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Thema: Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen: Das erste Jahr

  1. #401
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von SekStarchild Beitrag anzeigen
    hmm was ist NCIS??
    Weist du da ne seite wo ich was darüber lesen kann, denn ich kenne diesen Film (oder is es ne Serie O.o) nicht.
    werds mir aber gleich mal anschauen
    NCIS ist eine Krimiserie, deren Ermittler für das Militär tätig sind und sich um Fälle kümmern, in die Marines - meistens als Opfer verwickelt sind. Aber keine Angst, sollte ich dazu kommen, werde ich sicherlich das ein oder andere auch erklären.

    Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Frage.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  2. #402
    First Lieutenant Avatar von Jadzia
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    Uh, ich bin wohl echt spät dran mit meinem Kommentar! Aber da das ganze so sehr auf "Outcast" anspielte, oder eher Dinge daraus aufnahm, konnte ich das es erst jetzt lesen. Habe es mir zur Angewohnheit gemacht, mich nicht spoilern zu lassen, um die Folgen Voriformationsfrei zu genießen. Da ich vor kurzem "Outcast" endlich gesehen habe, konnte ich deine Story "Der eigene Weg" nun lesen.

    Und sie ist echt gut! Der Anfang war so niedlich mit dem kleinen John und seinem Plüschhubschrauber! Herzallerliebst!
    Auch schön, dass du damit den Faden zu deinen anderen Storys aufgenommen hast.
    Partick Sheppard ist auch sehr gut getroffen. Genau so kann ich ihn mir vorstellen. Diese Erwartungshaltung die er John gegenüber hat. Ich schätze, er hat nie auch nur ein Gespräch mit ihm geführt, so ein offenes, von Vater zu Sohn. Vielleicht war es ganz gut, das der Dekan dabei war, als die beiden über Johns Zukunft "geredet" haben.

    Die Erwähnung mit dem FBI Vorfall hat das ganze auch wieder sehr schön abgerundet. Eine wirklich schöne, kurze (hätte ruhig länger sein können ) Story. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat ist, dass du David, Johns Bruder, nur am Rande mal erwähnt hast. Das hätte es vielleicht noch etwas runder gemacht. Aber ansonsten: Spitze!

    Was deine NCIS-Story angeht. Also mich kannst du schon mal auf die Leserliste setzen. (Wobei ich dann hoffe, das ich dann nicht auch so spät dran sein werde wie hier )
    Ehrlich mal, schreib sie! Die Idee ist interessant. Seit dem sie John in McMurdo gesagt haben, das der NCIS was von ihm will bin ich gespannt darauf was das eigentlich ist! Lass dir das ganze nicht vermiesen. Das wäre einfach schade. Schade wäre es auch um die Gelegenheit Fritz noch mal zu sehen! Und ich habe es dir schon mal gesagt, ich liebe dein McMurdo!

    Also, ich sende dir alle lieben Grüße und besten Wünsche, denn ich habe das dumpfe Gefühl du könntest etwas Aufmunterung vertragen! Du hast hier Leser und die lieben es etwas von dir zu lesen, also lass sie nicht so hilflos am Haken zappeln!
    McKay: You have no idea which way to go, do you?
    Sheppard: Just trying to get my bearings.
    McKay: Translation: "I'm lost."


    SGA FFs: Verloren, Sheppard verliert den Bezug zu dem was real ist und was nicht während sein Team versucht ihn zu finden...
    Im Abgrund, John ist nur ein Schatten seiner selbst und wehrt sich heraus zu finden warum...
    Von Haustieren und ihren Haltern, Lornes Team wird vermisst und bald schon geraten Sheppard und Co auf der Suche in eine gefährliche Situation...
    Monsterjagd, eine Aufklärungsmission wandelt sich schnell in ein Problem als Sheppard spurlos verschwindet...

    Avatar made by Lorien

  3. #403
    Major General Avatar von Kris
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    Okay, es ist sonst nicht meine Art, alte Texte wieder nach oben zu schubsen, aber nachdem der Anlass günstig ist (Plüschhubschrauber), will ich dennoch antworten, wenn es auch schon sehr lange her ist.

    @ Jadzia: Die beiden Szenen geisterten mir unterschiedlich lange im Kopf herum, glaube ich. Die Sache mit dem Plüschhubschrauber wollte ich immer schon einmal genauer ausführen, habe irgendwie aber nie die Muße und Lust gehabt das zu schreiben.

    Die andere Idee ist gekommen, als ich mir zum wiederholten Male "Outcast" angesehen habe und mir Johns Äußerung über die Teenager-Rebellion nicht mehr aus dem Kopf ging. Und so entstand dann irgendwann die Geschichte.

    Was die NCIS-Story angeht, so werde ich die wohl nicht mehr schreiben, daran hängen zu viele bittere und böse Erinnerungen an den Beginn des Jahres 2008.

    Ich denke, das ist auch nicht so schlimm, da ich ja an "Solitary Man no more" weiterarbeiten will.

    Im Moment bin ich allerdings ins Stocken gekommen. Im letzten Monat war ich immer wieder krank und habe mich auch durch die Hitze kaum konzentrieren können. Aber ich hoffe, dass ich es wieder geregelt kriege, sie wieder aufzunehmen, erste Ideen weiter zu machen kommen langsam wieder. Nur brauche ich vermutlich noch etwas Zeit.

    Ansonsten - was den Plüschhubschrauber angeht, so müsst ihr eigentlich nur zwei Seiten, auf die Seite 19 dieses Threads zurückspringen, da findet ihr gleich beide Erwähnungen (die von 2007) und die Szene die das ganze illustriert von 2008.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  4. #404
    Captain Avatar von Evaine
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    Leider fehlt der Button: Danke

    Wie immer sehr gut geschrieben.

    Gruß
    Evaine

  5. #405
    Major General Avatar von Kris
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    Was ich jetzt poste ist ein Fragment aus Dezember 2007, das ich kürzlich erst auf einer Archiv-CD wiedergefunden habe, und das ursprünglich die Weiterführung der Geschichten aus dem ersten Jahr darstellen sollte, das oft hier in diesem Thread erwähnte "Im Schatten der Wraith". Ich weiß nicht, ob ich noch einmal hier hinein finden werde, aber ich wollte euch den Anfang nicht vorenthalten, da ich ihn irgendwie immer noch mag.

    Es existieren neben diesem Teil noch weitere vier Seiten. Aber wenn ich weiter schreiben sollte, dann wird das erst verstärkt passieren, wenn ich mit "Solitary Man no more" durch bin. Durchgesehen habe ich die Seiten allerdings jetzt nicht, es können noch einige Tippfehler dazwischen sein.


    Also, hier ist es:

    Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen
    Im Schatten der Wraith



    Autor:
    Kris

    Genre:
    Allgemein
    Charaktere: John Sheppard, Rodney McKay, Elisabeth Weir, Teyla Emmagan, Aiden Ford, Acastus Kolya und andere

    Rating:
    PG-12

    Inhalt:Die Wraith erwachen und werfen ihren Schatten über die Sterne. Das bekommen die Bewohner anderer Welten grausam zu spüren ... und sie machen sich über diejenigen Gedanken, die ihre Hüterin auf dem Gewissen haben. Ist der alte, lästige Feind zurückgekehrt? Und könnte er ihnen nun die Herrschaft über die Galaxis erneut streitig machen?
    Derweil wagt Atlantis eine erste Expedition nach der Rettungsaktion. Mit katastrophalen Folgen...

    Die Geschichte ist genau vor, in und kurz nach„38 Minuten“ (38 minutes) angesiedelt und soll die Episode ergänzen.

    Disclaimer: Stargate Atlantis und SG-1 und alle Stargate Charaktere sind Eigentum von MGM/UA, Double Secret Productions, Gekko Productions und dem SciFi Channel. Diese Fanfiction wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.


    Spoiler 
    -----------------------------------------------------------------------
    Eine kleine abgelegene Welt am Ende der Handelsrouten
    Die Genii
    -----------------------------------------------------------------------

    Mit einem leisen Zischen verlosch das Tor der Ahnen. Der hochgewachsenen Mann trat sogleich ein paar Schritte zur Seite und verschmolz mit den Schatten der überhängenden Felsen, die den metallenen Ring umgaben und gesellte sich zu den anderen Personen, die darunter Schutz gesucht hatten.
    „Und nun zu unserem Stützpunkt. Wir wollen doch nicht, das uns einer der Einheimischen bemerkt, oder?“, befahl Acastus Kolya den sieben anderen Männern und Frauen, die bereits auf ihn warteten. Der Atem kondensierte vor ihrem Gesicht und alle sahen so aus, als würden sie erbärmlich frieren.
    Nur er spürte die beißende Kälte nicht besonders, denn nach einem Blick in die Aufzeichnungen anderer Agenten und einer kurzen Berechnung hatte er unter seiner dünnen Uniformjacke ein warmes Hemd über das eigentliche gezogen.

    Ein dünnes Lächeln spielte um seine Lippen.

    Seine Schüler hatten sich nicht vorbereitet, obwohl er ihnen erst vor ein paar Tagen geraten hatte, das Archiv zu nutzen, um sich über die möglichen Ziele ihrer Reisen zu informieren. Aber so waren die Jüngeren nun einmal. Ohne Schmerzen lernten sie nicht viel dazu - sei es beim Stockkampf oder Überlebenstraining in der Wildnis. Und nun mussten sie die Erfahrung machen, was unzweckmäßige Kleidung bedeuten konnte..
    Nicht einmal Ladon Radim hatte sich informiert, was ihn doch sehr enttäuschte, denn der bärtige Mann hätte sich nur einen Gang von seinem Labor weiter in die Archive begeben und dort nachfragen können.
    Andererseits war der Wissenschaftler zumindest etwas entschuldigt, denn er hatte bis zuletzt daran gearbeitet, eine Verbindung zwischen den Geräten der Genii und einem Beutestück zu schaffen, mit dem man seiner Ansicht nach die großen Mutterschiffe der Feinde orten konnte. Und wußten sie erst einmal, wo sich diese aufhielten, dann konnten sie vielleicht in nicht all zu ferner Zukunft einen Erstschlag wagen.

    Doch das lag noch in weiter Zukunft. Jetzt waren sie hier, und das schien auch für Radim die erste Reise durch das Tor der Ahnen zu sein. Hatte er zuvor überhaupt jemals den Bunker verlassen und sich auf der Oberwelt bewegt?

    Acastus schmunzelte, als er die verlegenen Blicke der anderen sah.

    Nun schien ihnen auch einzufallen, was er erst vor ein paar Tagen gesagt hatte. Und damit es ihnen deutlich bewusst wurde, wiederholte er sie. „Und ja, hier geht es nicht auf den Sommer, sondern auf den Winter zu. Das ist etwas, an das ihr euch gewöhnen müsst. Nicht alle Planeten haben das Klima von Genii und vor allem sind die Jahreszeiten fast überall verschoben. Seid immer auf andere Wetterlagen vorbereitet. Manchmal ist es sehr weit bis zu unseren geheimen Depots oder Bunkern.“
    „Ja, da habt ihr wohl recht, Kommandant Kolya“, meinte Ladon zerknirscht. „Das hattet ihr also mit den ‚Unwägbarkeiten, die man durch kluge Vorabinformation minimieren kann‘ gemeint.“ Der bärtige Mann rieb sich die Arme. „Ich werde Ihre Erklärungen demnächst sehr genau beherzigen, Kommandant.“
    „Das ist eine kluge Entscheidung. Und ich hoffe, auch ihr anderen habt es nun begriffen. Damit wäre diese Lektion gelernt.“ Acastus wurde wieder ernst. „Aber nun sollten wir zusehen, das wir hier weg kommen. Die Sonne steht schon sehr tief, und wir müssen noch das halbe Tal durchqueren, um den Bunker zu erreichen. Ihr wollt sicherlich nicht gänzlich erfrieren.“
    „Nein, Kommandant“, murmelten die anderen einstimmig und klapperten mit ihren Zähnen, bevor sie sich in Bewegung setzten.

    Nur Ladon Radim wartete, bis Acastus zu ihm aufgeschlossen hatte und ging dann neben ihm her. „Gehe ich recht in der Annahme, das wir nicht nur aus Übungszwecken hier sind, Kommandant?“ fragte er leise, so dass die anderen es nicht hören konnten.
    „Nichts was wir tun, geschieht ohne Grund, Ladon“, entgegnete Kolya. „Die Sethrain besitzen etwas, was wir dringend für unsere Projekte benötigen. In ihren Minen schürfen sie ein ganz bestimmtes Erz.“
    Das Gesicht des bärtigen Wissenschaftlers hellte sich auf. „Hier kommt der Rohstoff also her. Und ich habe mich immer gefragt, mit wem wir han...“ Er verstummte und sah Kolya plötzlich an. „Wir treiben keinen Handel mit den Sethrain, richtig?"
    „Wir kommen durch die Hintertür, um sie nicht auf dumme Gedanken zu bringen. Wie sollen sie auch ahnen, dass die Reste des Erzes, die sie nicht verwerten können das Wertvollste an ihren Bodenschätzen sind? Es war sehr einfach, ihren Aberglauben so stark zu schüren, dass wir uns unbemerkt an ihrem Abraum bedienen können.“ Acastus sah ihn nachdenklich an. „Deshalb werden wir uns ihnen auch nicht zeigen, und das zerstören, was andere aufgebaut haben. Aber in der letzten Zeit soll etwas mit der Qualität nicht mehr stimmen. Deshalb habe ich Sie mitgenommen Radim.“
    Ladon nickte und legte eine Hand auf die Tasche. „Ich verstehe jetzt, warum sie Chief Cowen speziell um meine Begleitung baten. Herdon ist zu alt und krank und ich werde seine Position bald übernehmen.“
    Acastus nickte nur.

    Schweigend gingen sie nebeneinander her und folgten den anderen zügigen Schrittes. Vor ihnen öffnete sich ein schmales Tal. Ein Fluss durchschnitt die Mitte und trennte zwei Siedlungen, Felder und Weiden voneinander, ehe er am Horizont in einer Lücke zwischen zwei Bergen verschwand. Menschen und Tiere waren als kleine und sich bewegende Punkte zu erkennen.

    Ein wenig erinnerte die bäurisch-ländliche Kultur der Sethrain an die der Genii, oder besser das Bild einer einfachen Gesellschaft, das ihr Volk den anderen Rassen der Galaxis vorgaukelte, um ihr wahres Gesicht zu verstecken.

    Aber dennoch empfand Kolya keine Verbundenheit zu den Menschen im Tal. Aus den Aufzeichnungen in den Archiven wußte er, dass das Denken der Menschen hier in die Vergangenheit gerichtet war. Für die Genii spielte das Vergangene nur so weit eine Rolle, als dass sie aus dem Wissen der weit fortgeschritteneren Ahnen Vorteile für die Zukunft herauszuschlagen versuchten, um eines Tages wieder die Größe zu erreichen, die sie besessen hatten, bevor die Wraith alles zerschlugen.

    Denn nur so konnte man zwischen diesen Sternen überleben. Diese bittere Lektion hatte sein Volk gelernt und seit dem Fall der Welten beherzigt.

    Der Weg dem sie folgten führte durch ein Waldgebiet, das sich an den Berghängen entlang zog. Zwar wurde der Baumbestand mit zunehmender Höhe immer geringer, aber einer der Zugänge zu ihrem Ziel lag inmitten dichten Buschwerks. Wenn die Sethrain nicht gerade auf die Idee gekommen waren, die Dornenbüsche abzubrennen, dann lag er immer noch gut verborgen.

    Sie kamen gut voran, nutzten immer wieder auch Tierpfade um den Weg abzukürzen und die einfachen Pfade der Menschen, die zu dieser Tageszeit noch nicht oder schon nicht mehr benutzt wurden.
    Das Bauernvolk fürchtete die in den Wäldern herum streifenden „bösen Geister“, eine Angst, die die Genii immer wieder durch gezielte Aktionen verschärft hatten. Und weil seine Begleiter nicht noch mehr frieren wollten, ließen sie sich auch nicht unnötig von der Landschaft oder irgendwelchen Tieren ablenken und eilten schnellen Schrittes voran, vor allem Sora, die Tochter von Tyrus, dem Zweiten hinter Chief Cowen. Das Mädchen war seine vielversprechendste Schülerin, geschickt im Kampf, aufmerksam und klug, wenn sie nicht gerade der Übermut der Jugend erfasste.
    Acastus schmunzelte über die Zielstrebigkeit seiner Schüler, die mit verbissenen Gesichtern auf dem Pfad entlang eilten. Jetzt froren sie vermutlich nicht mehr ganz so sehr wie am Anfang. Aber die meisten achteten auch darauf nicht ins Schwitzen zu geraten. Schön, wenigstens diese Überlebenslektion hatten sie begriffen.
    Doch dann erstarb das Lächeln auf seinen Lippen plötzlich. In dem Moment, in dem die Vögel in den Bäumen verstummten erfüllte ein anderes Geräusch die Luft.

    Es war ein hohes Sirren, ähnlich dem Geräusch, das die aggressive Horn-Stechmücke über den Sümpfen von Genii erklingen ließ.

    Nur sehr, sehr viel lauter und intensiver...

    Die anderen waren stehen geblieben und blickten verwirrt und verängstigt nach oben, versuchten durch das Blattwerk hindurch zu erkennen, was diesen Lärm verursachte.

    Nur Acastus Kolya nicht.

    Er kannte dieses Geräusch nicht nur aus alten und stark verzerrten Bild- oder Tonaufnahmen, sondern hatte es bereits selbst zwei Male in seinem Leben gehört und die Folgen miterlebt.

    Kurz ballte er die Hand zur Faust und zwang sich tief Luft zu holen, um seine eigene Furcht zu bekämpfen. Es ärgerte ihn, dass er nach all den Erfahrungen auf anderen Welten immer noch so reagierte wie ein Frischling.
    Aber genau das war es, was die Wraith bezweckten. Generationen der Ausdünnung hatten die Geräusche zu einer genetischen Erinnerung in den Köpfen Menschen gemacht. Genau so wie die Reaktion mancher Tiere auf Licht, war auch dies eine programmierte Reaktion.
    Aber im Gegensatz zu den anderen hatte er die Erfahrung, die unterbewußte Angst zu überwinden und zu handeln, ehe es zu spät war.

    So löste er sich aus seiner Erstarrung und stieß Ladon grob an. „Los lauf! Es ist nicht mehr weit zum Bunker!“ zischte er und setzte sich in Bewegung, um bei den anderen das Gleiche zu wiederholen. „Nicht auf dem Weg bleiben!“ befahl er. „Ins Dickickt, sofort!“

    Ladon, Sora und die anderen gehorchten. Gerade noch rechtzeitig lösten sie sich aus ihrer Erstarrung. Das Sirren kam über sie und ein weißer wabernder Lichtstrahl fuhr über den Waldweg, auf dem sie gerade noch gestanden hatten. Laub verwirbelte raschelnd.

    Sie mussten in Bewegung bleiben.

    „Hier lang!“
    Acastus trieb seine Leute immer tiefer in das Unterholz hinein.
    „Nur nach vorne sehen! Achtet auf nichts anderes!“
    Seine Stimme war schneidend kalt geworden. Aber er wußte - nur so konnte er sie davon abhalten, einen Fehler zu begehen und auf die wabernden Nebel zu achten, die zwischen den Bäumen erschienen und dann wieder verschwanden.

    Verflucht. Eines der Nadelschiffe der Feinde schien ihre Witterung aufgenommen zu haben und sie um jeden Preis einfangen zu wollen.

    Denn warum sonst kreiste es immer wieder in scharfen Wendungen über den Wald? Und warum nahm es nicht die viel lohnendere Siedlung der Sethrain ins Visier?

    Verdammt, er war nicht hier her gekommen, um seine Schüler und sich zur Beute der Wraith zu machen.
    Noch bestand die Chance, das das Schiff sie nicht so genau orten konnte, und deshalb musste unbedingt dafür sorgen, das keiner der Jüngeren die Nerven verlor und sich durch Schüsse oder Geschrei verriet. Er schloss zu einem der Männer auf und schlug ihm heftig gegen den Arm, als dieser nach seiner Handwaffe griff. „Weiter, Teius! Sofort!“

    Als der Jüngling nicht sofort reagierte schlug er ein zweites Mal zu und zerrte ihn dann mit sich.
    Endlich - nach quälenden Augenblicken erreichten sie das Dornendickicht. Acastus stieß Teius zwischen zwei andere und führte die Sieben dann durch einen Dornentunnel zu der präparierten Stelle. Schnell war die Öffnung angehoben und abgedeckt. „Los rein da!“ Acastus schob den ersten nach vorne. Dann den zweiten. Sie hatten keine Zeit zu verlieren, denn das Sirren, das für einen Moment leiser geworden war, näherte sich erneut.
    Einer nach dem anderen verschwand auf den halb überwucherten Treppe ins Dunkel der Erde. Ein Schmerzensschrei erklang. als jemand stürzte, aber das war jetzt egal. Prellungen, Aufschürfungen, selbst ein Bruch konnten sie jetzt verschmerzen, dass einer von ihnen gefangen wurde jedoch nicht.

    Und schon gar nicht er.

    Acastus Kolya sah, wie der weiße Strahl vom Himmel schoss und unerbittlich näher kam bereits den Rand des Dornengehölzes erreichte. Hatte man sie geortet?
    Vermutlich. Warum sonst näherte sich ihnen der Strahl so zielstrebig.
    Acastus verschwand augenblicklich im Gang und sprang fast in die Tiefe. Dabei stieß er gegen Ladin Radim, der einen unterdrückten Schmerzenslaut von sich gab. Egal. Sie mussten weiter hinein. Tiefer - weg von der Öffnung.

    Kolya entging nur um Haaresbreite dem gleißenden Strahl, der durch die Öffnung in den Gang schoss, und diesen für einen Moment taghell erleuchtete. Sein Herz schlug noch einen Takt schneller, als er die Sogwirkung spürte.

    Und dann war es erst einmal vorbei. Es wurde wieder dunkel im Gang.

    Doch es gab trotzdem noch keinen Grund, sich in Sicherheit zu fühlen. „Weiter!“, brüllte Acastus die anderen an. „Bleibt nicht stehen. Wir müssen unter das Gestein.“
    Er ahnte, erst dort würden sie wirklich sicher sein. Und so stolperten sie mehr, als das sie gingen weiter in den stockdunklen Gang hinein. Er ging nicht sanft mit denen, die direkt vor ihm waren um, denn jetzt ging es um das nackte Überleben.

    Um jeden Schritt, jede Länge, den sie weiter kamen. Und da war es nicht wichtig, ob Teius vor Schmerzen schrie oder Sora über den harten Schlag in ihren Rücken fluchte.

    Denn es war einfach, sich bei den wieder lauter werdenden Geräuschen von Außen auszumalen, was als nächstes geschehen würde: Das Wraithschiff flog erneut eine Wende, visierte sein Ziel an und aktivierte seine Laser.

    Erde spritzte auf.

    Die dünne Schicht aus Erde und Wurzeln die die Decke im vorderen Teil des Ganges ausmachte verging in einem lodernden Brand und gab den Himmel frei. Wieder fuhr der Strahl mit dem die Wraith ihre Opfer holten, taghell in den Untergrund hinab.

    Fortsetzung folgt ???
    Geändert von Kris (27.02.2011 um 10:46 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  6. Danke sagten:


  7. #406
    Captain Avatar von Evaine
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    ...und so etwas Gutes versteckst du einfach auf deiner Festplatte vor uns...

    Jetzt bin ich in einem Interessenkonflikt: Ich liebe SMNM und mir gefällt auch diese Story wieder... die aber erst nach Solitary Man weitergehen kann... und ein schnelles Ende wünsche ich mir für SMNM nicht...

  8. #407
    First Lieutenant Avatar von Zeson
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    Fortsetzung folgt ???
    Na, aber hoffentlich doch. Wie kannst Du uns sowas vorenthalten wollen ...

    Das ist - wie alles von Dir - hervorragend geschreiben. man ist direkt im Geschehen drin, hört das Sirren des Darts und fühlt sich inmitten der vorwärts stolpernden Gruppe. Ich bin direkt mit die Treppe hinuntergefallen, hab mich aufgerappelt, bin weiter gehumpelt und hab über die Schläge in meinen Rücken gestöhnt ...

    Oh Mann, ich wünschte, ich könnte so fesselnd schreiben wie Du *seufz*
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Letzte Veröffentlichung: Eine Ergänzung für das Team [ARROW]

  9. #408
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Also das ist doch schon sehr viel versprechend. Warum hast du solange gewartet, um uns das zu präsentieren?

    Und ich muss mich Zeson und Evaine anschließen. Du schreibst wirklich verdammt gut und sorgst dafür, dass man richtig in das Geschehen gezogen wird.
    Zeson ist da nicht die einizige, die solche Wünsche hat
    und gerne so schreiben würde wie du...

    Aber nun fühle ich mich auch, als würde ich auf zwei Stühlen sitzen.
    Ich mag SMNM sehr und kann es nicht abwarten, da wieder etwas lesen zu können, aber nun hast du mich auch mit dieser Story gefesselt.
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  10. #409
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Du weißt wirklich, wie du deine Leser anfütterst!
    Dann kann ich jetzt nur hoffen, daß du mit SMNM weiterkommst, damit wir dann in den Genuß deiner nächsten Perle kommen.

  11. #410
    Major General Avatar von Kris
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    Vielen Dank für eure lieben Kommentare, auf die ich damals ja leider nicht geantwortet habe! Aber ich habe mich über eurer Lob damals so gefreut, wie heute. Da ich im Moment eine Schreibblockade habe, möchte ich euch zumindest noch die paar Seiten vorstellen, die ich damals noch geschrieben habe.

    Ich weiß noch ungefähr, was ich damals für den weiteren Verlauf geplant hatte. Ich wollte aus der Sicht der Genii und der Wraith schildern, wie sie die Menschen bei ihren ersten Ausflügen auf andere Welten wahrnehmen und mit einem kleinen Abenteuer der Atlantis-Expedition verbinden.

    Die Wraith mögen euch seltsam erscheinen, aber ich hatte damals überlegungen angestellt, ihre insektoide Herkunft und die damit verbundene Schwarmstruktur weiter auszuarbeiten. Mit den Namen versuche ich das typische Zischen und Fauchen nachzuahmen.

    Hier ist die Fortsetzung des ersten Teils. Mehr als diese wenigen Seiten gibt es leider nicht mehr.


    Spoiler 

    -----------------------------------------------------------------------
    Mutterschiffe im Orbit des Planeten
    Die Wraith
    -----------------------------------------------------------------------


    „Wir sind bereit. Nun kläre uns darüber auf, Mutter der Chzichz, warum der Weckruf erklungen ist!“ hallte eine Stimme leise durch den nur schwach erleuchteten Raum. Doch es bedurfte keiner eigentlich nicht einmal das, um sich verständlich zu machen.

    „Das will ich tun, Mutter der Zechhess.“ Die Königin öffnete sich der Verbindung nun ganz und spürte die Geister der anderen an ihrer Seite. Dann legte sie ihre Hände auf die Seiten ihres Thrones und nickte einer der weißhaarigen Drohnen zu. „Rufe die Bilder aus dem Gedächtnisspeicher ab, Dritter des vierten Kreises.“

    Ruhig ließ sie ihren Blick über die Bilder an den Wänden schweifen. Auch wenn sie auf andere Weise miteinander verbunden waren, so erforderten es manchmal die Umstände, auch den visuellen Sichtkontakt zu suchen.

    Besonders lange ließ die Königin ihren Blick auf der Ältesten in der Runde ruhen. Auch wenn ihre Züge alterslos wirkten, die Augen waren es nicht. Und die Kraft ihrer Gedanken stärkte die Behauptung der Mutter der Zechhess, schon in den Tagen des großen Krieges gegen die Lantianer gelebt zu haben. Dann würde sie die Echtheit dessen, was die Königin ihnen zeigen wollte, am besten beurteilen können.

    Es war beschämend, dass es gerade ihren Stock betroffen hatte. Groll stieg im Geist der jungen Königin auf.

    Noch bis vor kurzem hatte sie geruht und der Hüterin die Wacht über den überlassen. Doch dann waren die Eindringlinge gekommen und hatten nicht nur schwere Schäden an dem Schiff angerichtet, sondern auch einige der Soldaten und Drohnen - und nicht zuletzt die Hüterin getötet. Und das war der größte Frevel überhaupt.

    Endlich aktivierte sich das Gerät in der Mitte des Raumes und spielte eine holografische Aufzeichnung ab. Sie zeigte die Gefangenen und ihre Untersuchung und die Eindringlinge, den Mord an der Hüterin - und schließlich ihre Flucht.

    Immer wieder machten die anderen Königinnen durch Zischen, Zähnefletschen und das Drehen des Kopfes ihrer Erregung Luft.

    Es war unerhört!

    Seit gut zehntausend Jahren war es nicht mehr vorgekommen, dass sich ihre menschliche Beute so erfolgreich zur Wehr setzte. Hatte sich auf einem Planeten, unbemerkt von ihren Überwachungen ein viel aggressiverer Menschenschlag als üblich entwickeln können, dessen Technik weit über das hinaus ging, was sie erlauben konnten?

    „Wer ist das?“

    „Warum sind sie fähig, die Hinterlassenschaften der Lantianer zu benutzen?“
    „Haben wir nicht alle die des Blutes sind ausgelöscht?“
    „Wo kommen sie her?“

    Die Stimmen der Königinnen erklangen wild durcheinander. Nur der einzige Wächter unter ihnen - eine erfahrene Drohne, die mangels einer Königin den Bienenstock führte - schien eher amüsiert als besorgt zu sein. „Der Schwarzhaarige hat Feuer im Blut und den Ehrgeiz zu überleben.. Er würde einen guten Runner abgeben.“

    Die Königin schnaubte verächtlich und die anderen Mütter gaben ihr Recht. Die Mutter der Zechhess sprach aus, was die anderen dachten: „Du solltest dir genau überlegen, was du sagst. Von unserem Wohlwollen hängt ab, ob wir dir jemals eine Königin gewähren werden, damit du die schwindende Zahl deiner Krieger wieder aufstocken kannst. Deshalb schweig.“

    Die Drohne zischte, wenn auch etwas leiser als vorher.

    „Sie sind nicht unter diesen Sternen geboren!“, unterbrach die Königin unwillig den Disput. „Der Mann, den die Hüterin verhörte, stammt von einem Planeten, auf dem es nicht nur tausende von Menschen gibt sondern Hunderttausende...“

    Den Rest ließ sie unausgesprochen, denn die kollektiven Gefühle überwältigten sie. So reiche Weidegründe hatten sie schon seit zehntausend Jahren nicht mehr besessen. Und nur eine kleine Schar von Kämpfern in einer dem Untergang geweihten Stadt stand zwischen ihnen und ihrem Ziel.

    „Sie kommen aus der alten Stadt der Lantianer“, sagte die alte Königin. “Und sie sind dazu fähig, deren Torschiffe zu verwenden. Wir sollten sie nicht unterschätzen.“

    „Der Ansicht bin ich auch. Schon mit ihren primitiven Waffen konnten sie in meinem Schiff Schaden anrichten - wenn auch nicht so großen wie befürchtet.“

    Die Königin untertrieb, um den anderen nicht ihre Schwäche zu zeigen. Vor allem vor der Drohne, die immer noch interessiert das Bild des schwarzhaarigen Menschen musterte, das zusammen mit anderen eingefrorenen Hologrammen, zu sehen, wollte sie ihr Gesicht nicht verlieren...


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    Eine kleine abgelegene Welt am Ende der Handelsrouten
    Im Die Genii
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    Die Dunkelheit senkte sich über das tief eingeschnittene Tal, nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war. Doch auch sie konnte nicht verdecken, was sich über der an die Hänge geschmiegten Siedlung abspielte. Schmale, pfeilförmige Schatten schossen wie Hornissen vom Himmel, erhellt nur durch das Glühen ihrer Antriebe und der Strahlen, mit denen sie die Luft bis zum Boden durchpflügten.

    Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte die Luft, doch auch wenn die Schiffe dicht an dem Felsen vorüber jagten, konnten sie die menschlichen Schreie nicht verdecken, die aus der Ansiedlung unterhalb des Massivs erklangen.

    Unbewegt beobachtete Acastus Kolya, was jenseits der massiven Felswand und des schmalen Schlitzes geschah. Er und seine Leute waren in dem kleinen Stützpunkt sicher, denn die Eingeborenen wussten nichts von dem in den Fels hinter ihrem Dorf geschnittenen Bunker. Sie hatten sich erst viele Jahre später hier angesiedelt - als die eigentlichen Erbauer schon längst Asche und Geschichte in den Archiven waren.

    Die Genii hüteten sich, das Erbe ihrer eigenen Vergangenheit an andere preis zu geben. Denn nun sah man, wozu es gut war. Die Wraith-Jäger konnten ihre Lebenszeichen durch das Gestein nicht orten, und die Generatoren hatten sie noch rechtzeitig herunter fahren können.

    Den Mann mit den vernarbten Wangen fröstelte. Doch er unterdrückte das aufkeimende Gefühl der Angst, das die meisten seiner Schützlinge bereits wieder in das dunkle Innere des Stützpunktes getrieben hatte, wo sie nichts mehr hören und sehen konnten.

    Bis auf einen - aber offensichtlich wurde es nun auch diesem zuviel, denn Kolya hörte plötzlich ein unterdrücktes Stöhnen neben sich. Ladon Radim wandte den Blick ab und ließ sich mit kalkweißen Gesicht an der Wand herunter sinken. Dabei presste er die Hand auf den Mund.

    Acastus tadelte ihn nicht. Der bärtige Mann neben ihm war zwar ein begnadeter Wissenschaftler und passabler Kämpfer, aber er war noch nie einer solchen Situation ausgeliefert gewesen, auch wenn sich jeder Genii darauf vorbereiten musste. Aber es war etwas anderes, die Jagd der Wraith hautnah mit ansehen zu müssen oder in alten, völlig verwaschenen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit.

    Er wusste sehr genau, wie es ihm ergangen war, als er zum ersten Mal eine Ernte der Wraith miterlebt hatte - im Schutz einer Höhle, in die er sich mit schlotternden Knien verkrochen hatte, während in seiner Nähe eine ganze Familie von dem Lichtstrahl erfasst und aufgelöst worden war.

    Bis zum nächsten Morgen hatte er die schrecklichen Bilder vor seinen Augen gesehen, während er sich weder gerührt noch tief geatmet hatte. Erst am nächsten Morgen hatte er festgestellt, dass er sich die Hände blutig gebissen hatte. Und vor allem hatte ihn noch lange eine dumpfe lähmende Angst verfolgt.

    Diese drückende Beklemmung spürte er auch heute wieder.

    Acastus kniff die Augen zusammen und versuchte heraus zu finden, was ihn störte, denn etwas stimmte an dem Szenario draußen ganz und gar nicht. Doch was war es, und warum war die Angst zurück gekehrt, die er seit damals nicht mehr so stark gespürt hatte?

    Und dann wusste er es plötzlich: Es waren niemals so viele Schiffe auf einmal gewesen - und sie waren nicht aus dem Himmel gekommen. Seit Generationen hieß es, dass die Wraith durch die Tore der Ahnen und nur in kleinen Gruppen von maximal fünf Schiffen kamen. Hier und heute aber schätzte er zwanzig, wenn nicht die doppelte Anzahl.

    ‚So wie vor sieben Generationen über Genii.‘ Er kannte die alten Aufzeichnungen durch seine Mutter aus erster Hand, denn sie hatte sich in der Bunkergemeinschaft für die undankbare Arbeit einer Archivarin entschieden. Viele hielten das Festhalten an alten Schriften und Bändern für Zeitverschwendung, erst in den letzten Jahren hatten es einige wieder schätzen gelernt.

    „Wenn wir wirklich zu einem Schlag gegen die Wraith ausholen wollen, dann müssen wir ihre Taktiken und ihre Vorgehensweise kennen. Und dazu sind die Informationen aus der Vergangenheit unverzichtbar“, hatte sie dem Rat vor einigen Jahren erklärt und ihre Arbeiten auf den Tisch gelegt. „Die Entwicklungen, die mein Gemahls in Gang gesetzt hat sollen nicht wirkungslos verpuffen. Ich habe eine Sammlung ihrer Taktiken zusammen gestellt und das, was wir über ihre Schiffe wissen.“

    Auch er, Acastus hatte von den Studien seiner Mutter profitiert und wußte so nun, dass etwas im Gang war, was ihm gar nicht gefiel. Wenn so viele Jäger unterwegs waren, dann konnte es nur bedeuten, dass ein Trägerschiff im Orbit kreiste - ein Kreuzer, vielleicht sogar ein Mutterschiff.

    Was war nur zwischen den Sternen im Gang? Konnte es sein, dass...

    Noch bevor Acastus den Gedanken weiter verfolgen konnte, tat sich draußen etwas. Die Schiffe flogen nicht mehr wild durcheinander, sondern schossen in Staffeln von fünf in den Himmel zurück, nachdem sie noch einmal im Bogen über die Ansiedlung geflogen waren. Scheinbar hatten sie genug Beute eingesammelt.

    Zurück ließen sie einen gespenstisch stillen Ort zwischen dessen Häusern sich kein Leben mehr regte. Feuer flackerten zwischen den Gebäuden - dort wo Schüsse Karren und Heuhaufen in Brand geschossen hatten.

    Acastus zog scharf die Luft ein. Es war zumindest hier und heute vorbei. Wie es draußen genau aussah würde sich nur fest stellen lassen, wenn er ein paar Männer und Frauen zu einem Erkundungsgang los schickte.

    Aber jetzt musste er erst einmal nach seinen Leuten sehen.

    „Sie sind weg!“ sagte er zu Ladon, der inzwischen die Hand vom Mund genommen hatte und schwer atmete. „Und sich denke nicht, dass sie uns bemerkt haben. Um sicher zu sein werden wir uns noch eine Weile tot stellen und nur sehr vorsichtig operieren.“

    „Ja, das wird das beste sein.“ Ladon nickte und holte tief Luft. Sein Gesicht war noch immer so blass, das es sich gegen das fahle Licht abzeichnete. Acastus streckte wortlos die Hand aus und half ihm auf die Beine zu kommen. Er spürte das Zittern des Wissenschaftlers.

    „Das wird vorüber gehen“, sagte er knapp. „Aber jetzt hast du dich selbst von der Vorgehensweise der Wraith überzeugen können.“

    „Das habe ich...“ Landon schluckte. Er schien sich langsam zu fassen. „Ich hätte nicht gedacht, das es so grauenvoll sein würde. Es waren so viele...“

    „Und genau das macht mich stutzig“, entgegnete Kolya. „Normalerweise sind weniger Schiffe aktiv. Und sie würden auch nicht aus dem Himmel kommen sondern durch das Tor der Ahnen.“

    „Heißt das, sie kommen aus dem Weltraum?“
    „Das ist zu vermuten, ja.“
    Landon Radim runzelte die Stirn. „Dann sollte ich mir das Fernglas nehmen und den Rest der Nacht den Himmel absuchen. Denn das kann nur bedeuten, dass sich ein größeres Schiff im Orbit befindet.“

    „Richtig. Und ich möchte genau wissen, was für eines. Du erinnerst dich an die Skizzen und Pläne?“

    „Und ob!“ Ladon hatte sich zwar letztendlich der Wissenschaft zugewandt und maßgeblich an der Entwicklung von datenauswertenden und -speichernden Maschinen mitgearbeitet, aber kurz nach Beendigung seiner Grundausbildung hatte er auch zwei Jahre unter seiner Mutter gearbeitet und sich dort viel Wissen angeeignet. „Wenn es im Orbit erscheinen sollte, dann werde ich es einer Klasse zuordnen können.“

    „Gut!“ Acastus nickte ihm zu. „Dann überlasse ich dir alles weitere und sehe nun nach den anderen.“

    Er ließ den Wissenschaftler im Beobachtungsraum zurück, während er selbst eine kleine Handlampe aus der Tasche zog und anschaltete, als er in die dunklen Eingeweide des Bunkers hinab stieg.

    Ladon würde sich schnell wieder erholen und mit den Feuereifer eines Erkunders auf die Aufgabe stürzen. Nun galt es seine restlichen Schützlinge zu beschäftigen und von der Angst abzulenken, die sicherlich in ihnen wühlte. Bei einigen wie Sora und Teius machte er sich keiner Sorge, anders sah es aber mit Hedon und Tierna aus...
    Geändert von Kris (01.08.2012 um 00:28 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  12. Danke sagten:


  13. #411
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Hat mir wieder sehr gut gefallen.
    Die Drohne würde Sheppard wohl zu gerne in seine Klauen bekommen...
    Und auch die Genii haben jetzt viel, worüber sie nachdenken müssen.

  14. Danke sagten:


  15. #412
    Major General Avatar von Kris
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    Zitat Zitat von Jolinar Beitrag anzeigen
    Hat mir wieder sehr gut gefallen.
    Die Drohne würde Sheppard wohl zu gerne in seine Klauen bekommen...
    Und auch die Genii haben jetzt viel, worüber sie nachdenken müssen.
    Vielen herzlichen Dank für das Lob. Du scheinst ja die einzige zu sein neben Evaine, und das freut mich um so mehr. Die Drohne, sprich der männliche Wraith ist eine Anspileung auf den, der Ronon zum Runner gemacht hat und in "Sateda" auftaucht. Warum sollte er da nicht auch Spaß an Sheppard haben?

    Und ja, die Genii haben viel zum Nachdenken - das sollte sie dann schon auf das erste Aufeinandertreffen vorbereiten. Da hatte ich auch einiges geplant - und vor allen auch Kolya sollte sehr ambivalent werden. Auf der einen Seite Beschützer seiner Leute, auf der anderen Seite ...
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  16. #413
    First Lieutenant Avatar von Zeson
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    Ganz ehrlich? Ich hab es erst heute entdeckt (shame on me).

    Ich bewundere immer wieder Deinen Erzählstil, der einen mitten ins Geschehen bringt. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, gerade noch in einem Bunker mit Kolya die Wraith beobachtet zu haben und jetzt plötzlich wieder zu Hause am Computer zu sitzen ...
    Einfach klasse, wie Du Deine Leser mit hineinziehst. Schade, dass Du nicht mehr dazu schreiben kannst. Ich bin jedenfalls ein Fan von Dir.
    LG
    "It is better to have loved and lost than never to have loved at all"

    Möge alles, was Ihr mir wünscht, tausendfach auf Euch zurückfallen.

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  17. Danke sagten:


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