Titel: Herbstzauber
Serie: SG-1, Staffel 7-8
Genre: Drama, Romance, Friendship
Charaktere/Pairings:
Rating: PG-13
Anmerkung: Stargate und seine Charaktere und Begriffe gehört den Rechteinhabern, mir nix als die Idee zur Story. Ist mir zur „Herbst“-Challenge eingefallen und vermutlich nicht mehr als ein einfaches kleines Stimmungsbild...
+o+o+o+o+o+oo+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+
Das knisternde Feuer im Kamin, einen heißen Grog oder einen guten Whiskey in den Händen, die Füße auf einen Schemel gelegt und selbst gemütlich in einen Sessel zurückgelehnt. Ein gutes Buch an der Seite, durch das er die Welt und Zeit um sich herum vergessen konnte.
So genoss Jack O’ Neill gerne die Herbststürme, hörte dem wütenden Toben des Sturms zu, wenn dieser an den fest verschlossenen Läden rappelte. Er genoss es durch das Plätschern des Regens einzuschlafen und dann am Morgen, wenn die Nebel aus dem See waberten, einen Spaziergang bis zum Steg hinunter zu machen und dann geduldig auf den Sonnenaufgang zu warten, der die Schleier nach und nach vertrieb und den herbstlich gefärbten Wald in ein besonderes Licht hüllte.
Diese Zeit verbrachte er gerne alleine ... ließ sich von der Melancholie mitreißen, welche die Landschaft in ihrer vergänglichen Art ausstrahlte und erinnerte sich der Tage, die gewesen waren. Aber die Nüsse und Früchte überall, die eifrig sammelnden Eichhörnchen und Vögel, sie alle erinnerten ihn auch daran, dass aus dem, was nun starb wieder neues Leben erwachsen konnte, neue Hoffnung, neues Glück.
Das erfüllte ihn mit einer angenehmen Ruhe, die ihn alles andere vergessen ließ, auch die Dinge, die diese Jahreszeit normalerweise nicht ganz so angenehm machten, gerade wenn ...
+ o +o +
„Jack! Aufwachen! Du darfst jetzt nicht schlafen!“ erklang da eine Stimmen an seiner Seite und schreckte ihn plötzlich aus seinen Gedanken, machte deutlich, dass er sich gerade jetzt nicht in seiner Hütte am See befand...
Er öffnete die Augen und sah Sam über sich gebeugt. Die blonde Astrophysikerin blickte besorgt auf ihn hinunter und für einen Moment spürte er wie die Wärme in ihren Augen ihn erfüllte.
Ja, mit ihr ein Wochenende in den Bergen zu verbringen, das konnte er sich auch vorstellen - gemeinsam vor dem Kamin die Abende ausklingen zu lassen, nach langen Wanderungen durch den herbstlichen Wald, ohne dass ...
Die pochende Wunde an seiner Seite, verursacht durch die Feuersteinspitze eines Speeres, die Feuchtigkeit, die seine Hosen durchtränkte und klamm immer weiter nach oben wanderte, während dicke Tropfen über Wurzeln und Blätter hinunter auf seinen Kopf fielen und immer wieder die Sicht nahmen, weil er blinzeln musste.
Dann der schmierige Schlamm an seinen Händen, an seinem ganzen Körper – das alles machte ihm schnell deutlich, wo er sich gerade befand – mitten in einem herbstlich-kühlen, gerade zu widerlichen Regenschauer und auf einem wilden Planeten, viele hundert Lichtjahre von der Erde entfernt
Er und die anderen hatten Schutz in den Erdkuhle hinter den Wurzeln einiger hoher Bäume auf einem Hügel gefunden, Nur dort konnten sie dem Angriff der wie Neandertaler aussehenden Wilden trotzen, die wie Bären plötzlich aus dem Unterholz gestürzt waren und nur eines im Sinn zu haben schienen – sie nicht nur vom Stargate abzuschneiden, sondern auch noch ihrer Speisekarte hinzuzufügen.
Immerhin, es hatte nur einen von ihnen bisher erwischt, wenn er richtig zählte, nämlich ihn. SG-3, Sam und Teal’c hielten sich gut und die Barbaren zurück – nur wo Daniel sich wieder herum trieb, war in diesem Moment nicht zu erkennen.
Verflucht noch mal, diese Bastarde da unten am Fuß des Hügels sahen nicht danach aus, als könnte man ihnen mit netten Worten kommen – so wie ihnen das Wetter die Laune verhagelt zu haben schien. Wie lange sie das noch durchhalten konnten ... war nicht klar, sie konnten nur hoffen.
Jack stöhnte und drehte sich so gut er konnte, um mehr zu erkennen und ebenfalls in den Kampf einzugreifen, doch Sam hielt ihn zurück. „Bleib liegen! Du hast viel Blut verloren und ein Splitter von der Spitze sitzt in der Wunde fest“, sagte sie ernst. „Die darf nicht weiter in deinen Körper wandern!“
Das auch noch!
Jack nickte nur und blieb liegen, biss dann die Zähne zusammen, denn die Verletzung machte ihm deutlich, dass er sich besser nicht noch mehr bewegen solle. Sie brannte jetzt wie die Hölle, der Schmerz strahlte durch den ganzen Körper und verbreitete eine unnatürliche Kälte. Außerdem war er nicht mehr der junge Offizier, der das mit einem Lachen abtat und trotzdem weiter kämpfte.
Wenigstens tauchte Daniel jetzt wieder an seiner Seite auf. „Ich konnte die ‚Prometheus’ auf der anderen Seite des Hains endlich erreichen. Die Bäume hier haben irgendwas an sich, dass die Kommunikation abblockt“, sagte er mehr zu Sam als zu ihm, ergriff aber trotzdem Jacks Hand. „Es ist okay, sie sind in ein paar Minuten da und bringen dann Rettung.“
„Fein.“ Jack nickte und unterdrückte ein Frösteln, während er sich über das Zittern in seiner Stimme ärgerte. Dann würde sich die Waagschale zu ihren Gunsten senken.
Und das war auch gut so, denn er wusste schon, wie er zusammen mit seinen Freunden dieses Abenteuer abschließen würde.
Er grinste schief, als er sich ausmalte, wie es sein würde, die Schönheit des Herbstes mit seinen Freunden zu teilen ... sich am Kamin mit seinem Whiskey zuzuprosten und Anekdoten aus dem Leben zu erzählen, Teal’c und Daniel mit dummen Bemerkungen und Andeutungen zu foppen, aber auch dem Sturm und Regen eine lange Nase zu zeigen, indem er einfach Türen und Fenster zumachte.
... und nicht zuletzt um mit Sam Hand in Hand den Sonnenauf- oder vielleicht auch –untergang zu genießen, wenn das herbstliche Laub besonders intensiv leuchtete und die Landschaft so sehr verzauberte, so dass selbst einem alten verschrobenen Knochen wie ihm warm ums Herz wurde ...
Ja, das war etwas, was ihn jetzt und hier wach und am Leben hielt, so wie schon viele Male zuvor, seit er mit den dreien zusammen seine ganz düstere Vergangenheit voller Verbitterung und Schuldgefühle hinter sich gelassen hatte ...
© 27.11.2013 by Kris