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Thema: Im Abgrund

  1. #41

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    Ohhhh, dieser Teil von John ist bei der Rettungsaktion wach geworden....

    Ronon weiß ganz genau, was er tut und ich bin sehr dankbar, dass er es getan hat.

    Jetzt wo der Damm gebrochen ist, wird John hoffentlich lernen, mit seinen Taten zu leben.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  2. #42
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Hm, ich muß ehrlich gestehen, dass ich etwas Probleme mit diesem Teil hatte oder generell mit der Entwicklung der Story. Mehr dazu gleich. *g*

    Ich fand den Teil stilistisch wirklich schön, du hast auch die Reaktionen der Charaktere treffend dargestellt, gerade Ronon (auch im letzten Teil: als er sich einfach neben John setzt, mit diesem knappen, für ihn typischen Kommentar - das fand ich ganz klasse!) und die Szenen gehen unter die Haut. Auch mag ich die schrittweise Enthüllung dessen, was passiert ist.

    Aber - ich sehe John nicht wirklich so handeln oder reagieren. Ich habe Zweifel, dass er wirklich in blinder Wut jemanden abschlachten würde. Wir haben John in der Serie schon wütend erlebt, aber er ist der Typ für kalte, berechnende Wut. Okay, du hast noch nicht erzählt, *was* genau passiert ist, das ihn derart hat ausrasten lassen, also kann es sein, dass ich meine Meinung da noch revidieren muß. *g*

    Aber diese komplette Verdrängung des Ganzen, was passiert ist - damit habe ich im Moment die größten Probleme. Denn offensichtlich verdrängt er ja etwas das *er* anderen angetan hat, nicht etwas, das *ihm* angetan wurde. Und das ist eine Reaktion, die ich mir bei ihm kaum vorstellen kann. Das ist schon fast ein "sich aus der Verantwortung schleichen" des Unterbewusstseins und so sehe ich John nicht wirklich handeln.

    Aber - wie gesagt - die Story ist ja noch nicht zuende, vielleicht stimmt seine Erinnerung an das Ereignis und die Beschreibung des einen Soldaten, der dabei war, ja auch nicht ganz mit dem überein, was tatsächlich passiert ist. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen und gucken, wie du das auflöst. *g*

  3. #43
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
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    Hallo Jadzia!
    Ich muss gestehen, dass ich hier im Forum, auch hier im FF-Bereich, nicht sehr aktiv bin. Um ehrlich zu sein, hab' ich bisher noch (fast) nichts hier gelesen.
    So aus Interesse, was andere hier so schreiben, hab ich dann mal in ein paar Geschichten rein gelesen und deine stand grad zufällig ganz oben.

    Bereits nach den ersten Sätzen war ich gefesselt von deiner Geschichte. Ich konnte es nicht erwarten zu erfahren, wie es weiter geht und hab' deshalb gestern Abend gleich alle Kapitel in einem Rutsch gelesen.

    Dein Stil gefällt mir ausgesprochen gut. Deine Geschichte liest sich angenehm flüssig und ist auch sehr übersichtlich gegliedert. Deine bildlichen Beschreibungen aller Charaktere, und speziell deren Gefühle, gefallen mir sehr gut. Die allmähliche Veränderung von Johns Gefühlszustand und, dass er sich langsam wieder zu erinnern beginnt, ist wirklich sehr realistisch beschrieben. Man fühlt mit ihm und auch mit den anderen.

    Im letzten Kapitel konnte ich Johns Verzweiflung förmlich spüren und ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet. Nun, wer würde das nicht gerne.

    Ronon war super. Mit seiner typischen Art hat er John vermutlich tatsächlich geholfen, sein Trauma zu überwinden. Oft ist gerade diese Form der "Therapie" am Wirkungsvollsten. Er hat ihn in die Ecke getrieben, ihm keine Möglichkeit zur Flucht gelassen und ihn mit dem Geschehenen konfrontiert.

    So verletzlich bekommen wir John in der Serie nie zu sehen, doch es hat meiner Meinung nach gepasst. Du hast seine Gefühle und sein Verhalten so gut beschrieben, dass es für mich funktioniert hat, obwohl ich anfangs doch ein wenig überrascht darüber war, zu lesen, dass John schluchzt. Das kann man sich im ersten Moment bei ihm gar nicht vorstellen. Auch sein Verhalten wirkt zuerst eher untypisch, doch ich kann mir vorstellen, dass er ausgerastet ist, als er gesehen hat, was mit seinem Team, seinen Freunden passiert ist. Wir wissen ja noch nicht genau, was ihn zu solchen Taten veranlasst hat. Wenn jemand meine Familie foltern würde, könnte ich mir auch vorstellen, diesen in einem Anfall blinder Wut zu töten.
    Ich kann auf jeden Fall nachvollziehen was in John in diesem Moment vorgegangen ist. Und auch wenn sein Verhalten für ihn untypisch wirkt, beweist die Tatsache, dass er es vergessen hat, doch, dass er unter Schock gestanden hat und sich für seine Taten schämt. Er will sich nicht mehr daran erinnern. Aber ich lasse mich nun überraschen, was genau passiert ist. Ich bin sicher, es gibt für sein Verhalten eine plausible Erklärung. Was John für seine Freunde alles tun würde, hat er ja schon in der Folge "Millers Crossing" bewiesen.

    Ich warte nun gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, ich muss nicht zu lange warten. Ich werde auf jeden Fall bis zum Schluss dabei bleiben, auch wenn ich vielleicht nicht immer ganz pünktlich darauf antworten kann.

    Bis bald.

    Lg SG-1
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  4. #44
    First Lieutenant Avatar von Jadzia
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    @Aisling: Ja, Ronon greift da zu einer anderen Taktik. Und es war an der Zeit. So konnte es nicht weiter gehen.
    Hoffentlich wird John damit zurecht kommen, woran er sich erinnert. Nichts ist so eindeutig wie es auf den ersten Blick scheint...

    @Sinaida: Erstmal danke für deine ausführliche Kritik! Und dein Lob meines Schreibstils.
    Ich kann verstehen, das du Probleme mit der Entwicklung der Handlung hast. Ich denke, bei jeder Geschichte zu dem Thema kann es vorkommen, das man selbst ganz anders denkt und glaubt, wie die Akteure handeln müssten. Ich kenne das, habe es auch schon oft genug erlebt. Und es kann gut sein, das meine Story etwas an der Grenze baumelt, was ich allerdings nicht hoffe. (Am Ende ist es immer Geschmackssache. )

    Und das was du über Sheppard sagst macht Sinn. Aber ich wollte ihn nunmal in diese Situation bringen, und ich hoffe stark, dass der Grund für seinen Zustand in dieses Bild passt. Ich bin mir durchaus bewusst, das es ein sehr ungewöhnliches Verhalten für ihn ist. Aber für mich macht es Sinn. Und ich hoffe für dich auch, wenn du es lesen wirst.

    Die Story habe ich auch deshalb gerade an diesem Zeitlichen Ort in der 4ten Season angesiedelt, weil ich eben denke, das gerade in der Zeit ungemein viel Stress, auch im emotionalen Sinne, auf Sheppard lastet. Ich sehe ihn in diese Richtung hin etwas angeschlagen. Und das nutze ich aus. (Ich hoffe mal, das sagt jetzt nichts negatives über mich aus?? )

    Die Wahrheit wird Heute ans Licht kommen.

    @SG-1: Wow, was für ein langes, von Lob strotzendes Feedback! Danke! Und es ehrt mich natürlich auch, das du unter all den vielen guten FFs hier unter anderen mit meiner angefangen hast, dich hier ein zu lesen!

    Was ich ungemein witzig finde ist, das genauso wie du beschreibst meine FF zu lesen, genauso habe ich sie geschrieben. Ich konnte auch die Finger nicht mehr davon lassen, bis ich fertig war.
    Deine bildlichen Beschreibungen aller Charaktere, und speziell deren Gefühle, gefallen mir sehr gut. Die allmähliche Veränderung von Johns Gefühlszustand und, dass er sich langsam wieder zu erinnern beginnt, ist wirklich sehr realistisch beschrieben.
    Genau so sollte es sein! Da du nicht die einzige bist, die das sagt, nehme ich mal an, das ich durchaus was richtig gemacht habe.
    Du hast seine Gefühle und sein Verhalten so gut beschrieben, dass es für mich funktioniert hat, obwohl ich anfangs doch ein wenig überrascht darüber war, zu lesen, dass John schluchzt.
    Es ist ja in dem Sinne kein weinen, es die emotionale Auswirkung dessen, woran er sich wieder erinnert hat. Und unter dem Gesichtspunkt denke ich doch, das es mehr als passend ist. Aber wie gesagt, Heute wird es raus kommen.

    _________
    So. Es ist soweit. Die Kapitelüberschrift ist Programm. Ich weise an dieser Stelle noch mal auf meine Warnung am Anfang dieser FF hin und rate euch zu starken Nerven. Ich habe sie beim Schreiben gebraucht und mein Beta Manu hat sie beim Lesen gebraucht.
    Oh, und wundert euch nicht, es steht genau so da, wie es dort stehen sollte.
    Und mit diesen ominösen Worten werde ich mich jetzt in ein dunkles Versteck begeben, in dem mich keiner mehr finden wird und in dem ich an einem Entschuldingunsschreiben für John basteln werde...
    __________________________________________________ _______________

    Kapitel 7:
    Die Frage und ihre Antwort

    Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er spürte wie sich seine Umgebung änderte. Die Präsenz neben ihm verschwand und kurz darauf hörte er leise Stimmen, die sich unterhielten.

    Sie klangen beunruhigt, sorgenvoll und zum Teil auch aufgebracht. Doch John hatte nicht die Muße um nach zu sehen, was los war. Er wusste nicht mehr, was er fühlte oder wie er sich fühlen sollte. Er war komplett ausgewrungen und kraftlos. Er war in einen Abgrund gestürzt und die Dunkelheit um ihn, nahm ihm die Luft zum Atmen.

    „Hier, John, trinken Sie etwas.“ Jemand bot ihm eine Wasserflasche dar, die er nach kurzem Zögern annahm. Das kühle Nass fühlte sich gut in seiner rauen Kehle an.

    Unsicher brachte er seinen Fokus auf die Person vor ihm. Es war Kate. Sie war vor ihm in die Hocke gegangen und studierte ihn.

    „Sie sollten darüber reden, John. Ihr Team ist noch hier. Möchten Sie, dass sie gehen?“

    Er hob seinen Kopf und sah die Gesichter seiner Freunde. Sie drückten Sorge aus. Sorge um ihn. Wie hatten sie ihm gesagt? ’ Er war nicht alleine.’
    Und in diesem Moment wollte er es auch nicht mehr sein. Seine natürliche Abwehr war nicht mehr existent, er konnte sich gegen nichts mehr wehren. So hilflos brauchte und wollte er den Schutz der anderen.

    Also schüttelte er den Kopf und brachte ein schwaches „Nein“ über seine Lippen.

    John wusste, was nun kommen würde. Es würde nun geschehen, so wie er es tief in sich drin von Anfang an gewusst hatte, dass er dem nicht für immer entgehen konnte. Unbewusst klammerte er sich an die Flasche, die er noch immer in seinen leicht zittrigen Händen vor sich hielt, als er die Frage hörte, der er so verzweifelt zu entkommen versucht hatte.

    „John, was ist passiert?“

    Und in diesem Moment wusste er, dass er ihnen alles sagen würde. Da war nichts mehr an Kraft in ihm, um sich zu wehren. Nichts mehr, was die Bilder und Erinnerungen in seinem Kopf aufhalten konnte. Keine Möglichkeit mehr vor der Wahrheit zu fliehen.

    Und so antwortete John schließlich auf die ihm so gefürchtete Frage.

    „Wir - wir waren bis an das Gelände vor Chorejs Unterkunft gekommen“, brachte John mit zittrigen Worten hervor. „Wir verteilten uns um die Wachen vor dem Gebäude auszuschalten. Ihre Stunner hatten sie inzwischen mit Projektilwaffen getauscht. Wir hatten keine Möglichkeit lautlos zu handeln.“

    Johns Blick starrte ins Leere und vor seinem inneren Auge sah er alles, wie das erste Mal an jenem Tage.

    „Im Gebäude verteilten wir uns um Rodney und Teyla zu suchen. Man musste auf uns aufmerksam geworden sein, denn wir stießen auf erheblichen Widerstand.“

    John hatte auf einen stillen Alarm getippt. Aber daran hätten sie nichts ändern können. Mit Major Lorne, Sergeant Blade und Ronon an seiner Seite war er Richtung Empfangshalle gestürmt.

    „Wir haben einen von Chorejs Männern in die Hände bekommen.“

    Die Halle war bewacht gewesen und ein weiteres Feuergefecht folgte. John hatte einen der bewaffneten Männer außer Gefecht setzen können und nachdem die anderen Wachen bewegungslos am Boden lagen, hatte er den Mann, den John schon bei ihrem ersten Treffen im Gefolge von Chorej gesehen hatte, in die Mangel genommen.

    „Ich habe ihn gefragt, wo sie die beiden festhielten.“

    Als Antwort hatte ihn der widerliche Kerl mit seinem stinkendem Atem und einem schiefem Grinsen ins Gesicht gelacht.

    „Er sagte, dass Chorej sich gerade mit ihnen amüsieren würde. Das er darauf spekulierte, dass dieser inzwischen dazu übergegangen wäre Gliedmaßen abzutrennen.“

    Wütend hatte er dem Mann eine Faust ins Gesicht geschlagen, doch dieser hatte sein Grinsen, wenn auch daraufhin etwas schmerzhaft verzerrt, beibehalten.

    Was immer Sie tun werden, Sie haben keine Chance Ihre Freunde lebend hier raus zu holen. Und wenn Chorej Sie in seine Hände bekommen wird, wird er auch mit Ihnen seinen Spaß haben.

    Das darauf folgenden Lachen hatte Johns Griff nur noch gröber werden lassen.

    „Er gab uns keine Informationen und es war auch nichts aus ihm heraus zu bekommen.“

    Das hatte er jedenfalls als Ausrede genommen, als er das stumpfe Ende seiner P90 gegen den Schädel seines Gegenübers mit etwas mehr Gewalt als nötig, hatte niedergehen lassen.

    „Lieutenant Claydens Team stieß zu uns und wir nahmen die Tür in Angriff, aus der Chorej das erste Mal zu uns getreten war. Aber in dem Moment wo wir durch die Tür gingen, stürmten ein Dutzend weiterer Anhänger von Chorej in die Eingangshalle. Ronon, Lorne, Blade und ich wurden daraufhin von vorne attackiert.“

    Der Raum war ein breiter Flur gewesen, der etliche weitere verschlossene Durchgänge hatte. Der vorherige Tumult hatte ihre Gegner wohl auf sie aufmerksam gemacht.

    „Ein hitziges Feuergefecht entbrannte.“

    Blade, der unweit neben John aus seiner Deckung hinter einer unförmigen alten Kiste ihre Position verteidigt hatte, war kurz darauf schwer getroffen worden. Und die Geräusche, die aus der Eingangshalle zu vernehmen gewesen waren, hatten sich ebenfalls nicht gut angehört. Über Funk hatte er Lieutenant Claydens Team als Verstärkung angefordert. Von Major Thompson hatte er kurz darauf die Nachricht erhalten, dass sie zwei Männer verloren hatten.

    An diesem Punkt hatte sich seine Wut verstärkt, die seit dem Zusammenstoß mit Chorejs Gefolgsmann in ihm zu lodern begonnen hatte. Wo kamen nur all diese Männer her, die sich ihnen in den Weg stellten und so treu zu ihrem Anführer standen, hatte er sich gefragt.

    „Es gelang uns mit dem verwundeten Blade durch einen der Durchgänge zu entfliehen.“

    Nicht ohne selbst ein paar Leichen zu hinterlassen.

    „Der Lebenszeichendetektor zeigte uns einen Bereich, an dem auffällig viele versammelt waren. Clayden half den übrigen in der Empfangshalle und ich rief Lieutenant Thompsons Team, um mir das näher anzusehen.“

    Es war nun schon einige Zeit vergangen und Chorej musste gewusst haben, dass sie ihn angriffen. Das hieß, dass Rodney und Teyla in noch größerer Gefahr gewesen waren als zuvor. Denn was hätte Chorej daran hindern sollen an diesem Punkt kurzen Prozess mit ihnen zu machen?

    Wie sehr hatte er in diesem Moment auf Tempo gedrängt! Das brodelnde Gefühl einer dunklen Vorahnung hatte sich mit seiner Wut vermischt. Er hatte sein Ziel erreichen müssen, um jeden Preis! Teyla und Rodney würde er lebend dort herausholen, das hatte er sich geschworen.

    Thompson selbst hatte auch Feindkontakt gehabt, war aber glimpflich davongekommen. Und gemeinsam waren sie dem Weg gefolgt, der sie, wie er damals gehofft hatte, direkt an ihr Ziel führen würde.

    „Wir stießen auf kleinere Hindernisse, die wir aus dem Weg räumen konnten.“

    Ein paar Wachen in den Gängen, die sie mehr und mehr Zeit geraubt hatten. Unruhe hatte sich daraufhin in John ausgebreitet und er hatte noch mehr zur Eile getrieben.

    Und schließlich hatte sie nur noch eine Tür von ihrem Ziel getrennt.

    Über Funk hatte John ihre Position weitergegeben und einen Statusbericht eingeholt, bevor Ronon die Tür eingetreten hatte. Ihr Plan war simpel gewesen. Rein stürmen, den Überraschungsmoment ausnutzen und so schnell es ging Deckung suchen. Kaum nötig zu erwähnen, dass sie so viele Gegner wie möglich dabei ausschalten sollten.

    Der Lebenszeichendetektor hatte ihnen 15 Personen angezeigt, hauptsächlich im vorderen Bereich des ebenfalls hallengroßen Raumes.

    „Wir stürmten und konnten in den Raum eindringen.“

    Ein schweres Einatmen unterbrach John und das Zittern seines Körpers verstärkte sich deutlich, als er weiter sprach.

    „Ich konnte sie sehen. Rodney und Teyla. Sie waren in der hintersten Ecke auf - auf fast senkrecht stehenden Brettern festgebunden.“

    Der Anblick war wie ein Schock für ihn gewesen. Ihre Körper, ihre Gesichter. Wie die Bilder aus einem schlimmen Alptraum. Ein ganzes Arsenal an verschiedensten Werkzeugen war in der dunklen Ecke, des nur spärlich beleuchteten Raumes um die beiden, versammelt gewesen. Folterwerkzeuge.

    „Chorej stand bei ihnen und ... und er ließ sich nicht von uns stören.“

    Nicht im Geringsten. John war sich sogar ziemlich sicher gewesen, dass er ihn genau gesehen hatte. Der Raum war mit allerlei Gerümpel voll gestellt gewesen und hatte John somit keine freie Schussbahn auf den ihm verhassten Mann ermöglicht.

    Ein paar erstickte und schwache Schreie hatten es in den kurzen Momenten, in denen einer von ihnen nachladen musste, bis zu ihm geschafft und seine Wut nur weiter angestachelt.

    „Er hat sie gefoltert. Während wir dabei waren uns einen Weg zu Chorej zu bahnen, hat er sie seelenruhig gefoltert.“

    Ein freudloses Lachen kam John über die Lippen, auch wenn es alles andere als komisch war.

    Der Kampf mit Chorejs Verteidigern war bis dahin gut verlaufen, wenn auch viel zu langsam für Johns Geschmack. Sie hatten eine Lücke zwischen ihren Gegnern genutzt und waren nach vorne losgeprescht. Doch wie John zu spät feststellen musste, war es ein Hinterhalt gewesen, in den sie gelockt wurden.

    „Wir versuchten zu ihnen zu gelangen, wurden aber in die Mangel genommen. Lorne, Ronon und Blade wurden von uns abgeschnitten und von uns fortgedrängt. Major Thompsons Team und ich sahen uns umzingelt.“

    Der Moment hatte allerdings nur einen Sekundenbruchteil gewährt, in dem John nicht einmal Zeit hatte um sich zu fragen, wo die generische Verstärkung hergekommen war und schon hatten sie das Feuer auf sie eröffnet.

    Da waren kein Schutz und keine Deckung gewesen. Es war nur die Frage gewesen, wer schneller Schießen und wer besser ausweichen konnte.

    Major Thompson war als erstes gefallen, eine feindliche Kugel hatte ihn mitten zwischen die Augen getroffen. Ihm waren drei ihrer Gegner gefolgt. Zwei weitere von ihnen hatten sich auf Sergeant Thatcher gestürzt und ihn brutal außer Gefecht geschlagen.

    John selbst hatte in diesem Augenblick einer der feindlichen Kugeln nicht entkommen können und auf einmal hatte er ein schmerzhaftes Brennen in seiner rechten Seite gehabt, dass ihn aus der Bahn geworfen hatte.

    In der Zeit hatten die beiden verbliebenen aus Thompsons Team sich hinter einer nahen Kiste verschanzen können. Und auch er hatte es ohne sich weitere Kugeln zu zuziehen geschafft, sich aus der Schusslinie zu bringen.

    „Thompson fiel, Thatcher ging k.o. und ich wurde angeschossen.“

    Fürs erste aus der unmittelbaren Gefahr, hatte John die Lage genutzt, um seine P90 nachzuladen und einen Blick auf seine Umgebung zu werfen.

    „Von meiner Deckung aus konnte ich Chorej sehen...“

    Hier verloren sich seine Worte, als er mit seiner Erzählung ins Stocken geriet. Doch er konnte den Fluss nicht länger aufhalten. Es war an der Zeit sich seinen Dämonen zu stellen.

    „Er - er hatte ein blutiges Messer in der Hand und entfernte sich von Teyla. Sie war viel zu still.“

    John hatte das widerliche, selbstzufrieden Grinsen in dem ihm verhassten Gesicht gesehen, als er sich von Teyla zu Rodney gewandt hatte. Ihre Augen hatten sich kurz getroffen und John war sich sicher gewesen, dass dessen Grinsen nur noch breiter geworden war.

    „Chorej näherte sich dann Rodney. Ich konnte ihn nicht voll sehen...“

    Oh, wie sehr hatte er sich gewünscht irgendetwas tun zu können, zu Chorej stürmen zu können und ihn aufzuhalten. Aber in seiner damaligen Situation war es ihm nicht möglich gewesen.

    „Ich konnte ihn nicht aufhalten. Ich lag unter Beschuss, ich - ich konnte nichts tun.“

    Er hatte gerade einer feindlichen Kugel ausweichen müssen, als ein markerschütternder Schrei jedes andere Geräusch für ihn hatte verstummen lassen.

    „Rodney, er - er schrie.“

    Und Gott, so hatte er den Wissenschaftler niemals zuvor schreien hören.

    „Und dann verstummte er.“

    Nach einer halben Ewigkeit, wie es John vorgekommen war.

    „Er bewegte sich nicht mehr. Selbst sein schweres Atmen hatte aufgehört.“

    Die Stille, die darauf gefolgt war, hatte ihn bis in sein Innerstes getroffen. In diesem Moment hatte John völlig vergessen, dass er unter Beschuss lag und sich seine Gegner immer mehr seiner Position näherten. Alles was er noch wahrgenommen hatte, war Chorejs selbstzufriedenes Gesicht, als er ihn direkt ansprach.

    Sie sind tot, Colonel Sheppard. Ihre Schreie waren wie Musik in meinen Ohren. Wir hatten viel Spaß zusammen. Schade, dass es nicht länger dauerte, aber ich habe ja noch Sie und Ihre restlichen Männer.


    „Chorej sagte mir, das Rodney und Teyla tot waren.“

    Chorejs Worten war ein Lachen gefolgt, das John mit jedem einzelnen Ton aufgespießt hatte. Teyla und Rodney, sie waren tot. Dieser Satz hatte sich immer und immer wieder in seinem Kopf wiederholt. In ihm war nichts weiter als Taubheit gewesen.

    „Sie - sie waren tot. Beide tot.“ Seine brüchige Stimme wurde zu einem Flüstern, als er seinen ins Leere gehenden Blick auf den Boden vor ihm senkte. Keines der anwesenden Gesichter wollte er in diesem Moment vor Augen haben.

    „Ronon hätte uns vor ein paar Wochen beinahe verlassen. Elizabeth, sie ist irgendwo da draußen in den Händen der Replikatoren. Und Carson... Und nun Teyla und Rodney...“

    In diesem Augenblick war irgendetwas in John zerbrochen. Seine Taubheit war verschwunden und statt ihrer hatte sich eine rasende, alles andere vergessende Wut in ihm breitgemacht, die heiß durch jede seiner Adern geströmt war.

    Er wollte Blut sehen.

    „Ich habe die Kontrolle verloren.“

    Mit seiner P90 in den Händen war er aus seiner Deckung gestürmt und hatte sich auf den nächstbesten von Chorejs Anhängern gestürzt. Er selbst war in diesem Moment nicht mehr wichtig gewesen. So viele Dreckskerle wie möglich in den Tod zu befördern war das Einzige, dass noch in seinem Kopf vorgegangen war. Er hatte den Mann vor ihm durchsiebt, eine Salve nach der nächsten in den Körper vor ihm gejagt.

    „Ich stürzte mich auf Chorejs Männer und brachte sie einfach um. Einen nach dem anderen.“

    Ohne Rücksicht auf sich selbst, hatte er sich auf die nächsten beiden Gegner gestürzt. Die beiden schmutzigen Typen hatten Sergeant Barnes in eine Ecke getrieben und waren kurz davor gewesen, ihm eine Kugel ins Herz zu jagen.

    Barnes hatte keine Munition mehr gehabt und auch einer der Angreifer hatte seine Waffe weggesteckt und hatte sich stattdessen mit einer kurzen, schmalen Holzplanke bewaffnet. Ohne zu zögern hatte John den Rest seiner Munition in den bewaffneten Kerl befördert.

    Als nur noch ein Klicken erklungen war, war er sich wieder des anderen bewusst geworden, der inzwischen Barnes mit seiner Holzplanke k.o. geschlagen hatte und sich ihm daraufhin näherte.

    Ohne zu zögern und mit einem nicht versiegenden Blutdrang, hatte er seine nutzlose P90 fortgeworfen, seine 9mm gezogen und diese in den Mann entleert.

    Inzwischen war man auf ihn aufmerksam geworden und weitere Männer näherten sich ihm und hatten sich somit zwischen ihn und Chorej gestellt. Doch in diesem Moment hätte Chorej warten können. Keiner würde hier wieder lebend von ihnen rauskommen, dafür hatte John sorgen wollen.

    Er hatte seine 9mm nachgeladen und hatte einen weiteren Mann zur Strecke gebracht.

    Als er sich auf den nächsten stürzte, hatte er aus dem Augenwinkel Sergeant Travers tot am Boden liegen sehen. Der Anblick hatte ihn nur noch weiter aufgestachelt und seine nun ebenfalls nutzlose Waffe warf er, mit einem unbändigen Brodeln in sich, fort. In diesem Moment war ihm alles egal gewesen. Es hatte für ihn kein Morgen gegeben, nur das Hier und Jetzt, in dem jede Faser seines Körpers nach Blut geschrien hatte.

    „Als mir die Munition ausging, griff ich zu meinem Messer.“

    Wie sehr würde er jetzt einfach schweigen, die Bilder in seinem Kopf versiegen lassen. Die Erinnerungen schnürten ihm langsam aber sicher die Kehle zu.

    „Es - es war ein einziges Abschlachten.“

    Und wie es das gewesen war. Drei von ihnen hatten sich ihm genähert und hatten dieses Grinsen in ihren Gesichtern, das dem Chorejs so ähnlich gewesen war. Sie hatten ihre Waffen stecken lassen und mit einer Selbstsicherheit, als wenn John schon am Boden läge, hatten sie sich auf ihn gestürzt.

    Zahlreiche Schläge gingen auf ihn nieder, bevor sein Messer das erste Mal auf Fleisch gestoßen war. Was war es für ein befriedigendes Gefühl gewesen, als der erste seiner Angreifer gefallen war und John dessen Blut auf sie alle verteilt hatte.

    „Oh mein Gott, ich habe sie einfach brutal abgeschlachtet...“

    Das war nicht er gewesen. John würde niemals so handeln, sich so an dem Leid anderer weiden, es so sehr genießen jemandem das Leben auszuhauchen. Er schloss die Augen, doch die begonnene Flut an Erinnerungen konnte er nicht mehr zügeln.

    Als der letzte seiner drei Angreifer vor ihm leblos zusammengebrochen war, war er ohne sich umzudrehen los, in Richtung Chorej gestürmt. Er wollte Rache, wollte diesem Mann Schmerzen zufügen, wie er ihm Schmerzen zugefügt hatte.

    „Und dann stellte ich Chorej.“

    Der Anführer der dreckigen kleinen Bande von Kriminellen hatte allem Anschein nach nicht damit gerechnet, dass John es zu ihm schaffen würde. Sie hatten einen Augenblick lang einander in die Augen gesehen, in dem John nur vage gefühlt hatte, wie seine rechte Seite immer feuchter wurde. Sämtliches Gefühl war aus seinem Körper gewichen und seine Schussverletzung hatte er schon lange nicht mehr gespürt.

    Der Moment war vergangen und sie hatten sich beide aufeinander gestürzt, John mit einem Schrei auf den Lippen, der nichts außer Hass ausdrückte und Chorej mit einem Dolch, an dem noch Blut klebte.

    „Wir kämpften miteinander.“

    Keiner von ihnen hatte es geschafft dem anderen seine Klinge in den Leib zu rammen, nur der ein oder andere Schlag war durch ihre jeweilige Deckung gelangt.

    „Bis ich die Oberhand gewann.“

    John hatte in diesem Augenblick genug gehabt und hatte sich einfach auf Chorej gestürzt und ihn zu Boden befördert. Er war auf dem Mann gelandet, dem alle Luft aus den Lungen gewichen war und John somit die Gelegenheit gab, ihn zu entwaffnen.

    Wie hatte er diesen Moment genossen, als Chorej hilflos unter ihm gelegen hatte. Als er die Erkenntnis in Chorejs Augen gesehen hatte, dass er diesen Kampf nicht gewinnen würde. Dieses Stück Abschaum der Menschheit hatte zwei seiner Freunde, seiner Familie, brutal umgebracht. Und nun würde er Chorej dafür zahlen lassen!

    „Ich nahm mein Messer und stach blind vor Wut auf ihn ein. Immer und immer wieder.“

    Er wusste nicht, wie lange er so über ihn gebeugt saß und sein Messer in den Mann versenkte. Überall um ihn herum war Blut gewesen. Auf Chorej, auf dem dreckigen Boden und auf ihm. Nichts hatte ihn in diesem Moment bremsen können. Er hatte sogar kaum mitbekommen, wie sich etwas in seine linke Schulter gebohrt hatte. Seine Welt hatte nur noch aus der Tätigkeit bestanden, die er gerade ausführte.

    „Ich... da... dann...“

    Er konnte es nicht. Er konnte es einfach nicht. Ein schmerzverzerrter Laut entglitt ihm, als er seinen Kopf nach oben richtete. Heiße Tränen liefen sein Gesicht entlang. Er ließ die Flasche, die er immer noch in seinen Händen hielt, fallen und fuhr sich mit ihnen fahrig durch sein Gesicht. Er glaubte, dass jemand etwas sagte, aber seine Welt bestand nur aus dem, was er in seinem Kopf wieder erlebte. An diesem Punkt gab es kein Zurück mehr.

    Mit kaum mehr wahrnehmbaren Worten fuhr John fort.

    „Ich - ich spürte eine Hand auf meiner Schulter.“

    Noch immer über Chorej gebeugt, hatte ihn diese Berührung auffahren lassen, sein blutverschmiertes Messer noch immer in seiner nicht minder blutverschmierten Hand.

    „Ich richtete mich auf und ... und ohne nachzudenken hob ich mein Messer und... ich ließ es auf den Mann niedergehen...“

    Sein ganzer Körper zitterte unhaltbar und er wünschte sich nur, dass er in diesem Moment alleine wäre. Zu deutlich spürte er die Blicke auf sich ruhen.

    „Der Mann ging zu Boden. ... Und ich sah ihn das erste Mal richtig an.
    Es war Lieutenant Holloman.“

    Im ersten Moment hatte er nicht begreifen können, was er vor sich sah. Sein Blick hatte den Lieutenant gemustert, seine Blessuren und eine hässliche Schusswunde, bevor seine Augen auf der Kehle des Piloten hängengeblieben waren.

    Seiner aufgeschnittenen, blutenden Kehle.

    Das war der Augenblick gewesen, in dem John all seine Wut und sein Hass mit einem mal verschwanden, als hätte es sie nie gegeben.

    Sein Blick, der sich auf der blutigen Wunde festgefahren hatte, hatte sich nur widerwillig von dem Anblick gelöst und war zu dem Messer in seiner Hand gewandert.

    Kompletter Unglaube hatte sich in ihm ausgebreitet. Er hatte nicht begreifen können, was er da vor sich gesehen hatte. Einen seiner eigenen Männer, mit einer aufgeschnittenen Kehle und er mit einem Messer in der Hand.

    Er war völlig paralysiert gewesen und hatte hilflos mit angesehen, wie Holloman seine letzten Atemzüge getan hatte, die Augen auf ihn gerichtet, mit einem Blick, den John nicht zu deuten wusste.

    „Ich - ich habe ihm die - die Kehle durchgeschnitten.“

    Der Gedanke hatte ihn wie ein Blitz getroffen und sein Messer war mit einem lauten Geräusch, das lange in seinem Kopf nachgeklungen war, zu Boden gefallen.

    Was hatte er getan? Was hatte er nur getan?

    Unsicher war er rückwärts gestolpert, ohne das er sich von den nun toten Augen des Lieutenant hätte lösen können.

    Seine Flucht war von einem Gegenstand unterbrochen worden, in den er hinein getaumelt war und ihn sein Gleichgewicht verlieren ließ. Nur undeutlich hatte er gemerkt, dass der Gegenstand ein Mensch war und ihn an seinem Fall hinderte.

    Das letzte, was er in seinem nicht mehr funktionierenden Verstand registriert hatte war, wie er an seinem Arm gepackt und von den toten, starren Augen Hollomans fortgeführt worden war.

    „Ich habe ihn umgebracht“, flüsterte er die schreckliche Wahrheit hinaus.

    tbc
    Geändert von Jadzia (24.11.2008 um 16:47 Uhr)
    McKay: You have no idea which way to go, do you?
    Sheppard: Just trying to get my bearings.
    McKay: Translation: "I'm lost."


    SGA FFs: Verloren, Sheppard verliert den Bezug zu dem was real ist und was nicht während sein Team versucht ihn zu finden...
    Im Abgrund, John ist nur ein Schatten seiner selbst und wehrt sich heraus zu finden warum...
    Von Haustieren und ihren Haltern, Lornes Team wird vermisst und bald schon geraten Sheppard und Co auf der Suche in eine gefährliche Situation...
    Monsterjagd, eine Aufklärungsmission wandelt sich schnell in ein Problem als Sheppard spurlos verschwindet...

    Avatar made by Lorien

  5. Danke sagten:


  6. #45
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Wow - Krass!
    Intensiv!

    Ich habe es in einem Rutsch gelesen, dabei habe ich noch nicht mal alle Vorgänger durch Aber nach der Warnung konnte ich einfach nicht anders! Das war der reine Wahnsinn. Das Lesen und auch das Miterleben und der Hass, der Jogn antreibt. Ich finde, das ist generell eine interessante Studie, die du da abgegeben hast und die ein bisschen erklärt, warum Menschen vielleicht plötzlich zu sowas fähig sind. Und wie du das Kapitel aufgelöst hast - mit dem Töten in den eigenen Reihen - wow, das war sehr intensiv geschrieben!

    Bin immer noch etwas sprachlos!
    Wirklich toller Stil!



  7. #46

    Standard

    Uhhhhhh. Die Feinde zu töten, kann John sich sicherlich früher oder später verzeihen, aber einen seiner eigenen Männer?

    Das war sehr intensiv.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  8. #47
    Chief Master Sergeant Avatar von Ayiana
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    Hallo Jadzia!

    So, jetzt wissen wir also endlich, was passiert ist. Ein wirklich fesselndes Kapitel, das du wieder ausgezeichnet geschrieben hast.

    Was musste ich da am Ende lesen? John hat Holloman in seinem "Wahn" getötet? Diese Szene war wirklich besonders schockierend, zum einen natürlich, weil es für John beinahe unerträglich sein muss mit der Schuld zu leben, einen seiner Kollegen auf dem Gewissen zu haben, aber andererseits auch, weil erst jetzt klar wird, dass John die ganze Zeit mit dem Geist Hollomans gesprochen hat oder ihm sein Kopf einen Streich gespielt hat.

    So schockierend die Szene auch war, hat sie doch eine plausible Erklärung für Johns Geisteszustand geliefert. Du hast die Ereignisse wirklich sehr einfühlsam und bildlich beschrieben (fast schon zu bildlich ). Ich denke, beinahe jeder würde in Johns Situation ähnlich reagieren und die Kontrolle verlieren. Was dieser Chorej Teyla und Rodney angetan hat, ist unfassbar grausam.

    Ich hoffe, John und die anderen schaffen es, ihr Trauma zu überwinden und John sich selbst zu vergeben. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

    Lg SG-1
    ~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~°~


  9. #48
    First Lieutenant Avatar von Jadzia
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    @Scout: Danke!
    Schön, das ich dich so mitreißen konnte! Tja, bei Warnungen schaue ich meistens auch genauer hin.
    Um diese Situation, um die es im letzten Kapitel ging, habe ich die Story aufgebaut. Ich wollte John die Kontrolle verlieren lassen, Amok laufen lassen. Zumal kommt die Tatsache, das ich schon einige FFs gelesen habe (hauptsächlich Englische) in denen es Sheppard ebenfalls, in ähnlicher Weise nicht so gut geht. Nur das ich die Erkläreung meistens nicht im geringsten seinem Verhalten entsprechend empfand. Und da habe ich mich gefragt, was muss passieren, damit John den Boden unter den Füßen verliert? Wann würde er so reagieren? Und das habe ich dann umgesetzt.
    Und ich hoffe mal, das es für meine Leser ebenso Sinn ergibt!
    Jedenfalls habe ich bei dir das erreicht, was ich mir als Ziel gesetzt habe! (Dein Kommentar hat mich lange strahlen lassen! )

    @Aisling: Ja, das mit Chorej und seinen Männern hätte John nicht so fertig gemacht. Darüber wäre er sicherlich hinweg gekommen. Und sein Verhalten wäre nicht ansatzweise das selbe, wie er es gezeigt hat.
    Bleibt die Frage, wie und ob (?) er damit klar kommen wird.

    @SG-1: Danke dir! Sollte auch fesselnd sein.
    Das John mit der Situation nicht klar kommt, ist offensichtlich. Er hat sich von Anfang an gegen die Erinnerungen gewehrt, hat keine Fragen gestellt und versucht es zu ignorieren. Aber so ein Versuch kann nur nach hinten los gehen. Aber wer würde nicht so reagieren? Was er getan hat, ist so komplett gegen alles, wofür er steht.
    Du findest es fast schon zu bildlich?? Naja, ich wollte sicher gehen, das man mindestens mit einem dicken Kloß im Hals aus dem Kapitel geht. Alles andere wäre der Schwere der Situation nicht angemessen (deshalb auch meine gernerelle Warnung ). Immerhin ist das hier alles außer einem Picknick.
    Auf jeden Fall freut es mich, dass das Geschehene für dich Sinn macht.


    Also auf zur Fortsetztung! Wie auch immer sie sich gestalten wird... :confused:
    __________________________________________________ _______________

    Kapitel 8:
    Akzeptanz

    Eine ganze Weile lang war nichts in dem Raum zu hören gewesen, als wenn jemand den Ton abgedreht hätte. Und doch wusste John, dass sein Team und Kate Heightmeyer noch immer bei ihm waren.

    Er konnte sich nicht dazu aufraffen, in ihre Augen zu sehen. Er wollte nicht ihre anklagenden Blicke sehen, ihre Vorwürfe, ihr Abwenden von ihm. Konnte er ihnen einen Vorwurf machen? Es würde ihn nicht wundern, wenn er sich selbst nicht mehr im Spiegel ansehen könnte. Wie konnten sie noch zu ihm halten?

    „John, Sie konnten nichts dafür, Sie konnten Ihr Handeln nicht mehr kontrollieren. Sie waren in dem Moment nicht mehr zurechnungsfähig,“ durchbrach Kate die Stille um ihn herum.

    „John, der Glaube an den Verlust von Rodney und Teyla hat bei Ihnen zu einer Kurzschlussreaktion geführt. Hinzugerechnet zu den letzten Ereignissen in Ihrem Leben und den Stress, der noch nicht so lange hinter uns allen liegt, ist es verständlich das Ihr Verstand in diesem Moment nicht akkurat mit der Situation umgehen konnte und mit Gewalt gegen die vermeintlichen Mörder Ihrer Freunde reagierte. Hinzu kommt noch die Vorgeschichte zu den Ereignissen auf M74-882. Von Anfang an haben Sie sich die Schuld daran gegeben das Rodney und Teyla überhaupt in die Hände von Chorej geraten sind. Dem offensichtlichen Beiwohnen der Folter und ihren Auswirkungen hat zu Ihrem Kontrollverlust geführt.“

    Mühsam richtete John seinen Kopf in Kates Richtung, die noch immer unweit neben ihm am Boden saß. Er sah in ihr Gesicht, mied aber ihre Augen.

    „Ich habe ein Blutbad angerichtet, bis ich Freund und Feind nicht mehr auseinanderhalten konnte. Ich habe einem meiner eigenen Männer die Kehle durchgeschnitten!“

    Und er lachte. Es war zu viel, John konnte einfach nicht mehr. Schreie waren nicht mehr genug, Tränen waren nicht mehr genug.

    „John?“

    Immer manischer wurde sein Lachen. War es denn nicht komisch? Er hatte sich selbst komplett und absolut verloren. Hatte seine dunkelste Seite hervorgekramt und noch ein paar drauf gesetzt. Er hatte nicht nur seine Gegner brutal abgeschlachtet, sondern sich auch noch gut dabei gefühlt.

    „Was ist mit ihm?“

    „Jetzt ist er durchgedreht! Hoffnungslos und endgültig durchgedreht!“

    Und dann hatte er kein Ende mehr finden können. Wie lange hatte er auf Chorejs Leiche eingestochen? Wann hatte er damit aufgehört? Und warum hatte es nicht aufgehört als der Mann, der für alles verantwortlich gewesen war, leblos und vor Blut triefend vor ihm gelegen hatte?

    „John, hören Sie auf. Kommen Sie zu sich!“

    Würde Holloman noch leben, wenn er sich ihm nicht genähert hätte? Hätte er noch mehr seiner Leute umgebracht, wenn er die Gelegenheit dazu gehabt hätte?

    Sein Lachen hallte von den Wänden nieder und schien ihn zu erdrücken, aber er konnte nicht mehr aufhören.

    Holloman. Er hatte die letzten Wochen mit einem Toten geredet! Er war durchgedreht, oder? War in den Abgrund gestürzt aus dem kein Weg mehr hinaus führte, oder?

    Jemand versetzte ihm eine kräftige Ohrfeige und brachte John wieder in die Wirklichkeit. Sein manisches Lachen verstummte.

    „Ro - Ronon?“

    Der Satedaner hatte sich neben ihn gekniet und seine Hand war noch immer erhoben. Er wollte es nicht, aber er sah ihm direkt in die Augen. Da waren keine Zweifel oder auch nur die geringste Spur von Anklage in den dunklen Augen zu finden. Sie sahen ihn an, wie sie es immer taten. Warum? Und diese Frage stellte er laut.

    „Weil Sie das nicht sind, Sheppard“, war Ronons einfache Antwort.

    Konfus sah John ihn an. Nichts außer Überzeugung strömte von Ronon zu ihm.

    Teyla war inzwischen auch näher zu ihm gekommen und hatte sich auf sein Bett gesetzt.

    „John, wir wissen alle wer Sie sind, nur Sie selbst scheinen das im Moment nicht mehr zu wissen. Sie wurden Ihrer Stärke beraubt, also werden wir für Sie stark sein.“

    Auch Ihr Blick war reine Überzeugung und Vertrauen in ihn. Und der Blick traf ihn.

    „Nein, nein. Ich verdiene das nicht. Ich habe... Ich bin -“

    Doch Ronon unterbrach ihn.
    „Ich sage Ihnen, was Sie getan haben, Sheppard. Sie haben Sergeant Barnes das Leben gerettet. Hätten Sie nicht eingegriffen, wäre er jetzt tot.“

    John wollte den dunklen Augen Ronons ausweichen, doch er fixierte ihn und ließ John nicht gewähren.

    „Sie haben die Wachen mit Ihrem Angriff genug abgelenkt, dass Lorne, Blade und ich wieder die Oberhand gewinnen konnten. Sie haben unsere Gegner ausgeschaltet, das Wie ist nicht wichtig.“

    „Sie haben sie ja auch nicht abgeschlachtet“, erwiderte John daraufhin, mit einer etwas verlorenen Stimme.

    „In einem Gefecht läuft nicht alles nach Spielregeln, Sheppard.“

    Oh, das wusste er nur zu gut. Er hatte selbst gesehen, wie gute Männer und Frauen im Krieg reagierten, wie sie ausrasteten und zu Killermaschinen wurden. Aber irgendwann kam immer ein Nachher, das Aufwachen aus dem Zustand in den man sich selbst gebracht hatte.

    „Erzählen Sie uns, was Sie gesehen haben, Ronon. Ich denke, es wäre gut die Ereignisse auch aus Ihrer Sicht zu erfahren.“

    Meinte Kate wirklich, dass es etwas bringen würde? Dem Ausdruck ihres Gesichts zu urteilen ja.

    „Wir kämpften uns in Richtung der Kampfgeräusche. Als wir näher herankamen, tauchten zwei weitere Wachen auf. Sheppard stand über Chorej gebeugt und stach auf ihn ein.“

    Ronons Tonfall war erschreckend neutral als er die damalige Situation wiedergab. Typisch Ronon, aber John fühlte, wie ihn das Grauen seiner Tat erneut durchfuhr.

    „Gegenüber unserer Position sahen wir Holloman, der keine freie Schussbahn hatte um uns zu helfen. Er wollte zu uns stoßen, als Sheppard in die Schulter geschossen wurde.“

    John hatte den Schuss überhaupt kaum bemerkt. Hätte er nicht darauf reagieren müssen? Hätte er so nicht zu sich kommen müssen?

    „Einer von Chorejs Männern, die mit uns beschäftigt waren, war der Schütze. Er legte erneut auf Sheppard an. Hatte kein freies Schussfeld um ihn auszuschalten. Holloman hatte es. Er brach hervor und erledigte ihn. In dem Moment traf ihn eine Kugel und er ging zu Boden.“

    Das musste die hässliche Bauchwunde gewesen sein, die John an dem Lieutenant gesehen hatte.

    „Dachte, es hätte ihn erwischt. Blade bekam ein paar Kugeln ab. Dauerte etwas, bis wir wieder freie Hand bekamen. Holloman stand inzwischen hinter Sheppard. Hätte nicht gedacht, dass er überhaupt noch laufen konnte.“

    Auf alles Weitere konnte John verzichten, aber Ronon hielt nicht inne.

    „Sheppard fuhr hoch und schnitt ihm die Kehle durch. Wir konnten die verbliebenen Wachen ausschalten. Lorne rief die Übrigen zu uns und kümmerte sich um Blade. Ich sah nach Sheppard. Clayden und seine Männer nach McKay und Teyla. Ihr Zustand war kritisch. Haben uns dann auf den Rückweg gemacht.“

    „John, der Punkt ist, Holloman hätte nicht überlebt“, sprach ihm Kate zu. „Seine Schussverletzung war tödlich. Der Autopsiebericht von Dr. Biro sagt deutlich, dass er diese Verletzung nicht überlebt hätte. Sie haben es nur beschleunigt.“

    Seelisch erschöpft schüttelte er den Kopf. Verstanden sie es denn nicht?

    „Es spielt keine Rolle. Er ist von meiner Hand gestorben. Ich habe sein Leben beendet.“

    Deutlich spürte er, wie keiner mehr daraufhin wusste, was er sagen sollte. Er sah, wie Kate mit den anderen einen Blick austauschte.

    Ronon sah aus wie immer, Teyla ruhig, aber doch besorgt mit einem leisen Schatten des Vergangenen in den Augen. Kate war das Musterbild einer Psychologin und nur Rodney, der etwas weiß um die Nase war, sah nicht so gut aus.

    John zweifelte nicht daran, dass der Wissenschaftler das mit Holloman nicht gewusst hatte. Ronon und Kate ja, aber Teyla und Rodney waren in seliger Unwissenheit gewesen. Hatten sie nicht auch schon genug durchgemacht? Aber es sprach für sie, dass sie John noch nicht alleine gelassen hatten. Aber im Moment konnte ihm nichts Trost verschaffen.

    „Sie sollten sich ausruhen, John. Sie haben ein paar aufwühlende Stunden hinter sich. Sie haben heute den ersten Schritt getan.“ Damit erhob sich Kate.

    Leben breitete sich bei allen Anwesenden aus und John wurde von Ronon auf die Beine gezogen und auf sein Bett gesetzt. In seinem momentanen Zustand war es ihm egal, wie eine Puppe gehandhabt zu werden. Er wollte sich nur noch zwischen seinen Kissen vergraben und die Welt sich ohne ihn rotieren lassen.

    „Ich werde später noch mal nach Ihnen sehen, John. Falls etwas sein sollte...“ Kate ließ den Satz unbeendet und verließ den Raum.

    „John, falls Sie etwas brauchen sollten, wir sind da“, erhob Teyla für die anderen beiden Männer und sich selbst das Wort.

    Er nickte stumm und sah ihnen nach, wie sie sein Quartier verließen. In der Tür drehte sich Rodney noch einmal um und suchte offensichtlich nach Worten.

    Aber nach ein paar fruchtlosen Ansätzen, gab er es schließlich auf und die Tür schloss sich hinter ihm. John ließ sich nach hinten fallen und wünschte sich für einen kurzen Augenblick nur, dass er noch immer unwissend wäre. Aber die Wahrheit konnte er nicht länger guten Gewissens ignorieren.

    Müde schloss er die Augen und hoffte, dass sich alles bessern würde wenn er sich nur etwas ausruhen würde. Einreden konnte er es sich ja.

    ooOoo

    Die nächsten zwei Tage vergingen in einer Art Apathie für John. Er schlief, aß mit seinem Team, redete mit Kate - oder eher, sie redete mit ihm - und blieb ansonsten mit seinen Gedanken alleine in seinem Quartier. Alles kreiste bei ihm um die eine Tatsache, er hatte Holloman das Leben genommen.

    Am dritten Tag verschrieb Kate ihm Antidepressiva und bemühte sich, ihn wieder aus seiner eigenen Welt, die aus nichts außer Grau zu bestehen schien, zu holen.

    „Eine psychogene Depression ist in Ihrem Falle nicht ungewöhnlich. Sie tritt häufig nach einem traumatischen Erlebnis auf. Das Medikament kann Ihnen helfen, aber Sie müssen auch bereit sein etwas zu tun, John.“

    Er war bei Kate und hörte der Psychologin still zu.

    „Auch wenn Sie es im Moment nicht für möglich oder auch nur erstrebenswert halten, Sie sollten den Weg in Ihr altes Leben zurück suchen.“

    Missmutig schnaubte John. „Mein altes Leben?“ Der Gedanke allein war schon abwegig. Nichts würde wieder so wie zuvor sein. Niemals.

    „Ja, John. Es wird ein Danach für Sie geben. Und es liegt ganz allein an Ihnen zu bestimmen, wann das sein wird. Und es wird sein. Sie sind eine sehr gefestigte Persönlichkeit, John. Andernfalls wären Sie schon lange nicht mehr hier. Sie haben viel erlebt, was sich viele nicht einmal vorstellen können.“

    „Was ist der Punkt?“, fragte er Kate etwas ungeduldig. Musste sie unbedingt all das sagen? Die Worte ließen es ihm unbehaglich zu Mute werden.

    Kate musste das auch bemerkt haben.

    „John, das ist die Wahrheit. Nur weil Sie von sich selbst gerade keine hohe Meinung mehr haben bedeutet es nicht, dass alles andere in Ihrem Leben mit diesen Augen betrachtet werden muss. Der Punkt ist, John, dass Sie Ihren Weg zurück ins Leben finden werden und das keiner hier daran zweifelt. Also sollten Sie es auch nicht tun. Verbarrikadieren Sie sich nicht länger. Sie haben vor kurzem den ersten großen Durchbruch erzielt. Sie haben sich Ihren Erinnerungen gestellt und sind Ihnen nicht länger ausgewichen.“

    Ja, aber er hatte es nicht freiwillig getan, oder?

    „Wenn Ronon nicht gewesen wäre...“

    Kate sah ihn mit festem Blick an.

    „Ronon war für Sie da, John. Er hat gesehen, dass Sie sich nicht über den Punkt bringen konnten, sich dem alleine zu stellen. Zugegeben, seine Methode war etwas drastisch, aber am Ende zählt der Effekt. Sie sind nicht alleine mit dieser Sache. Ihr Team steht hinter Ihnen. Halten Sie sich das vor Augen. Beziehen Sie sie mit ein. Sie wollen Ihnen helfen.“

    Das hatten sie ihm alle gesagt. Und ihr Verhalten sprach für sich. Warum war es so schwer für John ihre Hilfe anzunehmen? Lag es daran, dass er sich selbst nicht mehr mit den gleichen Augen sah? Das er nur noch sich selbst im dunklen Licht erkennen konnte?

    „Fangen Sie einfach klein an, John. Es sind oft die kleinen Dinge, die den größten Effekt haben. Versuchen Sie den Menschen um sich herum wieder in die Augen zu sehen. Das, was Sie befürchten dort zu finden, war nie da. Reden Sie mit den Leuten. Es wird am Anfang nicht leicht sein, aber je mehr Sie es versuchen, je besser wird es werden.“

    Nach einer kurzen Pause, wie um ihre Worte auf John wirken zu lassen, fuhr Kate fort. „Sie haben Ihre Tat akzeptiert. Der nächste Schritt ist, sie zu verarbeiten.“

    Wenn Kate das so sagte, klang es einfach. Aber das war es nicht. Nein, das war es ganz gewiss nicht.

    Als John einige Zeit später aus ihrem Büro kam und sich in Richtung seines Quartiers begab, wunderte er sich nicht, als nach kurzer Zeit Lieutenant Holloman neben ihm her ging. Bis jetzt hatte John noch niemandem gesagt, dass er mit einem Toten redete und er glaubte auch, dass es so bleiben würde. Das war etwas Persönliches.

    Er warf einen Blick zur Seite, zu Holloman hin. „Warum sind Sie hier, Lieutenant?“

    „Es liegt nicht an mir, diese Frage zu beantworten, Sir.“

    Nein, wahrscheinlich nicht. Vielleicht war der Lieutenant die Manifestation seines Unterbewusstseins oder sein Wunsch danach, dass Holloman noch am Leben wäre. Oder vielleicht ein kleiner, in der letzten Zeit verschwundener Part von ihm, der alles noch objektiv betrachten konnte. Hatte John sich nicht immer in der Gegenwart Hollomans wohlgefühlt? Da waren keine Hemmungen gewesen in seine Augen zu sehen, etwas, was bei allen anderen anders war. Nur nicht bei der Person, bei der es wirklich so sein müsste.

    „Sie sollten wirklich die Hilfe Ihrer Freunde annehmen, Sir. Freunde sind wichtig. Mit ihnen kann man durch dick und dünn gehen. Geben Sie sich selbst eine Chance, Colonel.“

    „Das sollte ich wohl tun, oder?“

    „Jeder liegt mal am Boden. Eine helfende Hand um aufzustehen, sollte man nicht abschlagen.“

    Stumm schritten sie eine Weile nebeneinander her.

    „Werde ich Sie noch öfters sehen?“, fragte John schließlich.

    „Auch das, Sir, liegt nicht an mir.“

    Und damit waren sie vor seinem Quartier angelangt.

    Verlegen stand John da und wusste nicht, was er tun sollte. Da stand der Mann, den er eigenhändig umgebracht hatte, auch wenn es nur eine Kreation seines Geistes war. Doch um Absolution konnte er nicht bitten. Wie sehr er sie auch wollte. Diese konnte er nicht von einem Toten erhalten.

    Lächelnd sah ihn Holloman noch einmal an, bevor er sich umdrehte und sich wieder auf den Weg machte. John sah ihm noch nach, bis er hinter einer Biegung verschwunden war. Er wusste, dass er Lieutenant Holloman nicht wiedersehen würde.

    Aber er hatte ihm ein Ziel gegeben. Etwas, was er sich hier vor seiner Tür selbst versprach. John würde Hollomans Angehörige aufsuchen und sich ihnen stellen. Das war er dem Lieutenant schuldig. Absolution würde er auch nicht von Ihnen erlangen, das war auch nicht sein Ziel. Er war es einem guten Mann schuldig. Und er würde alles dafür tun, um dieses Ziel zu erreichen.

    tbc
    McKay: You have no idea which way to go, do you?
    Sheppard: Just trying to get my bearings.
    McKay: Translation: "I'm lost."


    SGA FFs: Verloren, Sheppard verliert den Bezug zu dem was real ist und was nicht während sein Team versucht ihn zu finden...
    Im Abgrund, John ist nur ein Schatten seiner selbst und wehrt sich heraus zu finden warum...
    Von Haustieren und ihren Haltern, Lornes Team wird vermisst und bald schon geraten Sheppard und Co auf der Suche in eine gefährliche Situation...
    Monsterjagd, eine Aufklärungsmission wandelt sich schnell in ein Problem als Sheppard spurlos verschwindet...

    Avatar made by Lorien

  10. Danke sagten:


  11. #49
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Wow!
    Das ist das erste was mir eingefallen ist, als ich deine Geschichte in einem Rutsch durchgelesen habe.

    So habe ich John noch nie erlebt, aber ich könnte mir vorstellen, dass er eventuell unter diesen Umständen so reagieren würde. Okay, er verliert selten seine Kontrolle, meistens kann er sich ja beherrschen, aber seine Freunde, seine Familie bedeuten ihm alles und Chorej hat John ja quasi auf provozierender Art und Weise im Glauben gelassen, dass sie nicht mehr leben würden.

    Das mit Holloman fand ich heftig … Er hat im Blutrausch seine Freunde gerächt und nun muss er damit leben und verdrängt alles.
    Du hast John zu dem werden lassen, was er nun war – ein Soldat der emotional reagiert hat.

    Ich finde, du bist auf nicht nur auf Johns Gedanken und Gefühle super eingegangen (was natürlich, dass meiste dieser Geschichte ausmacht *g*) nein, auch die der anderen hast du klasse beschrieben.

    Wirklich eine sehr, sehr tolle Geschichte.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  12. #50
    Second Lieutenant Avatar von Tinkabell
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    Wow. *Schluck* Ich weiß nicht was ich sagen soll... wow...

    Die ganze Zeit wollte ich wissen was passiert war und nun wünschte ich ich wüsste es nicht, ähnlich wie shep.

    Ronon hat ihn also endlich dazu gebracht den Tatsachen ins Auge zu sehen, hart aber herzlich, eben typisch Ronon.
    Holloman war die ganze Zeit eine Einbildung.
    Ich bin immer noch verblüfft wie gut dir der psychologische Teil gelingt. große klasse. Auch die Atmosphäre die deine Geschichte schafft ist beeindruckend. mich hat sie gepackt, ich hab nun einen dicken fetten kloß im hals - kompliment

    Der ganze aufbau ist gut durchdacht, dass du en Leser so lange im Unklaren lässt und auch sheppard selbst. Nun ich kann dich wieder mal nur Loben und freue mich auf den nächsten teil in der Hoffnung das es Sheppard nun besser gehen wird

    LG

  13. #51
    Captain Avatar von Maxi
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    Absolut packende Geschichte schade dass ich sie erst jetzt gelesen habe aber besser spät als nie ... und dann auch mit einem Mal ging ja gar nicht anders ...
    Aber hallo da hast du dem armen John ja ne ganz schöne Nuss zum beißen gegeben. Aber jetzt hat er ja des meiste - die realisierung seiner Tat - schon mal hinter sich gebracht allerdings kam damit auch das wohl größte problem, dass er einen seiner eigenen Leute "umgebracht" hat auch wenn er so oder so gestorben wäre.
    Und des ... weis net wie ichs sagen soll ... fand ich ja Ronons Art der Vergangenheits-Konfrontation ganz schön heftig und John da in der Ecke winselnd wie eine Maus die vor ner Katze in ne Ecke gedrängt wurde ...
    Ich hab mich durch deine lebendige und "Gefühlvolle" schilderung immer wie ein Schatten von John gefühlt der ihm gerne Geholfen hätte es aber nicht konnte ...
    Jetzt wird er es aber auch noch gar schffen und sich erholen er hat ja auch noch bis ez einen guten geist neben sich gehabt [Holloman] und wenn der ihm verzeiht kann ersich ja wohl auch mal mit noch ein bisschen Zeit verzeihen ...
    Freu mich aufs nächste und ich glaub leider letzte Kapitel ...

    LG Maxi
    Ohne Kampf und Krieg gäbe es keinen Frieden,
    denn ohne Krieg wüsste man gar nicht was Frieden ist !

    John Sheppard is the BEST !!!

    Der größte Preis den man im Leben zahlen muss ist der Tod!....

  14. #52

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    Gelesen hatte ich diesen Teil schon gestern, doch außer einen 'man, war das gut' ist mir da nichts eingefallen.

    Viel mehr kann ich auch jetzt nicht dazu sagen, denn es ist rundum gelungen. John und seine Interaktion mit einem Geist, wie er Hilfe von allen bekommt und Schwierikeit hat, sie anzunehmen.

    Einfach nur gut und der letzte Absatz ist sehr hoffnungsvoll.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  15. #53
    First Lieutenant Avatar von Jadzia
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    Erstmal an euch alle ein ganz liebes Dankeschön! Ihr habt mich wirklich strahlen lassen! Hat mir einen echten Höhenflug beschert!

    @Cindy: Schön, das du hier hin gefunden hast!
    Wie ich schon mal zuvor erwähnt habe, ist es ein heikles Thema. Aber genau wie du kann ich es mir so vorstellen.
    Spoiler Season 4.04:
    Spoiler 
    Und wenn man sich Sheppard mal so in "Doppelganger" ansieht, wie er nach Rodenys Tod so durch die Gänge maschiert ist...

    Okay, er verliert selten seine Kontrolle, meistens kann er sich ja beherrschen, aber seine Freunde, seine Familie bedeuten ihm alles und Chorej hat John ja quasi auf provozierender Art und Weise im Glauben gelassen, dass sie nicht mehr leben würden.
    Jep! Chorej hat seine Familie nicht nur bedroht, sondern sie ihm kalt lächelnd weggenommen. Wer würde da nicht auf eine eher ungewohnte Weise reagieren.
    Du hast John zu dem werden lassen, was er nun war – ein Soldat der emotional reagiert hat.
    Das hast du sehr schön formuliert. Du hast damit recht. Von Soldaten erwartet man immer diese gewisse Distanziertheit, damit gerade solche Dinge nicht passieren. Dass das aber ein wenig and er Wirklichkeit in vielen Fällen vorbei zieht ist nicht überraschend. Schließlich sind wir auch nur Menschen.
    Schön, das es dir gefällt!

    @Tinkabell: Glaub mir, wenn ich dich sprachlos bekomme, ist es das größte Lob!
    Die ganze Zeit wollte ich wissen was passiert war und nun wünschte ich ich wüsste es nicht, ähnlich wie shep.
    Ja, aber du hast nicht wirklich geglaubt, dass es angenehm werden würde, oder?
    Auch die Atmosphäre die deine Geschichte schafft ist beeindruckend. mich hat sie gepackt, ich hab nun einen dicken fetten kloß im hals - kompliment
    Danke! Ironischerweise musste ich nicht mal groß darauf achten. Die beklemmende, eher düstere Stimmung ergab sich von alleine. Naja, mit der Ausgangspremisse nicht wirklich verwunderlich. Einer der Gründe, warum mir diese Story so richtig ans Herz gewachsen ist!

    @Maxi: Ach, so spät bist du auch nicht! Es ist immer schön die Gedanken eines Lesers zu hören, egal zu welchen Zeitpunkt der Geschichte!
    Aber jetzt hat er ja des meiste - die realisierung seiner Tat - schon mal hinter sich gebracht allerdings kam damit auch das wohl größte problem, dass er einen seiner eigenen Leute "umgebracht" hat auch wenn er so oder so gestorben wäre.
    Ja, aber für John macht es keinen Unterschied ob er auch ohne seine Hilfe seinen letzten Atemzug getan hätte. Er war Schuld daran und so sieht er es auch.
    Ich hab mich durch deine lebendige und "Gefühlvolle" schilderung immer wie ein Schatten von John gefühlt der ihm gerne Geholfen hätte es aber nicht konnte ...
    Oh ja, das Gefühl kenne ich nur zu gut! Immerhin bin ich die jenige, die ihm das Ganze angetan hat! Manchmal hatte ich echt mit meinem Gewissen zu kämpfen. Aber meine Finger davon lassen konnte ich dann auch nicht. Wer leidet denn nicht gerne mit ihm mit??
    Tja, auf jeden Fall hat John noch zwei Kapitel, in denen sich hoffentlich eniges zum Gutem wenden wird.

    @Aisling: Noch so jemand, den ich sprachlos bekommen habe!
    Ja, ich habe viel Zeit auf Holloman verwandt, um ihn ein wenig Farbe zu geben. Eigentlich hatte ich ihn ganz gerne. Aber er hatte von Anfang an keine Chance.
    Die Hilfe von anderen hat John ja die ganze Zeit schon offeriert bekommen. Bleibt zu hoffen, das er diese nun auch mehr annehmen wird. Wir werden es sehen...

    ___
    So, damit sind wir nun beim vorletzten Kapitel angekommen. Wir näheren uns unaufhaltsam dem Ende. Aber noch ist es nicht ganz soweit. Viel Vergnügen!
    __________________________________________________ ________

    Kapitel 9:
    Verarbeitung


    Es war schwer am Anfang. John konnte seinen immer gleichen Gedanken, die von Vorwürfen und Schuldgefühlen bestimmt waren, nicht entkommen. Er fühlte sich schwermütig und energielos, zusätzlich zu seiner Appetitlosigkeit. Auch seine konstante Müdigkeit, ausgelöst durch seine von Schlaflosigkeit und Alpträumen durchsetzten Nächte, zerrte an ihm.

    Aber er war nicht allein. Er suchte die Gesellschaft zu seinem Team, wie ihm Kate und Holloman geraten hatten und es half. Und Kate hatte Recht, es waren die kleinen Dinge die John am meisten halfen. Das übliche Geplänkel zwischen Ronon und Rodney, seine Läufe mit Ronon und einfach ein normaler Tagesrhythmus verschafften ihm Stabilität, die er sich selbst nicht geben konnte.

    Und seitdem John offen zu ihnen gegangen war, hatte sich auch das Verhalten seines Teams ihm gegenüber verändert. Vorbei war die Vorsicht in ihren Worten oder ihre offene Besorgnis.

    „Ich glaube nicht, dass Sie noch arbeiten sollten.“

    John war in Rodneys Labor getreten und trotz des schon fortgeschrittenen Abends war der Wissenschaftler wie gewöhnlich noch tief in seinen Laptop vertieft.

    „Ich hätte Ihnen nie sagen sollen, was Dr. Keller zu meinen Arbeitszeiten gesagt hat, Sheppard. Außerdem verstehe ich ohnehin nicht, warum ich mich noch schonen soll. Ich bin gesund, mir geht es bestens und meine Arbeit hat mir noch nie geschadet.“

    John zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. In den letzten Tagen hatte er es sich angewöhnt abends noch mal bei Rodney rein zu schneien und ihn von seiner Arbeit abzulenken.

    Sein daraufhin folgender Blick in Rodneys Richtung, veranlasste den Wissenschaftler schnell nachzugeben.

    „Ok, schön! Sie haben gewonnen.“ Er klappte seinen Laptop zu und fuhr sich mit einer Hand müde durch sein Gesicht.

    Ein Gedanke musste ihm gekommen sein, denn er richtete sich kurz danach wieder gerade auf und wandte sich an John.

    „Sie wissen, dass Sie mir noch ein Schachspiel schuldig sind. Ich hätte gewonnen wenn, nun ja...“

    John wusste worauf er anspielte. Die Nacht, in der Rodney ihm von Chorejs Folter erzählt hatte.

    „Lassen Sie uns anfangen.“ Gegen ein Spiel hatte er nichts einzuwenden.

    Nach den ersten Zügen durchbrach Rodney die Stille zwischen ihnen. John selbst hatte in letzter Zeit selbst eher weniger zu äußern und die meisten seiner Gespräche begann ein anderer.

    „Teyla steckt es besser weg.“

    „Sie ist eine Kämpferin. Sie kann besser mit Gewalt umgehen.“

    „Ja, aber ihr hat es weniger ausgemacht Ihnen zuzuhören als Sie ... Sie wissen schon.“

    Ein leicht unsicherer Blick traf John daraufhin. Bis jetzt hatte keiner mehr von ihnen über diesen Tag geredet, an den sich John erinnert hatte. Und wozu auch? Alle Karten waren offen auf den Tisch gelegt worden.

    Als John darüber nachzudenken begann, ohne dabei den Zug in eine andere, schuldbeladene Richtung zu nehmen, setzte Rodney hinzu: „Ich weiß ich hätte an dem Tag etwas zu Ihnen sagen sollen, aber ...“

    „Aber es war schwer alles wieder vor Augen zu haben. Ich weiß wie das ist.“ Und wie er das wusste.

    Die Stimmung in dem Labor wurde etwas drückend, als sie beide an unangenehme Dinge zurückdachten.

    „Teyla hat es nicht weniger ausgemacht, Rodney“, begann John nach einer Weile. Er hatte sich an ihr Gesicht erinnert, das Ruhe ausgestrahlt hatte. Aber war da nicht auch ein Schatten in ihren Augen gewesen? „Sie hat es nur besser verbergen können.“

    „Es war schlimm Sie so zu sehen“, wagte sich Rodney nach einer weiteren Weile weiter nach vorne.

    John konnte ihm ansehen, dass er sofort bereit dazu war, von diesem sehr dünnen Eis zurückzuweichen. Aber manchmal musste man riskieren, ob es einen trägt.

    „Es war auch schlimm sich so zu fühlen.“ Und sich immer noch so zu fühlen, setzte er im Stillen hinzu.

    Durch seine Antwort offensichtlich ermutigt fragte Rodney: „Wie läuft’s mit Kate?“

    „Nach ihren Angaben gut. Sie führt eine Psychotherapie durch, mit der sie erreichen will, dass ich wieder normal ticke.“

    „Und?“

    John zuckte mit den Schultern.

    „Es ist schwer. Aber jeden Tag den ich mich dazu überwinden kann, mich der Welt zu stellen ist, laut Kate, schon ein kleiner Sieg.“
    Und oh Mann, wie war es manchmal schwer überhaupt aufzustehen!

    „Reden Sie noch mit ihr?“, fragte John seinen Gegenüber, der sich auf das Spiel vor ihm konzentrierte.

    „Ja. Über die alltäglichen Sachen. Die Alpträume. Das Leben danach.“

    Es wurde wieder still zwischen ihnen und John fand, dass es Zeit für ein anderes Gesprächsthema war.

    „Und, woran arbeiten Sie gerade?“

    Und daran hielten Sie sich die nächsten zwei Spiele, bevor sie sich voneinander verabschiedeten.

    ooOoo

    „Colonel? Ich bin überrascht Sie hier zu sehen, Sir.“

    John hatte auf Anraten Teylas und Rodneys zum ersten Mal seit der Trauerfeier den Kontrollraum betreten. So wenig hatte er sich in der letzten Zeit mit den aktuellen Dingen beschäftigt.

    Zugegeben, er war alles andere als dienstbereit, aber so komplett uninformiert sollte er nicht länger bleiben. Und es würde seinen Horizont vor ihm selbst wieder erweitern. Manchmal hilft es zu wissen, dass es auch noch andere Probleme als die eigenen gibt, hatte Teyla ihm gesagt.

    Hier im Kontrollraum war er auf einen über seinen Anblick deutlich überraschten Major Lorne gestoßen.

    „Wollte nur mal nachsehen, ob alles noch steht.“

    Er hatte noch ein paar Schwierigkeiten, seinen Mitmenschen offen in die Augen zu sehen, aber mit jedem Mal, in dem er nicht sah, was er befürchtete, ging es besser.

    Lorne strahlte ihn förmlich an und er erinnerte sich an die Worte des Majors, dass man John vermissen würde.

    „Ist noch alles da, Sir! Wir haben in der letzten Zeit einige neue Entdeckungen gemacht. Ein paar unserer Teams konnte einige neue Freunde gewinnen und ...“

    So fuhr der Major fort und irgendwie war seine Freude, seinen Vorgesetzten Offizier wieder etwas mehr als sich selbst zu sehen, ansteckend und brachte eins der wenigen Lächeln dieser Tage in Johns Gesicht.

    Er blieb noch eine Weile im Kontrollraum und sah zu, wie Lieutenant Claydens Team durch das Stargate auf eine Mission ging.

    „Wollen Sie auch wieder da raus gehen, Colonel?“

    Unbemerkt hatte sich Colonel Carter neben ihn ans Geländer gestellt und war seinem Blick gefolgt.

    Wollte er wieder da rausgehen? John wusste nicht, ob er das wieder konnte. Aber der Gedanke es nicht mehr zu tun, gab ihm einen tiefen Stich. Wahrscheinlich war er noch nicht soweit, sich diese Frage ernsthaft zu stellen.

    Statt einer Antwort sah er wieder zu dem Stargate hinunter.

    „Es ist nicht leicht für Sie, oder?“, fragte Carter daraufhin.

    „Nein, ist es nicht. Und wie läuft es bei Ihnen?“

    „Gut, in den normalen Parametern dieser Stadt würde ich sagen.“ John spürte, wie ihr Blick ihn kurz aufmerksam musterte, bevor sie weiter sprach. „Lieutenant Clayden und sein Team sind gerade nach M74-882 aufgebrochen.“

    Ungewollt versteifte sich Johns Haltung, nicht ohne dass es Carter entgangen wäre.

    „Ich weiß, dass es ein schwieriges Thema für Sie ist. Aber ich denke mir, dass es Sie vielleicht interessieren würde, was mit dem Volk der Antarren passiert ist.“

    An die Einwohner des Planeten hatte John bis jetzt noch keinen Gedanken verschwendet. Die Worte des Colonels machten ihn neugierig, was er ihr wohl mit seinem Blick deutlich sagte.

    „Chorej und seine Männer hatten die Bevölkerung mit Gewalt unterdrückt und ausgebeutet. Er hatte viele Gefolgsleute und Waffen, mit denen es für ihn leicht gewesen war. Nachdem nun keine Gefahr mehr von ihm ausgeht, haben sich die Bewohner dazu entschlossen, M74-882 zu verlassen und ein neues Leben zu beginnen. Es stellte sich heraus, dass viele der etwa 150 Menschen gewaltsam auf diesen Planeten gebracht wurden.“

    Das passte. Und es passte zu den Dingen, die John dort gesehen hatte. Wer weiß, was Chorej den Menschen dort noch alles angetan hatte. Aber manchmal war es besser, nicht alles zu wissen.

    „Was ist mit Chorejs Gefolgsleuten? Sind sie alle...“ Unsicher, ob er die Antwort wirklich wissen wollte, ließ er seinen letzten Satz unvollendet.

    „Es gab Überlebende. Nicht alle haben sich an dem Kampf beteiligt. Sie schienen sich eher für die angenehmen Seiten eines Lebens im Dienste Chorejs zu interessieren und nicht dafür, für ihren Anführer zu kämpfen. Wie hat Major Lorne sie noch gleich genannt? ‚Verlogene Mitläufer‘ und andere Dinge, die ich aber nicht wiederholen werde.“

    „Was haben Sie mit ihnen gemacht?“

    „Den Bewohnern übergeben. Danach sahen sie nicht mehr ganz so gut aus wie vorher.“ Das leicht heimtückische Lächeln konnte Carter nicht ganz von ihren Zügen fernhalten. „Jedenfalls ist Clayden dort um den letzten bei der Umsiedlung zu helfen.“

    Nach einem kurzen Schweigen zwischen ihnen, fuhr der Colonel fort.

    „Tja, wie gesagt, alles läuft gut. Das Einzige, was hier noch fehlt sind Sie wieder im Dienst, John.“

    Sie meinte ihre Worte ernst, das sah er ihr deutlich an.

    Mit einer ermutigenden Hand, die kurz auf seine Schulter ruhte, fügte Sie noch hinzu: „Bringen Sie sich wieder ins Reine, wir brauchen Sie hier.“ Und damit ließ Carter ihn alleine.

    ooOoo

    Etwa eine Woche später setzte sich Kate Heightmeyer zu ihm an seinen Tisch in der Messe, wo er gerade sein spätes Frühstück verzehrte. Er hatte tatsächlich heute Morgen verschlafen und dieser Umstand, gepaart mit der Tatsache, dass ihn kein Alptraum geweckt hatte, hatte seinen Appetit angeregt.

    „Kate, sind Sie nicht etwas früh dran?“, fragte er die Psychologin. Ihr Termin war erst für nachmittags angesetzt.

    „Das ist kein Kontrollbesuch, John“, erwiderte sie etwas spitzbübisch.

    Nein, ihre Kontrollbesuche hatten Gott sei dank seit einer Weile bei ihm aufgehört, worüber er sehr froh war. Insgeheim glaubte er, dass Kate diese durchgeführt hatte um zu vermeiden, dass er sich etwas antat. In einem ihrer Gespräche hatte er so etwas herausgehört. Aber wie schlecht es ihm zu weilen auch ging, dieser Gedanke war ihm nie gekommen.

    „Ich bin hier um Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.“

    „Ein Angebot?“

    „Sie machen wirklich Fortschritte, John. Ihr Wille wieder auf die Füße zu kommen ist beträchtlich und ich denke, es wird Zeit für einen nächsten Schritt.“

    Etwas in John sagte ihm, dass er den nächsten Teil nicht mögen würde.

    „Es gibt auf der Erde Programme für Menschen wie Sie, die Schreckliches erlebt oder getan haben. Der Schwerpunkt dieser Einrichtung liegt bei Soldaten und den Folgen von Kriegseinsätzen. Dort kann man sich ausgiebiger um Sie kümmern, als wir das hier können.“

    Sie wollte ihn fortschicken? Hatte sie nicht gerade eben erst gesagt, dass er Fortschritte mache?

    Kate musste seine Gedanken wohl klar aus seinem Gesicht ablesen, denn sie reagierte, als ob sie diese gehört hätte.

    „Es wäre nicht für lange, drei, vier Wochen, je nachdem. Es gibt einiges, wobei Sie noch intensive Hilfe benötigen. Und dann gibt es da noch andere Dinge, über die wir noch gar nicht geredet haben. Wie Beispielsweise den erneuten Gebrauch einer Schusswaffe oder eines Messers. Oder was passiert, wenn Sie wieder gezwungen werden, die Waffe gegen jemanden zu richten.“

    Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht und plötzlich appetitlos stieß er den Rest seines Frühstücks von sich fort.

    „Sehen Sie, das ist exakt das, was ich damit meine“, kommentierte Kate seine Reaktion. „Ich halte es für das Beste für Sie. Aber auch in dem Falle, dass Sie sich dafür entscheiden zu gehen und ich rate Ihnen dazu, müssen Sie sich im Klaren sein, dass es danach für Sie nicht vorbei sein wird.“

    Ja, die Rede kannte er schon. Es war nicht möglich darüber hinweg zu kommen. Sein Ziel war es, in Zukunft damit leben zu können. Auch wenn er es an den meisten Tagen als unmöglich ansah, diesen Punkt zu erreichen.

    „Wann müsste ich gehen?“

    „Wenn Sie soweit sind, John. Heute, Morgen, in einer Woche. Wenn Sie bereit sind all das hier hinter sich zu lassen, die Unterstützung ihrer Freunde, ihre vertraute Umgebung. Es wird Ihnen helfen, “ versicherte sie ihm noch einmal.

    Und wollte er nicht Hilfe? Wollte er nicht, dass er endlich wieder einen Tag ohne die brennende Schuld in seinen Eingeweiden erleben konnte? Das er wieder aus dem dunklen Loch herausfand, in dem er schon so lange steckte? War es vermessen sich zu wünschen wieder zu lachen?

    Aber was, wenn sie ihn nicht wieder zurücklassen würden? Wenn sie entscheiden würden, dass er in Zukunft unfähig wäre, seinen Job wieder auszuführen? Wenn er es nicht schaffen würde, damit fertig zu werden?

    Unsicher blickte er auf sein Frühstück. Er wollte Hilfe. Gott, er brauchte sie, eindeutig. Aber das hier war sein Zuhause und wäre er erst einmal fort, wie leicht würde es dann erst sein, ihm eine Rückkehr zu verwehren.

    „John, interpretieren Sie nicht mehr in die Sache, als da ist. Es geht einzig und alleine darum, Sie wieder auf die Füße zu bekommen. Nur weil Sie einmal falsch husten, wird man Sie nicht in eine Gummizelle stecken. Und falls es Sie beruhigt, es handelt sich um ein vertrauliches Programm. Das ganze fällt unter die normale Arzt - Patient Klausel und nur Ihr Abschlussbericht kommt in Ihre Akte.“

    Kate musste sehen, dass er sich immer noch mehr als schwer mit dem Gedanken tat, denn sie fuhr in einem beruhigenden Tonfall fort.

    „Ich werde in Verbindung mit Ihren Ärzten stehen. Auch erhalten sie einen Vorab-Bericht von mir. Und dieser sieht sehr gut aus. John, viele in Ihrer Situation wären schon längst zusammengebrochen. Aber Sie fallen nicht in diese Kategorie.

    „Ich habe es Ihnen schon einmal gesagt, Sie haben eine starke Persönlichkeit und zudem die nötige Sturheit um wieder zurück auf Ihren Weg zu finden. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses Programm das Richtige für Sie ist und das Sie bald schon wieder Ihre Aufgaben hier in Atlantis ausführen werden.

    „Lassen Sie sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen. Wir können gerne heute Nachmittag weiter darüber sprechen. Ich würde auch vorschlagen, dass Sie mit Ihrem Team darüber reden.“

    „Ok.“ Er würde es sich durch den Kopf gehen lassen.

    „Wunderbar. Wir sehen uns dann heute Nachmittag.“ Und damit verließ Kate ihn.

    Wenn das ganze auch nur etwas von seinen Gefühlen wieder ins Reine bringen konnte, wäre es ein Schritt in die richtige Richtung. Aber Atlantis verlassen? Das war ein schwerer Schritt. Aber wie es halt so ist, manchmal passieren einfach Dinge, die andere nach sich ziehen, mit Konsequenzen, die einem nicht gefallen, sich aber oftmals als nötig erweisen.

    ooOoo

    Ein paar Tage später leistete ihm Teyla beim Packen Gesellschaft.

    „Es ist das Richtige, John.“

    „Ja, das sagen jedenfalls alle.“

    „Weil es wahr ist. Sie können Ihre Situation nicht ohne Vorbehalte sehen. Wir allerdings schon. Vertrauen Sie uns.“

    Das tat er. Das tat er. Sie waren es doch, woran er sich festhielt. Die seine Gedanken wenigstens Ansatz weise in andere Richtungen lenkten. Wenn er alleine sein würde...

    „Und wenn sie mich nicht mehr zurück lassen?“

    Diese Frage hatte er sich in den letzten Tagen des Öfteren gestellt. Was, wenn er auf jemanden traf, der ihn bis auf die Knochen auseinander nahm und ihn zu einem hoffnungslosen Fall deklarierte? Es war ja nicht gerade so, dass er die Möglichkeit hatte, dagegen zu protestieren. Und Kates Versicherungen hin oder her, es war viel zu einfach, ihn in eine Gummizelle zu sperren und den Schlüssel wegzuwerfen.

    Tief in seine düsteren Gedanken vertieft, setzte John sich neben seine Tasche auf sein Bett. Er bemerkte nicht einmal, wie Teyla sich neben ihm nieder ließ.

    „Haben Sie Vertrauen in sich. Die Menschen in dieser Einrichtung wollen Ihnen wieder zurück in ein normales Leben helfen. Warum sollte das nicht gelingen, wo es doch auch Ihr Ziel ist?“

    In diesem Moment wünschte sich John nichts mehr, als Teylas Zuversicht zu teilen.

    „Sie haben die Kraft das durchzustehen, John. Sie müssen nur Ihre Selbstsicherheit wiederfinden.“ Damit stand sie auf. „Ich werde Sie beim Stargate sehen.“

    John blieb noch eine Weile bewegungslos sitzen, bevor er seine restlichen Sachen zusammen packte.

    ooOoo

    Nicht viel später stand John im Kontrollraum, umgeben von seinem Team und Colonel Carter.

    Die Situation drückte auf sein Gemüt und machte ihm bewusst, dass er fast einen Monat von zu Hause fort sein würde.

    „Machen Sie sich keine Sorgen, Colonel, wir werden noch hier sein wenn Sie wiederkommen“, versuchte Colonel Carter die Stimmung etwas aufzuheitern.

    „Sie werden sehen, die Zeit wird Ihnen wie im Fluge vergehen, Sheppard, ohne das Sie überhaupt die Gelegenheit dazu haben werden uns zu vermissen!“ Kam es mit einem breiten Grinsen von Rodney. „Natürlich wird es gewöhnungsbedürftig für Sie werden, nicht mehr mit jemanden reden zu können, der Quantendynamik und Nukleosynthese auseinanderhalten kann.“

    Hier schaffte es Rodney, ihm ein zaghaftes Lächeln ins Gesicht zu treiben.

    „Sheppard, wir sehen uns“, kam es knapp von Ronon, gepaart mit einem heftigen Klaps auf seinen Rücken.

    „John, es wird gut gehen“, verabschiedete sich auch Teyla von ihm. „Machen Sie sich keine Sorgen.“

    Trotz seines Schwermutes fühlte er sich etwas besser, als er in die Gesichter seiner Freunde sah, die voller Zuversicht waren.

    „Macht‘s gut, Leute.“ Und damit drehte er sich um und schritt durch das inzwischen aktivierte Stargate, ohne sich noch einmal umzudrehen.

    tbc
    McKay: You have no idea which way to go, do you?
    Sheppard: Just trying to get my bearings.
    McKay: Translation: "I'm lost."


    SGA FFs: Verloren, Sheppard verliert den Bezug zu dem was real ist und was nicht während sein Team versucht ihn zu finden...
    Im Abgrund, John ist nur ein Schatten seiner selbst und wehrt sich heraus zu finden warum...
    Von Haustieren und ihren Haltern, Lornes Team wird vermisst und bald schon geraten Sheppard und Co auf der Suche in eine gefährliche Situation...
    Monsterjagd, eine Aufklärungsmission wandelt sich schnell in ein Problem als Sheppard spurlos verschwindet...

    Avatar made by Lorien

  16. Danke sagten:


  17. #54
    Captain Avatar von Maxi
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    Das war ja mal ein ruhigeres und doch folgekräftiges [wenn es das Wort gibt] Kapitel, auf die Erde solls also gehen ganz schön hart und wirklich reden kann John doch dann auch gar nicht über alles was so passiert is der Psychiater hat doch nicht die nötige Sicherheitsstufe oder doch ???
    Aber er und sein zuhause verlassen wo alle doch immer gesagt haben, dass sie ihn zurück haben wollten.
    Und seie Angst nicht mehr zurück gelassen zu werden ist natürlich berechtigt und sie wir trotz aller zusprüche nicht ganz vergangen sein ...
    Freu mich aufs nächste Kapitel ...

    LG Maxi
    Ohne Kampf und Krieg gäbe es keinen Frieden,
    denn ohne Krieg wüsste man gar nicht was Frieden ist !

    John Sheppard is the BEST !!!

    Der größte Preis den man im Leben zahlen muss ist der Tod!....

  18. #55

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    Endlich mal ein Kapitel, wo ich nicht die ganze Zeit an den Nägel gekaut habe.

    Es hat mir sehr gut gefallen, wie du John gaz langsam, Stück für Stück aufgebaut hast und er jetzt immer noch nicht wieder der alte ist.

    Bei vielen Ereignissen in Atlantis habe ich mich gefragt, wie er es schafft, so schnell wieder zum Tagesgeschäft überzugehen.

    Jetzt bin ich gespannt, wie es auf der Erde weiter geht.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
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  19. #56
    Second Lieutenant Avatar von Tinkabell
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    Da hat John wohl noch einen langen Weg vor sich, aber man hatte bei diesem Kapitel das Gefühl, dass er ihn auch schaffen wird.

    Wieder ein tolles Kapitel, dieses mal etwas ruhiger

    Wie es ihm wohl auf der Erde ergehen wird ohne seine Freunde?

    LG

  20. #57
    First Lieutenant Avatar von Jadzia
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    @Maxi: Ich gehe davon aus, dass es Psychiater mit der nötigen Sicherheitsstufe geben wird. Das SGC hat ja auch seine eigenen Fachleute.
    Ich habe John übrigens mit Absicht zur Erde geschickt. Da ich so einige englische FFs gelesen habe, in denen ein großer Wirbel darum gemacht wird, das wenn Sheppard zurück auf die Erde muss, es das Aus seiner Karriere bedeutet. Den Gedankengang kann ich so nicht nachvollziehen. Man will ihm doch nur helfen. Und deshalb habe ich diesen Aspekt mit in meine Story einbezogen. Ich wollte zeigen, das es auch anders geht.
    Seine Ängste in Bezug auf diese Reise wollte ich allerdings nicht Außen vor lassen.

    @Aisling: Ja, man kann ja nicht immer auf vollen Touren fahren!
    Nach den Ereignissen, die John hinter sich hat, kann es nicht einfach so vorbei sein. Das würde der Handlung nicht gerecht werden, wenn es ein Friede-Freude-Eierkuchen geben würde. Und ich lese förmlich aus deinen Worten "Common Ground" heraus.
    Nein, das Ganze ist nicht einfach und braucht seine Zeit. Und ich hoffe, das es ansatzweise gut rüber kommt.

    @Tinkabell: Ja, ein bißchen Zuversicht nach Vorne schien schon durch.
    Und wie gesagt, man kann nicht immer Vollgas geben. Allerdings wird es nochmal etwas pricklig.


    So, es ist soweit. Heute gibt es das letzte Kapitel. Ich bedanke mich schon mal bei euch allen für euer Leseinteresse, eure lieben Kommentare und dafür, das ihr John zur Seite standet in seiner schweren Zeit! Und ich bedanke mich nochmal bei meinem lieben Beta Manu für ihre hervorragende Arbeit im Korrekturwesen!

    Aber jetzt will ich euch nicht länger warten lassen!
    __________________________________________________ ____

    Kapitel 10:
    Entscheidung


    Das Taxi hielt vor einem unscheinbaren Reihenhaus, wie es so viele in den USA gab. John bezahlte den Fahrer und stieg aus.

    Die letzten vier Wochen hatte er auf diesen Besuch hingearbeitet und aus einem unbestimmten Gefühl heraus war dies der Moment, wo es sich für ihn endgültig entscheiden würde, ob er mit seinem Leben weitermachen konnte oder nicht.

    Und hier stand er nun, in Jeans, weißem Hemd und dunklem Jackett und sah in den gepflegten, blühenden Vorgarten vor ihm. John atmete noch einmal tief durch und begab sich zur Tür und klingelte.

    Eine kleine, ältere Frau mit mausgrauen, langen Locken öffnete ihm.

    „Guten Tag, Mrs Holloman. Mein Name ist Lt. Colonel John Sheppard und ich bin gekommen, um über Ihren Sohn Jonathan Ryan zu reden. Ich war sein Vorgesetzter Offizier.“

    „Kommen Sie doch rein. Ich werde meinem Mann Bescheid sagen, dass Sie hier sind.“

    Sie führte ihn ins Wohnzimmer, um dann durch eine Verandatür in den Garten zu verschwinden.

    Johns Blick schweifte über die gemütliche Einrichtung des Raumes und er kam nicht umhin, die vielen Bilder auf dem Kamin zu registrieren. Typische Familienfotos, die glückliche Eltern mit ihren zwei Söhnen zeigten. John hatte Hollomans Akte entnommen, dass sein Bruder Patrick ebenfalls beim Militär gewesen war. Er musterte das Bild, das nur ihn zeigen konnte. Er sah seinem Bruder sehr ähnlich. Vor zwei Jahren war er im Irak gefallen.

    Sein Blick ging zu dem Bild daneben, das den Lieutenant zeigte. Er tat das Richtige hier, sagte er sich, als er das ihm so vertraute, strahlende Gesicht anstarrte.

    Mrs. Holloman kehrte in diesem Moment in das gemütliche Wohnzimmer zurück.

    „Colonel Sheppard, warum kommen Sie nicht mit in den Garten, das Wetter heute ist zu schön. Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“

    „Gerne, Mrs. Holloman.“

    Er folgte der weisenden Geste, die sie ihm zuwarf und betrat den Garten. Nicht unweit eines Tisches sah er Mr. Holloman, der offensichtlich gerade mit Gartenarbeit beschäftigt gewesen war und sich gerade seine Arbeitshandschuhe auszog.

    Auch er war, wie seine Frau, ergraut und sein Gesicht war eines, das vom Leben gekostet hatte. Seinen Söhnen hatte er eindeutig ein paar seiner Züge vererbt.

    „Sie müssen, Lt. Colonel Sheppard sein. Ich bin Gavin Holloman und meine Frau Hannah haben Sie ja schon kennen gelernt. Setzten Sie sich doch.“

    John sah, wie der Mann vor ihm, ihn kurz musterte. Wahrscheinlich war ihm das leichte Unwohlsein aufgefallen, das John einfach nicht verbergen konnte. Das hier war alles andere als leicht für ihn. Und er fragte sich, ob ihm das Ehepaar noch immer freundlich begegnen würde, wenn er ihnen erzählt hatte, wozu er gekommen war.

    Kaum hatte er Platz genommen, als auch schon Mrs. Holloman mit einem Tablett zu ihnen kam und jedem eine Tasse Kaffee einschenkte.

    „John war ein guter Mann. Seit klein auf wollte er Pilot werden“, fing Mrs. Holloman an zu erzählen. „Als Patrick, sein zwei Jahre älterer Bruder, zu den Marines ging, wollte er ihm nacheifern und ist kurz darauf zur Air Force gegangen. Die beiden standen sich sehr nah.“

    Nur zu deutlich konnte John die Trauer in ihren Augen sehen und er fühlte einen Kloß in seinem Hals.

    „Vor etwa einem halben Jahr wurde er versetzt und wir hatten seitdem keine Ahnung mehr, was er tat. Alles streng geheim. Aber das müssten Sie ja wissen.“ Mr. Holloman sah ihn offen an.

    „Ja. Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht sagen, wo er war oder was er getan hat. Ich bin hier, um Ihnen von seinem Tod zu erzählen.“

    Die beiden vor ihm wurden hellhörig und tauschten einen Blick untereinander aus.

    „Wir haben einen Brief von einer gewissen Colonel Carter erhalten, die Ihren Stützpunkt wohl befehligt.“ Mr. Holloman nahm einen Schluck Kaffee. „Er war nicht unähnlich dem, den wir nach Patricks Tod erhalten hatten. Viele Worte, aber kein greifbarer Inhalt.“

    „Er war also unter Ihrem Kommando, Colonel?“, fragte ihn daraufhin Mrs. Holloman.

    „Ja, das war er.“ Zu seinem Kloß im Hals hatte sich ein schweres Gefühl in seinem Magen gesellt.

    „Er war ein guter Offizier und hatte viele Freunde auf unserem Stützpunkt. Ich habe Ihren Sohn als einen aufrichtigen und stets gut gelaunten Mann kennen gelernt. Ich bin selbst Pilot und untereinander kommt man leicht ins Gespräch.“

    Je mehr er redete, desto sicherer wurde John, dass er das Richtige tat.

    „Der Tag an dem er sein Leben verlor, an diesem Tag hat er dabei geholfen, vielen das Leben zu retten.“

    Er konnte sehen, wie Mrs. Holloman die Hand ihres Mannes ergriffen hatte und sie beide still seinen Worten lauschten. Worten, die immer schwieriger für ihn wurden, über seine Lippen zu kommen.

    „Wir waren auf einer Rettungsmission. Zwei - zwei gute Freunde von mir waren in Feindes Händen.“

    Es wurde immer schwerer, den beiden vor ihm sitzenden Personen in die Augen zu blicken, aber er gab dem Drang, seinen Blick abzuwenden, nicht nach.

    Sein innerer Kampf musste sehr deutlich zu sehen sein, denn die beiden vor ihm musterten ihn eindeutig etwas genauer und Mrs. Holloman sagte: „Es ist in Ordnung, Sie müssen nicht weiterreden.“

    Eine Aussage aus Mitgefühl für ihn, das war John klar. Aber er war aus einem bestimmten Grund hier und er würde tun, wozu er gekommen war. Das hatte er sich versprochen.

    „Nein, ich muss es Ihnen erzählen. Ich bin Ihnen die Wahrheit schuldig.“

    John sah, wie das Ehepaar einen weiteren Blick austauschte, indem er eine Spur von Unsicherheit durchblitzen sah.

    „Wir gelangten zu den beiden Gefangenen und stießen auf großen Widerstand. Dabei wurde Ihr Sohn tödlich getroffen, starb allerdings noch nicht sofort.“

    Mrs. Hollomans Augen wurden feucht, aber keine Träne entströmte ihnen. John wünschte sich, sie würde ihn nicht so ansehen.

    „Der Anführer unserer Gegner, er hat die beiden Gefangenen misshandelt und so getan, als wenn er sie umbringen würde.“

    Seine Hände zitterten nun leicht und er klammerte sich an die Kaffeetasse, die vor ihm stand, nicht dass seine Handlung nicht bemerkt worden wäre. Aber an diesem Punkt war nichts mehr wichtig, außer der Tatsache, dass er zu Ende brachte, womit er angefangen hatte.

    „Ich, uhm, ich habe daraufhin die Beherrschung verloren und bin ausgerastet. Ohne Kontrolle über mich, habe ich mich auf unsere Gegner gestürzt. Ihr... Ihr Sohn...“

    Er kämpfte darum, seinen Blick nicht von den blaugrauen Augen seines Gegenübers und den blauen Augen neben ihm abzuwenden und das Zittern aus seiner Stimme zu halten. Doch letzteres gelang ihm nicht.

    „Ihr Sohn kam zu mir und ich - ich wusste nicht, dass er es war. Ich habe den tödlichen Schlag gegen ihn ausgeführt.“

    John konnte nicht länger in diese Augen sehen. Er schloss die seinigen und atmete ein paar Mal durch, um sein Innerstes wieder zu beruhigen. Seinen Blick heftete er anschließend auf seine Kaffeetasse. Was würde er sehen, wenn er seine Augen heben würde? Anklage? Wut? Hass?

    Eine ganze Weile war nichts außer dem Wind, den Vögeln und dem Rauschen der Wellen des nahen Meeres, die sich an Coos Bays Küste brachen, zu hören. Bis Mr. Holloman die Stille um sie herum schließlich durchbrach.

    „Als Patrick im Irak war, hat er uns oft geschrieben. Wie es ihm geht und auch was er dort erlebte.“

    John richtete seine Augen auf Mr. Holloman und war überrascht, dass der Blick, den er ihm zuwarf, neben Trauer, voll von Verständnis war.

    „Er hat gesehen was guten, anständigen Männern dort unten passierte. Wie die Situation um sie herum sie alles vergessen ließ und sie mit kaum noch menschlichem Verhalten auf ihre Feinde losgingen. Einem aus seiner Truppe ist das passiert. Patrick stand noch eine Weile lang in losem Kontakt mit ihm, bis er sich das Leben nahm.“

    Mr. Holloman sah ihn eine Weile lang durchdringend an.

    „Im Krieg gibt es nur Opfer. Die Gefallenen, wie die Überlebenden.“

    John blickte zu Mrs. Holloman, der ihre Trauer deutlich anzusehen war. Aber hinter ihren Tränen fand er auch nicht das, was erwartet hatte. Sie sah ihn kurz an und das Einzige was er sah, war der Schmerz des Verlustes ihres Sohnes und nichts anderes.

    „Ich weiß, dass nichts was ich Ihnen sagen könnte, meine Tat ungeschehen machen würde. Aber ich möchte Ihnen sagen, dass es mir leid tut.“

    Mit jeder einzelnen Faser. An jedem einzelnen Tag.

    Mit seiner Hand fuhr er sich unbewusst durch sein Gesicht. Vier Wochen hatte er sich intensiv mit diesem Thema befasst. Vier Wochen hatte er damit zugebracht, wieder diensttauglich zu werden. Aber all diese Gefühle waren noch immer da. All die Schuld, die noch immer an ihm zerrte. John wusste, dass ihm all das in diesem Moment mehr als deutlich anzusehen war. Er konnte es einfach nicht verhindern.

    Mrs. Holloman brachte ein zaghaftes Lächeln in ihr tränenreiches Gesicht.

    „So wie Sie aussehen, Colonel, leiden Sie schon genug deswegen. Ich danke Ihnen für Ihre Ehrlichkeit.“

    Und damit erhob sie sich und ging in Richtung Haus davon und John blieb alleine mit Mr. Holloman zurück.

    „Sie nimmt das Ganze etwas mit“, fügte dieser erklärend hinzu, als sich die Verandatür hinter seiner Frau schloss.

    John wusste darauf nichts zu erwidern und schwieg.

    „Ich danke Ihnen, dass Sie gekommen sind, Colonel. Das hätte nicht jeder getan.“

    „Ich musste es tun“, betonte John es noch einmal. „Ich war es Ihnen und Ihrem Sohn schuldig.“

    Und damit erhoben sie sich beide und Mr. Holloman brachte ihn zur Tür.

    „Leben Sie wohl.“

    John nickte nur stumm und ging durch den Vorgarten zur Straße.

    Es war richtig gewesen hierher zu kommen. Und überraschender Weise hatten die Hollomans nicht im Geringsten so reagiert, wie John es erwartet hätte. Er wusste, dass er sich seine Tat niemals verzeihen konnte. Aber hier und jetzt wusste er genau, dass er damit würde leben können.

    ooOoo

    „Hier sind Sie.“

    John saß in der Messe vor einem Stück Schokoladenkuchen. Er bedeutete Teyla, sich zu ihm zu setzen.

    „Sie sollten das mal probieren, ist wirklich gut. Aber Sie sollten sich beeilen, ich weiß nämlich nicht, ob Rodney noch was übriglassen wird.“

    Der Wissenschaftler war mit ihm hergekommen und war gerade dabei, sich ein weiteres Stück zu holen.

    „Ich habe Sie noch gar nicht richtig gesehen, seit Sie wieder hier sind, John.“

    In diesem Moment stieß Rodney zu ihnen, nicht mit einem, sondern gleich mit zwei weiteren Stücken Kuchen.

    „Das ist wahr, Sheppard“, stimmte dieser Teyla zu, als er sich wieder an den Tisch setzte. „Was haben Sie den ganzen Tag gemacht?“

    „Auspacken, mich wieder eingewöhnen.“

    Sein Blick wanderte in diesem Moment genau wie Teylas auf Rodneys vollen Teller und diese Blicke veranlassten den Wissenschaftler zu einer verteidigenden Aussage.

    „Was? Schokoladenkuchen gibt es dank irgendwelcher, sich mir nicht erschließenden Umstände, viel zu selten. Wahrscheinlich isst das Küchenpersonal ihn für gewöhnlich selber und enthält ihn uns vor. Da heißt es zugreifen, solange es noch geht!“

    „Ronon scheint sich da auch ganz an Ihre Meinung zu halten“, bemerkte John mit einem Blick auf die herausstechende Rückfront des Satedaners, der ebenfalls einen Teller mit Kuchen belud und daraufhin zu ihnen stieß.

    „Hey“, fiel dessen Begrüßung schlicht aus, als er sich auch schon auf seinen Kuchen stürzte.

    „Was ist mit Ihnen, Teyla? Keinen Hunger?“, fragte Rodney zwischen zwei Bissen.

    „Ich denke, ich werde darauf verzichten, um den Konsum an diesem Tisch nicht noch höher zu treiben.“

    Ein breites Lächeln war dabei in ihrem Gesicht erschienen, das sich bei Rodneys Anblick noch verstärkte.

    John genoss das Schauspiel, das sich ihm bot und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich fast wieder, wie er selbst.

    „Und, wie war es auf der Erde?“, stellte Rodney die Frage, die sie nach ihren Blicken zu urteilen alle interessierte.

    „So wie immer, schätze ich. Aber so viel habe ich auch nicht gesehen.“

    Er hatte sich zwar noch eine kurze Auszeit genommen bevor er zurück nach Atlantis gekommen war, aber in dieser Zeit hatte er sich nicht wirklich für die aktuellen Ereignisse auf dem Planeten interessiert.

    „Die scheinen Sie ja wieder richtig auf Vordermann gebracht zu haben.“

    John musste nicht fragen, wen Rodney mit „die“ meinte.

    „Ja, die üblichen Seelenklempner eben. Stellen dich komplett auf den Kopf und schütteln dich richtig durch“, erwiderte er mit eines seiner üblichen Lächeln.

    Er hatte nicht schlecht gestaunt, als er zu einem „Heilzentrum für psychisch erkrankte Soldaten“ gebracht worden war. Doch als er das Gebäude betreten hatte war ihm klar geworden, was es wirklich war, eine Psychiatrie und nichts anderes.

    Auch wenn diese etwas spezieller ausgerichtet war. In diesem Moment war etwas in John wieder eingerastet und er hatte sein altes „Spiel“ wieder angefangen und den Leuten dort gesagt, was sie hören wollten. Manche Dinge änderten sich eben nicht so leicht.

    Aber auch so war genug Wahrheit durchgesickert, dass sie ihm wirklich hatten helfen können. In einer Zeitspanne von vier Wochen, ohne die Einrichtung verlassen zu können - John wollte sich gar nicht vorstellen, was sie in ein solches Verhalten hinein interpretiert hätten - blieb der Effekt nicht aus.

    „Trotzdem komme ich um weitere Treffen mit Kate für ‚unbestimmte Zeit‘, wie sie es formulierte, nicht herum.“

    Ein kleiner Preis den er zu zahlen hatte. Besser als die Psychiater, mit denen er auf der Erde reden musste. Und John wusste auch, dass es noch nötig war.

    „Es ist schön, dass Sie wieder hier sind, John“, versicherte ihm Teyla. Den Mienen der anderen beiden zu urteilen, waren Rodney und Ronon derselben Meinung.

    John war sich sicher, dass Teylas Aussage auf weit mehr zielte, als nur seine Anwesenheit hier. Und auch wenn bei weitem noch nicht alles wieder im Lot bei ihm war, das würde noch eine Weile dauern, fühlte er sich doch wieder gut. Er konnte sich wieder ins Gesicht blicken ohne die Schuld in seinen Augen zu sehen, die ihn wohl nie wieder verlassen, aber doch nicht mehr sein Leben bestimmen würde.

    Sie redeten und scherzten noch eine Weile. Und bevor sie sich wieder in alle Himmelsrichtungen verstreuen konnten, fasste John sein Team noch einmal ins Auge.

    „Danke, Leute. Für alles.“

    Als Antwort bekam er strahlende Blicke, die ihm sagten, dass sie es gerne getan hatten. Auch wenn Rodney das Ganze runter zu spielen versuchte.

    „Lassen Sie sich das aber nicht zur Gewohnheit werden, Sheppard. Ich habe nämlich noch ganz andere Dinge, im Gegensatz zu Ihnen, um die ich mich kümmern muss!“

    Aber das Grinsen im Gesicht des Wissenschaftlers strafte seine Worte Lügen.

    Ronon war der letzte mit ihm am Tisch und das passte John gut, hatte er ihm doch noch etwas zu sagen.

    „Ronon“, fing er an und sein ernster Tonfall sicherte ihm die gesamte Aufmerksamkeit seines Freundes. „Ich sollte mich noch bei Ihnen bedanken.“

    Hätte der Satedaner ihn nicht gezwungen sich der Wahrheit zu stellen, wer weiß, ob er dann überhaupt jetzt hier sitzen würde.

    Für einen Moment nur sah Ronon ihn durchdringend an.

    „Dafür sind Freunde da. Sie hätten für mich dasselbe getan.“

    „Nur das ich dann bestimmt anschließend in der Krankenstation gelandet wäre.“

    Sie grinsten sich beide an und nickten einander noch einmal stumm zu, bevor auch sie die Messe in unterschiedliche Richtungen verließen.

    John war wieder zu Hause. Und er war bereit dazu, weiter zu machen. Er würde nicht vergessen, das wollte er auch nicht. Aber er konnte sich erneut dem Unbekannten da draußen stellen und zwar mit der Gewissheit, dass er den Gefahren, die damit einher gingen, erneut begegnen konnte.

    The End
    Geändert von Jadzia (23.08.2009 um 20:58 Uhr)
    McKay: You have no idea which way to go, do you?
    Sheppard: Just trying to get my bearings.
    McKay: Translation: "I'm lost."


    SGA FFs: Verloren, Sheppard verliert den Bezug zu dem was real ist und was nicht während sein Team versucht ihn zu finden...
    Im Abgrund, John ist nur ein Schatten seiner selbst und wehrt sich heraus zu finden warum...
    Von Haustieren und ihren Haltern, Lornes Team wird vermisst und bald schon geraten Sheppard und Co auf der Suche in eine gefährliche Situation...
    Monsterjagd, eine Aufklärungsmission wandelt sich schnell in ein Problem als Sheppard spurlos verschwindet...

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  21. Danke sagten:


  22. #58
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Ich denke auch, dass die Szene bei den Hollomans nicht nur ein schöner - und auch versöhnlicher Abschluss für die Story ist, sondern auch dass erst dieser Besuch es Sheppard ermöglicht, die Tat wirklcih zu verarbeiten.

    Und gut, dass John weiterhin versucht, die Psychiater auszutricksen, etwas anderes hätte auch nicht zu ihm gepasst.

    Es gefällt mir auch gut, dass es noch eine versöhnliche Szene auf Atlantis gibt - so ist die ganze Sache sehr rund und hoffnungsvoll.

  23. #59
    Captain Avatar von Maxi
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    Schönes Rundes Ende
    trotzdem schade dass es schon aus is aber hauptsache John geht es wieder gut und es is wieder wohlbehalten auf Atlantis und bei seinen Freunden ...
    Ich fand die Szenerie bei den Hollomans echt toll ich konnte mir allles genau vorstellen ...
    Und jetzt darf er sich immer noch mit der lieben Kate unterhalten aber stimmt sie is mit sicherheit besser als die Psychiater auf der Erde ...

    LG Maxi
    Ohne Kampf und Krieg gäbe es keinen Frieden,
    denn ohne Krieg wüsste man gar nicht was Frieden ist !

    John Sheppard is the BEST !!!

    Der größte Preis den man im Leben zahlen muss ist der Tod!....

  24. #60
    First Lieutenant Avatar von Jadzia
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    @Antares: Ja, John hat es auf den Ausgang dieser Situation, diesem Gespräch bei den Hollomans, ankommen lassen. Es war ein wichtiger Schritt mit ihnen zu sprechen. Und hätte er es nicht getan, sie hätten die Wahrheit nicht erfahren. Und da wären wir beim politischen Aspekt, auf den ich aber nicht eingegangen bin. Hätte nicht zur Story gepasst.
    Und gut, dass John weiterhin versucht, die Psychiater auszutricksen, etwas anderes hätte auch nicht zu ihm gepasst.
    So ganz aus der Spur konnte er nicht weiter laufen. Ausserdem stelle ich mir das ganze schon etwas einschüchternd vor an so einen Ort gebracht zu werden. Und Sheppard ist nicht der Typ, der so etwas einfach mit macht. Da musste er wieder zu sich selbst finden.

    @Maxi: Ein Ende wo alles vorbei ist konnte es hier nicht geben. Die Auswirkungen reichen einfach weiter. Und Kate ist, denke ich mir, auch nicht das Problem für John. Er weiß es ja selbst, das er Gespräche mit ihr noch nötig hat. Aber es geht Berg auf!

    Tja, mal sehen, ob ich mit meiner anderen FF noch mal weiter komme. Wäre schön, wenn ich sie mal fertig bekommen würde! Wir werden sehen.
    McKay: You have no idea which way to go, do you?
    Sheppard: Just trying to get my bearings.
    McKay: Translation: "I'm lost."


    SGA FFs: Verloren, Sheppard verliert den Bezug zu dem was real ist und was nicht während sein Team versucht ihn zu finden...
    Im Abgrund, John ist nur ein Schatten seiner selbst und wehrt sich heraus zu finden warum...
    Von Haustieren und ihren Haltern, Lornes Team wird vermisst und bald schon geraten Sheppard und Co auf der Suche in eine gefährliche Situation...
    Monsterjagd, eine Aufklärungsmission wandelt sich schnell in ein Problem als Sheppard spurlos verschwindet...

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  25. Danke sagten:


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