Autor: Cindy
Kategorie: Action/Humor
Rating: PG -14
Disclaimer: Stargate Atlantis und alle Personen (außer die von mir erfundenen, denn die gehören mir. *g*) gehören MGM/UA, Gekko Produktions und all den anderen, die mit Stargate Atlantis zu tun haben. Die Geschichte habe ich mir selbst ausgedacht und will kein Geld damit verdienen.
Kapitel 1
In Gedanken versunken, stocherte John in seinem Essen herum und schob das Gemüse lustlos von einem Rand zum anderen, bis er letztendlich den Teller ganz beiseite schob und sich seufzend zurück lehnte. Er war wieder zu Hause – zu Hause in seinem Atlantis – dennoch war es für ihn nicht das gleiche.
Obwohl er versucht hatte es zu verbergen und sich nichts anmerken ließ – was mittlerweile nicht mehr funktionierte – war es einigen Leuten dennoch aufgefallen, dass er sich in der letzten Zeit verändert hatte. Denn sobald er alleine war, oder sich nicht beobachtet fühlte, schottete er sich regelrecht ab, oder versank so tief in seinen Gedanken, dass man ihn mehrmals ansprechen musste, bevor er überhaupt reagierte.
Zu viel hatte sich in der Vergangenheit und in der Gegenwart ereignet, worüber er nicht sprechen wollte und es ihn langsam aber sicher innerlich auffraß.
Er wusste selbst, dass es besser für ihn wäre, wenn er mit jemanden darüber reden würde; aber über seine Gefühle zu sprechen, fiel ihm so verdammt schwer, zumal ihn auch noch das Pech verfolgte, seitdem er wieder auf Atlantis war.
Es war wie verhext: Seitdem sie von Lenova zurückgekommen waren und er diese Stadt betreten hatte, passierten ihm merkwürdige Dinge, die er Anfangs gar nicht so wahrgenommen hatte. Aber mittlerweile häuften sie sich und Johns Laune sank rapide.
Gestern zum Beispiel stolperte er im Kontrollraum über Chucks Stuhl. Anschließend wollte er die Transportertür öffnen, weil sie klemmte und bekam dabei einen Stromschlag ab, der ihn schmerzhaft zusammenzucken ließ. Natürlich informierte er daraufhin sofort McKay, denn seit wann erhielt man von einer Tür einen Stromschlag?
Auf dem Weg zur Kantine stieß er mit einem Offizier zusammen, der sich leider als Caldwell entpuppte und ihn seitdem grimmig anblickte, weil dessen rechte Stirnseite ein kleines Hörnchen aufwies.
Heute Morgen wollte John sich einen Kaffee holen, doch anstatt in seinem Magen, landete er auf Lornes Jacke.
Im Gateraum wich er einem Techniker aus und stolperte dabei über ein herumliegendes Kabel. Anschließend über seinen eigenen Schnürsenkel, der sich merkwürdigerweise gelöst hatte.
Kurzum, es lief in letzter Zeit einfach alles schief, was nur noch schief laufen konnte.
Und zu guter letzt hatte Elizabeth ihm auch noch ans Herz gelegt, er solle doch mal zu Heightmeyer gehen – vielleicht würde es ihm ja helfen.
Johns Reaktion war natürlich alles andere als begeistert. Als ob ein Seelenklempner ihm bei seinem (Problem(en)) helfen könnte.
Es war ja nicht nur das Pech, das ihn verfolgte, sondern auch die Gedanken und Sorgen, die er seit seiner Rückkehr mit sich herumschleppte.
Wie sollte er erklären, dass er sich die Schuld für Talessas eventuellen Tod gab? Oder, dass er Jason gebeten hatte, ihn umzubringen? Oder, wie er sich gefühlt hatte und was in ihm vorging, als er blind war? Es gab sogar Momente, da glaubte er einen Blackout zu haben – nein, dabei konnte eine Heightmeyer ihm nicht helfen.
Er war der Militärkommandant von Atlantis, da konnte und durfte er keine Schwächen zeigen und schon gar nicht, sich bei irgendjemandem ausheulen.
Also, fraß er lieber alles in sich hinein und hoffte, dass es irgendwann wieder besser werden würde.
°°°°
Wieder einmal war er sosehr in seine Gedanken vertieft, dass er Karim nicht bemerkte, der ihn mittlerweile zum x-ten Mal ansprach und ihn deshalb vorsichtig an der Schulter berührte.
„John?“
Wie aus einem tiefen Traum herausgerissen, blickte der Colonel ihn an.
„Ist was?“
„Allerdings! Du wolltest doch benachrichtigt werden, wenn wir Erados erreichen. In einer halben Stunde sind wir da.“
„Gut, ich komme gleich. Sage schon mal Lorne Bescheid, dass wir uns mit seinem Team in der Jumperbucht treffen.“
Karim nickte nur, drehte sich um und verließ die Mensa. Jedoch verriet sein Blick, dass er nicht so begeistert über Johns Plan war, zumal seine Pechsträhne noch nicht vorbei war.
Seufzend fuhr John sich durchs Haar, schloss kurz seine Augen und dachte – ohne, dass er es eigentlich wollte – wieder einmal an Vivien, Talessa und all die anderen und an das, was er erlebt hatte, nachdem Janus sie zurück in die Gegenwart gebracht hatte und sie in einen Kampf verwickelt wurden, der, wären sie nur ein paar Minuten später eingetroffen, das Ende von Atlantis bedeutet hätte.
Als John in die Vergangenheit flog, befand sich Atlantis im Orbit über Lenova. Doch nun befand sie sich auf Land, umgeben von Bergen, Wäldern und blühenden Wiesen, die diese wundervolle Stadt mit all ihrer Pracht, wie ein atemberaubendes Bild darstellte – wären da nicht die feindlichen Schiffe gewesen.
Im gleichen Augenblick indem sie in ihrer Zeit zurückkehrt waren, bemerkte John, wie die Daedalus und Atlantis unter starkem Beschuss der Rotarschiffe stand und die Achilles, wie von Geisterhand sofort das Feuer auf die feindlichen Schiffe eröffnete, ehe drei von ihnen explodierten und einige andere, anschließend die Flucht ergriffen.
Zum ersten Mal konnte John das automatische Abwehrsystem der Achilles beobachten und unter anderen Umständen, wäre er sicher fasziniert davon gewesen, hätte seine ganze Aufmerksamkeit nicht Atlantis und der Daedalus gegolten.
Er sah noch, wie Caldwell auf Atlantis zuflog und Schutz unter dem Schild der Stadt suchte, dabei allerdings schwere Treffer erlitt, ehe die Daedalus anschließend landen konnte. Er sah auch, wie der Schild kurz aufflackerte und einige Drohnen den Weg zur Stadt fanden und einen kleinen Turm trafen, der Augenblicklich gesprengt wurde.
Jeder auf der Brücke der Achilles hielt für einen Moment den Atem an und sie hofften nur, dass sich in diesem Augenblick niemand im Turm befunden hatte.
„Aris, schieß die feindlichen Drohnen ab!“, befahl Janus einem Antiker, der sofort einen Teil der Waffen ausrichtete und somit die Stadt beschützte.
Entsetzt bemerkte John, wie der Schutzschild anfing zu kollabieren. „Janus! Der Schild!“
„Ich sehe es!“
Nervös wanderte Johns Blick zwischen dem Antiker und der Stadt hin und her. Nachdem es ihm jedoch einfach zu lange dauerte, bis der Antiker handelte, wandte er sich an McKay: „Rodney! Schnapp dir ein ZPM und lass dich sofort auf Atlantis beamen!“, und erntete dafür von Janus einen kurzen überraschten Blick.
„Tun Sie es“, befahl der Antiker ebenfalls, denn er wusste, dass der Colonel recht hatte. Das ZPM auf Atlantis müsste, nach dem Schild zu urteilen, fast erschöpft sein und ohne zu zögern, rannte der Kanadier auch schon los.
An der Schnittstelle angekommen, entfernte er eines von den drei ZPMs und ließ sich sofort auf Atlantis beamen, wo er auf einen Tschechen traf, der völlig mit den Nerven am Ende war.
„Wo kommen Sie denn auf einmal her?“, fragte Zelenka überrascht, als er plötzlich McKay vor sich stehen sah.
Rodney antwortete jedoch nicht da drauf, sondern schubste ihn einfach beiseite. „Weg da!“ Blitzschnell schob er das ZPM in die zweite Schnittstelle und installierte es. Sofort fing es an zu leuchten und erleichtert atmete er auf.
Immer noch ziemlich perplex, blickte Zelenka den Kanadier an. „Können Sie mir endlich mal sagen, wo Sie herkommen?“
„Von der Achilles?“
„Ist die etwa hier?“
„Ja, was denken Sie denn? Meinen Sie etwa, ich bin hierher gelaufen?“
Radek schüttelte den Kopf. Am liebsten hätte er ihm die passende Meinung gesagt, aber er verkniff es sich, denn schließlich war er froh, über die Rettung und über das ZPM.
°°°°
Ein paar Minuten vorher hatte man im Kontrollraum mitbekommen, dass die Achilles wieder aufgetaucht war und auf die Rotarschiffe schoss. Nachdem dann auch noch drei von ihnen zerstört wurden, brach trotz der angespannten Situation Jubel aus.
„War das die Achilles?“, fragte Dean und hielt sich an Elizabeth fest.
„Ja, das war die Achilles.“
Ein Lächeln huschte dem Jungen übers Gesicht und seine Augen fingen vor Freude an zu leuchten. „Ich wusste, dass John wieder zurückkommt und uns retten würde.“
Elizabeth war ebenfalls froh darüber und drückte den Jungen fest an sich. Allerdings hoffte sie, dass sich John auch wirklich auf der Achilles befand und nicht in der Vergangenheit geblieben war.
„Chuck? Stellen Sie eine Funkverbindung zur Achilles her und versuchen Sie Colonel Caldwell zu erreichen“, meinte sie deshalb und aktivierte gleichzeitig ihr Headset. „Radek? Was macht der …“
„Dr. Weir? Wir haben wieder 100% Schildkapazität!“, unterbrach Chuck sie.
Erleichtert atmete sie auf. „Gott sei Dank! Radek? Sie haben es geschafft.“
„Das war ich nicht, Dr. Weir“, hörte sie über Headset. „Rodney hat ein ZPM mitgebracht.“
„Rodney?“
„Ja, er ist hier und noch genauso arrogant wie vorher“, fügte Zelenka leise hinzu.
„Das habe ich gehört!“, entgegnete Rodney eingeschnappt.
Fortsetzung folgt