Ergebnis 1 bis 2 von 2

Thema: Rettungsanker

  1. #1
    First Lieutenant Avatar von sethos
    Registriert seit
    17.09.2007
    Ort
    Randberliner oder Randbrandenburger -wie man es sehen will
    Beiträge
    292

    Standard Rettungsanker

    Ich habe alle meine "Kinder" lieb. Sowohl wenn ich sie schreibe als auch später. Doch es gibt immer ein Lieblingskind. Dieses hier ist es und wird es wohl auch immer bleiben. Ich weiß nicht warum - vielleicht weil ich es mich aus einer verzweifelten Schreibblockade rettete.
    Seit gut zu ihm.

    Und wenn ihr denkt ich schreibe nur immer lustig, irrt ihr Euch.


    Titel: Rettungsanker
    Autor: sethos
    Rating: PG
    Pairing: Carter / O`Neill
    Staffel: immer möglich
    Bemerkung: Es ist in dieser FF nicht meine Absicht zu shippen. Ich dachte das sollte vorangestellt werden, um falsche Auslegungen zu vermeiden. Die Handlung wird zwar von den üblichen Charakteren getragen, weil ich denke, dass es sich so besser für den Leser erschließt, aber diese sind theoretisch gegeneinander auswechselbar, oder auch, durch andere Teammitglieder, oder völlig fremde Angehörige eines beliebigen SG- Team, ersetzbar. Allerdings kommen für mich persönlich nur zwei ganz bestimmte Charaktere in Frage.
    Vielen Dank an meinen Beta Sunny, welche mich mit ihrem Lob aus gewissen Zweifeln wieder herausholte.
    Inhalt: Die nähere Beleuchtung einer Szene, die eigentlich in Stargate zur, sagen wir mal, „Standartprozedur“ gehört und doch sehr viel über die Protagonisten verrät.

    Disclaimer: alle Charaktere und sämtliche Rechte an SG-1 gehören MGM/UA World Gekko Corp. Und Double Secret Produktion.
    Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zuverdienen. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden und toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt.

    ******



    Rettungsanker



    Benommenheit.
    Ich kämpfe um mich aus dem Nebel zu befreien. Plötzlicher Schmerz, dumpf, drückend. Sofort erlahmt mein Widerstand. Ich sinke zurück ins schützende Dämmern.

    Verzerrte Bilder durchzucken meine Gedanken, albtraumhafte Gebilde. Ich bin noch zu schwach, um sie als Ausgeburten meiner Phantasie unter dem Einfluss von Medikamenten zu identifizieren.
    Minutenlang gebe ich mich in stiller Panik dem Wahn hin, alles dreht sich um mich.
    Übelkeit.

    Ganz langsam setzen die Sinne wieder ein. Die Übelkeit verstärkt sich, die Schmerzen kehren zurück. Nicht mehr stechend, qualvoll, Leben nehmend. Dumpf pochen sie im Takt meines Herzens.
    Ein Geruch reizt störend meine Nase, ein vielstimmiges Piepen schrillt in meinem Ohr, die verzerrten Bilder lösen sich langsam auf.
    Schwärze.

    Der Verstand setzt ein. Ich beginne zu analysieren, begreife die Signale um mich herum.
    Krankenstation!

    Der stechende Geruch von Desinfektionsmittel und Medikamenten, das Pipen der Geräte, welches ihre Funktionsfähigkeit beweisen sollen, oder besser die meine.
    Die Übelkeit, der Schmerz. – Ich erwache aus der Narkose. - Eine Operation!

    Dumpfer Druck auf meiner Brust - wahrscheinlich Wiederbelebungsmaßnahmen. Ein würgendes Gefühl im meinem Hals - der Beatmungsschlauch.

    Krankenstation. Ich hab es also geschafft.

    Die Erinnerungen erwachen jäh.


    ********



    Explosionen, Schüsse, Schreie.
    Rennen, kämpfen, schießen – Angst!
    Tod um mich herum. Nur noch instinktives zur Wehr setzen, ein trotziges Nichtaufgeben, obwohl der Verstand die Unterlegenheit längst erkannt hat –Todesangst!

    Dann, urplötzlich, werden mir die Beine weggerissen, meine Flucht abrupt gestoppt.
    Erstaunen.

    Erst beim Aufprall verspüre ich den stechenden Schmerz, sehe ich das Blut.
    Blut, - nicht viel, nicht spritzend, nicht alles verfärbend, nicht schockierend einhergehend mit einer klaffenden Wunde. Sanft und warm fließt es aus mir heraus, stetig, mir Stück für Stück die Kraft nehmend, ganz langsam mein Leben mit sich ziehend. Ich werde hier liegen bleiben. Es wird kein Aufstehen mehr geben.

    Der Kampf zieht vorüber, der Lärm verhallt. Ich bleibe zurück und sehe hinauf zu dem Himmel der so blau und friedlich erscheint, so als wäre dies alles hier nicht geschehen.

    Werden die anderen es schaffen? Werden sie kommen? Werden sie mich suchen? Mich finden?

    Oh, ja! Die Zuversicht durchbricht den Schmerz, erfüllt das Denken.
    Sie werden kommen! - Sicher.
    Wenn nur einer von ihnen es schafft, werden sie kommen.
    Sie werden mich nicht hier liegen lassen – Ganz sicher!

    Niemand wird zurück gelassen!

    Ich schließe die Augen, versuche Kräfte zu sparen, klammere mich an der Hoffnung fest.
    Ich weiß, es ist mehr als nur ein verpflichtender Ehrenkodex, ein heroischer Spruch. Sie sind meine Teamkameraden, meine Freunde, meine Familie. Sie werden kommen und wenn es das Letzte ist was sie tun. Sie werden mich nicht auf diesem fremden Stückchen Sand verrecken lassen.
    Die Gedanken driften in Zuversicht davon.

    *

    Grob werde ich zurückgeschüttelt. Eine Stimme brüllt in mein Ohr.

    „Wachen Sie auf! Sie schaffen das! Wir bringen Sie hier raus! Halten Sie durch!“

    Ein paar Augen. Ich sehe die Panik in ihnen, aber ich vertraue ihnen.
    Ja, ich werde durchhalten! Ich vertraue dir! Wenn du mir sagst das du mich fortbringst, mich rettest...ich glaube daran!

    Ich versinke wieder in Dämmerung. Die Angst der Augen begleitet mich.

    *

    Ich komme erneut zu mir. Ich liege hart, unbequem. Ich vermag das Fließen des Blutes nicht mehr zu spüren, der Körper wird taub. Die Schmerzen verschwinden und mit ihnen die Kraft. Die normale Atmung versagt, ich beginne zu keuchen. Die Welt um mich herum schaukelt und schwankt.
    Ich will von neuem versinken doch die Augen sind wieder da. Festhaltend, bannend.
    Kein Laut, kein Gefühl, nichts weiter. Nur diese Augen und mit ihnen die Forderung - Durchhalten!
    Nein, ich werde dich nicht enttäuschen. Ich werde kämpfen. Ich habe es versprochen.

    Ich begreife verschwommen - ich liege auf einer Transportbahre, ich werde getragen. Trampelnde Geräusche – sie rennen!
    So schlimm steht es?

    Mein Körper rüttelt hin und her. Sie nehmen darauf keine Rücksicht. Das bloße Vorwärtskommen hat Priorität.
    Doch so schlimm!

    Durchhalten! - Ich habe es versprochen – Durchzuhalten!
    Ich nehme die fordernden Augen mit mir, bis zu meinem nächsten Erwachen.

    *

    Etwas hat sich verändert. Das um mich herum scheint vertrauter, heimischer, - sicher. Obwohl ich meine Lider nicht mehr zu öffnen vermag, spür ich es. Die Augen sind bei mir, auch ohne dass ich sie sehe.
    Geräusche schlagen hohl an mein Ohr, Wortfetzen. Weit entfernt. Bedeutungslos.

    „Ich habe einen Puls!“

    „Beatmen Sie! Tubus!“

    „Schneller, ich brauche die Werte!“

    „Zugang legen, Transfusion anschließen!“

    „Sofort in den OP!“

    *

    Helle Lichtstreifen schießen in mein Gehirn. Schwer, mühsam hebe ich die Lider. Breite grelle Lampenbänder zucken über mich hinweg. Ich werde wohl durch einen der Flure geschoben. Die Bilder verschwimmen. Irgendjemand sagt etwas, spricht intensiv auf mich ein. Es ist mir egal.
    Menschen, Gesichter.
    In all der Hektik um mich herum finde ich nur diesen einen Blick, noch immer voller Angst - und ich halte ihn fest, klammere mich daran, bevor die Kraft entgültig schwindet, bevor die Anästhesiemaske mir jeden Sichtkontakt nimmt.
    Man wird mich jetzt wohl operieren?

    Ich weiß, es geht auf Leben und Tod.
    Ich weiß, sie werden alles tun.
    Ich weiß ich, bin in guten Händen - in den besten.
    Wenn es eine Chance gibt, dann hier.
    Und ich weiß, wenn mich etwas am Leben erhält dann ist es die Kraft dieser Augen.

    Ich nehme sie mit hinüber in den Kampf ums Überleben – der Kampf der jetzt nicht mehr der meine ist.
    Sie sind das Letzte das meine bewusste Wahrnehmung bestimmt.


    *******


    Der stechende Geruch von Desinfektionsmittel und Medikamenten, das Pipen der Geräte welches ihre Funktionsfähigkeit beweisen sollen, oder besser die meine. Die Übelkeit, der Schmerz. – Ich erwache aus der Narkose. Eine Operation.

    Dumpfer Druck auf meiner Brust - wahrscheinlich Wiederbelebungsmaßnahmen. Ein würgendes Gefühl im meinem Hals - der Beatmungsschlauch.

    Krankenstation. Ich hab es also geschafft!
    Qual.
    Alles irgendwie schlimmer als sonst. Dieses Mal ist es eng gewesen – ich spüre es instinktiv.
    Aber ich hab es geschafft.
    Stechende Gerüche, störende Geräusche, Schmerz! - Doch auch Wärme, Weichheit, Reinheit.
    Ein Ort an dem Schwäche erlaubt ist.

    Wenn ich mich rühre, werden sie sofort kommen um mir zu helfen. Den Schlauch entfernen, die Schmerzen dämpfen, - mir erklären, wie knapp es war und wohlwollende Zuversicht verbreiten dass ich bald wieder auf den Beinen bin.

    Vielleicht sollte ich mir selber noch etwas Zeit geben? Doch ich weiß, ich kann mich nicht verstellen, die Geräte werden mich sofort verraten – mein Erwachen unbestechlich anzeigen.

    Meine Finger zucken über das kühle Laken. Sofort schließt sich eine wärmende Hand darüber. Schwer. Fest.
    Die Augen sind wieder da, obwohl ich die meinen noch nicht geöffnet habe.

    Nein, eigentlich waren sie niemals fort.
    Sie waren mein Halt, mein Anker - die ganze Zeit. Sie waren meine Gewissheit.
    Sie sagten mir, ich würde es schaffen, - also wollte ich es schaffen, - also schaffte ich es!
    Ich schaffte es nur aus einem Grund, um dem zu begegnen was jetzt kommen würde. Etwas, auf das ich felsenfest vertrauen kann. Etwas, dass mir seit Jahren Gewissheit ist.
    Wenn ich auf der Krankenstation aufwachen würde, wenn ich es überstehen würde, würden sie da sein - diese Augen.

    Sie würden das erste sein das ich sehe, dass erste das ich sehen will.

    Ich werde jetzt die Meinen öffnen und meinen Rettungsanker finden. Ich werde nichts sagen müssen, - der Schlauch steckt noch in meinem Hals, doch Worte werden unwichtig sein.
    Augen sind die Fenster zur Seele eines Menschen, sie sprechen genug. Es gibt Blicke die mehr zu sagen vermögen als jedes Wort.

    Ich hebe die Lider und finde sie sofort.
    Wie erwartet.
    Sehe die Sorge, den Schmerz, die Angst, - nur in einem solchen kurzen Moment völlig offen. Sehe die Müdigkeit die sich darin wiederspiegelt.
    Und plötzlich beginnen sie dunkel zu leuchten. Sie lächeln mich an.
    Für Sekunden ist alles ringsherum ausgeblendet - ist da nur dieser Blick...

    .... und dann setzt alles auf einen Schlag wieder ein.
    Janet, die Schwestern, andere Menschen stürzen heran. Begleiten mein Erwachen mit hektischer Fürsorge. Die Hand löst sich, das Gesicht wird fortgeschoben, die Ärzte übernehmen das Regime.

    Die Augen bleiben, sehen mich an, geben mir von weitem Kraft - Gewissheit dass ich es geschafft habe. Ja, ich habe mich an unseren unausgesprochen Pakt gehalten.

    Befreit lächelt er zu mir herüber.

    „Schön dass Sie wieder bei uns sind, Carter!“


    Ende

    © 2006

  2. #2
    Second Lieutenant Avatar von joda01
    Registriert seit
    11.05.2005
    Ort
    Gelsenkirchen
    Beiträge
    244

    Standard

    *beifall klatsch* also ich hatte pipi in den augen ^^ super geile fic ich verneige mich vor dir so gefühlsvoll möchti ich auch ma was schreiben echt gut
    Meine Fanfic "Die Prophezeiung der Asgard" hier im Forum auf SGP
    Die Fortsetzung mit den Ori "DPDA Erfüllung" Hier auf SGP
    So und nun Teil 3 "DPDA Kayzor" hier auf SGP
    Alle Teile zum download als pdf Hier auf SGP

    Mein eigenes Gezeichnetes Gate in 150 Cm hier auf SGP

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •