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Thema: Treffen zweier Welten (Crossover SGA/Harry Potter)

  1. #41
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Wow, das war für John ja ein hartes Stück Arbeit, und hat ihn bestimmt einiges gekostet, und das nicht nur körperlich.

    Das ist wieder mal eine FF, die mich absolut in ihren Bann zieht, und zwar so sehr, das ich, auch wenn ich John lese, immer irgendwie Harry im Hinterkopf habe.

    Ich werde jetzt keine Spekulationen mehr abgeben, ich habe nämlich öfter schon festgestellt, das ich darin nicht so gut bin, aber du hälst bestimmt noch einiges an Überraschungen für deine Leser parat, und ich freue mich schon sehr auf deine Fortsetzung

    LG Val

    PS: Und wenn ich es gar nicht mehr aushalten kann, weiss ich wo ich mehr bekomme
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  2. #42
    First Lieutenant Avatar von Col. Carter
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    das mit der schokolade fand ich cool, aber das rodnex sich so dermassen verwandelt ist schon hammerhart. mal wieder ein gutes kapitel freu mich auf die fortsetzung lg carter

  3. #43
    Captain Avatar von Maxi
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    Hat mir wieder super gefallen,
    die Schokoriegel fand ich einfach klasse und wie John da mit ihm geredet hat *ohh* ich kann mir echt nich vorstellen wie es sein mus seinen Freund so leiden zu sehn ... ich glaube ich bräuchte 1000 Schokoriegel, die helfen wirklich am besten.
    Der arme Carson ist bestimmt fertig mit der Welt Rodney ist ja auch sein freund und dann noch so was seltsames zu sehen ist naja was ganz spezielles !
    Wenn es um Werwölfe geht [oder sonst was] dann wünscht man sich doch die Hermine her die wüsste bestimmt einen ausweg, oder einen guten Rat !!!
    Freu mich schon riesig auf das nächste Kapitel und auf die folgenden ...

    LG Maxi
    Ohne Kampf und Krieg gäbe es keinen Frieden,
    denn ohne Krieg wüsste man gar nicht was Frieden ist !

    John Sheppard is the BEST !!!

    Der größte Preis den man im Leben zahlen muss ist der Tod!....

  4. #44
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Oh man, diesmal muß der arme Rodney aber ganz schön leiden. Wie war das: kann er sich am nächsten Tag eigentlich daran erinnern oder nicht? (Sorry, hab dieses Detail vergessen, obwohl's bestimmt irgendwo erwähnt wurde).

    Wie gut, daß Beckett seine "Medizin" anscheindend vorsichtshalber eingepackt hat. Ich kann verstehen, daß er bei Rodneys Verwandlung einen Schluck braucht.

  5. Danke sagten:


  6. #45
    SGP-Mod/Schreiberling Avatar von Daniel__Jackson
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    Ja kann er.


    Spoiler 
    Bitte gebt im Album Feedback zu meinen "Werken".
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    "Science-Fiction ist eine existenzielle Metapher. Sie erlaubt uns Geschichten über Menschen zu erzählen. Science Fiction Geschichten mögen den blinden Kritikern von heute so trivial wie möglich erscheinen, aber der Kern von Science-Fiction, seine Essenz ist wesentlich geworden für unsere Rettung. Falls wir überhaupt gerettet werden." (S10E06)
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  7. #46
    Major Avatar von Lorien
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    Da haben sie schon so viel in der Pegasus-Galaxie erlebt und trotzdem ist Carson nicht bereit an Werwölfe zu glauben?! *gg* Naja, man glaubt halt nur, was man schon mal gesehen hat. Zum Glück ist John da. Und schließlich siegt dann ja auch bei Carson die Neugier!

    Aber der arme Rodney... John geht ja nicht wirklich sanft mit ihm um. Ich hätte mich an Rodneys Stelle nicht so leicht mit einem Lächeln abspeisen lassen... obwohl... Sheps Lächeln... *träum*

    *schüttel* Rodney mit gelben Augen.


    Aber dieses Kapitel war wirklich intensiv und toll beschrieben. Man hat richtig mit John und Rodney mitleiden können. Vor allem Johns Gefühle, seine Angst um Rodney, sein Bedürfnis einem Freund zu helfen auch wenn er dafür auf Methoden zurückgreifen muss, die ihm nicht wirklich gefallen. Und allem voran natürlich Johns Bereitwilligkeit, Rodney nicht einen Moment allein zu lassen.


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  8. #47

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    Vielen Dank für die Kommentare. Mehr dazu unter dem Cut

    Spoiler 

    Daniel Jackson: Du kennst dich auch mit beiden Fandoms aus?

    Valdan: Das ist wieder mal eine FF, die mich absolut in ihren Bann zieht, und zwar so sehr, das ich, auch wenn ich John lese, immer irgendwie Harry im Hinterkopf habe.
    Das lese ich gerne. Dankeschön für das Kompliment

    Col. Carter: Remus hat sich auch immer komplett verwandelt. Warum sollte Rodney es leichter haben?

    Maxi: Ja, zu sehen, wie sich jemand verwandelt, ist bestimmt kein schöner Anblick. Obwohl Carson da ja Erfahrung hat, weil John sich schon verwandelt hat.

    Jolinar: Man weiß, dass man sich in einen Wolf verwandelt hat, aber die Erinnerungen aus dieser Zeit sind nur verschwommen - so hat das jedenfalls Remus einmal beschrieben. Ich weiß aber nicht, inwieweit er sich an seine erste Verwandlung erinnern konnte, da das ja mit viel mehr Angst und Panik verbunden ist.

    Lorien: Werwölfe stammen aus Märchen. Und wer glaubt schon an Märchen. Carson hat jedenfalls seine Probleme damit, und seine Medizin hat er immer mit *G*



    Es war die Stille, die John aufschrecken ließ. Er hatte mit Carson vereinbart, abwechselnd zu wachen und den anderen zu wecken, falls Rodney sich zurückverwandeln sollte. John war unruhig umhergewandert hatte immer wieder den Wolf angeschaut, der in der Mitte seiner Zelle hockte und jaulte. Doch jetzt war das Jaulen verstummt und Rodney verwandelte sich wieder zurück. John drehte sich um, um Carson zu wecken. Es dauerte einen Moment, bis der Arzt zu sich kam. Dann rappelte er sich schnell hoch.
    John blickte wieder zu dem Werwolf. Doch der war nicht mehr da. Stattdessen lag Rodney auf dem Boden.
    Selten war John so schnell aufgestanden, doch bevor er die Zelle betrat, beobachtete er Rodney durch das Gitter. Er musste sicher gehen, nicht angegriffen zu werden. Doch Rodney blieb ruhig. Keine Bewegung, die zeigte, was mit seinem Freund los war. Ob er überhaupt noch lebte. John hielt die Ungewissheit nicht mehr aus, schaltete die Barriere ab, ging zu Rodney und hockte sich neben ihn.
    Das Gesicht des Wissenschaftlers war unnatürlich bleich und seine Atmung war flach und unregelmäßig. Als John Rodneys Hals berührte, um den Puls zu messen, zuckte dieser zusammen und stöhnte leise. Das einzig Positive war, dass dieser Laut durch und durch Rodney war. Niemand anders hörte sich so gequält und leidend an.
    „Gehen Sie zur Seite, ich muss ihn untersuchen. Wenn Sie sich nützlich machen wollen, dann holen Sie aus dem Rucksack eine Decke. Ich möchte nicht, dass er unterkühlt.“
    Zu gern gab John die Befehlsgewalt ab und fügte sich der Anordnung des Arztes. Statt nur die Decke zu holen, brachte er den Rucksack mit, den er in Carsons Reichweite absetzte.
    Dieser nahm es mit einem abwesenden Nicken zu Kenntnis, aktivierte gleichzeitig sein Headset.
    „Carson hier, Krankenstation bitte kommen!“
    Es dauerte einen Moment, bis John sein eigenes Headset aktiviert hatte, um der Unterhaltung zu folgen.
    Statt des Dienst habenden Sanitäters hatte sich wohl Elizabeth gemeldet.
    „Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, Dr. Weir, aber es hat kein akuter Notfall vorgelegen. Ich habe aber die Bitte, dass zwei Sanitäter mit einer Trage schnellstmöglich zu mir kommen.“
    Während des Gesprächs nahm Carson die Decke und breitete sie über Rodney aus.
    „Was ist passiert, Dr. Beckett? Ist John verletzt?“
    „Nein, es geht um McKay. Und einen Bericht bekommen Sie, wenn ich ihn medizinisch versorgt, einen Kaffee getrunken und mich geduscht habe. Und jetzt schicken Sie mir die Sanitäter in den Hochsicherheitsbereich!“
    Dass Carson Elizabeth so abfertigte, wertete John als schlechtes Zeichen, hielt aber seinen Mund und ließ Carson seine Arbeit machen.
    Als kurz darauf die Sanitäter mit der Trage kamen, Rodney darauf legten und ihn dann zur Krankenstation brachten, blieb John zurück. Er war einfach noch nicht soweit, sich den Kollegen und ihren neugierigen Blicken zu stellen.
    Die Schokoriegel lagen immer noch auf dem Boden. Der Werwolf hatte noch nicht mal mit der Verpackung gespielt. Auch lag noch das, was von Rodneys Kleidung übrig geblieben war, in der Zelle. John sammelte jeden Fetzen auf, um ihn anschließend wegzubringen. Zum Schluss nahm er den Dolch wieder an sich. Es war eine gute Waffe und er würde sie bestimmt irgendwann brauchen können.
    Dann blickte John sich noch einmal um, die Kamera war immer noch an und machte Aufnahmen. Schnell war sie eingepackt und es gab keinen Hinweis mehr, dass Rodney die Nacht in dieser Zelle verbracht hatte.

    Die Kamera lieferte John in der Krankenstation ab, wurde dort aber vertrieben, ohne zu erfahren, was mit Rodney los war.
    Er schaffte es gerade noch, sich zu duschen und etwas zu essen, bevor er von Elizabeth in ihr Büro beordert wurde. Nicht, dass die Tatsache an sich John überraschte. Aber es war noch nicht mal acht Uhr morgens und Elizabeth war alles, nur keine Frühaufsteherin. Sie arbeitete bis spät in die Nacht, aber vor neun Uhr sah man sie selten in ihrem Büro. Ihr Headset hatte sie immer an, um Tag und Nacht erreichbar zu sein.
    Um ihre schlechte Laune ein wenig zu mildern, nahm er aus der Kantine noch einen Becher Kaffee mit.
    Bevor er ihr Büro betrat, konnte John erkennen, dass Elizabeth nicht nur schlechte Laune hatte, sondern auch sehr wütend war. Sie saß verkrampft vor ihrem Laptop und schlug auf die Tasten ein, statt zu tippen.
    Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sie nicht einzuweihen. Aber John stand zu seiner Entscheidung.
    Leise klopfte er an und als ihr herrisches „Herein!“ ertönte, wagte er sich in die Höhle der Löwin. Den Becher stellte er neben ihrem Laptop ab.
    Doch der Kaffee wurde ignoriert. Genauso wie John auch. Elizabeth blickte weiter auf ihr Laptop und schien ganz in ihre Arbeit vertieft zu sein. Nur die feinen Linien um ihre Mundwinkel sagten etwas ganz anderes.
    Solange sie meinte, ihn ignorieren zu müssen, blieb John vor ihrem Schreibtisch stehen. Normalerweise hätte er sich schon längst hingesetzt. Aber jetzt wartete er auf ihre Aufforderung dazu. Es waren Machtspielchen und John hasste es, sie spielen zu müssen, doch sie war nur die zivile Leiterin und er war ihr gleichgestellt. Wenn er ihr schon soweit entgegenkam und zu ihr kam, dann musste sie auch mit ihm sprechen.
    Endlich blickte sie hoch, musterte John und dann lenkte sie ansatzweise ein.
    „Setzen Sie sich bitte, John. Ich bin gleich fertig.“
    Den Kaffee ignorierte sie immer noch.
    John machte es sich bequem. Die ersten fünf Minuten vergingen, ohne dass Elizabeth hochblickte. Und bei John machte sich die durchwachte Nacht bemerkbar. Es fiel ihm immer schwerer, die Augen offen zu halten, doch jetzt einzunicken, würde ein schwerer taktischer Fehler sein.
    Da Elizabeth immer noch den Kaffeebecher ignorierte und er etwas Aufmunterndes gebrauchen konnte – er beugte sich vor und nahm den Becher.
    Ein leichtes Zucken der linken Augenbraue war das einzige Zeichen, dass Elizabeth es bemerkte. Doch immer noch schwieg sie.
    Wenn es ihm nicht eine Gnadenfrist gab, bevor Elizabeth ihn auf die Vorgänge der letzten Nacht ansprach – John wäre schon längst gegangen. Er hatte es nicht nötig, sich so behandeln zu lassen. Aber er bezweifelt, dass er sie ohne Carsons Hilfe davon würde überzeugen können, dass McKay sich in einen Werwolf verwandelt hatte. Deswegen konnte sie solange schweigen, wie sie wollte, er würde nicht nachgeben und zuerst sprechen.

    Nach einer Viertelstunde war es Elizabeth, die aufseufzte und dann John anblickte.
    „Ich warte auf eine Erklärung. Ich habe Ihnen gestern geglaubt, als Sie mir sagten, dass es sich um ein delikates persönliches Problem handelt und jetzt ist Dr. McKay auf der Krankenstation. Als ich eben dort war, wurde ich weggeschickt. Dr. Beckett hat mich rausgeschmissen, mit dem Kommentar, dass er ein Leben zu retten und keine Zeit für mich hat. Ich will wissen, was vorgefallen ist.“
    Was war mit Rodney los? Normalerweise dürfte er doch nur unter extremer Erschöpfung leiden, aber nicht mehr.
    „Ich habe niemals gesagt, dass es mein Problem ist, um das ich mich gestern gekümmert habe. Es war McKay, um den ich mich kümmern musste. Warum er jetzt in Lebensgefahr ist, verstehe ich nicht. Das darf eigentlich nicht sein.“
    „Was für ein Problem hat er denn? Ich habe den Eindruck, dass Sie mir schon seit der Mission auf M7K-693 etwas verheimlichen. Und ich habe inzwischen den Verdacht, dass es um den Virus geht, den Rodney sich dort eingefangen hat. Keine Ausflüchte, ich will es jetzt wissen.“
    Ihr Tonfall machte klar, wie verärgert sie war.
    „Rodney wurde auf M7K-693 von Werwölfen gebissen und hat sich letzte Nacht in einen Werwolf verwandelt.“
    Stille. Darauf wusste Elizabeth nichts zu sagen, sie blickte John einfach nur an. Schien zu überlegen, ob sie gerade Opfer eines sehr schlechten Scherzes geworden war. Extremer Unglaube spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder.
    „Was haben Sie letzte Nacht getrunken?“
    „Nicht genug, um Ihnen so etwas wie ein Märchen zu erzählen. Es ist leider die Wahrheit.“
    „Angenommen, es ist wirklich die Wahrheit. Warum liegt McKay dann auf der Krankenstation? Mussten Sie Gewalt anwenden, um ihn in den Sicherheitstrakt zu bringen? Kann man einen Werwolf überhaupt verletzten oder sogar töten? Das ist doch ein Fabelwesen!“
    „Wenn Sie ein silbernes Messer oder silberne Kugeln verwenden, dann ist ein Werwolf leicht zu töten. Aber mit ganz normalen Waffen ist so eine Bestie zäher als ein Wraith. Und nein, ich habe keine Gewalt angewendet. Die körperliche Verwandlung ist nur extrem Kräfte zehrend und Rodney dürfte eigentlich nur mit schweren Erschöpfungszuständen auf der Krankenstation liegen. Warum Carson immer noch bei ihm ist, weiß ich nicht.“
    Und es machte John große Sorgen. Doch er musste sich hier und jetzt mit Elizabeth auseinandersetzen und durfte sich nicht ablenken lassen.
    „Und woher wissen Sie, dass es Werwölfe gibt? Es sind Fabeltiere. Und Geschöpfe der Filmindustrie.“
    „Was wissen Sie über mich?“
    „Das steht doch gar nicht zur Diskussion! Ich will wissen, was letzte Nacht passiert ist.“
    Elizabeth war aufgestanden und sah auf John herunter. So wütend hatte er sie selten gesehen.
    „Darum geht es auch. Also was wissen Sie über mich?“
    „Was hat das mit McKay zu tun?“
    „Ich muss Sie überzeugen, dass es Werwölfe wirklich gibt. Und dafür muss ich Ihnen etwas aus meinem Leben erzählen. Was wissen Sie über mich?“
    „Aus Ihren Akten kenne ich nur Ihren militärischen Werdegang. Was Sie vorher gemacht haben, weiß keiner. Obwohl Sie sämtlichen Sicherheitsanforderungen für dieses Projekt entsprachen, weiß ich nur, dass Sie im Juli 1973 in New York geboren wurden und dort zur Schule gingen, bis Sie auf die Akademie Ihre Pilotenausbildung gemacht haben. Keine Einträge, keine Verstöße, nichts. Noch nicht mal einen Strafzettel für zu schnelles Fahren, was bei Piloten eigentlich normal ist. Wenn Sie nicht so einen extremen Gerechtigkeitssinn hätten, würde ich vermuten, dass Sie vom Geheimdienst zum Militär gewechselt sind.“
    „Danke, das werte ich als Kompliment. Auch, dass Sie sich trotz der wenigen Informationen für mich eingesetzt haben.“
    „Mir reichte es zu wissen, dass Sie degradiert wurden, weil Sie entgegen Ihren Befehlen zwei Männer hinter feindlichen Linien gerettet haben.“ Elizabeth sah John an. „Aber was hat das mit Ihrer Behauptung zu tun, dass McKay ein Werwolf sein soll?“
    „Es steht nicht in meinen Akten, dass ich in England aufgewachsen bin. Genauso wenig können Sie dort lesen, dass ein guter Freund meines Vaters ein Werwolf war.“
    John schwieg, doch Elizabeth stellte keine Zwischenfrage, zweifelte das, was er gesagt hatte nicht an, sondern sah ihn einfach nur weiter an.
    „Als ich auf M7K-693 von den Biestern verfolgt wurde, war ich mir nicht sicher, ob es wirklich Werwölfe waren, sonst hätte ich Sie sofort eingeweiht. Aber wie sollten Sie mir glauben, wenn ich selber unsicher war? Deswegen habe ich geschwiegen und Vorkehrungen getroffen, dass Rodney beim Aufgehen des Vollmondes sicher untergebracht war. Und wenn Sie mir immer noch nicht glauben, dann warten Sie, bis Carson Bericht erstattet, er wird meine Aussage bestätigen.“
    Es kam zwar keine Zustimmung von Elizabeth, aber sie widersprach auch nicht. Dies wertete John als ein Teilsieg. Sie blickte auf den Monitor und gab einige Daten ein. Dann rang sie sich eine Antwort ab.
    „Dann werde ich auf seine Aussage warten. Er wird sich bei mir melden, wenn Rodney soweit stabilisiert ist.“
    Dieses Zugeständnis schien Elizabeth nicht leicht zu fallen. John hatte aber nicht das geringste Interesse, ihr entgegenzukommen. Sie würde es ohne Carsons Aussage sowieso nicht glauben.
    Ein unangenehmes Schweigen herrschte, doch keiner der beiden war gewillt, es zu brechen.
    Während John in den leeren Becher stierte, fragte er sich, was er getan hatte, um immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden und warum Rodney dafür bestraft wurde. Als ihm die Stille zu bedrohlich wurde, blickte er hoch. Doch das Bedürfnis, sich zu räuspern, um wenigstens ein Geräusch zu erzeugen, unterdrückte er, als er Elizabeths abwesenden Gesichtsausdruck sah. Sie war mit ihren Gedanken ganz woanders.
    Als es nach einer kleinen Ewigkeit an der Tür klopfte, zuckte sie erschrocken zusammen. Fing sich aber sofort wieder.
    „Herein.“
    Es klang nicht mehr ganz so herrisch.
    John drehte sich um, um zu sehen, wer es war. Es war Carson. Entgegen seiner Ankündigung hatte er nicht geduscht und sah sehr müde aus.
    „Nehmen Sie sich einen Stuhl und setzen Sie sich, Doktor. Ich habe vom Colonel eine unglaubliche Geschichte zu hören bekommen, die Sie bestätigen sollen.“
    „Danke, Dr. Weir.“ Carson ließ sich mehr in den Stuhl fallen, als das er sich setzte. „Wenn Sie sagen wollen, dass Sie nicht glauben, dass Doktor McKay zum Werwolf mutiert ist, dann kann ich Sie verstehen. Aber ich habe seine Verwandlung mit eigenen Augen beobachtet und muss leider sagen, dass er ein Werwolf ist. Ich habe auch Aufnahmen gemacht, habe sie aber noch nicht ausgewertet, werde sie Ihnen aber später zur Verfügung stellen.“
    Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte John über ihren verblüfften Gesichtsausdruck gelacht.
    „Es ist wirklich wahr?“
    „Genauso wie die Tatsache, dass es Wraiths gibt und dass wir in einer fremden Galaxie stationiert sind. Wie Sie wissen, trägt Doktor McKay einen unbekannten Virus in sich, der wohl für diese Verwandlung verantwortlich ist. Ich habe schon mit der Analyse begonnen, aber Aussagen kann ich noch nicht treffen. Dafür stehe ich ganz am Anfang der Forschung. Viel mehr Sorgen macht mir McKays Gesundheitszustand.“
    „Was ist mit ihm? Normalerweise dürfte er nur sehr erschöpft sein.“
    Besorgt sah John Carson an.
    „Erschöpft ist der falsche Ausdruck. Sein Körper hat die Belastung der zweifachen Verwandlung innerhalb so kurzer Zeit nicht ausgehalten und sein Herz hatte aufgehört zu schlagen und ich musste ihn wiederbeleben. Es ist mir so gerade eben gelungen, ihn soweit zu stabilisieren, dass ich sagen kann, dass er es wohl überleben wird. Aber ob ich das nach dem nächsten Vollmond auch noch schaffe, ist eine andere Frage.“
    Das durfte einfach nicht sein! Warum wurden immer seine Freunde bestraft? Warum musste die Vergangenheit so brutal zuschlagen?
    „Das ist nicht fair!“
    „Was ist los, John?“
    Elizabeth hörte sich besorgt an. Doch es war egal. Alles war egal. Die magische Welt wollte sich das nächste Opfer holen. Aber das würde er nicht zulassen. Er würde nicht akzeptieren, dass Rodney starb. Ginnys und Rons Tod hatte er nicht verhindern können, aber hier war es noch nicht zu spät. Er musste nur Elizabeth überreden, ihn mit Rodney zur Erde zurückkehren zu lassen.
    „Nichts! Oder alles! Verdammt!“
    Er stand auf und ging unruhig auf und ab. Um Rodney zu helfen, musste er zurück, doch das wollte er nicht. Er hatte damals geschworen, niemals zurück zu gehen, niemals wieder zu zaubern und wie ein normaler Mensch zu leben.
    Seitdem er auf Atlantis war, hatte er den einen Schwur mehr als nur einmal gebrochen. Aber zurück wollte er nicht. Zu viele schlechte Erinnerungen waren mit der magischen Welt verbunden.
    John spürte die Blicke, die auf ihm ruhten. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie untypisch er sich verhielt. Dass dieses Verhalten nicht zu dem John Sheppard passte, den sie zu kennen glaubten. Doch diesmal er konnte nicht so ohne weiteres in seine Rolle zurück fallen.
    „Entschuldigt mich!“
    Ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte er aus dem Büro. Er hörte noch, wie Elizabeth ihm etwas hinterher rief, verstand aber ihre Worte nicht. Er bemerkte auch nicht, dass sich überall, wo er ging, das Licht verdunkelte, und jedes Crewmitglied, das ihn sah, ihm auswich und noch eine ganze Weile hinterher schaute.
    Wohin John floh, wusste er nicht, er lief ziellos durch die Gänge der Station. Tausend Gedanken schossen durch seinen Kopf. Kein einziger war wirklich gut. Und irgendwie war er nicht in der Lage, rational zu überlegen, ob er wirklich bereit war, für Rodney nach England zurückzukehren und sich der magischen Welt zu stellen. Er hatte damals mehr als nur einen guten Grund gehabt, ihr den Rücken zu kehren.
    Reichte die Tatsache, dass Rodney - der manchmal viel zu sehr nervte, um ein guter Freund zu sein – Hilfe brauchte, um John all seine Vorbehalte vergessen zu lassen?
    Nicht zu vergessen, dass es nach all den Jahren bestimmt noch den einen oder anderen Todesser gab, der ihm ein ‚Avada Kedavra’ verpassen würde, wenn er die Gelegenheit bekam.
    John hatte von diesem Chaos genug. Er war ein Teenager gewesen, als er das letzte Mal so empfunden hatte und er musste doch einen rationalen Weg finden, sich soweit zu beruhigen, um eine Entscheidung zu treffen.
    Vielleicht schaffte er es, sich durch etwas Training abzureagieren und das Chaos in seinem Kopf zu ordnen. Er war auch schon in der Nähe der als Sportzentrum genutzten Räume und brauchte nur wenige Schritte zu gehen, um den Kampfsportraum zu erreichen.
    Vor der Tür atmete John tief durch, aktivierte mit einem geistigen Befehl den Öffnungsmechanismus und trat ein. Erleichtert stellte er fest, dass der Raum nicht belegt war.
    Er begann mit einigen Dehnübungen, merkte aber rasch, dass es nichts brachte, den Körper auszupowern, da er schon erschöpft war. Die schlaflose Nacht und die vorhergehende Suche nach Rodney steckte in seinen Knochen. Keine Möglichkeit, geistig zu entspannen.
    John schätzte, dass nur eine Schlacht gegen Todesser jetzt noch eine beruhigende Wirkung hätte. Alternativ könnte Hermiod ihn auf ein Wraith-Schiff teleportieren. Er war in der Stimmung, um wirklich jeden einzelnen Wraith mit einem ‚Adava Kedavra’ umzubringen.
    Fluchend ging John zur Trainingspuppe und drosch mit den Fäusten auf sie ein, um kurz darauf keuchend vor ihr stehen zu bleiben. So ging es nicht weiter.
    Er trat zwei Schritte zurück und hob seine rechte Hand, deutete mit seinem Zeigefinger auf den Dummie und ohne dass John ein Wort zu sagen brauchte, traf ein grüner Strahl die Puppe mitten ins Herz. Wieder und wieder, bis der Kunststoff zu einem stinkenden Aschehäufchen zerschmort war.
    Dann kam John zur Besinnung. Fassungslos senkte er seinen Arm und starrte ungläubig auf das, was er getan hatte. Die Wut und der Hass war verschwunden – aufgezehrt vom Fluch. Was zurückblieb, war eine grenzenlose Leere.

    TBC

    ich bin am Wochenende unterwegs und werde voraussichtlich am Montag den nächsten Teil posten.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  9. Danke sagten:


  10. #48
    Captain Avatar von Maxi
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    Hey super noch ein Kapitel so schnell wie du die Kapitel rein stellst kann man ja gar nicht lesen.
    Jetzt muss sich John wohl doch noch mal nach England begeben. Aber vllt. sollte er davor noch versuchen etwas zu schlafen sonst klappt er i-wann noch zusammen und dann is er auch auf der Krankenstation. In Elizabeths Büro hat er sich ganz schön verändert und auch dannach war er nicht der John den wir alle kannte und auch wenn er kaputt von der harten Nacht war ich glaube da hätte sich jeder wohl abreagieren wolln.
    Naja okay also das, dass Rodney so "erschöpft" ist is denk ich einfach ne aneinanderreihung von ereignissen erst des wegrennen von den Werwölfen auf M7K-693 dann die schweren verletzungen die flucht vor John [die ja John auch schon ganz fertig gemacht hat], und natürlich die Verwandlung. Da kann man ja nur auf der Krankenstatin landen.
    freu mich schon auf ... Montag hast du gesagt ... wenn die Fortsetztung kommt ...

    LG Maxi
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  11. Danke sagten:


  12. #49
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Ich schließe mich der Vormeinung an: ein tolles Kapitel.

    Warum wurde Rodney vom Verwandlungsprozeß denn so ausgezehrt? Okay, er ist zwar hypochondrisch veranlangt, aber ernsthafte Gesundheitsprobleme hatte er doch eigentlich nie gehabt. Dieses teuflische hinterhältige Virus!

    Johns Konflikt ist gut rübergekommen. Er will nicht zurück in die magische Welt, aber er will und kann Rodney auch nicht einfach so seinem Schicksal überlassen. (Wie sagte T.V. Kaiser immer: ein Teufelskreis).

    Und John hat wirklich Glück, daß ihn niemand im Trainingsraum beobachtet hat, als er seiner Wut und somit dem Fluch freien Lauf ließ. Irgendwie hatte ich damit gerechnet, daß die Zeile "Was tun Sie da?" noch auftaucht

    Wie will er jetzt erklären, daß er mit Rodney zur Erde muß? Muß er einen Teil seiner Vergangenheit offenlegen?

  13. Danke sagten:


  14. #50
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    ein wirklich gutes kapitel freu mich schon auf das nächste. aber das er den zauber ohne stab machen kann ist schon heftig.

  15. Danke sagten:


  16. #51

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    Finde das Kapitel auch sehr schön. Jedoch haben mir die anderen Kapitel besser gefallen weil zB. ohne Zauberstab zaubern ist für Harry Potter bzw. John Sheppard unrealistisch. Aber wie gesagt gut geschrieben.

  17. Danke sagten:


  18. #52
    Major Avatar von Lorien
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    Uh, was ist denn mit Carson los? Dass Elizabeth wissen will, was los ist, ist doch eigentlich nur verständlich. Und dann sagen sie John noch nicht einmal, wie es Rodney nun geht. Es ist doch nicht seine Schuld. Mal sehen, wie sein Gespräch mit Weir läuft.

    Okay, Machtspielchen. Ich glaube, ich hätte an Johns Stelle nie die Geduld gehabt, so lange still dazusitzen.

    Aber das nachfolgende Gespräch, finde ich wirklich überzeugend. So sehr ich das Bedürfnis hatte, sie wegen ihrer Reaktionen anzuschreien, wäre es total unglaubwürdig gewesen, wenn sie John zu schnell geglaubt hätte! Toll geschrieben.

    Genauso wie die Tatsache, dass es Wraiths gibt und dass wir in einer fremden Galaxie stationiert sind. Wie Sie wissen, trägt Doktor McKay einen unbekannten Virus in sich, der wohl für diese Verwandlung verantwortlich ist.
    Jajaja! Genau das habe ich ja schon vor ein paar Kapiteln gedacht! Aber klar, jetzt hat sie (oder wird sie zumindest gleich vorgelegt bekommen) genug Beweise, dass sie das auch akzeptieren kann.

    Woah! Ganz schön heftige Reaktion von John. Aber wer konnte denn auch ahnen, dass Rodney die Verwandlung so sehr mitnimmt. Hoffentlich hat niemand gesehen, was John aus dem Dummie gemacht hat. Aber wunderbar intensiv geschrieben! Meine Güte, jetzt muss ich mein in Sympathie mit John pochendes Herz erstmal wieder beruhigen.


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  19. Danke sagten:


  20. #53

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    Vielen Dank für euer Kommentare mehr dazu unter dem Spoilercut

    Spoiler 

    Maxi: Ich kann die Kapitel so schnell einstellen, weil die Story schon fertig ist - habe aber auch etwas häufiger geupdatet, weil ich am Wochenende nicht da war und euch mit genügend Lesestoff versorgen wollte.

    Warum Rodney so empfindlich auf die Verwandlung reagiert, kann ich nicht genau sagen. Vielleicht ist der Virus in der Pegasus-Galaxie ein wenig anders als die irdische Variante und es macht sich bemerkbar, dass zwei Galaxien aufeinandertreffen. Vielleicht liegt es auch an seinen Allergien, oder an der Gesamtsituation.
    Was daraus wird und ob John auf die Erde zurück kehrt, musst du schon lesen

    Jolinar: Danke für dein Lob. Über das Virus kannst du am besten meine Antwort zu Maxi lesen, dass macht es vielleicht verständlicher, aber geklärt ist damit noch gar nichts.
    Ob John tatsächlich unbeobachtet davon kommt, wirst du im nächsten Kapitel lesen.

    Col. Carter: Dass er ohne Stab zaubern kann, liegt wohl daran, dass er in ständiger Übung ist, mit den Geräten der Antiker zu kommunizieren. Es ist das selbe Gen und deswegen wird der Aufenthalt in Atlantis seine magischen Fähigkeiten verstärkt haben.

    niki: Harry Potter hat schon gezaubert, bevor er überhaupt einen Zauberstab hatte (z.B. bei Harrys Zoobesuch, wo bei der Boa Constictor plötzlich das Trennglas verschwunden war). Was ist das anderes als stablose Magie? Als John Sheppard kommuniziert er mit der Technik der Antiker. Das ist auch eine Art von Magie.

    Lorien: Carson hat eine Nacht nicht geschlafen und macht sich sehr große Sorgen um seinen Freund. Das Wohl der Patienten ist ihm immer wichtiger, als alles andere und deswegen hat er Anfangs Dr. Weir so kurz abgefertigt.
    Sie will eigentlich John glauben, aber dazu braucht sie einen Beweis, den sie nur von Carson bekommen kann. Das wusste auch John, deswegen hat er ihre Spielchen mitgemacht - anders hätte er auch nie die Geduld dafür gehabt.
    Dein Herz hat sich hoffentlich soweit erholt, dass es das nächste Kapitel übersteht.


    „Diese Fähigkeit ist fast schon beängstigend.“
    Nur mit Mühe konnte John den Drang unterdrücken, herumzuwirbeln und den Beobachter ein ‚Stupor’ zu verpassen. Teyla musste schon vor einigen Minuten den Raum betreten haben, aber John hatte sich so auf die Puppe und ihre Vernichtung konzentriert, dass er es nicht bemerkt hatte.
    „Sie ist beängstigend“, stimmte er zu. „Deswegen habe ich auch geschworen, sie niemals gegen Lebewesen anzuwenden.“
    „Im Kampf gegen die Wraith könnte es aber sehr nützlich sein.“
    Teyla setzte sich auf die Matte und sah John auffordernd an. Sie ließ ihm die Wahl, sich für oder gegen ein Gespräch zu entscheiden.
    Nach kurzem Zögern setzte er sich zu ihr. Wenn es auf der Station jemanden gab, der seine Situation verstehen konnte, dann war es die Athosianerin. Schließlich musste sie auch mit einer Gabe zurecht kommen.
    „Es könnte nützlich sein“, stimmte John ihr zu. „Ich glaube aber nicht, dass der Zweck die Mittel heiligt. Und diese Gabe einzusetzen geht mir zu weit – ich weiß, dass es sich unglaubwürdig anhört, nach allem, was wir hier getan haben.“
    „Du sprichst jetzt von Michael?“
    Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Und ganz selbstverständlich hatte Teyla aufgehört, ihn wie einen Vorgesetzten zu behandeln.
    „Auch. Und doch nicht. Und im Moment habe ich ganz andere Probleme.“
    Um seine Verlegenheit zu kaschieren, lächelte er Teyla an.
    „Betrifft es Rodney?“
    Ihre Fähigkeit, direkt auf den Punkt zu kommen, war erschreckend. John war froh, dass sie keine großen Erklärungen verlangte.
    „Weißt du, was passiert ist?“
    „Nein, nicht wirklich.“ Teyla schüttelte den Kopf. „Ich habe gehört, dass Rodney gestern einen unverhältnismäßigen Wutanfall hatte, die Nacht weder in seinem Bett, noch in seinem Labor verbracht hat und jetzt auf der Krankenstation liegt und nicht weit vom Tod entfernt war. Du sollst eine Diskussion mit Dr. Weir gehabt haben und anschließend sehr wütend aus ihrem Büro gestürmt sein. Es kann erklären, warum du die Puppe attackiert hast. Es ist definitiv zu wenig, um irgendetwas dazu sagen zu können.“
    Sie zuckte mit den Schultern.
    „Ich bin nicht auf Elizabeth wütend, sondern auf mich selbst.“
    Teyla antwortete nicht, sah John nur fragend an. Instinktiv entschloss er sich, ihr zu vertrauen und alles zu erzählen. Im Gegensatz zu den anderen Menschen kannte sie die Erde nicht und würde seine Erzählung nicht grundsätzlich als Märchen abtun.
    „Hast du Zeit für eine lange Geschichte?“
    Er spürte ihren prüfenden Blick, dann lächelte sie. Es war ein warmes, einladendes Lächeln, sie wusste, welches Vertrauen John ihr schenkte.
    „Ja, aber nicht hier. Wenn du möchtest, gehen wir in mein Quartier, wo wir ungestört sind.“
    „Das ist der beste Vorschlag, den ich heute gehört habe.“
    John stand auf, sah auf Teyla, die ihn erwartungsvoll anblickte, und reichte ihr lächelnd seine Hand. Sie schlug ein und ließ sich hochziehen.
    Bevor sie den Trainingsraum verließen, zeigte John mit seinem Zeigefinger auf die Überreste der Puppe, konzentrierte sich und stellte mit einem gedachten ‚Reparo’ die ursprüngliche Form her. Außer Teyla sollte niemand mitbekommen, was passiert war.
    „Liege ich richtig, wenn ich denke, dass du mir eine sehr lange Geschichte erzählen wirst?“
    Die Athosianerin hatte gesehen, was mit der Puppe passiert war.
    „Ja, denn sie fängt kurz nach meinem ersten Geburtstag an.“

    Es fiel John schwer, über seinen Schatten zu springen und sich Teyla anzuvertrauen. Zu tief saß das Misstrauen, die Angst, von seinem Gegenüber ausgelacht zu werden oder für einen Idioten gehalten zu werden. Glücklicherweise tat Teyla weder das eine noch das andere.
    Sie hatte ihn einfach in ihre Räume mitgenommen, Kerzen angezündet, ein heißes Getränk, das irdischem Schwarzen Tee sehr nahe kam, aufgebrüht, zwei Tassen gefüllt und sich zu John auf eines der Kissen, die auf dem Boden lagen, gesetzt und gewartet.
    Hin und wieder nippte sie an ihrer Tasse, doch die Athosianerin ließ ihm die Zeit, die er brauchte, um die ersten Worte über seine Lippen zu bringen. Stockend, leise, fast flüsternd. Als John merkte, dass Teyla ihm glaubte und ihn nicht als einen Spinner abtat, wurde seine Erzählung flüssiger. Als er berichtete, wie sie in ihrem ersten Schuljahr den Troll im Mädchenklo besiegt hatten, lachte Teyla; sie wurde ernst, als er schilderte, wie er zum ersten Mal seinen Paten traf und Remus sich in einen Werwolf verwandelte. Eine Träne rann über ihre Wange, als John schilderte, wie Cedric Diggory von Voldemort ermordet wurde und er die Leiche wieder zurück nach Hogwarts brachte.
    Dann griff Teyla Johns Hand und drückte sie. Selten hatte er sich so verstanden gefühlt. Es war nur eine kleine Geste, aber die Athosianerin schaffte es, darin ihr Mitgefühl auszudrücken.
    Im Gegensatz zu Teyla wusste John aber, dass Olivers Tod nur der Anfang und noch lange nicht das Ende von Voldemorts Herrschaft war und erzählte weiter. Vom Tod seines Paten, seinem Zerwürfnis mit Dumbledore und der Aussöhnung. Von der gemeinsamen Jagd nach den Hoacruxen und wie Dumbledore von Severus Snape vor seinen Augen getötet worden war. Er berichtete von seiner wilden Jagd mit Ron und Hermine nach den letzten Hoacruxen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben brachte es John über sich, zu erzählen wie Ginny gestorben war. Er stockte mehrfach, hatte Probleme, die richtigen Worte zu finden, doch er gab nicht auf. Es hatte irgendwie etwas Befreiendes, alles zu erzählen. John verschwieg auch nicht, dass er wenige Tage später aus Rache ein halbes Dutzend Todesser mit dem ‚Adava Kedavra’ getötet hatte, obwohl er die Männer auch mit anderen Mitteln hätte überwältigen können.
    Teyla machte ihm keine Vorwürfe, sondern nahm ihn einfach in den Arm. John ließ es nicht nur zu, er erwiderte die Geste. Er fühlte sich sogar ein wenig getröstet. Er löste sich nur aus der Umarmung, um einen Schluck zu trinken, flüchtete dann fast schon wieder in Teylas Arme, und fuhr dann fort.
    Erzählte von der Vollmondnacht, in der er von einem Rudel Werwölfe gejagt worden war, beschrieb dabei sehr detailliert, wie die Tiere aussahen. Verschwieg auch nicht, wie er eine Bestie nach der anderen mit einem silbernen Dolch – ein Geschenk von Remus – getötet hatte. Und dann beschrieb er die finale Schlacht, in der Ron gestorben war und wie er es geschafft hatte, Voldemort zu besiegen.
    Die blutigsten Details ließ John aus. Teyla war Kriegerin genug, um zu wissen, was er verschwieg.
    Nachdem John geendet hatte, wartete er auf eine Reaktion der Athosianerin, die ihn immer noch in ihrem Arm hielt. Er hatte kein Bedürfnis, sich aus der Umarmung zu lösen. Die Geborgenheit, die sie ihm gab, war genau das, was er brauchte. All die Trauer, die er in den letzten Jahren erfolgreich verdrängt hatte, war auf einmal wieder da.
    „Und was passierte nach der Schlacht?“
    Ja, Teyla hatte Recht, der letzte Kampf war nicht das Ende, sondern der Anfang gewesen und sie hatte ein Recht, auch das zu erfahren.
    „Ich war schwer verletzt und lag mehrere Wochen im Krankenhaus. Ich hatte viel Zeit, um über meine Zukunft nachzudenken, und entschied, dass ich in der magischen Welt nicht mehr leben konnte. Ich wollte weder den Ruhm und die Berühmtheit noch die Morddrohungen. Es gab so viele unentdeckte Todesser, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis man mich hinterrücks umbrachte. Ich entschied, in die ‚normale’ Welt zu gehen. Arthur Weasley hat mir geholfen, besorgte mir neue Papiere, die mich wesentlich älter machten, und organisierte auch, dass ich beim Pilotentraining der US Air Force mitmachen konnte. Und deswegen bin ich hier.“
    Es war so ruhig, dass John Teylas Herzschlag hören konnte. Ruhig und gleichmäßig. Es war tröstend.
    „Rodney ist von Werwölfen gebissen worden.“
    Keine Frage, eine Feststellung. John konnte nur zustimmen.
    „Ja, und letzte Nacht hatte er sich zum ersten Mal verwandelt. Ich konnte jedoch dafür sorgen, dass er sicher in einer Zelle untergebracht war. Warum muss so was immer meinen Freunden passieren? Ich will nicht, dass ihnen meinetwegen etwas passiert
    Teyla lockerte ein wenig die Umarmung, doch nur, um John in die Augen zu sehen.
    „Wenn du nicht hier gewesen wärst, dann wären wir schon lange von den Wraith umgebracht worden. Ohne dich wäre Rodney nicht nur von den Werwölfen angegriffen worden, sie hätten ihn auch getötet. Und ohne dich hätte er – nach allem was ich von dir erfahren habe – letzte Nacht ein Massaker angerichtet. Du bist nicht schuld, John! Bitte glaube mir.“
    „Ich kann aber nichts gegen dieses Gefühl tun. Zu viele sind schon gestorben, weil sie mich schützen wollten. Ich bin ja der-Junge-der-lebt und hatte damals eine Prophezeiung zu erfüllen. Andere Menschenleben waren im Vergleich zu meinem unwichtig.“
    Die Bitterkeit dieser Worte erschreckte selbst John. Sie waren ihm einfach rausgerutscht.
    Teyla schien dies nicht zu stören, sie nickte nur. Dann erzählte sie.
    „Als ich ein kleines Mädchen war, griffen die Wraith unser Dorf an. Es war das zweite Mal, dass ich sie fühlte, bevor sie das Tor durchschritten. Mein Vater war auf den Feldern und ich erzählte einer Tante, dass ich die Wraith spürte. Wir warnten die Nachbarn und flohen vor dem kommenden Angriff. Doch ich konnte nicht so schnell laufen wie die anderen und blieb hinter der Gruppe zurück. Meine Tante verließ mich aber nicht, sondern hielt meine Hand fest und zog mich mit sich. Wir waren in der Nähe des Waldes, als ein Fangstrahl der Wraith vor uns erschien und direkt auf uns zukam. Eigentlich gab es kein Entkommen, doch meine Tante…“ Teyla schlucke, es fiel ihr schwer, dies zu erzählen. „Meine Tante stieß mich mit ihrer ganzen Kraft zur Seite, dass ich mehrere Meter weiter weg in einen Busch fiel. Und dann, dann wurde sie ein Opfer der Wraith.“
    Jetzt war es an John, sie zu trösten. Doch Teyla schüttelte den Kopf, schob eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und erzählte weiter.
    „Irgendwann am nächsten Tag fand mich mein Vater. Er hatte den Angriff überlebt und mich nach dem Abzug der Wraith gesucht. Doch ich hatte auf sein Rufen nicht geantwortet, denn ich fühlte mich schuldig am Tod meiner Tante und wollte nicht mehr in unser Dorf zurück. Wie sollte ich jemals wieder meinem Onkel in die Augen blicken? Ich versuchte, mich zu wehren, als mein Vater mich zurückbringen wollte, es war vergeblich, denn natürlich war er viel stärker als ich. Doch statt mich einfach fort zu tragen, nahm er sich die Zeit, mich zu fragen, warum ich nicht mit wollte. Zuerst verstand er meine Gründe nicht. Doch als er es begriffen hatte, erklärte er mir, dass ich am Vortag durch meine Gabe zwei Dutzend Menschen vor den Wraith gerettet hatte. Und dass mein Leben deswegen höher zählte als das jedes anderen Athosianers. Er meinte auch, dass meine Tante sich geopfert hätte, damit der ganze Stamm durch mein Weiterleben eine größere Chance hatte zu überleben. Als Kind hatte ich nicht verstanden, was mein Vater sagen wollte, aber mit den Jahren lernte ich zu akzeptieren, dass Menschen starben, um mein Leben zu retten. Dabei galt dieses Opfer nicht mir, sondern einzig und allein meiner Gabe. Verstehst du, was ich sagen will?“
    Zögernd nickte John.
    „Ich verstehe es. Deswegen tut es aber nicht weniger weh.“
    „Das wird es nie. Aber wenn du diese Opfer akzeptierst, weil alle wussten, dass du der einzige warst, der Voldemort töten konnte, dann war ihr Tod nicht sinnlos.“
    „Das sage ich mir auch. Und es ist lange Zeit gut gegangen. Seit ich die magische Welt verlassen habe, hatte ich noch nicht einmal mehr Albträume. Ich hatte es geschafft, dieses Kapitel in meinem Leben mehr oder weniger zu vergessen. Aber seit Rodney von einem Werwolf gebissen wurde, ist alles wieder da.“
    John vergrub sein Gesicht in Teylas Haaren. Ihr Duft war anders, als alles, was er bisher gerochen hatte. Wilde Kräuter und Blüten – Pflanzen die es auf der Erde nicht gab.
    „Ich kann es gut verstehen. Wie soll es weitergehen?“
    Mit leisem Bedauern hob John den Kopf und sah Teyla an.
    „Ich werde damit klarkommen. Und für Rodneys Problem finden wir bestimmt eine Lösung. Carson weiß, welches Virus es auslöst. Und das ist viel wert. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mir zuzuhören.“
    Entschlossen löste sich John von Teyla. So gut ihm ihre Nähe auch tat, wenn er es länger zuließ, würde etwas daraus entstehen, was er nicht wollte. Teyla war eine Kampfgefährtin und eine Freundin. Sich auf mehr einzulassen, würde alles zu kompliziert machen. Teyla blickte ihn ernst an.
    „Ich schulde dir viel, John. Ohne dich wäre ich tot und mein Volk von den Wraith vernichtet worden. Und wenn du jemanden zum Zuhören brauchst, dann bin ich immer für dich da.“
    „Wenn ich Rodney erzählt habe, was ihn wirklich gebissen hat, brauche ich garantiert jemanden, dem ich mein Leid klagen kann. Denn das wird nicht einfach.“
    „Er ist noch nie einfach gewesen. Darf ich noch etwas fragen?“
    Vorsichtig stand John auf. Die Umarmung war zwar Balsam für seine Seele gewesen, aber seine Beine waren eingeschlafen und fühlten sich seltsam fremd an.
    „Ja und wenn ich es kann, werde ich dir auch eine Antwort geben.“
    „Wie wird es weiter gehen?“
    Etwas ratlos kratzte John sich am Hinterkopf. Eine Lösung hatte er auch nicht.
    „Wenn ich das wüsste. Rodneys Körper hat die Verwandlung gar nicht gut überstanden, er wäre beinahe daran gestorben. Ob er eine weitere Belastung dieser Art verkraftet, konnte Carson noch nicht sagen. Und ob es sinnvoll ist, ihn kurz vor Vollmond auf einen Planeten ohne Mond zu schicken…“ John zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung. Wenn unser Doktor nicht helfen kann, muss Rodney zurück auf die Erde. Auch wenn es noch nicht möglich war, Lykantrophie zu heilen, so gab es doch Mittel, den Krankheitsverlauf zu mildern.“
    Teyla war auch aufgestanden, dehnte und streckte sich. Sie blickte ihn offen an, als sie die nächste Frage stellte.
    „Wirst du mit ihm gehen?“
    Stille. John wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Bisher hatte er immer gedacht, dass er es nicht könnte, aber nachdem er sich Teyla anvertraut hatte, erschien es nicht mehr unmöglich, nur noch gefährlich.
    „Wenn ich wirklich zurückgehen sollte, dann ist es fraglich, ob ich es überlebe. Auch wenn der Krieg mehrere Jahre her ist, glaube ich, dass es noch genügend Todesser gibt, die ihr eigenes Leben opfern würden, nur um mich zu töten.“
    „Kannst du dich denn deiner Vergangenheit stellen?“
    Allein der Gedanke, Snape gegenüberzutreten und ihn zu bitten, für Rodney einen Trank zu brauen, ließ John schaudern. Aber er fühlte, dass er keine Angst vor der Konfrontation hatte. Weder vor Snape, noch vor den Weasleys, noch vor McGonagall.
    „Ich könnte es, aber ich weiß nicht ob ich will. Und jetzt muss ich gehen. Ich wollte Rodney noch kurz besuchen, bevor ich selbst einige Stunden schlafe. Danke noch einmal.“
    „Gern geschehen.“
    Teyla beugte andeutungsweise ihren Kopf, John nickte ihr auch einmal kurz zu und verließ dann ihre Räume und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.
    Zu seiner großen Erleichterung schlief Rodney. John berührte kurz seine Hand und ging, bevor Carson ihn mit irgendwelchen Fragen bombardieren konnte.

    In seinem Quartier duschte er und ging dann ins Bett. Er war so müde, dass er sofort einschlief.
    Entscheidungen
    Am nächsten Morgen erwachte John, als jemand an seine Tür hämmerte. Es dauerte einen Moment, bis er das Geräusch identifiziert hatte, dann sprang er aus dem Bett, nahm sich frische Wäsche, ging ins Bad und aktivierte mit einem Gedanken den Öffnungsmechanismus.
    „Kommen Sie rein. Ich bin gleich fertig!“
    Er konnte jetzt alles gebrauchen, nur nicht Elizabeth, die mit ihm ein privates Gespräch unter vier Augen führen wollte.
    „Kein Problem!“, hörte John Carsons Stimme aus dem Nebenraum. „So dringend ist es auch nicht.“
    Trotzdem beeilte er sich und verließ zwei Minuten später angezogen das Bad. Der Arzt hatte sich auf den einzigen Stuhl gesetzt und wirkte ziemlich erschöpft. Im Gegensatz zu John hatte er wohl nicht besonders gut geschlafen.
    „Alles in Ordnung?“
    Carsons sah mehr als nur ein wenig genervt aus.
    „Die Frage müssen Sie mir beantworten. Schließlich haben Sie sich gestern sehr seltsam verhalten. Dr. Weir hat mich auch schon gefragt, ob ich wüsste, was in Sie gefahren ist...“
    „Wenn sie etwas wissen will, soll sie mich fragen.“ Manchmal war ihre Wissbegierde sehr nervig. Auch wenn sie berechtigt war. „Ich wurde durch Rodneys Verwandlung mit etwas konfrontiert, das ich gerne im hintersten Winkel meines Gedächtnisses vergraben hätte. Keine guten Erinnerungen. Ich komm jetzt damit klar. Sie schulden mir noch eine Antwort. Ist alles in Ordnung?“
    Gleichzeitig verschränkte John seine Arme vor der Brust, um Carson klar zu machen, dass er wirklich nicht bereit war, auch nur einen weiteren Ton über sein eignes Wohlbefinden zu verlieren.
    Dieser zuckte mit den Schultern.
    „Rodneys Blutwerte haben mich fasziniert und ich habe mehr gearbeitet, als gut für mich ist. Mehr als einige vage Ideen, was die Werte bedeuten könnten, habe ich aber nicht bekommen. Heute Morgen um fünf habe ich aufgegeben. Aber ich werde noch herausfinden, wie der Virus es schafft, dem menschlichen Körper solche Veränderungen aufzuzwingen.“
    Carson hörte sich kämpferisch an. Doch John wusste, wie lange die magische Welt schon erfolglos an einem Gegenmittel forschte. Der Wolfsbanntrank war zwar ein erster Schritt, aber damit waren sie noch weit vom Ziel entfernt.
    John setzte sich auf Bett, um Carson in die Augen sehen zu können.
    „Besteht die geringste Hoffnung, dass Sie vor dem nächsten Vollmond etwas finden?“
    Carsons Blick sagte eigentlich alles. Er war frustriert und wütend zugleich, machte sich aber die Mühe, John den Sachverhalt zu erklären, auch wenn seine Theorie noch viele Ungereimtheiten hatte.
    Am Ende wusste John nur eins sicher. Rodney würde sich beim nächsten Vollmond wieder verwandeln und sein Körper würde wieder kollabieren. Ob es dem Arzt erneut gelingen würde, ihn zurückzuholen war fraglich.
    Nachdem Carson geendet hatte, wusste John, dass er mehr erfahren hatte, als er ohne Frühstück vertragen konnte.
    „Wieso sind Sie eigentlich zu mir gekommen? Sie hätten mich doch auch rufen können.“
    „Dazu braucht es immer noch einen funktionierenden Empfänger.“Überrascht stand John auf und nahm sein Headset, das auf dem Tisch lag. Es war wirklich aus. Er konnte sich gar nicht erinnern, es ausgeschaltet zu haben. Als er es aktivierte, gab das Gerät noch nicht mal ein Rauschen von sich. Und dann fiel der Groschen. Die Magie, die er gestern angewendet hatte, hatte zu einer Überlastung des Headsets geführt. Das Teil war wahrscheinlich nur noch Schrott.
    „Tut mir Leid, aber da ist die Technik schuld. Aktiviert war es.“ Zielsicher warf John den Schrott auf den Tisch. “Gibt es sonst noch was?“
    „Rodney ist aufgewacht.“
    Es war die erste positive Meldung dieses Morgens. Doch so wie Carson es ausdrückte, war er ganz anderer Meinung.

    „Er hat nicht nur den Pfleger, sondern auch Sie genervt.“
    „Hmmm, nicht nur das. Er wollte sogar, dass ich ihn entlasse, weil er sich vollkommen fit fühlte. Wenn er nur niest, will er sich am liebsten auf der Krankenstation einquartieren, aber kaum es ist etwas Ernstes, versucht er alles, um sein Leiden zu vertuschen.“
    „Sie erzählen mir nichts Neues. Aber was hat das mit mir zu tun?“
    John begriff nicht, was Carson wollte. Vielleicht war er noch nicht wach genug.
    „Mir wird er nicht glauben, wenn ich ihm erzähle, dass er ein Werwolf ist, selbst wenn ich ihm das Video vorführe, wird er behaupten, dass es eine Fälschung ist. Aber Ihnen wird er es vielleicht glauben.“
    „Gut, Sie haben mich überredet. Wie schlimm ist er denn? Darf ich vorher noch frühstücken? Ohne eine Grundlage werde ich es nicht überstehen.“
    Er machte sich nichts vor - es war eine Galgenfrist. Denn wie sollte er Rodney klar machen, dass er bei der nächsten Verwandlung nur geringe Überlebenschancen hatte?
    „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, dann komm ich mit zur Kantine.“

    Keine Stunde später stand John vor der Tür zur Krankenstation. Carson hatte es so gerade eben geschafft, einen Kaffee zu trinken, ehe er zu einem Unfall gerufen wurde. Er hatte John noch gefragt, ob er Rodney alleine bändigen könnte. John hatte sich jeden Kommentar gespart und einfach nur genickt. Die Erleichterung war Carson anzusehen gewesen, als er ging. John hatte sich noch ein neues Headset besorgt. Der Techniker hatte ihn vorwurfsvoll angesehen, etwas von ‚begrenzen Mitteln’ gemurmelt und dann das neue Gerät eingestellt.
    Jetzt hatte er keinen Grund mehr, den Besuch bei Rodney weiter aufzuschieben. John atmete einmal tief durch und ging dann hinein.
    „… das ist kein Frühstück, das ist eine Zumutung. Wenn man mich schon zwingt, meine wertvolle Zeit zu verschwenden, dann kann man wenigstens für eine anständige Verpflegung sorgen.“
    Rodney. Eindeutig. John hörte, wie genervt der Wissenschaftler war, aber auch seine Verunsicherung entging ihm nicht.
    „Wenn es dich beruhigt: Das Frühstück in der Kantine war auch miserabel. Guten Morgen, Rodney.“
    John ging zu Rodneys Bett, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich hin.
    „Im Gegensatz zu mir konntest du aber dort hingehen. Auf deinen eigenen Füßen. Als ich eben zur Toilette wollte, da war ich so schwach, dass ich noch nicht einmal aufstehen konnte. Weißt du, wie entwürdigend es ist, eine Bettpfanne zu benutzen?“
    Dabei gestikulierte er wild mit seinen Händen und hätte beinahe einen Schlauch abgerissen, der mit einer Infusionsnadel an seinem linken Handrücken befestigt war.
    „Rodney, meinst du nicht, dass du es etwas ruhiger angehen solltest?“
    „Ich bin ruhig“, kam es in einem sehr eisigen Tonfall zurück. „Dafür, dass ich eben erfahren habe, dass mir die Erinnerung an zwei Tage meines Lebens fehlen, und keiner mir sagen will, was mit mir los ist, bin ich sehr ruhig. Allerdings weiß ich nicht, wie lange ich das noch aushalte.“
    „Ich bin hier, um es dir zu erzählen. Aber erst musst du mir sagen, woran du dich erinnern kannst.“
    Jeder andere hätte überlegen müssen, was die letzte bewusste Erinnerung war, nicht aber Rodney.
    „Daran, dass meine Leute mal wieder absolut unfähig waren und dass ich wütend aus dem Labor gestürmt bin. Dort bin ich dir begegnet und du hast mich gegen die Wand gestoßen. Dann hast du mich aufgefordert mitzukommen. Danach ist alles verschwommen. Ich erinnere mich an einen dunklen Frachtraum…Schokolade… Gerüche… Haare überall.“
    Zum Schluss wurde seine Stimme immer leiser, zweifelnder. Er blickte auf seine Hände drehte sie hin und her. „Sie waren behaart, und meine Fingernägel waren scharf und spitz, wie Waffen.“ Er blickte John an. „Was für eine Droge habt ihr mir gegeben, dass ich mir so etwas einbilde?“
    „Es war keine Droge, Rodney. Du hast dich in einen Werwolf verwandelt.“
    Es war so einfach, diese Worte auszusprechen. Rodneys Blick war zuerst ungläubig, er musterte John mit einer Intensität, die fast schon beängstigend war. Dann wandelte sich der Ausdruck. Er wurde fragend, dann, als er verstand, dass es kein Scherz war sondern die bittere Wahrheit, verzweifelt. Er schien John ohne weitere Beweise zu glauben. Auch wenn er sich zuerst dagegen wehrte.
    „Das kann nicht wahr sein, John, sag, dass es nur ein Scherz ist. Ein zugegeben sehr schlechter Scherz. Aber bitte…“ Er schwieg, betrachtete wieder seine Hände. „Ich kann mich daran erinnern auf allen vieren gestanden zu haben, bereit meine Beute zu jagen. Aber es gab keine. Nur eine seltsame Wand, die mich schmerzhaft davon abhielt, Beute zu machen. Dann habe ich es noch einmal versucht… ich kann mich aber nicht erinnern, was danach passiert ist. John, sag, dass ihr mir irgendwelche Drogen eingeflößt habt…“
    Doch John konnte nur den Kopf schütteln.
    Selten verschlug es Rodney die Sprache. Er war der Mensch, der immer Recht und das letzte Wort haben wollte. John konnte sehen, dass Rodney versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Es tut mir so Leid, aber du bist auf M7K-693 nicht von einem wilden Tier gebissen, sondern von einem Werwolf infiziert worden. Letzte Nacht war Vollmond. Carson hat in seinem Tresor Aufnahmen von deiner Verwandlung. Wenn du es möchtest, dann zeigt er sie dir.“
    Am liebsten hätte John etwas Tröstendes gesagt, oder Rodney in den Arm genommen. Doch er kannte seinen Wissenschaftler gut genug, um an seiner Körpersprache zu erkennen, dass er genau das nicht wollte. Dieser begriff sofort, welche Konsequenzen es für ihn haben konnte.
    „War ich so wie die Bestien? Habe ich etwa… jemanden… ich will kein Mörder sein.“
    Es war zuviel für Rodney. John sah es und verfluchte innerlich diesen sturköpfigen Mann, der diesen Horror ohne Hilfe durchstehen wollte.
    Entschlossen ergriff er Rodneys rechte Hand, die fahrig über die Bettdecke glitt. Er versuchte, in dieser kleinen Geste den Trost zu legen, den er gestern von Teyla erfahren hatte.
    „Das bist du auch nicht. Du hast in einer der Hochsicherheitszellen gehockt und gejault. So laut und so schief, dass ich nicht schlafen konnte. Was ich dir einfach nicht verzeihen kann.“
    „Du bist dabei gewesen?“
    Eigentlich war John froh, dass Rodneys Verstand wieder eingesetzt hatte. Auch wenn er befürchtete, jetzt eine ganze Reihe wirklich unangenehmer Fragen gestellt zu bekommen. Doch belügen wollte und konnte er seinen Freund nicht.
    „Ja. Carson und ich waren bei dir. Irgendjemand musste ja auf dich aufpassen.“
    „Toll und dann liege ich jetzt auf der Krankenstation. Eine wirklich fantastische Fürsorge.“
    Wieder kam der Sarkasmus durch - John konnte nicht anders, als entsprechend zu antworten.
    „Was kann ich dafür, dass dein Körper mit der zweifachen Verwandlung Probleme hatte? Ich habe nur darauf geachtet, dass du keinen Unsinn anstellst.“
    Wieder spürte John Rodneys prüfenden Blick.
    „Wusstest du, dass ich zum ‚Werwolf’ mutiere?“
    Im Gegensatz zu Carson würde Rodney ihm nur die Wahrheit abnehmen. Sie kannten sich inzwischen zu gut, als dass John ihn erfolgreich belügen konnte.
    „Ja, und bevor du fragst, ich wusste es, seitdem sie uns gejagt haben. Aber hättest du es mir geglaubt?“
    „Ich glaube dir jetzt auch.“
    „Ja, aber ich war mir dessen nicht sicher. Und ich konnte einfach nicht das Risiko eingehen, dass du dich verwandelst, ohne eingeschlossen zu sein.“
    Rodney schwieg einen Moment. Dann akzeptierte er Johns Argumente.
    „Das kann ich verstehen. Wie geht es weiter? Ersterkundungen kann ich jetzt wohl vergessen. Das Risiko, dass dort Vollmond ist und ich mich nach Durchquerung des Gates verwandle, ist zu groß. Wirst du jetzt Zelenka mitnehmen?“„Hör auf, so einen Unsinn zu reden. Zelenka wird kein Mitglied meines Teams, denn ich habe nicht vor, dich einfach so abzuschreiben.“
    Die Hand hielt John währenddessen fest gedrückt und Rodney hatte nicht einmal den Versuch unternommen, sie wegzuziehen.
    „Weißt du, ich habe immer damit gerechnet, dass ich mir irgendwann einmal eine seltene, unheilbare Krankheit einfange. Aber damit habe ich nicht gerechnet. Woher wusstest du, dass es Werwölfe waren?“
    „Wenn wir viel Zeit haben, dann bekommst du eine sehr unglaubliche Geschichte zu hören. Aber nicht heute. Denn das, was ich dir gerade erzählt habe, ist noch nicht die ganze Wahrheit.“
    „Was denn noch? Da ich niemanden getötet habe, gibt es keine Probleme mehr, ich bleibe brav in Atlantis, forsche und heule alle paar Wochen den Mond an. Was ist noch?“
    John bewunderte, wie schnell Rodney sich mit der Tatsache abzufinden schien, dass er ab sofort ein Handicap hatte.
    „Es gab Komplikationen bei deiner Verwandlung.“
    „Was für Komplikationen? John, schau nicht so betroffen zur Seite, sondern sag mir die Wahrheit. Ich werde es ertragen. So wie ich bisher alles ertragen habe, inklusive der Tatsache, dass ich in der Vorratskammer der Wraith war. Ich bin nicht mehr aus Zucker.“
    „Carson sollte es dir besser erklären. Er ist der Mediziner, und er müsste auch jeden Augenblick zurück sein.“
    „Colonel Sheppard! Sagen Sie mir, was los ist. Ich kann alles ertragen, nur keine Ungewissheit.“
    Zum ersten Mal erwiderte Rodney Johns Händedruck, milderte damit die Tatsache, dass er ihn gesiezt hatte. John gab sich geschlagen.
    „Ich weiß keine Details. Carson hat mir nur gesagt, dass du nach der Rückverwandlung zum Menschen reanimiert werden musstest, weil dein Körper die Belastung nicht ausgehalten hat. Wahrscheinlich wird dies auch bei der nächsten Verwandlung passieren.“
    John sah, wie Rodney ansetzte etwas zu sagen und einen Moment stockte.
    „Gut, dann gehe ich halt auf einen mondlosen Planeten, wenn hier Vollmond ist. Mit so einer Unbequemlichkeit komme ich auch zurecht. Sucht mir nur einen Ort aus, wo es nicht zu kalt ist und es keine wilden Tiere gibt. Ich denke, ich habe dann zusammen mit Carson ein neues Forschungsprojekt: herauszufinden, warum ich mich verwandle, und etwas zu finden, um es zu verhindern.“
    Was sollte John jetzt antworten? Carsons Informationen waren nur Mutmaßungen, keine wissenschaftliche Tatsachen.
    „John! Du verschweigst mir immer noch etwas. Was ist es?“
    Das Zischen der Tür und ein Sanitäter, der ein Bett in das Krankenzimmer rollte, gewährten John eine kleine Gnadenfrist. Carson in OP-Kleidung begleitete den Verletzten.
    Bevor er sich um diesen Patienten kümmern konnte, wurde er von Rodney angesprochen.
    „Inzwischen weiß ich, warum Sie sich heute Morgen vor einer Antwort gedrückt haben. Auch wenn es nicht nett war, kann ich es verstehen – was nicht bedeutet, dass ich es auch verzeihe. Aber so wie John sich verhält, gibt es abgesehen von der Tatsache, dass ich ein jetzt ein Werwolf bin, noch etwas, was er mir verschweigt. Können Sie mir jetzt sagen, was los ist?“
    Der Sanitäter zuckte bei Rodneys Worten zusammen und starrte ihn ungläubig an.
    „Was starren Sie mich so an? Sie haben bestimmt Besseres zu tun? Und wenn nicht, gibt es demnächst ein Experiment, für das ich Sie auswählen werde, wenn Sie nicht sofort verschwinden.“
    Jeder auf der Station wusste, dass man um Rodney einen ganz großen Bogen machen musste, wenn er in diesem Tonfall redete. Der Sanitäter warf seinem Vorgesetzten einen Blick zu und als dieser nickte, verließ er den Raum, ohne Rodney noch einmal anzuschauen.
    „Was ist? Muss ich mir gefallen lassen, dass man mich wie einen Aussätzigen behandelt, nur weil ich jetzt ein Werwolf bin?“
    Nein, duldsam wie Remus würde Rodney sein Schicksal bestimmt nicht ertragen.
    „Nein, aber er hat gerade eben zum ersten Mal erfahren, was mit dir los ist. Und dass es ihn schockt kannst du ihm nicht wirklich ankreiden, schließlich sind Werwölfe für die meisten nur Sagengestalten.“
    „Das gibt ihm noch lange nicht das Recht, mich so anzustarren. Er muss inzwischen gelernt haben, dass in der Pegasusgalaxie alles möglich ist.“
    Egal, was John jetzt darauf antwortete, es würde Rodney nur weiter provozieren. Auch wenn er es für seine Verhältnisse recht gelassen aufgenommen hatte, war er für seine Umgebung fast schon unerträglich. Carson wusste genauso gut, wann es für ihn gut war, nichts zu sagen.
    „Bevor ihr endgültig in Trübsal versinkt, wäre ich sehr euch verbunden, wenn ihr mir erzählt, was es noch Schlimmeres gibt als die Tatsache, dass ich ein Werwolf bin und keinen Vollmond anheulen darf, weil ich anschließend sterbe. Ihr habt so alle zwei Monate mindestens einen Tag Ruhe vor mir.“
    Mit der freien Hand kratze John sich am Kopf. Er blickte zu Carson, der zuckte fragend mit den Schultern. Schließlich hatte er nicht mitbekommen, was John versuchte zu verschweigen. Doch es hatte keinen Sinn, irgendetwas zu verheimlichen. Rodney würde es nur noch mehr aufregen.
    „Carson hat bereits mit der Analyse des Virus begonnen. Weit ist er nicht gekommen, aber er vermutet, dass die Verwandlung zum Werwolf in bestimmten Abständen erfolgen muss, egal ob man dem Vollmond ausgesetzt ist oder nicht. Nur dass wir dann nicht wissen, wann es passiert.“
    Mit einem Ruck zog Rodney die Hand weg und starrte zuerst John, dann Carson an.
    „Danke, dass mein Vorgesetzter eher über meinen zu erwartenden Tod informiert worden ist, als ich selber. Konnten Sie nicht abwarten, bis ich wach wurde? Oder wollten Sie sicher gehen, dass John sich rechtzeitig nach einen Nachfolger für mich umschauen kann?“
    Hysterie schwang in der Stimme mit und Rodney gestikulierte wieder wild mit seinen Händen.
    „Halt den Mund, Rodney. Du redest Unsinn. Carson hat meinen Rat gesucht, weil ich hier wohl der ‚Werwolfexperte’ bin. Nicht mehr und nicht weniger. Und ich habe auch nicht vor, ohne dich durchs Stargate zu gehen. Ganz im Gegenteil. Ich lasse meine Freunde nicht im Stich und ich werde verdammt noch mal nicht zulassen, dass du bei der nächsten Verwandlung stirbst. Und sollte Carsons Forschung erfolglos sein, dann quittiere ich den Dienst und begleite dich zur Erde. Dort gibt es zwar keine Heilung, aber ein Mittel, das dafür sorgt, dass die Verwandlung weniger intensiv ist. Ich weiß nicht, ob es reicht, aber wenn ihr keine Lösung findet, ist es einen Versuch wert.“ Dass es gleichzeitig auch Rodneys letzte Chance war, brauchte John gar nicht erst zu erwähnen. „Und damit es auch in deinen Dickschädel hineingeht, wiederhole ich es noch einmal: Ich lasse nicht zu, dass du stirbst.
    Hast du verstanden?“
    Rodney sah John mit halboffenem Mund an. Er schluckte einmal und als sein Denken einsetzte, presste er die Lippen aufeinander. Aber seine Rührung war unverkennbar.
    „Ich… John. Es tut mir Leid. Ich habe in dieser verdammten Galaxie schon so viel mitgemacht, dass mich selbst die Tatsache, ein Werwolf zu sein, nicht wirklich schocken kann. Aber ich will nicht so sterben. Tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin.“
    Jetzt war es Rodney, der Johns Hand nahm und sie drückte, er ließ sie aber sehr schnell wieder los.
    „Schon gut. Was haltet ihr von Arbeitsteilung?“ John sah Carson und Rodney fragend an und sie nickten. „Ihr forscht und sucht nach einem Gegenmittel und ich sorge dafür, dass wir im Notfall einen Rücktransport zur Erde haben.“

    tbc
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  21. #54
    First Lieutenant Avatar von Col. Carter
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    das war ein gutes kapitel. besonders das John endlich mal jemand sein herz ausgeschüttet hatt das tat garantiert gut. und das rodney die tatsache so einfach akzeptiert hätte ich nicht gedacht. ich freu mich auf die fortsetzung

  22. #55
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Die erste Hälfte war ja wirklich süß. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit bildlich Harry vor Augen, der sich an Teyla anlehnt (weil ich von John so ein Benehmen eben nicht erwarten würde, egal, wie sehr in dem Moment sein Herz auf der Zunge trägt).

    Nun, Rodney nimmt ja die erste Nachricht für seine Verhältnisse sehr gefaßt auf. Nur mit dem, was John verschweigen wollte, kommt er natürlich nicht klar (aber wer würde das, geschweige denn mit dem Hinweis, daß man ab sofort ein Werwolf ist).

    Das Kapitel hat mir wieder sehr gut gefallen und ich bin gespannt, was John und Rodney auf der Erde in der magischen Welt erwartet - denn das sie gehen, steht für mich irgendwie außer Frage

  23. #56
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    So, da bin ich wieder!

    Das wer ja mal wieder interessant, wie sich die Geschichte da weiterentwickelt. Das John/Harry sich ausgerechnet bei Teyla ausspricht passt irgendwie. (Ich muss dazu sagen, ich bin bei Atlantis noch am Anfang der dritten Staffel!) Aber sie hat da so etwas vertrauenserweckendes, ich kann es nicht anders bezeichnen, das würde wahrscheinlich jeden irgendwann zum Reden bringen.

    Und Rodney Reaktion: Es war schon interessant, dass er weniger Probleme damit hatte ein Werwolf zu sein (das Problem kann man ja versuchen mit Logik in den Griff zu bekommen, indem man dem Mond aus dem Weg geht!) sondern sein Problem eher in der Möglichkeit besteht, zum Mörder zu werden....

    Auf jeden Fall war es wieder spannend, und du lässt es bestimmt auch so weiter gehen....

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  24. #57
    Major Avatar von Lorien
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    Danke, mein Herz hat sich soweit erholt. Mal sehen, wie lange das vorhält.

    Na, bloß gut, dass es von allen möglichen Kandidaten ausgrechnet Teyla war, die John dabei gesehen hat. Sie ist eindeutig diejenige, die damit am Besten umgehen dürfte und am verständnisvollsten sein dürfte. und genau das zeigst du ja auch mit deinem Gespräch zwischen den beiden. Fast intsinktiv weiß sie genau, was sie sagen muss und stellt die richtigen Fragen, um John zum Reden zu bringen. Toll getroffen! Jetzt hat er wenigstens eine Vertraute.

    Ich kann verstehen, warum Carson keine Lust hat Rodney beizubringen, dass er ein Werwolf ist. Bin gespannt, wie sich John schlägt. Das dürfte 'interessant' werden. *gg*

    Das war ... erstaunlich 'einfach'. Bei jedem anderen als John hätte Rodney wahrscheinlich die Zwangsjacke bestellt, aber Shep ist derjenige, dem er bedingungslos vertraut. Rodneys Verzweiflung war beim Lesen wirklich toll zu spüren. Genauso wie Johns Versuche, ihn mit ein wenig Humor abzulenken und zu beruhigen.

    Weißt du, ich habe immer damit gerechnet, dass ich mir irgendwann einmal eine seltene, unheilbare Krankheit einfange. Aber damit habe ich nicht gerechnet.
    Ja, genau! Und alle haben ihn deswegen für einen Hypochonder gehalten, aber er hatte irgendwie schon recht. *gg* Es konnte ja keiner ahnen, dass es ausgerechnet ein Werwolf-Virus ist.

    „Was starren Sie mich so an? Sie haben bestimmt Besseres zu tun? Und wenn nicht, gibt es demnächst ein Experiment, für das ich Sie auswählen werde, wenn Sie nicht sofort verschwinden.“
    *mit offenem Mund und einem tief aus dem Bauch kommenden Kichern vom Stuhl kipp* Das war genial - und so Rodney! *Tränen aus den Augen wisch*


    Und? *neugierig dreinblick* Müssen sie zur Erde? Wie käme denn sonst Snape ins Spiel?


    Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.

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  25. #58
    Captain Avatar von Maxi
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    Hey wieder ein super kapitel,
    und das hat john bestimmt gut getan sich da mal auszusprechen aber i-wie passt bei mir auch der John net so in Teylas arme ich hab da auch eher den teenage harry genommen aber dann wieder der gute alte John. Jetzt hat er im zweifelsfall endlich jemanden mit dem er über alles sprechen kann wenn ihn i-wann nochmal seine Vergangenheit einholen sollte.
    Dann hat der arme Rodney des ja doch ganz gut verdaut ... naja wenn ichs mir so recht überlege is es besser als zu einem Wraith zu werden [wie es Shep fast mal geworden wär] immerhin hat man es nicht durchgehend und kann in der restlichen Zeit ganz normal leben. leider gibt es da ja eben das problem, dass man sich einfach mal verwandeln muss aber des sieht der arme rodney dann doch nicht mehr so lax.
    Was gibts noch zu sagen ... ach ja dann wirds wohl doch auf einen anstandsbesuch auf der erde hinauslaufen ...

    okay, also freu mich aufs nächte kapitel ...

    LG Maxi
    Ohne Kampf und Krieg gäbe es keinen Frieden,
    denn ohne Krieg wüsste man gar nicht was Frieden ist !

    John Sheppard is the BEST !!!

    Der größte Preis den man im Leben zahlen muss ist der Tod!....

  26. #59

    Standard

    Vielen lieben Danke für eure Kommentare. Mehr dazu wie immer hinter dem Cut.
    Spoiler 


    Col. Carter: besonders das John endlich mal jemand sein herz ausgeschüttet hatt das tat garantiert gut.
    Das glaube ich auch. Seitdem er die magische Welt vor fast zwanzig Jahren verlassen hatte, konnte er mit niemanden reden.

    und das rodney die tatsache so einfach akzeptiert hätte ich nicht gedacht.
    Er hat es akzeptiert, weil er sich an die Verwandlung erinnern konnte, er wußte was mit ihm passiert war, deswegen konnte er es akzeptieren. Und in der Pegasusgalaxie hat er gelernt, unmögliches hinzunehmen. So hat sich Sheppard ja auch schon verwandelt...
    Jolinar: (weil ich von John so ein Benehmen eben nicht erwarten würde, egal, wie sehr in dem Moment sein Herz auf der Zunge trägt).
    Nicht nur du... als ich die Szene schrieb, dachte ich auch mehr an Harry und wie er mit Molly gesprochen hat. Nicht dass Teyla und Molly große Ähnlichkeit haben, aber irgendwie würden sie sich in so einem Moment sehr ähnlich verhalten haben.

    ich bin gespannt, was John und Rodney auf der Erde in der magischen Welt erwartet - denn das sie gehen, steht für mich irgendwie außer Frage
    Du greifst vor... so weit sind wir noch nicht

    Valdan: Aber sie hat da so etwas vertrauenserweckendes, ich kann es nicht anders bezeichnen, das würde wahrscheinlich jeden irgendwann zum Reden bringen.
    Zudem kommt sie nicht von der Erde und hat keine Vorurteile - im Gegenteil sie ist sehr aufgeschlossen. Von allen, wäre sie auch meine Wahl gewesen...

    sondern sein Problem eher in der Möglichkeit besteht, zum Mörder zu werden....
    Er hat gesehen, wie John sich verändert hat - so ist er gewissermaßen abgehärtet. Er ist ein Forscher, will die Welt verändern und dann zu wissen, dass durch seine Schuld andere starben - Als Grodin starb hat er sich doch schon große Vorwürfe gemacht, obwohl er nicht schuld war.

    Lorien: Rodneys Verzweiflung war beim Lesen wirklich toll zu spüren. Genauso wie Johns Versuche, ihn mit ein wenig Humor abzulenken und zu beruhigen.
    Das ist gut. John hat ja den Vorteil, das er viel mehr über die Krankheit weis als Rodney. Trotzdem ist es auch für ihn schwer.

    Ja, genau! Und alle haben ihn deswegen für einen Hypochonder gehalten, aber er hatte irgendwie schon recht. *gg* Es konnte ja keiner ahnen, dass es ausgerechnet ein Werwolf-Virus ist.
    Eben, das ist die Ironie, die nur Rodney erkennt.

    *mit offenem Mund und einem tief aus dem Bauch kommenden Kichern vom Stuhl kipp* Das war genial - und so Rodney! *Tränen aus den Augen wisch*
    *kicher* schön, dass es dir gefallen hat. Ich habe immer Probleme, wenn andere Autoren Rodney in solchen Momenten 'verweichlichen' und er sich verkriecht, verstummt und nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Das ist nicht mein Rodney. Meiner jammert und nörgelt aber gibt nie, nimmer, nich auf

    Maxi: naja wenn ichs mir so recht überlege is es besser als zu einem Wraith zu werden [wie es Shep fast mal geworden wär]
    Eben. Und weil er genau das miterlebt hat, kann er auch glauben, dass er ein Werwolf war. Und besser als Sheppards Verwandlung ist es bestimmt.

    Es freut mich sehr, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat.




    In den nächsten drei Wochen vernachlässigte Rodney seine eigentlichen Forschungen und verbrachte die meiste Zeit auf der Krankenstation, um so viel wie möglich von Carson zu lernen, Und nach einem größeren Streit – das Gebrüll konnte man noch im Stargateraum hören – fanden sie einen Weg, als Team zu arbeiten
    Obwohl der Sanitäter an die ärztliche Schweigepflicht gebunden war, verbreitete sich mit Lichtgeschwindigkeit das Gerücht, dass Rodney ein Werwolf war. Aber scheinbar wusste niemand etwas Genaues und beweisen konnte es auch keiner. Als militärischer Kommandant fiel John als direkter Adressat von Flüsterpost aus, aber er wusste, was los war, als er in der Kantine das Getuschel mitbekam. Noch war niemand so verrückt gewesen, Rodney darauf anzusprechen, aber es konnte nicht mehr lange dauern.
    Ronon hatte mit Teyla eine Wette laufen, was mit dem armen Kerl passieren würde, der es wagte, Rodney aus diesem Grund niederzumachen. Sollte Rodney sich wirklich so verhalten wie Ronon gewettet hatte, wäre Werwolfdiskriminierung in Atlantis kein Thema mehr.
    Außer den beiden wussten nur Elizabeth, Zelenka, Carson und John über Rodneys delikates Problem Bescheid – und natürlich der Sanitäter, Clive. Dieser stand unter Hausarrest, durfte sein Quartier nicht mehr verlassen und wartete auf den Abflug der Daedalus. Carson hatte ihn bei John angezeigt, nachdem er von den Gerüchten gehört hatte. John hatte sich Clive vorgeknöpft und sie waren zu der gemeinsamen Entscheidung gekommen, dass er sich aus dem Medikamentenschrank bedient hatte und im Rausch das Werwolfgerücht verbreitet hatte.
    Die offizielle Version lautete, dass Rodney sich ein malariaähnliches Virus eingefangen hatte, welches in unregelmäßigen Abständen Wutausbrüche und daran anschließende Schwächeanfälle verursachte.
    Bisher hatten die Forschungen so gut wie keine Ergebnisse gebracht. Das Einzige, was sie mit Sicherheit sagen konnten, war, dass sich Rodney ohne Mondeinfluss alle 80 Tage verwandeln würde.
    John hatte für sich die Entscheidung getroffen, dass er mit Rodney auf die Erde zurückkehren würde, sollten die Untersuchungen nach dreißig Tagen keinen entscheidenden Durchbruch erzielen. Wenn man die drei Wochen Reisezeit abzog, dann würde er auf der Erde über zwanzig Tage Zeit haben, Snape oder einen ähnlich guten Tränkebrauer davon zu überzeugen, für Rodney einen Wolfsbanntrank zu brauen und ihn so zu modifizieren, dass Rodney die Verwandlung ohne anschließenden Herzstillstand überstehen würde.
    Dies machte es notwendig, Elizabeth in seine Pläne einzuweihen. Zuerst war sie aufgebracht, sie wollte nicht, dass ihr bester Wissenschaftler und der militärische Leiter Atlantis verließen. Als alle Argumente nichts halfen, versuchte sie, ihn mit Bitten umzustimmen. Sie verstand, dass Rodney auf die Erde zurückkehren musste, um Hilfe zu finden. Da John ihr aber immer noch einige Details verschwieg, konnte sie nicht verstehen, warum er mit musste.
    John behalf sich mit der Ausrede, dass der Wissenschaftler, der den Wolfsbanntrank entwickelt hatte ein alter, schrulliger Lehrer aus seiner Kindheit war. Dass dieser nur Kontakt zu Menschen pflegte, die er kannte, und bei Fremden gern und schnell zu seiner Schrotflinte griff.
    Auch wenn sie John danach immer noch mit vorwurfsvollen Blicken traktierte, kam Elizabeth ihm so weit entgegen, dass sie den geplanten Abflugtermin der Daedalus verlegte, damit Rodney nicht einen Tag vor, sondern zwei Tage nach Vollmond auf der Erde eintreffen würde. Wie sie es geschafft hatte, Caldwell dazu zu überreden, wollte John gar nicht wissen.
    Da John inzwischen seine Ablage in Ordnung gebracht hatte und nicht mehr auf Außenmissionen ging, hielt sich seine Arbeit in Grenzen. Er blieb auch von 'Wir-müssen-die-Welt-retten'-Situationen verschont, da die Wraith scheinbar von der Bildfläche verschwunden waren. John konnte nur hoffen, dass dieser Frieden möglichst lange hielt.
    Ein bis zwei Stunden am Tag war er mit Papierkram und diversen Kleinigkeiten beschäftigt. Major Lorne schaute ihm dabei über die Schulter, er hatte ihn mit Elizabeths und Caldwells Einverständnis zu seinem Stellvertreter ernannt.
    Viel Zeit verbrachte er mit Teyla und Ronon, die ihm die verschiedensten Kampftechniken beibrachten. Falls in England irgendjemand glaubte, ihn angreifen zu müssen, würde derjenige ein großes Problem haben.
    Zusätzlich verbrachte John täglich mehrere Stunden in einem unbenutzten Frachtraum, der weit weg von jeder Energiequelle lag. Dort übte er stablose Magie. Er hatte es zwar geschafft, mehrfach das ‚Adava Kedavra’ auszusprechen. Der Unverzeihliche war aber vergleichsweise einfach, da er seine Energie direkt aus den Aggressionen des Fluchenden zog.
    Die meisten Schutz- und Angriffszauber waren komplizierter und funktionierten nur, wenn man regelmäßig den gezielten Einsatz der magischen Kräfte trainierte. Und ohne die Fokussierung des Zauberstabs war es noch viel schwieriger.
    Nach drei Wochen war John so weit, dass er zum ersten Mal seit dem Ende des Krieges einen Patronus beschwören konnte. Keine diffuse Wolke, wie bei den letzten Versuchen, sondern ein prächtiger Zwölfender-Hirsch mit einer strahlend hellen Aura.
    Zufrieden lächelnd betrachtete John sein Werk. Seine Vorbereitungen für die Rückkehr waren sehr weit vorangeschritten. Er konnte es sich erlauben, das Training etwas früher zu beenden und bei Rodney vorbeizuschauen. Er hatte seinen Freund in den letzten Tagen kaum gesehen.
    Am Morgen hatte John Carson in der Kantine beim Frühstück getroffen. Sie arbeiteten an einer Testreihe, von der sie sich einen Durchbruch in ihrer Forschungen erhofften

    In der Krankenstation brauchte John Rodney nur zu sehen, um zu wissen, dass wohl das Gegenteil eingetreten war. Der Wissenschaftler saß mit hängenden Schultern auf einem Hocker vor seinem Laptop und bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
    „Es ist nicht so gelaufen, wie ihr es erhofft hattet?“
    Eigentlich war es keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Rodney blickte hoch. Er wirkte vollkommen verzweifelt.
    „Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Die Testreihe war ein vollkommenes Desaster. Das Virus lässt sich in kein gängiges Verhaltensmuster einsortieren. Wir haben zwar mit der DNA-Analyse angefangen, aber selbst mit der Technologie der Antiker sind wir einfach nicht schnell genug. Wir haben jetzt sämtliche irdischen Medikamente getestet, die eine Vermehrung von aggressiven Viren stoppen. Aber...“
    Rodney stand auf und wanderte auf und ab.
    „… aber selbst die Modifikation eines AIDS-Mittels hat nicht gewirkt. Im Gegenteil, das Virus hat sich in den Petrischalen explosionsartig vermehrt. Innerhalb einer Stunde hat sich die Anzahl verzehnfacht. John“, Rodneys war sehr niedergeschlagen. „Ich weiß einfach nicht, was wir noch machen sollen. Noch 51 Tage und dann kannst du meine Beerdigung organisieren.“
    Der Wissenschaftler schien unter Drogeneinfluss zu stehen – er benahm sich noch seltsamer als sonst.
    „Hör auf, so rumzulaufen. Wann hast du das letzte Mal geschlafen? Ich meine damit nicht, wann du vor dem Computer eingeschlafen bist!“
    Rodney blieb stehen und blickte John an, dann gestikulierte er mit seinen Armen.
    „Wie kann ich schlafen? Immer wenn ich meine Augen schließe, steht eine gigantische Sanduhr vor mir und ich sehe jedes einzelne Korn hindurchrinnen.“
    „Und wie willst du logisch denken, wenn du übermüdet bist? Nimmst du Aufputschmittel?“
    Rodney machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Die wirken schon seit einer Woche nicht mehr. Aber wenn ich eine halbe Stunde gedöst habe, dann kann ich drei Stunden arbeiten. Das ist effektiver, als mich sechs Stunden schlafen zu legen, denn danach kann ich nur achtzehn Stunden arbeiten. Wenn ich daran denke, wie fit ich nach der Injektion des Wraith-Enzyms war…“
    Rodney verstummte, er wirkte plötzlich nicht mehr hoffnungslos. Er setzte sich vor sein Laptop und gab Daten ein. John war sich sicher, dass er sogar seine Anwesenheit vergessen hatte.
    Und hoffte, dass der Geistesblitz Resultate brachte. Er setzte sich auf einen Stuhl und lehnte sich entspannt zurück.
    Wenn Rodney mit dieser Berechnung fertig war, würde er ihn zwingen, zum Essen mitzukommen. Anschließend würde er ihn nötigen, einige Stunden zu schlafen. Notfalls mit vorgehaltener Waffe.

    Nach einer Stunde wich der Ausdruck von Begeisterung aus Rodneys Gesicht. Er wirkte immer verkniffener und schien mit dem, was der Computer berechnete, überhaupt nicht zufrieden zu sein. Er fuhr fort, Daten einzugeben, aber es schien, dass sich etwas nicht so entwickelte, wie er es sich gedacht hatte. Dann fluchte er.
    „Was heißt hier 'Zur Kalkulation kein ausreichender Datenbestand vorhanden'? Scheißteil. Ich habe außer Aidens und meinen Krankendaten keine weiteren Daten. Verdammt!“
    Trotz seiner Frustration schloss er sein Laptop fast geräuschlos. Er hatte aufgegeben, drehte sich um und sah John an.
    „Ich hatte eben einen genialen Einfall, wie wir das Virus bändigen können. Allerdings muss Carson dafür das Wraith-Enzym noch weiter analysieren.“
    „Wir haben keins mehr“, erinnerte John ihn. Rodney dachte aber nicht daran, so schnell von seiner Idee abzulassen.
    „Ich weiß. Ich dachte da eher an eine kleine Exkursion---“
    „Vergiss es!“
    Johns Stimme war hart und bestimmt. Es gab Dinge, über die er nicht diskutierte. Und jeglicher Kontakt zu den Wraith gehörte dazu.
    „Ich will doch nicht selbst Atlantis verlassen, sondern wenn du mit Teyla und Ronon---“
    „McKay!“ Es klang nur leicht genervt, aber deutlich genug, dass der Wissenschaftler zusammenzuckte. „Vergiss es. Wir werden keinen Wraith für dich einfangen. Das Risiko, dass etwas schief geht und man uns erkennt, ist viel zu groß. Ich kann Atlantis nicht so einer Gefahr aussetzen. Außerdem bist du damals fast an dem Enzym gestorben.“
    „Aber nur weil es eine Überdosis war. John, es könnte ein Weg sein, um meine Verwandlung extrem zu verzögern. Vielleicht sogar über Jahre!“
    „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr als ein paar Tage sind?“
    Rodney senkte seinen Kopf und John hatte seine Antwort.
    Er wollte seinen Freund – der mehr als nur ein Mal Atlantis vor dem Untergang gerettet hatte - nicht so hoffnungslos sehen.
    „Ich mache dir ein Angebot. Rechne morgen alles in Ruhe durch und lass die Kalkulationen von Carson überprüfen. Er hat den medizinischen Sachverstand. Wenn er der Meinung ist, dass die Chancen um die fünfzig Prozent liegen, spreche ich mit Elizabeth. Ob ich Erfolg haben werde, kann ich aber nicht versprechen. Aber so müde wie du bist, machst du jetzt Feierabend und kommst mit mir essen. Du hast dich in den letzten Tagen bestimmt nur von Powerbars ernährt.“
    „Zählt dieses dickflüssige Getränk der Athosianer, das viel Koffein enthält, nicht auch als Nahrung?“
    „Nein, McKay! Und jetzt komm, ich habe Hunger.“
    John stand auf und sah Rodney erwartungsvoll an. Dieser wusste, wann es besser war, seinem Colonel nicht zu widersprechen. Er nickte, nahm seine Jacke und begleitete John zur Kantine.
    Als sie die Tür durchschritten, hatte John plötzlich ein ganz mulmiges Gefühl, denn der Geräuschpegel sank ab und sie wurden von allen angestarrt. Nachdem sie an den ersten Tischen vorbei gegangen waren, setzte dort heftiges Getuschel ein.
    Ein Blick auf Rodneys starren, verkrampften Blick machte John klar, dass sein Freund den Stimmungswechsel ebenfalls mitbekommen hatte, sagte aber nichts. Dabei konnte er nicht helfen.
    Schweigend stellten sie sich in die Schlange der Essensausgabe. Dass niemand zur Seite wich, war für John das Zeichen, dass man das Gerücht über Rodneys Veränderung mit Genuss weiterverbreitete, aber nicht wirklich daran glaubte. Wenn Rodney es schaffte, sein Temperament zu zügeln und niemanden zusammenzustauchen, würden die Spekulationen bald aufhören. Es dauerte nicht lange, bis sie mit vollen Tabletts in ihren Händen nach einem freien Tisch Ausschau hielten. Als drei Wissenschaftler aufstanden, steuerte Rodney direkt darauf zu.
    „Das ist mein Tisch.“
    Es genügte ein Blick und die drei Soldaten, die das gleiche Ziel hatten, drehten ab.
    Mit einem zufriedenen Grinsen setzte Rodney sich hin und fiel über sein Essen her.
    Unwillkürlich wurde John an einen hungrigen Wolf erinnert. Kopfschüttelnd widmete er sich seiner eigenen Mahlzeit.
    Lange bevor John fertig war, hatte Rodney seinen Nachtisch gegessen. Statt wie sonst nonstopp zu reden, schwieg er und war in Gedanken versunken. John störte sich nicht daran, sondern löffelte genüsslich seine Schokoladencreme, froh, sie nicht gegen Rodney verteidigen zu müssen. Gesättigt beugte er sich vor und stupste Rodney an. Dieser zuckte zusammen, blinzelte kurz und war wieder bei der Sache.
    „Du hattest mir vor drei Wochen eine lange Geschichte versprochen“
    Das beschäftigte Rodney also.
    „Ich hätte sie dir längst erzählt, wenn wir irgendwann mal mehr als zehn Minuten Zeit gehabt hätten.“
    „Gut, ich kann ohne Carson nicht mehr weiterarbeiten. Bis er aber von seinem Besuch bei den Athosianern zurückkommt, wird Mitternacht vorbei und er nicht mehr ganz nüchtern sein.“
    „Stimmt, da ist heute eine Feier. Warst du nicht auch eingeladen?“
    „Ich habe auch überlegt hinzugehen, um sagen zu können, dass ich die letzten Tage meines Lebens nicht nur arbeitend verbracht habe. Aber dann war da die Testreihe und die Tatsache, dass ich den Leuten mit meinem Trübsinn nur die Stimmung verdorben hätte.“
    „Lass uns doch den Abend auf einem der Aussichtsbalkone verbringen. Ich habe in meinem Quartier noch etwas athosianisches Bier.“
    Rodney überlegte einen Moment, stimmte dann zu.
    „Ich sollte vor meinem Tod noch einen Sonnenuntergang erleben. Ich hole ein paar Decken und Kissen, während du den Alkohol besorgst. Treffen wir uns in einer halben Stunde auf dem Balkon oberhalb des Stargateraums?“
    John nickte. Er hatte dann noch genügend Zeit, sich einen Nachschlag von der Schokoladencreme zu besorgen. Im Gegensatz zu Rodney hatte er auch nie Schwierigkeiten, diesen zu bekommen.

    Die Aussicht war grandios. Man konnte zwar nur den Ozean und den Himmel sehen, aber John fand den Ausblick auch nach über zwei Jahren immer noch beeindruckend. Wenn er sich über die Brüstung lehnte, konnte er auf Atlantis hinabsehen.
    „Es ist mein Job, mich von der höchsten Turmspitze zu stürzen, nicht deiner.“
    „Erwarte nicht, dass ich hinterherspringe, um dich zu retten.“
    Rodney lehnte sich neben John an die Brüstung und schaute hinab. Genau wie sein Colonel konnte er die Daedalus direkt unter sich sehen.
    „Ein Doppelbegräbnis hätte was.“
    „Du hast deinen Körper doch sicherlich der Wissenschaft gespendet.“
    „Hier gibt es keinen Wissenschaftler, dem ich ihn anvertrauen will.“
    „Ach, und auf der Erde gibt es welche? Und jetzt fang nicht an, von Carter zu schwärmen.“
    John blickte zu Rodney. Dieser wirkte für seine Verhältnisse sehr entspannt und schien ihr Wortgefecht zu genießen. Dann zuckte er mit den Schultern.
    „Für Merlin und all die anderen Antiker muss es eine gewaltige Umstellung gewesen sein, als er auf der Erde war. Hier die Einsamkeit und dort die recht primitiven Menschen.“
    „Er wird sie nicht für ganz so primitiv gehalten haben, ansonsten hätte er bestimmt nicht fünf Kinder gezeugt!“
    „Woher weißt du dass? In keinem von Doktor Jacksons Berichten ist das erwähnt.“
    „McKay, Jackson weiß auch nicht alles. Und ich habe den Stammbaum meiner Familie gelesen. Mein Vater ist ein Nachfahre von Gillian, Merlins jüngster Tochter. Was glaubst du, woher ich das Antiker-Gen habe?“
    Mit heruntergeklappter Kinnlade sah Rodney nicht besonders intelligent aus. Lächelnd beobachtete John ihn. Bis er mit seiner Geschichte fertig war, würde er diesen Anblick wohl noch öfter erleben dürfen.
    In sieben Tagen startete die Daedalus zur Erde und sein Freund musste wenigstens in groben Zügen über die magische Welt Bescheid wissen. Warum also nicht dort ansetzen, wo es am logischsten ist?
    „Mach den Mund zu, Rodney, sonst fängst du noch Fliegen.“
    Prompt kam dieser der Aufforderung nach und atmete einmal tief durch.
    „Und warum erfahre ich das erst jetzt?“
    „Weil es dich nichts anging.“
    „Und warum geht es mich jetzt etwas an?“
    Statt zu antworten stieß John sich von der Brüstung ab und holte zwei Flaschen Bier. Eine davon reichte er Rodney.
    „Du musst dich entscheiden, welche Geschichte du heute hören willst. Meine oder die von Merlins Nachfahren. Beide musst du kennen, wenn du auf die Erde zurückkehrst, sonst findest du dich in meiner Heimat nicht zurecht.“
    „Das sagt derjenige, der immer behauptet hat, dass seine Vergangenheit vor dem Eintritt in die Armee langweilig war. Dass es nichts über deine Jugend zu erzählen gibt, außer dass du ständig umziehen musstest, weil dein Vater versetzt wurde.“
    „Stimmt, aber es ist nicht die Wahrheit. Die ist so fantastisch, dass niemand sie glauben würde. Und Werwölfe sind in meiner Welt keine Sagengestalten, sondern Außenseiter, weil sie zur Gefahr für andere werden können.“
    Offen erwiderte John Rodneys prüfenden Blick.
    „Das mit dem Werwolf hat mich überzeugt. Vor vier Wochen hätte ich dich wahrscheinlich für verrückt erklärt. Fang mit der Geschichte über Merlin an.“
    „Wie du willst.“
    John prostete Rodney zu, nahm einen tiefen Schluck und erzählte.
    Dabei fiel ihm auf, dass er fast gar nichts über die Geschichte der Antiker wusste. Noch weniger konnte er erklären, wie sie sich zu einer konservativen Zauberwelt entwickelt hatten, die ohne Technik auskam. John hatte mehr über ‚Quidditch im Wandel der Zeit’ und über diverse Koboldaufstände gelesen als über die Entwicklung der Zauberwelt.
    Dass er über Merlin und einen Teil seiner Nachfahren Bescheid wusste, verdankte er nur der Tatsache, dass Sirius ihm ein Buch gegeben hatte, in dem der Pottersche Stammbaum mit einer kurzen Biografie aller Familienangehörigen beschrieben war. Aus diesem Buch stammte auch sein Alias John Sheppard. John Sheppard war ein schwarzes Schaf der Familie gewesen und hatte im sechzehnten Jahrhundert die magische Welt verlassen, um als Komponist in Oxford zu arbeiten.
    Diese Geschichte hatte er an einem Abend kurz vor dem Endkampf Arthur Weasley erzählt, was diesen dazu inspiriert hatte, den gefälschten Ausweis auf diesen Namen ausstellen zu lassen. Eben diese Schwachstellen entgingen Rodney natürlich nicht. John konnte nicht in Ruhe erzählen. Er wurde ständig von seinem Freund unterbrochen, der ihn mit Fragen löcherte, um weitere Details zu erfahren. Dinge, von denen John noch nie etwas gehörte, die er nie gesehen hatte. Immer wieder schüttelte er den Kopf und erklärte dem Wissenschaftler, dass er die Frage nicht beantworten konnte, weil er keine Ahnung hatte.
    Eine ganze Weile blieb Rodney gelassen, dann fing er an, einen unruhigen Rhythmus auf dem Geländer zu trommeln, irgendwann wurde es ihm zu viel und er explodierte. John hatte es kommen sehen, wusste aber nicht, wie er es verhindern sollte.
    „Warum weißt du fast gar nichts? Wie soll ich dir dieses Märchen glauben, wenn du mir keine Fakten lieferst? Ich bin Wissenschaftler und brauche Informationen, keine Hirngespinste. Ich kann nicht einfach an etwas glauben, dann könnte ich gleich auf die Erde zurückkehren und mich vor den Ori in den Staub werfen.“
    „Daran werden die Ori bestimmt ihre helle Freude haben, vielleicht erwählen sie dich ja“, schoss John zurück. „Und um zu deinen Fragen zurückzukommen: Als ich die magische Welt verließ, war ich gerade mal siebzehn. Da habe ich mich nicht für Geschichte interessiert. Ich konnte Quidditch spielen und kämpfen. Mehr nicht.“
    Die Flasche war schon längst leer und John war bereits heiser. Er hatte einfach zuviel geredet. Erfolg hatte er aber keinen. Rodney wirkte alles, nur nicht überzeugt.
    „So geht das mit mir aber nicht. Vielleicht solltest du mir das erzählen, was du wirklich weißt, und mit deiner Lebensgeschichte anfangen. Ich bezweifle zwar, dass die Memoiren eines Siebzehnjährigen der Renner sind, aber wenn ich dabei nicht einschlafe, dann ist es schon mal was. Aber ob ich es wirklich glauben kann, ist eine andere Frage.“
    Demonstrativ gähnte Rodney. Und dieses Mal war es John, der ziemlich wütend war.
    „Danke, dein Vertrauen ehrt mich, wenn du dich bei den Ori so verhältst, dann hast du aber eine recht kurze Lebenserwartung. Ich weiß, warum ich niemandem etwas von der magischen Welt erzählt habe.“
    „Stopp, das habe ich nicht so gemeint, Sheppard. Es ist nur so, dass ein Schweizer Käse weniger Löcher hat als deine bisherige Story. Du bist einfach ein schlechter Geschichtenerzähler.“
    „Glaubst du, dass deine Missionsberichte besser sind? Du schreibst so ein Technobabble, dass die auch niemand versteht.“
    „Dafür ist es logisch durchdacht“, wehrte Rodney ab. Holte aber zwei volle Flaschen. Eine davon hielt er John hin, der sie mit einem Lächeln nahm. Er wurde aber sofort wieder ernst, als Rodney fortfuhr.
    „Es geht darum, dass du mir von einer Gesellschaft erzählst, die auf der dicht bevölkerten Erde gar nicht existieren darf. Besonders in England müssen doch normale Menschen mitbekommen, dass es diese ‚Zauberer’ gibt.“
    John schüttelte den Kopf.
    „Wir haben Schutzzauber, die das verhindern.“
    „Dann hätten sie aber entdeckt werden müssen, als die Prometheus England nach Antikertechnik abgesucht hat.“
    „Es ist aber anders als alles, was die Antiker gemacht haben. Hier auf Atlantis muss ich meine geistigen Fähigkeiten ganz anders einsetzen, um die Stadt dazu zu bringen, das zu machen, was ich will. Als Zauberer habe ich außer einem Zauberstab keine Unterstützung, um mit meiner Gabe zu arbeiten. Wir setzen keine Energie ein. Deswegen konnte die Prometheus nur Merlins Höhle orten aber nicht die heutige magische Welt.“
    Wieso das Ministerium es damals geschafft hatte, zu ermitteln, wenn ein Schüler in den Ferien zauberte, war John immer noch nicht ganz klar. Er vermutete, dass es daran lag, dass alle Zauberstäbe registriert waren.
    „Dann zeig es mir. Zeig mir etwas, das du nicht mit Hilfe von Atlantis erschaffen kannst. Ich brauche Beweise.“
    Wenn Rodney das brauchte, um überzeugt zu werden, dann sollte er es bekommen. John war entschlossen und verzweifelt genug, eine Zaubershow zu präsentieren, um Rodney zu überzeugen. Er schloss die Augen konzentrierte sich und beschwor einen weiß strahlenden Abwehrschirm, der ihn umgab.
    „Kannst du diesen Schild einen Moment aufrechterhalten? Ich muss einige Daten messen.“
    Rodneys Stimme hörte sich durch den Abwehrschirm seltsam verzerrt an.
    „Kein Problem. Den Zauber kann ich über mehrere Minuten halten.“
    Wenn John bedachte, dass er vor kurzem noch nicht einmal geschafft hatte, den Zauber überhaupt zu wirken, war es ein enormer Fortschritt. Noch war er nicht in der Lage, weitere Personen mit in den Schirm einzubeziehen, hoffte aber, dies in den nächsten Tagen hinzubekommen.
    Rodney wühlte in einer Tasche, doch nach dem er den Inhalt auf den Boden verteilt hatte, gab er seufzend auf.
    „Hör auf, Sheppard. Ich habe den Scanner nicht mit. Kannst du das wiederholen?“
    Mit einem Gedankenimpuls senkte John den Schild.
    „Solange du die Untersuchungen nicht veröffentlichst und niemandem, weder militärisch noch zivil, zugänglich machst, gerne. Es reicht, wenn der Premierminister über die Zauberer informiert ist.“
    „Der kennt doch auch das Stargate-Projekt. Magie und Antikertechnik scheinen ja sehr ähnlich zu sein. Doch er ist zu dumm, um eins und eins zusammenzuzählen. Politiker!“
    Es war ein abfälliges Schnauben.
    „Welcher Politiker weiß, dass es die Antiker gibt, Rodney? Und selbst wenn: Weiß er, wozu sie fähig sind? Sei nicht ungerecht. Außerdem hat der Premierminister normalerweise nur einmal in seinem Leben Kontakt mit unserer Welt. Das ist am Tag nach seiner Amtseinführung, wenn der Zaubereiminister sich persönlich vorstellt.“
    „Okay“, Rodney hob abwehrend seine Hände. „Du magst Recht haben. Außerdem habe ich für heute genug gehört. Deine Story ist selbst für atlantische Verhältnisse etwas sehr phantastisch und ich muss sie noch verdauen.“
    „Glaubst du mir?“
    „Mein Gefühl sagt ja, aber mein Kopf ist noch nicht soweit.“
    Die Flasche war leer, John konnte sich nicht erinnern, dass er sie ausgetrunken hatte.
    „Das bekommen wir auch noch hin. Willst du noch ein Bier?“
    John ging zu seiner Tasche und holte noch zwei Flaschen raus. Währenddessen breitete Rodney die Decken aus.
    „Definitiv. Ohne Alkohol halte ich es nicht aus. Jetzt lass uns zum gemütlichen Teil übergehen. Ich will mir die Sterne ansehen, auch wenn sie mir immer noch fremd erscheinen.“
    Die Sonne war untergegangen und die Dämmerung war hereingebrochen. Grinsend sah John auf Rodney hinab, der sich trotz der Wärme in eine Decke gekuschelt hatte.
    „Meinst du nicht, dass du für die restliche Gestaltung des Abends Kate einladen solltest?“
    „Colonel Sheppard! Sie waren derjenige, der mir untersagt hat, heute noch zu arbeiten. Nun müssen Sie es auch ausbaden und Ihre Freizeit mit mir verbringen. Sie können diese Verantwortung nicht einfach abschieben.“
    Rodney grinste und klopfte auf den freien Platz neben sich. John gab ihm das Bier, bevor er sich hinsetzte.
    „Außerdem habe ich keine Lust auf eine gepflegte Konservation, wie Kate sie mir aufzwingen würde. Ich will hier sitzen, den Sternenhimmel betrachten, Bier trinken und bedauern, dass die Menschheit bald einen genialen Geist verliert.“
    „Und ich bin die geeignete Gesellschaft?“
    Johns Stimme war fast überhaupt nicht ironisch.
    „Noch nicht, aber gleich, denn ich habe heute über unseren wöchentlichen Kontakt mit der Erde die aktuellen Footballergebnisse bekommen und weiß, wer verloren hat. Du wirst deine privaten Daten erst morgen bekommen.“
    Es war schrecklich, dass Rodney immer das letzte Wort haben musste.

    Die nächsten Tage bin ich unterwegs, also wird wohl am Wochenende ein neues Kapitel kommen.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
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  27. #60
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    Hi Aisling,

    es macht sehr viel Spaß, deine Geschichte zu lesen. Da sind so viele Kleinigkeiten, die man gar nicht alle hier aufzählen kann, weil man dann einfach nicht fertig werden würde...

    McKay, Jackson weiß auch nicht alles. Und ich habe den Stammbaum meiner Familie gelesen. Mein Vater ist ein Nachfahre von Gillian, Merlins jüngster Tochter. Was glaubst du, woher ich das Antiker-Gen habe?“
    Mit heruntergeklappter Kinnlade sah Rodney nicht besonders intelligent aus. Lächelnd beobachtete John ihn. Bis er mit seiner Geschichte fertig war, würde er diesen Anblick wohl noch öfter erleben dürfen.
    Für mich ein Beispiel von vielen, wie du die beiden Vorlagen miteinander verbindest, und das auf eine absolut nachvollziehbare Weise.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


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