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Thema: Treffen zweier Welten (Crossover SGA/Harry Potter)

  1. #61
    First Lieutenant Avatar von Col. Carter
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    das kapitel hat mir sehr gut gefallen, ich stime meinem Vorposter zu es sind die kleinigkeiten die diese story so wunderbar machen.

    lg

  2. #62
    Captain Avatar von Maxi
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    Ich stimme Valdan auch erst mal zu und auch genau diese stelle hat mir besonders gefallen.
    Sonst naja also jetzt geht John ja schon wieder richtig lässig mit seiner Zauberei um. Und es steht nun also schon i-wie fest es geht zur erde und dann nach England [gebeamt] und dann in London durch die Winkelgasse und snape oder nen anderen Tränkemixer suchen und wenn nötig mit etwas geld dazu bringen den Trank zu brauen damit Rodney endlich wieder sorgenfreier leben kann. Vllt. wurde in der Zeit in der John/Harry weg war n neuer Trank entdeckt der es jetzt doch schon ganz heilen kann die Zeit is bestimmt auch dort nicht tatenlos an ihnen vorbeigezogen. Rodney könnte ruhig etwas leichtgläubiger sein immerhin ist die Gschichte mit der Zaubererwelt die einzige möglichkeit für rettung in seinem Fall. Und jetzt besaufen se sich noch mal richtig und so kriegt John vllt. auch schon einen Tag eher die Footballergebnisse.
    Freu mich scho aufs nächte Kapitel ...

    LG Maxi
    Ohne Kampf und Krieg gäbe es keinen Frieden,
    denn ohne Krieg wüsste man gar nicht was Frieden ist !

    John Sheppard is the BEST !!!

    Der größte Preis den man im Leben zahlen muss ist der Tod!....

  3. #63
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Deine Geschichte macht süchtig: man kann es kaum erwarten, wie's weitergeht!

    John hat also seine Zauberfähigkeiten ohne Zauberstab aufpoliert. Ich denke auch, daß er das bei seinem Ausflug auf die Erde brauchen wird.

    Jetzt nur eine Frage:
    Du ignorierst ja die Ereignisse des 7. Buches. Was ist somit mit Snape? Ist er bei dir der Bösewicht, der immer noch Voldemort folgt/gefolgt ist oder so, wie es am Ende des Buches enthüllt wurde?

  4. #64

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    Ja tolle story. Naja leider haben die anderen schon alles gesagt.
    Bitte schreib bald weiter und lustig das JHohn den Avada Kedabra ohne Zauberstab kann. Ähm Das Wort Horkruxe ist fast immer falsch geschrieben

  5. #65
    Major Avatar von Lorien
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    verbreitete sich mit Lichtgeschwindigkeit das Gerücht, dass Rodney ein Werwolf war.
    Naja, auch wenn im Laufe der Zeit sicherlich immer mehr Personal nach Atlantis gekommen ist, ist es doch immer noch eine verhältnismäßig kleine 'Gemeinde'. Und da verbreiten sich Gerüchte nunmal wie ein Lauffeuer. Für einige dürfte das ja auch noch fast ein Hobby sein!
    "Werwolfdiskriminierung"?!?! Toller Begriff - und nein, bei Rodney hätte ich da auch keine Bedenken, dass das zu einem Problem werden könnte.

    Auch wenn es mich nicht wirklich wundert, ist es schon schade, dass sie auf der wissenschaftlichen Seite so gar nicht weiter kommen. Kein Wunder, dass Rodney so frustriert ist. Andererseits wäre die Geschichte ja auch viel zu schnell zu Ende, wenn sie gleich ein Heilmittel finden würden. *gg*

    Aber das Gespräch auf dem Balkon war richtig, richtig schön! Jetzt weiß Rodney also in groben Zügen Bescheid. Was musste ich Lachen, als er immer weiter nachgebohrt hatte und John einfach keine zufriedenstellenden Antworten hatte. *gg* Klar ist er Wissenschaftler, ab he, das waren gerade Geschichten aus einer magischen Welt, die er da gehört hatte! Ich nehme mal an, dadurch dass du Rodney jetzt quasi 'vorbereitet' hast, werden sie wohl bald auf dem Weg zur Erde sein. Und John kann ohne Zauberstab zaubern... cool!


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  6. #66

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    Vielen Dank für eure Kommentare. Mehr dazu unter dem Cut.

    Spoiler 

    Valdan: Als ich anfing zu schreiben, hatte ich nicht gedacht, dass sich alles so harmonisch zusammenfügt, aber je weiter ich kam, um so logischer schien alles zu sein.

    Col. Carter: Danke, ich habe an den Kleinigkeiten auch viel getüftelt und zwei Betaleser 'verschlissen', damit es auch wirklich logisch ist.

    Maxi: Ganz so einfach ist es nicht - schließlich seid ihr erst auf Seite 40 von 200, da kommt noch viiiiiel mehr

    Jolinare: Du ignorierst ja die Ereignisse des 7. Buches. Was ist somit mit Snape? Ist er bei dir der Bösewicht, der immer noch Voldemort folgt/gefolgt ist oder so, wie es am Ende des Buches enthüllt wurde?
    Wenn ich das jetzt erzählen würde, würde ich viel von der Spannung der nächsten Kapitel weg nehmen. Lass dich einfach überraschen.


    Kwasir: Horkruxe ist fast immer falsch geschrieben
    Ähhhhh, wo bitte? Ich finde den Fehler nicht - habe ich die überhaup schon erwähnt?

    Lorien: "Werwolfdiskriminierung"?!?! Toller Begriff - und nein, bei Rodney hätte ich da auch keine Bedenken, dass das zu einem Problem werden könnte.
    Eben, bei Rodneys Klappe muss man sich in Acht nehmen, was man sagt. Wenn ich bedenke, wie duldsam Remus war.

    Andererseits wäre die Geschichte ja auch viel zu schnell zu Ende, wenn sie gleich ein Heilmittel finden würden. *gg*
    Auch - außerdem wäre es gegenüber den Zauberern unfair, die ja schon sehr lange forschen, Carson kann viel, nur kann er keine Wunder vollbringen.

    Aber das Gespräch auf dem Balkon war richtig, richtig schön!
    Ein bisschen Comfort muss es doch auch geben.

    Jetzt aber zum nächsten Teil:




    Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. John reduzierte seine Trainingszeiten und verbrachte mehr Zeit mit Rodney. Ließ zu, dass der versuchte, seine magischen Fähigkeiten mit technischen Mittel zu begreifen, bezog ihn aber auch in einige Übungen ein. So schaffte John es, diverse Schutzzauber um sich und Rodney zu wirken. Und solange sie diese Tests durchführten, stellte der Wissenschaftler Fragen, auf die John keine Antworten hatte. Er wusste nicht, warum man selbst im Geiste Worte betonen musste, um eine Wirkung zu erzielen, hatte keine Ahnung, warum der Abwehrschirm weiß und nicht rot war. Und wusste noch viel weniger, welche Eigenschaft das Licht hatte, das er mit einem ‚Lumos’ beschwor. Irgendwann hörte Rodney auf zu fragen und tippte lediglich Daten in sein Laptop ein.
    Solange sie noch auf Atlantis waren, stellte John sicher, dass Rodney seine Freizeit nicht allein verbrachte. Dass Rodney dies zuließ und sich nicht Tag und Nacht hinter seinem Laptop verschanzte, war seine Art einzugestehen, dass er vor diesem Virus kapitulierte. Nichts was er jemals in Worte fassen würde.
    Er hatte zwar zusammen mit Carson Möglichkeiten geprüft, das Wraith-Enzym zu verwenden, doch dieser hatte Rodneys Idee widerlegt.
    Bei einer Besprechung mit Elizabeth – sie hatte darum gebeten, über den Stand der Forschungen informiert zu werden - hatte Carson ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie in der kurzen Frist bis zum nächsten Vollmond kein Gegenmittel entwickeln könnten. Rodney hatte daneben gesessen und entgegen seiner üblichen Art die ganze Zeit den Mund gehalten, auf sein Laptop gestarrt und abwesend mit einem Stift gespielt. In diesem Moment wirkte er sehr verletzlich. John konnte nichts anderes tun, als für ein schnelles Ende der Besprechung zu sorgen – aber erst nachdem er von Elizabeth die offizielle Erlaubnis bekommen hatte, Rodney zu begleiten.

    Für den Tag vor ihrem Abflug hatte John einen Ausflug zu den Athosianern und anschließend einen Nachmittag am Strand der Westküste geplant. Er wollte Sonne und frische Luft tanken, bevor sie für die nächsten drei Wochen in einem Raumschiff eingesperrt wurden. Rodney hatte diesem Vorschlag mit einem Nicken zugestimmt. So wie er alle anderen Freizeitaktivitäten der letzten Zeit akzeptiert hatte.
    Seit der letzten Besprechung hatte Rodney sich immer mehr in ein Schneckenhaus zurückgezogen. Er schaute zwar mit John zusammen Filme, verbrachte viel Zeit mit Glücksspiel im Club ‚Zehn Vorne’ – er bezeichnete es als mathematische Kalkulationen - und hatte sich sogar den Galaabend mit den ‚Gesangstalenten’ der Station angetan, blieb aber ruhig und gelassen und war für seine Verhältnisse extrem wortkarg. John hatte den Eindruck, nicht mit Rodney, sondern mit einer vollkommen anderen Person etwas zu unternehmen.
    Rodney hatte John zugehört, als er von seinem Leben in der magischen Welt erzählt hatte, aber nicht eine einzige Frage gestellt. Dabei hatte er noch nicht einmal uninteressiert gewirkt – nur sehr weit weg.
    Um nicht wieder Rodneys Schweigen zu erleben, hatte John Ronon und Teyla zum Strandausflug eingeladen; sie hatten begeistert zugestimmt.

    Der Besuch bei den Athosianern verlief friedlich. Wie immer wurden sie freundlich empfangen und gut und reichlich bewirtet. Als John ihnen mitteilte, dass er zusammen mit Rodney Atlantis und die Pegasusgalaxie verlassen musste, um private Angelegenheiten auf der Erde zu regeln, reagierten sie verständnisvoll.
    Die Verabschiedung war sehr herzlich und überrascht musste John feststellen, dass man Geschenke für sie vorbereitet hatte und ihnen nun überreichte. Teyla hatte ihren Leuten wohl schon vorher den Grund ihres Besuches genannt.
    So blieb ihnen nichts anderes übrig, als die in diverse Kisten verpackten Geschenke anzunehmen, obwohl sie diese nicht mit zur Erde nehmen konnten.
    Schwer bepackt kehrten sie zum Jumper zurück.
    Erst als sie gestartet waren, sprach John Teyla, die neben ihm saß, darauf an.
    „Warum hast du ihnen schon vorher gesagt, dass wir Atlantis verlassen werden? Wir dürfen nur 20 Kilogramm Gepäck mit auf die Daedalus nehmen und ich habe gestern schon gewaltig aussortieren müssen, damit ich dieses Limit nicht überschreite.“
    „Ich weiß es. Aber mein Volk hat euch beiden so viel zu verdanken, dass ich ihnen einfach die Möglichkeit geben musste, es zu zeigen. Ihr solltet die Geschenke durchsehen, denn ich weiß, dass eine Kiste getrocknete Heilkräuter, Samen und eine Beschreibung ihrer Wirkungsweise enthält.“
    Rodney gab ein abfälliges Schnauben von sich.
    „Heilkräuter, pha. Was sollen die helfen, wenn selbst die Forschung der Antiker versagt?“
    „Vielleicht hat eine dieser Pflanzen genau die Wirkung, die Snape braucht, um den Wolfsbanntrank so zu modifizieren, dass du die Verwandlung überlebst. Teyla, danke für dieses Geschenk.“
    Sie senkte den Kopf und akzeptierte Johns unausgesprochene Entschuldigung für Rodneys Verhalten.
    Rodney schnaubte wieder, sagte aber nichts mehr. Erst als John zur Landung ansetzte, redete er zum ersten Mal seit einer Woche, ohne angesprochen worden zu sein.
    „Was kann dieser Snape so Besonderes, dass du glaubst, er könnte mehr erreichen als Carson und ich?“
    „Er hat das Wissen vieler Generationen und beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit unterschiedlichen Tränken, die den Werwölfen das Leben erleichtern.“
    Ruhig und sicher setzte John den Jumper auf. Das Fluggerät stand noch nicht ganz, als Teyla aufstand, zur Luke ging und den Jumper verließ. Ronon folgte ihr. Sie wussten, wann sich ein Streit – wirklicher Streit und keine ihrer üblichen Plänkeleien – anbahnte. Und John konnte ihre Flucht zu gut verstehen.
    „Und wozu braucht er dann diese Kräuter? Es würde doch reichen, wenn er seinen Zauberstab zieht, ein Mal ‚Simsalabim’ sagt und mich heilt.“
    „Du hast zu oft 'Merlin und Mim' gesehen. Das funktioniert so nicht.“
    John verging das Lächeln, als er sich umdrehte und Rodney ansah. Dieser hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte fast schon feindselig auf die Geschenke der Athosianer. Und Johns Geduld war erschöpft. Da sie die nächsten drei Wochen auf der Daedalus miteinander eine Kabine teilen mussten, war es besser, jetzt die Fronten zu klären.
    „Hast du überhaupt ein ernsthaftes Interesse an meinen Antworten? Die letzten Male hast du noch nicht mal Fragen gestellt.“
    „Du bist doch derjenige, der meine Fragen nicht beantworten kann, weil er als armer, unwissender siebzehnjähriger Junge diese ach so grausame Welt verlassen hat.“
    Es war schwer, ganz langsam auszuatmen und ruhig sitzen zu bleiben. Er war kurz davor, Rodney Furunkeln anzuhexen. Stattdessen grinste er.
    „McKay, hör auf damit.“ Seine Stimme war leise, mit einem eisigen Unterton. „Sonst reißt mein Geduldsfaden, der eigentlich aus Titan ist. Ich bin kein Wissenschaftler und werde es nie werden. Deswegen fehlt mir auch überall das Fachwissen. Aber wenn du mit Snape oder einem anderen Zauberer zusammenarbeiten willst, dann musst du wissen, wie ihre Gesellschaft funktioniert, um mit ihnen klarzukommen. Oder willst du aufgeben? Dann sag es mir jetzt und hier. Dann kann ich es mir ersparen, einigen Personen gegenüberzutreten, besser noch, ich kann gleich hier bleiben.“
    John wusste, dass seine Worte sehr hart waren und Rodneys Miene zeigte, dass er auch getroffen hatte. Aber wie sollte er sonst seinen Freund aus diesem Schneckenhaus herausholen?
    Dass Rodney nicht sofort antwortete und über Johns Worte nachdachte, war ein gutes Zeichen.
    „Ich habe Angst, dass ich enttäuscht werde, wenn ich mir zu viele Hoffnungen mache. Ich könnte es einfach nicht ertragen. Im Gegensatz zu den ganzen kritischen Situationen, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, habe ich keinen Lösungsvorschlag, keinen Geistesblitz, nichts. Ich bin auf die Hilfe anderer angewiesen und das beängstigt mich.“
    Seine Stimme war leise, fast nicht hörbar. Für John bestand aber kein Zweifel, wie ernst Rodney es meinte. Deswegen antwortete er viel freundlicher.
    „Ich kann es verstehen, besser als du im Moment denkst. Als ich zu diesem Echsenwesen mutierte, ist es mir ähnlich ergangen. Aber im Gegensatz zu dir habe ich nicht aufgegeben, sondern weiter gekämpft. Denn nur wenn du weiter kämpfst, besteht auch Hoffnung, dass du es wirklich schaffst.“
    Rodney stand auf, ging zur Luke und blickte direkt auf den Sandstrand.
    „Wie siehst du meine Chancen, John? Sei ehrlich: Glaubst du, dass die Zauberer mich heilen können?“
    „Heilen werden sie dich nicht können. Aber ich denke, dass sie es schaffen werden, die Verwandlung soweit abzuschwächen, dass du den Vollmond ohne ärztliche Hilfe überlebst und deinen Verstand soweit behältst, dass du keine Gefahr mehr darstellst.“
    „Bist du sicher?“
    Immer noch starrte Rodney zur Luke hinaus. John überbrückte die Distanz zwischen ihnen mit zwei großen Schritten, berührte seinen Freund an der Schulter. Als dieser nicht reagierte, baute John sich vor ihm in der Luke auf und sah Rodney fest an.
    „Wenn Remus den Trank eingenommen hatte, dann verbrachte er die Vollmondnacht friedlich dösend vor einem Kamin. Die Verwandlung hat seinen Körper auch nicht so belastetet wie sonst. Und das ist zehn Jahre her. Ich hoffe, dass die Forschung in der Zwischenzeit nicht stehen geblieben ist.“
    Jedenfalls wenn Snape überlebt hatte. Ansonsten waren die Zauberer viel konservativer, als manchmal gut für sie war.
    „Was sind eigentlich Zaubertränke?“
    Rodney wirkte jetzt interessiert und schien auch bereit zuzuhören, denn er ging zu seinem Sitz, ließ sich hineinfallen und sah John auffordernd an.
    „Habe ich dir schon gesagt, dass es verschiedene Arten gibt, Magie zu wirken?“
    „Du hast es angedeutet.“
    „Was du bei mir gesehen hast, ist die Art, Magie nur mit den eigenen geistigen Kräften zu wirken. Es ist die Sonderform, die so genannte stablose Magie, die schwieriger ist, als wenn man mit einem Zauberstab arbeitet. Die Beschwörung von Formeln ist für viele die einzig wahre Art, Magie zu wirken. Und dann gibt es Zaubertränke. Ich kann mich noch gut an Snapes Ansprache in meinem ersten Schuljahr erinnern, wo er von Zauberstabgefuchtel sprach und dass dies nichts ist im Vergleich zu einem gut gebrauten Trank. In der sechsten Klasse habe ich ihn verstanden.“
    Er erinnerte sich zum ersten Mal ohne Trauer an seine Schulzeit.
    „Schon wieder Snape?“
    „Er ist in seinem Fach der Meister. Er war ein katastrophaler Lehrer, aber es gab keinen Trank, den er nicht beherrschte, und noch viel mehr Tränke, die er selbst entwickelt hatte.“
    John setzte sich ebenfalls hin – nicht auf seinem Platz hinter dem Steuer, sondern in dem Sessel neben seinem Freund
    „So wie du es erzählst, wirst du vor Ehrfurcht erstarren, wenn du ihn nur siehst.“
    „Kann es sein, dass du mir in den letzten Tagen überhaupt nicht zugehört hast?“
    „Also nicht?“
    Rodney sah richtig zerknirscht aus.
    „Nein, ich habe mehrfach versucht, ihn umzubringen. Es hat nur nicht geklappt, weil er mehr dunkle Sprüche beherrscht als ich.“
    „Wegen seiner umgänglichen Art?“
    John schüttelte den Kopf.
    „Nein, er musste im Krieg jemanden töten, der für mich ein väterlicher Freund war. Damals wusste ich nicht, dass er es nicht freiwillig getan hat. Wahrscheinlich hat er unter Albus' Tod mehr gelitten als jeder anderer.“
    „Muss ich das verstehen?“
    „Nein, nicht heute. Aber in drei Wochen.“
    „Ich hätte nie gedacht, dass es noch etwas Abgefahreneres gibt als die Tatsache, dass ich jetzt und hier in einer anderen Galaxie bin. Aber dass es Magie auf der Erde gibt und dass es dort vor einigen Jahren einen Krieg gab, den wir nicht mitbekommen haben, das ist Wahnsinn.“
    John war es Leid, darüber zu erzählen. Er sah den strahlend blauen Himmel und den fast weißen Sandstand. Und im Hintergrund konnte er das Rauschen der Wellen hören.
    „Jetzt komm. Ich habe keine Lust, im Jumper sitzen zu bleiben, während Teyla und Ronon sich am Strand vergnügen.“
    „Gut, ich suche mir einen Platz im Schatten. Es gibt einige Analysen, die ich durchgehen möchte, um heute Abend noch einige Berechnungen zu machen.“
    Das war Rodneys Vorstellung von Erholung.
    Innerhalb von zwei Minuten hatte John seine Sachen gepackt und Rodney aus dem Jumper gescheucht.

    Am Strand angekommen zog er sich aus und ging ins Wasser. Er genoss die Abkühlung. Direkt neben ihm balgten sich Teyla und Ronon wie zwei kleine Kinder.
    Als sie versuchten, ihn in ihr wildes Spiel einzubeziehen, tauchte John ab und erst außer Reichweite wieder auf. Er hatte keine Lust, Wasser zu schlucken.
    Er war gerade erst eine Viertelstunde im kühlen Nass, als er schon genug hatte. Die Temperatur war zwar angenehm, doch ohne großen Wellengang langweilig. Er schwamm noch einmal raus und drehte dann um.
    Am Ufer sah John Rodney stehen, der zögerlich einen Fuß ins Wasser streckte. Die Hosenbeine hatte er hochgekrempelt und wirkte wie eine wasserscheue Katze, die auf der anderen Seite eines Baches das leckerste Essen witterte.
    Rodney war so vertieft in der Betrachtung des Wassers direkt vor ihm, dass er gar nicht bemerkte, wie John immer näher kam. Als dieser ihn mit einem Schwall Wasser bespritzte, sprang er mit einem empörten Aufschrei zurück.
    Grinsend richtete John sich auf und watete die letzten Schritte ans Ufer.
    „Wusste gar nicht, dass du wasserscheu bist, McKay! Zieh dich aus und komm mit schwimmen, es ist herrlich.“
    „Danke, nein. Ich kann nicht schwimmen. Als Kind hatte ich eine Chlorallergie und war vom Unterricht befreit.“
    „Deine Freizeit hast du in der Bücherei verbracht?“
    „Wo sonst? Es hat sich nicht gelohnt, nach Hause zu fahren. Und in der Bücherei hatte ich meine Ruhe vor den Jungs, die meinten, einem Streber eine Abreibung verpassen zu müssen.“
    Einen Moment war nur das Gekreische einiger Seevögel zu hören. Dann zuckte Rodney mit den Schultern.
    „Ich bin nicht der Typ, der stundenlang in der Sonne braten kann – davon bekomme ich einen ekligen Ausschlag. Ich bevorzuge einen Platz im Schatten, einen eisgekühlten Drink neben mir und mein Laptop auf dem Schoß.“
    „Und warum stehst du dann hier in der prallen Sonne?“
    „Teylas und Ronons Wasserschlacht hat mich neugierig gemacht.“
    Dabei sah Rodney angestrengt nicht in deren Richtung, auch war es gar nicht mehr so laut wie noch vor wenigen Minuten. John blickte zu den beiden und was er sah, überraschte ihn überhaupt nicht.
    „Endlich. Wurde ja langsam Zeit.“
    „Bitte? Deine Untergebenen knutschen wild miteinander und mehr hast du nicht zu sagen?“
    „McKay, die beiden sind alt genug, um zu wissen, was sie tun.“
    John packte Rodney am Arm und zog ihn mit sich, bis sie im Schatten einiger palmenähnlicher Bäume angekommen waren. Dort hatte John seine Sachen deponiert. Er nahm sein Handtuch und trocknete sich ab. Anschließend setzte er sich, nahm eine Flasche Wasser, trank und sah fragend zu Rodney – der sich mit verschränkten Armen vor ihm aufgebaut hatte – hoch.
    „John, wie du weißt, gibt es Dienstvorschriften---“
    „Die wir hier oft genug gebrochen haben. Und selbst wenn, Teyla und Ronon gehören nicht zur Truppe, sie bekommen noch nicht mal Sold. Außerdem sind sie sozusagen gleichrangig. Kurz: Es ist egal. Oder glaubst du, dass sie wegen ihrer Beziehung in einer kritischen Situation den Kopf verlieren würden?“
    „Teyla bestimmt nicht. Und Ronon wird sehr schnell merken, dass er nur die zweite Geige spielt, wenn sie meint, dass ihr Volk Probleme hat.“
    „Dessen ist er sich bewusst. Und jetzt setz dich, nimm dein Laptop und fang mit deinen Berechungen an. Ich will den heutigen Tag genießen. Mit dir diskutieren kann ich auch noch die nächsten drei Wochen auf der Daedalus.“
    Rodney setzte sich sogar hin.
    „Du machst dir keine Sorgen, weil wir eine Kabine teilen?“
    „Sollte ich das? Wenn du mir auf die Nerven gehst, dann drück ich dir dein Laptop in die Finger und habe meine Ruhe. Der Rest der Besatzung macht mir wesentlich mehr Sorgen.“
    „Wusste gar nicht, dass ich pflegeleicht bin.“
    „Pflegeleicht ist anders. Da ist da noch der Punkt, dass ich Raumschiffe hasse.“
    „Dafür fliegst du aber viel zu oft.“
    „Es ist ein Unterschied, ob ich selber fliege oder als Passagier mitgenommen werden. Besonders wenn Caldwell das Kommando hat. Und ja, du hast Recht. Nichts gibt mir so einen Kick wie ein Flug im All. Selbst Quidditch ist dagegen gar nichts.“
    John fühlte deutlich Rodneys Blick, zwang sich, ihn nicht anzublicken.
    „Sind alle Zauberer so verrückt nach diesem Sport?“
    „Definitiv. Wesentlich schlimmer als die Amerikaner mit Football oder Baseball. Es gibt verschiedene Ligen und alle paar Jahre Weltmeisterschaften. Ich warne dich, wenn du jetzt weiter fragst, dann höre ich so schnell nicht auf, davon zu erzählen.“
    „Ich werde es überleben – wenigstens für einige Tage.“
    Jetzt blickte John doch zur Seite. Und sah, dass Rodney versuchte zu lächeln. Es erinnerte eher an eine Grimasse. Es war das erste Mal, dass sein Freund versuchte, über seine Krankheit zu scherzen.
    Als Rodney merkte, wie überrascht John war, grinste er breit.
    Auf den Schock trank John einen Schluck. Dann begann er, Rodney die Quidditchregeln zu erklären.

    Die Sonne stand schon tief, als sie sich auf den Rückweg machten. Ronon und Teyla trafen sie erst am Jumper. Sie wirkten so glücklich, dass es selbst Rodney auffiel. Doch als er etwas sagen wollte, kassierte er von John einen Stoß in die Seite.
    So sehr es John freute, dass sein Freund an diesem Strandtag zu seinem alten Selbst zurückgefunden hatte, so sehr wünschte er sich manchmal, dass Rodney etwas mehr Taktgefühl hatte – doch das war ein Wunsch, der sich nicht erfüllen würde.
    Kurz bevor sie auf Atlantis landeten, ertappte sich John dabei, ein Lied zu summen. Zuerst wusste er nicht, woher er es hatte, doch dann fiel es ihm wieder ein. Fred und George hatten es ihm vor unendlich langer Zeit bei der Quidditchweltmeisterschaft beigebracht.
    Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee heimzukehren.
    Die alte Welt
    Ganz so schnell, wie John es geplant hatte, erreichten sie die Erde dann doch nicht, denn am vorletzten Tag ihrer Reise wurde die Deadalus von einem Schiff der Asgard aufgehalten und Hermiod von Bord gebeamt. Mit der Bitte, doch auf seine Rückkehr zu warten.
    John wusste genau so gut wie Rodney und alle anderen an Bord, dass eine Bitte der Asgard einem Befehl gleichkam und so warteten sie zwei Tage auf die Rückkehr des Außerirdischen. Als dieser zurückkam, verriet er natürlich nicht, warum er von seinen Leuten so kurzfristig abberufen worden war. Er ließ nur verlauten, dass er für die nächsten zwei Jahre der Deadalus als technischer Berater zugewiesen worden war.
    Inzwischen war sich John sicher, dass Hermiod für einen Asgard extrem aus der Art geschlagen war. Er schien es zu genießen, die Menschen in seiner Umgebung zu tyrannisieren. Zudem gab es auf dem Rückflug so manch heiße Fachdiskussion zwischen Rodney und dem Asgard – heiß in der Hinsicht, dass Rodney auf und ab lief, wild mit den Händen gestikulierte und laut wurde, wenn Hermiod seine Argumente nicht akzeptierte. Der Asgard blieb immer ruhig, nickte hin und wieder und sagte kurz und knapp, was er von den Theorien hielt. Manchmal war es geradezu vernichtend, oft musste er aber zugeben, dass Rodney, wenn er nicht Recht hatte, zumindest auf dem richtigen Weg war. In dieser Zeit schien der Wissenschaftler vollkommen zu vergessen, dass er dem Tode geweiht war.
    Trotzdem verfluchte er den Asgard für jede Minute, die sie auf seine Rückkehr warten mussten. Fast die ganze Wartezeit verbrachte Rodney auf der Brücke, nervte Caldwell und jeden, der ihm zu nahe kam und schaute alle fünf Minuten auf seine Uhr.
    Der Flug war John wie eine Ewigkeit vorgekommen. Im Gegensatz zu Rodney hatte er niemanden, mit dem er diskutieren konnte und von der Kommandostruktur war er ausgeschlossen. Mit Caldwell verstand er sich nicht gut genug, um freiwillig mehr Zeit als unbedingt notwendig mit ihm zu verbringen. Und Kampftraining war mangels vernünftiger Räumlichkeit nur bedingt möglich. Einzig die Bibliothek war akzeptabel. So war seine Laune auf dem Nullpunkt, als die Daedalus endlich das Erdorbit erreichte.
    Nachdem sie in Washington angekommen waren, wurde John ins Pentagon zitiert und musste seinen Vorgesetzten Bericht erstatten. Er hatte keine Chance, diesem Befehl zu entkommen – sonst hätte man Zwang ausgeübt. Die Generäle wollten nicht ohne weiters akzeptieren, dass sie für private Angelegenheiten einfach zurückgekommen waren, sozusagen das Kommando geschmissen hatten. Noch nicht einmal Elizabeths Genehmigungsschreiben akzeptierten sie. Einzig Rodneys Kontakt zu Jack O’Neill hatten sie es zu verdanken, dass man ihnen kein Disziplinarverfahren angehängt hatte und sie ihrer Wege gehen konnten. John hatte General O’Neill anvertraut, dass Rodney krank war und er hoffte, bei einem alten Professor in England Hilfe zu finden. Dieses Argument zog und O’Neill setzte sich für sie ein.
    Ohne seine Hilfe hätte es Tage gedauert, bis man sie herausgelassen hätte, kein großer Akt, doch Rodney lief die Zeit davon. Und seine Krankheit war etwas, was sie vor den Sesselfurzern geheim halten wollten. Rodney sollte nicht in irgendeinem Hochsicherheitsbereich als Versuchskaninchen enden.
    Nachdem man sie fast zehn Stunden befragt hatte, wurden sie auf Urlaub entlassen. Natürlich gab es auch keinen Militärflug nach London, so mussten sie einen Linienflug buchen – Umsteigen und zwei Stunden Aufenthalt in Montreal inklusive.
    Sie hatten nur noch 24 Tage, bevor der nächste Vollmond aufging.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  7. #67

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    Endlich der Erste.

    Also:
    Nicht sehr sdspannend aber naja nicht alles ist immer perfekt. Ansonsten wirklich ein gelungeses Kaopitel. Und die Ausführung über Snape ist gelungen und könnte glad den Büchern entspringen. Ja du hast es erwähnt. In einigen Kapiteln.
    Bitte schreib schnell weiter.

  8. #68
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Muß ja nicht immer spannend sein, Charakterentwicklung bzw. tiefere Einsicht in diese ist auch wichtig. Und hier hat man mehr als genug davon bekommen.

  9. #69
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hallo Aisling,

    Dabei hatte er noch nicht einmal uninteressiert gewirkt – nur sehr weit weg.
    ..Armer Rodney.... da hat er ja eine Menge zu verarbeiten, und scheint das auch nicht so einfach verpacken zu können (ist ja auch kein Wunder!)

    „Was kann dieser Snape so Besonderes, dass du glaubst, er könnte mehr erreichen als Carson und ich?“
    ...oh da wacht jemand auf... sollte er einfach nicht damit klar kommen, das die Wissenschaft hier nicht weiterhelfen kann?

    „Wusste gar nicht, dass du wasserscheu bist, McKay! Zieh dich aus und komm mit schwimmen, es ist herrlich.“
    „Danke, nein. Ich kann nicht schwimmen. Als Kind hatte ich eine Chlorallergie und war vom Unterricht befreit.“
    ...grins...eine ganz andere Begründung für Nichtschwimmer!

    „Du machst dir keine Sorgen, weil wir eine Kabine teilen?“
    „Sollte ich das? Wenn du mir auf die Nerven gehst, dann drück ich dir dein Laptop in die Finger und habe meine Ruhe. Der Rest der Besatzung macht mir wesentlich mehr Sorgen.“
    ...Herrlich, das passt einfach nur zu den beiden.

    Ich bin immer wieder fasziniert, wie du die Geschichte mit so vielen kleinen Einzelheiten absolut lesenswert und nachvollziehbar machst. Es macht immer höllischen Spaß weiterzulesen.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  10. #70
    First Lieutenant Avatar von Col. Carter
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    das ist eine interessante fortsetzung im nächsten teil kommt dann garantiert snape vor bin schon gespannt wie er auf harry reagiert.

    lg

  11. #71

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    Vielen Dank für euer Feedback, mehr dazu wie immer hinter dem Cut

    Spoiler 

    Kwasir: Mir kommt es nicht immer darauf an, dass eine Story durchgehend spannend ist. Denn ohne Tiefgang und Charakterentwicklung macht mir die beste Actionstory nur wenig Spaß. Dieses Kapitel wird auch noch recht ruhig sein, aber danach gibt es wieder etwas Action.

    Jolinar: Genau. Das ist mir auch sehr wichtig.

    Valdan: Rondney hasst es, hilflos zu sein und trotz seines Genies - auf dem er ja oft genug rumreitet - keine Lösung zu haben. Das setzt ihn mehr zu als alles andere.
    Ich wünsche dir noch viel Spaß in den nächsten Kapiteln.

    Col. Carter: Nope, kein Snape. Der taucht wahrscheinlich erst im übernächsten Kapitel auf - aber dann mit voller Wucht *eg*




    Schlafen konnte John schon lange nicht mehr. In weniger als einer Stunde würden sie in London landen und kurz darauf würde er zum ersten Mal seit vielen Jahren die Winkelgasse betreten. Nach langem Nachdenken hatte er entschieden, dass dies der beste Weg war, um einen ersten Kontakt mit der magischen Welt herzustellen Schließlich musste er bei Gringotts Geld tauschen und, um den Schein zu wahren, sollte er sich auch einen neuen Zauberstab besorgen – niemand brauchte zu wissen, wie gut er in stabloser Magie geworden war. Und dann konnte er gleichzeitig versuchen, diskret in Erfahrung zu bringen, ob Snape noch lebte und, falls ja, wo er zu finden war.
    Rodney saß neben ihm und war mit seinem Laptop beschäftigt. Es waren keine Kalkulationen oder sonstiger wissenschaftlicher Kram. Er spielte MineSweeper. Als Antwort auf Johns Frage meinte er nur, dass er zu nervös sei, um Berechnungen zu machen. Eines der wenigen Zeichen, wie sehr es Rodney belastete, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
    Reden konnten sie nicht. Jedes Thema war in irgendeiner Art und Weise klassifiziert, so dass die Flugnachbarn nichts davon wissen durften. Also schaute John Rodney über die Schulter und gab ihm Tipps, wo die Minen sein konnten. Als Rodney einem dieser Hinweise folgte und prompt verlor, verlor er auch seine Geduld.
    „Hör auf, mir diese dummen Ratschläge zu geben“, fuhr er John an.
    „Warum?“, fragte John mit einem entwaffnenden Lächeln.
    Doch Rodney war dagegen immun.
    „Weil das mein Laptop und mein Spiel ist. Wenn du mir ständig reinredest, kann ich mich nicht konzentrieren.“
    Dass sich der Wissenschaftler auch vorher nicht konzentrieren konnte und ständig verloren hatte, erwähnte er natürlich nicht.
    „Wie hast du es geschafft, dass du das Laptop während des Urlaubs nicht abgeben musstest? Ich bin alles losgeworden.“
    Ohne das vertraute Gewicht seiner Waffe an der Seite, fühlte John sich fast schon nackt und wehrlos.
    „Tja, manchmal gibt es Situationen, wo Charme allein nicht ausreicht und Köpfchen gefragt ist!“
    Warum war er jemals auf die verrückte Idee gekommen, diesem nervigen, überheblichen Wissenschaftler helfen zu wollen? Es war wohl eine masochistische Ader, beschloss John.
    „Hast du auch soviel Grips, dass du sämtliche Daten, die Snape die Untersuchungen erleichtern könnten, ausgedruckt hast?“
    „Wieso sollte ich? Die Informationen sind hier und hier gespeichert.“
    Damit zeigte Rodney erst auf seinen Kopf und dann auf das Laptop.
    „Und ich wette mit dir, dass das Laptop nicht funktionieren wird.“
    „Aber es ist---“
    Johns warnender Blick ließ Rodney verstummen. Antikertechnologie war definitiv nichts, worüber in einem Flugzeug diskutiert werden sollte. Rodney schien bei ihrer Kabbelei vergessen zu haben, dass sie in der Öffentlichkeit waren.
    Seufzend setzte John einen weiteren Punkt auf ihre Arbeitsliste.
    „Dann werden wir uns in London noch einen Ort suchen müssen, um deine Forschungen auszudrucken. Kennst du dort einen vertrauenswürdigen Wissenschaftler?“
    Rodney schüttelte den Kopf.
    In Johns Bekanntenkreis gab es nur eine Person, der er genug vertraute und die vielleicht in London lebte: Hermine Granger. Aber selbst wenn er ihre Adresse im Telefonbuch fand: Er konnte es ihr nicht zumuten, einfach so vor ihrer Haustüre zu erscheinen. Oder etwa doch? Nein, John entschloss, dass es keine gute Idee war, ohne Voranmeldung bei Hermine aufzukreuzen und sie zu bitten, Rodneys Daten auszudrucken. Bei ihrem Temperament konnte es gut sein, dass sie ihn verfluchen würde. Effektiver als Voldemort es jemals getan hatte.
    „Toll, ich kenne auch niemanden, dann müssen wir in einen Copyshop.“
    „Wir sollen wohin? Ich kann doch nicht einfach meine Daten an einem fremden Drucker ausdrucken. Wer weiß, was man damit anstellt.“
    „Wenn du die ganze Zeit daneben stehst und anschließend dafür sorgst, dass die fremde Festplatte wie leergefegt ist, sollte das kein Problem sein.“
    Fast schon schützend hielt Rodney sein Laptop fest.
    „Und wenn es nicht kompatibel ist? Ich kann doch mein Schätzchen---“
    So leise, dass kein Nachbar es hören konnte, aber mit unerbittlicher Schärfe antwortete John: „McKay, hör mit dieser Show auf. Ich weiß, was du schon für Systeme gehackt hast, da wird doch ein 08/15-Computer ein Kinderspiel sein. Willst du das Risiko eingehen, ohne Datenausdrucke im Nirgendwo festzuhängen und viele Stunden zu verlieren, um eine Druckmöglichkeit zu finden?“
    Rodney schüttelte den Kopf, wirkte aber nicht begeistert. John hatte bei der ganzen Sache auch ein mulmiges Gefühl, sah aber keine andere Möglichkeit. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass niemand außer Rodney selbst seine Analysen wirklich verstand – vielleicht noch Zelenka, aber er war weit weg.
    „Wenn du meinst, dass ich alles ausdrucken soll, bitteschön, kein Problem“, nörgelte Rodney. „Aber beschwer dich nicht, wenn du zehn Kilogramm Papier schleppen musst.“
    „Ich sorge für die Sicherheit. Da kann ich nicht deinen Packesel spielen. Du musst deinen Kram schon selber tragen.“
    „Klar, dann breche ich aber schnell unter der Last zusammen. Wie du weißt, bin ich noch sehr geschwächt.“
    „Träume von was anderem.“ Sein Grinsen relativierte seinen Kommentar. Dann zeigte er auf das Laptop. „Aber an deiner Stelle würde ich das Feld nicht anklicken, da ist eine Mine.“
    John konnte es nicht lassen und hatte wieder hin geblickt. Rodney hielt sich nicht an den Rat - und verlor. Während er vor sich hingrummelte, kam die Aufforderung zum Anschnallen über die Lautsprecher. Das Flugzeug war im Landeanflug auf Heathrow.
    Rodney warf John noch einen bitterbösen Blick zu, bevor er sein Laptop ausschaltete und sicher im Handgepäck verstaute. Mehr als diese Tasche hatte Rodney auch nicht mit – sie hatten gelernt, mit kleinem Gepäck auszukommen. Und nicht die geringste Lust, stundenlang an der Gepäckausgabe auf ihre Koffer zu warten. Die Sachen, die sie sonst noch von Atlantis mitgebracht hatten, hatten sie Sam Carter anvertraut. Wenn Rodney früher erwähnt hätte, dass er seine Daten nicht ausgedruckt hatte, hätte sie bestimmt ihren Drucker zur Verfügung gestellt. Für solche Überlegungen war es jetzt zu spät.
    In Johns Tasche befanden sich weder eine Zahnbürste, noch sonstige Kosmetikartikel. Die konnte er in London kaufen. Stattdessen hatte er die Kräuter, die die Athosianer ihnen mitgegeben hatten, eingepackt. Rodney hatte nichts dazu gesagt, als aber ein Beutel nicht mehr in die Tasche hineingepasst hatte, hatte er ihn kommentarlos zu seinem Laptop gesteckt.
    In London wollte John die Sachen erst mal in einem Schließfach verstauen – solange er nicht wusste, wie er in der magischen Welt empfangen wurde, wollte er auf alles vorbereitet sein.

    Als erstes kümmerte John sich darum, wieder eine Waffe zu bekommen. Aus Afghanistan kannte er einige englische Soldaten und nachdem er das Telefonbuch durchforstet hatte, fand er auch zwei Jungs, mit denen er enger zusammengearbeitet hatte und die ihm noch etwas schuldeten. Ein Anruf und einen kurzen Abstecher nach Isligton, dann hatte er für sich und Rodney M9s und mehrere Ersatzmagazine besorgt. Das Schulterholster fühlte sich zwar ungewohnt an, aber es gab ihm ein sicheres Gefühl. Er hatte seine Bekannten nach einer Druckmöglichkeit gefragt, aber als er ihren verständnislosen Blick sah, ließ er das Thema schnell fallen.
    Es dauert einige Stunden, bis Rodney einen Copyshop gefunden hatte, wo er seine Analysen ausdrucken ließ. Man hatte ihn dort gegen Aufpreis einen Computer zur Verfügung gestellt, damit er die Daten formatieren konnte, um sie zweiseitig auszudrucken. Es dauerte einige Zeit, bis der Hochleistungsdrucker etwa tausend Seiten – und damit fünfhundert Blätter – fertig hatte. Diese packte Rodney sorgfältig in eine Tasche. Danach wurde er ziemlich unruhig, zahlte bar und drängte John zum Aufbruch. So verließen sie das Geschäft mehr oder weniger im Laufschritt.
    Fünf Minuten später und drei Ampeln weiter hatte John von der Hektik seines Freundes genug.
    „Bleib stehen, Rodney! Du weißt doch noch nicht mal, wohin wir müssen.“
    Demonstrativ lehnte John sich gegen einen Laternenpfahl.
    „Doch, weg von dem Laden, denn in…“, Rodney blickte auf seine Uhr. „Genau zwei Minuten werden alle Festplatten und Speichersysteme des Shops gelöscht werden. Und dann will ich in der Menschenmenge untergetaucht sein.“
    „Klar, und in der letzten Stunde haben die Überwachungskameras wunderschöne Portraitaufnahmen von uns gemacht. Das war eine Scheißidee. Wieso hast du mich nicht schon früher in deine Pläne eingeweiht, dann hätte ich dich daran hindern können?“
    Doch Rodney grinste nur breit und hob seine Hände.
    „Das habe ich mit eingeplant, denn die Kameras entsprechen der neuesten Technik. Dumm nur, dass die Aufnahmen auf dem Hauptserver des Shops gespeichert wurden."
    „Willst du mir damit sagen, dass auch diese Daten verloren gehen?“
    Wieso rückte er seine Pläne immer nur stückchenweise raus? John hasste es, wenn Rodney so eine Show abzog. Besonders wenn dabei seine Nerven aufs Äußerste strapaziert wurden.
    „Sicher. Was meinst du, warum ich mir nicht den erstbesten Laden ausgesucht habe? Der vorletzte Shop hatte auch die entsprechende technische Voraussetzung, aber da hatte dich die Bedienung so angehimmelt, dass sie dich wahrscheinlich im Traum erkannt hätte. Aber der kleine Asiate kann uns nur als Durchschnittsweiße in Durchschnittskleidung beschreiben.“
    Grinsend konterte John: „Du hast eine kriminelle Ader, McKay. Ich sollte besser auf dich und mein Portemonnaie aufpassen. Sonst ist es auch noch weg.“
    Für Londoner Verhältnisse waren sie mit Jeans, Shirt und Jacke wirklich sehr unauffällig gekleidet. In der Winkelgasse würden sie aber als Muggel auffallen.
    „Dann rate mal, von wem ich das gelernt habe. Manchmal bleibt von deinen Führungsqualitäten sogar was hängen.“
    „Führungsqualitäten sind wichtig, McKay. Wenn man sie hat, braucht man seine Leute nicht ständig zusammenzubrüllen, um etwas zu erreichen.“
    Damit war Ruhe. John stieß sich von der Laterne ab und ging zwei Schritte auf Rodney zu.
    „Aber man kann auch an seinen Aufgaben wachsen. Und das bist du, seit wir in der Pegasusgalaxie sind. Wir sollten uns jetzt aber wirklich wie ganz normale Menschen verhalten. Am besten indem wir ins nächstbeste Kaufhaus gehen und Mäntel kaufen. Wenn wir später die Winkelgasse betreten, will ich nicht auffallen. Und außerdem können wir die Tragetasche mit dem Werbeaufdruck vom Copyshop gegen eine andere austauschen.“
    Rodney wurde rot, folgte aber, als John losging.
    „Da war doch noch was. Danke.“
    „Gern geschehen.“
    Zielstrebig steuerte John auf ein großes Herrenbekleidungsgeschäft zu. Im Schaufenster standen mehrere Puppen, die fast bodenlange Mäntel trugen.
    Nachdem sich John die verschiedenen Mäntel angesehen hatte, entschied er sich für australische Staubmäntel. Sie ähnelten Drachenhautmänteln, waren praktisch und fast unverwüstlich. Rodney nörgelte zwar ein wenig, schien aber dann mit dem, was er im Spiegel sah, recht zufrieden zu sein. Er zuckte noch nicht einmal zusammen, als er einen Blick auf das Preisschild warf.
    Die Mäntel behielten sie gleich an und ließen die Jacken entsorgen. Den Papierberg verstauten sie in einem Laptoprucksack, den Rodney im Computershop direkt nebenan entdeckt hatte und unbedingt kaufen musste.
    Es war schon ein seltsames Gefühl, als John nach seiner Kreditkarte suchte, um zu bezahlen. In der Pegasusgalaxie hatte er nie Geld nötig gehabt und in der magischen Welt würde er alles in Knut und Sickel umrechnen müssen.
    Die Winkelgasse
    Es war nur ein recht kurzer Fußweg und dann standen sie schon vor der Gaststätte
    Die äußere Fassade wirkte noch heruntergekommener, als John sie in Erinnerung hatte.
    „Das ist also der Eingang?“
    Rodney war nicht begeistert.
    „Hmm.“
    „Irgendwie habe ich nicht damit gerechnet, dass es so schäbig ist. Nach dem, was du mir darüber erzählt hast, habe ich ihn mir anders vorgestellt.“
    „Warte ab, bis wir drin sind. Wenn die Antikergene wirken, dann wirst du nach Überscheiten der Schwelle in der magischen Welt sein.“
    „Und was hat das mit meinen Genen zu tun?“
    Rodneys Stimme hatte einen alarmierten Unterton. Und John beschloss, ihn ein wenig zappeln zu lassen.
    „Hatte ich dir noch nicht gesagt, dass man nur hinter die Schutzbanne sehen kann, wenn man ein Zauberer ist? Wenn ein Muggel Hogwarts betritt, sieht er kein prächtiges Schloss, in dem ein Internat untergebracht ist, sondern eine leerstehende, einsturzgefährdete Ruine. Wenn der Schutzbann das künstliche Gen nicht akzeptieren sollte, wirst du eine extrem heruntergekommene Kneipe betreten, in der wirklich niemand freiwillig ein Bier bestellen würde. Mal abgesehen von der Tatsache, dass das auch nicht möglich ist.“
    John fiel es schwer, nicht zu grinsen, als er Rodneys entsetzten Blick sah.
    „Und warum hast du mir dieses winzige Detail verschwiegen? Wenn ich die magische Welt nicht betreten kann, dann hätte ich auch auf Atlantis bleiben können. Meine Überlebenschancen wären dann höher.“
    „Weil du bisher jeden einzelnen Zauber, den ich gewirkt habe, gesehen hast. Für mich bedeutet es, dass du ein Zauberer bist, egal, ob deine Anlagen künstlich sind oder nicht.“
    John wusste, dass Rodney sein Grinsen als Entschuldigung akzeptierte.
    „Gut, dann sollte ich es wohl als letzten Beweis werten, dass Carson mit seiner Gentherapie wirklich gute Arbeit geleistet hat. Aber demnächst nimmst du bitte etwas Rücksicht auf meine Nerven. Ich vertrage solche Schocks nicht.“
    „Wenn du mich öfters in deine Pläne einweihst, gerne.“
    Rodneys Gemurmel hielt John für eine Reihe von Flüchen.
    Es dauerte nur einen Augenblick, dann ging Rodney zur Tür, öffnete sie und deutete eine kleine Verbeugung an. „Nach dir.“
    Schon wollte John mit einem hoheitsvollen Nicken antworten und die Schwelle überschreiten, als ihm klar wurde, dass er heimkehrte.
    Würde man ihn wieder erkennen und die Verfolgung durch die Medien und Todesser von vorne beginnen? Und was war aus seinen Freunden geworden? Den wenigen, die die letzte Schlacht überlebt hatten. Jahrelang hatte John diese Frage verdrängt. Selbst nachdem er sich durchgerungen hatte zurückzukehren, hatte er diesen Gedanken weit von sich geschoben. Sogar auf der Daedalus hatte er es geschafft, nicht darüber nachzudenken
    „Wenn du nicht langsam losgehst, schaffst du es nie.“
    John schrak hoch. Rodney hielt noch immer die Tür auf und wirkte noch nicht einmal genervt. Eher verständnisvoll.
    „Stimmt.“ Mit zwei großen Schritten betrat er die Kneipe, nur um wie angenagelt stehenzubleiben.
    Es war der Geruch, der ihn stocken ließ. Der Geruch nach Schweiß, Alkohol und etwas Undefinierbarem. Seltsam vertraut und fast vergessen.
    Die magische Welt roch anders als alle Planeten, die er bisher besucht hatte.
    „Das Gen wirkt nicht.“
    Diesen Ton hatte Rodney nur, wenn er fast schon verzweifelt war.
    „Bitte?“
    Plötzlich aus seinen Erinnerungen gerissen blickte John zu seinem Freund. Rodney sah aus, als ob er kurz davor war zu weinen.
    „Ich bin in einem alten, heruntergewirtschafteten Schankraum mit skurril gekleideten Gästen. Ich kann aber mit Recht behaupten, dass ich schon wesentlich seltsamere Gestalten gesehen habe. Dieser Laden ist in keiner Weise ungewöhnlich.“
    Sich umblickend erkannte John, dass Rodney Recht hatte. Auf einigen Planeten hatten sie schon wesentlich exotischere Lokale besucht, wo man sich stärker überwinden musste, etwas zu bestellen – dafür war die Einrichtung bestimmt wesentlich jünger.
    „Komm, wir setzen uns und trinken etwas, es fällt schon auf, dass wir so lange im Eingang stehen.“
    Nicht nur Tom, der Wirt, beäugte sie, sondern auch zwei jüngere Zauberer, die an der Theke standen.
    Fast mit Gewalt schob John seinen Freund zu einem Tisch, der etwas abseits in einer Ecke stand. Sie saßen gerade, als auch schon Tom vor ihnen stand. Er sah noch älter und hinfälliger aus, als John ihn in Erinnerung hatte. Dafür bewegte er sich sehr flink.
    „Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?“
    „Wenn Sie Muggelgeld akzeptieren, bitte zwei Butterbier, ansonsten müssen wir erst nach Gringotts.“
    „Solange Sie mir nicht mit so modernem Kram wie einer Kreditkarte ankommen, nehme ich auch das gute englische Pfund. Zwei Butterbier. Kommt sofort.“
    Schnell ging Tom hinter die Theke und als Rodney etwas sagen wollte, stand auch schon ein Bier direkt vor ihm auf dem Tisch.
    „Wohl bekommt's.“
    Und damit war Tom auch wieder weg.
    Erleichtert atmete John aus. Er hatte die erste Bewährungsprobe überstanden. Tom hatte ihn nicht erkannt. So war die Gefahr, in der Winkelgasse von einem flüchtigen Bekannten wiedererkannt zu werden, doch nicht so groß, wie er befürchtet hatte.
    Er prostete Rodney zu.
    „Wenn du das Bier siehst und es gleich auch schmeckst, dann bist du wirklich in der magischen Welt angekommen und du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
    „Aber du hast den ‚Tropfenden Kessel’ ganz anders beschrieben.“
    „Und doch ist er noch genau so, wie ich ihn in Erinnerung habe. Es tut mir leid, als Kind habe ich ihn wohl mit anderen Augen gesehen. Und jetzt trink.“
    John setzte den Krug an seine Lippen – und war nicht enttäuscht. Butterbier schmeckte immer noch unbeschreiblich gut. Und das ganz ohne Alkohol. Ehe er sich versah, hatte er den Krug in einem Zug geleert.
    Als er ihn absetzte, sah er Rodneys erstaunten Ausdruck – er hatte seinen Krug noch nicht einmal berührt und betrachtete ihn, als ob ein giftiges Insekt darin schwimmen würde.
    „Trink, Rodney. Auch wenn man es als Bier bezeichnet, ist es ohne Alkohol. Ich habe nicht vor, mich zu betrinken.“
    Grinsend beobachtete John, wie sein Freund den Krug hob, erst misstrauisch daran roch und dann daran nippte – um ihn nach einem seligen Seufzer genau wie John in einem Zug zu leeren.
    Er hatte das Glas noch nicht abgestellt, als Tom zwei volle Krüge vor ihnen absetzte.
    „Lange nicht mehr hier gewesen.“
    Er wollte wohl mit ihnen ins Gespräch kommen. John beschloss, darauf einzugehen.
    „Zu lange“, bestätigte er dem Wirt. „Es ist über zehn Jahre her.“
    „Nach dem Krieg sind viele weggegangen. Ich bin zu alt, sonst hätte ich es auch getan. ‚Den Tropfenden Kessel’ wollte ich auch nicht aufgeben.“
    Tom war einer derjenigen gewesen, die am längsten Voldemorts Terror widerstanden hatten. Was war los, dass er so unglücklich wirkte?
    „Hat sich in den letzten Jahren viel verändert?“
    „Nein“, Tom schüttelte den Kopf. „Hier ticken die Uhren anders als bei den Muggeln. Viel langsamer. Das Ministerium hat kein Gesetz, das im Krieg erlassen wurde, außer Kraft gesetzt.“
    Das Blinzeln war eindeutig. Tom versuchte, ihm eine Warnung zukommen zu lassen, wie er es wahrscheinlich bei jedem Neuankömmling machte. John war sehr dankbar dafür. Es ersparte ihm, andere fragen zu müssen.
    „Das Ministerium wird gute Gründe dafür haben“, versuchte er, so neutral wie möglich zu antworten. Gleichzeitig verpasste er Rodney unterm Tisch einen leichten Tritt gegen das Schienbein, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, sich in das Gespräch einzumischen.
    „Ja, es gibt viele Gründe. Einige Todesser sind immer noch nicht gefasst und dann gibt es viele, die glauben, dass Harry Potter den dessen-Name-nicht-genannt-wird nicht endgültig umgebracht hat. Und es gibt Gerüchte, dass er zurückkehren wird.“
    „Wieso…“
    Ein heftiger Tritt ließ Rodney aufstöhnen. John konnte nicht riskieren, dass er mit seiner Neugierde und Unwissenheit auffiel.
    „Wissen Sie das nicht? Sind Sie muggelgeboren, oder machen Sie sich über mich lustig? Als Harry Potter den dessen-Name-nicht-genannt-werden-soll zum ersten Mal besiegte, hat er ihn nicht töten können, darauf ist der dessen-Name-alle-kennen für fast vierzehn Jahre verschwunden, nur um dann noch mächtiger wiederzukehren. Und jetzt sind zwölf Jahre vergangen und es fehlt der endgültige Beweis, dass er wirklich tot ist.“
    Es gab genug Beweise. Die Horkruxe, die Harry Potter gefunden und vernichtet hatte, dass sowohl seine Narbe als auch sämtliche dunklen Male der Todesser verschwunden waren und noch viel mehr. Aber für das Ministerium war es auf diese Weise einfacher, die Menschen unter Kontrolle zu halten.
    „Ja, ich bin muggelgeboren“, gab Rodney zu. „Und frage mich gerade, warum ich seiner Bitte“, damit deutete er auf John, „entsprochen habe.“
    Er stockte, wusste nicht genau, was er sagen sollte. Jetzt sprang John ein.
    „Ich habe ihn gebeten, mich zu begleiten. Ich möchte für meine schwangere Frau einige dieser magischen Tränke besorgen.“
    „Sie hat eine Risikoschwangerschaft“, spann Rodney den Faden weiter. „Und er will ihr helfen. Mich hat er mit reingezogen, obwohl ich mit dieser verrückten Welt nichts zu tun haben will.“
    Es hörte sich sehr überzeugend an. Tom nickte nur und schien mit der Antwort zufrieden zu sein.
    „Dann passt auf euch auf. Geht nur nach Gringotts und zur Apotheke. Kommt danach direkt wieder zurück. Und geht den Auroren aus dem Weg – besonders den jungen, die den Krieg nicht kennen. Vor einem halben Jahr haben sie den letzten Todesser erwischt und sie brauchen neue Sündenbocke.“
    Der alte Wirt war erstaunlich offen.
    Dankbar lächelte John ihn an, denn jetzt wusste er, wie er sich verhalten musste.
    „Danke, wir wissen den Rat zu schätzen.“
    „Dann kann ich mich ja meinen anderen Gästen widmen. Meldet euch, wenn ihr noch ein Bier wollt.“

    Nachdem Tom weg war, schaute John seinen Freund vorwurfsvoll an. Auf eine Risikoschwangerschaft konnte nur Rodney kommen. Dieser hob entschuldigend die Hände.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  12. #72
    Alpha Avatar von Avarra
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    Ich lese.
    Lese, lese, lese...
    Bin völlig gefesselt und begeistert, habe aber meine liebe Not, zeitlich mitzukommen. Deshalb jetzt auch kein ausführliches Feedback, leider.
    Ich bin auch noch nicht auf dem Stand, den du jetzt gepostet hast, aber ich versuche aufzuholen.
    Da ich auch aus dem HP-Fandom komme, fasziniert mich deine KOmbi natürlich sehr!
    Sehr schlüssig, wie du den Bogen von Harry zu John geschlagen hast, das fasziniert mich sehr.

    Nun bin ich gespannt, wie du die verschiedenen Story-Elemente miteinander verbindest.

    Was mich ein wenig gewundert hat, ist, dass Harry/John beunruhigt war, ob Rodney nach dem Biss auch außerhalb von Vollmond zu einer Gefahr für die Stadt werden könnte. Als Begründung für seine Unsicherheit nanntest du, dass er über Werwölfe nur wisse, was er im Unterricht gelernt hatte und auch das vergessen habe.
    Aber Harry hat ab dem 3. Schuljahr sehr viel Zeit mit Remus verbracht und ich denke, er weiß ganz genau, dass Remus der sanfteste und friedlichste Mensch außerhalb von Vollmondnächten war.

    So, nun lese ich weiter, und ich hoffe, dass ich bald aufgeholt habe.

    Auf jeden Fall eine faszinierende Idee, ein HP/SGA-Crossover zu schreiben!

    es grüßt
    Avarra
    Man erreicht viel mehr mit einem freundlichen Wort und etwas Gewalt, als nur mit einem freundlichen Wort.
    (Marcus Cole, B5)
    ~~~***~~~

    Your pierce my soul. I'm half agony, half hope.
    (Frederick Wentworth)
    ~~~***~~~

    Bekennende McShepperin

  13. #73
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Heute mal nur ganz kurz:

    Das war wieder sehr gut.

    Die Nervosität auf dem Flug, dann die Bedenken die John/Harry hat, sich in seine alte Welt zu begeben.

    Die Sache mit dem Computerladen, war ein absolutes Leckerli!

    Und die Szene im "Tropfenden Kessel" hat mir auch sehr gut gefallen. Vor allem Tom, der den beiden gute Tipps mit auf den Weg gibt... und ich bin mir nicht so ganz sicher, ob Tom nicht doch genau weiss, wen er da vor sich hat.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  14. #74
    First Lieutenant Avatar von Col. Carter
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    Das ist ein wirklich interessa´ntse kapitel sie sind endlich auf dem weg in die magische welt. der wirt hat ihn nicht erkannt was schon mal ganz gut ist. und das dass gen wirkt ist natürlich noch besser. lg

  15. #75

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    Danke für eure Kommentare.

    Spoiler 


    Avarra: Keine Panik, die Story läuft dir nicht weg. Was Rodney und sein Verhalten zwischen den Verwandlungen angeht: Davor hat John keine Angst, nur zwingt der Virus etwa alle 80 Tage zur Verwandlung, nur dass man es nicht genau vorhersagen kann. Deswegen würde Rodney zur Gefahr für alle, wenn er sich nicht unter kontrollierten Bedingung verwandelt.

    Valdan: Ich bin mir auch nicht sicher, ob Tom Harry erkannt hat. Aber wenn, hält er seine Klappe.

    Col. Carter: Und jetzt betreten Sie auch die magische Welt... viel Spaß





    So, jetzt gibt's Action


    Alles in allem war es eine gute Idee gewesen, im ‚Tropfenden Kessel’ einzukehren. John hatte einen groben Überblick über die politische Situation und wusste nun, wie er es vermeiden konnte aufzufallen
    Dabei war er ganz und gar nicht zufrieden mit der Entwicklung der magischen Welt. Als er sie zum ersten Mal betreten hatte, war es eine Welt, in dem ein Ministerium existierte, aber irgendwie von allen Menschen ignoriert wurde. Niemand wollte wirklich mit den Beamten zu tun haben. Und jetzt war die Zauberwelt ein Polizeistaat, nein, Aurorenstaat.
    Snape zu kontaktieren, war jetzt mit einem Risiko verbunden, schließlich war bekannt, dass er auch mal zu Voldemorts Anhängern gehört hatte, und John bezweifelte, dass man ihm verziehen hatte.
    Nachdenklich und schweigsam trank er sein Bier aus. Dann blickte er zu Rodney. Sein Krug war auch leer und ihm war die Ungeduld anzusehen.
    John stand auf, warf einige Münzen auf den Tisch und ging in den Hinterhof. Direkt neben den Mülltonnen blieb er stehen. Er konnte direkt auf die Steine blicken, die er als Kind mit seinem Zauberstab berührt hatte, um in die Winkelgasse zu kommen.
    Wie zum Teufel sollte er die Mauer öffnen, wenn er keinen Zauberstab hatte?
    So würden sie warten müssen, bis ein anderer Zauberer die Winkelgasse betrat oder verließ. Mit einem ungeduldigen Rodney an seiner Seite, war jede verlorene Minute die Hölle.
    „Was ist los, John, warum stehen wir jetzt rum?“
    „Weil ich keinen Zauberstab habe, um das Tor zur Winkelgasse zu öffnen. Ich habe einfach nicht daran gedacht, dass ich den brauche. Verdammt!“
    Erstaunlicherweise regte Rodney sich nicht auf.
    „Darf ich?“
    Ohne eine Antwort zu erwarten, schob sich der Wissenschaftler an John vorbei und tastete die Wand Ziegel für Ziegel ab. Dann holte er aus seinem Rucksack das Laptop und untersuchte die Mauer. Dabei tippte er die Informationen ein und machte einige Kalkulationen..
    John war einen Schritt zur Seite gewichen und sah ihm zu, glaubte aber nicht, dass Rodney etwas herausfinden könnte.
    „Hab’ dich!“
    Nicht zum ersten Mal wurde er von dem Wissenschaftler überrascht.
    Zufrieden packte Rodney sein Laptop weg.
    Dann blickte er die Wand an, schloss seine Augen und konzentrierte sich.
    Zuerst passierte gar nichts, doch als John zu einem bissigen Kommentar ansetzen wollte, bewegten sich die ersten Steine – irgendwie widerwillig, aber sie wichen zur Seite und gaben den Weg zur Winkelgasse frei.
    „Wie hast du denn das geschafft?“
    Mit stolz vorgereckter Brust marschierte Rodney durch den Eingang. John blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
    Auf der anderen Seite blieb Rodney stehen, konzentrierte sich wieder und brachte die Steine dazu, erneut eine Mauer zu bilden. Triumphierend sah er John an.
    „Was sagst du dazu?“
    „Dass du ein Genie bist. Und wenn du mir jetzt verrätst, wie du es geschafft hast, erstarre ich vor Ehrfurcht.“
    Spöttisch blickte John Rodney an.
    „Danke. Hey, ich habe nicht mehr lang zu leben. Statt mich aufzubauen und zu motivieren, ziehst du mich gerade runter.“
    Ein tiefes Seufzen war Johns einzige Antwort. Da erbarmte sich Rodney und gab herablassend Auskunft.
    „Ist ja schon gut. Es gibt viele Sachen, die auf Atlantis nicht erschöpfend erforscht sind. Und noch mehr Sachen, von denen wir noch nicht mal eine Ahnung haben, wie sie überhaupt funktionieren. Aber jeder Neuankömmling schafft es, sich mindestens einmal gründlich zu verlaufen und zig mal in irgendwelchen Räumen festzustecken, weil er nicht in der Lage ist, die Türen mit einem geistigen Befehl zu öffnen. Und weist du, wer meistens zur Befreiung anrücken musste?“
    „Lass mich raten. Zelenka?“
    „Der auch, und ich. Und ich kenne inzwischen jeden verdammten Trick, um die Antikertechnologie zu überlisten, damit ich eine Tür öffnen kann. Das Tor funktioniert genau so. Nur ist es getarnt und sieht wie eine Mauer aus. Ich musste mich nur entsprechend konzentrieren und es funktionierte.“
    Das konnte John nicht auf sich sitzen lassen. Er trat vor die Mauer, schloss seine Augen und konzentrierte sich. Dann versuchte er, die Mauer mit seinem Geist zu ertasten. Rodney hatte Recht. Es war einfach, fast schon zu einfach. Er sandte einen kurzen Impuls aus und hörte das Knirschen, als die Steine zur Seite wichen. Bevor das Tor ganz geöffnet war, kehrte John den Befehl um. Auch das funktionierte.
    „Wow. Das ist klasse. Gut gemacht, McKay. Jetzt lass uns gehen, wir müssen Geld tauschen.“
    John drehte sich um und blickte auf die Winkelgasse.
    Er fühlte sich plötzlich wieder wie ein kleiner Junge, der auszieht, um eine fantastische Welt zu erobern.
    Alle Läden waren geöffnet, überall konnte man die bunten, glitzernden Schaufensterauslagen, mit Zauberbüchern, Zaubertrankzutaten und Kesseln sehen. Selbst die Modegeschäfte schienen zu glitzern.
    „Oh, wow. Das ist doch was anderes.“
    „Stimmt. Du fasst nichts an und untersuchst auch nichts. Wir gehen erst nach Gringotts und tauschen Geld.“
    „Und wo ist Gringotts?“
    „Siehst du da hinten den weißen Turm?“
    John zeigte in die Richtung.
    „Du meinst am anderen Ende der Gasse?“
    „Yep. Das ist Gringotts.“
    „Anschließend starten wir unsere Suche?“
    „Ich hoffe, dass mir die Kobolde schon Auskunft geben können. Ansonsten werden wir uns bei Ollivander Zauberstäbe besorgen und dann mit der Suche beginnen. Komm, ich will hier weg sein, bevor es dämmert.“

    Sie waren erst einige Schritte gegangen, als sie angesprochen wurden.
    „Dürfen wir Ihre Zauberstäbe sehen, Sir?“
    Die Stimme klang sehr dienstlich. John blieb stehen, darauf achtend, seine Hände möglichst weit von den Manteltaschen fernzuhalten und drehte sich um.
    Es waren die beiden Zauberer, die sie auch schon im ‚Tropfenden Kessel’ beobachtet hatten. So wie sie sich bewegten, waren es eindeutig Auroren – zu jung, um im Krieg gekämpft zu haben.
    „Es tut mir leid, wir haben keine Zauberstäbe.“
    John versuchte ruhig zu bleiben. Streit führte nur zu Ärger und er hatte keine Lust, in Askaban zu landen – auch wenn es keine Dementoren mehr gab.
    „Das ist der dümmste Witz, den ich seit langem gehört habe. Wie haben Sie die Winkelgasse ohne Zauberstab betreten können?“
    Dass es auch ohne ging, schienen sie nicht zu wissen.
    „Ich persönlich glaube, dass Sie ihren Stab nicht vorzeigen wollen, weil wir mit einem ‚Prior Incantatem’ sehen können, dass sie verbotene Zauber gewirkt haben. Sie sind Todesser!“
    Das war ganz übel. Toms Warnung war berechtigt gewesen.
    „Wissen Sie, es gibt da einige recht interessante Theorien, die ich Ihnen gerne erklären würde. Allerdings würde das einige Stunden dauern und zudem ist es auch fraglich, ob Sie es verstehen würden.“
    Rodney hatte das Gespräch an sich gezogen. Und während er die beiden Auroren provozierte, bewegte er sich zwei Schritte zur Seite. Er war zum selben Schluss gekommen und sah seine Aktion wohl als Ablenkungsmanöver.
    „Ach, wollen Sie uns etwa sagen, dass wir dumm sind?“
    Es funktionierte sogar. Und damit bewiesen die Auroren, dass sie wirklich nicht mit Intelligenz gesegnet waren.
    „Nein, nein“, abwehrend hob Rodney seine Hände. „Es ist nur so, dass es mich mehrere Forschungsjahre gekostet hat, um diese Theorie aufzusetzen.“
    „Er redet wie ein Muggel. Der will uns nur verwirren.“
    Es gab nur eine Möglichkeit, zu verhindern, dass man sie festnahm. John war es egal, dass es eigentlich schwarze Magie war.
    Er konzentrierte sich und wandte zuerst 'Legilimens' in Kombination mit einem 'Obliviate' bei dem einem, dann bei dem anderen Auror an. Es hatte wirklich Vorteile, weder einen Zauberstab zu schwingen, noch den Zauber laut aussprechen zu müssen. So konnte der die beiden überwältigen, ohne dass sie merkten, überhaupt angegriffen worden zu sein. Als er sicher war, sie unter Kontrolle zu haben, gab er ihnen die entsprechenden Befehle.
    „Ihr braucht unsere Zauberstäbe nicht zu sehen.“
    Der Ältere – wohl der Anführer – drehte sich zu seinem Kollegen und sprach mit ihm.
    „Wir brauchen ihre Zauberstäbe nicht zu sehen.“
    „Wir sind nicht die Zauberer, die ihr sucht.“
    „Das sind nicht die Zauberer, die wir suchen.“
    „Wir können passieren.“
    „Sie können passieren.“
    „Weiterfahren.“
    „Weiterfahren.“
    Jetzt drehte sich der Auror zu John und wiederholte den Befehl.
    „Weiterfahren.“
    John nickte, packte den verdutzten Rodney an der Schulter und ging weiter. Dabei manipulierte er das Gedächtnis der Auroren mit einem 'Amnesia', so dass sie den Vorfall vergaßen. Dann unterbrach er den geistigen Kontakt.
    Kurz darauf tauchten sie in der Menschenmenge, die in der Winkelgasse ihre Einkäufe tätigte, unter.
    „Was war das?“
    Rodneys Frage war nicht unberechtigt.
    „Ich habe sie geblitzdingst“, war Johns lakonische Antwort.
    „Und Obi Wan lässt grüßen. Du hast den Dialog wortwörtlich übernommen. Das mit dem Weiterfahren passte absolut nicht hierhin.“
    „Tut mir leid, mir fiel auf die Schnelle nichts Besseres ein.“
    „Und mich hast du in dem Moment an den Rand eines Herzinfarktes gebracht. Ich habe nur noch vierundzwanzig Tage und will sie auch auskosten.“
    John rechnete schon mit einer längeren Beschwerde, aber die kam nicht. Zur Seite blickend bemerkte er, dass sich Rodney mit einem sehr erstaunten Gesichtsausdruck umsah. Dass die Kinnlade nicht den Boden erreichte, war fast schon ein Wunder.
    „McKay, mach den Mund zu. Wir fallen sonst auf.“
    „Es ist fantastisch. Ich sehe Dinge, die es eigentlich gar nicht geben dürfte. Schau mal da drüben.“ Rodney deutete auf die Auslage von ‚Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen’.
    „Wenn du noch Freude am Leben haben willst, dann bleibst du diesem Laden fern. Die Weasley-Zwillinge vertreiben Scherzartikel der übelsten Sorte. Ganz nebenbei beliefern sie auch noch das Ministerium mit den verschiedensten Entwicklungen im Bereich der ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste.’“
    „Das hört sich nach ganz üblen Burschen an.“
    „Für ihre Lehrer waren sie auch die Pest.“ John grinste. „Aber sie gehörten zu meinen besten Freunden. Bevor ich die magische Welt verließ, hatten sie einige Großaufträge vom Ministerium bekommen, um die Auroren auszurüsten. Sie verdienten daran viel Geld und ich weiß nicht, ob sie noch für das Ministerium arbeiten und ob ich ihnen jetzt noch trauen kann. Es sind zu viele Jahre vergangen.“ John zuckte mit den Achseln „Komm, lass uns weiter gehen.“
    John schaffte es, Rodney davon abzuhalten, auch nur ein Geschäft zu betreten und so erreichten sie kurz darauf Gringotts. Das schneeweiße Hochhaus war zwar nicht so groß wie die Wolkenkratzer auf Manhattan, aber durch die die fast schon blendende Farbe und das große Bronzetor war es beeindruckend.
    John ließ Rodney etwas Zeit, das Tor und die dahinterliegende silberne Doppeltür zu betrachten, dann gingen sie in die große Eingangshalle.
    Es war recht ruhig. Nur wenige Kunden standen an den Schaltern an und noch weniger Kobolde waren zu sehen.
    „Sehen hier die Bankiers immer so seltsam aus?“
    „Yep, es sind halt Kobolde. Absolut zuverlässig und vertrauenswürdig.“
    „Dann sollten wir uns anstellen, wir haben keine Zeit zu verlieren.“
    Doch bevor sie sich in einer Schlange einreihen konnte, wurden sie von einem kleinen, sehr alten Kobold abgefangen. Er deutete eine Verbeugung an und begleitete sie in ein Büro.
    John und Rodney blickten sich nur an, bevor sie ihm folgten.
    Erst als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, sprach der Kobold sie an.
    „Es tut mir leid, dass ich Sie so abpassen musste. Die magische Welt hat sich seit Ihrer Abreise bedauerlicherweise nicht verändert.“
    „Sie wissen, wer wir sind?“ Rodney konnte seinen Mund nicht halten.
    „Ich weiß nicht, wer Sie sind. Aber Harry Potter habe ich erkannt. Seit seiner Kindheit war ich für sein Verließ verantwortlich und habe auch nach seinem Wechsel in die Muggelwelt seine Finanzen überwacht. Zudem hatte ich die Möglichkeit, seine militärische Laufbahn zu verfolgen. Es hat mich sehr traurig gestimmt, dass er in ein geheimes Projekt versetzt wurde und er in den letzten zwei Jahren nicht ein Mal seine Kreditkarte verwendet hat. Ich konnte mir noch nicht einmal mehr sicher sein, ob er noch lebte. Sie können sich aber vorstellen, wie erfreut ich war, als ich feststellte, dass er vor einigen Tagen einen Flug nach London gebucht hatte. Seitdem warte ich darauf, dass er hierher kommt.“
    Irgendwie war John von dieser Eröffnung nicht überrascht. Kobolde wussten schon immer mehr als Menschen. Aber scheinbar wussten sie weder über das Stargateprojekt noch über Atlantis Bescheid.
    „Ich habe aber nicht vor, lange zu bleiben. Ich bin nur auf der Suche nach einem Zaubertrankmeister, der nicht nur den Wolfsbanntrank brauen, sondern ihn auch noch modifizieren kann.“
    Der Kobold musterte Rodney, nickte dann verstehend mit dem Kopf.
    „Damocles Belby, der den Wolfsbanntrank entwickelt hat, ist leider letztes Jahr gestorben. Er wird Ihnen nicht helfen können.“
    „An ihn hatte ich auch gar nicht gedacht, sondern an Severus Snape.“
    Der Kobold dachte kurz nach, dann nickte er.
    „Er ist eine gute Wahl. Ein Meister seines Faches. Und seit er verheiratet ist, ist er sogar fast schon umgänglich. Doch es wird nicht einfach sein, ihn zu kontaktieren. Das Ministerium überwacht ihn nicht nur mit einem magischen Auge. Seltsamerweise wird er verdächtigt, politische Ambitionen zu haben. Man glaubt, dass er der Kopf einer Widerstandsbewegung ist. Ich dagegen sage, dass seine Frau die treibende Kraft ist und er nur ihr zuliebe mitmacht.“
    „Wer ist denn die Glückliche?“
    Rodneys Sarkasmus wirkte irgendwie unangebracht.
    „Hermine Granger.“
    Das saß. John hatte mit vielem gerechnet, nur nicht, dass Hermine zurückgekehrt war und dann ausgerechnet Snape geheiratet hatte. Die Fledermaus.
    „Hermine lebt noch in der magischen Welt?“
    „Sie ist ein halbes Jahr nach Voldemorts Tod zurückgekehrt. Es war nicht einfach, aber Professor Snape hat sie als Schülerin angenommen und sie ist jetzt Tränkemeister.“
    „Könntet ihr mich bitte aufklären, wer Hermine Granger ist?“
    So viel John Rodney auch über sein Leben erzählt hatte, über Hermine hatte er nie ein Wort verloren.
    „Hermine ist brillant. So wie du im Bereich der Astrophysik. Nur dass sie den gesamten magischen Bereich abdeckt. Sie war lange Zeit meine beste Freundin.“
    Mehr wollte John nicht erzählen, Rodney hakte auch nicht weiter nach, doch sein Blick machte deutlich, dass das Thema noch nicht durch war.
    „Ich kann Ihnen leider nicht soviel Zeit widmen, wie ich möchte, denn auch Gringotts wird vom Ministerium überwacht. Dies ist einer der wenigen Räume, die sie nicht abhören können, aber wenn wir zu lange hier bleiben, werden sie misstrauisch.“
    „Das kann ich verstehen. Wie viel Geld kann ich umtauschen?“
    „Sie haben bei uns unbegrenzten Kredit. Ich denke, dass tausend Galleonen für den Anfang angemessen sind. Wenn Sie noch mehr brauchen, dann brauchen Sie uns nur aufzusuchen.“
    Das waren etwa neuntausend Dollar. Sehr viel Geld und kein Kobold gab es ohne Grund aus.
    „Was wollen Sie von mir? Sie haben doch irgendwelche Hintergedanken.“
    „Nur die Hoffnung eines alten Mannes, dass Harry Potter es schafft, ein zweites Mal unsere Welt zu retten.“
    „Ich soll diese Welt retten?“ Wütend stand John auf. „Geben Sie mir einen guten Grund, warum ich es ein zweites Mal machen soll?“
    „Weil es ihre Heimat ist?“, kam die ruhige Antwort.
    „Diese Gesellschaft ist alles, aber garantiert nicht meine Heimat. Ich bin hier sieben Jahre zur Schule gegangen, habe Voldemort vernichtet und fast all meine Freunde verloren. Es gibt nichts, was mich hier hält. Meine Heimat ist dort, wo ich gerade herkomme. Und dass ich die magische Welt einmal gerettet habe, ist mehr als genug. Jetzt müssen sich die Zauberer selber retten. Haben Sie das verstanden?“
    Die Ohren des Kobolds sanken ein kleines Stück nach unten.
    „Dann muss ich diese Hoffnung begraben. Aber bitte nehmen Sie trotzdem das Geld. Wenn Sie es wünschen, werde ich den entsprechenden Betrag von Ihrem Konto abbuchen, damit Sie sich zu nichts verpflichtet fühlen.“
    „Ja, das ist mir lieber. Sie kennen meine Kontonummer?“
    „Ich habe es damals höchstpersönlich eingerichtet und ich vergesse keine Zahlenkombination“, kam die entrüstete Antwort.
    John konnte den Wunsch des alten Kobolds verstehen, war aber nicht bereit, ihm und der ganzen Zauberwelt zu helfen. Er wollte wieder zurück nach Atlantis, dort brauchte man ihn mindestens genauso sehr.
    „Aber Sie müssen mir den Empfang des Geldes noch bestätigen.“
    Damit reichte er John ein Pergament, auf dem stand, dass er tausend Galleonen abgehoben hatte. Irgendwie misstraute John dem Kobold. Es konnte nicht sein, dass er so einfach aufgab – diese Rasse war nicht umsonst die reichste der magischen Welt. Sie waren unheimlich gerissen.
    Doch das Pergament schien nicht verzaubert zu sein.
    „Wenn Sie schon mir persönlich nicht trauen, dann vertrauen Sie bitte meinem Ruf als Bankier, dass ich nicht versuchen werde, Sie hier und jetzt zu betrügen. Das ist unter meiner Würde.“
    Nach einem Moment des Nachdenkens stimmte John zu, nahm sich eine Feder und unterschrieb. Als er dem Kobold das Pergament zurückgab, reichte dieser ihm im Austausch einen großen, schweren Beutel. Da es keine Scheine gab, hatten sie ein gutes Gewicht zu tragen.
    „Danke für Ihre Hilfe, auch wenn ich Ihre Hoffnung nicht erfüllen kann. Können Sie mir sagen, wo ich Professor Snape finden kann?“
    „Dort wo er schon immer war. Auf Hogwarts. Er ist inzwischen stellvertretender Direktor und hätte er nicht den Ruf, ein ehemaliger Todesser zu sein, wäre er sogar ein angesehener Mann. So fürchtet man ihn. Wenn Sie nicht apparieren wollen, empfehle ich Ihnen, morgen früh um sieben Uhr den Zug nach Hogsmeade zu nehmen. Am späten Nachmittag werden Sie dann Hogwarts erreicht haben.“
    „Snape wollte nie ein angesehener Mann sein. Sonst könnten seine Schüler ja denken, er hätte doch noch ein Herz. Es hört sich nach einer guten Idee an, den Zug zu nehmen. Komm, Rodney, wir müssen noch einige Besorgungen machen. Morgen werden wir dann Hogwarts einen Besuch abstatten.“
    „Also gehen wir jetzt Zauberstäbe kaufen. Wo finden wir die?“
    „Es ist nicht weit weg. Wir müssen nur einige Häuser zurück.“
    „Das ist gut. Mit dem Gewicht, das ich jetzt mit mir rumtrage, komm ich nicht weit. Was hältst du eigentlich von Arbeitsteilung?“
    John wusste genau, was sein Freund wollte, aber er gab vor, ihn mißzuverstehen.
    „Du willst gleichberechtigt für unsere Sicherheit sorgen? Das ist toll!“
    Ohne auf einen Kommentar zu warten, ging John los.
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  16. #76
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Die magische Welt ist auch nicht mehr, was sie mal war. Schade aber auch. Und ich kann gut verstehen, daß John/Harry nicht noch ein zweites Mal sein Leben auf's Spiel setzten will. Zudem muß er sich ja auch auf seine Mission konzentrieren.

    Hermine ist mit Snape verheiratet?! Was hat sie dazu getrieben?! Als ich das gelesen habe, bin ich vor Schreck fast vom Stuhl gefallen!

    „Wir sind nicht die Zauberer, die ihr sucht.“
    „Das sind nicht die Zauberer, die wir suchen.“
    „Wir können passieren.“
    „Sie können passieren.“
    „Weiterfahren.“
    „Weiterfahren.“
    Mir kam der Dialog gleich etwas bekannt vor Und die Erklärung mit "blitzdingsen" - John schaut eindeutig zu viele Filme

    Nun, jetzt also ab nach Hogwarts. Ob sie auch so ungestört Zauberstäbe kaufen können? Und warum eigentlich Mehrzahl? Könnte Rodney etwa auch mit einem umgehen?

  17. #77

    Standard

    Ja, John schaut definitiv zu viele Filme - aber er schaut sie nur mit Rodney

    Dabei ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich einen viel längeren Teil posten wollte... Das hol ich dann jetzt schnell nach.

    Hier ist der Rest des Kapitels:



    Ollivanders Geschäft hatte sich nicht verändert. Es war klein und unauffällig. Eine Glocke erklang, als sie eintraten, und kurz drauf erschien Herr Ollivander.
    "Was kann ich für Sie tun, meine Herren? Wurde Ihr Zauberstab beschädigt und er muss repariert werden, oder möchten Sie eine ganz besondere Politur?“
    „Weder noch“, war Johns Antwort. „Wir benötigen zwei neue Zauberstäbe.“
    „Sie wissen, dass ich Zauberstäbe nur mit Genehmigung des Ministeriums an Erwachsene abgeben darf. Darf ich sie bitte haben?“
    John begegnete Rodneys Blick. Dieses Dekret war erst nach Voldemorts Sturz erlassen worden. Zeit zu pokern.
    „Welche Genehmigung brauche ich denn für einen elfzölligen Stab aus Stechpalme mit einer eingelassenen Phönixfeder?“
    Die großen, blassen Augen des alten Mannes versuchten, John zu durchbohren. Doch er hielt diesem Blick mit einem Lächeln stand.
    „Es gibt nur zwei Zauberer, die so einen Stab benutzt haben. Und ich bezweifle, dass der dunkle Lord mein Geschäft wie ein ganz gewöhnlicher Kunde betreten würde. Das ist nicht sein Stil. Bitte entschuldigen Sie mich, diese besondere Ware bewahre ich nicht hier im Verkaufsraum auf.“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand Ollivander.
    Mit einem unbehaglichen Gefühl blieb John zurück. Ollivander war zu Beginn seines sechsten Schuljahres verschwunden und erst nach Voldemorts Sturz zurückgekehrt. Niemand wusste, wohin er geflüchtet war, und es hatte mehr als nur ein Gerücht gegeben, dass er sich Voldemort angeschlossen hatte. Und wer Voldemort als ‚dunklen Lord’ titulierte, war mehr als nur verdächtig.
    Wenn er Pech hatte, würden im nächsten Augenblick einige Todesser - oder noch schlimmer, Auroren – in den Raum stürzen. John hörte im Nebenraum Ollivander einige Schachteln durchsuchen. Sonst gab es keine verdächtigen Geräusche.
    Währenddessen lief Rodney in dem recht kleinen Raum unruhig auf und ab, nahm eine der unzähligen Schachteln in seine Hände, holte den darin liegenden Zauberstab heraus und musterte ihn misstrauisch. Dann nahm er ihn und schwang ihn. John erinnerte diese Bewegung an die Hexe in 'Merlin und Mim'.
    Es geschah aber nichts. Seufzend packte Rodney den Stab wieder weg, drehte zwei weitere Runden vor der Theke und blieb an einem anderen Regal stehen. Dort nahm er einen anderen Zauberstab in die Hand und untersuchte ihn.
    John rechnete damit, dass er jeden Moment seinen Scanner zücken würde. Stattdessen blickte Rodney hoch.
    „Ich verstehe es nicht. Was soll an diesen Dingern so besonders sein, dass sie in der Lage sind, Magie zu verstärken?“
    Ollivanders Schritte kündigten seine Rückkehr an.
    „Jeder Stab ist etwas ganz Besonderes. Fast schon einzigartig. Aber nur mit ganz wenigen würden Sie zurecht kommen. Und mit viel Glück finden Sie hier einen Zauberstab, der vollständig mit Ihnen harmoniert.“
    Rodney – der nicht damit gerechnet hatte, dass der alte Mann antwortete - zuckte zusammen, als dieser seine Frage beantwortete, fing sich aber schnell wieder.
    „Und wie finde ich diesen Stab? Das hier sind bestimmt an die tausend Schachteln, wenn nicht mehr.“
    „Der Stab wird Sie finden. Sehen Sie sich noch etwas um, berühren Sie die einzelnen Stäbe und Sie werden es merken, wenn Sie den Richtigen in der Hand halten.“
    „Das stimmt. Du kannst ihm vertrauen.“
    Unausgesprochen blieb, dass John ihm nur in dieser Hinsicht vertraute. Doch das verstand Rodney auch ohne Worte, dafür arbeiteten sie schon lange genug zusammen.
    „Ich habe etwas für Sie.“
    Ollivander zog hinter seinem Rücken eine besonders hübsche Schachtel hervor, holte den Zauberstab heraus und legte ihn in Johns Hände. Fast schon atemlos betrachtete John den Stab. Glatt, geschmeidig und wie eine Verlängerung seiner Finger. Er fühlte, wie seine Kräfte gebündelt wurden.
    „Er ist… fantastisch.“
    "Nachdem Sie damals unsere Welt verlassen hatten, brachte man Ihren zerstörten Stab zu mir. Reparieren konnte ich ihn nicht, doch Fawkes gab mir eine seiner Federn, um für Sie einen neuen zu fertigen. Wir haben immer gehofft, dass Sie zurückkehren würden.“
    Erst der Kobold in der Bank und jetzt Ollivander. Wieso hegten alle die Hoffnung, dass er zurückgekehrt war, um das Chaos zu beseitigen, das sie selbst geschaffen hatten?
    Am liebsten hätte John ihm gesagt, dass sie ihre Ärsche gefälligst selbst aus der Scheiße rausziehen sollte, aber er konnte sich so gerade eben noch beherrschen.
    „Ich bin nur auf der Durchreise und werde nicht lange bleiben. Für die politische Situation bin ich nicht verantwortlich, die haben sie selbst verursacht. Sie müssen sich einen anderen Dummen suchen, der den Held spielt."
    Ollivander musterte ihn zweifelnd und ungläubig.
    „John! Hilfe! Hey, was ist das?“
    Rodneys Ausruf unterbrach die angespannte Stille. John drehte sich zu ihm und sah Funken aus der Spitze des Zauberstabes sprühen, mit dem Rodney gerade experimentierte.
    „Gratuliere, Sie haben Ihren Stab gefunden. Das ging schnell. Zeigen Sie mir, bitte, wer Sie erwählt hat.“
    So schnell, wie Rodney den Stab abgab, fühlte er sich mehr als unbehaglich damit.
    „Faszinierend. Dieser Stab ist vor langer Zeit von meinem Urgroßvater gefertigt worden. Mit zehn Zoll Länge ist er sehr kurz, aber durch die Kombination von Eibenholz mit einem Kern aus den Barthaaren eines Ungarischen Hornschwanzes extrem kraftvoll. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn verkaufen würde.“
    „Dann ist er genau so ungewöhnlich wie sein neuer Besitzer. Was schulden wir Ihnen für die beiden Stäbe?“
    Ollivander überlegte kurz.
    „Ich muss meine Bücher dem Ministerium vorlegen. Deswegen werde ich Ihnen eine aufwendige Reparatur und eine Wartung berechnen.“
    Als John ihm widersprechen wollte, hob er abwehrend die Hände.
    „Sie werden es akzeptieren müssen, wenn Sie verhindern wollen, dass ich Schwierigkeiten bekomme.“
    John wusste, wann er verloren hatte – er hatte das dumme Gefühl Ollivander etwas schuldig zu sein, etwas was er gar nicht wollte - und steckte seinen Stab ein. Er würde sich noch eine sichere Halterung basteln müssen.
    „Gut, wie Sie wünschen. Was müssen wir bezahlen?“
    „Da ich immer bei Erwachsenen einen anderen Tarif abrechne als bei Kindern, wird es nicht auffallen, wenn ich für die Reparatur des einen Stabes 200 Galleonen und für die Wartung des andern 125 Galleonen berechne.“
    Durch Johns Erklärungen kannte Rodney den Wert eines Galleonen.
    „So teuer?“
    Doch Ollivander konnte es gut erklären.
    „Die Politur besteht unter anderem aus einem Extrakt aus Einhornmilch. Und es gibt nur ganz wenige Einhörner, die sich melken lassen. Sie können sich sicherlich denken, dass ich diese Politur nur sehr selten verkaufe, aber es gibt sie wirklich. Sie scheinen noch nicht viel Erfahrung im Umgang mit Zauberstäben zu haben. Wäre es Ihnen recht, wenn ich den Stab einpacke?“
    „Ja, ich denke, dass ich noch viel lernen muss, bevor ich mit diesem Ding auf die Menschheit losgelassen werden kann.“, zeigte Rodney überraschend viel Einsicht.
    „Sie werden einen guten Lehrer haben.“
    Kopfschüttelnd nahm Rodney die Schachtel in Empfang, sagte aber nichts.
    Währenddessen hatte John den Rucksack geöffnet, den Geldbeutel rausgeholt und den Betrag abgezählt. Die goldenen Münzen reflektierten das spärliche Licht mit einem matten Schein.
    Ollivander nahm das Geld entgegen und schob es ohne nachzuzählen in eine Schublade unter dem Tresen.
    „Es war mir eine Freude, Ihnen weiterzuhelfen. Bitte denken Sie über mein Anliegen noch einmal nach.“
    Es gab Menschen, die nicht aufgaben, Ollivander gehörte offensichtlich dazu, doch John hob abwehrend seine Hände.
    „Ich brauche gar nicht erst darüber nachzudenken. Meine Antwort lautet Nein.“
    „Dann bedenken Sie, dass das Ministerium Ihnen vielleicht gar keine andere Wahl lässt. Rufus Scrimgeour ist immer noch Minister und Dolores Umbridge ist seine Stellvertreterin. Beide versuchen ständig, Ihren Ruf in den Dreck zu ziehen.“
    „Das ist mir egal. Mich interessiert diese Welt nicht mehr. Ich bin nicht lange hier. Bitte versuchen Sie nicht weiter, mich zu überzeugen, ich will Sie nicht in schlechter Erinnerung behalten.“
    „Sie verstehen es, einen alten, sentimentalen Mann zum Schweigen zu bringen.“
    John schluckte einen sarkastischen Kommentar runter.
    „Danke, dass Sie mir trotzdem geholfen haben. Komm, Rodney, wir müssen los.“
    Mit einem Nicken verabschiedete sich John von Ollivander und verließ das Geschäft, dicht gefolgt von Rodney.
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  18. #78
    First Lieutenant Avatar von Col. Carter
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    ich bin geschockt von der tatsache das hermine snape geheiratet hat. ansonsten waren das 2 phantastische kapitel, sie sind endlich in der magischen welt. und der jedi trick bei den auroren hat mir auch gefallen.

  19. #79
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    Rodney mit Zauberstab - mögen die Antiker die Erdlinge beschützen! Ob das wirklich gut geht?

  20. #80

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    Snape und Hermine gehört eindeutig zu meinen Lieblingspairings im Harry Potter Universum. Es tut mir leid, aber das werde ich euch nicht ersparen.
    Ich finde, dass die beiden viele Ähnlichkeiten miteinander haben. Sie sind wissbegierig, ehrgeizig und schrecken vor keinem Problem zurück. Und wenn es im ersten Schuljahr nicht den Zwischenfall im Mädchenklo gegeben hätte, dann wären es für Hermine sehr einsame Schuljahre geworden, weil sie mit ihrem Lerneifer fast alle vor dem Kopf gestoßen hat.

    Der Zauberstab ist für Rodney doch nur ein weiteres antikes Spielzeug - was er mit Respekt behandelt, und nicht versucht, Schabernack damit zu treiben...
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