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Thema: Kampf um Dinotopia

  1. #1
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Titel: Kampf um Dinotopia
    Autor: Selana
    Rating: PG-13
    Crossover-Story: Stargate Atlantis/Dinotopia.
    Inhalt: Das Atlantis-Team wird auf einer Mission getrennt. John Sheppard und Rhiana Remor werden in ein alternatives Universum geschleudert, wo sie auf einer Insel auf seltsame Dinosaurier treffen, die sprechen können und friedlich mit den Menschen leben. Doch dieses Paradies ist gefährdet, als die Saurier aus dem Regental, angeführt von dem geheimnisvollen Predator, die Regeln brechen und die Macht über Dinotopia ergreifen wollen. Sheppard und Rhiana geraten zwischen die Fronten, als sie die Identität des Predators herausfinden wollen. Währenddessen versucht Rodney McKay und die anderen Atlanter, die beiden Verschwundenen zu finden.
    Disclaimer: Stargate Atlantis und SG-1 und alle Stargate Charaktere sind Eigentum von MGM/UA, Double Secret Productions, Gekko Productions und dem SciFi Channel. Dinotopia ist das Eigentum von James Gurney. Diese Fanfiction wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.


    Teil 1


    P3X201


    Der Planet unterschied sich nicht viel von den anderen Welten, die sie bisher besucht hatten: Öde, leer und die vor ihnen liegende Ebene mit Büschen und Gräser bewachsen. In der Ferne sah Sheppard einige Tierherden grasen, die entfernt an irdische Antilopen erinnerte. Links von ihnen, etwa einen halben Kilometer entfernt lag ein kleines Wäldchen.

    „Und hier soll sich eine Station der Antiker befinden?“

    Sheppard blickte Rodney McKay an, der neben ihm stand und genauso enttäuscht auf die Ebene hinausblickte. „Es war deine Idee.“

    McKay warf einen missvergnügten Blick auf den Colonel. „Ich bin sicher, dass ich die Datenbank richtig gelesen habe.“

    „Irrtum ausgeschlossen?“

    „Selbstverständlich.“

    „Der Planet kann vor Tausenden von Jahren natürlich anders ausgesehen haben“, meinte Sheppard. „Es wäre auch möglich, dass die Station im Laufe der Zeit zerstört wurde, oder sie befindet sich unter der Erde.“

    „Was ist mit einem Schutzschild?“ fragte Rhiana. Sie war zu ihnen gekommen und hatte die letzten Worte gehört.

    Sheppards Funkgerät aktivierte sich, bevor er auf Rhianas Frage antworten konnte. Die Stimme von Major Lorne erklang. „Colonel! Wir haben etwas entdeckt.“

    „Wo sind Sie, Major?“ fragte Sheppard zurück.

    „In dem kleinen Wäldchen“, antwortete Lorne.

    „Wir sind auf dem Weg.“

    Sheppard, Rhiana und McKay marschierten los. Das Wäldchen lag in gerader Linie vor ihnen.

    „Ich hoffe, Lorne hat die Station gefunden“, meinte Sheppard.

    „Das hoffe ich auch, Liebling“, meinte Rhiana.

    Das Wort „Liebling“ trieb McKay ein Grinsen auf das Gesicht, doch ein Blick in Sheppards Gesicht lies ihn jeden Kommentar schnellstens vergessen.

    Sie fanden den Major mitten in dem Wäldchen. Lorne und Sergeant Murphy standen vor einer Öffnung im Boden. Sie hatten einen Schachtdeckel hochgehoben.

    „Unten befindet sich ein Raum“, erklärte Lorne.

    Sheppard kletterte die kleine Leiter hinunter. Es war wirklich nur ein Raum, der aber mit Computern, ähnlich denen in Atlantis, voll gestellt war.

    „Das ist eine nähere Untersuchung Wert“, meinte McKay begeistert und stürzte sich unverzüglich in die Arbeit.

    Lorne sah ihm einen Moment kopfschüttelnd zu. „Ihre Begeisterung in Ehren, Doktor, aber sollten Sie nicht etwas vorsichtig sein?“

    McKay sah ihn böse an. „Ich weiß, was ich mache, Major. Lassen Sie mich meine Arbeit tun und machen Sie die Ihre. Soviel ich weiß, sind Sie zu unserem Schutz da. Das sollte Sie ja nicht überfordern.“

    Lornes Gesicht wurde rot vor Ärger, und er überlegte ernsthaft, ob er dem arroganten Kerl eine entsprechende Antwort geben sollte. Er schluckte seinen Ärger jedoch hinunter. Ohne ein Wort zu sagen, kletterte Lorne die Leiter hoch.

    „Zum Glück ist dieser Kerl nicht in meinem Team. Wie halten Sie es nur mit ihm aus, Colonel?“ fragte er dann Sheppard.

    Sheppard grinste. „Ich lasse ihn reden und seine Arbeit machen. Es ist nicht einfach mit ihm, aber wenn man ihn näher kennt, kann man gut mit ihm auskommen.“

    „Dafür bewundere ich Sie, denn ich könnte das nicht“, meinte Lorne. „Wie lange wird er wohl brauchen?“

    „Das kommt darauf an. Stellen Sie sich lieber auf eine längere Zeit ein.“

    Aus der längeren Zeit wurde ein halber Tag. Sheppard entschied, dass sie besser Weir informieren sollten, bevor sie sich noch Sorgen machte. Zusammen mit Rhiana, Lorne und Teyla ging er zum Sternentor und wählte Atlantis an. Nachdem er Dr. Weir auf das Laufende gebracht hatte, beschloss er die Gelegenheit zu nützen und mit Rhiana einen kleinen Spaziergang zu machen, und gleichzeitig die Gegend etwas auszukundschaften.

    Teyla und Lorne gingen zu dem Wäldchen zurück. Als die beiden die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten, fing auf einmal die Erde an zu beben.

    „Ein Erdbeben!“ sagte Lorne und blickte sich besorgt nach dem Colonel und Rhiana um. Die Erde beruhigte sich wieder, doch kaum eine halbe Minute später fing es von neuem an. Plötzlich schoss ein Strahl senkrecht aus dem Wäldchen nach oben. In etwa zwanzig Meter Höhe bildet sich ein kreisförmiges Gebilde und breitete sich in der Luft aus. Teyla und Lorne rannten los. Das Wäldchen war der Mittelpunkt des Strahls, er sich nun wellenförmig ausbreitete. Eine riesige Schockwelle rollte über die Ebene. Lorne sah Sheppard und Rhiana auf das Wäldchen zulaufen.

    „Nein!“ Lornes Schrei kam zu spät. Die beiden liefen genau in die Schockwelle hinein und lösten sich einfach in Luft auf.

    Teyla schlug die Hände vor den Mund. Sie konnte es nicht begreifen, dass die beiden tot sein sollten.

    Lorne lief die letzten Meter bis zu der Kammer und kletterte hinunter. „Was haben Sie getan, McKay!“

    McKay sah ihn überrascht an. „Ich? Nichts, was soll ich getan haben?“

    „Sie haben gerade Sheppard und Miss Remor getötet!“

    „Was? Sind Sie übergeschnappt, Major?“

    „Sie haben eine Schockwelle ausgelöst, die über die Ebene gerast ist und den Colonel und Rhiana einfach verschlungen haben. Sie haben sich aufgelöst.“

    McKay wurde blass.

    „Ich frage Sie nochmals! Was haben Sie getan?“

    „Herausgefunden, was die Antiker hier gemacht haben. Sie haben versucht, ein Tor in eine parallele Welt zu öffnen. Es handelt sich dabei um etwas Ähnliches wie dieser Quantenspiegel, der in parallele Welten führt, dass SG-1 vor Jahren gefunden hat. Die Antiker benutzten jedoch Energiewellen und keinen Spiegel. Leider waren sie nicht besonders erfolgreich, wenn ich die Informationen richtig übersetzt habe.“

    „Sie müssen erfolgreich gewesen sein. Sheppard und Rhiana haben sich vor unseren Augen aufgelöst.“

    „Dann sind sie vielleicht gar nicht tot“, meinte McKay erleichtert.

    „Aber womöglich in einer anderen Welt verschollen. Holen Sie sie zurück“, verlangte Lorne.

    „Das kann ich nicht“, sagte McKay kleinlaut.

    „WAS?“

    „Ich weiß nicht, wie ich das rückgängig machen soll. Es war Zufall, dass ich den richtigen Knopf gedrückt habe.“

    „Dann finden Sie es heraus, Sie Supergenie. Ich gehe jetzt und informiere Weir, dass wir den Colonel und Rhiana verloren haben.“

    Lorne machte sich erneut auf den Weg zurück zum Sternentor, um Weir zu informieren. Diesmal würde sie sicher nicht erfreut sein.


    John und Rhiana sahen die Welle auf sich zukommen, nachdem sie nach dem Erdbeben beschlossen hatten, zurück zu dem Wäldchen zu laufen, um nach den anderen zu sehen. Die Welle ließ ihnen keine Chance auszuweichen. John packte Rhiana am Arm und hielt sie fest umschlungen, als die Welle sie traf.

    Es war nicht einmal besonders unangenehm. Fast so, wie ein Durchgang durch das Sternentor. Ein Sog packte sie und riss sie mit sich. Es wurde dunkel um sie, doch nur für wenige Sekunden. Dann fanden sie sich auf der Ebene wieder.

    „Was war denn das?“ fragte Rhiana entgeistert.

    John ließ sie los und blickte sich um. Fassungslos blickte er auf das riesige Gebirge, das sich hinter ihnen auftürmte. Auch die Ebene war auf einmal mit vielen Wäldern und unbekannten Gräsern bewachsen. Und wo war überhaupt das Sternentor geblieben?

    Auch Rhiana bemerkte die fremdartige Landschaft. „Wir sind auf einem anderen Planeten. Wie ist das möglich.“

    „Diese seltsame Welle, die uns verschlungen hat“, vermutete Sheppard. „Entweder hat sie uns nur räumlich weiter getragen oder wir sind wirklich auf einem anderen Planeten.“

    „Der Planet ist verschwunden, John. Wir sind auf einem anderen Planeten.“

    Rhiana hatte recht. Die Welt, auf der sie eben noch waren, kreiste um einen riesigen Gasplaneten. Wenn man es genau nahm, war es ein Mond und kein Planet. Der Gasriese hatte den ganzen Horizont eingenommen und war auch bei Tag nie vom Himmel verschwunden. Hier jedoch gab es nichts dergleichen.

    „Was machen wir jetzt? Wie kommen wir zurück?“

    „McKay wird schon einen Weg finden“, meinte John überzeugt. „Solange könnten wir uns etwas umsehen. Die Welt scheint auf jeden Fall angenehm zu sein. Es ist ziemlich warm und die Schwerkraft ist ähnlich wie bei uns auf der Erde.“

    „Wer weiß? Es kann wilde Tiere geben oder gefährliche Eingeborene.“

    „Wo bleibt dein Sinn fürs Abenteuer?“ fragte John.

    Ein lauter fremdartiger Schrei ließ sie erschreckt herumfahren.

    „Was war denn das?“ fragte Rhiana.

    „Es kam von da“, sagte John und zeigte auf den kleinen Hügel vor ihnen.

    Sie liefen los und legten sich auf der Spitze des Hügels auf den Boden. Ihnen bot sich ein Bild, das nicht unglaublicher sein konnte.


    Fortsetzung folgt
    Atlantis forever

  2. #2
    Thommy
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    nett, aber meintest du nicht es geht am mittwoch weiter

    hübscher teil, neuerdings kommen immer mehr sachen im paralleluniversum

  3. #3
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Hi Selana,

    hübsche Geschichte, gefällt mir bisher sehr gut! Witzierweise habe ich vor ein paar Tagen auch eine Dinogeschichte fertig geschrieben, aber das ist mehr eine Homage an Jurassic Park.

    Bin schon gespannt, wie es bei dir weitergeht!



  4. #4
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Originally posted by Selana@27.12.2005, 07:59
    Titel: Kampf um Dinotopia
    Hi Selana!
    Na das wird ja wieder aufregend werden... allerdings hat der Head schon fast zu viel verraten - aber ich bin wie immer neugierig, wie du die Gschicht fortsetzt... greetings rijan
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    Ever lived a "Twilight Life"?
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    Die Zeit hat viele Eigenschaften, die man auch Gott nachsagt...
    und wenn die Zeit Gott ähnlich ist, muss die Erinnerung wohl
    der Teufel sein. Outlander Series, Vol. 6 (Doug Watkins / Diana Gabaldon)
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    Fast track to my stories in SGP: Bevin's Dragons
    Watch out for new drabbles in the "Drabbles" section of this forum...

  5. #5
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Thommy: hatte gestern keine Zeit. Also hab ich es am Dienstag gepostet.

    Captain Apollo: meine Dinos ähneln den von Jurasic Park nicht, aber ich bin sehr neugierig auf Deine Story. Ich liebe Dinos nämlich und sehe mir alles im TV über sie an oder auch jeden Film.

    Rijan: Mir fiel diesmal einfach kein anderer Titel ein. Habe lange rumgerätselt.

    Auf jeden Fall danke für euer Lob.

    Wie üblich geht es am Sylvestermorgen weiter.
    Atlantis forever

  6. #6
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Selana, ich freu mich schon auf deine Fortsetzung. Ich lass mich da überraschen, denn ich kenne Dinotopia nicht, wenn ich ehrlich bin

    Ich weiß nicht, ob meine Fanfic noch mitliest, wenn nicht sage ich dir Bescheid, wenn die Dinos kommen, dauert noch ein bisschen

    Silvestermorgen? Das ist aber noch sooo lange hin...



  7. #7
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Oh doch, ich lese Deine Story noch. Aber ich habe nicht so viel Zeit und sehe nur hin und wieder nach. Bei deinem schnellen posten komme ich nicht mehr mit
    Auf Deine Dinos freue ich mich schon.
    Atlantis forever

  8. #8
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.



    Teil 2

    Lukas Berger richtete sich im Sattel auf, legte die rechte Hand über die Augen und blickte angestrengt nach vorne. Er war ein großer schlanker Mann mit kurzen schwarzen Haaren und braunen Augen, die durchdringend blicken konnten. Er trug Stiefel und einen langen Mantel, der mit Pelz besetzt war. Unter dem Mantel war der Stoff seiner blauen Uniform zu erkennen.

    Vor ihnen lag die Nördliche Tiefebene, über die viele einsam gelegene Farmen verstreut lagen. Es gab keine größere Stadt, höchstens zwei oder drei Familien, die ihre Farmgebäude beieinander gebaut hatten. Meist aber waren es einzelne unterschiedlich große Farmgebäude, mit ihren menschlichen und saurischen Bewohnern. Auf so einer Farm war Lukas von fast genau 30 Jahren geboren worden. Allerdings war es nicht sein Wunsch gewesen, so wie seine Eltern in dieser von Göttern verlassenen Gegend als Farmer zu leben. Deshalb war er eines Tages kurz entschlossen mit seiner saurischen Lebenspartnerin aufgebrochen, um in Heidesaum ein neues Leben zu beginnen.

    Kora Schnellfuß war ein Hadrosaurier, ein Parasaurolopus-Weibchen, gerade 12 Jahre alt geworden und von der Schwanzspitze bis zur langen Schnauze 5 m lang. Dies erlaubte Lukas, sie als Reittier zu benutzen. Ihr Schädel glich entfernt dem eines Pferdes, der Kamm auf Koras Kopf war gut einen Meter lang und von dunkelblauer Farbe. Ein Para ähnelte entfernt einem Riesenkänguru. Koras sonstiger Körper, die beiden kräftigen Hinterbeine und die zwei Arme mit vier Fingern, war dunkelgrün und mit schwarzen Tupfen gesprenkelt.

    Was lag näher, als in Heidesaum den Beruf des reitenden Boten zu ergreifen? Sie waren beide sofort angenommen worden. So versorgten sie seit über acht Jahren die Farmer mit Nachrichten, Lebensmittel und anderen mehr oder weniger nützlichen Gegenstände.

    Schon vom Aussehen her erkannte jeder Dinotopier ihren Beruf und behandelte sie mit größtem Respekt. Lukas trug die hellblaue, mit Goldstreifen verzierte Uniform des berittenen Boten. An Koras Satteltaschen waren die Wappen von Sauropolis angebracht, sowie offizielle Siegel ihres Standes.

    Kora war bei ihnen auf der Farm aufgewachsen. Sie war eine Waise und eine der wenigen Saurier, die die menschliche Sprache aussprechen konnte. Hadrosaurier waren von Natur aus dafür begabt und Kora hatte es von Kindesbeinen an gelernt. So war sie nicht nur Freundin und Reittier für ihn, sondern auch eine Übersetzerin für viele Sauriersprachen, die Kora in Wasserfallstadt gelernt hatte. Dafür hatte sie die Farm für ein ganzes Jahr verlassen. Als Kora dann zurückkam und von den Wundern in den Städten berichtete, war in Lukas der Entschluss gereift, von der Farm wegzuziehen. Kora war ohne Zögern mitgekommen. Seine Eltern hatten es zwar nicht gerne gesehen, aber da er noch zwei Brüder und eine Schwester besaß, die auf der Farm lebten und sie bewirtschaften, ließen sie ihren jüngsten Sohn ziehen.

    Lukas hatte die kleine Kora gefunden und mit nach Hause genommen und großgezogen. Das war auch der Grund für ihre tiefe Verbundenheit. Für Kora war Lukas Vater und Mutter gleichzeitig gewesen.

    „Siehst du etwas?“ Kora hob den Kopf und sah ihn an. Ihr war aufgefallen, dass ihr menschlicher Partner schon mehrmals besorgt in Richtung Rückengebirge geblickt hatte. Das Gebirge war von tiefen Schluchten und Tälern durchzogen, die bis ins Regental führten. Von dort kamen immer wieder abtrünnige Fleischfresser, die sich nicht an das neue Abkommen hielten, um auf Beutezug zu gehen. Ihr Urinstinkt zum Jagen und Töten war neu geweckt worden. Sie liebten die Jagd und das Töten von Beute, egal ob Mensch oder Saurier. Immer wieder wurden auch Boten überfallen und manchmal sogar getötet. Die beiden Weggenossen hatten dadurch schon einige Freunde verloren. Lukas und Kora waren deshalb sehr aufmerksam, wenn ihr Weg sie in die Nähe des Rückengebirges führte.

    „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete Lukas. Er stellte sich in die Steigbügel von Koras bequemen Sattel, sodass er einen großen Überblick über die umliegende Landschaft hatte. Doch so sehr er seine Augen auch anstrengte, er sah nur die Berge und die endlose Grasebene, vereinzelt von mehr oder weniger hohen Bäumen unterbrochen. Diese Baumgruppen ragten wie Inseln aus dem Gräsermeer. Nur einzelne Straßen führten durch die Tiefebene, meist waren es nur Wege, die von Farm zu Farm führten.

    „Wahrscheinlich hast du dich getäuscht“, meinte Kora. „Wir sollten endlich weitergehen.“

    Lukas stimmte dem Saurierweibchen zu und Kora setzte sich in Bewegung. Dadurch, dass ihre Rasse auf zwei Beinen ging, waren die Hadrosaurier in der Lage schnell zu laufen. Dazu kam noch ihre Größe, die es Lukas erlaubte, weit über seinem normalen Blickfeld die Landschaft zu betrachten. Natürlich war das kein Vergleich mit einem Ritt auf einem Brachiosaurier, aber diese Riesen waren wegen ihrer Größe und Masse ungeeignet für Botengänge. Parasaurolophus wie Kora waren dafür ideal.

    Kora hob ihr langes Horn, dass sich bei Erregung oder wenn sie sang, rot einfärbte. Sie hatte eine wunderschöne Stimme. Auch wenn Lukas die Para-Sprache nicht verstand, hörte er sie gerne singen.

    Ihr erstes Ziel heute war die Farm von Ma-Ling. Seine Farm lag nicht weit von entfernt. So schnell Kora ihre Füße trugen, lief sie den schmalen aber ausgetretenen Pfad entlang. Sie machte ihrem Namen alle Ehre.

    Als sie eine der Baumgruppen erreichten, geschah es. Der Angriff kam so überraschend, dass weder Lukas noch Kora reagieren konnten. Ein Schatten sprang aus dem kleinen Wäldchen neben dem Pfad und warf Lukas aus dem Sattel. Zwei weitere Gestalten griffen Kora an. Einer der Angreifer versuchte Koras Hals zu packen, um ihr die Kehle durchzubeißen. Kora stieß einen tiefen und weit zu hörenden Schrei aus. Zusätzlich warf sie die Schnauze hoch und stieß die Luft langsam durch die Nüstern aus. Die im knochigen Auswuchs zirkulierende Luft vibrierte und erzeugte einen tiefen, hallenden Ton. Mit beiden Armen packte sie ihren Angreifer und warf ihn mit voller Wucht gegen einen Baumstamm. Einen weiteren Aggressor traf ein Schlag ihres rechten Fußes, der diesen mehrere Meter weit durch die Luft schleuderte.

    Lukas war auf den Rücken gefallen und mit dem Kopf aufgeschlagen. Einen Moment sah er Sterne, aber er schüttelte seine Benommenheit ab. Sein Blick fiel auf ein weit aufgerissenes Maul mit scharfen Zähnen. Ein Raptor, ein kleiner Fleischfresser, hatte ihn angegriffen.

    „Was soll der Unsinn?“ fragte Lukas scharf. „Wir sind auf unserem Gebiet! Verschwinde ins Regental!“

    Natürlich wusste er, dass die Worte, selbst wenn der Raptor sie verstand, zwecklos waren. Hier hatten sie eine Gruppe der rebellischen Fleischfresser vor sich, die das Abkommen nicht einhielten. Lukas versuchte zurückzuweichen, doch ein Baumstamm im Rücken stoppte ihn. Gegen den Raptor hatte er ohne Waffe keine Chance und Dinotopier besaßen keine Waffen.

    Der Raptor setzte zum Angriff an. Ein Schrei, so wütend wie Lukas noch nie einen gehört hatte, ertönte und der Raptor flog durch die Luft. Kora hatte ihn von hinten gepackt und fortgeschleudert.

    „Danke“, sagte Lukas erleichtert, doch im nächsten Augenblick weiteten sich seine Augen.

    Kora drehte sich blitzschnell herum und sah die beiden anderen Raptoren auf sich zulaufen. Wütender und angriffslustiger als vorher. Auch der dritte Angreifer hatte sich aufgerappelt und zu dritt näherten sie sich ihren zurückweichenden Opfern.

    „Steig auf meinen Rücken. Schnell!“ rief Kora und Lukas sprang, ohne zu überlegen mit einem Satz in den Sattel. Kora lief los, direkt auf die Angreifer zu.

    Das überraschte die Raptoren im ersten Moment. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass ihre schon sicher geglaubte Beute auf sie losging. Und so schafften die beiden es, einen kleinen Vorsprung herauszuholen.

    Die Raptoren gaben jedoch nicht auf. Dies war genau nach ihrem Geschmack. Eine Hetzjagd auf eine Beute, so wie es ihre ehrwürdigen Vorfahren schon vor Millionen von Jahren gemacht hatten. Viel zu lange war dieser Drang unterdrückt worden.

    Kora lief so schnell, wie noch nie in ihrem Leben, doch die Raptoren waren genauso schnell. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis sie eingeholt wurden. Dazu kam, dass sie einen Reiter trug, doch Kora würde lieber sterben, als Lukas zurückzulassen.

    Vor ihr lichtete sich der kleine Wald und nur noch Grasland, durchzogen von kleinen Hügeln, lag vor ihnen. Ohne zu zögern, lief Kora los. Hier gab es keine Verstecke, aber vielleicht gaben die Raptoren auf, wenn sie immer weiter in die Ebene liefen.

    Das war leider ein Trugschluss. Lukas hatte einen Blick zurückgeworfen und sah die Verfolger nur noch wenige Meter hinter ihnen. „Sie sind gleich da!“ rief er seiner Gefährtin zu. „Vielleicht sollten wir uns zum Kampf stellen!“

    Hilfe kam völlig unerwartet. Mitten im Sprung wurden die Raptoren von Projektilen getroffen, die aus fremdartigen Waffen abgefeuert wurden. Alle angreifenden Raptoren fielen tot zu Boden.

    Zwei Gestalten liefen den kleinen Hügel herunter. Es waren ein Mann und eine Frau. Der Mann mochte ein paar Jahre älter als Lukas sein und trug uniformähnliche Bekleidung, eine Hose, Jacke und eine Weste darüber, an der viele Taschen befestigt waren. Er besaß kurze schwarze Haare und blickte ihn und Kora aus durchdringenden Augen neugierig an.

    Die Frau mochte in Lukas Alter sein, trug die gleiche Bekleidung und hatte ihr langes braunes Haar zu einem Zopf geflochten.

    „Da sind wir gerade noch zur rechten Zeit gekommen, um Sie und ihr ungewöhnliches Reittier zu retten“, sagte der Mann. Sein Blick ruhte neugierig auf Kora. „So ein Tier habe ich noch nie gesehen.“

    „Tier? Ich bin kein Tier“, entfuhr es Kora in beleidigtem Ton. Was fiel diesem fremden gewalttätigen Menschen nur ein? „Sie haben grundlos die armen Raptoren ermordet.“

    Der Fremde fuhr überrascht zurück, als er Kora sprechen hörte. „Aber, das … es kann sprechen?“

    „Natürlich kann ich sprechen“, sagte Kora. Woher kam dieser ungehobelte Mensch nur, dass er das nicht wusste?

    Lukas dagegen hatte sofort einen Verdacht. „Ihr seid Gestrandete?“

    „Gestrandete?“ fragte die Frau. „Wie meinen Sie das?“

    „Nun, ihr seid neu in Dinotopia?“

    „Ich glaube, das sind wir“, meinte der Mann wieder. „Und was meinte Ihr … Begleiter damit, dass wir die Viecher ermordet hätten? Die Bestien wollten euch gerade zerreißen und wir haben euer Leben gerettet.“

    „Auf Dinotopia ist jedes Leben heilig, auch das der abtrünnigen Fleischfresser. Aber als Außenweltler könnt ihr das nicht wissen. Woher kommt ihr? Aus wessen Land?“ fragte Lukas.

    „Wo bleiben nur meine Manieren“, sagte der Mann wieder. „Mein Name ist Colonel John Sheppard. Ich komme von einem Planeten, der Erde genannt wird. Das ist Rhiana Remor. Sie stammt vom Planeten Tengwar.“

    „Mein Name ist Lukas Berger. Das ist Kora Schnellfuß“, stellte Lukas sich und Kora vor. „Was meinten Sie mit anderem Planeten?“

    „Meine Heimat liegt auf einem anderen Planeten, ja sogar in einer anderen Galaxis. Wir kamen als friedliche Forscher durch das Stargate in diese Galaxis.“

    „Was ist ein Stargate?“

    „Ein großes rundes Ding, dass ein Wurmloch aufbaut, durch das man von einem Planeten zum anderen reisen kann.“

    „So etwas gibt es bei uns nicht“, meinte Lukas nach kurzem Überlegen. "Und was für ein Zufall. Auch mein Planet wird Erde genannt.“

    „Einen solchen Zufall kann es nicht geben“, Sheppard sah Rhiana an. „Auf meiner Erde gibt es kein Land, das Dinotopia heißt. Und die Dinosaurier sind bei uns vor über 60 Millionen Jahren ausgestorben.“

    „So ähnlich ist es bei uns auch gewesen“, sagte Kora. „Nur hier auf Dinotopia haben einige meines Volkes überlebt.“

    „Noch so eine Übereinstimmung“, sagte Sheppard.

    „Wir sollten das ein anderes Mal diskutieren“, meinte Kora. „Den Tod der armen Raptoren können wir nicht mehr ändern, aber wir sollten wirklich weiter. Vielleicht sind noch mehr in der Nähe.“

    „Was macht ihr beiden hier überhaupt so alleine“, fragte Sheppard. Er konnte es zwar noch nicht fassen, einen sprechenden Dinosaurier vor sich zu haben, aber was hatte er nicht schon alles erlebt in der Pegasus-Galaxis? Ihn konnte nichts mehr überraschen.

    „Wir sind Boten aus Heidesaum und überbringen den Farmern in der Ebene Nachrichten, Medizin, Nahrungsmittel, eben die Sachen, die sie bestellen.“

    „So ist das. Hören Sie! Es tut mir Leid, wenn wir Ihre Gesetze unwissentlich übertreten haben. Wir wollen niemanden schaden und benutzen unsere Waffen nur zur Selbstverteidigung. Leider sind wir bisher auf viele Wesen getroffen, die uns nicht freundlich gesinnt waren. Deshalb die Vorsicht.“

    „Schön, Sie beide kennen zu lernen“, sagte Kora schon etwas freundlicher gesinnt. Außenwelter waren nun einmal seltsame Geschöpfe.

    „Gehen wir weiter“, meinte Lukas und stieg in den Sattel. Dabei sah er sich mit gemischten Gefühlen um.

    Lukas begriff, dass die Warnungen vor Übergriffen der Fleischfresser am Rande der Nördlichen Tiefebene nicht übertrieben waren. Er wollte alle Farmer auf seinem Weg warnen und sie zur äußersten Wachsamkeit ermahnen. Zumindest diejenigen, welche am Rande der Ebene wohnten. Bis zum Ozean, an dessen Ufer die nördliche Ebene endete, würden sich die Fleischfresser kaum wagen.

    Fortsetzung folgt
    Atlantis forever

  9. #9
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Ein frohes Neues!

    Und ich hätte gerne mehr von deiner Geschichte *freu*



  10. #10
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    Ich wünsche Dir und allen Lesern ebenfalls ein frohes neues Jahr.
    Und klar, diese Geschichte geht weiter und ist auch sehr lange.
    Atlantis forever

  11. #11
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    Teil 3

    „Wenn ihr neu seid, kennt ihr die Gegend nicht. Wollt ihr uns begleiten?“

    „Gerne“, sagte Sheppard. Rhiana und er hatten sowieso keine Ahnung, wohin sie gehen sollten. Ein Sternentor war nicht zu sehen. Diese seltsame Welle, die sie hergebracht hatte, war aus dem Nichts erschienen. Es war besser, sie hatten einen Führer in dieser seltsamen Welt, wo es sprechende Dinosaurier gab.

    „Kora kann uns drei nicht tragen, aber es ist nicht weit bis zur nächsten Farm.“

    „Wir laufen neben euch beiden her“, schlug Rhiana vor.

    Kora passierte ihre Geschwindigkeit den Menschen an und sie musste zugeben, dass die beiden gut in Form waren. Sie kamen gut voran. Zuerst führte sie ihr Weg am Rande des Rückengebirges entlang. Schließlich erreichten sie Ma-Lings Farm und warnten ihn vor den Fleischfressern.

    Zu Ma-Lings Farm gehörten vier Familien von Paras. Zwei waren bereit die Neuankömmlinge zu tragen und Lukas und Kora zu begleiten. So kamen Rhiana und John in den Genuss ihres ersten Saurier-Rittes. Für beide war es kein Problem sich im Sattel zu halten. Nach kurzer Zeit begannen die beiden, den Ritt zu genießen. Ihre Reittiere beherrschten ebenfalls die Menschen-Sprache und so kam es, dass sie bald mit der Geschichte von Dinotopia etwas vertraut wurden.

    Die nächste Farm gehörte Oliver Ganz mit seiner Familie und den saurischen Bewohnern, die aus einer Familie von Pentaceratops bestand: Vater, Mutter, zwei Töchter und ein Sohn. Stolzfuß, der Vater war ein riesiges Mitglied seiner Art und vom Kopf bis zum Schwanz gut sieben Meter lang. Sein Nackenschild war riesig und ähnelte denen der Casmosaurier, nur das es an den Rändern mit Knochenwulsten besetzt war. Über den Augen saßen zwei lange Hörner, zwischen den Nasenlöchern ein kurzes Horn, an beiden Wangen ragten ebenfalls Knochenwülste hervor. Der Papageienschnabel war kräftig gewachsen und prächtig dafür geeignet Zweige an Bäumen abzubeißen. Dies taten die Pentas jedoch selten. Schließlich wollten sie die Baumbestände von Dinotopia erhalten und hier in der Nördlichen Tiefebene gab es zudem nicht viele Wälder.

    Die Pentas halfen der menschlichen Farmerfamilie auf dem Feld, stellten sich als Zugsaurier zur Verfügung und die Kleinen spielten mit den Kindern der Menschen. Beide Parteien profitierten durch diese Zusammenarbeit.

    Lukas und Kora brachten Oliver die bestellten Medikamente und erzählten die neuesten Geschehnisse. Außerdem warnten sie die Familien vor den Fleischfressern. Alle versprachen gut aufzupassen und bei Gefahr sofort einen Nachrichtenvogel zu den Behörden in Heidesaum zu schicken.

    Danach setzten die beiden Boten mit Sheppard und Rhiana ihren Weg fort. Bis zum Abend erreichten sie eine weitere Farm, etwas tiefer in der Ebene gelegen, die der Familie Jasper gehörte. Das junge Ehepaar bewirtschafte eine große Farm, zusammen mit ihren saurischen Partner, diesmal war es eine Triceratops-Familie und ein großer Brachiosaurier.

    Sheppard kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er hatte schon von Brachiosaurier wie Langhals gelesen und auch einige in entsprechenden Filmen gesehen, doch einen in natura zu sehen, übertraf alles bisher Gesehene. Der Hals des Riesen ragte mindestens 12 m in die Höhe und oben, direkt hinter dem Kopf, konnte ein Sitz angebracht werden, in dem Jasper sitzen und seine Getreidefelder überblicken konnte. Die Länge des Sauriers betrug 23 Meter und das Gewicht viele Tonnen. Die Hinterbeine waren kürzer als die beiden Vorderbeine und halfen ihm sein Gewicht zu tragen. Er besaß einen kräftigen Kiefer mit Zähnen. Die Beine endeten in kurzen, dicken Zehen. Auf jeder Fußsohle saß ein Polster, dass den gewaltigen Schock seines Gewichtes beim Aufsetzen der Füße dämpfte.

    Jasper warf einen Blick in den Himmel. „Es wird bald dunkel. Wollt ihr nicht bei uns übernachten? In der guten Stube ist es angenehmer, als draußen im Freien.“

    Dem konnten sie nur zustimmen. Nach einem Blick auf Kora, Thea und Lea, den beiden Para-Weibchen, die John und Rhiana trugen, die zustimmend nickten, sagten sie zu.

    „Dann kommt herein.“

    Die drei Menschen und die drei Paras folgten dem Farmer in das Innere des lang gestreckten Hauses. Paras waren es gewohnt, in einem Haus zu leben. Sie waren zwar größer als ein Mensch, aber durchaus in der Lage, sich grazil in einem Menschenhaus zu bewegen. In den Städten besaßen alle Saurier von entsprechender Größe ein eigenes Haus.

    Nur die großen Sauropoden zogen es vor, in riesigen Hallen zu wohnen und sich von den Menschen pflegen zu lassen. Sie besaßen schließlich auch keine Hände, die sie als Werkzeuge benutzen konnten. Damit die Menschen durch ihre Gefälligkeit einen Nutzen hatten, stellten sie als Gegenleistung ihre Stärke als Zug- oder Transportsaurier zur Verfügung.

    Saurier wie Kora besaßen zwei Hände, die zwar in Klauen endeten, aber durchaus dafür geschaffen waren, als Greifwerkzeuge zu dienen. Die Räume der Farm waren entsprechend hoch gebaut, denn es kamen oft saurische Besucher, die auch im Haus übernachteten.

    „Ich bewundere immer wieder euer schönes Haus“, begann Kora die Unterhaltung und sah sich um. Der Essraum, ganz aus Holz gebaut, war mit Schnitzereien und Verzierungen verschönert worden, die miteinander arbeitende Menschen und Saurier zeigten, Kinder, die mit Sauriern herumtollten oder Menschen und Saurier zusammen beim Essen. Teppiche, von Jaspers Frau selbst hergestellt, hingen an den Wänden und bedeckten den Boden. Die Teppiche waren so weich und hoch, dass man beim Darübergehen im Gewebe versank.
    „Deine Frau und du, ihr seid wahre Künstler.“

    „Ich danke dir für dein Lob“, antwortete Jasper stolz.

    In der Küche hörten sie Marina, die Frau von Jasper herumwerkeln. Nur wenig später kam sie mit einem großen Tablett, auf dem das Abendessen stand, herein. Ihre 6-jährige Tochter Jasmina hatte inzwischen den Tisch gedeckt. In einem Farmhaus mussten alle mithelfen. Außer Jasmina hatten sie noch einen Sohn, der aber gerade 8 Monate alt war und in einer Wiege neben dem Tisch lag und schlief.

    Es gab Gemüse in allen Variationen und Zubereitungsarten, Fisch, sowie die verschiedensten Obstsorten. Dazu tranken sie Quellwasser mit etwas Wein aus Jaspers eigenem Weinberg vermischt.

    „Du bist eine großartige Köchin, Marina“, lobte Lukas die Frau, welche bei den anerkennenden Worten rot wurde.

    „Danke, Lukas, aber hier, auf einer einsamen Farm, lernt man das schnell. Es gibt keine Gasthöfe und der nächste Einkaufsladen ist in Heidesaum. Einmal im Monat gehen wir in die Stadt und das ist immer ein Familienausflug, der viel Spaß macht.“

    „Das glaube ich dir gerne“, meinte Lukas. „Ich bin schließlich auch auf einer Farm aufgewachsen.“

    „Besuchst du deine Eltern auf dieser Tour?“ erkundigte sich Jasper.

    „Nein, diesmal nicht. Wir müssen zwar bis zum Meer, aber nicht in die Gegend, wo die Farm meiner Familie liegt. Vielleicht das nächste Mal.“

    „Es ist sicher aufregend so durch die Gegend zu ziehen“, meinte Jasper. „Aber für mich wäre das nicht. Es war immer mein Wunsch, von der lärmenden Stadt wegzuziehen und eine eigene Farm zu bewirtschaften.“ Sein Blick traf John und Rhiana. „Aber im Gegensatz zu sonst, bist du nicht alleine?“

    „Nein, Kora und ich trafen John und Rhiana unterwegs. Sie sind neu in Dinotopia und ich bringe sie nach Heidesaum. Dort kann man ihnen vielleicht helfen.“

    Jasper und Marina sahen die beiden neugierig an. Es war schließlich einige Jahre her, dass
    Außenwelter eingetroffen waren.

    „Ihr werdet euch sicher gut einleben“, meinte Marina. „Es ist schön in Dinotopia.“

    „Wir haben nicht vor zu bleiben“, widersprach John.

    Jasper sah ihn mitleidig an. „Es ist noch nie jemand in die Außenwelt zurückgekehrt.“

    „Dann sind wir die Ersten“, sagte John entschlossen.

    Sie erzählten von ihrem Abenteuer mit den Raptoren und warnten auch Jasper vor der Gefahr, obwohl seine Farm nicht mehr am Rand, sondern mitten in der Tiefebene lag.

    „Wir werden aufpassen“, versprach Jasper. „Ich denke, aber nicht, dass jemand so dumm ist eine Farm anzugreifen, die von einer Familie Triceratops und einem Brach beschützt wird.

    „Da muss ich dir zustimmen. Trotzdem, wenn ihr etwas Verdächtiges seht, benachrichtigt bitte die Behörden in Heidesaum.“

    „Das tun wir.“

    Spät abends gingen sie schlafen. Sie bekamen entsprechende Gästezimmer zugewiesen, die groß und gemütlich eingerichtet waren. Es dauerte nicht lange und alle waren fest eingeschlafen.

    Früh am anderen Morgen wachten sie auf und bekamen noch ein üppiges Frühstück von Marina. Dann verabschiedeten sie sich von der gastfreundlichen Farmerfamilie und setzten ihren Botengang fort. Nach einigen Stunden und zwei Farmen später, erreichten sie ihr äußerstes Ziel: eine Farm fast am Ufer des Meeres gelegen. Die Farmer lebten dort nicht nur von ihren Getreide- und Reisfeldern sondern auch noch vom Fischfang. Selbst die große Obstplantage fehlte nicht.

    Von ihrem Hügel aus hatten sie einen guten Überblick auf die unter ihnen liegende Farm. Sie bestand aus einigen mit Stroh bedeckten Häusern, in denen die Menschen und Saurier lebten. Außerdem beherbergten sie Werkzeuge und die Ernte des Jahres.

    Hoben sie den Blick, sah man weit voraus den Ozean liegen. Davor erstreckte sich ein brackiger Flickenteppich aus Schilf, Palmen und Mangrovensumpf. Dahinter schimmerte ein schmaler, strahlend weißer Sandstrand und anschließend das ausgedehnte Riff, das ganz Dinotopia umzog. Silberfarbene Brecher schossen aus der von unbefahrbaren Strömungen aufgewühlten See empor und zerschellten an der korallenroten Barriere. Sheppard ließ einen Augenblick seinen Blick über das große Wasser schweifen und wandte dann aber schnell seine Aufmerksamkeit erneut der Farm zu.

    Lea hob ihren Kopf und sah ihn an. „Genug gesehen? Kann ich weitergehen?“

    John nickte zustimmend und strich Lea über den Hals. Sie hatte das gerne, wie sie ihm erzählte. Sheppard hatte noch nie auf einem Reittier gesessen, mit dem er sich unterhalten konnte. Es war ein ganz eigenartiges Gefühl, doch er begann, Lea gerne zu haben. Sie konnte so witzige Sachen erzählen.

    Lukas, der auf Kora neben ihm stand, warf einen Blick auf den Stand der Sonne. Es war fast Mittag. „Wir könnten dort kurz etwas essen und dann gleich weiter zur Laurel-Farm gehen, um gegen Abend die St.Claire-Farm zu erreichen. Vielleicht können wir dort übernachten.“

    Der Weg führte in Windungen bis zu dem großen Anwesen. Die Paras setzten Fuß vor Fuß und verfielen in einen flotten Trab. Diese Geschwindigkeit sagte den Paras am besten zu. Das Auf und Ab der Bewegungen machte Johns nichts mehr aus. Schon längst hatte er sich an diese Schaukelei gewöhnt. Lea war schließlich kein Pferd. Die Paras ähnelten großen Riesen-Kängurus. Ihre Bewegungen waren nicht so ausgeglichen wie die eines Pferdes, da dieses auf vier Beinen und nicht wie die Paras auf zweien liefen.

    Der Hügelweg mündete in die breite Straße, die sie nicht benutzt hatten, weil sie Abkürzungen durch das Land genommen hatten, die von den großen Sauropoden, die oft noch Wagen zogen, nicht benutzt werden konnten. Für den kleineren agileren Parasaurolophus bildeten Abkürzungen durch Wälder, Bäche und schmale Fußwege kein Hindernis.

    Die Straße führte durch die Obstplantage. Mangos, Papayas, Sternenfrüchte und Rambutans gediehen neben Stauden mit riesigen Beeren. Der Weg kam dann neben großen Getreidefeldern wieder zum Vorschein. Es war gerade Erntezeit. Einige Brachiosaurier zogen Getreidemäher durch die Felder. Menschen und kleinen Saurier, meist Ornitholestes oder Gallimimus, aber auch einige Paras und andere Hadrosaurier, liefen hinter den Maschinen her und sammelten die Garben auf, banden sie zusammen und stellten sie in Gruppen auf. Am anderen Tag würden die Lastenträger, wie Centro-, Triceratops oder Pentas sie mit Wagen abholen und in die Kornscheunen bringen, wo sie weiterverarbeitet wurden. An anderen Stellen des Feldes, wo das Getreide am Tag vorher gemäht worden war, konnten sie solche Gemeinschaften aus Mensch und Saurier sehen, die das Getreide aufluden oder zu den Scheunen fuhren. Zum Schutz vor der Hitze hatte sie alle Hüte oder Mützen auf.

    Als die drei Paras und ihre Reiter an ihnen vorbeitrabten, hob sich manche Hand zum Gruß. Schließlich erreichten sie die ersten Gebäude und steuerten auf das Hauptgebäude zu, wo Kora und Lukas immer ihre Nachrichten abliefern mussten. Zu dieser großen Farm brachten sie meist nur Nachrichten und Medikamente, denn die Ostara-Farm produzierte die meisten Lebensmittel für Heidesaum, Füllhornstadt, Baumstadt und viele kleine Farmen entlang der Küste, bis hinunter nach Chandara. Was Vidava für die Gegend um Wasserfallstadt war, war Ostara für die Nördliche Tiefebene.

    Nataniel, der Leiter der Farm, trat aus der Tür des Haupthauses, um sie zu begrüßen. „Atme tief.“

    „Suche Frieden“, antworte Lukas. Er sprang mit einem eleganten Satz aus dem Sattel auf den Boden.

    John und Rhiana taten es ihm nach.

    „Ihr kommt spät. Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Ein Botenvogel hat uns von Jasper erreicht, um uns zu warnen. Er hat auch erzählt, was euch passiert ist. Und auch die Neuigkeit, dass ihr zwei Außenweltler mit euch führt.“ Erneut traf John und Rhiana ein neugieriger Blick.

    „Wir haben uns bei den Hausmanns etwas verquatscht“, erklärte Kora.

    „Thomas ist ein altes Schwatzweib“, meinte Nataniel grinsend. „Es ist Mittagszeit. Ihr seid herzlich eingeladen. Oder müsst ihr gleich weiter?“

    Lukas hatte inzwischen aus einer Seitentasche seiner großen Satteltasche vier Schriftrollen unterschiedlicher Größe geholt und überreichte sie Nataniel. „Wir hatten auf die Einladung gehofft.“

    „Dann folgt mir.“

    Fortsetzung folgt
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  12. #12
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Da bin ich *g*

    Wieder sehr schön geschrieben. Mit viel Liebe zum Detail. Da will man unbedingt wissen, wie es weitergeht. Clevere Art und Weise die Spannung aufzubauen. Man merkt förmlich, dass da noch "was Großes" kommt...

    kommt doch oder?



  13. #13
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Na klar, kommt da noch mehr. Es ist eine ziemlich lange Geschichte. Deshalb ist die Einleitung etwas länger. Die Story spielt ja in Dinotopia und so musste ich das ja einführen. Ich mag diese Welt, sie ist echt cool und auch die TV-Mini-Serie war richtig gut gemacht.
    Atlantis forever

  14. #14
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Ich muss gestehen, dass ich Dinotopia nicht kenne *g*



  15. #15
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Da hast du echt was verpasst. Da ist es ja gut, dass ich es ausführlich einführe.
    Alle Charakter sind übrigens von mir bisher. Der Geschichtshintergrund und die Orte sind von der TV-Serie oder den Büchern.
    Später taucht noch David Scott und Blitz auf. Die sind aus der TV-Serie.
    Atlantis forever

  16. #16
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Teil 4

    Sie gingen mit dem Farmer zu einem einstöckigen mit Stroh bedeckten Nebengebäude. Dort war die Küche und der große Speisesaal untergebracht, wo die Menschen und die kleinen Saurier gemeinsam aßen. Der Saal war schon gut besetzt und noch immer kamen Menschen und Saurier von ihrer Arbeit herein, um zu essen.

    Sheppard staunte wieder bei dem Anblick der vielen Saurierarten, die er nur aus Büchern und Filmen kannte. Auch Rhiana war beeindruckt, denn sie hatte noch nie von einer Welt gehört, die sprechende Dinos besaß. Wohin auch immer es sie verschlagen hatte, es musste weit weg von zu Hause sein.

    Die reich gedeckte Tafel bot alles, was die Farm produzierte. Über Obst, Fisch, Gemüse bis zu Getreidegerichten. Nur Fleisch war verpönt, denn alle Dinotopier waren Vegetarier. Sie töteten kein Tier, um es zu essen, das äußerste war Fisch.

    Alle langten kräftig zu. Nachdem sie satt waren und nach einem kleinen Schwatz mit Nataniel, verabschiedeten sie sich wieder. Zu lange wollten sie sich nicht aufhalten, denn der Weg bis zur St. Claire-Farm war noch weit. Sie folgten dem großen Fahrweg, bis sie am frühen Nachmittag die Laurel-Farm erreichten, um auch hier ihre Lieferung abzuliefern. Leider konnten sie nicht wie beabsichtigt gleich aufbrechen, denn auch die Laurels wollten sie ohne Wegzehrung nicht ziehen lassen. So war es schon später Nachmittag, als sie die Farm verließen.

    „Es sind fünfzehn Kilometer bis zu den St.Claires“, meinte Kora. „Selbst wenn wir uns beeilen, ist es längst dunkel, bis wir dort ankommen.“

    „Wir könnten noch ein paar Kilometer hinter uns bringen und uns dann einen geeigneten Rastplatz suchen“, schlug Lukas vor. „Dann sind wir Morgen am späten Vormittag bei den St. Claires.“

    „Eine gute Idee. Eine Nacht unter den Sternen ist auch schön“, meinte Kora. „Zu essen haben wir genug in den Satteltaschen.“

    „Was meint ihr, John, Rhiana?“

    „Wir sind einverstanden.“

    Nachdem sie das geklärt hatten, ritten sie auf dem Hauptweg weiter. Die Farm lag in gerader Linie am Hauptweg, in einem Ausläufer des Rückengebirges.

    Die Paras verfielen erneut in einen flotten Trab. Die Sonne ging langsam unter, doch sie hatten ihr gewünschtes Ziel erreicht. Vor ihnen lag der Ausläufer des Rückengebirges, der sich zwei Kilometer weit in die Tiefebene hineinschnitt. In regelmäßigen Abständen wurde der Gebirgsrücken von unterschiedlich großen Tälern durchzogen. In einem dieser Seitentäler lag die St. Claire-Farm, von ihrem Standort aber noch sieben Kilometer entfernt. So beschlossen sie, hier zu übernachten.

    Kora hob einen ihrer Arme und zeigte auf einige große Felsbrocken, neben denen Bäume wuchsen. Vom nahen Gebirge floss ein winziger Bach zwischen den Bäumen hindurch und verlor sich in den Weiten der grasbewachsenen Ebene.

    Ein idealer Platz um die Nacht zu verbringen. Während Lukas aus herumliegenden Zweigen und Ästen ein kleines Feuer entzündete, machten sich Kora, John und Rhiana auf die Suche nach größeren Holzstücken, damit sie es auch in der Dunkelheit warm und bequem hatten. Dann setzten sie sich in den Schatten der Bäume, aßen und unterhielten sich. Als sie müde wurden, rollte Kora sich zusammen und Lukas breitete in ihrem Schutz seine Decke aus. Eines von Koras Hinterbeinen gab ein vorzügliches Kopfkissen ab. So dauerte es nicht lange, bis Lukas tief und fest schlief.

    John und Rhiana suchten sich ebenfalls einen bequemen Schlafplatz und kuschelten sich zusammen, während Lea und Thea sich ebenfalls nebeneinander legten, um sich zu wärmen.

    Kora lauschte auf die Atemzüge ihres menschlichen Freundes und zog die Decke fester um seinen Körper. Als sie klein und hilflos war, hatte Lukas für sie gesorgt. Jetzt tat sie es für ihn. Menschen waren schwach und vielen Gefahren schutzlos ausgeliefert. Sie konnten bei Gefahr nicht schnell genug laufen und waren ohne ihre saurischen Partner vielen unnötigen Risiken ausgesetzt. Ihre Instinkte waren noch ausgeprägter, als die des Menschen. Das geringste Geräusch würde sie wecken.

    Dann sah sie zu den beiden anderen Menschen hinüber und sah, dass sie sich zusammenkuschelten. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht. Die beiden Fremden hatten es zwar nie erwähnt, doch Kora konnte an ihrer Körpersprache herauslesen, dass sie ein Paar waren. Eines Tages würde auch sie einen geeigneten Partner finden und eine Familie gründen, doch bis es so weit war, gehörte ihre ganze Fürsorge Lukas.

    Es musste spät in der Nacht sein, als Kora aufwachte. Im ersten Moment wusste sie nicht, was sie geweckt hatte. Lukas Atem ging noch ruhig und gleichmäßig. Er schlief tief und fest. Kora hob ihre Schnauze in die Luft und witterte. Dabei vermied sie es, dass Luft durch ihre Nüstern in ihr Horn gesogen wurde. Damit konnten Paras Laute ausstoßen oder Musik machen.

    Alles war ruhig, aber dann war ihr, als hörte sie weit entfernte Laute, die sich langsam näherten. Da es mitten in der Nacht war, und hinter dem Rückengebirge das Regental lag, war Kora sich nicht sicher, ob es Freund oder Feind war, der sich näherte.

    Sanft weckte sie Lukas und flüsterte: „Jemand kommt! Wir müssen das Feuer ausmachen und die beiden Menschen wecken.“

    Das kleine Feuer, welches sie über die Nacht gewärmt hatte, war nur noch als Glut vorhanden. Doch es leuchtete immer noch in der Dunkelheit. Lukas stand schnell auf und schüttete Wasser aus dem nahen Bach darauf, bis keine Glut mehr zu sehen war.

    Durch die leisen Geräusche waren auch John und Rhiana aufgewacht. John griff nach seinem Gewehr, das er trotz der Bitte der Dinotopier nicht abgelegt hatte. Wenn Gefahr drohte, wollte er sich wehren können.

    Dann lauschten alle angespannt.

    Koras Gehör war ohne Zweifel besser, als das der Menschen. Noch konnte John nichts hören. Vielleicht hatte Kora sich geirrt? Ein Blick auf Thea und Lea sagte ihm aber, dass auch die beiden etwas bemerkt hatten.

    Dann glaubte auch John etwas zu hören. Er konzentrierte sich auf den Laut. Jetzt war er sicher eine Stimme gehört zu haben. Die Stimmen wurden lauter. Die Freunde nahmen Deckung hinter den Bäumen. Die drei Paras hatten da mehr Probleme als ihre menschlichen Freunde, da sie vier Mal mehr Masse als diese hatten. Allerdings half die Finsternis und Paras konnten regelrecht zur Salzsäule erstarren. Falls jemand in ihre Richtung blickte, hielt er sie in der Finsternis für Steine.

    John, Rhiana und Lukas hatten weniger Probleme damit. Der mittelgroße Redwoodbaum, hinter dem sie sich versteckten, gab genug Deckung ab.

    „Hoffentlich riechen sie den Rauch nicht“, flüsterte John in Rhianas Ohr.

    Die nächtlichen Wanderer kamen immer näher und gingen an ihrem Versteck vorbei, ohne sie zu entdecken. Wahrscheinlich nahmen sie nicht an, dass sich in den Bäumen jemand verstecken würde. Leider verstanden sie die Worte nicht, da es ein saurischer Dialekt war.

    Erst, als kein Laut mehr zu hören war, wagte Lukas Kora zu fragen: „Hast du etwas von dem verstanden, was sie sagten? Ich konnte nicht einmal erkennen, was für Saurier es waren.“

    „Fleischfresser“, beantwortete Kora ängstlich seine Frage. Im Gegensatz zu Lukas hatte sie fast jedes Wort verstanden.

    „Fleischfresser? Sind sie wieder auf Beutejagd?“

    „Nein, sie kehren zurück. Sie haben damit geprahlt, was sie für Beute gemacht haben."

    „Wo? Haben sie das gesagt?“

    „Nein.“

    „Wir sollten sie verfolgen“, meinte Lukas.

    „Sie verfolgen? Bist du verrückt geworden?“ fragte Kora.

    „Ich hoffe nicht, aber das ist eine einmalige Gelegenheit zu erfahren, woher die Fleischfresser kommen und wohin sie immer so schnell verschwinden. Die Behörden wären über dieses Wissen sehr dankbar.“

    „Aber nur, wenn wir das auch überleben“, meinte Kora.

    „Kannst du ihnen folgen? Ich meine, findest du noch ihre Spuren?“

    „Erst, wenn es hell wird. Wie soll ich in der Dunkelheit Spuren erkennen?“ Kora begriff nicht, wieso sie so dumm war, auf Lukas Wunsch einzugehen. Das war doch glatter Selbstmord.

    „Wir helfen euch“, sagte Rhiana. „John und ich sind Spezialisten für solche Jobs.“

    „Ja“, bestätigte John. „Zwar wissen wir nichts von euren Schwierigkeiten, aber wenn wir helfen können, helfen wir gerne.“

    „Dann seid ihr noch verrückter als Lukas“, meinte Kora, doch sie wusste, dass sie die Menschen nicht umstimmen konnte. Menschen handelten oft unlogisch und taten Dinge, die nicht zu ihrem besten waren.

    Trotz ihrer Ungeduld mussten sie noch eine Stunde warten, bis es hell genug war, um Spuren erkennen zu können. Die Fleischfresser waren sich ihrer Sache sehr sicher gewesen, denn sie hatten keinen Versuch unternommen, ihre Spuren zu verwischen.

    Eine halbe Stunde lang ging es entlang des Bergrückens, dann waren die Fleischfresser in ein winziges Seitental abgebogen. Nach etwa dreihundert Meter entlang des Talgrundes wurde das Tal breiter. Die Wände wichen auseinander. Der Boden wurde felsiger und es wurde schwieriger die Spuren zu erkennen. Da es aber bisher keine Abzweigung gegeben hatte, brauchten sie einfach nur dem Verlauf des Tales zu folgen.

    Etwa eine Stunde ging das so, dann hörten sie Stimmen. Sofort blieben sie stehen und lauschten. Kein Zweifel, es waren saurische Laute. Sie sahen sich um, doch es gab keine Möglichkeit sich zu verstecken. Sollten sie umkehren?

    Während sie noch überlegten, erkannten sie, dass die Stimmen nicht auf sie zukamen sondern in gleicher Entfernung blieben. Vor ihnen lag eine Biegung.

    „Bleibt hier“, sagte John. „Ich sehe nach.“ Er warf Rhiana einen bezeichnenden Blick zu und sie bestätigte ihm mit einem Blick, dass sie verstanden hatte. Sie würde dafür sorgen, dass weder Lukas noch die Saurier eine Dummheit machten.

    Die Zurückbleibenden blickten Sheppard nach, der sich bis zur Biegung schlich und sich vorsichtig umblickte. Vor ihm endete das Tal in einem großen Talkessel. Zumindest sah er auf den ersten Blick keinen Weg, der weiter führte. In seiner Nähe war die Felswand nicht so steil und ging in ein Geröllfeld über. Hinter der Halde stieg die Wand wieder steil nach oben. Im Schutze des Gesteinsschutts schlich er weiter. Ein großes Lager war am anderen Ende des Tales aufgebaut worden. Menschen und Saurier bewegten sich zwischen den Zelten. John erkannte, dass die Saurier überwiegend Fleischfresser zu sein schienen. Große und kleine Arten, deren Namen er aber nicht kannte.

    Was taten die Menschen bei den Fleischfressern?

    John nahm sein Fernglas heraus und beobachtete sie. Da erkannte er, dass es Gefangene waren, die von den Fleischfressern zur Arbeit angetrieben wurden. Allerdings bemerkte er jetzt auch einige kleinere Dinosaurier, die genauso wie die Menschen zur Arbeit getrieben wurden. Was ging hier vor?

    Alle zu retten wäre aussichtslos. Einen Einzelnen herauszuholen, war da schon realistischer. Aber wie sollte er einen der Menschen befreien, ohne selbst gefangen zu werden? Wenn man ihn entdeckte, war er verloren. Was er brauchte, war ein Ablenkungsmanöver. Vorsichtig schlich er die Halde hinunter und kehrte zu den anderen zurück, die sich schon Sorgen gemacht hatte.

    Sie hörten besorgt zu und Lukas meinte: „Gefangene Menschen bei den Fleischfressern? Das hat es noch nie gegeben. Sie machen keine Gefangenen sondern fressen ihre Beute gleich auf. Außerdem ist Sklaverei in Dinotopia verboten.“

    „Bei den Fleischfressern im Regental geht etwas vor, was wir unbedingt herausfinden müssen. Wenn wir einen der Gefangenen befreien, kann er uns vielleicht Näheres erzählen“, meinte Lukas.

    „Das gleiche dachte ich auch“, sagte John.

    „Wie stellt ihr euch das vor? Einfach ins Lager schleichen und einen herausholen vielleicht? Sie werden uns sofort sehen.“

    „Nicht, wenn wir sie ablenken“, meinte John.

    „Und wie sollen wir sie ablenken.“

    „Warum ist nie einer von den Saurierpiloten da, wenn er gebraucht wird?“ beschwerte sich Lukas. „Ein Flieger wäre genau das Richtige.“

    „Saurierpilot?“ fragte John neugierig.

    „Das erklären wir dir später. Und leider ist kein Flieger da“, gab Kora zurück.

    „Wie wäre es dann mit einem Steinschlag?“ Sheppard war eine Idee gekommen. „In der Nähe, wo ich sie beobachtet habe, war ein Geröllfeld. Wenn wir die zum Rollen bringen, rennen alle weg und wir könnten uns jemanden holen.“

    „Und wie bringen wir die Steine ins Rollen?“ erkundigte sich Kora.

    „Es wird bald dunkel. Dann machen wir es. Wir müssen uns beeilen.“ Er kramte in einer seiner Taschen herum und fand das kleine Päckchen C-4-Sprengstoff darin. Er hielt es Kora unter die Schnauze. „Damit, es ist Sprengstoff und macht einen großen Krach.“

    Kora fuhr zurück und konnte gerade noch verhindern, dass sie tief einatmete und die Luft durch ihren Röhrenkamm wieder ausstieß. Ihr Kamm hätte dann aber einen weithin hörbaren Ton erzeugt. „Bist du verrückt geworden? Das könnte losgehen.“

    „Keine Sorge, ich weiß damit umzugehen“, sagte John.

    „Und was willst du damit anfangen?“ fragte Lukas.

    „Wie gesagt, ich schleiche mich zu dem Geröllhaufen und sprenge ihn in die Luft. Im dadurch entstehenden Chaos greife ich mir einen der Gefangenen.“

    „Das ist viel zu gefährlich“, sagte Rhiana besorgt.

    „Ist es nicht. Ihr müsst bereitstehen mich und den Befreiten aufzunehmen, damit wir sofort flüchten können.“

    „Wir werden bereit sein“, versprachen Kora, Lea und Thea im Brustton der Überzeugung.

    Rhiana warf John einen skeptischen Blick zu, aber sie war bereit nachzugeben. „Also gut, dann machen wir es so.“

    Bis zur Dämmerung mussten sie nicht mehr lange warten. Sobald es John dunkel genug erschien, machte er sich auf den Weg und ließ eine sehr besorgte Partnerin, Lukas und drei Paras zurück. Sheppard hatte Glück. Keiner der Carnosaurier achtete auf den Taleingang. Sie schienen nicht damit zu rechnen, dass jemand so verrückt sein konnte, ihnen zu folgen, geschweige denn, es zu wagen, einen der Gefangenen zu befreien.

    Jede Deckung ausnützend huschte er von Stein zu Stein, bis er sein Ziel erreicht hatte. Jetzt musste er nur noch die richtige Stelle finden, damit der Sprengstoff seine optimale Kraft entfalten konnte, um die Gerölllawine auszulösen. Nach kurzem Suchen glaubte der die richtige Stelle gefunden zu haben und steckte den Sprengstoff in ein kleines Loch hinein. Er aktivierte den Zünder und machte, dass er weg kam. Er hatte gerade den Talgrund erreicht, als das C-4 explodierte und als Ergebnis dafür sorgte, dass der halbe Hang ins Tal stürzte, genau auf ihn zu.

    Fortsetzung folgt
    Atlantis forever

  17. #17
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Diesmal seid ihr echt lahm mit dem Posten. Oder gefällt die Story nicht?
    Atlantis forever

  18. #18
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Originally posted by Selana@10.01.2006, 09:55
    Diesmal seid ihr echt lahm mit dem Posten. Oder gefällt die Story nicht?
    Hi Selana!
    Keine Sorge - an der Story liegts nicht - an der Zeit sie zu lesen *G* aber schon.
    Gefällt mir, wie du die Welt beschreibst - da man sonst echt ned leicht hineinkäme. Ich habe ein paar Teile von Dinotopia in Stückchen gesehen - war echt nett. Ich finds toll, wie du deine eigenen Charas in diese Welt einbaust und bin gespannt ob Shepp ned doch im Dinoeintopf landet *G*... Möcht ich mir lieber ned bildlich vorstellen. Was mir noch gut gefällt ist der musikalische Dino
    Go on girl! Wir sind gespannt
    ************************************************** **********
    Ever lived a "Twilight Life"?
    ************************************************** **********

    Die Zeit hat viele Eigenschaften, die man auch Gott nachsagt...
    und wenn die Zeit Gott ähnlich ist, muss die Erinnerung wohl
    der Teufel sein. Outlander Series, Vol. 6 (Doug Watkins / Diana Gabaldon)
    ************************************************** **********

    Fast track to my stories in SGP: Bevin's Dragons
    Watch out for new drabbles in the "Drabbles" section of this forum...

  19. #19
    kolonialer Spion Avatar von Scout
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    Also, da ich Dinotopia nicht kenne, kann ich mir das durch deine sehr ausführlichen Beschreibungen sehr gut vorstellen. Die "Neuen" passen, wie Rijan schon sagte, gut hinein. Heldenhaft wie immer, aber müssen sie auch sein

    Bin gespannt wie es weitergeht.

    Er hatte gerade den Talgrund erreicht, als das C-4 explodierte und als Ergebnis dafür sorgte, dass der halbe Hang ins Tal stürzte, genau auf ihn zu.

    Kommt er heile raus?
    Braucht er einen Lawinensuchhund?
    Gräbt er sich durch?
    Kommt ein Spinosaurus Ägypticus und buddelt ihn aus?

    Ich bin gespannt, wie es weitergeht!



  20. #20
    Immer auf der Jagd nach Mäusen Avatar von Selana
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    Rijan: danke nochmals für die Tipps. Und das mit der wenigen Zeit kenne ich gut.
    Scout: Danke für Dein Lob.
    Da bin ich ja echt froh, dass es nicht an meiner Story liegt.

    Und da kommt auch schon die Fortsetzung.


    Teil 5

    Sheppard konnte gerade noch einem herunterstürzenden Felsblock ausweichen. So einen großen Erfolg hatte er nicht erwartet. Unten im Lager gab es ein großes Durcheinander. Saurier und Menschen huschten in Panik umher und versuchten sich vor den herumfliegenden Steinen und Geröllmassen in Sicherheit zu bringen. John sah einige der großen Fleischfresser von Steinmassen begraben am Boden liegen, doch das bedauerte er nicht. Er hoffe jedoch, dass keiner der menschlichen oder saurischen Gefangenen zu Schaden kam.

    Ein kleiner Schatten huschte an ihm vorbei und John reagierte sofort. Er sprang vor und packte den Fliehenden. Es war ein etwa achtjähriges Mädchen, dass vor Angst aufschrie.

    „Still!“ zischte Sheppard ihr ins Ohr und hielt gleichzeitig ihren Mund zu. „Ich bin hier, um dich zu retten. Komm mit mir!“

    Das Mädchen nickte erleichtert, als sie in dem vermeintlichen Angreifer einen Menschen erkannte und folgte ihm ohne Widerrede. Sie rannten so schnell sie konnten zu der Biegung, hinter der die Freunde auf sie warteten. Das Mädchen erschrak beim Anblick der Paras erneut.

    „Keine Angst, Kleine. Das sind Kora, Thea und Lea. Sie werden uns in Sicherheit bringen.“

    Lukas und Rhiana saßen schon auf Kora und Thea. Lea ging in die Knie und John setzte das Mädchen vor sich in den Sattel und stieg dann selbst auf. Eilig erhob sich Lea. So schnell ihre Beine sie trugen, rannten die Paras den Weg zurück, den sie vor Stunden gekommen waren. Niemand sagte ein Wort. Sie warfen immer wieder einen Blick zurück, doch anscheinend hatte keiner ihre Anwesenheit bemerkt. Wahrscheinlich hatten die Fleischfresser genug damit zu tun, Ordnung im Lager herzustellen und die Flüchtenden wieder einzufangen. Sie hofften, dass es noch mehr Menschen und Sauriern gelungen war, zu fliehen.

    Das Mädchen erzählte ihnen, dass sie auf einer Farm gelebt hatte. Die Farm war vor einigen Wochen von den Fleischfressern überfallen worden, die die meisten Bewohner getötet hatten, auch ihre Eltern.

    Eine Farm zerstört? Warum hatte man nie etwas davon gehört? Es konnte nur sein, dass diese so abgelegen lag, dass es noch niemand entdeckt hatte.

    Sie hielten erst an, als sie den Ausgang des Tales erreicht hatten. Inzwischen musste es weit nach Mitternacht sein, und die Kleine war im Sattel eingeschlafen.

    „Wohin jetzt?“ fragte Kora. „Heidesaum oder die St. Claires?“

    „Nach Heidesaum ist es noch weit. Die St. Claires können wir bis zur Morgendämmerung erreichen. Außerdem müssen wir sie warnen, dass in ihrer Nähe ein Lager der abtrünnigen Fleischfresser ist“, sagte Lukas.

    „Glaubst du nicht, dass diese das Lager abbrechen werden? Wenn sie den Hangabbruch untersuchen, bemerken sie, dass ihn jemand gesprengt hat. Außerdem werden sie die Kleine vermissen“, meinte Lea.

    „Du hast wohl Recht, trotzdem müssen wir die Behörden informieren und die St. Claires warnen. Was, wenn die Horde ihre Farm überfällt? Sie würden jeden niedermetzeln oder als Sklaven verschleppen.“

    „Dann also zu den St. Claires. Das Problem mit den Abtrünnigen wird immer größer und Besorgnis erregender“, sagte Kora.

    Sie setzte sich wieder in Bewegung. Die kurze Pause hatte allen gut getan. Lea erzählte John noch mehr über das Regental und das Problem mit den dort lebenden Fleischfressern, die sich nicht an das Abkommen mit den Menschen und friedlichen Sauriern hielten. Nicht alle Fleischfresser lebten im Regental. Die meisten wohnten mit den übrigen Dinotopiern zusammen.

    Als die Morgendämmerung hereinbrach, erreichten sie die Farm der St. Claires. Alles war ruhig, die Bewohner schliefen noch friedlich. Die Farm lag, wie zuvor das Lager, in einem weiteren Seitenarm des Gebirgsausläufers. Dieses Tal war jedoch keine Sackgasse. Der Weg führte an der Farm vorbei, weiter ins Tal hinein.

    Die Farm war lange nicht so groß wie Ostara, aber trotzdem ein stattliches Anwesen. Hier wurde Getreide und Obst angebaut, dass die St. Claires und ihre Helfer nach Heidesaum lieferten oder an die kleineren Farmen verkauften, die sich nur auf den Anbau eines Produktes spezialisiert hatten.

    Sie liefen zum Haupthaus und Lukas läutete Sturm. Es dauerte nicht lange bis St. Claire, ein Mann in mittleren Jahren, auftauchte, um nachzusehen, wer so früh störte. Seine ärgerliche Miene hellte sich etwas auf, als er die blaue Uniform von Lukas erkannte. Ein neugieriger Blick traf allerdings auch die beiden anderen, seltsam gekleideten Menschen, auf ihren Paras.

    „Wir haben euch schon gestern erwartet. Meine Frau begann sich schon Sorgen zu machen.“ Sein Blick fiel auf das kleine Mädchen, das vor John im Sattel schlief. „Wer ist das?“

    „Wissen wir nicht“, erwiderte Lukas. „Wir haben sie aus der Hand von Fleischfressern befreit, die noch mehr menschliche und saurische Sklaven halten.“

    „Was? Das gibt es doch nicht!“ rief St. Claire entsetzt auf. „Das arme kleine Ding. Bringt sie herein. Mathilde!“ rief er dann laut nach seiner Frau.

    John übergab die Kleine vom Sattel aus in die Arme von St. Claire. Der Farmer trug das immer noch schlafende Kind ins Haus.

    Mathilde kam herein. Sie hatte sich in der Eile nur einen langen Morgenrock übergezogen und legte erschrocken ihre Hand an den Mund, als ihr Mann ihr von dem Schicksal des Mädchens erzählte. „Die arme Kleine. Legt sie auf die Liege neben dem Kamin. Ich entzünde das Feuer und mache das Frühstück.“

    Lukas wusste, dass die St. Claires sich Kinder wünschten, aber keine bekommen konnten. Es würde ihn nicht wundern, wenn sie das Mädchen bei sich behalten würden. Dann wandte er sich an St. Claire und erzählte, was sie erlebt hatten.

    „Ich schicke sofort einen Boten nach Heidesaum und verstärke die Wachen. Zum Glück leben bei uns drei Brachiosaurier und mehrere Triceratops. Sie schrecken die Fleischfresser ab.“

    „Hoffen wir es. Wir anderen brechen sofort nach Heidesaum auf. Wir müssen den Behörden berichten, was wir gesehen haben.“

    „Wollt ihr nicht erst etwas frühstücken?“ fragte St. Claire.

    „Keine Zeit. Wenn wir uns beeilen, sind wir zum Abendessen in Heidesaum“, sagte Kora. „Es wäre aber gut, wenn ihr das Kind behalten würdet.“

    „Selbstverständlich. Meine Frau ist glücklich, dass sie jemanden zum Bemuttern hat. Da ihre Eltern tot sind, behalten wir sie vielleicht bei uns.“

    „Das wäre ganz toll.“

    „Das arme Ding. Sie kann gerne bei uns leben, wenn sie möchte“, sagte Mathilde aus dem Hintergrund.

    St. Claire brachte sie noch ins Freie und sah ihnen nach. Er selbst ging dann los, um einen Botenvogel mit einer Nachricht auszusenden, dass die Gruppe unterwegs war, und die Fleischfresser eine Farm zerstört hatten.


    Atlantis

    Als Lorne durch das Stargate trat, wartete schon Elizabeth auf ihn.

    „Was ist passiert, Major?“

    „Wir haben den Colonel und Miss Remor verloren.“

    „Wie bitte?“ Elizabeth glaubte sich verhört zu haben und blickte den Major ungläubig an. „Wiederholen Sie das bitte.“

    Schnell erzählte Lorne, was passiert war.

    „Sie geben also McKay die Schuld?“

    „Wem sonst? Er hat herumexperimentiert und dabei etwas ausgelöst. Der Doktor glaubt, dass die Antiker daran gearbeitet haben, einen Weg in eine andere Dimension oder eine Parallel-Welt zu finden. Anscheinend waren sie erfolgreich. Die Welle verschluckte die beiden und löste sie auf.“

    „Es kann also sein, dass sie noch am Leben sind?“ fragte Weir hoffnungsvoll.

    „Natürlich ist das möglich. McKay ist sogar davon überzeugt. Und im Interesse des Colonels und Miss Remor hoffe ich, dass das stimmt.“

    Weir sah Lorne durchdringend an. „Sie können McKay nicht leiden, nicht wahr?“

    Der Major hielt Elizabeths Blick stand. „Das würde ich nicht gerade sagen, aber er ist zu überzeugt von seiner Genialität und nervt einfach. Ich bewundere Sheppard für seine Geduld.“

    Weir konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Ich weiß, was Sie meinen, aber Sie kennen ihn noch nicht so gut wie wir. Er mag manchmal etwas nerven, aber er hat auch seine gute Seiten.“

    „Dann hoffe ich, dass ich diese Seiten noch kennen lerne“, meinte der Major seufzend.

    „Brauchen Sie Hilfe?“

    „Ja, das wäre nicht schlecht. Dr. McKay könnte sicher noch Hilfe gebrauchen.“

    „Ich gebe Ihnen Zelenka mit, Major.“

    „Das ist eine gute Idee“, meinte Lorne. Im Gegensatz zu McKay fand er Zelenka sehr sympathisch.

    Schon wenige Minuten später kehrte Lorne mit Zelenka auf den Planeten zurück. Dort war alles ruhig und McKay noch immer an der Arbeit. Zelenka gesellte sich zu ihm, um ihn zu unterstützen.

    Nur wenig später hörte Lorne die beiden streiten, was dem Major ein Grinsen auf das Gesicht zauberte. Selbst seine Kollegen schienen mit McKay ihre Probleme zu haben. Das beruhigte ihn irgendwie.

    Lorne ging durch das Wäldchen, wo seine Männer durch die Gegend streiften, um sicher zu gehen, dass ihnen keine weiteren Überraschungen ins Haus strömten. Etwas abseits sah er Teyla und Ronon Dex an einem kleinen Feuer sitzen und sich unterhalten. Er gesellte sich zu ihnen.

    Teyla sah auf. „Etwas Neues, Major?“

    Lorne schüttelte den Kopf. Als er Teylas enttäuschtes Gesicht sah, versuchte er sie zu beruhigen. „McKay und Zelenka werden sicher bald etwas herausfinden.“

    Ronon sah Lorne ungeduldig an, denn Warten gehörte nicht zu seinen Stärken. „McKay sollte lieber was finden, denn wenn Sheppard etwas passiert ist, kann er was erleben.“

    „Sie gehören zu seinem Team. Sie können doch nicht im Ernst daran denken, ihm etwas anzutun. Er hat den Colonel nicht mit Absicht in Gefahr gebracht.“

    „Sie verteidigen ihn noch?“ fragte Ronon überrascht. „Bisher hatte ich den Eindruck, dass Sie ihn nicht leiden können.“

    „Das tue ich auch nicht. Trotzdem würde ich ihn mit meinem Leben beschützen.“

    „Wie ich bei Sheppard.“

    Jetzt sah Lorne Ronon verblüfft an. „Das überrascht mich. Bisher hielt ich Sie für einen Einzelgänger, der mehr auf seinen Vorteil bedacht ist. Warum also?“

    „Ich verdanke ihm und Teyla, dass ich kein Runner mehr bin. Ohne sie würde ich immer noch vor den Wraith davonlaufen oder schon tot sein.“

    Lorne setzte sich neben die beiden. Auf dem Feuer brutzelte ein Eintopf. Daneben stand ein Topf von Teylas hervorragendem Tee. „Darf ich?“ fragte Lorne.

    Teyla nickte zustimmend. Der Major nahm sich eine Tasse und Teyla sah einen Augenblick zu, wie er das warme Getränk schluckweise trank. „Wir machen uns große Sorgen um den Colonel“, sagte sie dann.

    „Wie ich, denn ich bewundere Sheppard sehr. Als er vor einem Jahr hierher kam, war er wie ich ein kleiner Major. Dann wurde er gezwungen, das militärische Kommando zu übernehmen. Genauso gut hätte ich an seiner Stelle sein können, und ich frage mich, ob ich es genauso gut wie er gemacht hätte. Seine Beförderung hat er mehr als verdient.“

    „Ich bin sicher, Sie hätten es auch so gut gemacht, Major. Sie ähneln ihm sehr.“

    „Das bezweifele ich, denn ich hätte nicht den Mut, mich einem Befehl zu widersetzen, wie es Sheppard getan hat.“

    „Das hat auch seine Nachteile, glauben Sie mir“, meinte Teyla.

    „Zwar kenne ich Sheppard noch nicht lange, aber ich bewundere ihn sehr“, sagte Ronon.

    „Obwohl Sie ihn in jedem Kampf mit Leichtigkeit schlagen können?“ fragte Lorne.

    „Darauf kommt es nicht an. Er ist ein Kämpfer in jeder Beziehung, ein guter Stratege und auf seine Art auch ein Diplomat, was ich in keiner Weise bin. Und das Wichtigste: Er ist ein guter Mann“, erklärte Ronon.

    „Der Eintopf ist fertig“, sagte Teyla. „Darf ich Ihnen etwas anbieten?“

    „Aber sicher, doch ich frage lieber nicht, was das für Fleisch ist. Es sieht frisch aus.“

    Ronon grinste ihn nun offen an. „Sie tun gut daran, nicht zu fragen.“ Als er Lornes Gesichtsausdruck sah, brachen Teyla und Ronon in lautes Gelächter aus.

    Teyla klopfte ihm auf den Rücken. „Essen Sie ruhig. Es schmeckt gut.“

    Lorne nahm vorsichtig einen Löffel und stimmte Teyla zu. „Sie haben Recht, Teyla. Sie sind nicht nur eine gute Kämpferin, sondern auch noch eine gute Köchin. Der Mann, der sie einmal heiratet, kann sich glücklich schätzen.“

    „Wenn ich ehrlich sein soll, ist der Eintopf das einzige Gericht, dass ich einigermaßen hinbekomme. Doch wollen Sie mir einen Antrag machen?“ fragte sie schmunzelnd.

    Lorne verschluckte sich fast und wurde knallrot im Gesicht.

    Ronon klopfte ihm auf den Rücken. „Ganz ruhig, Lorne. Teyla scherzt nur.“

    Lorne lächelte verlegen und schob schnell einen weiteren Löffel in den Mund. Er beschloss lieber ruhig zu sein.

    Fortsetzung folgt
    Atlantis forever

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