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Thema: Stillstand

  1. #1
    Auf der Suche Avatar von Kathi90
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    Standard Stillstand

    Short-Cut: Stell dich dem Hindernis...
    Fortsetzung von: ...„Blutspur (Teil IV)
    Spoiler: -
    Character: Sheppard, OC, Multi-Charakter
    Kategorie: Drama, Angst, Romance
    Rating: PG13
    Author’s Note: -
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.
    Feedback: Würde ich mich sehr freuen!

    Antworten zu euren FB:

    Spoiler 

    So bevor es weiter geht. *rot werd* Ich freu mich, das dieser 4 Teiler so gut angekommen ist. Ich hatte ehrlich gesagt Angst davor, dass es genau anders kommen würde.

    Nun, ein Happy End ist es wirklich nicht. Und ob es eins geben wird? Das müsst ihr selbst heraus finden ;-)

    Wegen meinen Fachwissen. Sagen wir mal so. Ich habe in den 2 Jahren meiner Sozialpflegeausbildung gut oder auch weniger gut in Gesundheitslehre aufgepasst. So versteh ich doch einiges was die in den Ärzteserien von sich geben. Und eben solche Serien wie Emergency Room, Greys Anatomy, Third Watch und Dr. House können neben dem Internet sehr hilfreich sein, wenn man sich für so ein Thema vorbereitet. Ich hab u.a. DVDs von ER oder Third Watch angeschaut, die Untertitel dabei laufen lassen und immer wenn was mit Schusswunden kam, angehalten, das ich wusste, was die ihren „Patienten“ so verabreichen. Dann saß ich etwa 3 bis 4 Stunden da und hab im Internet die Fachwörter, Zusammenhänge usw. gesucht.
    Dabei ist das raus gekommen und umso mehr macht es mich irgendwie stolz und eine große Freude kommt in mir auf, wenn eben die Momente und Dinge euch ansprechen.


    Ist sie schwanger, wird sie schwanger oder war das einfach doch nur ein Traum.
    Das verrate ich (noch) nicht. Ich hatte es geplant. Ob daraus was wird, weiß ich selbst noch nicht. Sagen wir einfach mal so, das es ein Wunschtraum war, oder John vielleicht die Zukunft gesehen hat, die es noch gab, als er noch laufen konnte? Lasst euch überraschen



    ---------


    Stillstand




    Sanft rieb Lily mit den Waschlappen über Johns Gesicht. Die Schwestern hatten ihr erlaubt ihn zu rasieren. Jetzt sah er wieder etwas frischer aus.
    Mehr als eine Woche lag John nun im Koma und sein Zustand hatte sich nicht verändert.
    Carson hatte einen Tag vorher zu Lily gemeint, es herrsche im Moment ein Stillstand. Es wurde nicht schlechter, aber auch nicht besser.
    Farah besuchte ihren Vater jeden Tag. Das Kind hatte sich anfangs vorsichtig bewegt vor Angst sie könnte ihm weh tun.
    Erst vor wenigen Minuten, bevor Lily ihn rasiert hatte, war seine Tochter da gewesen und hatte einfach nur geredet...
    „Vielleicht hat ja Daddy bald genug, wenn ich soviel rede. Dann wacht er bestimmt auf!“, hatte Farah gemeint und davon felsenfest überzeugt, genickt. Lily hatte ihr über das Haar gestrichen und ihr zugestimmt.
    Fragen, warum ihr Vater so da lag hatte sie nicht gestellt. Dafür war sie über jeden Moment ihrer Mutter dankbar, wenn sie bei ihm sitzen konnte. Vielleicht wollte Farah auch einfach nur nicht hören was ihm fehlte. Vielleicht dachte Farah, wenn sie es nicht wusste, dann würde sie nicht zu sehr um ihren Vater bangen müssen. Lily wusste es nicht...
    Lily setzte sich auf den Stuhl und nahm Johns Hand in die ihre.
    „Wenn wir doch alle so naiv denken würden, wie ein Kind...“, flüsterte sie und küsste seine Fingerspitzen.
    Joanne hatte die Szene beobachtet und wandte sich seufzend ab.



    Rauschend brachen sich die Wellen bevor sie in Berührung mit dem Ufer kamen. Dort wo die See ruhiger war, hatten sich Möwen nieder gelassen und beobachteten ihre Kameraden, die noch ihre Kreise über dem Gewässer zogen.
    John saß im Sand und blickte hinaus auf das weite Meer. Es schien unendlich zu sein.
    Die Sonne wärmte ihn und er schloss die Augen. Hier fühlte er sich wohl, aber er wusste, hier konnte er nicht für immer bleiben.
    Jemand näherte sich ihm und er sah auf. Die Sonne blendete und John kniff die Augen zusammen. Erst als die Person direkt vor ihm stand, erkannte er sie. Es war seltsam, sie nach so langer Zeit wieder zu sehen. Aber John war sich auch nicht sicher, ob dies hier Wirklichkeit war oder einfach nur eine Einbildung.
    Dennoch sprach er sie an.
    „Doc?!“
    Kate lächelte und nahm neben ihn Platz. Auch sie sah auf das Meer hinaus, bevor sie den Sand durch ihre Finger rieseln ließ.
    „Es ist schön hier!“, meinte sie und John nickte.
    Sie sah ihn an.
    „John, warum sind Sie hier? Es ist viel zu früh!“
    Er senkte den Kopf.
    „Das war es bei ihnen auch!“
    Kate gab keine Antwort und als er zu ihr schaute, bemerkte er ihren wehmütigen Blick. Dann stand sie auf.
    „Kommen Sie!“
    John erhob sich und folgte ihr über den Strand...




    Lily kam aus den Bad und sah Farah friedlich im Elterlichen Bett schlafen.
    Sie war vor ein paar Tagen mitten in der Nacht zu ihr gekommen und seitdem hatte es sich immer wiederholt.
    Insgeheim war Lily ganz froh darüber, so musste sie nicht alleine in ihrem Bett schlafen. Das machte ihr mehr zu schaffen, als sie gedacht hatte.
    Lily ging zum Schrank und wollte sich ein frisches Nachthemd heraus nehmen, als ihr Johns T-Shirts in die Arme fielen und auch ein paar auf den Boden.
    Sie hatte diesen Teil des Schrankes die letzte Zeit nicht gebraucht und erkannte, das er die Hemden wohl eilig hinein geworfen hatte, bevor...
    „Oh John!“, seufzte sie und bückte sich. Sorgsam legte sie sie zusammen und wieder in den Schrank hinein.
    Als sie das letzte Shirt betrachtete, drückte sie den blauen Stoff an sich und zog es sich über.
    Es war ihr viel zu groß, aber sein Duft hing darin und sie vermisste John so sehr. Er lag nicht weit weg auf der Krankenstation und sie konnte ihn jeden Tag sehen, doch ihr fehlte seine Stimme, seine Augen in denen sie sich immer wieder verlor. Sie schluckte den Kloß runter und legte sich ins Bett, auf seine Seite.
    Auch hier meinte man, er hätte das Bett eben erst verlassen. Es roch nach ihm, so intensiv, die Sehnsucht tat ihr im Herzen weh.
    Lily fuhr über die Decke und schloss die Augen.
    Sie glaubte an John.
    Er war ein Kämpfer und er würde aufwachen. Mit diesen letzten Gedanken holte sie der Schlaf zu sich und versuchte ihren Körper wieder Kraft zu geben für den nächsten Tag.



    Lange liefen sie am Strand entlang, sanken immer leicht in den Sand hinein. Er konnte kein Ende erkennen und er blieb stehen. John rieb sich seinen Oberkörper der leicht schmerzte und er atmete tief durch.
    „Warum solange laufen?“
    Kate stoppte und sah zu ihm.
    „Es ist nicht mehr weit!“
    John seufzte und die ehemalige Psychologin nahm seine Hand. Während sie nebeneinander gingen, fing Kate zu sprechen an.
    „Elizabeth ist gut für ihn. Ich bin so froh, das Evan wieder jemanden gefunden hat!“
    John blickte zu ihr und bemerkte die Träne, die über die Wange der Psychologin lief.
    „Er hat lange gebraucht...“
    Kate nickte und Erinnerungen an die schönste Zeit in ihrem Leben kamen in ihr auf.
    „Sagen Sie ihm...“
    Kate brach ab und sprach nicht mehr weiter.
    Irgendwann sah John ein Haus am Strand. Auf der Veranda saßen einige Personen auf Liegestühlen. In einer Ecke stand ein großer Esstisch, wo nur ein kleiner Junge saß und mit Karten spielte. Als sie an der Treppe standen, die hinauf führte, glaubte es John nicht. Seine Eltern schauten zu ihm. Neben Michael stand Karen.
    Und Ronon hob, wie er es immer gemacht hatte, die Hand zum Gruß. Der Kleine Junge, Karens Sohn reagierte nicht. Er war zu sehr in seinen Spiel vertieft. Martha kam zu ihn herab und lächelte ihren Sohn traurig an.
    „Willkommen mein Junge!“




    Carson weilte mit Joanne neben Johns Bett und sahen sich das Millimeterpapier genauer an, dass die Nachtschwester vorsorglich ausgedruckt hatte. In der Nacht hatte der Apparat einen kurzen Alarm ausgelöst, was jedoch schnell wieder vorbei gewesen war.
    Kurz zuvor hatte John Medizin gespritzt bekommen und Levy vermutete dass diese Rhythmusstörung deshalb hervorgetreten war. Carson blickte kritisch auf den Schlafenden.
    „Wollen wir es hoffen!“
    Die Ärzte blieben noch einen Moment, dann wandten sie sich wieder ihrer Arbeit zu.



    Martha hatte sich bei ihren Sohn eingehakt und die beiden entfernten sich ein wenig vom Haus. Sie kamen an einen Felsen, der aus dem Sand ragte und Johns Mutter ließ sich darauf nieder. Ihre Augen glänzten, als sie ihn ansah und sie lächelte leicht.
    „Ich bin so stolz auf dich mein Junge!“
    John senkte den Kopf.
    „Ich wünschte du könntest Farah und Lily kennen lernen. Ich hätte sie dir so gerne vorgestellt!“, flüsterte er und Martha drückte seine Hand.
    „Ich habe sie schon getroffen. In den Träumen der Beiden gebe ich auf sie acht. Und wenn es mir möglich ist, beobachte ich euch in Atlantis!“
    Ihr Sohn sah auf und Martha deutete ihn an, das er sich setzen sollte.
    „Als du Farah die Geschichte mit den Engeln erzählt hattest, da wurde es mir so Warm ums Herz. Aber dann musste ich daran denken, wie ich euch im Stich gelassen hatte!“
    John runzelte die Stirn.
    „Du warst doch immer für uns da...“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Als Michael starb. Ich habe nur an mich gedacht und nicht daran, das es für euch doch genauso schwer war! Ihr seid genauso meine Kinder und ich liebe euch alle gleich. Doch in dieser Zeit, da habe ich meine ganze Liebe an meinen toten Jungen verloren...“
    Martha wischte sich über die Augen, und doch liefen ein paar Tränen herab.
    „Das ist die Geschichte mit dem Regen!“, sagte sie und John blickte sie fragend an. Lächelnd fuhr sie ihm über den Rücken.
    „Warum regnet es? Der Regen, die Tropfen. Das sind die Freuden und Sorgentränen der Mütter oder auch von den Vätern. Ihre Kinder werden erwachsen und gehen ihren eigenen Weg. Es ist schwer los zu lassen und zu sehen, wie dein Kind alleine lebt und selbst eine Familie gründet. Und deshalb, bin nicht nur ich, auch dein Vater so stolz auf dich, John! Auch wenn es Ray euch nicht wirklich zeigen konnte. Seine Gefühle waren für uns alle meistens Tabu!“
    Ihr Sohn biss sich auf die Lippen und er zog seine Mutter zu sich.
    „Kämpfe John. Du musst zurück zu deiner Familie! Erzähle eines Tages deiner Tochter die Geschichte mit den Regentropfen und du wirst dazu weinen, weil sie ihren eigenen Weg geht!“, wisperte Martha und umarmte ihn fester.




    Evan stand neben dem Vorhang und musterte den Colonel. So hatte man ihn noch nie gesehen. Sein Vorgesetzter war sonst immer auf den Beinen und unternehmungslustig. Und nun lag er hier, bewegte sich nicht und es sah auch nicht so aus, als würde er demnächst erwachen.
    Lorne dachte an das Gespräch, welches er vor ein paar Minuten mit Caldwell geführt hatte. Der war mit der Deadalus erst am Morgen eingetroffen und hatte, nachdem er Sheppard besucht hatte, mit ihm gesprochen.
    Der Colonel wollte Evan nun zum führenden Militärleiter ernennen. Sheppard sollte auf die Erde versetzt werden.
    Der Major hatte gedacht, er hätte sich verhört und hatte dankend abgelehnt.
    „Major, ich werde auch andere zuverlässige Leute finden. Überlegen Sie es sich noch einmal!“
    Evan hatte den Kopf geschüttelt und war einfach gegangen.
    Er konnte Caldwell nicht verstehen. Lorne wurde aus seinen Gedanken gerissen als ihn jemand an der Schulter berührte. Neben ihm stand Elizabeth.
    Sie sah wütend aus, was sich aber nach einen Blick auf John änderte.
    „Caldwell war auch bei dir?“
    Sie nickte und berührte dann ihn seufzend am Arm.
    „Steven meint es von sich aus sicher nur gut. Aber er vergisst dabei das Menschliche...“
    Die Beiden blieben noch etwas, ehe sie sich wieder aufmachten.
    Evan hatte noch eine Mission und er hoffte dass sie die Genii bald finden würden. Er könnte niemanden garantieren, was dann passieren würde...



    Als John mit seiner Mutter zum Haus zurück kehrte, stand Ronon am Meer und warf kleine Steine hinein. Martha nickte und er wandte sich zu dem Satedaner. Stillschweigend weilten sie eine Weile nebeneinander und lauschten dem Rauschen des Meeres.
    „Ronon...“
    John brach ab. Er wusste nicht, wie er sich entschuldigen sollte.
    „Geht es Andreana gut?“, fragte stattdessen Ronon und John nickte lächelnd. Auch Ronon lächelte, dann senkte er den Kopf.
    „Ladon hat dir geholfen abzuschließen. Er wollte es so. Du musst das Akzeptieren!“
    John blickte zu ihm und seufzte.
    „Es tut mir leid, das ich nicht öfters an den Ort gekommen bin, aber irgendwas hielt mich davon ab...“
    Der Satedaner schmunzelte.
    „Ich wollte nicht hier her. Der Kleine Michael meinte es sei wichtig...“
    Die Männer sahen sich an und sie verstanden.




    Lily saß auf dem Stuhl und las in einen Buch.
    Zumindest versuchte sie es. Aber wenn sie eine Seite gelesen hatte, wusste sie bereits nicht mehr, worum es eigentlich ging.
    Sie klappte das Buch zu und sah zu John. Auch wenn der Anblick der gleiche war, so sog sie jedes kleinste Detail auf.
    Die Sonne, die durch das Fenster im Nebenraum schien, hatte sich auch hier her geschlichen. Der Strahl lag über seinen Gesicht und ließen ihn so bleich aussehen.
    Seine Lippen waren spröde und Lily nahm einen nassen Wattebausch der in einer Schüssel auf dem Tischchen lag.
    Sanft umfuhr sie die Haut und achtete darauf nicht den Tubus zu berühren.
    Sie zuckte erschrocken zusammen, als sich die Herztöne plötzlich veränderten und das EKG Alarm gab.
    In dem Moment kam auch schon Andreana. Die Krankenschwester sah auf den Monitor, ehe sie sofort kehrt machte und nach Dr. Beckett rief.
    Lily stand noch immer da und wusste nicht was sie tun sollte.
    „Ich habe nichts gemacht!“
    Beckett kam mit Levy herein gelaufen.
    Andreana zog Lily zur Seite.
    „Was ist hier los?“
    Die Ärzte gaben ihr keine Antwort und sie sah die Schwester an.
    „Was...“
    Sie konnte nicht aussprechen, da Johns Herz aufgehört hatte zu schlagen und sich nun ein grässlicher Piepston verbreitete.
    „Defibrillator, schnell!“
    Eine weitere Krankenschwester war erschienen und hatte den Notfallwagen gebracht. Lily musste mit ansehen, wie Carson John ein Mal schockte. Das Herz schlug wieder, aber diese Unregelmäßigkeit tauchte nun verstärkt auf.
    Er horchte den Brustkorb ab.
    „Verdammt. Scannen Sie ihn!“, wies er Andreana an und die nickte, bevor sie das Gerät holte. Beckett ging zu Lily.
    „Bitte warten Sie draußen!“
    Lily schüttelte den Kopf und blickte an seiner Schulter vorbei zu John.
    „Ich muss bei ihm sein!“
    Carson sah Teyla an der Tür stehen.
    „Nehmen Sie sie mit!“
    Die Athosianerin bejahte und nahm Lily an den Schultern.
    „Komm!“
    „Nein, John geht es schlecht. Ich muss bei ihm sein!“
    Lily fing an zu weinen und wehrte sich, bis Teyla grober zupackte. So schaffte sie es die aufgelöste Frau nach draußen zu bringen und in den Sessel zu setzen.
    „Teyla ich hab so Angst!“



    John saß auf der Bank und sah dem kleinen Michael beim Kartenspielen zu. Der Junge baute ein Kartenhaus und war schon recht hoch gekommen.
    John bemerkte, das es nur Herzkarten waren und fragte sich, was dies zu bedeuten hatte. Michael fiel eine Karte zur Seite und John nahm diese in die Hand. In dem Moment fühlte er einen Schmerz in seinen Körper und der Junge sah ihn erwartend an.
    Mit zitternden Händen legte John die Karte auf die anderen und zog seine Hand zurück. Er lächelte, als ein Windstoß die Karten erfasste und das Haus klappte zusammen.




    Der Scanner hatte das Ergebnis auf den Monitor gebracht und auf die Schnelle wurde der OP vorbereitet. Carson hatte nicht mal mehr die Zeit dazu gehabt Lily alles zu erklären, weil sie zu knapp war.
    Wenn sie jetzt einige Minuten verpassen würden, könnte es schon zu spät sein.
    Levy assistierte ihm und sie begannen damit den Thorax zu öffnen. Sie mussten unbedingt herausfinden wo das Blut herkam, welches sich um Johns Herz angesammelt hatte. Als sie freie Sicht hatten, gab die Anästhesistin Alarm.
    „Sein Puls sackt gleich ab. Ich habe ihm bereits Lidocain gegeben, aber er reagiert nicht darauf!“
    Sie hatte kaum ausgesprochen, als es einen erneuten Herzstillstand gab. Levy nahm die Internen Elektroden, die am Defibrillator angeschlossen waren, und legte sie an das Herz.
    „Weg vom Tisch!“
    Der Impuls wurde abgegeben, aber das Herz wollte nicht.
    „Geben sie mir 200 Joule!“
    Die Schwester stellte es ein und Levy drückte ab. Der Muskel fing an sich wieder zu bewegen und die Ärzte machten eilig aber dennoch mit ruhiger Hand weiter.


    Nervös lief Lily auf und ab. Ihr war so schlecht vor Angst.
    Sie hatte überhaupt kein gutes Gefühl.
    „Oh Bitte...“, murmelte sie immer wieder.
    Mehrere Augenpaare folgten der aufgelösten Frau. Teyla hatte Elizabeth und McKay benachrichtigt, die sofort gekommen waren. Besorgt warteten sie auf Neuigkeiten aus dem OP. Sie saßen nun schon einige Stunden hier.



    Zwei Reihen hatte Michael wieder aufgebaut und erneut nahm er eine Karte in die Hand. Ronon hatte sich neben John gesetzt und blickte auch darauf.
    „Du kannst hier nicht bleiben!“, sagte der Satedaner und John schaute zu ihm.
    „Wie kann ich zurück?“
    „Stell dich dem Hindernis in den Weg!“
    John merkte den Luftzug, hörte das Fallen der Karten und der Schmerz erfasste ihn...




    Lily hatte sich wieder gesetzt. Es war nicht auszuhalten. Plötzlich ging die Tür auf und eine Schwester eilte hinaus, an ihnen vorbei, in Richtung Medizinisches Labor.
    Nicht lange darauf, kam sie wieder zurück. Sie hatte Blutkonserven in ihren Händen und ihr Gesicht war angespannt. Lily wollte ihr zurufen.
    Wollte fragen wie es John geht, aber sie hatte keine Kraft dazu und blickte der jungen Frau einfach hinter her, wie diese wieder hinter der Tür verschwand.



    „Mich dem Hindernis in den Weg stellen?“
    John sah Ronon fragend an und Michael fing von vorne an. Karte für Karte.
    „Willst du es denn?“, fragte plötzlich der Junge.
    „Leben?“
    Michael nickte.
    „Natürlich!“, antwortete John. Michael lächelte und stellte zwei Karten schräg auf.
    „Du musst dir selbst helfen!“




    „Laden Sie 300!“
    Der Impuls ließ den Muskel erzittern.
    „Verdammt John, nun machen Sie schon!“, schimpfte Levy. Sie hatten das Loch flicken können, er bekam Blut, aber sein Herz machte schlapp. Die Ärztin befürchtete, das die häufigen Wiederbelebungsversuche das Organ geschädigt hatten.
    „Noch mal 300!“
    Zschhh...
    Nichts...
    „Wie viel Konserven sind nun drin?“, fragte Beckett nach und nickte Joanne zu, das sie John noch einmal schocken sollte.
    „Drei 0-Negativ und dann noch drei mal seine Blutgruppe!“, antwortete die zuständige OP Schwester und sah bei den Wiederbelebungsmaßnahmen zu.
    „Geben sie ihn 3 mg Atropin!“
    Die Schwester erledigte dies sofort und die Ärzte sahen sich an. Jetzt mussten sie einige Sekunden warten, bis sie wussten, ob es wirkte. Sie hatten es nun schon so lange versucht. Sollten sie ihn gehen lassen?
    Die Ärztin senkte ihre Hände. Sie könnte Lily das niemals beibringen. Joanne trat zu Johns Kopf und beugte sich an sein Ohr. Sie wusste nicht ob dies etwas bringen würde, aber sie wusste sich nicht mehr zu helfen.
    „Kämpfen Sie endlich! Tun Sie es für sich und ihre Familie! Bitte geben Sie nicht auf John...“
    „Noch ein Versuch!“, hörte sie Beckett sagen.
    Levy nickte und tat es.
    Der Körper hob sich an.
    Warten...
    Bumm,
    Bumm,
    Bumm,...

    Angespannt beobachteten sie wie die Werte etwas stiegen.
    „Kämpfen Sie John!“, flüsterte Carson und ballte seine Faust.



    Der Junge hatte sich auf die Bank gestellt um an die Karten hin zu kommen. Auch John war aufgestanden.
    „John!“
    Sein Vater hatte ihn angesprochen, und er sah zu ihm.
    „Wir lieben dich. Deshalb darfst und kannst du hier nicht bleiben!“
    Michael hielt John eine Karte hin und als er diese nahm, fühlte er das pulsieren des Herzens. Langsam legte er sie auf den letzten Platz.
    Ronon berührte ihn an der Schulter.
    „Niemals aufgeben! Lass den Kopf nicht hängen!“
    John nickte ihm zu und sah wie sich die Sträucher die in der Nähe der Veranda standen, leicht im Wind bewegten.
    Stell dich dem Hindernis...
    John wusste nun, was er zu tun hatte und er stellte sich auf die Bank. Er sah zu den anderen, seiner Familie und Freunden.
    „Danke!“
    Seine Schwester lächelte ihn aufmunternd an und Michael zeigte seinen Daumen nach oben. Kate trat zu ihm und berührte ihn am Handgelenk..
    „Sagen Sie ihm, es gehe mir gut, wo ich jetzt bin!“
    John nickte, ließ sich auf die Karten fallen und dann spürte er das Leben in sich.




    Lily öffnete die Augen, als jemand sie vorsichtig am Knie berührte. Sie war eingeschlafen und sie blickte in Elizabeths Augen.
    Sie deutete zur Tür, wo gerade Carson und Levy heraus kamen. Levy nahm ihr Kopftuch ab und wischte sich erschöpft über die Stirn.
    Lily setzte sich kerzengerade hin und flehte mit ihren Blicken die Ärzte an, dass sie etwas sagen sollten.
    Beckett nahm neben Lily Platz und ergriff ihre Hand. Lilys Puls raste und in ihren Ohren dröhnte es.
    Ihre Augen huschten von ihm zu Joanne, bis er endlich zu reden begann.
    „Wir mussten ihn mehrmals wiederbeleben. Aber wir haben John zurück geholt. Die Blutung konnte gestoppt werden und seine Werte haben sich in den letzten Minuten deutlich verbessert!“
    Es dauerte einen Moment bis Lily die Worte verstand, dann schloss sie erleichtert die Augen und atmete tief durch. Tränen liefen über ihre Wangen und Carson zog sie behutsam in seine Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken.
    „Wir warten noch einen Tag. Und dann werden wir sehen, ob wir ihn wecken können!“




    Ende

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

    Meine Lily-Reihe

  2. #2
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Standard Der Wahnsinn!

    Hi Kathi,

    das war eine sehr ergreifende Geschichte, was vor allem durch den häufigen Perspektivwechsel zu Stande kam. Was mir dabei sehr sehr gut gefallen hat, dass du Kate wieder teilnehmen hast lassen. Diese andere „Welt“ hast du schön beschrieben, erinnerte mich so ein bisschen an „Into the West“ von Annie Lennox und die Szene aus HdR, wo Gandalf Pippin davon erzählt, dass der Tod erst der Anfang ist

    And all will turn,
    to silver glass.
    A light on the water.
    All souls pass.

    Schön auch, dass John feststellt, dass er nicht ewig dort bleiben kann, auch wenn es verlockend scheint. Auf der anderen Seite, in der Realität, sind da Lily und Farah, die sehr mit der Situation kämpfen, vor allem aber Lily. Gut, dass sie die Hoffnung nicht aufgibt und gut, dass Farah einfach „da“ ist.

    Und dann wieder Kate und John und die Ablenkung: Kate redet über Lorne und Elizabeth. Damit hätte ich nicht gerechnet, aber es ist clever geschrieben und clever in die Story eingebracht. Das gefällt mir!

    Dann die „Familienzusammenführung“ – Da wird es nichtleicht sein, dagegen anzukämpfen. Das besagen ja die Ideen über den Tod. Dass die Leute, wenn sie einmal in das „Licht“ gesehen haben, nicht mehr zurück wollen in die kalte Welt. Wie wird er wohl reagieren?

    Und die Geschichte mit dem Regen – das war einfach schön. Da hatte ich schon gar nicht mehr dran gedacht. Hm, da kann Rodney nun nicht mithalten…

    Caldwell zeigt sich mal wieder von seiner doofen Seite, dabei habe ich gerade angefangen, ihn zu mögen…

    Dann der Stillstand – Wahnsinn, wie metaphorisch du das geschrieben hast. Wahnsinn, da könnte man echt mal ne Interpretation drüber schreiben!

    „Stell dich dem Hindernis in den Weg!“
    Das war mein absoluter Lieblingssatz! Eine einfach richtig tolle Geschichte!



  3. #3
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    So, habe jetzt endlich auch die Story gelesen.

    Mann, das war ja wieder dramatisch. John trifft seine verstorbenen Freunde und Verwandten. Aber ich denke auch, dass es noch nicht Zeit für ihn ist da zu bleiben. Er ist ein Kämpfer und wird sicher nun wieder aufwachen. Hoffe es zumindest für seine kleine Familie.

    Caldwell ist halt eben Caldwell. Auch in deiner Story. Der Mann ist undurchsichtig. Einmal mag ich ihn und dann macht er wieder was, was ihn mir unsympatisch macht. Deshalb hast du ihn gut getroffen.

    Hat mir wieder super gefallen deine kleine Story.
    Atlantis forever

  4. #4
    Major General Avatar von Kris
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    Ich kann Scout und Selana nur zustimmen, das war wirklich eine bewegende Geschichte. Lily und Farah kamen mir so richtig verloren vor, und John machte eine Reise in die jenseitige Welt zu all den lieben und betrauerten Toten, die ihn aber in einem bestärkten, zurück zu kehren. Das, was ihn in der anderen Welt bewegt findet seinen Wi9derhall in der Realität, und das ist eine gelungene Verbindung.
    Man kann sich so richtig in der Geschichte verlieren.
    Das ist schön.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  5. #5
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Meine Güte, was für eine Geschichte!

    Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich diesmal empfinde.
    Einerseits Erleichterung, weil John dem Tod wieder entronnen ist und andererseits Wut über Caldwell.

    Du hast es wieder einmal so dramatisch, eindrucksvoll und bewegend geschildert … es ist einfach nur fantastisch, wie du das alles in einem Kapitel unterbringst.

    Caldwell könnte ich einfach nur an die Wand klatschen – was der sich wohl dabei gedacht hat.
    Aber die anderen im Jenseits, sowie im realen Leben, waren brilliant. Wie sie versucht haben ihm Mut zuzusprechen und immer wieder dieses "Kämpfe" einfach nur klasse!

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