Titel: Rodney hat mir mein Sandwich geklaut!
Autor: Scout
Short-Cut: schlechtes Wetter in Atlantis oder jeder hat mal einen schlechten Tag
Charaktere: Die Kommandocrew von Atlantis
Kategorie: Ironie
Rating: PG
Author's Note: Eine Hommage an den Kindergarten. Es gibt Dinge, denen kann und darf man nur mit Humor oder Selbstironie begegnen und bitte immer dran denken, Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Das hier ist einfach so aus einer Laune heraus entstanden und enthält keine Wertung . Bitte mit Humor nehmen!
Feedback gern, Diskussionen sind ein no-go!
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Rodney hat mir mein Sandwich geklaut!
Als Colonel John Sheppard auf dem Weg zum Konferenzraum in den Kontrollraum kam, bemerkte er eine allgemein komische Stimmung in der Kommandozentrale von Atlantis. Die Crewmitglieder wirkten irgendwie angespannt und eingeschüchert.
Wenig später erhielt er die Antwort auf seine unausgesprochenen Fragen. Aus dem Konferenzraum, dessen Türen geschlossen waren, drangen laute, teils aggressive Stimmen.
Er hielt einen Moment inne und lauschte. Als er sich dann zum Personal im Kontrollraum umdrehte, bewegte dieses schnell die Köpfe, wendete seinen Blick, der offensichtlich auf Johns Schultern geruht hatte, eilig auf etwas anderes und tat so, als arbeite es angestrengt.
Nur der junge kanadische Tortechniker sah Sheppard noch an: „Das geht schon eine Viertelstunde so! Viel Glück!“
John verzog seinen Mund zu einem gequälten Grinsen und seufzte. Ausgerechnet das jetzt. Es war doch immer alles so harmonisch gewesen, doch seit einiger Zeit war irgendwie ein „Schlechte-Laune-Virus“ in Atlantis unterwegs.
Ob das etwas mit der trüben Jahreszeit zu tun hatte, die seit mehreren Monaten auf dem Wasserplaneten herrschte? Ob er wohl schnell noch einen Bestechungs- oder Beschwichtigungskaffee organisieren sollte?
John schüttelte den Kopf und biss auf die Zähne: Auf in den Kampf!
* * *
Als sich die automatische Tür zu, Konferenzraum öffnete, kam ihm ein ganzer Schwall an Schallwellen entgegen, die ihn beinahe umwarfen.
Dabei war das Meeting doch nur aufgrund der anstehenden Jubiläumsfeier anberaumt worden. Die machten da drin einen Aufstand, als verlieh man eine Urkunde, eine Medaille oder einen Award oder was auch immer für ein Zeug. Für was wohl? Wer am lautesten schreien konnte? Wer am sachlichsten war? Wer die piepsigste Stimme hatte beim „Sich-Aufregen“?
Er ertappte sich dabei, sich selbst zu fragen, was wohl der Hauptpreis wäre. Wenn es dabei um vier Wochen bezahlten Urlaub ginge, wäre er sofort dabei. Aber weit gefehlt, schnell musste Sheppard feststellen, dass es hier um gar nichts ging. Man hatte sich einfach in der Wolle.
Rein von der Lautstärke her gesehen, müsste wohl Rodney McKay den Award gewinnen, den John im Übrigen noch nie leise hatte sprechen hören. Der Colonel war sich ziemlich sicher, dass man ihn in der ganzen Stadt und darüber hinaus, auf allen anderen Planeten mit menschlichen Lebensformen hören konnte.
Rodneys Schreierei folgte eine bekannte Stimme:
Dr. Carson Beckett!
„Das mit dem Buffet geht so nicht!“, hörte Sheppard den schottischen Arzt recht ruhig und bedacht sagen, was aber sofort von McKay biestig kommentiert wurde: „Wieso nicht?“
„Wenn Sie für das Buffet zuständig sind Rodney, dann könnte Colonel Sheppard ebenso eine Girlband managen und dabei wäre er wohl ihr größter Groupie! Das ist wie der Fuchs, der den Hühnerstall bewacht!“ Während er sprach, drehte er sich zu John um: „Nichts für ungut, Colonel, aber ich brauchte ein treffendes Beispiel hier für McKay, der mir im Übrigen mit seiner verfluchten Arroganz so langsam auf den Keks geht!“
John zog die Augenbrauen hoch, nachdem Carsons Stimme im zweiten Teil des Satzes sehr viel lauter geworden war.
„Was ist hier eigentlich los?“, fragte er dann etwas zögerlich.
Elizabeth, die sonst immer sehr bedacht war, zu schlichten und die Meute beisammen zu halten, saß resignierend, mit dem Kopf auf der Tischplatte aufgestützt, an der runden Besprechungstafel und rollte die Augen: „Rodney hat Carsons Sandwich geklaut!“
„Aha? Und deshalb der Aufstand!?“
„Er hat nicht nur mein Sandwich geklaut!“, warf Carson nun ein, was sofort von Radek Zelenka bestätigt wurde: „Rodney hat mir auch mein Sandwich geklaut!“
„Rodney?“, adressierte Sheppard seinen Chefwissenschaftler.
„Ach, das war doch nichts, außerdem war es schon alt und ihr habt es eh nicht mehr essen wollen. Wäre Chewie hier nicht vorbeigekommen und hätte gepetzt, hättet ihr es nicht mal gemerkt!“
Mit Chewie hatte McKay Ronon Dex gemeint, der diesen Spitznamen hasste und sich sofort erhob: „Was war das?“
„Sie brauchen mir gar nicht zu drohen, ich habe keine Angst vor Ihnen!“
Daraufhin baute sich Ronon vor Rodney auf, der plötzlich doch ganz klein war. Schneller als er gucken konnte, hatte der Satedaner den Astrophysiker am Kragen gepackt: „Wiederholen Sie das!“
„Ronon! Lassen Sie ihn los, das bringt uns doch auch nicht weiter!“, forderte Weir ihn auf.
„Also, mal ganz langsam, eins nach dem anderen? Was ist hier eigentlich los? Kann mir das mal jemand erklären?“, warf John nun etwas angesäuert in den Raum.
„Seit wir diesen Vorschlag mit dem Jubiläumsfest vorgetragen haben, pinkelt jeder dem anderen ans Bein, nur weil man sich nicht auf eine klare Linie einigen kann!“, erklärte Major Lorne dem Colonel, der sich bisher recht im Hintergrund gehalten hatte.
„Und die Linie ist, dass ich das Buffet verwalte!“, quäkte Rodney von rechts.
„Vergessen Sie’s!“, schrie Radek von links.
„Eben, dann müssen wir auswärts essen, weil Rodney alles selber frisst!“
„Und die Auswahl wäre sicher auch nicht grad die beste!“
Nun hagelte es Schelten von allen Seiten. John glaubte in der Irrenanstalt zu sein. so kannte er seine Leute gar nicht. Wo war die große Familie hin? Musste wirklich am Wetterumschwung liegen oder war vielleicht Vollmond?
* * *
Es half nicht, es musste ein Machtwort gesprochen werden: „Sagt mal, geht es euch noch zu gut?“, brüllte er so laut, dass plötzlich jeder verstummte und ihn ansah.
„Wir haben da draußen Feinde, sehr gefährliche Feinde, die nur darauf warten, dass wir Fehler machen! Wir sind fernab von Gut und Böse, haben die Verantwortung über eine ganze Galaxie übernommen und ihr habt nichts Besseres zu tun als euch über ein Buffet zu streiten?“
Die Streithähne sahen erst zu Elizabeth, dann einander an, bevor sie sich trauten, Sheppard anzusehen. Eigentlich hatte er ja Recht, das war der reinste Kindergarten.
Die Stille, die daraufhin von dem einen auf den anderen Moment eingetreten war, bereitete John aber auch Unbehagen. Was war das? Die Ruhe vor dem Sturm? Oder tatsächlich ein „In-sich-Gehen“ der einzelnen? Er nutzte die ungeteilte Aufmerksamkeit, um sich zu setzen.
„Also, ich weiß nicht, wozu sich jeder hier so aufregt, ich meine, Rodney klaut ja des Öfteren den anderen das Essen weg, das ist ja jetzt nichts Neues! Da sind aber die anderen auch selbst schuld, ihr wisst, wie sehr er nerven kann, wenn er Hunger hat und er hat nahezu 24/7 Hunger! Eigentlich ist es doch ganz einfach! Rodney bekommt Gutscheine fürs Buffet, damit er es nicht übertreibt. Die Athosianer sind fantastische Köche. Lasst sie das doch machen! McKay bekommt dafür die Veranstaltungstechnik, Carson den guten schottischen Whiskeystand und ich die Girlband!“
Ende
Epilogue:
Später waren Carson, Radek und Rodney auf dem Weg zurück in ihr Labor, als sich der Arzt an die beiden Physiker wandte: „Sagen Sie mal, wie haben wir das Problem denn jetzt eigentlich gelöst?“
Rodneys Zähneknirchen war nicht zu überhören: „Gar nicht! Sheppard ist das glaube egal und mir auch, ich werde mir einfach zusätzliche Gutscheine drucken!“
„Was soll’s?“, Radek zuckte die Schultern: „In einem hat er Recht, sollten die Wraiths hier auftauchen, werden wir sie sicher nicht mit unserem Buffet beeindrucken können! Also, zurück an die Arbeit!“