Titel: Wonders and Secrets
Autor: Avarra
Altersbeschränkung: FSK-12
Zeitliche Einordnung: irgendwann innerhalb der ersten 10 Folgen der 1. Staffel, jedoch deutlich von 1x10 "Justice"
Spoiler: Nichts wesentliches, wenn man die ersten paar Folgen gesehen hat
Charaktere: Dr. Nicholas Rush, Col. Everett Young, Eli Wallace, Tamara Johansen, Lt. Matthew Scott, Destiny
Kategorie: Drama, Abenteuer
Klappentext: Rush trifft Destiny persönlich ... sozusagen ... und er muss herausfinden, was wirklich hinter dem Schiff steckt.
Disclaimer: Die Figuren und das Universum von „Stargate“ gehören MGM, respektive den © und ™ Inhabern und bleiben deren geistiges Eigentum. Alles, was aus dieser Welt nicht bekannt ist, ist meinem Geist entsprungen.
[(c) des nicht zu MGM gehörenden Materials liegt bei mir, jede Verbreitung im Ganzen oder in Auszügen in sämtlichen Medien darf nur mit meiner schriftlichen Genehmigung erfolgen.]
Kommentare: sind erwünscht und gerne gesehen
Wonders and Secrets
Teil 1:
Der Blick durch das riesige Panoramafenster des Observationsdecks war atemberaubend.
Der Stern, an dem Destiny derzeit vorbei flog, füllte das gesamte Sichtfeld eines möglichen Beobachters, wenn sich denn irgendwer die Umstände gemacht hätte, hier zu stehen. Natürlich tat das niemand, jedermann war damit beschäftig, seine eigenen Probleme zu lösen, zu verdrängen oder seine Zeit anderweitig zu nutzen. Jedermann, bis auf den einen Mann, der hier stand und in die endlose Leere starrte, die nun von dem wunderschönen Licht des Sterns erfüllt war.
Die Farben, die strahlende Helligkeit, die unberechenbaren Eruptionen waren so mächtig, so überwältigend, dass er sich klein und unbedeutend fühlte.
Kein Gefühl, an das Dr. Rush gewöhnt war, oder das er mochte. Und dennoch war der Anblick so majestätisch in all seiner Schönheit, dass er beinahe Tränen in den Augen hatte.
Es war still, kaum ein Laut war zu hören, nur das konstante Summen der Triebwerke, das er mehr spürte, als fühlte und das in den letzten Wochen so vertraut geworden war.
Er wusste um die absolute Stille, die da draußen herrschte und dieses Wissen ließ den Anblick noch faszinierender werden und als wäre es sonst nicht zu ertragen, tauchte aus dem Nichts die ergreifende Melodie einer Arie in seinem Kopf auf.
Ohne es zu merken hob er den Arm, als wolle er den Stern berühren, überwältigt von dem Anblick, der sich seinen Sinnen darbot.
Nicht nur die Größe und Schönheit waren es, die ihn so tief berührten, es war vielmehr das Wissen, dass das Universum voller Geheimnisse und Wunder war. Und er war hier, genau im Zentrum aller Geheimnisse.
Es war ein perfekter Moment und wie alle perfekten Momente verblasste er schnell, rann ihm wie Sand durch die Finger und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
Langsam senkte Rush den Arm, löste sich von dem hypnotischen Anblick und verließ das Observationsdeck. Es gab jede Menge Arbeit und er war der einzige, der fähig war, sie zu erledigen. Und außerdem gab es hier an Bord genug Geheimnisse und Wunder, um ihn ein Leben lang zu beschäftigen.
Destiny war eine Herausforderung, sie war selber ein Geheimnis und erinnerte ihn entfernt an die Rätsel, die er als Kind geliebt hatte.
Die Bibliothekarin seiner Schule hatte ein monatlich erscheinendes, wissenschaftliches Magazin abonniert, auf deren letzter Seite sich allmonatlich ein neues, wissenschaftliches Rätsel befand. Manchmal war es mathematischer Natur, manchmal physikalischer, aber es erforderte immer ein strikt logisches Vorgehen, um es zu lösen.
Er hatte jedes einzelne von diesen Rätseln gelöst, anfangs hatte es viel Zeit gebraucht, aber im Laufe der Zeit war er schneller geworden und hatte gemerkt, wie mühelos es wurde, wenn man das Konzept der logischen Wissenschaften begriffen hatte.
Destiny war ein wenig wie diese Rätsel und er wollte lernen, verstehen, ergründen, was ihre Geheimnisse waren. Er war sicher, er würde all ihre Codes entschlüsseln und ihre Wunder erblicken, wenn er nur begann zu verstehen, wie sie funktionierte.
Zurück im Kontrollraum wandte er sich der Konsole zu, die er für diese kurze Unterbrechung verlassen hatte. Diese Unterbrechung, die seinen Geist hatte klären sollen und die aus einem spontanen Impuls entstanden war, sich den Stern nicht nur auf dem Display anzusehen, sondern ihn durch die riesige Glasfront des Observationsdecks zu erfahren.
Er schloss seine Augen für einen Moment, rief sich die Informationen, die er bereits gesammelt hatte, zurück ins Gedächtnis und blickte dann erneut auf die Konsole. Es gab nur eine Option, er beschloss, es einfach zu versuchen.
Langsam bewegte er seine Hand über einen Knopf, bereit, ihn zu drücken.
Er zögerte, amtete tief ein und reif sich noch einmal das, was er wusste vor sein geistiges Auge. Die Daten auf dem Monitor waren nicht absolut klar interpretierbar und ließen kaum einen exakten Schluss zu, was geschehen würde, wenn er die Taste betätigte. Und obwohl er noch einmal konzentriert die Zeichen auf dem Monitor betrachtete, kam er zu keinem besseren Ergebnis.
Wahrscheinlich würde nur ein Versuch Klarheit bringen.
Während er die Zeichen studierte, die sich in rasender Geschwindigkeit über den Monitor bewegten und sich bereit machte, die Taste zu drücken, glaubte er, aus dem Augenwinkel etwas zu sehen.
Nur ein vager Eindruck einer Bewegung, wo eigentlich Nichts hätte sein sollen.
Sein Herz begann plötzlich wie wild zu hämmern, als er eine sanfte, weiblich Stimme hörte.
"Es wird dringend empfohlen, nicht fortzufahren."
Seine Hand blieb nur wenige Millimeter über der Taste schweben, erstarrt von dem Schock, den die Worte verursacht hatten.
Eine unbekannte, weibliche Stimme.
Nichts wirklich Ungewöhnliches hier, es waren eine Menge unbekannter Stimmen unter den Menschen, die hier gemeinsam mit ihm gestrandet waren. Aber normalerweise sprachen sie ihn nicht einfach so an. Und absolut niemals wagten sie es, ihm unaufgefordert einen Rat anzubieten.
Langsam drehte er sich zu der Stimme um, erfüllt von einer eigenartigen Mischung aus Ärger und Neugier.
Er sah ein flackerndes, gleißend helles, weißes Licht, fast zu leuchtend, um es direkt anzusehen. Er blinzelte ein paar Mal, dann verblasste das Licht auf ein erträgliches Maß und da stand sie. Eine große, weibliche Gestalt mit langen, braunen Haaren, die ihr offen auf den Rücken fielen, gekleidet in ein bodenlanges, weißes Kleid. Leuchtend und weiß, wie ein Engel. Wie ein Geist. Wie ein … Hologramm.
-tbc