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Thema: Falling into you

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    Standard Falling into you

    Titel: Falling into you
    Kategorie: Drama, Romance, Angst, Torture
    Rating: NC17 (Liebesszene)
    Charaktere: Sheppard, OC, Multi-Chara
    Spoiler: 2. Staffel oder auch schon später
    Short Cut: Drei Freundinnen kommen nach Atlantis und die Geschichte über Freundschaft, Liebe und den Kampf ums nackte Überleben beginnt.
    Feedback: Wäre doch sehr nett
    Disclaimer: MGM Television Entertainment. Mir gehört da gar nichts und ich verdiene auch kein Geld damit.


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    Falling into you


    „Lana, kann ich rein kommen?“ Die Gefragte bejahte es und die Tür öffnete sich. Ein blonder Haarschopf war zu sehen. „Hi Kelly!“ „Schläft sie wieder?“, fragte Kelly und sah auf eine junge Frau hinab, die im Bett der Kabine lag, die den beiden Frauen gehörte. „Ja, ich frage mich sowieso, warum sie Sarah mitschicken. Die haben doch von ihrer Schwangerschaft gewusst.“
    Kelly zuckte die Schultern und sah nun Lana an, die auf ihrem Bett saß und ein Buch neben sich liegen hatte. „Wir werden wohl in der nächsten halben Stunde aus dem Hyperraum austreten. Am besten du weckst sie. Oh Lana, ich bin schon so gespannt!“ Lana lächelte. „Und ich freue mich, meinen Bruder nach fast einem Jahr wieder zusehen!“
    „Weiß er es eigentlich?“, fragte Kelly und wandte sich bereits zum Gehen. Lana verneinte und stand auf. „Also bis gleich, beim Aussteigen!“

    Die drei Frauen hatten schon eher ihre Kabinen verlassen und standen nun mit ein paar Wissenschaftlern, die ebenfalls neu hier ankamen, neben einem der Ausgänge und blickten aus den Fenstern. Noch zogen silbern-blaue Nebelschleier an ihnen vorbei, doch auf einmal war es schwarz und nur einzelne Lichter konnte man erkennen; die Sterne. Dann senkte sich die Daedalus und kurz darauf schwebte sie über dem Meer. „Da, seht!“, rief eine dänische Wissenschaftlerin und schon tauchte vor ihnen Atlantis auf. Alle waren sprachlos und fasziniert.

    ***

    „Herzlich Willkommen!“ kam ein Soldat den Neuankömmlingen entgegen. Da sie nur zwei Sanitäter und eine Krankenschwester waren, erklärte er ihnen den Weg zur Krankenstation.
    Dort wurden sie von einem Mann im weißen Kittel mit schottischem Akzent begrüßt. Eine Krankenschwester saß in einem kleinen Nebenraum und aß etwas.
    „Ich bin Doktor Beckett!“ Lana gab ihm die Hand. „Dies hier sind Sergeant Kelly Bourn, Sanitäterin und Krankenschwester Sarah Loor. Und ich bin Sergeant Lana Jones, ebenfalls Sanitäterin!“
    Er lächelte. „Schön, dass wir hier Verstärkung bekommen. Und Sie beide haben sicher als Sergeants Kampferfahrung, so dass Sie, wenn es nötig sein sollte, off World gehen können!“
    Kelly bestätigte dies. „Wir waren schon mit ein paar SG Teams unterwegs und Lana durfte noch kurze Zeit mit Doktor Fraiser zusammen arbeiten!“ Beckett dachte einen Moment an die erwähnte Ärztin. Er hatte sie auch gesehen und kurz kennen gelernt, als er im Stargate Center General Hammond vorgestellt worden war.
    Dann musterte er Sarah, die ihre kurzen Haare noch vor dem Abflug dunkelrot gefärbt hatte. Lana hatte ihr schon einen Spitznamen verpasst: Kobold.
    „Ach ja, Miss Loor. Mir wurde mitgeteilt, dass Sie in anderen Umständen seien!” Sarah errötete. „Ja, Doktor und ich hoffe, ich werde ihnen trotzdem lange helfen können!“
    Carson nickte. „Natürlich und ich helfe dann beim Baby!“, grinste er. „Hm, haben Sie alleine hergefunden?“ Die Frauen nickten. Er sah sich kurz um, dann lächelte er. „Sie sehen, es ist hier im Moment nichts los. Dann zeige ich ihnen ihre Quartiere und dann bringe ich Sie zum Kontrollraum. Dort werden alle erst Mal einen Plan bekommen, so dass sich auch niemand verläuft!“

    „Dann stürzen wir uns mal in die Meute!“, scherzte John Sheppard, der mit Rodney McKay und Elizabeth Weir in deren Büro stand.
    Im Kontrollraum wuselte es schon. „Jawohl Colonel!“, meinte Elizabeth und klatschte in die Hände. Sie begrüßten alle Neuen und teilten die Pläne aus. Dazu erklärte McKay noch einige technische Dinge und dann wurden die Neuen entlassen. Ein paar schauten sich noch im Torraum um, oder machten sich mit ihren Kollegen bereits bekannt.

    Lana lehnte neben Kelly an einem der Geländer und zusammen begutachteten sie den Stadtplan. Sarah hatte sich inzwischen auf ihr Quartier zurückgezogen. Diese 18 Tage Anreise hatten sie ganz schön geschlaucht.
    „Da sieh mal!“, meinte Kelly und deutete auf einen Punkt im Plan. „Das hat uns der Doc gar nicht gezeigt. Hier ist ein Transporter in der Nähe unserer Zimmer! Und auch gleich an der Krankenstation!“ Lana grinste und streckte ihr die Zunge raus. „Kaum angekommen und schon zu faul zum laufen!“ Kelly wollte etwas erwidern, als der Toralarm los ging und die Beiden sich vorsichtshalber hinter einen Pfeiler zurückzogen.
    John Sheppard, der wieder im Büro von Weir gesessen hatte, lief an ihnen vorbei und informierte sich, nachdem das Gate sich geöffnet hatte, wer die Neuankömmlinge waren. „Es ist Lieutenant`s Worths Team!”, antwortete Danny, der junge Techniker. „Lassen Sie sie herein!“, befahl er und ging auf die Treppe zu. Derweil traten aus dem blauen Ereignishorizont vier Männer gelassen und blödelnd heraus. Da John auf sie zukam wurden sie wieder ernst, grüßten den Colonel und informierten ihn über ihren „Ausflug“. Lana erkannte plötzlich einen von ihnen und schrie auf.
    „CHARLY!“
    Der Angesprochene war, wie die anderen Männer auch, einen Augenblick irritiert und entdeckte sie dann oben an der Brüstung. Lana setzte sich in Bewegung und lief die Treppen hinab und die Beiden umarmten sich. „Oh, Schwesterherz! ... Mein Gott, lass dich ansehen! Du wirst immer hübscher!“
    „Schleimer!“, scherzte sie und wuschelte ihrem Bruder durch die braunen Haare, als sich jemand räusperte. Charly drehte sich zu seinem CO, der amüsiert zu ihnen blickte. „Sir, darf ich Ihnen meine Schwester vorstellen! Sergeant Lana Jones!“
    John lächelte charmant und schüttelte ihre Hand. Er hätte beinahe die Frage vergessen, die er stellen wollte, da ihn ihre Augen in einen Bann zogen. Worth hustete und John reagierte wieder. „Sie sind dem Doc unterteilt, Stimmt`s?“,
    „Ja, ich und Sergeant Bourn!“ antwortete Lana, ebenfalls lächelnd und ziemlich fasziniert von dessen Augen und zeigte auf Kelly, die nun auch die Treppe runter kam. „Na, machen Sie es sich heute noch gemütlich. Morgen geht’s dann richtig los! Beckett ist sehr anstrengend!“, zwinkerte er und verließ sie. „Hi Charly!“, sagte Kelly und auch sie wurde von ihm umarmt.

    Am späten Abend räumte Lana ihre Kleidung in den Schrank und hängte ein paar Bilder auf. Als sie mehrmals gähnen musste ließ sie es bleiben, alles einzuräumen und legte sich auf ihr Bett. Diese Stadt war so riesig und geheimnisvoll.
    Und seine Augen. Aber war es denn möglich? Mit diesen Gedanken schlief die Soldatin ein.

    ***

    „Hihihi...!“ Kelly stupste Lana unsanft in die Seite. Diese hielt sich die Hand vor den Mund, aber man konnte das Kichern trotzdem hören.
    „Sei doch still!“, zischte die blonde Frau. „Ich ... kann ... doch ... nichts ... dafür!“ gab Lana leise zurück und atmete tief durch. Die Beiden befanden sich in der Kantine. Ein paar Tische weiter saßen der Colonel, Dr. McKay, Teyla und Ronon und aßen zu Mittag. Wobei bei McKay essen nicht der richtige Ausdruck war, anscheinend hatte Rodney ein paar Tage durchgearbeitet, so dass er Mühe hatte, beim Essen nicht einzuschlafen und die Gefahr bestand, mit dem Gesicht in den Suppenteller zu fallen. Da aber sein Hunger siegte, löffelte er die noch heiße Suppe schnell in sich hinein. Ronon schien es nicht sonderlich zu stören, aber Teyla und John wirkten nicht gerade begeistert.
    „Rodney, gehen Sie doch bitte ins Bett. Das Essen läuft ihnen schon nicht weg!“, meinte John. Der Wissenschaftler schenkte ihm einen eisigen Blick und nahm sich nun den Kartoffelbrei mit Hackbraten zur Brust.
    Teyla kicherte und John sah sie fragend an. Sie zeigte zu den beiden Frauen hinüber. Lana hatte es aufgegeben selbst weiter zu essen und wischte sich schon die Lachtränen aus den Augen, während Kelly nicht wusste, wo sie hinschauen sollte, ohne rot zu werden.
    „Rodney, sie machen sich zum Affen!“, meinte John belustigt, was den Angesprochenen aber nicht interessierte. „Das sagen Sie jetzt nur, weil Sie auch noch was zu Essen haben wollen und Angst haben, dass ich ihnen alles weg esse!“
    „Ganz bestimmt, McKay!“
    Der Colonel entschuldigte sich mit einem Schulterzucken bei Lana, die erneut zu ihnen sah. Diese machte ein hilfloses Gesicht, denn lange konnte sie sich nicht mehr beherrschen. Er lächelte über ihren Gesichtsausdruck und überlegte schon aufzustehen, um mit den beiden Frauen mal ein wenig zu reden. Sie waren jetzt schon ein paar Wochen hier, doch außer Small Talk zwischen Tür und Angel hatten sie kaum miteinander gesprochen. Sie arbeiteten die meiste Zeit auf der Krankenstation, da sie neben der Sanitäterausbildung auch Krankenschwester gelernt hatten und kamen kaum mit auf eine Mission.
    Aber auf einmal machte es Swppst und es war passiert; McKay lag mit der linken Gesichtshälfte im Kartoffelbrei und schnarchte. John schüttelte den Kopf.
    „Ahhhihih!“, quietschte es ein paar Tische weiter auf und selbst Kelly konnte nicht mehr. Auch die anderen Anwesenden in der Kantine bemerkten den Schlafenden, schmunzelten aber nur über Rodney. Das war halt er.
    Da schreckte McKay wieder auf. „Ähm ... ich werde ... wohl doch lieber ... ins Bett gehen!“, stotterte er pikiert, während Teyla ihm hilfsbereit den Brei mit einer Serviette aus dem Gesicht wischte. „Ja, gute Nacht!“, sagte John seufzend und Rodney verließ fluchtartig den Raum.


    John war gerade auf dem Weg zum Hangar, als er Lana am Balkon entdeckte, welchen man vom Kontrollraum aus erreichte. Sie bemerkte ihn nicht, da sie mit geschlossenen Augen die warme Luft genoss. Ihre schwarzen, etwas gelockten Haare, die sie heute offen trug, wurden von einer Brise verzwirbelt und sie seufzte genüsslich.
    „Sergeant!“, machte sich Sheppard bemerkbar und die junge Frau reagierte blitzschnell und salutierte. Er lachte. „Ist schon gut, Miss Jones. Schönes Wetter heute!“ Lana runzelte die Stirn. Warum sprach er ausgerechnet sie an und redete mit ihr übers Wetter?
    „Ich wollte zum Festland fliegen. Die Athosianer haben für uns frische Lebensmittel. Haben Sie Lust mit zukommen?“ Verblüfft über das Angebot nickte sie nur. John ging auf die Tür zu. „Na kommen Sie!“ Lana schellte sich und beeilte sich, ihm nach zukommen.

    Das war das erste Mal, dass sie in einem der vielen Jumper saß. Neugierig sah sie sich um. „Es ist einfach cool!“, meinte sie und John grinste.
    Während des kurzen Fluges sprachen sie nicht miteinander; jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Halling und weitere Athosianer begrüßten John und er stellte ihnen Lana vor. Sie wurde sofort von einer jungen Frau „abgeführt“ und musste ein Willkommensmahl einnehmen. „Machen Sie sich keine Gedanken. Wir alle haben das durchmachen müssen!“, grinsten John und Halling, der ihm nun die reiche Ernte zeigte.
    Nach einer Stunde, einem guten Essen und neuen Freunden verließ Lana das Zelt und fand den Colonel auf einem Stein sitzend vor. „Hat es geschmeckt?“, fragte er und stand auf. Sie rieb sich über den Bauch und er lächelte.
    „Dann können wir wieder!“ Als die Beiden im Jumper saßen und das Schiff abhob, kam ihr ein Gedanke.
    „Hatten Sie Angst, wenn Sie allein geflogen wären, hier essen zu müssen und haben mich deswegen mitgenommen?“ Er sah kurz zu ihr rüber und sie konnte den Schalk in seinen Augen erkennen.
    „Tss!“ Er lachte laut auf. „Aber es hat ihnen doch gefallen. Jetzt sind Sie wenigstens mal aus der Stadt raus gekommen!“
    „Alles nur Ausreden!“, murmelte Lana, lächelte aber auch. Nachdem er im Hangar sicher gelandet war und John aussteigen wollte, tippte sie ihn an die Schulter. John blickte sie fragend an. Lana stellte sich auf die Zehenspitzen, küsste ihn auf die Wange und dankte ihm. Flugs haute sie ab und John sah ihr verdutzt hinterher. Dann verließ er lächelnd den Jumper.

    ***

    Eine Woche später wurde Lana mit auf eine Mission geschickt. Sie sollte Sgt. Bates’ Team begleiten, welches vor kurzem neue Handelspartner gefunden hatten.
    Als sie auf den Planeten kamen mussten sie erst einmal durch einen dunklen Wald. „Immer wieder schön, dieser Wald!“, meinte Bates und Lt. Peters grinste. „Und am Rückweg dann auch noch einmal. Es gibt Zecken, Mücken, usw. Jones, können Sie Zecken entfernen?“
    Die Angesprochene bejahte es lachend, wollte noch was sagen, wurde aber unterbrochen.
    „Sir, riechen Sie das?“, fragte Lieutenant Houme. Bates schnüffelte. Jetzt, wo es Houme sagte, bemerkte Lana den Geruch auch und Bates deutete an, ihm leise zu folgen. Langsam lichtete sich der Wald und dort, wo einmal ein Dorf gewesen war, rauchte es nur noch. An Bäumen hingen einige Männer und auch Jugendliche.
    „Oh man!“, meinte Bates geschockt und sie gingen weiter. Die Vier teilten sich auf und suchten nach Überlebenden. Lana öffnete vorsichtig eine Tür und leuchtete hinein. Plötzlich lief ein kleines Kind verschreckt hinaus und Lana überlegte nicht lange. „Sergeant, ich habe ein Kind gefunden. Es ist weg gelaufen! Ich werde es suchen!“, funkte sie ihm und lief dem Mädchen nach. Es war im Wald verschwunden.
    „Jones, haben Sie das Kind gefunden?“, erklang es einige Minuten später aus ihrem Funkgerät.
    „Nein, Sir!“, antworte Lana und sah sich um. Sie war weit in den Wald hinein gelaufen.
    „Dann kommen Sie zurück. Wir gehen zum Stargate!“ Sie seufzte und sprang über einen Baumstamm. Plötzlich gab der Boden nach und sie fiel einige Meter in die Tiefe. Nach dem Aufprall spürte sie gar nichts mehr.
    „Jones, wo bleiben Sie?“ Bates lief ungeduldig auf der Lichtung auf und ab. „Sir, vielleicht wurde Sie überwältigt?“, meinte Lieutenant Peters. Nach einer halben Stunde gab Bates das Zeichen zum Aufbruch.

    „Sergeant? Ihr Team kommt früher als erwartet!“, meinte Elizabeth, die das Team an der Treppe empfing. Dann merkte sie, dass ein Mitglied fehlte.
    Bates erzählte ihr alles. „Wir müssen Sie suchen!“, meinte er, als auch John erschien. „Sir, das Dorf ist komplett zerstört. Es ist grauenvoll!“ Der Colonel machte kehrt. „Stellen Sie noch ein Team zusammen. Ich werde Teyla und Ronon holen!“, rief er und war weg.

    Sarah schichtete Verbandsmaterial in einen der vielen Schränke in der Krankenstation, während Doktor Beckett über seinen Laptop gebeugt war und etwas hinein tippte.
    Da hörte man die Tür und Colonel Sheppard kam herein. „Doc, halten Sie sich mit ihrem Team bereit! Wir starten eine Such- bzw. Rettungsaktion!“ Beckett kam ihm entgegen. „Wollen Sie Bourn oder Jones mitnehmen? Die sind aber beide Off-World!“
    John schüttelte den Kopf. „Jones ist Diejenige, die verschwunden ist!“ Nun sah Sarah zu den Beiden. Beckett wünschte John viel Glück bei der Suche.

    ***

    Lana öffnete die Augen. In der tiefen Grube, wo sie lag, war es duster und es stank. Sie erhob sich vorsichtig und benutzte ihr Funkgerät.
    „Sir? Sergeant Bates?“ Doch es passierte nichts.
    „Verdammt!“, fluchte Lana und suchte ihre P90, so dass sie wenigstens die Taschenlampe anmachen konnte. Als sie so im Dunklen tastete, erfühlte sie mehrere Knochen, die neben ihr auf dem Boden lagen. Erschrocken zuckte sie zurück.
    Dann fand sie endlich ihre Waffe und die kleine Lampe leuchtete hell in ihrem kleinen Gefängnis. „Oh Gott! Oh Gott!“, wisperte Lana und erkannte mehrere Skelette. Ein paar waren noch als Menschen erkennbar und erst vor kurzem gestorben. Deshalb stank es hier auch so. Sie musste hier weg!
    Als Lana irgendwas suchte, was sie zum klettern benutzen könnte, bewegte sich etwas über ihr.
    „Na, da haben wir ja noch jemand! Zyloj, du darfst dich erneut vergnügen!“ „Wer sind Sie?“, rief Lana und legte ihre Waffe an. Sie hatte nur Umrisse erkennen können. Ein Strick wurde herunter gelassen und ein großer Mann kam zu ihr herab.
    Er grinste sie an und zückte ein Messer. Lana drückte ab, doch sie vernahm nur ein klicken; die P90 war beschädigt.
    „Das darf doch nicht wahr sein! Scheiße!“, flüsterte die junge Frau und sah zu dem Fremden auf. Er holte aus und traf sie mitten im Gesicht. Vor Schmerzen stöhnte sie auf. Dann ritzte ihr dieser Zyloj mit dem Messer Arme und Beine auf und wenn sie sich wehren wollte schlug er sie. Zuletzt riss er ihr die Jacke auf und stach einmal in den Bauch.
    „NEIN! AHHH!“, schrie sie und konnte nicht verhindern, dass er sie fesselte, so dass sie sich die Wunden nicht verbinden konnte. Er küsste sie brutal und zog sich am Seil nach oben. Dann war sie alleine.

    ***

    „Wer macht so etwas?“, fragte Teyla und sah sich erschüttert in dem Dorf um. Sie hatte erst vor ein paar Tagen mit Stg. Bates hier die Leute besucht. John war froh, dass McKay nicht dabei war, da dieser sofort kehrt gemacht hätte. Aber auch er fühlte sich hier nicht wohl. Sie hatten schon versucht Jones anzufunken, doch sie kamen nicht zu ihr durch.

    Ronon war über eine Fußspur gebeugt. „Es könnte die ihre sein!“, meinte der ehemalige Runner und ging los. John und Teyla folgten ihm.
    Alle 30 Minuten funkten sie sich zu, wo sich wer befand und wie der Stand war. John sprach gerade mit Bates, als Ronon ihm ein Zeichen gab. „Sheppard, hören Sie!“ John horchte und tatsächlich vernahm er ein Wimmern.
    Die Drei liefen an einem Baumstamm vorbei und fanden das Loch.
    „Jones?“, rief John und leuchtete mit seiner Lampe hinein. Er sah eine leichte Bewegung. „Ich gehe runter. Teyla, Sie geben Bates und den Anderen bescheid!“ Die Athosianerin nickte und betätigte das Funkgerät. Derweil hatte der Colonel ein Seil aus seinem Rucksack geholt und um den Baumstamm befestigt. Dann seilte er sich mit Hilfe von Ronon langsam ab.

    „Jones?“, fragte er und nahm seine P90 mit der Lampe. Als er sie entdeckt hatte, stockte er.
    „Mein Gott!“, stieß er aus und kniete sich neben die junge Frau. „Lana? Sind Sie wach?“ Er löste ihre Fesseln und legte achtsam ihre Arme auf den Boden, bevor er aus seiner Tasche Verbandszeug holte und versuchte, sie zu verarzten. Erst da zuckte ihr Körper, als er die Wunden berührte und ihre Augen öffneten sich einen kleinen Spalt.
    „Bitte! Bitte!“, wisperte sie und Tränen liefen über ihre Wangen. „Bates, laufen Sie zum Tor. Beckett soll sich bereit machen. Es sieht schlimm aus! Wir brauchen hier eine Trage! Ich weiß nicht, ob Jones noch am Rücken verletzt ist!“
    „Ja Sir!“

    John sah sich kurz in der Grube um und erkannte nun mehrere Leichen und Skelette. Auch die waren gefesselt und die Form der Körper, deutete darauf hin, dass dies alles Frauen waren.
    „Bitte! Hilfe!“ John wandte sich wieder an Lana.
    „Ganz ruhig. Wir sind gleich hier draußen! Es ist vorbei!“ Behutsam strich er ihr schwarzes Haar zur Seite und bemerkte einen großen blauen Fleck auf der Wange.
    „Bitte!“, Lana flüsterte wie in Trance immer wieder dasselbe. Durch den Blutverlust war sie so geschwächt, dass sie nur noch verschwommene Bilder erkennen konnte.
    „Lana, ich bin hier! Sie sind nun in Sicherheit!“, sagte John und blickte in ihre grünen Augen, die überhaupt nicht mehr glänzten, wie an dem Tag, als er sie kennen gelernt hatte. Er hatte sie sofort in sein Herz geschlossen. Ihre Art, ihr Lachen...
    „Sir! Wir sind in ein paar Minuten hier!“, wurde er von Bates aus seinen Gedanken geholt.
    Auch Beckett meldete sich schnaufend und erkundigte sich, wie es ihr ging.
    Schlecht, sagte John nur und als würde es Jemand nicht gut mit Lana meinen, fing diese nun an sich zu versteifen und zuckte überall.
    „Beckett, sie hat einen Anfall!“, schrie er ins Funkgerät.
    „Ich bin schon da!“, sagte der Schotte plötzlich über ihm und einen Moment später war er unten. Der Arzt schaute sich erst gar nicht um, sondern kümmerte sich sofort um seine Patientin. Ein Sanitäter kam ebenfalls noch zu ihnen und sie schnallten Lana auf die Trage. In der Zeit hatte John immer beruhigend auf sie eingeredet, da sie nach dem Anfall erneut um Hilfe gefleht hatte.

    ***

    Sarah saß auf der Treppe mit einer ihrer Kolleginnen und sie warteten darauf, dass sich das Tor öffnete. Als Dr. Voulea vom Kontrollraum in die Krankenstation gestürmt war und Beckett mit geschleift hatte, war sie unruhig geworden, sie wollte sich aber nicht aufregen, schon des Kindes wegen.
    Da, das Tor wählte an und die Frauen gingen zur Seite, aber es waren nicht die, auf die sie gehofft hatten.
    Charly und Kelly kamen mit dem Team zurück. „Ist was passiert?“, fragte Worth, als auch er die wartenden Schwestern entdeckt hatte.
    „Charly! Lana, sie...“ Doch Sarah konnte nicht zu Ende sprechen, da sich das Tor erneut aufbaute und öffnete. Nun rief ihnen Danny, der am Kontrollpult saß, endlich zu, dass sie sich bereit machen sollten.
    Einen Augenblick später liefen die Soldaten mit einer Trage durch und legten die Verletzte auf die rollende Trage. Kelly und Charly sahen nur noch Blut auf Lana, bevor sie weg gefahren wurde. Colonel Sheppard, der mit Bates dem Ärzteteam nachschaute, hatte Blut an seiner Uniform und Sarah fragte ihn, ob er verletzt sei. „Hm, nein. Das ist von Jones!“, antwortete er und ging zu Elizabeth, die am Geländer stand und fragend auf ihn herunter blickte.

    Eine Stunde später erschien John auf dem Flur der Krankenstation. Das Suchteam hatte zusammen einen Bericht bei Liz abgegeben und danach zog er frische, nicht blutbefleckte Kleidung an.
    Als erstes sah er die neue Krankenschwester, wie sie vor Charly Jones kniete und mit ihm leise sprach. Sergeant Bourn, die auf der Sitzreihe daneben saß, hatte den Kopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen.
    Eine Krankenschwester kam aus einem Zimmer der Krankenstation und wollte an ihm vorbei.
    „Wissen Sie schon was?“, fragte John und die Schwester verneinte.
    „Tut mir leid, Sir!“, entschuldigte sie sich und ging weiter. Sie tippte Sarah an, die sich daraufhin erhob und Charly in Ruhe ließ. Sie musste auf der Station noch ihre Arbeit erledigen.
    „Reg du dich nicht zu sehr auf!“, meinte Kelly und öffnete kurz die Augen, als die junge Frau an ihr vorbei ging. Sheppard wusste, dass sie schwanger war, aber man konnte es ihr noch nicht ansehen.
    Er nickte Teyla zu, die aus dem Transporter trat.
    „Wie ist das passiert?“, fragte Charly in die Stille hinein. John erzählte ihm, wie er sie aufgefunden hatte und dass dort noch weitere Tote waren.
    „Genii?“, warf der Captain ein, doch Teyla stritt das ab. So etwas würde dieses Volk nie tun.
    „Ach ja? Woher wollen Sie denn das wissen?“, zischte er und stand auf.
    „Charly, dass nützt doch jetzt nichts!“, sagte Kelly und zog ihn am Ärmel wieder auf die Sitzreihe.
    „Wenn ich diese Schweine erwische...!“, murmelte der Junge vor sich hin und John stimmte ihm in Gedanken zu. Er dachte auch schon die ganze Zeit darüber nach, was er mit diesen Leuten anstellen würde.

    Es dauerte noch viele Minuten, bis Dr. Beckett endlich aus der Krankenstation kam. Er deutete den Wartenden an, sitzen zu bleiben.
    „Sie hatte sehr viel Glück. Ein wenig später und sie wäre verblutet. Ich habe sie ins künstliche Koma versetzt, so dass sich ihr Körper erholen kann. Captain, Sie können jetzt zu ihr. Miss Loor bringt Sie zu ihrer Schwester!“ Das ließ sich Charly nicht zweimal sagen und eilte an ihm vorbei. Kelly wischte sich ein paar Tränen weg und ging in ihr Quartier.

    ***

    Drei Tage danach spritzte Beckett Lana ein Medikament, welches sie wieder langsam erwecken sollte. Charly, der mit seinem Team auf eine Mission musste, küsste seine noch schlafende Schwester auf die Stirn. „Wenn ich wieder komme will ich, dass du wach bist!“, flüsterte er und beeilte sich dann, um nicht zu spät zu kommen.

    Es war schon Abend und die Sonne ging gerade unter, als sich Lana etwas bewegte. Sarah, die neben ihrem Bett saß, lächelte. Ihre Freundin schlug die Augen auf und musste sich erst mal orientieren.
    „He du!“ Lana sah zu Sarah. „Hi Kobold ... Ich hab’s geschafft!“, flüsterte sie und Tränen sammelten sich in ihren Augen, bevor sie auf der geschundenen Wange herab liefen. Sarah nahm ihre Freundin in die Arme und drückte sie.
    Die Beiden wurden von John beobachtet, der auch nach Lana sehen wollte. Außer Beckett wusste niemand, dass er in den letzten Tagen meist spät in der Nacht bei ihr am Bett gestanden und sie einfach nur angesehen hatte.
    Lana wischte sich über die nassen Augen und bemerkte nun John, der lediglich da stand und sie musterte.
    Sie sah in seine Augen und er in ihre; eine Verbindung entstand. Wäre er nicht gekommen, wäre sie jetzt tot. Neue Tränen kamen und sie wollte nur noch, dass er ging. So sollte er sie nicht sehen.
    Zum Glück für ihr Gefühlschaos erschien Carson, der sie begrüßte und untersuchen wollte. Sarah zog den Vorhang zu und John begab sich auf sein Zimmer.
    Er wusste nicht, wie er ihren Blick deuten sollte. Als sie ihn angesehen hatte, war es ihm nicht mehr möglich gewesen, seine Augen von ihr loszureißen.
    „Oh man!“, seufzte er und ließ sich auf sein Bett fallen. Seine Gefühle schlugen Achterbahn und innerlich fühlte er sich wie ein verliebter Teenager.

    Nach zwei weiteren Tagen durfte Lana die Krankenstation endlich verlassen. Es schmerzte nur noch an den Armen und der blaue Fleck unter ihrem Auge tat ebenfalls noch weh.
    Unter den Verbänden an den Oberschenkeln juckte es, doch sie konnte sich beherrschen und kratzte nicht.
    Sie öffnete die Türe ihres Quartiers und staunte.
    „Was?“, murmelte sie und betrachtete den Sonnenblumenstrauß. Eine Karte war nicht dabei, aber sie konnte sich schon denken, wer der Absender war. Sie hoffte es zumindest.
    Er war nicht mehr in der Krankenstation erschienen. Gott sei Dank, denn ihre Gefühle spielten im Moment sowieso verrückt. Auch war sie Dr. Heightmeyer dankbar, die zu ihr gekommen war und stundenlang mit ihr gesprochen hatte. Sie hatte ihr von ihrer Angst in dem Loch erzählt, wie sie die Minuten gezählt hatte und dachte, sie müsste sterben, von den Schmerzen und der Erleichterung.
    Die Psychologin hatte zwar noch angemerkt, dass Lana doch noch etwas auf dem Herzen hätte, aber dies wollte die junge Frau nicht preisgeben.
    Tock, tock. Es klopfte.
    „Ja?“, fragte Lana und Kelly kam herein. Diese wollte eigentlich was sagen, aber als sie die Blumen sah wirkte sie irritiert.
    „Woher?“ Lana zuckte die Schultern. „Keine Ahnung!“
    Ihre Freundin feixte. „Ach ja? Oh man, das muss ich Sarah erzählen. Vielleicht hört die mehr Klatsch als ich!“
    „Blöde Kuh!“, schmollte Lana und lachte dann mit Kelly, als diese meinte: „Na von Charly kann er nicht sein. Auf solche Ideen käme der nie!“

    ***

    Ein paar Wochen später:

    `Party! Morgen Abend wird mein Geburtstag gefeiert!
    Unterzeichnet: Dr. Rodney McKay´


    Diesen Zettel las Lana, als sie auf die Krankenstation kam. Er hatte an einem der Transporter geklebt. Sie hatte heute Dienst, da Sarah, nun schon im 5 Monat, krank war und sie dafür aushalf.
    „Guten Morgen!“, grüßte sie die einzigen 2 Patienten und auch Dr. Beckett.
    „Gehen Sie auch auf die Party?“, fragte Lana und der Arzt verdrehte die Augen.
    „McKay übertreibt es. Dass er Geburtstag hat, weiß jeder, aber sein Alter verrät er nicht!“ Lana kicherte und machte bei einem der zwei Kranken Verbandswechsel.
    Kurz darauf stürmte das morgige Geburtstagskind herein und jammerte Carson die Ohren voll.
    „Rodney, das wird nur ein blauer Fleck!“, versuchte der Arzt ihn zu beruhigen. „Aber es tut so weh, als würde mir der Finger absterben!“
    „Dann lassen Sie demnächst jemand anders die Nägel in die Wand hämmern!“, antwortete Beckett und schmierte dem Wissenschaftler eine Salbe auf den maledierten Finger. Hauptsache er hielt die Klappe.

    Am Nachmittag trafen sich die Frauen in einem der Gemeinschaftsräume, der für alle zugänglich war, da in dem Anderen bereits alles für McKays Party hergerichtet wurde.
    Sarah verzichtete gerne auf die Feier, aber Kelly war sofort Feuer und Flamme.
    „Na Lana, jetzt kannst du froh sein, dass ich dich doch überredet habe!“ Sarah verstand nur Bahnhof.
    „Ich hab zu ihr gesagt, sie soll wenigstens ein Kleid mitnehmen. Man weiß ja nie! Ich hab meins auf jeden Fall dabei!“, feixte Kelly.
    „Und vielleicht erfahren wir dann, wer dein Verehrer ist!“ „Welcher Verehrer?“, wollte Sarah wissen.
    „Sagt mal, verheimlicht ihr mir was?“ Kelly erzählte ihr alles und Sarah grinste.
    „Hm, ich glaube, ich weiß, wer ER sein könnte...!“ Lana machte ein gequältes Gesicht. Wenn Kelly es erfahren würde, würde die dann sofort damit anfangen, sie und ihn zu verkuppeln und das wollte sie nicht.
    Sie wollte, ja was eigentlich... „...,aber ich sag es nicht!“, beendete Sarah ihren Satz und blinzelte Lana zu.
    „So und nun, hast du jetzt ein Kleid mitgenommen?“ Lana seufzte und bejahte es.
    „Na dann komm. Ich will es sehen und dann können wir gleich darüber sprechen, ob es morgen tragbar ist oder nicht!“ Gesagt, getan.
    Sarah und Kelly befanden, dass das Kleid mehr als tragbar war. Kelly hörte sich dann bei den Anderen weiblichen Bewohnern auf Atlantis um, was die anziehen würden, wenn sie denn zu der Feier gingen und die waren auch alle froh, dass es etwas Abwechslung gab und sie Freizeitkleidung anziehen durften.

    Als John am Abend in einen der Gemeinschaftsräume trat, herrschte schon reges Treiben. An einem der Stehtische hielten sich Ronon, Carson Beckett und Radek Zelenka auf. Er holte sich ein Bier, grüßte die Drei und stellte sich dazu.
    Im Hintergrund spielte Musik aus den 80ern.
    „Die Damen noch nicht hier?“, fragte John.
    „Wenn Sie sich umsehen, merken Sie, das kaum Frauen hier sind. Werden wohl noch mit anziehen beschäftig sein!“, scherzte Zelenka und Ronon grinste. Irgendwann gesellte sich McKay zu ihnen und die Männerrunde wurde immer lustiger.
    „Na da!“, meinte plötzlich Carson und zeigte auf eine Gruppe Neuankömmlinge. Elizabeth und Teyla, sehr schick angezogen, entdeckten ihre Freunde und gesellten sich dazu.
    Doch John beachtete sie nicht. Sein Augenmerk lag auf der jungen Frau, die mit ihrem Bruder und ihrer Freundin gerade aus dem Transporter getreten war.
    Ihr weißes Spaghettiträgerkleid war weich und fließend. Der raffinierte Ausschnitt mit kleinen Rüschen und Bindeband vorne zauberte ein tolles Dekolleté und der gewellte Saumabschluss umspielte ihre Beine, kurz oberhalb der Knie. An den Füßen trug sie weiße Riemchenpumps. Ihre langen, gelockten Haare fielen ihr über die Schultern und die grünen Augen glänzten. Das konnte er sogar aus der Entfernung sehen.

    Da am Tisch neben an Michael Worth, Leiter von Charlys Team, stand, steuerte Charly die beiden Damen in die Richtung. Auf dem Weg dorthin sahen einige Männeraugen Kelly hinterher, die mit ihrem gewagten Minirock sehr viel Aufmerksamkeit bekam.
    Nachdem die Drei alle am Tisch begrüßt hatten, wandte sich Lana zum Nachbartisch. Dort war das Geburtstagskind und sie gratulierte ihm. „Alles Gute, Dr. McKay!“ Doch er schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nein. Heute sind wir nicht im Dienst. Sie heißen Lana, ich bin Rodney. Die Anderen können sich selbst vorstellen!“, grinste er und Lana grinste zurück. „OK, Rodney!“
    Sie unterhielt sich ein wenig mit Teyla und Liz, die ihr ein Kompliment machten und Augenzwinkernd nach dem Laden fragten, wo sie das Kleid herhatte. Die Musik wurde lauter und auf der Tanzfläche sammelten sich schon ein paar Leute.
    „Wie geht es ihnen, Lana?“ Die junge Frau sah in Johns braune Augen und verlor sich darin. Wollte sie nicht etwas sagen?
    „Ähm... gut, danke!“, stotterte sie und nahm einen Schluck Wein. Dieser Mann war einfach umwerfend. Er trug die blaue Atlantis Jacke über dem schwarzen Hemd, wo der Reisverschluss offen war. Dazu trug er Jeans. Sein Haar war wie immer verstrubbelt und seine Augen strahlten eine ungeheure Wärme aus. Teyla und Elizabeth zwinkerten sich zu und schmunzelten über die Zwei.
    Es war einfach zu schön mit anzusehen, wie jeder den Anderen aus der Fassung brachte. Da hatte Liz eine Idee und entschuldigte sich einen Moment von den Freunden.

    Auf einmal tönte Elizabeths Stimme laut durch den Saal. „DAMENWAHL! Mindestens 2 oder 3 Lieder zusammen bleiben!“
    Kelly, die schon die ganze Zeit Lana beobachtet hatte, war endlich ein Licht aufgegangen. Sie ging zu ihrer Freundin, nahm Lana das Glas aus der Hand, stellte es auf dem Tisch ab und schob sie auf den Colonel zu. Dann stellte sie sich Ronon vor, der nicht abgeneigt war und ihr auf die Tanzfläche folgte.
    „Wollen wir?“, fragte Lana hoffend und John, eigentlich kein begeisterter Tänzer, nahm ihre Hand und zog sie mit in die Meute.
    Zuerst war es ein ziemlich flotter Tanz zu der Danceversion von Roxette`s `Listen to your Heart´.
    Lana ließ sich von der Musik mitreißen. Johns Augen wanderten an ihr hinab, an ihrem sich zur Musik bewegenden Körper. Ihr lasziv, langsam kreisendes Becken.
    Er schluckte und sah sofort wo anders hin, sonst würde er noch Probleme bekommen. `Listen to your Heart´, ja, das war leichter gesagt, als getan, dachte er.

    Kurz darauf erklangen leise Töne und man vernahm Celine Dions sanfte Stimme. John sah Lana fragend an. Sie nickte und er nahm Lanas rechte Hand in seine linke und legte seinen rechten Arm um ihre Taille. Langsam wiegten sie im Rhythmus der Musik.
    „And in your eyes, I see ribbons of colour. I see us inside of each other. I feel my unconscious merge with yours and I hear a voice say, `What’s his is hers´...”
    Lana versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch es fiel ihr schwer und so lauschte sie weiter dem Lied.
    „…I’m falling into you. This dream could come true and it feels so good falling into you…” Lana wagte einen kurzen Blick zu John, der sie anlächelte.
    „...I was afraid to let you in here. Now I have learned, love can’t be made in fear. The walls begin to tumble down and I can’t even see the ground…”Sie spürte, wie Johns Griff fester wurde, wie er sie näher an sich zog. Ihre linke Hand, die bisher auf seiner Schulter geruht hatte, rutschte tiefer zu seinem muskulösen Oberarm.
    „…Falling like a leaf, falling like a star. Finding a belief, falling where you are…”
    Lana schloss ihre Augen und legte ihren Kopf an seine Brust, was John dazu veranlasste, sie noch enger an sich zu ziehen.
    „…Catch me, don’t let me drop! Love me, don’t ever stop!..."
    Charly, der sich mit Kelly langsam zu der Musik bewegte, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und bemerkte seine Schwester, wie sie mit dem Colonel tanzte. Es war das Traumpaar schlechthin. Kelly folgte seinem Blick und freute sich so sehr für ihre Freundin!
    „…So close your eyes and let me kiss you and while you sleep. I will miss you…”
    Lana fühlte sich in Johns Armen unheimlich geborgen. Sie würde am liebsten die ganze Nacht durchtanzen, nur mit ihm. Sie roch seinen herben Männerduft und ihre Knie wurden weich. John ging es nicht anders. Sein Herz schlug wie verrückt, er konnte ihren warmen Atem an seinem Hals spüren und das machte ihn fast wahnsinnig.
    „…I’m falling into you. This dream could come true and it feels so good falling into you. Falling like a leaf, falling like a star. Finding a belief, falling where you are! Falling into you, Falling into you, Falling into you!”
    Ihre Haut schimmerte seiden, zumindest empfand er dies so und wie gerne hätte er jetzt ihre nackte Schulter mit seinen Lippen berührt. Eine unglaubliche Sehnsucht nach ihr stieg in ihm auf. Er wollte sie nie wieder los lassen!
    McKay, der das Paar schon die ganze Zeit beobachtete, stupste Carson an, der eigentlich etwas trinken wollte und sein Glas dann doch lieber wieder abstellte.
    „Captain Kirk!“, meinte der Wissenschaftler grinsend, doch Carson schüttelte den Kopf. Er hatte schon lange bemerkt, dass das für John Sheppard mehr war, als eine Schwärmerei,
    „Nein, Rodney, ich denke, das dieses Mal kein Kirk anwesend ist!“

    Als das Lied zu Ende war trennten sie sich nur ungern voneinander, gingen dann aber zurück. Lana musste erst einmal einen Schluck trinken.

    Es wurde richtig heiß und stickig mit der Zeit und Lana flüchtete über den Flur hinaus auf einen der Balkone. Die Sterne leuchteten und ein warmer Wind glitt über ihre Haut.
    Von der Party konnte sie gedämpft das nächste Lied hören. Lionel Richie traf es meistens mit seinen Liedern auf den Punkt und sie drehte fast durch. Kamen denn heute nur solche Songs?
    „I've been alone with you inside my mind and in my dreams I've kissed your lips a thousand times. I sometimes see you pass outside my door. HELLO - is it me you're looking for?…”
    John hatte bemerkt, dass Lana nicht mehr im Gruppenraum war und hatte sie daher gesucht. Er fand sie auf dem Balkon, wo sie stand und in den Himmel starrte. Die warme Brise spielte mit ihrem Haar und ihr Kleid flatterte sanft an ihren Beinen.
    Er trat auf den Balkon und stellte sich neben sie.
    „Danke für den Tanz!“, sagte sie leise, als sie ihn bemerkte und blickte ihm tief in die Augen.
    „Bitte!“
    „…I can see it in your eyes, I can see it in your smile. You're all I've ever wanted and my arms are opened wide. 'Cause you know just what to say and you know just what to do and I want to tell you so much, I love you!…“
    John fuhr ihr sanft über die Wange. Sie senkte den Kopf und schaute weg.
    „Was ist?“, fragte John.
    „Ich weiß es nicht! Ich weiß gar nichts! Es herrscht bei mir im Moment das totale Chaos!“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
    „Lana, sieh mich an und höre zu!“ Sie sah ihn an und er lächelte.
    „…I long to see the sunlight in your hair and tell you time and time again. How much I care Sometimes I feel my heart will overflow. HELLO - I've just got to let you know!…”
    John neigte seinen Kopf nach unten, kam ihren Lippen mit seinen immer näher, bis sie sich schließlich trafen. Lana schloss seufzend ihre Augen. Vorsichtig küssten sie sich.
    Langsam öffnete John seine Lippen, fuhr mit seiner Zungenspitze sanft über ihre Unterlippe. Zögernd gewährte sie ihm Einlass und als sich ihre Zungen trafen war es, als würde ein Blitz sie durchfahren.
    Dieses Gefühl war überwältigend und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie sich danach gesehnt hatte. Sie liebte ihn, das wurde ihr augenblicklich klar.
    „…But let me start by saying: I love you!”
    Johns Herz machte sicherlich mehrere Saltos, als er mit ihr in diesem unglaublich zärtlichen Kuss versank.
    Er legte seinen Arm um sie und zog sie näher an sich. Lana legte ihre Hände um seinen Hals und erwiderte den immer leidenschaftlicher werdenden Kuss. Sie fühlte sich so gut bei dem, was sie tat. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Als sie sich voneinander lösten, strahlten beide.
    „Ich liebe dich!“, flüsterte John und drückte Lana an sich.

    Auf dem Balkon stand eine Bank und die Beiden nahmen darauf Platz. John legte ihr seine Jacke über die nackten Schultern und Lana kuschelte sich an ihn. Sein ruhiger Atem und das stetige Klopfen seines Herzens beruhigten sie. Seine Finger kreisten zärtlich auf ihrer Hand.
    Irgendwann merkte er, wie ihr Körper schwerer wurde und ihr Kopf sich zur Seite neigte; sie war eingeschlafen.
    John wartete ein paar Minuten, dann nahm er sie vorsichtig in den Arm und brachte sie in ihr Zimmer. Er legte Lana ins Bett und zog ihr die Schuhe aus. Liebevoll küsste er sie auf die Wange und wollte den Raum verlassen.
    „John!“ Er sah sie an. Sie war wieder aufgewacht und stand auf, um langsam auf ihn zuzukommen.
    „Bleib bei mir!“, raunte sie und fuhr mit ihrer Hand über seinen Oberkörper. Er zuckte und stöhnte, als sich ihre Hand an seiner Hose zuschaffen machte und Sekunden später darin verschwand. „Hmm, gerne!“
    John strich mit seinem Zeigefinger von Lanas Hals über ihr Schlüsselbein hin zu ihrem Dekollete. Dort spielte er mit dem Bändchen und lockerte es ein wenig. Erregt biss sich Lana auf die Lippen und seufzte, als Johns Lippen über ihren Hals fuhren.
    Ihre Hände glitten unter sein Shirt und massierten seinen Bauch. Dann zog sie es ihm aus.
    Er senkte seinen Mund auf den ihren und sie verloren sich in diesem Kuss. Er öffnete den Reißverschluss ihres Kleides und es rutschte an ihrem Körper hinab. Gegenseitig zogen sie sich aus und berührten sich zärtlich, leidenschaftlich, vorsichtig.
    Langsam glitten sie rückwärts auf das Bett und lösten sich einen Moment voneinander. Sie sahen sich an und Lana nickte. Lächelnd glitt John über sie und liebevoll drang er in sie ein. Glücklich atmete sie durch und spürte Johns heißen Atem an ihrem Hals. Erst waren seine Stöße langsam, wurden aber nach einiger Zeit schneller. Beider Atem erhöhte sich.
    „John!“, stöhnte sie und suchte seinen Mund. Sie liebte es ihn zu küssen und er lächelte in den Kuss hinein.
    John stieß immer härter und tiefer zu, war kurz davor zu kommen und auch Lana strebte dem Höhepunkt entgegen. Sie warf ihren Kopf in den Nacken, bäumte sich ein letztes Mal stöhnend auf und in diesem Moment ergoss sich John mit einem letzten Lustschrei in ihr, sackte dann regelrecht auf ihr zusammen, keuchend vor Erschöpfung.
    Ihre Augen suchten die Seinen und er küsste sie auf die Stirn.
    „Ich liebe dich!“, wisperte sie und seine Antwort war ein inniger, zärtlicher Kuss.

    ***

    Als John am nächsten Morgen erwachte musste er sich erst einmal orientieren, wo er eigentlich war. Da spürte er den warmen Körper neben sich und lächelte. Es war also doch kein Traum gewesen.
    Lana hatte sich auf der Seite zusammen gerollt und schlief noch ruhig. John sah auf seine Uhr und seufzte. Es war jetzt halb acht und in einer Stunde musste er dem SGC, wie jedes Mal im Monat, Meldung überbringen.
    Zärtlich strich er ihre Haare zur Seite und hauchte ihr Küsse auf die nackte Schulter, woraufhin sie sich langsam rekelte.
    „Lana!“, flüsterte er und sie schlug die Augen auf.
    „Guten Morgen!“, sagte sie und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen.
    „Gehst du mit mir Frühstücken? Ich hab dann noch ein Gespräch mit der Erde!“, erklärte er und sie bejahte es lächelnd.

    In der Kantine waren nur wenig Frühaufsteher die die Beiden kaum beachteten und wenn sie es taten, dann ziemlich unauffällig.
    „Was machst du heute noch, außer mit der Erde zu quatschen?“, fragte Lana und trank ihren Orangensaft aus. John schluckte seinen Bissen Semmel runter.
    „Bin mit Ronon, Rodney und Teyla auf dem Kinderplaneten. Nachschauen, ob alles in Ordnung ist und so weiter. Und du?“
    Lana grinste. „Dr. Beckett hat uns und noch ein paar Krankenschwestern frei gegeben. Nicky, eine von ihnen, hatte vor am Festland schwimmen zu gehen. Ich bin gespannt, ob sie einen Piloten findet, der uns rüber bringt und wieder holt!“
    John streichelte ihr über die Wange. „Da wirst du nie ein Problem haben. Du hast jetzt deinen eigenen Piloten!“ Dann beugte er sich zu ihr rüber und küsste sie.

    ***

    „Danke, Danny! Kannst du uns dann in etwa drei Stunden wieder holen? Wir haben auch ein Funkgerät dabei, falls irgendwas ist!“
    Der braunhaarige junge Mann lächelte und ließ die 8 Frauen aus dem Jumper aussteigen. Nicky, Lana und Kelly waren heute Morgen zu ihm gekommen und hatten vorsichtig angefragt, ob er das für sie machen würde. Dabei hatten sie so liebenswert geschaut, dass er nicht nein sagen konnte.
    Nicky winkte ihm noch einmal und er hob mit dem Fluggerät ab. Teylas Volk hatte ihnen bei ihrem letzten Besuch in Atlantis diese schöne Stelle verraten.
    „Und?“ Sarah sah Lana fragend an, die sich neben der Schwangeren auf der Decke niederließ. Diese konnte sich schon denken, was die Freundin wissen wollte, zuckte jedoch nur die Schultern.
    „Was und?“ Kelly schnaufte. „Ja glaubst du, wir sind dumm? Wo warst du mit Colonel Sheppard, nachdem ihr auf dem Balkon rumgeknutscht habt?“
    Lana errötete. Sie hatte gestern Abend ein Geräusch gehört und gemeint, einen Schatten gesehen zu haben, in dem Moment hatte es sie aber wenig interessiert.
    „Ihr habt uns nachgeschnüffelt?“
    Kelly verneinte. „Es war der Gastgeber persönlich! Inzwischen müsstest du doch von seiner Neugier wissen!“
    Sarah stupste Lana an. „Hm, und was war?“
    „Das könnt ihr euch doch denken! Ich erzähl aber keine Einzelheiten!“, antwortete sie trotzig und ihre Freundinnen umarmten sie. „Ach Mädel, wir freuen uns doch!“ Da lachte sie auch wieder. „Ich mich erst. Da bin ich mal gespannt, wie John verhört wird!“

    Dem ging es tatsächlich genau so. Aber er lächelte nur vor sich hin und bald wurde es McKay zu dumm, immer wieder dasselbe zu fragen und keine Antwort darauf zu bekommen.
    Keras kam ihnen, kurz nach dem sie die Ruinen erreicht hatten, mit einem Baby auf dem Arm entgegen.
    „Ach, schon wieder Nachwuchs?“, fragte Teyla lächelnd und der junge Mann nickte. John stellte ihm Ronon vor und zusammen gingen sie in das Dorf. Casta entdeckte McKay und stürmte sofort auf ihn zu.
    „Schokolade!“ Rodney hatte schon damit gerechnet und zog eine Tüte voller Süßigkeiten aus seinem Rucksack und übergab sie dem Jungen. Der lief zu seinen Freunden und teilte die Sachen aus.
    Nach ein paar Stunden und einem guten Essen verabschiedete sich das Team. Keras begleitete sie noch ein Stück.
    „Sheppard, ich hätte es beinahe vergessen!“, meinte der Junge, während sie nebeneinander herliefen. „Was?“
    „Vor ein paar Wochen kamen Fremde. Sie erzählten von einem Wraithangriff, dem sie nur knapp entkommen konnten und wir gaben ihnen Schlafplätze und Nahrung. Nach ein paar Tagen verließen sie uns wieder! Ich dachte, es könnte euch interessieren!“ John nickte.
    Im Jumper meinte dann McKay: „Wir haben jetzt lange nichts mehr von den Wraith gehört. Ich hoffe doch, die halten noch ewig Abstand zu uns!“
    Teyla stimmte ihm zu, doch mehr als Warten konnten sie nicht. Leider.

    Als der Jumper von John im Hangar eintraf, war auch Danny eben gelandet. McKay runzelte über die ganzen Krankenschwestern, die dort ausstiegen, die Stirn.
    John entdeckte Lana und winkte ihr zu. Da die Schwestern an ihm vorbei mussten, grüßten sie ihn und zogen danach tuschelnd die Köpfe ein. Rodney grinste. Jetzt wartete er gespannt, wie sich die beiden Turteltauben begrüßen würden.
    „Guten Abend, Colonel!“, sagte Lana und ging lächelnd an ihm vorbei. „Guten Abend, Sergeant!“
    Kelly und Sarah nickten ihm zu, kicherten und liefen ihrer Freundin nach.
    „Weiber!“, meinte Ronon belustigt und John schüttelte schmunzelnd den Kopf.
    Am Abend, als John mit ihr auf seinem Balkon saß und sie sich an ihn kuschelte, erzählte sie von ihrem Tag.
    „...und es tauchten auf einmal Delfine auf. Es war so schön. Selbst der Kobold ging ins Wasser!“
    „Kobold?“, fragte John irritiert und Lana grinste. „Na Sarah, unsere Rothaarige!“
    Ihr Freund lachte belustigt auf. Dann berichtete er, dass Rodney ihn ebenfalls hatte aushorchen wollen, er aber nichts erzählt hatte.
    „Da ging es mir genauso und keine Angst, ich hab kein Wort gesagt!“ „Sicher? Sonst müsste ich dich kitzeln!“, grinste er und seine Hand wanderte bereits über ihren Körper. Sie sah ihm intensiv in seine Augen.
    „Küss mich lieber!“, flüsterte sie und er senkte auf ihren Wunsch hin seine Lippen auf die ihren.
    „Soll ich dir was sagen?“, fragte John, als ihr Kuss endete.
    „Ja, was denn?“ Seine Augen glitten über ihr Gesicht, suchten ihre Augen. „Ich liebe dich, über alles!“ Lana lächelte selig und suchte seine Lippen. Kurz vor seinem Mund stoppte sie. „Ich dich auch. Ich habe noch nie einen Mann so geliebt wie dich!“ Dann durfte er sie endlich küssen.

    ***

    Ein paar Wochen später rief Dr. Beckett Lana und Sarah zu sich. „Eigentlich wollte ich ja selbst mit zu den Kindern, aber Sergeant Ricardos Blinddarm muss raus. Es ist alles hergerichtet und sie brauchen nur noch die Taschen nehmen und abdüsen!“, erklärte er und die Frauen nickten verständnisvoll.
    „Ihr Bruder fliegt Sie hin. Bitte nehmen Sie bei den Kindern, die Sie impfen, auch eine Blutprobe ab!“, sagte er zu Lana und diese lief in ihr Quartier und zog sich um.

    Sarah setzte sich in den Jumper und schnaufte. „Charly, ich warne dich. Wehe du machst irgendwelche Kunststücke mit dem Ding. Mir wird jetzt schon schlecht! Ich hasse Fliegen!“
    Der junge Mann lachte und rief nun nach Lana. Die führte noch ein `Gespräch´ mit John. Er hatte sie noch einmal sehen wollen und küsste sie liebevoll.
    „Ich bin doch nur für ein paar Stunden weg!“, lächelte sie und lehnte ihren Kopf an seine Brust.
    „Das sind ein paar Stunden zu lange!“, antwortete er und küsste sie wieder.
    „LANA!“ Die junge Frau löste sich von ihm und zuckte entschuldigend die Schultern. „Tut mir leid, aber meine Eltern haben mir eingetrichtert, ich soll immer auf meinen Bruder hören!“ John hob die Augenbrauen. Sie grinste und lief in den Jumper.

    Da McKay es geschafft hatte, mit einem Naquadagenerator das dem ZPM etwas mehr Energie zu liefern, war das Kraftfeld noch größer geworden und die Drei mussten kurz, nachdem sie das Stargate verlassen hatten, den Jumper landen. „Sarah, schaffst du den Marsch? Eine Stunde werden wir schon brauchen!“, fragte Charly und die Schwangere sah ihn empört an. „Ich bin schwanger und nicht schwerkrank! Mann, mann!“, schimpfte sie und stapfte an Lana vorbei, die ihrem Bruder einen Vogel zeigte. Dann setzte sich die junge Frau ebenfalls in Bewegung.
    „Tss, da will man nett sein und was kommt dabei raus? He, jetzt wartet!“, rief Charly und ging den Frauen nach.

    Sie waren etwa eine dreiviertel Stunde unterwegs und an den Ruinen vorbei, als Lana stehen blieb und schnüffelte. Innerlich verkrampfte sie sich. Das hatte sie doch schon einmal durchlebt.
    „Was riecht da so?“, murmelte sie trotzdem und Charly sah zum Himmel hinauf. Man konnte etwas Rauch erkennen.
    „Ach, vielleicht Kochen die nur oder machen eine Feier! Kommt, gehen wir weiter!“
    Doch einen Moment später raschelte es im Gebüsch und eine Frau trat blutend heraus. „Hilfe! ... Sie bringen uns um!“, flüsterte sie, dann brach sie zusammen und war tot. Nun hörten sie auch Schreie.
    „Lasst den Krempel liegen und kommt!“ Charly war sofort in seine Soldatenrolle geschlüpft.
    „Hast du genug Munition?“, fragte Charly leise, während sie durch das Gestrüpp schlichen. Seine Schwester bejahte es. Hinter Lana schluckte Sarah.

    Der Wald lichtete sich und dort, wo einmal die Hütten der Menschen gestanden hatten, brannte es nun lichterloh.
    Leichen lagen verstreut auf dem Boden, darunter viele Kinder. Die Männer hatte man aufgehängt.
    „Oh mein Gott, Charly!“ Die Erinnerung von damals ließen Lana erzittern und sie musste mehrmals tief durchatmen, sonst hätte sie Panik bekommen.
    „Wir müssen weiter. Hoffentlich sind sie noch nicht im anderen Dorf angelangt!“
    Sie rannten los, doch ihre Hoffnung wurde zerstört. Auch hier war das gleiche Bild zu sehen.
    Ein paar Kinderleichen waren auf einen Haufen gelegt worden und die Fliegen surrten nun so um sie herum. Tränen der Erschütterung liefen Sarah über die Wangen und sie strich sich unbewusst über ihren Bauch.
    „Lana, Sarah, hört mir zu! Wenn irgendjemanden von uns was passiert, dann laufen die Anderen zum Stargate! Verstanden?“ Die Frauen nickten.
    „Hat jeder seinen Transmitter?“ Lana bejahte es, aber Sarah suchte ihn vergebens. „Ich muss ihn verloren haben!“, sagte sie verzweifelt. „Bleib immer bei einem von uns!“, flüsterte Charly und drückte ihr kurz aufmunternd die Hand.
    Sie wollten weiter, als sie plötzlich höhnisches Gelächter und verzweifelte Frauenschreie hörten.
    An einer Hütte, wo es nicht brannte, waren mehrere Männer über eine Frau gebeugt und missbrauchten sie.
    „Zyloj, zeig ihr, wer hier den Ton angibt!“ Als Lana den Namen hörte wurde ihr schlecht. Die Erinnerungen kamen wieder hoch.
    Der Frau wurde die Haut aufgeritzt und einer nach dem Anderen verging sich an ihr.
    Charly konnte das nicht mehr mit ansehen und stürmte hoch. Lana wollte ihn zurückhalten, doch der junge Mann rannte, feuerte drauf los und traf auch sein Ziel. Leider hatten die anderen auch Schusswaffen und Charly sank getroffen zu Boden.
    Lana hätte gegen sie kämpfen können, aber wenn ihr was passierte, wäre Sarah allein und die könnte sich bestimmt nicht gegen diese Typen wehren.
    Daher nahm sie Sarah an der Hand und die Beiden liefen davon. Anscheinend hatte man sie entdeckt, da auch auf sie geschossen wurde. An den Bäumen prallten die Geschosse ab und Lana dachte einen Moment, sie wäre getroffen worden. Da sie aber keine Schmerzen spürte, liefen sie immer weiter.
    Äste peitschten den Frauen ins Gesicht und Sarah stolperte über eine Wurzel. Sie kam auf dem Bauch auf und ein stechender Schmerz durchfuhr ihren Unterleib. Sie verkniff sich aber einen Schrei, da sie Angst hatte, gehört zu werden und stand wieder auf.

    „Ich brauch eine Pause! Bitte!“ Lana sah sich um und erkannte einen Felsen; sie waren in der Nähe der Ruinen.
    Lana zog Sarah an der Hand und lief mit ihr weiter. Endlich waren sie in der alten Stadt und die Zwei krochen in einen Hohlraum.
    „Willst du etwas trinken?“, fragte Lana und Sarah nickte. Sie gab ihr die Feldflasche und gierig verschlang die Schwangere das Wasser. 10 Minuten später drängte Lana zum Aufbruch.
    „Schaffst du es noch bis zum Jumper?“, fragte sie. Sarah schnaufte noch immer und sie spürte ein Ziehen in ihrem Bauch, das stetig zunahm, doch sie wusste, dass sie hier nicht bleiben konnten. Die Männer würden sie finden.
    „Ja, komm gehen wir!“, antwortete sie und folgte ihrer Freundin, nachdem diese erst kontrolliert hatte, ob alles sicher war. Sie lief so schnell es ging, ignorierte den erneuten stechenden Schmerz und auch die warme Flüssigkeit, die an ihren Beinen herabfloss. Sie sah nur auf Lana, die geübt und dennoch beunruhigt, vor ihr mit der Waffe im Anschlag durch den Wald hetzte.
    Doch als ihr schwindelig und schlecht wurde rief sie nach ihr.
    „Lana ... warte!“ Die Soldatin drehte sich zu ihrer Freundin und erschrak. „Oh Gott, Sarah, was ist mit dir!“, fragte sie, da an ihrer Hose jede Menge Blut zu sehen war.
    Sarah rieb sich den Unterleib.
    „Lana, es tut so weh!“ „Halt durch, wir sind gleich beim Jumper!“ Sie zerrte die Frau mit und tatsächlich tauchte das Fluggerät vor ihnen auf. Sarah setzte sich auf die Bank und Lana versuchte, das Schiff zu aktivieren. Total irritiert schaute sich die junge Frau im Cockpit um und versuchte sogar den Jumper zu starten, um wegzufliegen, doch sie konnte sich nicht richtig konzentrieren.
    Auf einmal schrie Sarah vor Schmerzen gepeinigt auf. „Hilf mir!“
    Völlig überfordert von der Situation begann Lana zu weinen und raufte sich die Haare.
    „Ich kann das nicht. Sarah, ich weiß nicht, was ich tun soll! Ich kann das Ding nicht fliegen!“
    Die Schwangere schrie erneut, dann presste sie hervor: „Versuch, ein Notsignal zu senden!“ Lana lief zum integrierten DHD und wählte das Tor an und tatsächlich, ein Ton bestätigte, dass sie nah genug dran waren. Sie drückte auf einen extra installierten Knopf vom Stargateteam. Hoffentlich klappte es.
    „Lana!“ Sarahs Stimme war plötzlich nur noch ein Flüstern. Die Angesprochene kniete sich zu ihrer Freundin.
    „Sie werden uns gleich holen! Kobold, bald sind wir in Sicherheit!“, versuchte Lana Sarah und auch sich selbst aufzumuntern.
    Sarah nickte und schloss die Augen. Nach ein paar Minuten hörte Lana fremde Männerstimmen.
    „Lauf weg. Hol Hilfe!“, murmelte Sarah und sah ihr in die Augen. Lana zögerte einen Moment, dann nahm sie ihren Transmitter, um sofort bereit zu sein, doch er ließ sich nicht einschalten. Sie besah ihn sich genauer und wusste nun, weshalb sie vorhin gedacht hatte, angeschossen worden zu sein.
    „Nein, nein, nein!“ Warum passierte ihr ständig so etwas? Sie feuerte das Ding zu Boden und der Schweiß stand ihr auf der Stirn.
    „Sarah, ich werde Charly holen. Vielleicht haben sie ihn in Ruhe gelassen und... Sarah? Sarah!“
    Doch Sarah antwortete nicht mehr. Sie war verblutet. „Bitte Sarah, sag doch was!“ flehte ihre Freundin und schüttelte die rothaarige Frau. Aber sie rührte sich nicht mehr.
    Lana starrte einen Moment auf die tote Freundin, dann kramte sie aus den Taschen, die mit an Bord waren, Nahrung und Feldflaschen. Sie fand noch etwas Munition für ihre P90 und kniete sich noch einmal zu Sarah.
    „Es tut mir leid!“ Sie gab ihr ein Kreuzzeichen auf die Stirn und lief dann hinaus in den Wald. Keine Minute später trafen die Männer ein und fanden die tote Frau.

    ***

    John saß derweil in Elizabeths Büro und sie besprachen die Missionspläne der nächsten Tage, als der Toralarm los ging und die Beiden in den Kontrollraum liefen. Das Tor öffnete sich, blieb ein paar Sekunden offen und erlosch dann.
    „Was war da los?“, fragte Liz Danny, der schon an seinem Laptop etwas überprüfte.
    „Das war ein Notsignal! Von Jumper 5!“ John dachte einen Moment nach. „Jumper 5 ist auf dem Kinderplaneten! Um was ging es genau?“, wollte er wissen.
    „Es ist nur das Signal durchgekommen, sonst nichts, Sir!“, erklärte Danny. Elizabeth und John sahen sich an und die Frau wusste, dass John an Lana dachte.
    „Danny, wählen Sie das Gate noch einmal an und fragen Sie über Funk nach, was passiert ist!“, meinte nun Liz. Der Techniker tat es und betätigte nachdem sich das Gate aufgebaut hatte sein Headset.
    „Jumper 5, hier Atlantis. Gibt es ein Problem?“ Doch keine Antwort. Er wiederholte die Frage und auf einmal vernahmen sie Atemgeräusche.
    „Wir...brau...Hilfe...! Feu...! Männer...töten all...“ Es rauschte noch mehr und dann brach die Verbindung ab. John zögerte nicht lange. Er übernahm das Headset und rief nach Sergeant Bates und Lieutenant Worth. Die Beiden sollten Teams zusammenstellen und er selbst zitierte Teyla, Ronon und McKay in den Besprechungsraum. Der Letztere war ganz überrascht, dass er mit kommen sollte. „Warum denn das?“ „Sie sollen den Schild ausschalten! Unser Funk funktioniert sonst nicht!“, herrschte ihn Sheppard ärgerlich an.

    10 Minuten später standen die drei Teams vor dem Tor und warteten, dass die Chevrons einrasteten. John war besorgt, er hatte Lanas Stimme sogar durch das Rauschen erkannt. Hoffentlich ging es ihr einigermaßen gut.
    Das Gate öffnete sich und der blaue Ereignishorizont schimmerte ihnen entgegen. Die Lieutenant`s Worth und Langy bildeten mit Captain Sparks die Vorhut. Als sie durch waren, kam kurz darauf das OK.
    Nach ein paar Minuten fanden sie den Jumper. Leise umstellten sie ihn und Bates lugte hinein.
    „Schande!“, sagte er und auch die Anderen sahen nun rein. Es war alles durchwühlt worden und mitten in dem Chaos lag Sarah in einer Blutlache. McKay würgte und verließ die Rampe vom Jumper.
    Peters räumte einen Koffer zur Seite und kniete sich neben Sarah, doch er fand keinen Puls mehr. Er schüttelte den Kopf.
    „Sir, das sieht mehr nach einer Fehlgeburt aus!“, meinte Worth zu John, dem das auch schon in den Sinn gekommen war.
    „Sheppard!“, rief Ronon und der Angesprochene ging zu dem ehemaligen Runner.
    „Hier sind mehrere Fußspuren. Sehr große Abdrücke, die auf Männer schließen lassen, aber hier ist ein kleinerer. Er könnte zu einer weiblichen Person passen! Die Männer sind ihr dann gefolgt!“
    John schnaufte durch, dann wandte er sich an Lt. Peters. „Bringen Sie Sarah nach Atlantis zurück. Dann werden Sie und Bates getarnt mit dem Jumper über den Wald fliegen. Ich sage ihnen vorher Bescheid, wenn McKay den Schild deaktiviert hat!“
    Die Männer salutierten und setzten sich. John verließ den Jumper und beobachtete, wie das Schiff abhob und davon flog.
    „Die Anderen bleiben hier. Ich komme mit McKay wieder her. Teyla, Sie bringen ihn dann zum Gate!“
    John schnappte sich McKay, der etwas blass um die Nase war und sich bei Captain Sparks aufhielt. „Kommen Sie, Rodney, wir müssen uns beeilen. Es wird bald dunkel!“ Der Wissenschaftler lief dem Soldaten nach.

    ***

    Lana rannte und rannte. Ihre Füße brannten und ihre Lungen schmerzten. Es dämmerte bereits und es hatte auch zu nieseln begonnen. Die feuchten Haare klebten ihr im Gesicht.
    Endlich erreichte sie die Lichtung, wo sie Charly das letzte Mal gesehen hatte. Sie stoppte, atmete tief durch, legte die Waffe an und schlich sich die letzten Meter durch das Gestrüpp. Nach ein paar Sekunden Wartezeit verließ sie den Schutz der Büsche und lief durch den aufgeweichten Boden.
    Sie stieg über den toten Mann, den ihr Bruder erschossen hatte und sah sich suchend um. Es blitzte plötzlich, ein Donner folgte und am Himmel über ihr zogen sich die Wolken noch mehr zusammen. Als der nächste Blitz die Dunkelheit erhellte, blieb ihr der Schrei im Halse stecken. Vor ihr lag Charly.
    Neben etlichen Schussverletzungen hatte man ihm die Kehle aufgeschlitzt.
    „Nein, NEIN!“, weinte sie und sank auf die Knie. Sie schüttelte ihren Bruder, doch er wachte nicht mehr auf. „Lasst mich doch jetzt nicht alle allein!“, wimmerte sie und senkte den Kopf auf seine Schulter. Sie saß ein paar Minuten neben ihm und ihre schweren Glieder erholten sich.
    Zisch. Ein Schuss verfehlte sie nur knapp und holte sie aus ihrer Trance zurück. Ihre Verfolger hatten sie gefunden!
    „Ich werde dich holen!“, flüsterte sie ihrem toten Bruder zu und eilte davon. Sie holte eine Granate hervor, zog den Stift ab und warf sie in eines der sowieso schon zerstörten Häuser. Drei Sekunden später gab es eine Explosion und zwei der Männer, die sie verfolgten, wurden durch die Luft geschleudert.

    Rodney hatte inzwischen das Schild ausschalten können und war schon nach Atlantis zurückgekehrt. In dem Unwetter konnte der Jumper unmöglich fliegen und deshalb kamen Peters und Bates wieder zu Fuß zurück. Immer zu dritt machten sie sich auf die Suche und John folgte Ronon, der versuchte, noch aus den Spuren schlau zu werden.
    Inzwischen schüttete es wie aus Eimern. Die Bäume fingen zwar einiges ab, dennoch waren sie nach ein paar Minuten nass bis auf die Haut.
    Da hörten sie plötzlich einen lauten Knall.
    „Das war eine Granate!“, rief er und über Funk versuchte er Lana und Charly zu erreichen. Er bekam keine Antwort. „Los weiter!“

    „Ah, verdammt!“, fluchte Lana, die sich an einem Ast die Hose aufgerissen und den Oberschenkel aufgeschürft hatte.
    Im Augenblick war ihr das aber egal. Sie hatte im Moment andere Probleme, die in Form von Geschossen an ihr vorbei zischten.
    Sie rutschte auf dem matschigen Boden beinahe aus und da passierte es; eine Kugel streifte sie am Bein und Blut quoll heraus.
    Sie hinkte einem Hang entgegen, von wo sie das Rauschen eines Flusses hörte.
    Sie überlegte nicht lange, sprang in das Gewässer und klammerte sich an einen Baumstamm, mit dem sie sich treiben ließ. Das Wasser war eiskalt und bald zitterte sie. Die schweren Regentropfen trommelten auf sie herab und Lana schloss ihre Augen und dachte an John. Sie hatte vorhin gemeint, ein Rauschen in ihrem Funkgerät zu hören, aber sie hatte Angst gehabt, dass die Männer im Jumper eines der Walki Takis gefunden hatten und benutzen. Damit könnte sie leicht in eine Falle geraten.

    „Sir, kommen Sie bitte. Wir sind an einem der Baumhäuser!“, funkte Bates und Sheppards Team machte sich zu dem Sergeant auf. Dort angekommen sahen sie, wie Lieutenant Houme neben einem Mann saß, der ihnen den Rücken zuwandte.
    „Keras!“, sagte John erschrocken, als er den Mann von vorne sah. Er war am Arm notdürftig verbunden und ihm war die Hand abgetrennt worden.
    Der Junge blickte John mit traurigen Augen an. „Sie haben uns überfallen. Es waren die Fremden, die vor ein paar Wochen bei uns aufgetaucht sind! Meine Familie, meine Freunde, ich weiß nicht, wo sie sind. Womöglich alle tot!“ Er schluchzte auf und wischte sich mit seinem blutverschmierten Ärmel über die Augen.
    John berührte ihn an der Schulter. „Keras, waren unsere Leute bei euch?“
    „Nein, ich habe sie nicht gesehen. Es ging gestern früh los. Ich bin wegen lautem Geschrei aufgewacht. Ein Junge aus dem Nachbardorf kam angelaufen und berichtete von den Überfällen. Vielleicht haben es ein paar in die Höhlen geschafft, unten am Fluss, aber wir kamen nicht mit unseren einfachen Waffen gegen ihre an!“
    John erhob sich und atmete einmal tief durch. So ein Gemetzel hatte er noch nie erlebt.
    Das Gewitter hatte sich inzwischen verzogen, der Regen war nicht mehr so heftig und ließ nach.
    „Houme, bringen Sie Keras nach Atlantis und kommen Sie mit dem Jumper zurück! Suchen Sie jetzt getarnt die Umgebung ab. Falls Captain oder Sergeant Jones irgendwo sein sollten, funken Sie mich sofort an!“
    „Ja, Sir!“ Der Lieutenant half dem Verletzten auf und sie gingen den Pfad entlang, der zum Tor führte. Die Anderen machten sich wieder auf die Suche.

    Sie war so müde und hätte gerne die Augen zu gemacht und geschlafen, aber Lana musste sich zusammen reißen. Sie hing noch an dem Treibgut und hoffte, dass sie ein geeignetes Ufer fand, wo sie problemlos hin schwimmen konnte. Vielleicht gab es dort ein Versteck, um sich etwas ausruhen zu können, da die Wunde an ihrem Bein schmerzte.

    „Sir, hier ist eine Leiche! Es sieht aus, als ob der Mann von einer P90 erschossen wurde!“
    John, der nicht weit von der Stelle entfernt war, lief zu Lt. Worth und besah sich den Toten.
    Teyla räumte an einer Hütte ein paar Trümmer zur Seite, dann hörte sie es und auch Ronon, der ihr unter die Arme greifen wollte, sah sie erstaunt an. Schnell schoben sie den Schutt weg und das leise Weinen wurde deutlicher. In einer Ecke lag eine tote Frau, sie hielt ein Baby in ihren Armen, welches sich leicht bewegte und wimmerte.
    Vorsichtig nahm Teyla das Kind zu sich und verließ mit Ronon die Ruine. Das kleine Wesen bemerkte die Wärme und die kleinen Fingerchen versuchten Teylas Haare zu greifen. Es gluckste, dann gähnte es und schlief ein.
    „John, was soll ich denn jetzt machen?“ fragte sie ihn geschockt, da auch er inzwischen auf den Fund aufmerksam geworden war. Er wirkt hilflos, dachte Teyla, was sie ganz gut verstehen konnte.
    „Ronon, bring Teyla sicher nach Atlantis!” Ronon nickte und nahm Teylas Rucksack ab, so dass sie das Baby besser tragen konnte. Der Soldat sah sich weiter auf dem Platz um, an einigen Stellen loderte noch das Feuer und es sah gespenstisch aus.
    „Charly!“, rief plötzlich Lieutenant Langy und ein kleiner Hoffnungsschimmer kam in John auf. Doch als er die Stelle erreichte, wo Langy stand, verblich der Schimmer.
    Der braunhaarige Mann und Bruder seiner Freundin lehnte schief an einen Holzstapel. Sein Oberkörper war von Geschossen durchlöchert worden, jedes ein Treffer, was sicher sofort zum Tod geführt hatte, dennoch hatten die ihm seine Kehle aufgeschlitzt.
    Worth fuhr sich über das nasse Gesicht und fluchte. Langy hatte sich zu Charlys Körper runter gebeugt, um seine Augen zu schließen, die noch halb offen waren.
    „Sir, Colonel!“ John hatte sich abgewandt und einfach nur in den Himmel gestarrt. Warum? Warum musste so etwas geschehen?
    „Sir!“ Erst als Worth ihn an der Schulter berührte reagierte er. Der Lt. deutete auf die Hose von Jones. Als John mit der Lampe seiner P90 hinleuchtete, konnte er es auch lesen. Ich lebe noch! Lana Sie hatte es mit Charlys Blut geschrieben.
    „Sir, hier ist Lieutenant Houme! Ich bin soeben mit dem Jumper über dem Wald!“ John sprang auf. „Los, los weiter geht’s!“ Sie mussten Lana unbedingt finden. Sie war ganz allein auf sich gestellt. Er musste sie finden!

    Mühsam schwamm Lana auf die Bucht zu. Hier war sie etwas geschützt, jede Bewegung fiel ihr schwer und ihr war so kalt. Endlich spürte sie festen Boden unter ihrem Körper und kroch auf das Ufer zu.
    Unter einer Weide legte sie sich hin und schlief zitternd ein.
    Als sie ca. zwei Stunden später aufschreckte, da ein Vogel auf ihrem Körper gelandet war, ging gerade die Sonne auf. Sie kramte aus ihrem Rucksack etwas zu Essen und schlang es schnell hinunter, bevor sie sich in den Wald aufmachte.
    Sie kam nur schwer voran, die Wunde hatte sich entzündet und schmerzte noch mehr, als vor ein paar Stunden. Die Landschaft wurde steiniger und plötzlich vernahm sie Schreie. Wenn dort noch Menschen waren und sie angegriffen wurden, dann konnte sie daraus einen Nutzen ziehen. Sie musste nur schneller schießen als die!
    Und tatsächlich, als sich eine Lichtung auftat, suchte sie Deckung hinter einem Felsen. Mehrere Männer, die ihr so lange gefolgt waren, standen vor einer Gruppe Männern, die von dem Planeten stammten. Die Frauen mit ihren Kindern hielten sich im Hintergrund auf.
    Plötzlich rief jemand ein Kommando und die Männer schossen. Die Körper fielen leblos zu Boden und ihre Angehörigen schrieen verzweifelt auf.
    Lana reichte es und sie verließ ihre Deckung, dann feuerte sie alles, was sie an Munition hatte und sie traf. Alle Peiniger lagen auf den Kieselsteinen und rührten sich nicht mehr.
    Erleichtert ging sie auf die Flüchtlinge zu. Auf einmal deuteten sie hektisch hinter Lana, die konnte aber nicht mehr rechtzeitig reagieren und wurde brutal zu Boden gestoßen. Ein Mann stand über ihr und bedrohte sie mit einer Waffe.

    Die Suchtruppe lief schweigend neben dem Fluss her. Etwas glitzerte am Ufer in der aufgehenden Sonne und John ging es sich anschauen. Als er es aufhob, erkannte er es sofort. Es war die Plastikhülle eines Müsliriegels.
    „Sie war hier!“, sagte er und zeigte es Bates. Der klopfte dem Colonel aufmunternd auf die Schulter. Das Team machte sich gerade wieder auf den Weg, als Houme ihnen funkte.
    „Sir! Laufen Sie den Berg hoch. Sergeant Jones wird dort festgehalten!“ Das ließ sich John nicht zweimal sagen und stürmte los.

    Lana sah auf den Lauf der Waffe und dann in die Augen des Fremden; irre Entschlossenheit fand sie darin. Sie schloss ihre Augen und hörte, wie ihr Gegenüber die Waffe entsicherte. Wenn sie jetzt sterben sollte, dann hatte sie wenigstens ein paar glückliche Tage mit dem besten Menschen, den es gab, verbringen dürfen; mit ihrer wirklich großen Liebe. Bei John hatte sie sich geborgen und sicher gefühlt.
    Sie fühlte, wie sich der widerliche Atem des Mannes beschleunigte und hörte, wie er noch einen Schritt näher kam. In diesem Moment erinnerte sie sich an ihre Ausbilderin. Deren Worte würde sie nie vergessen:
    `Was kannst du machen, wenn du ganz unten bist? Nach oben schauen! Schau zur Sonne, steh auf!´
    Lana lächelte und öffnete ihre Augen. Die Sonne blendete sie und dann hörte sie den Schuss.

    John und Bates erreichten als Erste den Felsen und sahen, wie sich ein Mann über Lana beugte und mit einer Waffe auf sie zielte. John überlegte nicht lange. Er nahm den Verbrecher ins Visier, dann drückte er ab.

    Sie sah, wie der Jumper landete, wie John den Abhang runter lief, auf sie zukam. Sah auf den Toten neben ihr.
    Sie lächelte immer noch, als John vor ihr auf die Knie viel und sie an sich drückte. Sie hörte seine Stimme. Er war so froh, sie wieder zu sehen!
    „Geschafft!“, wisperte sie, dann verschwamm alles vor ihren Augen und sie wurde in seinen Armen ohnmächtig.

    ***

    Kelly schlief tief und fest, als sie von Danny geweckt wurde. Ein wenig verwundert, dass man sie so spät in der Nacht brauchte, obwohl sie mit Fieber im Bett lag, zog sie sich an und folgte dem jungen Mann, der vor ihrem Quartier gewartet hatte.
    „Was ist denn?“, fragte sie misstrauisch, da sie seinen betrübten Blick nicht übersehen konnte.
    Aber Danny schüttelte den Kopf und als sie aus dem Transporter in Richtung Krankenstation gingen, wurde ihr schlecht. Was war denn nur passiert. Sie wusste, dass Lana, Sarah und Charly auf einer Mission gewesen waren. Sie hatte die Drei seit gestern Nachmittag nicht mehr gesehen. Sollte ihnen etwas zugestoßen sein?
    Dr. Beckett sprach mit Nicky, die sehr blass aussah. Kelly lief an ihrem Begleiter vorbei, direkt auf sie zu.
    „Doc, was ist hier los?“, fragte sie heiser und sah zwischen den Beiden hin und her. „Kelly, es ist so schrecklich!“, sagte Nicky und Beckett machte Kelly klar, dass sie nun stark sein musste.
    Diese nickte und wurde von Nicky in ein Zimmer geführt. Dort lag auf einer Bahre ein verdeckter Körper, den gewölbten Bauch erkannte Kelly sofort und sie schnaufte. Carson nahm das Tuch vom Gesicht und die blonde Frau schluchzte auf.
    „Was? ... Wie ist sie…?“, stotterte sie. „Sarah ist verblutet. Sie hatte eine Fehlgeburt!“
    Kelly setzte sich auf einen Stuhl. „Aber warum hat Charly sie nicht mehr rechtzeitig her gebracht?“
    „Er ... ist auch tot!“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das ist alles nur ein Scherz! Und Lana, wo ist sie?“
    „Sie suchen noch nach ihr. Man hat die Dörfer angegriffen. Keras, ein Überlebender, wird gerade behandelt!“, antwortete ihr Nicky und fragte ihre Kollegin, ob sie sich hinlegen wolle.
    Kelly stand auf. „Ich will in den Kontrollraum. Ich kann nicht in meinem Zimmer rum sitzen. Da werde ich am Ende nur wahnsinnig!“ Danny nickte und die Beiden machten sich auf in den Kontrollraum.

    Dort saß McKay vor einem Kontrollpult und sprach leise mit Liz. Sie grüßten Kelly und diese setzte sich auf einen Sessel und starrte auf das Tor.
    Elizabeth kam zu ihr. „John sucht nach Lana. Er wird sie sicher finden – lebend!“, versuchte sie die Frau aufzumuntern.
    Teyla erschien mit einem Bündel in den Armen und setzte sich neben Kelly auf einen der Sessel.
    Liz lächelte ihr traurig zu und Kelly betrachtete das schlafende Kind. „Die Kleine ist erst ein paar Wochen alt. Die Männer haben sie verschont. Sie hatte keine Verletzungen, dafür musste ihre Mutter sterben!“, sagte die Athosianerin betrübt.
    „Hast du Keras das Baby gezeigt?“, fragte Elizabeth und Teyla bejahte es. „Er kennt es nicht. Es ist nicht sein Kind!“
    Kelly schloss die Augen. Wie herzlos musste man sein um so viele Menschen zu töten? Und so ein kleines Wesen verlor, ohne etwas dafür zu können, seine Familie.
    „Ob Sie einen Namen hat?“, murmelte sie leise, doch die Frauen hatten es gehört. Teyla zuckte die Schultern, aber da fiel Kelly etwas ein.
    „Ayse!“ Liz lächelte und blickte zu der Kleinen, die sich etwas streckte. „Die Überlebende!“, sagte sie und Kelly nickte.

    Plötzlich ging der Toralarm los, das Gate wählte an und mit einen Kawosch öffnete sich der Ereignishorizont.
    „Ich empfange Sergeant Bates ID-Code!“, sagte McKay und Liz befahl ihm den Schutzschild zu deaktivieren, ehe sie Dr. Becketts Team rief, das auch sofort auftauchte.
    Kurz darauf kamen mehrere Männer, einer von ihnen war Aries, Frauen und Kinder in Begleitung der Soldaten durch das Tor.
    Zuletzt flog der Jumper durch, rauf in den Hangar. Beckett bekam den Befehl zum Jumper zu kommen und begab sich dort hin.
    „Sergeant! Hat es Lana geschafft?“, rief Kelly vom Geländer herab. Der Soldat deutete nur zum Hangar und sie stürmte die Treppen hoch, Liz und Rodney folgten ihr. Noch bevor sie den Hangar erreichte verließen eben diesen Worth und Sparks mit einer Trage. Der Körper war nicht ganz bedeckt und man sah Charlys Kopf. Kelly blieb wie angewurzelt stehen und ihr kamen die Tränen.
    Elizabeth nahm sie in den Arm, dann gingen sie zusammen zum Jumper und sahen Carson, wie er neben John saß, der völlig fertig aussah und sich um Lana, die mit geschlossenen Augen an den Soldaten lehnte, kümmerte.
    „Ist sie tot?“, fragte Kelly und hatte vor der Antwort Angst.
    „Nein, sie ist nur Bewusstlos und ziemlich unterkühlt. So wie ich es jetzt beurteilen kann, hat sie keine schweren Verletzungen. Wenn ich sie auf der Krankenstation untersucht habe, kann ich mehr sagen!“
    Carson erhob sich und zwei Sanitäter legten Lana auf eine Trage, mit der sie dann wegfuhren. Liz ging zu John, der der Bewusstlosen nachblickte, dann senkte er seinen Kopf und stützte ihn auf seine Hände.
    „Sie lebt, Sie lebt!“, murmelte er. Elizabeth nahm neben ihm Platz und legte einen Arm auf seinen Rücken, der verdächtig bebte.
    „John!“ Der Angesprochene hob seinen Kopf und sah sie mit tränenreichen Augen an.
    „Liz! Sie lebt!“, lachte er gelöst und die Tränen strömten. Sie zog ihn zu sich und der Mann weinte vor Glück, Erleichterung, Erschöpfung.


    Da John Lana in guten Händen wusste, duschte er erst einmal. Er fühlte sich danach gleich besser und besuchte dann Keras, der mit Aries und dessen Freundin Clea im Aufenthaltsraum saß.
    Aries hatte so viele Leute wie es ging eingesammelt und war mit ihnen in die Höhlen geflüchtet.
    „Wir wollen nicht mehr zurück!“, sagte Keras und John konnte ihn verstehen. Sie hatten kein Zuhause mehr und viele waren gestorben.
    „Die Athosianer nehmen euch bestimmt herzlich auf! Halling und ein paar Weitere werden schon geholt, so dass sie mit euch sprechen können!“, erzählte John und sah zur Tür, als Teyla mit dem Baby erschien.
    „Ich habe es in den Trümmern gefunden!“, berichtete sie und gab es an Clea weiter. „Wir wussten nicht, wie sie heißt und nannten sie Ayse. Bei den Menschen auf der Erde bedeutet der Name: Die Überlebende!“ Ayse strampelte und gluckste. Clea dankte der Athosianerin und ihr Freund zog sie zu sich in seine Arme.

    John ging nun auf die Krankenstation. Carson saß vor seinem Laptop und schrieb etwas, als er John kommen sah, winkte er ihn zu sich.
    „Ich habe ihr ein Schlafmittel gegeben. Ihr Körper ist total ausgelaugt und sie hat durch den Streifschuss auch etwas Blut verloren, aber sonst hat sie keine schweren Verletzungen!“ John klopfte dem Arzt auf die Schulter.
    „Danke, Doc!“ Mit diesen Worten betrat er die Station.
    Um Lanas Bett war ein Vorhang vorgezogen und daneben saß Kelly, mit müden Augen. „John, ich hab für dich schon mal den Stuhl gewärmt!“, meinte sie und ließ ihn sich setzen. Dass sie ihn geduzt hatte war unwichtig und störte ihn auch nicht. Kelly hustete und schniefte.
    „Du bist noch krank, leg dich hin. Ich sage dir dann Bescheid, wenn Lana wieder wach ist!“
    Kelly lächelte dankbar und verließ die Krankenstation, ging aber nicht in ihr Zimmer, sondern stand kurze Zeit später vor der Leichenhalle.
    Die Tür öffnete sich und das Licht ging an, auf den Tischen lagen ihre zwei Freunde. Sie hatte von Sarah schon Abschied genommen, jetzt trat sie auf Charlys Leiche zu. Sie zog ihm das Tuch runter und sah, dass noch keiner Zeit gehabt hatte, ihn auszuziehen und zu waschen. Kelly sah sich um und fand die Utensilien, die sie brauchte.
    Eine Stunde später hatte sie ihn hergerichtet und schüttete das Wasser aus, legte den Lappen über das Gitter und deckte den nackten Körper zu. Sie küsste Charly auf die Stirn und legte das Tuch über sein Gesicht.

    ***

    John war eingeschlafen und sein Kopf ruhte auf Lanas Bauch. Er merkte nicht, als sie sich langsam rührte und dann die Augen aufschlug. Sie war irritiert, doch dann wusste sie, dass sie zurück war. Sie spürte einen Druck auf ihrem Bauch; Johns Kopf. Lana lächelte und strich ihm zärtlich über sein Haar, was ihn aufschrecken ließ, aber er beruhigte sich wieder, nachdem er sie erblickte.
    Beide konnten nicht anders, sie mussten sich einfach küssen. Die ganze Verzweiflung steckte in dem Kuss und sie klammerten sich aneinander fest wie zwei Ertrinkende.
    „Ich hatte solche Angst! Ich hatte Angst!“, flüsterte sie und John hielt sie noch fester. Ihre Körper bebten und beide weinten.
    Nach ein paar Minuten lösten sie sich und sie wischten sich gegenseitig die Tränenspuren aus dem Gesicht.
    „Schließ deine Augen!“, sagte John und Lana runzelte die Stirn.
    „Wa...?“ Er bat sie still zu sein und einfach ihre Augen zu schließen. Lana tat es und wartete gespannt, was wohl passieren würde.
    Dann spürte sie, wie John ihre linke Hand nahm und etwas über ihren Finger streifte. Sie riss die Augen auf.
    „John!“ Der gab ihr einen Kuss und sie schaute sich den Ring genauer an. Es war ein silberner Bandring und darin war ein kleiner grüner Edelstein eingesetzt.
    „Er hat mich an deine Augen erinnert!“ Sie war sprachlos. „Woher hast du ihn? Ich...ich kann das doch nicht annehmen!“
    Er schüttelte den Kopf. „Von den Athosianern. Doch, kannst du. Ich liebe dich über alles...“ John räusperte sich und sah ihr tief in die Augen. „Lana, ich schenke dir diesen Ring. Ich liebe dich und ich habe noch nie für eine Frau so gefühlt, wie für dich. Ich frage dich, ob du meine Frau werden willst. Du musst nicht heute antworten, nicht morgen. Es kann 1 Woche, 1 Monat, 1 Jahr oder sogar 10 Jahre dauern, bist du mir eine Antwort gibst, aber solange bitte ich dich, trage diesen Ring! Ich liebe dich!“
    Während John gesprochen hatte, sammelten sich erneut Tränen ihn ihren Augen und diese lösten sich nun. Sie war so glücklich und durch sein Liebesgeständnis zeigte er ihr sein wahres Ich. Sein Inneres.
    „Ja!“, flüsterte sie und John sah sie fragend an. „Ja?“ Sie lächelte und zog ihn zu sich. „Ich liebe dich. Heirate mich!“ Johns Gesicht erhellte sich und sein Mund senkte sich auf den ihren.

    Lana musste noch 2 Tage zur Beobachtung auf der Krankenstation bleiben, Carson bestand darauf. John war währenddessen noch einmal mit einem Team, Keras, Aries und einigen Männern auf ihren Planeten zurückgekehrt, um die Toten zu begraben. Sie verbrachten einen ganzen Tag damit und als sie an den Ruinen vorbei gingen, bat Aries den Colonel mit zukommen. Vor dem ZPM blieb der junge Mann stehen und nahm es heraus.
    „Ihr werdet es jetzt eher brauchen. Hier können die Wraith keine Lebenden mehr finden!“, sagte er und gab John den Kristall.

    ***

    John betrat Lanas Zimmer und sah ihre gepackten Taschen, sie selbst stand am Balkon und hörte Musik über ihren MP3 Player und hatte daher auch nicht auf sein Klopfen geantwortet.
    Er fasste sie vorsichtig am Rücken an und sie nahm ihre Ohrhörer heraus.
    „Bist du soweit?“ Lana sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht!“, sagte sie und ging in ihr Zimmer. Sie nahm 2 der 5 Taschen und überließ John den Rest.
    Im Torraum waren mehrere Wissenschaftler versammelt, die auf die Erde zurückkehren würden.
    Sie würden mit der Daedalus ein paar Wochen darauf wieder in Richtung Pegasus-Galaxie reisen.
    Aber auch zwei Särge standen bei ihnen. Kelly hielt sich dort auf und ging Lana entgegen, die die Taschen von Sarah trug. Die Freundinnen würden die Särge begleiten und Lana brachte ihren Bruder zu ihrer Familie nach Hause. Ihre Mutter würde sie nicht mehr gehen lassen wollen, aber wenn die erst mal wüsste, dass sie dort, wo sie jetzt war, ihre große Liebe gefunden hatte, würde sich das schnell ändern. Sie könnte Lana nicht mehr aufhalten.
    John legte seinen Arm um sie und sie seufzte. Er hatte ihr angeboten mit zukommen, aber sie musste alleine Abschied von Charly nehmen.
    „Sind alle da?“, fragte Liz, die auf der Treppe stand und Dr. Zelenka, der mit auf die Erde zurückging, bejahte es. Sie gab Danny das Zeichen und der wählte das Tor an.
    Routinemäßig machten alle ein paar Schritte zurück und warteten auf das Kawosch. Der Ereignishorizont schimmerte in seinem wunderschönen Blau und Liz funkte dem Stargatecenter.
    Die gaben das OK und die Ersten gingen durch das Tor. Kelly legte die Taschen auf Sarahs Sarg und schob ihn an.
    Lana sah zu John, dieser beugte sich zu ihr herab und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
    „Ich liebe dich!“, wisperte Lana und wandte sich nun zu Charlys Sarg. Sie löste die Bremsen und beförderte ihn Richtung Stargate. Sie drehte sich noch einmal zu John um, schenkte ihm ihr schönstes Lächeln und verschwand dann im Blau des Gates.




    Ende
    Geändert von Kathi90 (14.10.2006 um 23:23 Uhr)

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  2. #2
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Standard Hui

    Hallo Kathie

    Wow, tolle Geschichte hast du da gezaubert. Man liest und liest und liest und hört gar nicht mehr auf zu lesen. Die Einführung der neuen Charaktere ist sehr gut gelungen und wirkt sehr authentisch. Liest sich flüssig von der Hand!

    Aber auf einmal machte es Swppst und es war passiert; McKay lag mit der linken Gesichtshälfte im Kartoffelbrei und schnarchte
    .

    Haha, der war wirklich gut, ich hab mich halb tot gelacht. Rodney live!

    „Ist schon gut, Miss Jones. Schönes Wetter heute!“ Lana runzelte die Stirn. Warum sprach er ausgerechnet sie an und redete mit ihr übers Wetter?
    Genau die Frage habe ich mir auch gestellt. Verlegenheitsfrage *hihi*

    Dann ritzte ihr dieser Zyloj mit dem Messer Arme und Beine auf und wenn sie sich wehren wollte schlug er sie. Zuletzt riss er ihr die Jacke auf und stach einmal in den Bauch.
    „NEIN! AHHH!“, schrie sie und konnte nicht verhindern, dass er sie fesselte, so dass sie sich die Wunden nicht verbinden konnte. Er küsste sie brutal und zog sich am Seil nach oben. Dann war sie alleine.
    Puh, das ist richtig heftig. Brutale Bande, da will man natürlich wissen, ob sie es a) schafft und b) ob diese Leute zur Rechenschaft gezogen werden. Was für ein Psychopath. Gott sei Dank wird sie rechtzeitig gefunden.

    Dadurch, dass das alles passiert ist, ist sich John also langsam über seine Gefühle bewusst geworden. Das ist sehr schön rübergekommen.

    Wenn Sie sich umsehen, merken Sie, das kaum Frauen hier sind. Werden wohl noch mit anziehen beschäftig sein!“, scherzte Zelenka und Ronon grinste.
    Genau, das ist halt so *g*

    Schön ist auch die Partyszene, mal was anderes zwischen den ganzen Missionen auf Leben- und Tod. Aber der Tod hat sie ja schnell wieder. Als die Kids das mit den Fremde erzählten, wusste ich schon, da kommt noch was. Dadurch das du das so plastisch erzählst, wirkt das sehr realitätsnah und schockierend. Fesselt ungemein. Und der Tod von Sarah ist, wie soll ich sagen, krass.

    Was mir am besten gefällt ist der ständige Perspektivwechsel, der die Spannung ständig erhöht! Das einzige, was mir etwas schnell ging, war dann der plötzliche Heiratsantrag. Ich glaube, wenn man so etwas erlebt hat, dann kann man nicht direkt danach eine solche Entscheidung treffen.

    ABER:

    Eine turbulent-romantische Geschichte mit allem drum und dran! Jedenfalls eine Achterbahn der Gefühle mit sehr vielen und kleinen Details. Würde mich freuen, mal wieder was von dir zu lesen!



  3. #3
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    @Scout: Wow. Danke schön.
    Tja da bin ich auch n paar Tage dran gesessen.
    Ich hatte schon Angst, das Rodney zu "blöd" rüber kommt ;-)

    Und es wird ja zur Zeit im Joe Flanigan/John Sheppard Thread diskutiert über seine Familie usw.
    Darüber hatte ich mir auch schon Gedanken gemacht und in meiner Fortsetzungsgeschichte von Falling into you wird darauf eingegangen

    ~. .~. .~. .~. .~. .~

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    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Deine Story habe ich schon auf einer anderen Seite gelesen. Sie ist wirklich toll geschrieben. Und sehr spannend.
    Doch warum hast du sie auf einmal gepostet? Das ist in diesem Forum nicht oder kaum üblich. Du bekommst doch viel mehr Feedback wenn du sie stückchenweise postet und den Leser immer an den spannensten Stellen zum weiterlesen zwingst. Und durch die Länge auf einmal wird mancher zurückschrecken sie zu lesen.
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