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Thema: Vae Victis

  1. #1
    Meister der Ungehudeltheit Avatar von Terraner
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    Standard Vae Victis

    Titel: Vae Victis
    Autor: Terraner
    Rating: PG
    Serie: SGA, irgendwann zwischen 2x01 und 4x11
    Genre: Action
    Inhalt: Was als einfache Mission begann, wird zu einem Kampf auf Leben und Tod...
    Disclaimers: Mir gehört nichts, die Rechte liegen bei anderen, ich habe diese FF nur aus Spaß geschrieben.


    Kapitel 1: Der Himmel über Armageddon

    „Ein Kommandant darf niemals ruhen, er muss seine Augen überall haben und dem Feind immer einen Schritt voraus sein.“
    Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear im 49. Mondzyklus am Vorabend der Schlacht um Hommington.


    „Orte ein großes Schiff im nächsten Sonnensystem! Es ist der Energiesignatur nach zu schließen ein Wraithschiff“, meldete der zuständige Offizier.

    „Gut, setzen sie Kurs in dieses System! Wir werden ihnen einheizen!“, befahl Colonel Caldwell, Kommandant der Deadalus.

    Mit halber Lichtgeschwindigkeit näherte sich das Kriegsschiff der Tau’ri den Zielkoordinaten.
    Ausgestattet mit Insiderinformationen, hatte Caldwell die Deadalus die nähere stellare Umgebung durchsuchen lassen.

    Auf einem Datenträger, den Major Lorne auf seinem letzten Einsatz erbeuten konnte, hatten sie entdeckt dass hier ein Treffen zweier Wraithqueens stattfinden sollte.

    „Sonnensystem voraus. 4 Planeten, 2 davon bewohnbar und erdähnlich. Die anderen 2 sind Gasplaneten mit großen Asteroidenringen.“

    „Gut. Schleichfahrt! Wir nähern uns dem Hive mit Minimalgeschwindigkeit, alle unnötigen Energieverbraucher sind abzuschalten, wir wollen die Beute nicht erschrecken.“

    Langsam flog das Erdenschiff über die Bahn des 4. Planeten und näherte sich der Bahn des dritten. Dieser war ein großer, jupiterähnlicher Planet mit einem großen Asteroidenring.

    Der Gasplanet bot dem Schiff Schutz vor einer zufälligen Entdeckung, denn einige Asteroiden wiesen große Metallvorkommen auf. Orteten die Wraith also Metallobjekte aus dieser Richtung, mussten sie davon ausgehen das es ein Asteroid war.

    Das Hiveschiff umlief in einer engen Umlaufbahn die Sonne dieses Systems. Hätte die Deadalus nicht gezielt nach Schiffsemissionen gesucht, hätten sie das Hive aufgrund der starken Hyperstrahlung der Sonne nicht entdeckt.

    Nur ein paar 100.000 Kilometer vom sonnennächsten Planeten entfernt fiel ein zweites Hive aus dem Hyperraum. Mit immer noch hoher Geschwindigkeit näherte es sich dem ersten Wraithschiff und schwenkte auf einen parallelen Flug ein.

    Colonel Caldwell erhob sich.. Er ging zum Frontfenster und zeigte auf die Sonne.

    „Dort befinden sich zwei feindliche Wraithschiffe. Wie Sie wissen, befinden sich die Wraith zurzeit in einem Bürgerkrieg um ihre Weidegründe. Diese zwei Wraithqueens stehen jeweils für eine kleine Flotte an Hives und sie verhandeln gerade über eine Allianz. Diese Verhandlungen dürfen nicht zum Erfolg führen! Unser Plan sieht vor, beide Schiffe zu vernichten. Vielleicht bekämpfen sich die Flotten der Wraithqueens dann gegenseitig, auf jeden Fall kommt es danach nicht zu dieser außerordentlich gefährlichen Allianz. Diese Schiffe dürfen dieses Sonnensystem nicht verlassen!“, Caldwell holte tief Luft und beobachtete seine Brückencrew. Er sah überall in entschlossene Gesichter.

    „Durch unsere bisherigen Erfahrungen wissen wir, wo sich die Aggregate für den Sublichtflug eines Hives befinden. Unser Plan sieht vor das wir uns im Schutz eines Asteroiden heranschleichen und alle Atomraketen an Bord auf die Antriebssektion feuern.“

    Er ging einige Schritte weiter, bis er vor einem Monitor stehen blieb, der in einem Koordinatensystem die drei Schiffe zeigte.

    „Die Ortungsfähigkeit der feindlichen Schiffe ist eingeschränkt, da sie so nahe an einer Sonnen stehen, auch werden sie keine Darts draußen haben, da diese die Hitze wohl nicht überleben würden.“

    Der Colonel ging weiter und blieb vor seinem Sessel stehen.

    „Das wird kein Spaziergang, aber ich denke es ist machbar. Jensen, landen sie auf diesem Asteroiden dort und geben sie vollen Schub!“

    Er setze sich hin, und beobachtete das Manöver. Caldwell sah den Bug der Deadalus herumschwenken und auf den Asteroiden zusteuern. Der Himmelskörper bestand aus grauem Gestein und bot mehrere Quadratkilometer Landefläche. Mit einem Ruck setzte das Erdenschiff auf.

    „Schiff verankert. Gehe auf vollen Schub!“, meldete Jensen.

    Auch wenn die Schubkraft eines X-304-Klasse-Schiffes gewaltig erscheinen mag, gekoppelt an einen so großen Asteroiden wie diesem war sie eher gering.

    So nahm der Asteroid langsam Fahrt auf und wurde auf einen Kurs Richtung Sonne gebracht.


    In einem in fahlen Grün beleuchteten Raum an Bord eines der Hives…

    „Gut…das du gekommen bist….“, zischte eine weibliche Wraith einer anderen entgegen, die vor ihr stand.

    „Ich hoffe du hast einen guten Grund für diese Zusammenkunft!“, drohte die zweite Königin. Sie war nur scheinbar anwesend, sie ließ sich per Antikerhologrammtechnologie vor ihre Artgenossin projizieren, Teils weil sie ihrer jüngeren Kollegin nicht über den Weg traute, teils weil sie mit ihrem technischen Wissen angeben wollte.

    „Ich möchte dir eine Allianz anbieten, damit wir mit vereinten Kräften gegen die Menschen von Atlantis vorgehen können…“


    Weltraum, unbenanntes Sonnensystem:

    „Asteroid nimmt Fahrt auf, die Hives haben noch nicht reagiert. Nur die Orterstrahlen haben sich vervielfacht.“

    „Sie bemerken den Asteroiden, halten ihn aber nicht für gefährlich.“, schätze Caldwell die Lage ein und gönnte sich ein schmales Lächeln.

    Während die Hives immer noch im geringen Abstand die Sonne umkreisten, näherte sich der Asteroid langsam ihrer Position.

    „Alle Triebwerke stopp! Wir wollen sie nicht in der letzten Sekunde durch unnötige Emissionen verschrecken!“, kommandierte Caldwell. „Raketen feuerbereit machen!“

    Die zwei gefährlichen Mutterschiffe des Gegners waren nur als flammenumkränzte Umrisse vor der Sonne dieses Systems sichtbar. Datenströme eilten von einem Schiff zum anderen. Orterstrahlen erkundeten permanent die Umgebung dieser beiden Giganten.

    „Sir, Raketen sind feuerbereit!“, meldete Dave Kleinman, der Waffenoffizier der Deadalus.

    Der angesprochene Caldwell stand mit verschränkten Armen vor seinem Kommandosessel. Vor ihm war das gewaltige, vernarbte Rund des Asteroiden zu sehen. Aber er wusste, in einer für kosmische Maßstäbe kurzen Entfernung belauerten sich zwei Hives. Er musste davon ausgehen das beide Schiffe kampfbereit waren, denn Wraithqueens trauten einander aus Prinzip nicht.

    „Raketen abfeuern auf mein Kommando“, befahl Caldwell, der nun angestrengt auf einen Bildschirm sah der ihm Entfernungen und Positionen aller Schiffe anzeigte.

    Für einen Moment kam er sich wie ein Offizier des kalten Krieges vor, der in einer unter gewachsenem Fels begrabenen Kommandostelle den Abschuss von Atomraketen befahl. Er schüttelte den Eindruck unwillig ab. Durch diesen Kampfeinsatz hier wurden Menschenleben gerettet, und nicht ausgelöscht! Aber stimmte das wirklich? Waren nicht vielleicht noch Menschen an Bord dieses Hives, die als Nahrung gefangen gehalten wurden und noch auf Rettung hofften?

    „Abfeuern!“, befahl Caldwell mit emotionsloser Stimme. Wenn es da drüben noch Menschen gab... dann würden sie im folgenden Gefecht schneller sterben als beim aussaugen.

    Er riss sich von seinen moralischen Überlegungen los und starrte wieder auf den Taktikbildschirm.

    „Der erste Sprengkopf hat sein Ziel erreicht! Der zweite ist in der Sonne explodiert!“, meldete der Ortungsoffizier.

    „Wie konnte es dazu kommen?“, fragte Caldwell und setzte sich wieder in seinen Kommandosessel.

    „Offenbar wurde der Navigationscomputer der zweiten Rakete gestört...“, meldete Hermiod über die Lautsprecher auf der Brücke. „Vermutlich verfügt das zweite Hive über eine ausgeklügelte Elektronische Kampfführung.“

    EloKa! Wer wusste über welche technischen Verbesserungen das zweite Hive noch verfügte! Zum Teufel, sie würden es bald herausfinden…
    „Das zweite Hive nähert sich unserer Position! Es fliegt von der Sonne weg und macht Anstalten seine Jäger auszuschleusen!“

    „Feuern sie Drei weitere Raketen auf das erste Hive ab! Wir werden alle Hände voll mit dem zweiten Hive zu tun bekommen…. Alle Systeme hochfahren! Verankerung lösen!“

    Drei weitere Langstreckenraketen versetzten dem manövrierunfähigen Hive den Todesstoß. In einer spektakulären Explosion wurde das gewaltige Raumschiff zerfetzt. Die größeren und kleineren Trümmerstücke stürzten in die Sonne.

    „Hive auf kritischer Distanz. In Zwo Sekunden in Waffenreichweite!“

    „Railguns auf mein Zeichen abfeuern!“, rief Caldwell. Die Deadalus hing nun hinter dem Asteroiden, der immer noch zwischen ihnen und dem heranrasenden Hive schwebte.

    Der Colonel wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wenn das Hive, das garantiert schon die Position seines Schiffes errechnet hatte, den Asteroiden überfliegen würde, würde es zum einem gewaltigen energetischen Shootout kommen.

    Die beeindruckende Masse des Hives näherte sich ihnen. Der Bug des Raumschiffes durchschnitt die Leere des Weltraums zwischen ihnen. Es war schon fast heran.

    „Alle Energie auf die vorderen Schilde!“, kommandierte Caldwell hastig.

    „Die Energieemissionen werden uns verraten!“

    „Sie wissen eh schon dass wir hier sind!“

    Das Hive kam rasend schnell näher. Nur wenige tausend Kilometer vor dem Felsbrocken tauchte es hinab.

    „Sie kommen von Achtern! Befehl zurück! Heckschilde verstärken!“

    Während die Energieströme noch flossen, passierte das mächtige Feindschiff des Asteroiden und flog unter der Deadalus vorbei.

    Energiestahlen so groß wie Baumstämme durcheilten das Vakuum und prallten gegen den Schutzschirm. Ladung um Ladung purer Energie verwandelten den Heckschirm in ein brodelndes energetisches Inferno.

    „Feuer! Feuer! Feuer!“

    Railguns entluden sich lautlos im Vakuum des Weltraums und feuerten Leichtspurgeschoss in Richtung Feind. Milliarden Projektilen prasselten auf die organische Hülle des Hives und rissen kleine Wunden. Das Feindschiff erbebte, feuerte aber unverdrossen weiter.

    „Heckschild auf 20%! 10%! Sie versagen gleich Colonel!“

    „Volle Kehrwende!“, befahl Caldwell ruhig. Wenn die Schilde versagten durften der Antrieb nicht getroffen werden, sonst waren sie leichte Beute.

    Die Deadalus schwenkte schwerfällig herum, immer noch aus allen Rohren feuernd. Ihr Schild wurde an einigen Stellen durchlässig, Energiestrahlen drangen durch.

    „Integrität der Hülle gefährdet! Schäden auf den Decks…“

    Die Seite des Schlachtkreuzers musste etliche Treffer erdulden, die Lanzen aus purer Energie rissen tiefe Wunden in die Deadalus.

    Endlich zeigte der Bug auf das feindliche Hive, das sich inzwischen wieder ein Stück vom Asteroiden entfernt hatte.

    „F-302 starten!“, bellte Caldwell und zeigte auf das Hive. „Ich will dieses Schiff zerstört haben!“

    Männer rannten zu ihren Maschinen, Helme wurden aufgesetzte, Hangartore geöffnet.

    „Gogogo!“, feuerte die Geschwaderleiter ihre Untergebenen an. Die Raumjäger schossen aus den Hangars, bereit sich in das Gefecht mit dem unbarmherzigen Feind zu werfen.

    Mit flammenden Treibwerken schossen die Jäger auf das Hive zu. Darts flogen ihnen entgegen und es entspann sich eine Schlacht zwischen den kleinen Jägern, während sich ihre Trägerschiffe über eine zunehmend größere Distanz behakten.

    Die Schubdüsen der Deadalus flammten auf und der Schlachtkreuzer der Tau’ri nahm die Verfolgung des Wraithschiffes auf.

    Die beiden Schiffe entfernten sich von dem Asteroiden, der unterdessen weiter auf die Sonne zutaumelte.

    Während vor der Deadalus die Jäger eine Choreographie des Todes darboten, flog noch weiter vorne das Hive und sandte immer wieder Energiestrahlen zwischen den Kombattanten hindurch auf die Deadalus.

    „Aufschließen und Railgunfeuer koordinieren!“, befahl Caldwell und musterte die Raumschiffe vor ihnen. Seine Finger trommelten auf den Lehnen des Kommandosessels.

    Die Deadalus schob sich näher an das Hive heran, das immer noch geradeaus flog.

    „Entweder ist es eine Finte, oder sie planen aus diesem System zu verschwinden und die wartenden Flotten zu alarmieren. In dem zweiten Fall müssen wir sie vernichten, sonst sind sie erledigt. Geschwader Alpha, vernichten sie die Kommunikationseinrichtungen des Feindes!“

    Der Befehl wurde bestätigt. 2 F-302er näherten sich dem Hive und beschossen es an einer bestimmte Stelle.

    „Auftrag ausge…“

    Mitten ihm Satz wurden die beiden F-302s von einem Energiestrahl geteilt. Explodierend blieben die Bruchstücke zurück.


    Mittlerweile entschieden die F-302er das Gefecht für sich. Dart um Dart wurde zerstört…

    Caldwell dachte mit einem Blick auf sein Display das sich das harte Training gelohnt hatte. In den Kampfpausen der letzten Monate hatte er die Piloten in Simulatoren trainieren lassen die mit den Daten der letzten Gefechte gefütterten worden waren.

    Er sah auf. Mit einem Mal stoben die verbliebenen Darts auseinander und das Hive vollzog eine volle Kehrwende.

    Mit flammenden Triebwerken steuerte das Hive auf die verfolgenden Deadalus zu. Ein heftiges Energiegewitter entlud sich zwischen den Schiffen als das Hive die F-302er aufs Korn nahm. Mit ihrer Wendigkeit konnten die meisten F-302er diesem plötzlichen Großangriff zwar entkommen, doch die ungenauen, dafür aber zahlreichen Energielanzen forderten ihren Tribut.

    Colonel Caldwell richtete sich auf. Rauch quoll aus zahlreichen Quellen und etliche Funken sprühten aus den benachbarten Konsolen. Das Schiff war schon heftig von dem Hive in Mitleidenschaft gezogen worden. Eben dieses Hive näherte sich nun auf Kollisionskurs.

    „Feuer massieren! Raketen Feuer frei!“

    Vielleicht war die EloKa des Hives ja schon bei dem Gefecht zerstört worden, dann hatten sie Chancen durchzukommen. Auf jeden Fall war schon einiges auf dem Hive zu Bruch gegangen, sonst hätte sich die Wraithqueen nicht zu diesem Konfrontationskurs entschlossen sondern wäre geflohen um die Flotten zu benachrichtigen.

    Das Wraithive wurde immer größer. Mittlerweile war es schon ein Schemen respektabler Größe der mit dem bloßen Auge durch das Brückenfenster erkannt werden konnte.

    Die beiden Kampfschiffe näherten sich einander unerbittlich und beharkten sich gegenseitig aufs heftigste.

    „Caldwell an F-302er! Greifen sie die Flanken des Hives an! Wiederhole, Flankenangriff!“

    Railgunmunition und Energiestrahlen flogen in entgegengesetzter Richtung aneinander vorbei. Explosionen erschütterten den Schlachtkreuzer, aber auch das Wraith-Mutterschiff wurde verwundet. Wo die Hülle beschädigt worden war, flogen Wraith wie Spielzeugpuppen mitsamt der Atemluft hinaus.

    Die beiden beschädigten Raumer rasten auf einander zu. Caldwell war fest entschlossen es nicht zu einer Kollision kommen zu lassen, bei der die Deadalus auf jeden Fall den Kürzeren ziehen würde.

    Der Colonel hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und starrte aus dem Fenster. Immer wieder erschütterten nahe Explosionen die Brücke, aber er blieb wie ein Fels in der Brandung dort stehen und beobachtete den Feind.

    „Überfliegen des Hives auf mein Kommando“, sagte Caldwell zu der Frau die an der Steuerkonsole saß.
    Der Captain war nur die Krankheitsvertretung eines anderen Offiziers, Caldwell hoffte das sie genauso schnell und präzise reagieren würde wie der Mann der sonst die Steuerung innehatte. Aber er war sich dessen sicher, nur die Elite der Airforce diente auf ihren Raumschiffen.

    „Und… hoch!“

    Die Deadalus zog fast im letzten Moment hoch. Das Schiff raste über den Bug des Hives hinweg und beschoss es fortwährend mit den unteren Railgunbatterien.

    Die letzten Raketen verließen die Startrampe der Deadalus und donnerten hinter dem Schiff über die kurze Distanz auf das Hive zu. Mehrere wurden abgelenkt, eine kam durch.

    Schnell war die Passage vorbei. Die Deadalus und das Hive entfernten sich voneinander.

    „Schadensber…“

    Mit einem lauten Knall zerriss es die Steuerkonsole. Die Frau die sie bedient hatte wurde gegen die Wand geschleudert und glitt diese schlaff herunter. Mehrere Crew-Mitglieder kümmerten sich um sie und Caldwell wandte sich an Captain Kleinman, den Waffenoffizier. Dieser rief schnell die Daten auf.

    „Multiple Schäden auf mehreren Decks, Ein Hangar wurde perforiert und steht unter Vakuum. Etliche Lecks, mehrere Railgunbatterien sind ausgefallen, der Hyperantrieb ist zerstört, Sublichtaggregate beschädigt… zahlreiche Verletztenmeldungen, Es gab etliche Tote… besonders in den Bereichen die durch Treffer unter Vakuum gesetzt wurden. Schilde bei… sind ausgefallen.“

    Caldwell nickte mit versteinertem Gesicht. Crew-Mitglieder mit denen er seit Monaten zusammengearbeitet hatte, die unter seinem Befehl gestanden haben, waren heute gestorben.

    Bei einer Mission die definitiv nicht nach Plan gelaufen war… aber was lief schon nach Plan…

    „Was ist mit unseren F-302ern?“

    „8 Verluste, 4 beschädigt.“

    „Holen sie die Beschädigten sofort an Bord, lassen sie sie den intakten Hangar anfliegen.“

    „Aye, Sir.“

    „Was ist mit dem Hive?“

    „Ich empfange annormale Energiewerte, anscheinend ist es schwer beschädigt. Es hält auf den erdähnlichen Planeten vor uns zu.“

    „Was haben die vor?“, dachte Caldwell laut.

    Captain Kleinman sah ihn ratlos an.

    Der Colonel wandte sich von dem kleiner werdenden Hive ab und sah seiner adrenalingeputschten Brücken-Crew in die Gesichter.

    „Ich möchte das Reperaturteams losgeschickt werden zum die Schäden zu reparieren! Ich möchte in maximal 20 Minuten alle wichtigen Systeme wieder online, alle Lecks abgedichtet, alle Railguns feuerbereit und die Schilde wieder oben haben! Diese Wraith haben sich mit der besten Crew der Airforce angelegt, und bei Gott, sie sollen sehen was sie davon haben! Ladys und Gentlemen, machen sie mein Schiff wieder gefechtstauglich und wir werden unsere gefallenen Männer und Frauen rächen! Wir werden diese Bastarde zur Hölle schicken, da wo sie hingehören!“

    Die entbehrlichen Brückenoffziere schwärmten aus um die Reperaturteams anzuführen. Die verletzte Steuerfrau wurde von zwei Sanitätern weggetragen. Die Steuerkonsole wurde repariert und neubesetzt.

    Caldwell wandte sich von dem Geschehen auf der Brücke ab und sah wieder zum Fenster hinaus. Er blickte auf einen verwundeten Schiffsrumpf. Aber hinter dem irdischen Stahl erstreckte sich das Schwarz des Weltraums. In dieser Dunkelheit funkelte ein blauer Planet, auf den das Hive zusteuerte.

    Die im All verbliebenen F-302er jagten die letzten, verstreuten Darts während in der Deadalus fleißig repariert wurde.

    Der Colonel stand auf der Brücke und sah zum Planeten, dem Hive hinterher.

    Fortsetzung folgt…
    ...jetzt neu: [SGA] Grüne Hölle


  2. #2
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Hey, hat mir gefallen, du hast die Kämpfe sehr gut beschrieben und vor allem das mit dem Asteroiden war cool.
    Aber Caldwell war mir am Schluß ein wenig zu heroisch, der würde da nicht solche Sprüche raushauen.
    Aber ich freue mich trotzdem auf die Fortsetzung.
    Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  3. #3
    General der Armsessel Avatar von Azrael
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    Ein sehr Verheisungsvoller Anfang, der einiges Verspricht.
    Der Titel muss sich erst noch herausstellen, was genau du mit "Wehe den Besiegten" meinst.
    Jetzt gilt es, zu beweißen, dass du den Erwartungen gerecht wirst!

    mfg,
    Azrael

  4. #4

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    Und Action!

    Das war richtig gut und spannend geschrieben. Ich liebe es, wenn eine Kampfszene logisch durchdacht ist.

    Deswegen bin ich schon gespannt, wie es weiter geht und was der Titel bedeutet.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  5. #5
    Turbo-Denker/Seher alias Beamter Avatar von Dakimani
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    echt geile geschichte
    ich liebe action...und du hast diesen teil sehr action reich geschrieben
    bin ja schon sehr auf die fortsetzung gespannt!!
    frage mich schon was die am planeten vorhaben (lt. caldwell)
    lg

  6. #6
    Colonel
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    Sehr guter Anfang für deine neue FF. Die Beschreibung des Gefechts war sehr gut beschrieben, ebenso Caldwells Gedankengänge. Nur sein letzter Befehl /seine Ansprache... wieso hatte ich da Commander Adama vor Augen und nicht Caldwell ?
    Gefällt mir jedenfalls gut und ich freu mich auf die Fortsetzung.

    Bis dann.

  7. #7
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Wow, da kommt man ja gar nicht zum Luftholen. Das war wirklich Action pur.
    Mir hat aber auch gefallen, dass du Caldwells moralische Bedenken geschildert hast, denn es ist ja doch davon auszugehen, dass sich an Bord eines Hiveschiffes Menschen befinden.
    Na, dann bin ich mal gespannt, was Hive Nr. 2 vorhat.

  8. #8
    Maverick™
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    Gut geschrieben Terry, richtig Action reich^^
    Aber seit wann hat Caldwell bedenken? Wär mir ja was ganz neues, der is doch sonst so anders ...

  9. #9
    Meister der Ungehudeltheit Avatar von Terraner
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    Danke Azrael, Dakimani, khonsu, Lord_Mitchell und M-Force Maverick!

    @Maybourne: Stimmt, das war ein bisschen OoC. Aber ich war gerade so drin das ich ihm noch eine markige Ansprache in den Mund gelegt habe. Hinterher habe ich noch überlegt ob das passt, habe dann aber entschieden das Caldwell da gerade ein Höllengefecht überstanden hat und deswegen einen tiefen Griff ins Motivationsvokabular, so markig es auch klingen mag, getan hat.

    @Azrael: Lateiner oder Google-Benutzer? Es wird heute heftig weitergehen, und Besiegte wird auf jeden Fall noch geben.

    @Aisling: Azrael hat das schon richtig gesagt, übersetzt heißt der Titel "Wehe den Besiegten". Was das inhaltlich noch zu bedeuten hat, zeigt sich später.

    @Dakimani: Der Grund für den Kurs des Hives wird in diesen Kapitel verraten.

    @Atlan: BSG habe ich nie wirklich geguckt. Adama ist nicht der einzige der solche Reden schwingen kann...

    @Sinaida: Nachdem die Action gewürdigt wurde, ist es schön ein Lob für die tieferen Gedanken zu hören. Meine Meinung nach gehören solche Bedenken einfach dazu.

    @Mavi: Bedenken, mit Schwerpunkt auf "denken". Er hats nur gedacht, nicht ausgesprochen. Ich denke auch in der Serie hat er mal solche Gedanken, bloß behält er sie für sich. Jeder Soldat der was taugt sollte sich auch um Menschenleben sorgen.


    Danke für das Feedback Leute, Da schreibt man doch gerne ein zweites Kapitel. Diesmal ist die Action etwas... urgewaltiger. Lasst euch von den ersten Zeilen aber nicht verwirren, ihr lest schon das richtige Kapitel.

    Viel Spaß!


    Kapitel 2: Duck and Cover

    Ton um Ton löste sich von dem exotischen Musikinstrument. Kundige Finger entlockten dem Instrument klingende Harmonien die das Feldherrenzelt erfüllten. Nein, Feldherrenzelt war der falsche Ausdruck, korrigierte sich der Adjutant in Gedanken, während er den Brief versiegelte der ihm gerade diktiert worden war. Felddamenzelt war angemessener. Schließlich war der Generalfeldmarschall, der gerade auf seinem mit samt bezogenen Stuhl saß, eine Dame. Und was für eine! Mit einer Mischung aus strenger Disziplin, mütterlicher Fürsorge und strategischen Weitblick hatte sie die XIV. Kontinentalarmee, die Elite des Heeres, von Sieg zu Sieg über die Truppen des abtrünnigen Herzogs Philippos Marximos geführt. Die vergangenen Schlachten waren die Ouvertüre zu der Heute Abend stattfindenden Entscheidungsschlacht gewesen, die gewaltige Ausmaße anzunehmen drohte.

    Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear hatten ihre Armee vor Hommington zusammengezogen um dort die herzogliche Armee abzufangen, deren Marschroute dank eines Spions bereits bekannt war. Jetzt waren die Felder von einer Unzahl von Zelten bedeckt, zwischen denen Infanteristen und abgestiegene Kavalleristen umherwuselten. Die Männer und Frauen unterhielten sich, verpflegten sich und reinigten und reparierten ihre Musketen und Säbel.

    „Generalfeldmarschall!“

    Von Bucklebear und ihr Adjutant blickten zum Eingang des großen Zeltes. Ein junger Soldat war eingetreten, offenbar ein Bote.

    „Die Auguren haben ihre Sichtungen vollbracht. Sie haben eine Prognose für die folgende Schlacht gestellt!“

    „Ausgezeichnet. Wegtreten Leutnant!“, der Generalfeldmarschall erhob sich als der Bote weg war. „Mal sehen was die Vogelgreise zu berichten haben…“, sagte sie spöttisch.

    Ihr Adjutant lächelte. Er wusste das seine Chefin nicht abergläubisch war, und auch auf die Priester die den Vogelflug deuteten hätte verzichten können. Aber es war eben Tradition bei den kaiserlichen Streitkräften Auguren vor jeder wichtigen Schlacht zu befragen. Ein Verzicht auf die Auguren hätte nur zu unnötiger Irritation bei dem Rest der Streitkräfte geführt.

    Er brachte seiner Vorgesetzten ihren goldenen Dreispitz, die grüne Uniformjacke mit den Litzen und ihre Waffe. Sie zog die Sachen an und ließ ihr Rapier in die Halterung gleiten.

    Gemeinsam verließen sie das Zelt und schritten an den Standarten vorbei. Sofort schloss sich ihnen ihre Leibwache aus vier Elite-Gardisten an. Zusammen durchschritten sie das Lager und näherten sich dem Zelt der Auguren. Dort erwarteten sie schon drei ehrwürdige alte Priester in ihren purpurnen Roben.

    Bernadette von Bucklebear bemerkte sofort wie uneins die Priester wirkten. Sie hielten merklich Abstand von einander und einer schüttelte unmerklich den Kopf.

    „Was haben sie… beobachtet?“, fragte der Generalfeldmarschall und bemühte sich einen würdevollen Ton in ihrer Stimme zu behalten

    „Der Vogelflug war dieses Mal außerordentlich vieldeutig, Sir“, meinte der Älteste.

    „Dem stimme ich nicht zu!“, widersprach ihm ein dürrer Priester der, wie Bucklebear wusste, Samuel hieß.

    „Die Vögel… erst kamen zwei gemeine Ackerflatterlinge von Nordwesten und zogen nach Süden, dann überflog ein langschwänziger Rotschnabeling das Lager drei Mal! Anschließend verzog er sich Richtung Hommington. Wenn Sie meine professionelle Meinung hören wollen, bedeutet das Tod und Verderben!“

    „Mein Kollege übertreibt… es bedeutet lediglich eine sehr heftige Schlacht, die wir nach relativ kurzer Zeit für uns entscheiden werden.“

    Der Generalfeldmarschall hob eine Augenbraue und wandte sich an den Priester der bis jetzt geschwiegen hatte. Dieser sah den brünetten Generalfeldmarschall ernst an und hob mit unheilsschwangerer Stimme an:

    „Meine Beobachtungen lassen nicht den geringsten Zweifel! Die Vögel prophezeien etwas schreckliches… das Verderben kommt aus einer unerwarteten Richtung… von oben.“

    Alle Anwesenden sahen an die Decke des Augurenzeltes. In den blauen Stoff waren gelbe Sterne eingenäht. Danach sahen sie wieder zum letzten Priester.

    „Der Himmel wird uns auf den Kopf fallen…“


    Unterdessen im nahen Weltraum:

    Das Hive erbebte. Die Wraith-Königin konnte sich nur mit Mühe auf ihrem Thron halten, der mitsamt dem Deck bockte wie ein wildes Pferd. Irgendwo in dem düsteren Raum brach eine Leitung auf und eine eklige Brühe spritzte in den Saal. Die Wraith fauchte verärgert.

    „Dichte das sofort ab, unnützer Krieger!“, forderte sie eine der beiden Leibwächter auf die die Tür hinaus flankierten.

    Unsicher schauten sich die beiden Wraith an.

    „Dichtet das ab! Sofort, bevor dieses ganze verdammte Hive absäuft!“, kommandierte die Wraith. Sie hatte ihr Hive bestimmt nicht mit Antikerspielzeugen wie der Hologrammtechnologie ausgerüstet damit es ihr von den Menschen unter den Hintern weggeschossen wurde und zum krönenden Abschluss absoff.

    Sie kreischte ihren Zorn hinaus und stand dann blitzschnell auf. Die Wraith durchschritt den Raum schnell und riss einem Krieger den Brustharnisch vom Leib. Wütend kreischend saugte sie ihm das Leben aus und stieß dann seinen Leichnam zu Boden.

    „Benutz zur Not deinen unnützen Freund um das Leck abzudichten!“, fuhr sie den anderen Wraith an, der ein paar Schritte zurückwich.

    Nur wenig durch diesen Snack besänftigt rauschte die Wraith-Königin davon, durch die sich schüttelnden Flure des ächzenden und stöhnenden Hives, bis zur Brücke.

    Dort fand sie eine aufgelöst wirkenden Brückencrew vor. Die Offiziere, die man an ihren edlen Ledermänteln erkennen konnte, fauchten nervös.

    „Statusbericht!“, forderte die Wraith-Königin energisch. „Wo ist [unübersetzbarer Kreischlaut]?“

    „[unübersetzbarer Kreischlaut] ist tot, er stand gerade an der Waffenkonsole als sie explodierte!“

    Die Wraith sah zu dem blutigen, organischen Haufen der neben ihr lag. Dank der organischen Technik der Wraith konnte man die Reste des Kapitäns nur schwer von denen der Konsole unterscheiden.

    „Wo befinden wir uns gerade?“, fragte die Wraith barsch.

    „Auf Kollisionskurs mit diesem Planeten“, sagte der Wraith an der Navigationskonsole.

    „Ich hoffe sie haben dafür gute Gründe…“

    „Wir haben die Triebwerke verloren!“

    Ein unbeteiligter menschlicher Beobachter hätte von dem Gespräch nur mehrere Kreisch-, Schrei- und Fauchlauten mitbekommen, in das sich jetzt ein lauteres Wimmern einmischte.

    „Wir kommen zu schnell in die Atmosphäre! Wenn wir es nicht schaffen die Hilfstriebwerke zu zünden…“

    „Sie werden es schon schaffen. Wenn nicht, wird es nicht der Aufprall sein der sie tötet!“, gellte die Wraith-Königin und schlug ihrem Untergebenen schmerzhaft die Nährhand auf die Schulter.

    „Jawohl!“

    „Ach… und falls Sie das Hive halbwegs heil herunterbringen, versuchen sie in der Nähe der Weidegründe zu landen die wir beim Einflug in dieses System auf dem Planeten entdeckt haben.“

    „Ich werde es versuch…“

    Ein drohendes Fauchen….

    „Ich meine, ich werde es tun!“

    „Gut…“


    Auf dem Planeten unterdessen:

    Reihe um Reihe safrangelb uniformierter Infanteristen stellte sich auf dem großen Feld einen Kilometer vor dem Zeltlager auf. Jeder hatte ein blitzendes Bajonett auf seine Muskete montiert. Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear überblickte das safrangelbe Heer an Soldaten vor dem sie mit ihrem Schimmel vorbeiritt. Gefolgt von ihrem Adjutanten ließ sie ihren Hengst zu einem nahen Hügel traben, von dem aus sie das Schlachtfeld überblicken konnte. Auf dem Hügel standen ein Tisch mit Karten und mehrere Standarten. Die Offiziere die um den Tisch herumstanden, sahen auf als die den Schimmel hörten. Sie nahmen Haltung an und salutierten. Elegant schwang sich von Bucklebear vom Rücken ihres Pferdes.

    „Meine Herren, meine Damen“, sie rückte ihren Dreispitz zurecht. „Heute scheint ein wundervoller Tag für eine Schlacht zu sein.“

    „In der Tat, Dame von Bucklebear“, erwiderte ein älterer Graf lächelnd, dessen weißer Backenbart im Sonneschein zu leuchten schien.

    „Kaiserwetter meine Herren!“, witzelte der Oberste zu Greifenwald, der Befehlshaber der Kavallerie.

    In der Tat hatten die Adjutanten des bärtigen Generals bereits einen Sonnenschirm auf dem Feldherrenhügel aufgestellt, der angenehmen Schatten auf den Tisch und die anwesenden Offiziere warf.

    Diese ließen ihren Blick kurz über die Ebene rings um schweifen, auf dem sich die soeben die Regimenter des Generals versammelten. Rechts vorne sah man noch die Kavallerie, die gut 1000 Mann stark war.

    „Am Horizont bewegt sich etwas…“, bemerkte der Oberst und zeigte auf einen Punkt jenseits des Feldes. Dort hinten, im Moment noch hinter den Weizenfeldern versteckt, die golden im Sonnenschein leuchteten, näherte sich etwas.

    „Schnell den Feldstecher!“, befahl Bernadette von Bucklebear. Ihr Adjutant reichte ihr einen und sie sah hindurch.

    „Das ist definitiv die herzogliche Armee die da auf uns zukommt. Sie schlagen ein schnelles Marschtempo an, anscheinend können sie es kaum erwarten sich ihre Niederlage abzuholen. Meine Herren benachrichtigen sie die Truppen!“

    Die angesprochenen Signaloffiziere holten die Signalflaggen aus den bereitstehenden Kisten und gaben die Tatsache dass sich der Feind näherte an die Unteroffiziere durch, die den Hügel im Blick behalten hatten und nun ihre Untergebenen benachrichtigten.

    Unter dem blauen Himmel formierten sich die Infanteristen zu gestaffelten Schützenlinien, die Kavallerie machte sich ebenfalls bereit zum Angriff.

    Der Oberst zu Greifenwald empfahl sich, eilte zu seinem Pferd und ritt zu seinen Untergebenen.

    „Wollen sie nicht auch ihre Männer mit dem Säbel in der Hand anführen, mein lieber Herr General?“ fragte von Bucklebear den Grafen neckisch, um die gespannte Stimmung aufzulockern.

    „Dafür bin ich zu alt, Frau Generalfeldmarschall“, sagte der General lächelnd und griff nun zu seinem eigenen Feldstecher.

    „Das muss wirklich seine ganze Armee sein…“

    „Die Schlacht heute wird den Krieg entscheiden, er wirft alle seine verbliebenen Truppen in den Kampf. Ich bin verdammt froh das General Schikorsky es am Berg des Schicksals geschafft hat des Herzogs schwere Kavallerie zu vernichten!“

    „Berg des Schicksals…“, der General lachte humorlos, „… vielleicht wird man dieses Feld mal „Feld des Schicksals“ nennen!“

    „Eventuell“, stimmte von Bucklebear zu und dachte an die Prophezeiungen der Auguren. Sie nahm einen Schluck aus der Feldflasche die auf den Tisch stand und stellte sich demonstrativ vor den Sonnenschirm um von den Schützen und Kavalleristen gesehen zu werden. Ihre Litzen und Epauletten glänzten in der Sonne.

    Sie lächelte grimmig und bemerkte das sich der General neben sie gestellt hatte. „Der Feind ist schon recht nah heran! Er marschiert zügig… ich hoffe unsere Mannen werden nicht nervös.“

    „Gewiss nicht. Dieser Männer und Frauen kennen ihre Befehle. Außerdem sind sie kampferfahren! Können sie sich noch an die Schlacht von Schloss Nimmermehr erinnern? Den Dschungelkampf bei Vauxville? Den Triumph bei Hermannsburg? Nichts und niemand kann dieses Männern und Frauen noch Angst einjagen!“

    „Oh mein Gott…“

    „Was…“

    Von Bucklebear sah mit dem Feldstecher zum Feind, der noch weit außer Schussweite war.

    „Nein, da oben! Oh mein Gott, es ist ja riesengroß!“

    „Was denn? Wo denn? Gottverdammt, das kann doch nicht sein!“

    „Es ist so verdammt groß… und glühend… und es kommt genau auf uns zu!“, stotterte der General und seine Knie zitterten. Ein plötzlich aufkommende Briese blies ihm den Dreispitz vom Kopf und entblößte ein fast kahles Haupt.

    „Das ist doch nicht möglich…“, murmelte der Generalfeldmarschall und erinnerte sich an die Auguren. Gedanklich leistete sie Abbitte für ihre Zweifel.

    Sie nahm langsam den Feldstecher herunter. Das Objekt war schon mit bloßem Auge zu sehen. Wie einer der legendären flammenden Himmelswagen der Götter raste dieser Titan aus dem All dem Boden entgegen. Und der Armee die dort den Feind erwartete.

    „Sofortigen Rückzug signalisieren!“, befahl sie hastig.

    „Aber…“

    „Es wäre zu spät“, sagte der Graf langsam. Er schien um Jahre gealtert zu sein. „Das Ding ist zu schnell.“

    Mittlerweile war die Brise heftiger geworden. Ein zünftiger Wind zerrte am Sonnenschirm und trug die Karten davon. Taktische Pläne für die Herzog Philippos Marximos viel Gold gegeben hätte, segelten an Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear vorbei.

    Es war ihr seltsam egal. Wenn die Götter wollten dass sie starben, waren sie nutzlos, wenn sie überlebten erst recht. Sie konnte sich nicht vorstellen dass nach dem Einschlag nicht alles anders sein würde.

    Während sich in ihrem Stab Panik ausbreitete und die Regimenter unten anfinden kopflos zu flüchten, blieb sie dort am Rand des Hügels stehen.

    Ihre Rockschöße wirbelten im heftigen Sturm umher und sie musste ihren Dreispitz festhalten. Sie wusste nicht wieso sie dort stehen blieb, es war vermutlich eine Mischung aus dem traumähnlichen Unvermögen nicht weglaufen zu können, morbider Faszination und Berufsehre die ihr Gebot ihre Truppen in der Stunde der Not nicht zu verlassen.

    Der Sturm riss den Sonnenschirm los und er segelte davon. Es fiel den Offizieren auf dem Feldherrenhügel immer schwerer auf den Beinen zu bleiben. Der schwere Tisch blieb stehen. Vielleicht zahlte es sich jetzt aus das sie keinen ausklappbaren Feldtisch genommen sondern einen schweren Prunktisch aus dem nahen Hommington geholt hatten.

    Die Panik war unterdessen vollkommen, die Formationen in Auflösung begriffen und die Panik der Offiziere stieg antiproportional zu der Entfernung des „Dinges“, das verschiedene Ausrufe als „Faust Gottes“, „Boten des Untergangs“ oder als „verdammtes Scheißding das vom Himmel fällt“ bezeichneten.

    Von Bucklebear machte sich gewohnheitsmäßig eine gedankliche Notiz denjenigen der das gerufen hatte später zu maßregeln, weil es sich schließlich nicht ziemte in Anwesenheit einer Dame solche Ausdrücke zu gebrauchen, Selbst wenn der Weltuntergang bevorstand, diese Ebene ihr Armageddon werden sollte und sie bald vor ihren Schöpfer treten würden.

    Der Sturm blies immer heftiger und verwüstete die Flaggen die an den Standarten hingen. Mittlerweile war das riesige Gebilde das von Himmel fiel sogar zu hören. Ein Geräusch das Von Bucklebear bis an ihr Lebensende nicht vergessen würde.

    „Bernadette, das Ding scheint nicht direkt bei uns einzuschlagen…“, meinte in diesem Moment der alte General seltsam ruhig. Da der Mann in seiner Jugend eine Katapulteinheit befehligt hatte, glaubte ihm der Generalfeldmarschall. „Der Kasten wird ungefähr da… niedergehen“ Sein zittriger Finger zeigte auf das Weizenfeld auf dem gerade die herzogliche Hauptstreitmacht schreiend davonlief.

    „Der Himmel fällt jemanden auf dem Kopf… aber nicht uns! General, was macht man bei einem Katapult-Angriff?“

    „In diesem Fall gilt die gute alte Duck-and-Cover-Doktrin, Frau Generalfeldmarschall.“

    „Kippen sie den Tisch um!“, befahl von Bucklebear dem Rest ihres Stabes.

    Schnell war der Kartentisch umgekippt. Eng aneinander gepresst kauerten der General, seine Vorgesetzte und mehrere verunsicherte Adjutanten hinter dem massiven Holztisch.

    „Vielleicht schaffen wir es doch diese Sache zu überleben…“

    Bernadette von Bucklebear richtete sich nach einer Minute ein wenig auf und spähte mit ihrem Feldstecher in Richtung der Weizenfelder.

    Das glühende Wrack, das noch vor wenigen Stunden ein respekteinflößendes Hive gewesen war, stürzte dem Boden entgegen. Der dadurch entstehende Sturm wütetete in den Feldern und riss die herzoglichen Soldaten zu Boden. Das glühende Hive raste auf sie zu, der optische Effekt wurde noch durch die feuernden Hilfstriebwerke verstärkt.

    Als das Hive schon für die herzoglichen Truppen den Großteil des Himmels verdeckte, drehte sich von Bucklebear um und sank wieder hinter den Tisch. Sie umklammerte ihren Adjutanten, der leise schluchzte.

    Dann brach die Hölle los.

    Fortsetzung folgt...
    ...jetzt neu: [SGA] Grüne Hölle


  10. #10
    Turbo-Denker/Seher alias Beamter Avatar von Dakimani
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    einfach genial

    die geschichte ist TOLL.......das mit dem abstürtzendem Raumschiff...und dem Krieg auf dem Planeten.....wie die Vögel es voraus gesagt hatten

    bin ja schon mal gespannt wie es weitergeht!
    lg

  11. #11
    Gehasst, Verdammt, Vergöttert Avatar von Colonel Maybourne
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    Ich komm nicht drum herum, ich zu fragen, auf welcher Technischen Stufe die Menschen auf dem Planeten leben.
    Zuerst dachte ich, dass sie im späten 18. Jahrhundert angesiedelt seien, aber dann kam das mit den Katapulten.
    Und so revidiere ich mich auf dass 12. oder 13. Jahrhundert.
    Angesehen davon, dass bei solchen Frühzeitlichen Völkern schon Frauen kämpfen sollen ... mal ganz abgesehen von den abenteuerlichen Namen...

    Nun ich würde mal sagen, dass das Hive jetzt Darts ausschleust, oder die Deadalus durch die Wolken kommt.
    Beide dürfte für die Menschen erschreckend genug sein.

    Bis dann.
    Das Leben ist ein Schwanz und wir die Eier, die mitgeschleift werden.


    Meine aktuellen Fanfiction:


    TGE Combined Season 1 Fire of War:

    http://www.stargate-project.de/starg...ad.php?t=11836




  12. #12
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Das war klasse!
    Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, *was* genau ich da gerade gelesen habe - Actionabenteuer? Parodie? Eine Mischung aus beidem? - aber ich fand es sehr unterhaltsam.
    Zum einen hast du die Personen und auch die Umgebung mit wenigen Worten so beschrieben, dass ich sie mir richtig vorstellen konnte. Das ist dir wirklich gut gelungen. Auch diesen interessante "Kulturmix" dieses Volkes fand ich sehr faszinierend. Aberglaube, edle Klamotten zur Schlacht, Frauen an den Waffen - nicht schlecht. *g*
    Bei den "Vogelgreisen" musste ich grinsen, beim "Ackerflatterling" und so manchen Namen (Bernadette von Bucklebear? *gg*) hab ich echt laut gelacht genauso wie über die "unübersetzbaren Kreischlaute" der Wraith.
    Meine Lieblingsstelle:
    Die Panik war unterdessen vollkommen, die Formationen in Auflösung begriffen und die Panik der Offiziere stieg antiproportional zu der Entfernung des „Dinges“, das verschiedene Ausrufe als „Faust Gottes“, „Boten des Untergangs“ oder als „verdammtes Scheißding das vom Himmel fällt“ bezeichneten.
    Insgesamt:
    Fortsetzung: *g*

  13. #13

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    Das war klasse!

    Ich hatte die Szene vor meinem Augen und ich will mehr davon lesen. Bernadette von Bucklebear ist ein klasse Charakter geworden, wobei ich sie seltsamerweise in einem grünen Kleid im Damensattel reitend sehe, wie sie mit gezogenen Säbel gegen die Wraith stürmt.

    Ich freue mich auf den nächsten Teil!
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  14. #14
    Eure Dudeheit Avatar von General der RW
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    Und wiedereinmal beglückst du uns mit einer so guten FF.
    Mal sehen od das Ducken hinter dem Tisch hilft.

    Zu der, fast schon epischen, Raumschlacht: Sie ist echt gut beschrieben.
    Ich freu mich schon darauf wenn die Daedalus dem gestrandeten Hive schön einheizen wird.

  15. #15
    General der Armsessel Avatar von Azrael
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    Himmel, gut gelungen!
    Bernadette von Bucklebear und ihre Stabsoffiziere sind mir allesamt sympathisch. Kann es sein, dass du ein paar historische und fiktive Fakten für dieses Volk vermischt hast? Z.B. die Aguren?
    Der Name kommt mir nämlich ziemlich bekannt vor - oder zumindest ihre Funktion. Ach, ja, ich bin Lateiner - ab nächstem Jahr nicht mehr, da wähle ich es ab!
    Ich denke inzwischen, dass mit den Besiegten die Wraith gemeint sind, die jetzt einer spätmittelalterlich-frührenessaince Kultur gegenüber stehen...

    Also, wie gesagt: gut gelungen! Weiter so!
    Azrael

  16. #16
    Systemlord Avatar von Toth
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    Wow, dein Gefecht ist wirklich verdammt spannend und vorallem die Beschreibung der Wraithkönigin, die nur von Trotteln umgeben ist, gefällt mir.

    Mal sehen, was als nächstes kommt. Vielleicht verbünden sich ja deine Welche-Epoche-auch-immer-Soldaten mit Caldwell und greifen die Wraith am Boden an. Ich frage mich nur, wie oft man seine Muskete nachladen muss, wenn ein Wraith auf einen zu stürmt... und ob das zu überleben ist^^

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  17. #17
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    Also das, was da zwischen der Daedalus und dem Hive abging war ein ziemlich cooles Gefecht, gemischt mit typischem terranischem Humor . Jetzt hat sich auch geklärt, was das am Anfang des ersten Kapitels mit dem Zitat der Feldmarschällin sollte. Ich schätze diese Kultur mal so auf das 18. Jahrhundert, wobei es überraschend ist, das bei einer solchen Kultur/auf so einem Stand der Entwicklung eine Generalisima befehligt bzw. Frauen in der Armee dienen. Was die Hölle betrifft die losbricht, tippe ich mal auf Caldwell und seine Weltall-Kavallerie, die in bester Ami-Manier angreifen.

    @Maybourne: Katapulte wurden sogar noch im Ersten Weltkrieg eingesetzt, wenn auch nicht um Steine, sondern um Granaten zu schleudern. Kann also passen, dass sie hier eingesetzt werden.


    Bis dann.

  18. #18
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    Danke Atlan, Azrael, Dakimani, Ferreti, General der RW, khonsu, Lord_Mitchell und Herr X, der die Zeugnisse schon in der großen Pause vergeben hat sodass ich eher das Kapitel fertig schreiben konnte. Außerdem danke ich Queen und Freddy Mercury das sie vor zig Jahren die Schallplatte aufgenommen haben die ich gerade höre. Außerdem möchte ich Richard Dean Anderson für seine Darstellung des Jack O'Neill danken, außerdem dem Rest des Stargate-Casts für ihre durch die Bank gute Leistung. Besonders erwähnt werden muss natürlich Mitch Pileggi da es ohne ihn diese FF nicht in dieser Form geben würde. Desweiteren danke ich nochmal Dakimani der mir letztens den letzten Schubs gegeben hab um das Kapitel zu beenden. Außerdem bedanke ich mich bei Schauland weil meine Eltern dort meine erste Staffel SGA gekauft haben. Darin war zwar eine DVD vertauscht und sie war zu teuer, aber sie war der Grundstock meiner Stargate-DVD-Sammlung!

    @Dakimani: Heute wird deine Neugierde befriedigt.

    @Maybourne: Natürlich ist die Mischung "abenteuerlich", das ist Absicht. Ich glaube kaum das sich die Völker auf anderen Planeten (in anderen Galaxien!) so wie wir Mitteleuropäer entwickeln. Im Laufe ihrer Geschichte haben diese Menschen eben ihren eigenen Stil entwickelt der ja von abertausenden unterschiedlichen Faktoren abhängt. Vor meinem geistigen Augen ist die Armee von Bucklebears einer aus der Zeit vor den napoleonischen Kriegen ähnlich. Soll heißen: Musketen, einheitliche bunte Uniformen, fähig zur Karee-Formation et cetera, aber ohne Kanonen und mit einer anderen Struktur.

    @ Die Fortsetzung der "wilden Mischung" folgt nun. Schön das es dir gefällt.

    @Aisling: Ein Kleid wäre in einer Schlacht ziemlich unpraktisch oder? Zumindest ein stolzes Ross besteigt sie in diesem Kapitel...

    @General der Raumwaffe: Diese Kapitel zeigt das es etwas hilft. Also liebe Leser, sollte ein Raumschiff bei euch abstürzen oder eine Atombombe explodieren, Duck and Cover!

    @Azrael: Ja die Auguren gab's wirklich, das waren römische Priester die aus dem Vogelflug die Zukunft vorhergesehen haben. Wenn ihr über Caesar geredet habt, sind die dir bestimmt schon begegnet. "Hüte dich vor den Iden des März..."

    @Toth: Eure (System-)lordschaft, willkommen an Bord! Zu deinen Überlegungen: Ob und wie wird man noch sehen!

    @Atlan: Caldwell und seine "Mannen" kommen später...

    Genug der Vorrede, jetzt geht's weiter!


    Kapitel 3: Erstkontakt

    Als Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear wieder etwas hören konnte, löste sie sich sacht, aber bestimmt von ihrem immer noch wie Espenlaub zitternden Adjutanten und richtete sich langsam und bedächtig auf. Sie rückte sich den Dreispitz zurecht um möglichen Überlebenden, oder, und sie wagte es kaum zu denken, Neuankömmlingen, ein vorschriftsmäßiges Bild zu bieten.

    Sie trat an den Rand des Hügels, an die Stelle an der sie vor Jahrhunderten, so schien es, schon einmal gestanden hatte. Das Panorama hatte sich verändert. Die Postkartenmaler werden ihre Werke aktualisieren müssen, dachte sie bei sich. Der Finsterforst, einmal in unmittelbarer Nähe Hommingtons und mitten im Naherholungsgebiet gelegen, existierte nicht mehr. Er war von dem Ding niedergewalzt worden als es mit dem Boden kollidierte. Eine Schneise der Verwüstung führte von den Weizenfeldern, die nicht mehr als solche zu erkennen waren, über den Park des benachbarten Jagdschlösschens und endete 100 Meter hinter dem alten Waldgebiet. Auf der Strecke existierte praktisch nichts mehr, nur verbrannte, zerfurchte Erde war übrig geblieben.

    „Ihr Onkel der Graf wird seine berühmten Jagdveranstaltungen wohl für ein paar Jahre aussetzen müssen“, bemerkte ihn diesem Moment der General trocken. Er hatte ebenfalls die Deckung verlassen.

    „Bis die Nacht hereinbricht, wird das wohl unsere geringste Sorge sein! Ich glaube nicht das es schon ausgestanden ist…“, prophezeite Bucklebear ungewohnt düster.

    „Nein? Ein Weltuntergang pro Tag ist eigentlich genug!“, erwiderte ihr Gesprächspartner heiter. Mit der Heiterkeit der Überlebenden, dachte der Generalfeldmarschall.

    „Feldstecher bitte!“, bat Bucklebear nun wider energisch.

    „Ich sagte…“, sie sah sich um als keine Antwort erfolgte. „Stehen sie auf Mann! Und… gehen sie sich mal frisch machen. Aber erst geben sie mir den Feldstecher!“

    Ihr wurde das Fernglas gereicht und sie vollzog die Spur des Hives mit dem Auge nach und betrachtete dann das Wrack. Es hatte bei seinem Absturz und seiner Reise durch die Hommingtoner Umgebung einiges abbekommen.

    „Sind das Klappen und Luken die sich dort öffnen, Herr General?“, fragte der Generalfeldmarschall mit plötzlichem Ernst.

    „Wenn dieser Wagen dort Geschöpfe befördert hat, können es nur Engel oder Teufel sein!“, befand der General düster.

    „So wie sie angekommen sind, halte ich letzteres für wahrscheinlicher…nichtsdestotrotz sollten wir uns die Sache mal aus der Nähe ansehen!“


    Auf der Daedalus unterdessen:

    „Hermiod, geben sie mir bitte den Kreuzschlüssel“, bat ein Techniker den Asgard.

    „Ich bin leider nicht mit der Terminologie der Tau’ri-Werkzeuge vertraut“, meinte Hermiod ganz und gar nicht entschuldigend und sah wieder auf seinen Bildschirm.

    „Sie könnten ruhig ein bisschen weniger versnobt sein!“, sagte Novak die gerade einen schadhaften Schaltkreis auswechselte.

    Der Asgard gab ein sein Äquivalent eines zynischen Schnaubens von sich. „Sie haben 10 Minuten gebraucht um diesen Raum abzudichten. 10 Minuten war ich dem totalen Vakuum ausgesetzt und da soll ich dem menschlichen Ingenieurstum Respekt zollen und Handlangerarbeiten verrichten?“

    „Ich wundere mich ja immer noch wie Sie so schnell in ihren Raumanzug gekommen sind Hermiod“, meinte Novak vorgeblich unbeeindruckt.

    „Betriebsgeheimnis“, verkündete Hermiod trocken und aktivierte die Soundelemente seines knallroten Raumanzugs. Leise perlte beruhigende Asgardmusik aus den integrierten Lautsprechern in seinem Helm, während Novak eine Wartungsklappe wieder schloss: „Verstehe, anscheinend ist die Menschheit noch nicht bereit dafür das Geheimnis des unglaublich schnell entfalt- und anziehbaren Raumanzugs zu erfahren!“

    Doktor Novak stand auf und klatschte in die Hände. „Okay, das wäre erledigt, Hermiod, würden Sie bitte checken ob die Sublichtaggregate wieder funktionieren? Hermiod?“

    Keine Reaktion.

    „Hermiod.... McKay ist vieeel besser als Sie!“

    Immer noch kein keine Reaktion.

    Seufzend aktivierte Novak selber die Sublichtaggregate.


    Unterdessen in einem dunkelblau beleuchteten Gang mit leichter Seitenlage...

    „Wir müssen die Heimstatt verlassen, meine Königin“, sagte ein Wraith in Lederkluft schüchtern zu seiner Vorgesetzten.

    „Uns bleibt keine andere Wahl, die Lebenserhaltungssysteme sind defekt...“

    Die Wraith-Queen sah ihre beiden Offiziere einen Moment an. Sie bedauerte einen kurzen Moment das sie alle ihre Darts in die Schlacht geworfen hatte. Wer hätte denn ahnen können das sie den Kampf nur mit knapper Müh und Not überleben und auf einem Provinzplaneten stranden würden! Hier wären die Darts Gold wert gewesen um frische Lebensmittel einzuholen und die Weidegründe zu befrieden!

    Naja, zur Not würden sie es auch zu Fuß erledigen können. „Schleusen öffnen!“


    Überall auf der Backbordseite des Hives öffneten sich die Schleusen. Frische Luft schlug den bleichen Gestalten entgegen und so manch einer rückte seinen Ledermantel zurecht.

    „Rutschen ausfahren und aktivieren!“, befahl die Wraith nun den nächsten Schritt. Da die unteren Decks komplett zerstört waren musste man auf diese primitiven Notsysteme zurückgreifen. Unter allen offenen Schotts wurden nun Klappen abgesprengt und unzählige Luftrutschen entfalteten sich.

    „Los geht’s!“, befahl nun die Wraith-Queen. „Ihr beiden Spezialisten seid die ersten.“

    Die beiden Wraith sahen sich an, dann rutschten sie hinab.


    Etliche Kilometer weiter:

    „Es sind... Rutschen?“, sagte der General fragend als er durch sein Fernrohr sah.

    „Definitiv Rutschen! Schaut aus als wäre dort ein Kindergeburtstag runtergekommen!“, meinte von Bucklebear ironisch.

    „Generalfeldmarschall!“

    Bernadette von Bucklebear wirbelte herum. Der Oberst zu Greifenwald näherte sich mitsamt seinen berittenen Mannen dem Feldherrenhügel.

    „Exzellentes Timing mein lieber Oberst! Mit der Kavallerie im Rücken können wir einen ersten Kontakt unternehmen!“, schwungvoll klappte der Generalfeldmarschall ihr Fernrohr zusammen und warf es ihrem Adjutanten zu.

    „Fisher, Hermann und Corleone absitzen! Führt eure Pferde zu den Herrschaften!“, befahl der Oberst nun.

    Mit geübten Bewegungen schwangen sich der Adjutant, der General und ihre Vorgesetzte auf die nun freien Rösser. Von Bucklebear rückte ihre Dreispitz zurecht und wandte sich an die Männer: „General, Sie reiten hinter die Front und versuchen die Infanteristen zu reorganisieren. Scharen sie so viele wie möglich um sich und rücken sie bis zum Schloss vor. Schicken Sie einen Kundschafter zu uns und kommen Sie uns falls möglich zu Hilfe.“

    Der alte General nickte ernst. „Befehle für die Stadt?“, fragte er dann.

    „Soll in Belagerungszustand bleiben“, beschied ihm Von Bucklebear knapp.

    „Zu Befehl Frau Generalfeldmarschall!“, der General salutierte und preschte mit seinem Pferd davon.

    „Jetzt liegt es an uns den ersten Kontakt zu diesen Wesen herzustellen, Oberst“, meinte Bernadette von Bucklebear zum Obersten.

    „Ich bin genauso bereit wie heute Morgen mein Land gegen fremde Aggressoren zu verteidigen, Frau Generalfeldmarschall“, gab ihr der Oberst zu Greifenwald zu verstehen und aus dem Kreise seiner Untergebenen war Zustimmung zu hören.

    „Ich will hoffen das es nicht nötig sein wird… mir will es nicht einleuchten das Wesen die so hochentwickelt sind das sie zwischen den Sternen reisen können es noch nötig haben Krieg zu führen!“

    „Mit ihrer Hochtechnologie kann es nicht weit her sein, wenn sie bei der Landung solch ein Inferno verursachen…“

    „Vielleicht hatte ihr Gefährt eine Fehlfunktion.“

    „Oder es wurde in ein Gefecht verwickelt das es verlor und wurde beschädigt“, warf von Bucklebears Adjutant ein.

    Sie sah zu ihm hinüber, froh dass er sich anscheinend gefangen hatte und sich wieder am Gespräch beteiligte.

    „Wir werden schon sehen. Meine Herren, lasst uns unseren Besuchern auf den Zahn fühlen! Vorwärts!“

    „Falls sie überhaupt Zähne haben…“, flachste ein Kavallerist.

    „Ruhe dahinten!“

    Geschlossen setzten sie sich in Bewegung ritten auf das Hive zu.


    Im Orbit unterdessen:

    „Railguns zu 60% wieder funktionstüchtig! Sublichtaggregate wieder online!“, meldete Novak an die Brücke.

    „Ausgezeichnet! Navigation, setzen sie Kurs auf diesen Planeten!“

    Colonel Caldwell nickte noch mal dem subalternen Offizier zu der ihm eben ein Schadensdiagramm auf seinem Diagnosegerät gezeigt hatte und setzte sich dann wieder in seinen Kommandosessel. Der Planet wanderte vom Rand des Fensters in die Mitte und schien sich unmerklich zu nähern. „Ist der Planet schon in Sensorreichweite?“

    „Aye Sir, unsere Sensoren sind unbeschädigt und haben ihn erfasst. Es ist ein Planet der Klasse M. Wir empfangen keinerlei Funksignale oder erhöhte Strahlungswerte die auf eine hochentwickelte Zivilisation hindeuten könnten.“

    „Wenn wir Glück haben ist er unbewohnt und wir können die Reste des Hives aus dem Orbit pulverisieren. Wenn er von Lanteanernachkommen bevölkert sein sollte die in die Primitivität zurückgefallen sind… ist etwas mehr Fingerspitzengefühl gefragt. Wie stehts mit unseren Jägern?“

    „Es sind vier F-302er einsatzbereit, bei den restlichen Jägern kann es der Hangarmeister es nicht verantworten sie wieder in den Weltraum zu lassen.“

    „Dann werden wir mit Vier auskommen müssen…“, sinnierte Colonel Caldwell und kratzte sich am Kinn. Die Brückencrew hatte vor wenigen Minuten mit angesehen wie das Hive flammend in die Atmosphäre des Planeten eingetreten war. Man war sich uneins ob das Hive dabei zerstört worden war oder nur schwer beschädigt. Der Colonel, dem das Leben seiner Männer am Herzen lag, wollte Sicherheit haben.

    „Schicken Sie die Jäger zum Planeten, sie sollen erkunden wie der Status des Hives ist“, befahl Caldwell und lehnte sich zurück. Er beobachtete wie die Raumjäger am Bug des Daedalus vorbeiflogen, in Richtung Planeten. Der Colonel war fest entschlossen die Überreste des Hives vom Antlitz dieses Planeten zu bomben, falls es die Notlandung überstanden hatte. Hoffentlich war der Planet unbewohnt, sodass er das ohne Gefahr für eine potentielle Bevölkerung tun konnte. Andererseits, wenn er bewohnt wäre, würden sich die technisch unterentwickelten Menschen mit den Wraith anlegen und so in der Gefahrenzone herumlaufen? Wohl kaum!

    „Ihr Kaffee Sir!“

    „Danke Lieutenant…“, Caldwell nahm den heißen Becher entgegen und trank einen Schluck. Das war nun nötig gewesen. Zu seinem Glück war der Kaffee an Bord seines Schiffs besser als die übliche Airforcebrühe weil sie ihre Bohnen aus der Pegasus-Galaxie bezogen. Bei Gelegenheit musste er Teyla noch dafür danken das sie diesen speziellen Handelsvertrag eingefädelt hatte!

    „Die Telemetrie der F-302er trifft ein. Anscheinend ist der Planet bewohnt. Bevölkerung schätzungsweise 1-2 Millionen. Die Jäger nähern sich nun der mutmaßlichen Landestelle des Feindschiffes…“

    „Alpha-Leader an Daedalus!“, platzte nun ein Funkanruf von den Raumjägern in den geschäftigen Bericht.

    „Das müssen sie sich ansehen!“

    „Geht es auch ein bisschen genauer Major?“, fragte Colonel Caldwell ungehalten über die ungenaue Meldung und bekam prompt einen Bericht der ihn dazu veranlasste seinen Kaffee wegzustellen.

    Fortsetzung folgt...
    ...jetzt neu: [SGA] Grüne Hölle


  19. #19
    Turbo-Denker/Seher alias Beamter Avatar von Dakimani
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    nette geschichte!!!

    eine Rutsche!?! ist ja mal eine nette idee....denke aber nicht das die wraith Rutschen kennen

    auch das mit dem kaffee von Caldwell ist eine klasse idee

    mach nur weiter so!!

    lg

  20. #20
    General der Armsessel Avatar von Azrael
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    162

    Standard

    Ah, jetzt kommt Caldwell!
    Ein sehr gutes Kapitel, man bekommt richtig die Stimmung mit - Hermiod rocks!
    Das du immer so fiese Cliffhanger einbauen musst... ts, ts, ts. Aber dass Bucklebear und ihre Kavallerie gleich zum Erstkontakt ausrücken ist für mich etwas unbeschreiblich - Ich gebe es offen zu, ich würde die Beine in die Hand nehmen und die Amerikaner machen lassen, wenn das auf der Erde passieren würde.
    Also weiter so!

    mfg,
    Azrael

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