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Thema: [Flash] Durch die Zeit

  1. #81
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Also wirklich!

    Hat noch nichtmal bis zum Mittag gereicht, denn es war wirklich sehr spannend. Alles wird gut? Na, ich bin sehr gespannt, wie du das jetzt wieder hinbiegst. Ist Len vielleicht einfach nur ein lebender Eiszapfen, was eigentlich ganz gut wäre, um den Blutverlust zu stoppen.

    Ich hoffe du schreibst schon kräftig weiter!

  2. Danke sagten:


  3. #82
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Danke für eure Dankes, Chayiana, John´s Chaya, Saffier und stargatefan74

    Zitat Zitat von Chayiana Beitrag anzeigen
    Du meine Guete! Du kannst doch da jetzt nicht aufhoeren!
    Ich musste vorhin so lachen, als ich diesen Satz von dir gelesen und daneben deinen Barry-Avatar gesehen habe. Das passt so super!

    aber am Ende bleibt nur eins: Das war einfach irre spannend!!!
    Danke!! Das sollte es auch sein.

    Du hattest doch was von einem Happyend gesagt ... oder habe ich das falsch in Erinnerung?
    Ja, Iris verlässt Scott und sie und Barry heiraten und ich schreibe noch etwa 10 Kapitel in denen die beiden seitenlang auf der Couch/im Bett kuscheln und sich ihre Liebe gestehen. Happy genug? Nein, nein, keine Sorge, es gibt das versprochene Happy-End mit Barry und Len. Bei einer Show wie The Flash stirbt ja schon im Canon kaum jemand endgültig. *g*
    Ach, uebrigens, in dem Moment, wo sie feststellen, dass Dateien fehlen, hat bei mir die kleine Gluehbirne im Kopf begonnen zu leuchten und ich wusste, auf was das hinauslaeuft. Okay, ein bisschen lag es wohl auch daran, dass du die ColdGun in dem Flash-Thread wieder erwaehnt hast ... *gg*
    Jaaa.
    So, und jetzt setzt du dich brav hin und schreibst weiter, denn auf diesem Cliffhanger will ich nicht lange haengen gelassen werden ... nichts mit Geduld dieses Mal ... alles klar?
    Klar soweit!
    Vielen Dank für dein Feedback.


    Zitat Zitat von stargatefan74 Beitrag anzeigen
    Also wirklich!
    Hehe.

    Ist Len vielleicht einfach nur ein lebender Eiszapfen, was eigentlich ganz gut wäre, um den Blutverlust zu stoppen.
    Nette Idee, aber - nein. Er ist tot.

    Ich hoffe du schreibst schon kräftig weiter!
    Tue ich, versprochen. Vielen Dand für dein Feedback. Freut mich sehr, dass es so spannend war, dass du es nicht bis Mittag ausgehalten hast.

  4. #83
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Bevor Barry auch nur Atemholen konnte, hatte Zoom sich mit einem raschen Handkantenschlag aus der Manschette befreit. Er stieß Barry zu Boden und verschwand.
    Damit hätte er rechnen müssen.

    „Woher wusste Zoom …?“, setzte er an, stockte dann aber. Vermutlich war ihm die Antwort in dem Moment selber eingefallen.

    Barry schüttelte leicht den Kopf. Wie hatte er das nur übersehen können? „Weil wir Jay vertraut haben
    So ist das mit dem Vertrauen.

    „Wie heißt es so schön? ‚Der Feind meines Feindes ist mein Freund‘? Du hast die Geschwindigkeit, ich habe die Waffe. Wir beide haben einen guten Grund, Flash loswerden zu wollen.“ Er ließ seine Miene herablassend werden, so als hätte er alle Trümpfe in der Hand. „Klingt nach einer soliden Basis für einen Deal.“
    Er versucht Zoom zu überlisten, wird ihm aber sicher nicht gelingen.

    Ihm blieben vielleicht noch 30 Sekunden, maximal 40, bis Zoom diese vibrierende Hand in sein Herz stoßen würde. Und das auch nur, falls Zoom zu den psychopathischen Killern gehörte, die ihre bösen Pläne in einem endlosen Monolog erläuterten, was dem Helden weitere kostbare Zeit verschaffte. Andererseits, selbst ein paar Sekunden mehr könnten ihn jetzt nicht mehr retten und – Len verzog die Lippen zu einem selbstironischen Grinsen – in welcher Geschichte war er schon der Held?
    Ich schätze, in dieser Geschichte ist er der Held.

    Der Energiekern der Coldgun überlud sich mit einem schrillen Pfeifen. Sekundenbruchteile später verschwand Lens Welt in einem Aufblitzen aus Kälte und Eis.
    Oh man, es hat ihn erwischt. Aber ich habe so die Ahnung, dass eine Zeitreise alles wieder gut machen kann.

    „Zoom war hier. Bei uns zu Hause. Er hat … oh Gott, er hat Wally!“
    Oh nein ... nicht noch mehr Katastrophen.

    „Apartment 24“, vervollständigte Barry tonlos. Lens Adresse.
    Armer Barry ... Aber ich hoffe immer noch auf die Zeitreise o.ä.

    Das war ein sehr spannendes Kapitel und wieder super geschrieben!

    Ich kann es kaum erwarten wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  5. Danke sagten:


  6. #84
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    @John’s Chaya
    Armer Barry ... Aber ich hoffe immer noch auf die Zeitreise o.ä.
    Das war ein sehr spannendes Kapitel und wieder super geschrieben!
    Vielen, lieben Dank für dein Feedback, freut mich sehr, dass du es spannend findest. Und du hast dir eine Packung virtuelle Schokokekse für’s richtig Raten verdient *rüberschieb*.


    Kapitel 15 – Reset

    Barry kam am Ende des Kingsbury Drive zum Stehen und legte die letzten Meter bis zur Nummer 47 in normalem Tempo zurück. Wie so oft, hatten sich bereits ein paar Schaulustige versammelt und versuchten einen Blick in den Hauseingang zu erhaschen, wurden aber von Officer Warren daran gehindert, noch näher zu kommen. Barry nickte ihm zu. „Hey, kann ich schon Mal …?“ Er deutete auf den Eingang. „Joe kommt gleich mit der Ausrüstung nach. Ich war schon in der Nähe und hab meinen Ausweis nicht dabei, sorry.“

    Mit einem gutmütigen Augenrollen ließ Warren ihn unter dem Absperrband durch.

    Es war ungewöhnlich kalt in dem Gebäude. Barry nahm die Treppe in Super-Speed und als er kurz vor der weit offenstehenden Tür zu Le… zu Apartment 24 zum Stehen kam, war es so, als würde er gegen eine Wand aus Kälte prallen.

    Fröstelnd sah er sich um. Überall war Wasser. Auf dem Holzfußboden standen Pfützen, das Sofa war dunkel vor Nässe und von den Fensterscheiben liefen Rinnsale zu Boden. Manche Stellen waren noch frostüberkrustet und Eisblumen hatten sich an dem kalten Glas gebildet.

    Auf dem kleinen Essplatz beim Küchenbereich lag ein aufgeschlagenes Buch, die Seiten wellig von Feuchtigkeit. „Leviathan erwacht“ – Barry wusste es, ohne näher hinsehen zu müssen. In den Tassen, die neben der Spüle standen, war heute Morgen noch viel zu starker Kaffee gewesen.

    Len, oh, igitt, willst du mich umbringen? Das Zeug kann man nicht trinken.

    Doch. Mit Milch und Zucker.


    Heute Morgen, vor knapp 12 Stunden erst … Er schluckte hart und blinzelte, hinderte seine Gedanken daran, bei diesen Erinnerungen hängenzubleiben. Das hier war ein Tatort, weiter nichts, ein Tatort wie jeder andere - darauf musste er sich konzentrieren, wenn er weiter funktionieren und seine Arbeit machen wollte.

    „Hi, Allen.“ Baker, der Fotograf hatte gerade zusammen mit einem anderen Officer – Boyle, wie sein Namensschild sagte – den Raum betreten.

    Barry erwiderte den Gruß und sah sich weiter um.

    Metallteile in unterschiedlichen Größen, Stücke der Coldgun, wie er bewusst distanziert feststellte, lagen auf dem Boden verstreut. Die Anordnung ließ ein gewisses Muster erkennen, die typische Ausbreitung von Splittern bei einer Explosion. Allerdings steckte keiner dieser Splitter in den Wänden und Möbeln, sie lagen davor, als seien sie an einer harten Oberfläche abgeprallt. An zu undurchdringlichem Eis gefrorenem Holz und Stoff.

    Zwischen Esstisch und Kommode lag ein von einem Tuch abgedeckter, lebloser Körper. Die männliche Leiche.

    Langsam, zögernd ging Barry darauf zu, achtete darauf, auf keinen der herumliegenden Splitter zu treten oder etwas zu berühren. Er ging neben der Leiche in die Hocke, wappnete sich innerlich, wie er es immer in diesem Moment tat und zog das Tuch etwas zurück.

    Len.

    Hastig presste Barry eine Hand vor den Mund um ein Aufkeuchen zu unterdrücken. Der Anblick war wie ein Faustschlag in den Magen, hart und brutal und sprengte seinen schützenden Kokon aus Nicht-Wahrhaben-Wollen und beruflicher Professionalität. Das hier war kein Tatort wie jeder andere, es war persönlich, Len lag hier, Len war tot und Barry durfte eigentlich nicht einmal hier sein, denn Len war sein … Len war … Und er konnte nicht ... Er konnte das einfach nicht.

    Krampfhaft schloss Barry für einen Moment die Augen und zog dann das Tuch wieder über Lens Gesicht. Er ertrug die absolute Leere in diesem Blick nicht, in dem erst vor wenigen Stunden noch so viel Intelligenz und Witz und Wärme gestanden hatte.

    Vor vielleicht einer Stunde hatte Len noch gelebt. Vor gut zwei Stunden erst hatten sie das Portal geöffnet, Zoom auf diese Erde gelassen und diese Ereigniskette in Gang gesetzt. Wenn sie das nur nicht getan hätten. Wenn er nur die Zeit zurückdrehen könnte … Barry fuhr sich mit bebenden Fingern durch die Haare. Das war es. Es durfte gar nicht erst passieren. Er konnte es verhindern. Er musste es verhindern.

    „Barry?“ Joes Stimme erklang plötzlich direkt neben ihm. Joe war schon da? Barry blinzelte und stand langsam auf. Wie lange saß er schon hier, neben Len? Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Baker und Boyle ihm verstohlene Blicke zuwarfen.

    „Was ist los?“, fragte Joe. Die Besorgnis in seiner Stimme war nicht zu überhören.

    „Ist jedenfalls ein Fall für euch Meta-Jäger, wie’s aussieht“, schaltete sich Officer Boyle ein. „Der Zeuge, Mr. Alhamuri wartet unten. Er ist der Besitzer des Coffee-Shops nebenan und hat diesen Zoom gesehen.“ Er schüttelte den Kopf. „Verrückte Sache.“

    Joe nickte nur abwesend und sah Barry weiter forschend an.

    „Joe“, begann er und dann fiel sein Blick auf die geöffnete Schlafzimmertüre und auf seinen Rucksack, der gut sichtbar am Fußende des Bettes stand. Joes Miene, das rasche, schockierte Aufreißen seiner Augen verriet, dass er den Rucksack ebenfalls gesehen und erkannt hatte. Der kleine Anhänger am Reißverschluss, den Iris ihm geschenkt hatte, machte ihn unverwechselbar.

    Ihm wurde es plötzlich übel und seine Knie fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. Er musste nachdenken und hier konnte er das nicht, nicht in diesem Raum. Hier konnte er nicht einmal atmen.

    „Joe, können wir kurz reden?“ Er wartete die Antwort nicht ab, merkte aber, wie Joe ihm folgte, hinaus aus dem Apartment, weg vom Tatort und von den neugierigen Blicken der anderen Cops.

    Draußen im Flur lehnte Barry sich an die Wand und atmete tief durch, versuchte trotz dieses Gewichts auf seiner Brust irgendwie genug Luft zu bekommen. Das Atemholen tat weh und seine Augen brannten.

    „Was geht hier vor, Sohn?“, fragte Joe mit einer Mischung aus Härte und Besorgnis.

    „Ich kann nicht an diesem Fall arbeiten, Joe. Es gibt … es gibt einen Interessenkonflikt.“

    „Ja, offensichtlich.“ Joe fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und fragte dann nur mühsam beherrscht: „Barry, wer ist das? Wessen Wohnung ist das?“

    Barry sah ihn direkt an. „Leonard Snart.“

    „Was?“ Entgeistert deutete Joe mit dem Zeigefinger in Richtung des Apartments. „Das da drin ist dein Rucksack, richtig? Was zum Teufel soll das bedeuten?“

    Barry schluckte. „Ja, mein Rucksack mit meinen Übernachtungssachen. Meine Fingerabdrücke sind überall in dieser Wohnung. Im Bad und am Kühlschrank und … und auf einer der Tassen, die neben der Spüle steht, je nachdem wie gründlich Len ...“ Er schluckte. „Wie gründlich sie gespült wurde. Und abhängig davon, wie die hohe Luftfeuchtigkeit sich auf die Spuren auswirkt und …“

    „Barry“, sagte Joe hilflos und kam näher.

    „Und DNA -Tests an den vorhandenen Haaren und Hautschuppen werden ergeben, dass ich auf dieser Couch war und in diesem Bett.“

    Joe massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel und fragte leise: „Verdammt, Junge, willst du damit sagen, Snart ist der Freund bei dem du … mit dem du …?“

    Barry nickte nur.

    „Was hast du dir nur dabei gedacht?“, fragte Joe fassungslos. „Er ist … er war ein Verbrecher.“

    „Spielt das jetzt noch eine Rolle?“

    „Ja, verflucht! Wenn das rauskommt, wenn jemand erfährt, dass du mit einem gesuchten Verbrecher ...“

    „Ist er nicht.“ Barry fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und schüttelte den Kopf. Er konnte von Len nicht in der Vergangenheit denken, geschweige denn reden. Und vielleicht musste er das auch gar nicht. „Es liegt nichts mehr gegen ihn vor. Ganz offiziell.“

    Joe atmete tief durch, presste den Handrücken gegen den Mund und ging ein paar Schritte vor Barry auf und ab, Schmerz und Verwirrung deutlich in seinem Gesicht. „Himmel, Barry. Wann wolltest du damit rausrücken? Wolltest du das überhaupt?“

    „Ja. Ja, sicher.“ Barry rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Das alles war jetzt wirklich zweitranging. „Hör zu, ich habe einen Plan, eine Idee, was wir tun können. Wir können Wally retten und Len und können Zoom endgültig aufhalten.“

    Joe ließ die Hand langsam sinken und sah Barry an, als hätte er den Verstand verloren. „Was? Wie soll das gehen?“

    „Ich muss so schnell wie möglich zu S.T.A.R. Labs zurück. Bitte klär mit dem Captain, dass ich freigestellt werde und …“

    „Das werde ich sowieso tun müssen. Aber ich werde ihm ganz bestimmt nicht sagen, dass du eine heimliche Affäre mit Captain Cold hattest.“

    Natürlich war das der Punkt, an dem Joe sich festbiss. „Dann sag ihm irgendwas. Es ist egal. Ich brauche jetzt nur etwas Zeit und alle Infos, die ich über diesen Fall kriegen kann. Da drin, das ist … da liegen die Trümmer der Coldgun. Es muss irgendwie zu einer Explosion gekommen sein und die hat Zoom beeinflusst.“

    Joe fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und nickte. „Der Zeuge, der gesagt hat, das Zoom Schwierigkeiten hatte, einfach davonzulaufen.“

    „Genau. Wir brauchen seine exakte Aussage. Und die Teile der Coldgun. Cisco braucht die Teile, er muss sie untersuchen, um herauszufinden, wie diese … diese Kälte-Explosion, oder was auch immer hier passiert ist, Zoom beeinflusst hat.“ Barry holte tief Luft. Sein Kopf schwamm, aber er war auf dem richtigen Weg. „Wir können die Coldgun benutzen, um ihn aufzuhalten. Er wusste das auch, sonst hätte er sich nicht die Zeit genommen, um die Konstruktionspläne zu vernichten. Sonst wäre er nicht hierhergekommen und hätte …“

    Er unterbrach sich. Verdammt, wäre er nur auf Lens Vorschlag eingegangen, ihnen beim Kampf gegen Zoom zu helfen. Aber da Len an ein aktives Helfen gedacht hatte und nicht daran, mit den anderen in dem sicheren Raum zuzusehen, wie Barry Zoom erledigte, hatte Barry abgelehnt. Sie hatten erst heute früh darüber gesprochen. Beim Frühstück. Barry hatte Len in Sicherheit wissen wollen. Weit weg von dem eigentlichen Kampf. Und er hatte Len versprochen, dass er alles im Griff hatte, an alles gedacht hatte, er …

    „Barry.“ Joes Stimme drang in seine Gedanken. „Die Coldgun ist zerstört. Die Pläne existieren nicht mehr. Du hast es doch selber gesagt.“

    „Ja, ich weiß.“ Barry nickte. „Das ist der Stand jetzt.“

    „Was soll das heißen?“

    Barry atmete tief durch. Es war kein ausgereifter Plan, aber es konnte funktionieren, nein, es würde funktionieren. Aber zuerst brauchte er Ciscos Ergebnisse aus den Trümmern der Coldgun.

    „Ich kann das nicht zulassen, Joe. Ich werde es nicht zulassen. Das alles darf gar nicht erst geschehen. Wally und … und Len.“ Seine Stimme brach etwas an dem letzten Wort, doch bevor Joe ihm eine tröstende Hand auf die Schulter legen konnte, machte Barry eine abwehrende Geste. Er konnte jetzt kein Mitgefühl brauchen und schon gar keinen Trost, er durfte nicht innehalten und sich von Gefühlen ablenken lassen, sondern musste nach vorne blicken und einfach weitermachen.

    Joe ließ die Hand wieder sinken, Verständnis in seinem Blick. Er atmete tief durch und sagte dann: „Was immer du tust, du hast aber hoffentlich nicht vor, Zoom zu geben, was er will.“

    „Das ganz sicher nicht.“ Barry schüttelte den Kopf. „Ich werde Zoom ganz bestimmt nicht meine Geschwindigkeit geben. Aber ich werde auch Wally nicht im Stich lassen. Und ich werde Len nicht verlieren.“

    „Was hast du vor, Sohn?“, fragte Joe mit tiefer Besorgnis.

    „Erst einmal sehen, was Cisco herausfindet.“ Barry schenkte Joe ein Lächeln, das sicherlich genauso brüchig aussah, wie es sich anfühlte. „Und dann tue ich das, was ich am besten kann: Rennen.“

    ***

    Barry wusste nicht, welche Strippen Joe gezogen hatte, aber noch in derselben Nacht hatte Cisco die Trümmer der Coldgun auf seinem Arbeitstisch im Labor liegen und saß bereits an der Analyse. Barry erhielt die relevanten Informationen aus der Zeugenaussage. Allerdings brachten diese ihnen kaum neue Erkenntnisse.

    „Hm, klingt so, als hätte diese plötzliche Kälte Zoom so verlangsamt, dass er zwar noch rausgekommen ist, dann aber mehrere Minuten gebraucht hat, bis er wieder davonzischen konnte“, bemerkte Cisco.

    „Warum hat diese Kälteexplosion ihn nicht komplett bewegungslos gemacht? Oder getötet? Da drin war alles gefroren, Cisco.“ Barry ging unruhig vor Ciscos Tisch auf und ab. Es waren nur noch sie beide im Cortex, alle anderen waren nach einer mehr oder weniger ergebnislosen Lagebesprechung auf Barrys Drängen hin gegangen. Es war schon nach Mitternacht und sie konnten jetzt sowieso nichts Sinnvolles tun, bevor Cisco nicht mit der Analyse fertig war. Barry hatte seinen Plan nicht erwähnt. Er würde ihn durchziehen und brauchte niemanden, der versuchte, es ihm auszureden.

    „Keine Ahnung. Sein Anzug? Oder er hatte rechtzeitig gemerkt, was da abgeht und es haben ihn nur noch die Ausläufer der Kältewelle erwischt.“

    Die auch schon ausgereicht hatten, um ihn deutlich zu verlangsamen. Barry nickte. „Kannst du damit was anfangen?“ Er deutete auf die Überreste der Coldgun auf Ciscos Tisch.

    Cisco griff gähnend zu seinem Riesenbecher Pepsi. „Snart hat was mit der Coldgun gemacht, hat das Ding irgendwie manipuliert, so viel ist klar. Da sind anscheinend ein paar zusätzliche Relais drin, also, so weit ich das aus diesen Resten noch nachvollziehen kann.“

    „Es war also kein Unfall?“

    „Nicht anzunehmen.“ Cisco strich sich das Haar hinters Ohr. „Er hat eine Zusatzfunktion eingebaut und muss die aktiviert haben.“

    „Eine Überladung des Energiekerns?“ Barry schüttelte leicht den Kopf und versuchte sich zu erinnern, was genau Len damals gesagt hatte, als er Weihnachten plötzlich bei ihm zu Hause aufgetaucht war. „Er hatte Mal so etwas erwähnt, aber ich war mir nicht sicher, ob es nur ein Bluff war.“

    „Ja, Mann, genau so etwas. Eine solche Überladung könnte zu dem führen, was du da gesehen hast. Alles in der näheren Umgebung wird schockgefrostet.“

    Alles, einschließlich Len. Barry schluckte. Er musste gewusst haben, dass es seinen Tod bedeutete und hatte trotzdem alles getan, um Zoom aufzuhalten. Er biss sich auf die Lippe. „Dieses Coldgun-Upgrade ist also der Schlüssel, um Zoom zu stoppen?“

    „Kann man so sagen, ja. Wenn wir wissen, was genau Snart daran verändert hat, könnten wir daraus etwas basteln. Ich meine, ich finde es sicher auch so heraus, es dauert nur etwas. Und leider haben wir nicht gerade viel Zeit.“ Er rieb sich die Augen. „Und da die Coldgun futsch ist und die Pläne ebenfalls … tja, nicht gut.“

    „Wir müssten ihn fragen können“, sagte Barry nachdenklich.

    „Ja, wie’s aussieht ist Snart der einzige, der uns da weiterhelfen könnte.“ Cisco gähnte erneut und wackelte dann mit den Fingern. „Viel Glück den Geist des guten alten Captain Cold in einer Seance heraufzubeschwören.“

    Barry sog scharf die Luft ein.

    „Oh sorry, Mann, sorry. Wirklich.“ Cisco sackte sichtlich etwas in sich zusammen und warf Barry einen schuldbewussten Blick zu. „Ich hatte einen Moment lang einfach vergessen, dass du und er … naja.“

    „Schon okay“, erwiderte Barry müde. Seine Finger bebten leicht, als er sich die Stirn rieb, hinter der es schmerzhaft pochte.

    Sie schwiegen beide. Cisco griff wieder zu seiner Pepsi, aber ohne zu trinken.

    „Ob Lisa es schon weiß?“, fragte er plötzlich leise und spielte mit dem Strohhalm. „Ich meine, ich sollte es ihr sagen, aber ich weiß absolut nicht wie und ...“ Er unterbrach sich und fuhr nach einem Moment mit rauer Stimme fort. „Jay hatte mich vor einiger Zeit nach Snart gefragt. Ob er … ob er wirklich unser Feind ist, oder ob er uns gegen Zoom helfen würde. Und ich habe ihm gesagt, dass er sich ziemlich sicher eher auf unsere Seite als auf Zooms schlagen würde und …“ Cisco biss sich auf die Lippe und seine Augen schimmerten verdächtig. „Ich denke, er hat ihn deswegen getötet. Sonst hätte er es nicht tun müssen, hätte sich einfach die Coldgun schnappen können und … Wie soll ich Lisa sagen, dass ich vielleicht daran schuld bin, dass, …?“

    „Nein, Cisco“, fiel Barry ihm entschlossen ins Wort. „Vergiss das, okay? Keiner von uns hatte Grund Jay zu verdächtigen, bis es zu spät war. Das einzige, was wir uns vielleicht vorwerfen können, nein, was ich mir vorwerfen muss, ist, dass ich hinterher, als ich wusste, dass er Zoom ist, nicht in Betracht gezogen habe, was er alles über uns weiß.“ Er war abgelenkt gewesen. Von seinen Gefühlen. Zuerst Enttäuschung und Wut über den Verrat durch Jay, dann seine Wut auf Len nach der Bellman-Sache und dann … dann war er so verdammt glücklich gewesen und das war willkommene Ablenkung ganz anderer Art, aber dennoch Ablenkung. Er war leichtsinnig geworden, war nicht wachsam genug gewesen.

    Und Lisa … Barry schluckte und fasste einen Entschluss. „Sag Lisa noch nichts. Vielleicht musst du es gar nicht.“

    Cisco sah ihn stirnrunzelnd an und stand auf. „Was hast vor, Alter? Das, was ich denke, was du vorhast? Denn das ist keine gute Idee.“

    Barry nickte. „Ich gehe in der Zeit zurück. Genau zu dem Moment, in dem du das Portal öffnest. Ich werde verhindern, dass das alles passiert, dass es so passiert.“

    „Wie ich gerade gesagt habe: Keine. Gute. Idee.“ Cisco betonte jedes Wort, indem er mit dem Zeigefinger kurz gegen Barrys Brust stieß.

    „Ich tue es.“ Barry presste die Lippen zusammen. „Es ist der einzige Weg. Wir warten dieses Mal, bis wir mit Hilfe der Coldgun, mit Lens Hilfe, eine wirksame Waffe gegen Zoom haben. Dann erst öffnen wir das Portal.“

    „Verdammt, Barry!“ Cisco fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. „Zeitreise ist kein Reset-Knopf, den man drückt und alles ist in Butter, okay? Hast du vergessen, was beim letzten Mal passiert ist? Die Zeit-Phantome? Was, wenn sie wieder hinter dir her sind? Wenn du wieder irgendwo anders landest und Dinge veränderst die … Was, wenn dann alles noch schlimmer wird?“

    „Das ist doch kaum möglich, oder?“, fragte Barry bitter. Es war möglich, natürlich, aber diese Szenarien wollte er jetzt wirklich nicht durchdenken. Die Realität, so wie sie im Moment war, ließ sich schon kaum ertragen und er wollte einfach nur dass dieser Schmerz aufhörte. Er wollte Len zurück. „Die Zeitphantome sind nicht jedes Mal aufgetaucht, wenn ich in der Zeit gereist bin. Es geht ja jetzt auch nur um ein paar Stunden, nicht einmal um einen ganzen Tag. Vielleicht …“

    Das Klingeln von Ciscos Handy unterbrach ihn. Ciscos Augen weiteten sich, als er aufs Display blickte. „Oh, verdammt. Es ist Lisa.“ Mit einem tiefen Atemholen nahm er den Anruf an. „Hi, Li…“ Er biss sich auf die Lippe und lauschte einen Moment. „Ja. Ja, dieser Zoom. Es tut mir so furchtbar leid, Lisa.“ Er ging ein paar Schritte in den Raum hinein.

    Barry verstand den Wink und ließ Cisco alleine, ließ sich ausnahmsweise Zeit, von seiner Alltags-Kleidung in den Flashanzug zu wechseln. Er besorgte sich noch ein paar Energieriegel aus Ciscos Vorrat und würgte sie hinunter. Auch wenn er keinerlei Hunger verspürte, er musste jetzt etwas essen.

    Gerade als er zurück in den Cortex kam, beendete Cisco das Gespräch. An Barry gewandt sagte er: „Sie kommt her.“

    „Was?“

    „Ja, sie ist schon unterwegs.“

    „Warum hast du ihr das nicht ausgeredet?“

    Cisco schnaubte. „Machst du Witze? Wir reden über Lisa Snart.“ Dann sah er Barry genauer an und deutete auf den Flashanzug. „Hey, was hast du vor? Du willst doch nicht etwa jetzt los? Wir sollten erst mit den anderen sprechen, bevor…“ Er unterbrach sich und sagte langsam: „Aber das hast du gar nicht vor, oder? Du hast deine Entscheidung schon getroffen.“

    „Cisco, es gibt keinen anderen Weg.“

    „Nein, du siehst keinen anderen Weg, das ist ein Unterschied.“

    „Siehst du denn einen?“

    „Ja. Nein, ich meine … Keine Ahnung, aber …“

    „Es geht nicht nur um Len. Zoom hat Wally. Selbst wenn ich ihm meine Geschwindigkeit gebe und selbst wenn er Wort hält und Wally tatsächlich wieder laufen lässt – was dann? Wie geht es weiter? Ich würde es tun, Cisco, ich würde Zoom alles geben, was er verlangt, ich würde … ich würde ihm mein Leben geben, wenn das eine Garantie dafür wäre, dass ihr dann vor ihm sicher seid. Ihr alle.“ Cisco, Caitlin, Joe, Iris, Wally, sein Dad. Len. Er konnte keinen von ihnen verlieren und er würde es, wenn er Zoom nicht endgültig stoppte. Barry blinzelte, als seine Sicht etwas verschwamm. „Diese Garantie gibt es aber nicht.“

    „Hey, Barry“, sagte Cisco leise und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

    Mit einer ärgerlichen Geste rieb Barry sich über die Augen. „Ich kann nur eines tun – ungeschehen machen, was passiert ist.“

    Cisco sah ihn mitfühlend an und sagte ruhig: „Das tust du aber nicht. Nicht wirklich. Du tust es von deinem Standpunkt aus, ja. Aber Zeit läuft nur in eine Richtung, Mann. Du kannst nichts wirklich ungeschehen machen, du kannst allenfalls den Zeitstrom umlenken und eine neue Zeitlinie entstehen lassen. Deine neue Realität.“

    Barry nickte. Das war ein Gedanken, der ihn manchmal wachhielt, den er aber nicht wagte, bis zuletzt zu Ende zu denken. Auch jetzt schob er ihn beiseite. Es gab keinen anderen Weg.

    Das erst aktuell installierte Sicherheitssystem kündigte mit einem leisen Piepen an, dass jemand versuchte, sich am Schloss des Haupteingangs zu schaffen zu machen. Lisa, wie ein Blick in den Überwachungsmonitor zeigte. Cisco rollte die Augen und ließ sie mit einem Knopfdruck herein. Kurz darauf stand sie vor ihnen im Cortex.

    „Wir haben so etwas wie eine Klingel“, erklärte Cisco mit einem Lächeln und mildem Tadel in der Stimme.

    Lisa hob die Schultern. „Die muss ich wohl übersehen haben.“ Sie ging auf Cisco zu, umarmte und küsste ihn. An der Selbstverständlichkeit mit der Cisco den Kuss erwiderte, erkannte Barry, dass die Beziehung zwischen den beiden doch schon deutlich weiter fortgeschritten war, als er gedacht hatte. Er wandte den Blick ab.

    „Barry.“ Lisa nickte ihm schließlich zu und kam sofort zur Sache. „Cisco hat gesagt, dass du einen Weg gefunden hast, meinen Bruder zu retten. Erzähl mir mehr. Denn wie mir ein freundlicher Cop mitgeteilt hat, ist Lenny …“ Sie stockte kurz und schluckte hart. „Ist Lenny tot. Also, Flash?“

    Barry runzelte die Stirn und sah Cisco fragend an. „Du hast ihr gesagt, dass es einen Weg gibt? Und mir versuchst du das auszureden?“

    „Nicht wirklich auszureden. Ich wollte dir nur klar machen, was alles schiefgehen kann.“

    Lisa hob die Augenbrauen. „Worum geht es?“

    Barry holte tief Luft und fasste den Teil, der Lisa an der ganzen Geschichte interessierte, in einem Satz zusammen. „Ich reise jetzt in der Zeit zurück und verhindere Lens Tod.“

    Lisa riss die Augen auf und musterte ihn ungläubig. „Du kannst das? Habt ihr hier auch so ein Zeitschiff, wie das Ding in dem Lenny unterwegs ist?“

    „Nein. Wenn ich schnell genug bin, kann ich selber durch die Zeit reisen und das, was passiert ist, ungeschehen machen.“

    Cisco schüttelte leicht den Kopf, widersprach aber dieses Mal nicht.

    Lisa nickte und trat näher. „Ich werde mich dann also nicht mehr an dieses Gespräch erinnern? Und daran, was du bereit bist, für Lenny zu tun?“

    „Genau. Denn der einzige, der sich dann noch an diese Zeitlinie erinnert, bin ich. Wenn alles nach Plan läuft, jedenfalls.“

    „Ja, wenn“, murmelte Cisco. „Du solltest wenigsten eine Nacht drüber schlafen, als nach dem Tag, den du hattest, auch noch das Thema Zeitreise anzugehen."

    „Nein“, erwiderte Barry rau. „Ich will und kann jetzt nicht schlafen.“ Wenn er die Augen schloss, würde er nur Len sehen und wenn er einschlief – falls er einschlief – würde er von ihm träumen und das Aufwachen danach wäre ein ganz eigener Horror.

    Lisa musterte ihn und sagte leise: „Ich versteh‘ dich, aber Cisco hat recht. Du siehst beschissen aus.“

    Ihre Offenheit ließ ihn kurz lächeln. „Du nicht.“ Es stimmte. Lisa wirkte so stark und ungebrochen wie immer.

    „Ja, wir Snarts sind gut darin, uns nicht anmerken zu lassen, wie wir uns wirklich fühlen“, erwiderte sie leichthin und warf ihr Haar über die Schulter. „Aber das weißt du ja inzwischen.“

    „Ja. Aber du bist hier unter Freunden, Lisa. Du musst dich nicht verstellen.“

    „Das stimmt.“ Sie sah kurz zu Boden und als sie den Blick wieder hob, begann ihr Kinn zu beben und ihre Augen schimmerten feucht. „Aber du weißt ja, was man über alte Gewohnheiten sagt“, bemerkte sie mit einem falschen Auflachen. Plötzlich schlang sie die Arme um ihn und hielt ihn fest, hielt sich an ihm fest. „Danke, Barry“, flüsterte sie dicht an seinem Ohr. „Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich dir das nie vergessen werde.“

    Er erwiderte die Umarmung. „Ich will ihn auch zurück, Lisa. Mehr als alles andere“, wisperte er in ihr Haar.

    Sie ließ ihn wieder los und trat etwas zurück. „Viel Glück, Flash“, sagte sie mit einem tapferen, brüchigen Lächeln und wischte sich mit den Fingerspitzen die Tränen von den Wangen.

    „Ja, Mann.“ Cisco zog ihn rasch an sich und klopfte ihm auf die Schulter. „Viel Glück.“

    „Danke.“ Barry atmete tief durch und nickte Cisco zu. „Bis gleich.“

    Das letzte, was er sah, bevor er loslief, war Lisa, die eng an Cisco geschmiegt ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub, während Cisco sie in den Arm nahm und festhielt.

    ***

    Barry rannte.

    Er wusste, wie ablenkend die Speedforce-Bilder sein konnten, Eindrücke der Vergangenheit und der Zukunft und er zwang sich dazu, sein Ziel zu finden. Das alte Krankenhaus. Er und Cisco auf dem Weg dorthin. Er konnte es schon fast sehen.

    Dann riskierte er einen Blick auf die Erscheinungen, die an ihm vorbeizogen, sah sich am Grab seiner Mutter, sah Iris, Joe und Wally lachend am Tisch in Joes Haus. King Shark sprang aus dem Wasser und schnappte nach ihm. Dann sah er Len mit Coldgun und Parka, aber an seiner Seite. Len in seinem Apartment beim Kochen, Len, wie er ihn küsste, das erste Mal, nach ihrem Date im Black’s und er konnte den Blick nicht abwenden.

    Etwas brachte ihn zum Stolpern – kein Zeit-Phantom, das fühlte sich anders an – er verlor seinen Rhythmus, verlor den Kontakt zur Speedforce und fand sich plötzlich in der kleinen Seitenstraße neben dem Black’s wieder. Er sah gerade noch sein anderes Ich als orange-roten Streifen am Ende der Straße verschwinden. Len stand mit dem Rücken zu ihm und sah dem anderen Barry nach.

    Oh verdammt! Das hätte nicht passieren dürfen. Er musste hier so schnell wie möglich wieder weg, noch bevor Len ihn bemerkte und etwas geschehen konnte, was die Zeitlinie veränderte.

    Len drehte sich um und alle Gedanken, sofort wieder abzuhauen, lösten sich in Nichts auf. Denn das war wirklich Len, nur ein paar Schritte von ihm entfernt, lebendig und unverletzt. Barrys Herz schlug hart und schwer in seiner Brust und er konnte ihn nur anstarren.

    Das schmale aber echte Lächeln verschwand von Lens Gesicht, als sein Blick auf ihn fiel und seine Augen weiteten sich kaum merklich. „Barry?“

    Die Verwirrung in Lens Gesicht löste Barry aus seiner Starre. Seine Gedanken überschlugen sich. Warum nochmal hatte er sich nach diesem Date so schnell von Len verabschiedet? Cisco hatte angerufen, richtig. Aber warum? Er zwang sich zu einem Lächeln und hob die Hand zu einem unbeholfenen kleinen Winken. „Hi, ich … ich bin wieder da.“

    „Ja, offensichtlich“, bemerkte Len gedehnt. Plötzlich war er wachsam und auf eine Art misstrauisch, die Barry nur zu gut von Leonard Snart kannte, aber nicht mehr von Len. Jedenfalls nicht, wenn sie beide alleine waren. „Du bist gerade erst weg. Hattest du nicht gesagt, das Problem sei, dass du langsamer wirst? Kommt mir nicht so vor.“

    Richtig, das war es. Cisco hatte ihn durch eine Reihe Tests gejagt weil er, dank Harry und seiner vorübergehenden Zusammenarbeit mit Zoom, langsamer geworden war. Er atmete tief durch. „Ähm, ja, genau. Das wollte Cisco testen. Also, das hat er getestet, besser gesagt, wir sind noch dabei. Weil es eben nur ab und zu auftritt, dieses Problem mit der … Langsamkeit. Jetzt gerade nicht, wie du siehst.“

    Um Lens Mundwinkel zuckte der Hauch eines amüsierten Lächelns. Es versetzte Barry einen Stich durchs Herz und er musste kurz den Blick abwenden, weil er sonst etwas unverzeihlich Dummes tun würde. Beispielsweise sich Lens Arme werfen und ihn festhalten und Dinge sagen, die er fühlte, für die dieser Len aber noch nicht bereit war.

    „Das ist quasi ein Testlauf“, fuhr er fort und merkte selber, wie gepresst seine Stimme klang. „Cisco hat gesagt, ich soll einfach losrennen und das habe ich getan und bin hier gelandet.“

    „Okay.“ Len wirkte nicht überzeugt. Er musterte Barry aufmerksam und kam näher. „Alles in Ordnung?"

    „Ja. Ja, sicher.“ Barry nickte, ging ein paar Schritte rückwärts, froh, dass seine Maske wenigstens einen Teil seines Gesichts verbarg. Wenn Len ihn genauer ansah, könnte er vermutlich einfach sehen, was los war. „Ich muss wieder zurück. Mehr Tests.“ Seine Augen brannten und er blinzelte. „Ich wollte dir nur sagen – das war ein perfektes erstes Date. Danke, Len. Bis später.“

    Seine Sicht verschwamm, er drehte sich um, ohne Lens Reaktion abzuwarten und rannte, wischte sich im Laufen die Tränen von den Wangen und rannte weiter. Verdammt, er hätte das eben nicht sagen sollen. Was, wenn diese ganze Begegnung etwas Entscheidendes verändert hatte? Diese Sache zwischen ihnen war zu dem Zeitpunkt noch so zerbrechlich, dass kleine Missverständnisse ausreichten, um sie zu beenden, bevor sie richtig begonnen hatte. Wenn Len heute Abend mit ihm - mit dem anderen Barry – telefonierte, würde der sich nicht an diese Begegnung erinnern. Was würde Len dann denken?

    Aber jetzt war es schon geschehen und nicht zu ändern.

    Minutenlang rannte Barry einfach ziellos weiter, nur um des Gefühls der Geschwindigkeit willen. Der gleichmäßige Takt seiner Schritte auf dem Asphalt war beruhigend und der Aufruhr in seinem Innern legte sich etwas.

    Schließlich fand er seinen Weg in die Speedforce zurück, lief jetzt konzentriert, schneller und schneller, ignorierte die ablenkenden Erscheinungen links und rechts des Weges, suchte und fand sein Ziel und ließ es nicht mehr aus den Augen.

    Für einen Moment sah er sich selber, seinen Schatten auf einer parallelen Spur, rannte für Sekunden gegen seinen Doppelgänger, bis der einfach verschwand und sich in Nichts auflöste. Barry wurde langsamer. Er hatte sein Ziel erreicht und stand plötzlich auf der Straße, direkt vor dem alten Krankenhaus.

    Cisco war nur einen halben Schritt vor ihm, Reverb-Brille und die Handschuhe in der Hand. Er wollte das Gebäude gerade betreten.

    Barry holte tief und zitternd Atem. Es war genau der richtige Zeitpunkt. Er war hier, er hatte es geschafft.
    Rasch griff er nach Ciscos Arm und hielt ihn fest. „Warte!“

    ----

    Und weil es so perfekt als Teaser für’s nächste Kapitel passt, hier noch ein Link zu einem Promo-Foto von der Flash-Folge, die heute Abend (Nacht) kommt: Infantino Street
    Geändert von Sinaida (17.05.2017 um 17:43 Uhr)


  7. #85
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Wieder ein klasse Kapitel! Du hast die Gefühle und Szenen wieder richtig gut beschrieben. Es ist vollkommen verständlich, dass sich Barry nicht davon abbringen lässt, alles zu riskieren, so kennt man ihn ja.

    Da bislang noch nie was Gutes passiert ist, wenn Barry in die Zeitlinie eingreift, bin ich mal gespannt, wohin sich deine Geschichte nun bewegt und des Weiteren natürlich, ob Barry bei dem kurzen Zusammentreffen mit Len irgendwas verbockt hat. Da du aber ja ein Happy End versprochen hast, dürfte es nicht so tragisch werden. Dürfte ...

    Und wieder warten. Fanfictions sind auf Dauer doch echt Folter, wenn sie noch nicht fertiggestellt sind. Aber danke dafür! Ich habe seit ewigen Zeiten dieses Gefühl nicht mehr gehabt!

  8. Danke sagten:


  9. #86
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Zitat Zitat von Sinaida Beitrag anzeigen
    @John’s Chaya
    Vielen, lieben Dank für dein Feedback, freut mich sehr, dass du es spannend findest. Und du hast dir eine Packung virtuelle Schokokekse für’s richtig Raten verdient *rüberschieb*.
    Dankeschön! *knuddel*

    Armer Barry und Lisa. Das war wieder ein supertolles, spannendes Kapitel und ich bin jetzt sehr neugierig wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  10. Danke sagten:


  11. #87
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Okay, also erst mal muss ich gestehen, dass ich neidisch auf Chayas Schokokekse bin ... du hast nicht gesagt, dass wir nach dem letzten Kapitel auch spekulieren sollten. Natuerlich war eine Zeitreise die einzig logische Option.

    Okay, aber jetzt zu diesem Kapitel: Wie immer ganz grosses Kino, ich weiss, ich wiederhole mich, aber es ist nun mal so. Ich finde, du hast hier den wahren Inbegriff von "Show, don't tell!" vollbracht. Ich konnte mich einfach erschreckend gut in Barry hineinversetzen. Alles, was da am Tatort auf ihn einprasselt ... Joe, die Verzweifelung, dieses Nicht-wahrhaben-wollen ... einfach alles! Einfach klasse!

    Was mich ein wenig irritiert hat (was aber sicher daran liegt, dass ich das Konzept der Speedforce noch nicht wirklich verinnerlicht habe), war, dass Barry Bilder sieht - und schliesslich auch ungewolt dort landet -, die weiter in der Vergangenheit liegen, als er eigentlich gehen wollte. Ich hab immer gedacht, dass die Bilder, die man sieht, chronologisch ablaufen und man dann einfach dort "aussteigt", wo man hin will. Aber wie gesagt, ich habe mich da noch nicht so richtig schlau bzw. mir wirklich Gedanken gemacht.

    Ansonsten kann ich mich stargatefan74 nur anschliessen und bin gespannt, inwiefern Barry jetzt die Zeitlinie veraendert hat und ob ueberhaupt ... und natuerlich will ich wissen, wie es weitergeht und wie es Barry gelingt, den Lauf der Dinge zu aendern. Also, chop-chop, weiterschreiben!

    Ach so, und ich denke, du moechtest gerne aus dem Rest-Knopf einen Reset-Knopf machen ...

  12. Danke sagten:


  13. #88
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Danke für eure Dankes.

    Zitat Zitat von stargatefan74 Beitrag anzeigen
    Wieder ein klasse Kapitel! Du hast die Gefühle und Szenen wieder richtig gut beschrieben. Es ist vollkommen verständlich, dass sich Barry nicht davon abbringen lässt, alles zu riskieren, so kennt man ihn ja.
    Danke dir! Und, ja, wenn Barry sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es durch.

    Und wieder warten. Fanfictions sind auf Dauer doch echt Folter, wenn sie noch nicht fertiggestellt sind. Aber danke dafür! Ich habe seit ewigen Zeiten dieses Gefühl nicht mehr gehabt!
    Das freut mich, wenn ich mit dieser Art Folter zu deinem Wohlbefinden beitragen kann. Oder so.

    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Armer Barry und Lisa. Das war wieder ein supertolles, spannendes Kapitel und ich bin jetzt sehr neugierig wie es weitergeht.
    Ja, ich habe sie alle schon ganz schön leider lassen. Freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Zitat Zitat von Chayiana Beitrag anzeigen
    Okay, also erst mal muss ich gestehen, dass ich neidisch auf Chayas Schokokekse bin ... du hast nicht gesagt, dass wir nach dem letzten Kapitel auch spekulieren sollten. Natuerlich war eine Zeitreise die einzig logische Option.
    Okay, eine Runde Schokokekse für ALLE!

    Okay, aber jetzt zu diesem Kapitel: Wie immer ganz grosses Kino, ich weiss, ich wiederhole mich, aber es ist nun mal so. Ich finde, du hast hier den wahren Inbegriff von "Show, don't tell!" vollbracht.
    Danke sehr, das freut mich riesig und wiederhole nur.

    Was mich ein wenig irritiert hat (was aber sicher daran liegt, dass ich das Konzept der Speedforce noch nicht wirklich verinnerlicht habe), war, dass Barry Bilder sieht - und schliesslich auch ungewolt dort landet -, die weiter in der Vergangenheit liegen, als er eigentlich gehen wollte. Ich hab immer gedacht, dass die Bilder, die man sieht, chronologisch ablaufen und man dann einfach dort "aussteigt", wo man hin will. Aber wie gesagt, ich habe mich da noch nicht so richtig schlau bzw. mir wirklich Gedanken gemacht.
    Hehe, ehrlich gesagt, war ich mir gar nicht mehr bewusst, dass in der Speedforce die Bilder chronologisch ablaufen. Upps. Ich hatte nur noch Eowells (Wellsobards?) Erklärung im Ohr als Barry am Ende von S1 zurückgerannt ist und er gesagt hat, dass er Bilder seiner Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit sieht. Aber es macht natürlich Sinn, dass das irgendwie chronologisch geschieht. Insofern: Künstlerische Freiheit meinerseits? *hust* Plotrelevantes Verbiegen des Canons?

    Ach so, und ich denke, du moechtest gerne aus dem Rest-Knopf einen Reset-Knopf machen ...
    Ähm, ja, ich will. Danke! Immer diese Typos die man auch nach dem x-ten Durchlesen übersieht ...

    @all
    Vielen lieben Dank euch allen für euer Feedback! Es ist echt super motivierend, eure Kommentare zu lesen.

  14. #89
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Sorry für die relativ lange Wartezeit auf das Kapitel, aber irgendwie hatte ich einen leichten Motivationsknick, hier weiterzuschreiben. Vielleicht, weil sich die Geschichte langsam dem Ende nähert ... Langsam. Zwei Kapitel kommen auf jeden Fall noch. Jetzt erstmal viel Spaß mit diesem hier.

    Kapitel 16: Neue Pläne

    „Was? Was soll das heißen, Mann?“ Cisco drehte sich zu Barry um und sah ihn sichtlich verwirrt an.

    „Wir dürfen das Portal nicht öffnen“, erwiderte Barry bestimmt. „Noch nicht.“

    „Und das fällt dir ausgerechnet jetzt ein? Kurz bevor wir …?“ Cisco unterbrach sich und musterte ihn genauer. „Was ist los?“

    Barry nahm seine Haube ab, atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Ich erklär alles, wenn wir wieder im Cortex sind, okay?“ Er musste Len anrufen. Sofort. Sich vergewissern, dass er lebte, dass er okay war – was er sein musste, immerhin war Zoom noch immer auf Erde 2. Trotzdem. Er rieb sich die brennenden Augen. Trotzdem. Außerdem brauchten sie seine Hilfe, sie brauchten die Coldgun.

    „Nein, nicht okay.“ Cisco verschränkte die Arme vor der Brust. „Wir haben einen Plan, Mann und der ist richtig gut. Wir haben alles perfekt vorbereitet und – zack – plötzlich beschließt du, dass wir das sausen lassen, ja?“

    „Dieser Plan endet in einer Katastrophe, Cisco“, sagte Barry eindringlich. „Ich weiß es. Ich …“ Er biss sich auf die Lippe und gestand schließlich: „Ich habe es schon erlebt. Gerade eben.“

    „Erlebt?“, fragte Cisco entgeistert. „Moment, Moment, soll das heißen, du … du bist aus der Zukunft? Du bist gerade eben aus der Zukunft gekommen?“

    Barry nickte nur knapp.

    „Oh, verdammt! Und was ist schiefgegangen? Wann? Wie weit bist zu zurückgelaufen?“

    „Warte.“ Barry aktivierte sein Headset, den Blick auf Cisco gerichtet, der ihn kopfschüttelnd ansah. „Joe? Wir öffnen das Portal jetzt nicht. Cisco und ich kommen zurück. Wir sehen uns gleich im Cortex.“

    „Was? Warum?“

    „Erklär ich, wenn ich da bin.“ Er unterbrach die Verbindung. „Bereit für eine kleine Spritztour?“, fragte er Cisco und breitete seine Arme aus. „So geht‘s am schnellsten.“

    Ciscos Augen weiteten sich. „Du hast doch nicht etwa vor, mich …?“ Bevor Cisco den Satz beendet konnte, hatte Barry ihn schon gepackt, rannte mit ihm davon und setzte ihn nur Sekunden später im Cortex ab.

    „Wow.“ Cisco taumelte etwas und sah an sich herab, wie um sich zu vergewissern, ob noch alle Körperteile dort waren, wo sie hingehörten. Dann ließ er sich auf den Stuhl an seinem Arbeitstisch fallen und begann zu strahlen. „Das war absolut, absolut cool! Wirklich! Und es ist nichts in Flammen aufgegangen.“

    „Alles eine Frage der Geschwindigkeit.“ Barry holte rasch sein Handy und wählte aus seinen Kontakten Lens Nummer. Vielleicht hatte er noch Gelegenheit mit ihm zu reden, bevor die anderen hier auftauchten.

    „Wahnsinn!“ Aufgeregt strich Cisco sich die Haare aus dem Gesicht und zielte mit dem Zeigefinger auf Barry. „Hey, ich sollte eine Art „Soziusanzug“ entwickeln, dann könnten wir das auch mit höheren Geschwindigkeiten testen, so für alle Fälle.“

    „Klingt toll“, sagte Barry abwesend und lauschte mit wachsender Anspannung auf das Freizeichen in der Leitung. Geh ran! Geh ran!

    „Ja.“ Lens Stimme – Lens Stimme, Gott! - drang an Barrys Ohr. Die Erleichterung war so überwältigend, dass ihm für einen Moment die Worte fehlten.

    „Len“, wisperte er und schloss kurz die Augen.

    „Barry?“ Es klang halb fragend, halb amüsiert.

    Mit plötzlich weichen Knien ging Barry ein paar Schritte in Richtung Ausgang, außer Hörweite von Cisco – und sah sich prompt Joe, Iris, Harry und Caitlin gegenüber, die gerade den Cortex betraten.

    „Oh, hi.“ Barry lächelte ihnen nervös zu.

    „Barry, was …?“, begann Joe.

    „Sekunde, okay?“ Barry deutete auf sein Handy. „Bin gleich soweit.“

    Harry rollte die Augen, Joe und Iris wechselten einen fragenden Blick. Caitlin runzelte die Stirn.

    „Das gerade galt nicht mir, nehme ich an?“, fragte Len.

    „Wie? Nein, nein, ähm …“ Barry war sich nur zu sehr bewusst, dass er die volle Aufmerksamkeit aller im Raum hatte. Das war jetzt also der denkbar unpassendste Zeitpunkt, mit Len ihren aktuellen Beziehungsstatus zu klären.

    Angespannt ging er ein paar Schritte auf und ab und fuhr fort: „Ich, also, wir könnten doch deine Hilfe brauchen. Mit Zoom. Wir beide hatten darüber gesprochen, richtig?“ Zumindest hoffte er das. Falls sein unerwartetes Auftauchen nach ihrem ersten Date etwas verändert hatte, war nicht abzusehen, wie weit die Veränderung ging. Hatte Len ihm in dieser Zeitlinie überhaupt Hilfe angeboten?

    Das Schweigen am anderen Ende dauerte nervenaufreibend lange – oder vielleicht kam es ihm auch nur so vor – doch dann sagte Len: „Richtig. Du bist gerade in S.T.A.R. Labs? Mit dem Rest der Truppe?“

    „Ja.“

    „Bin gleich da.“

    Barry ließ den angehaltenen Atem entweichen. Len war also mit im Boot. Zumindest was das anging, stimmte diese Realität mit seinen Erinnerungen überein. Ob das auch auf den Rest zutraf, musste er mit Len persönlich besprechen. „Bring die Coldgun mit. Sie ist der Schlüssel um Zoom zu stoppen.“

    Erst als er wieder aufgelegt hatte und sich mit den fragenden, erstaunten und in Joes Fall verärgerten Blicken der anderen konfrontiert sah, wurde ihm bewusst, was er da gerade gesagt hatte. „Oh.“ Er lächelte verlegen. „Ähm, ja, das war Leonard Snart.“

    „War nicht zu überhören“, bemerkte Joe und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. „Du hast ausgerechnet ihn um Hilfe gebeten? Wieder Mal? Was, wenn er sich mit Zoom gegen uns verbündet?“

    „Snart? Ist das nicht dieser Superschurke? Captain Cold?“, warf Harry ein. „Hier auf dieser Erde, jedenfalls.“

    Barry seufzte innerlich. Danke Harry.

    „Genau der”, bestätigte Joe grimmig.

    „Also“, schaltete Cisco sich ein, „Snart ist nicht mehr wirklich ein Superschurke. Er ist mit einer Gruppe Zeitreisender unterwegs, zu der auch Firestorm und Ray Palmer gehören und sie retten die Welt.“ Er winkte ab. „Lange Geschichte. Aber er ist fast schon sowas wie ein Held.“ Auf Joes zweifelndes Stirnrunzeln hin ergänzte er schulterzuckend: „Okay, auf jeden Fall eher Held als Superschurke.“

    Barry warf ihm einen dankbaren Blick zu.

    „Seit der Explosion bei den Bellmans gilt er tatsächlich Held“, ergänzte Iris und lächelte Barry an. „Er hat Leben gerettet.“

    „Okay, es reicht.“ Joe hob abwehrend die Hände. „Warum will mir jeder hier plötzlich Captain Cold als eine Art Beinahe-Heiligen verkaufen?“

    Rasch senkte Barry den Kopf um Joe sein Grinsen nicht sehen zu lassen. Offensichtlich hatten seine Gespräche mit Cisco und Iris, was ihn und Len anging, stattgefunden. Ein gutes Zeichen. Und es tat verdammt gut, ihre Unterstützung zu haben.

    „Nicht jeder“, meldete Caitlin sich zu Wort. „Ich halte ihn nach wie vor für gefährlich.“ Sie wandte sich an Barry. „Wozu benötigen wir seine Hilfe? Wegen der Coldgun? Denkst du wirklich, wir können Zoom damit aufhalten?“

    „Genau.“ Harry nickte ihr zu. „Zeit, zum Thema zurückzukommen.“ Er musterte Barry aus schmalen Augen. „Was sollte diese plötzliche Planänderung?“

    „Er ist aus der Zukunft“, sagte Cisco mit einer Kopfbewegung in Richtung Barry, als erkläre das alles – was es in gewisser Weise auch tat.

    Für einen Moment redeten alle durcheinander und auf Barry prasselte eine Flut von „Warums?“ und „Was? Barrys!“ ein.

    „Ich weiß, ich weiß, okay?“ Barry fuhr sich mit den Händen durch die Haare und ging unruhig ein paar Schritte auf und ab. „Wenn es einen anderen Weg gegeben hätte, dann hätte ich das nicht getan. Aber es gab keinen. Es ist einfach alles fürchterlich schiefgelaufen. Ich musste in der Zeit zurücklaufen.“

    „Wie weit aus der Zukunft?“, fragte Harry scharf. „Verdammt, die Zeitlinie ist nichts, womit man herumspielen sollte, nur weil man es kann.“

    „Was ist mit dem Barry aus dieser Zeitlinie?“, fragte Joe ihn angespannt. „Wo ist er?“

    „Ich bin er. Ich habe quasi seinen Platz eingenommen.“ Es war nicht wirklich so simpel, aber es war die Erklärung, die jetzt ausreichte. Er suchte Joes Blick. „Wie damals, weißt du noch, Joe? Der Tsunami? Ich erlebe die paar Stunden – und es ist nicht einmal ein ganzer Tag – die ich zurückgereist bin, einfach nochmal.“

    „Einfach, ja?“ Joe schnaubte.

    Harry presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. „Sicher, alles ganz einfach.“

    „Was ist in der ursprünglichen Zeitlinie passiert?“ Iris kam näher und sah ihn forschend an. „Was hat Zoom getan?“

    Barry schluckte hart und sagte dann ausweichend: „Er hat … er hat Wally entführt.“

    „Oh Gott.“ Iris sog scharf den Atem ein.

    „Wally?“, fragte Joe entsetzt. „Wie das?“

    „Ich habe Zoom unterschätzt. Wir waren nicht gut genug vorbereitet.“ Müde rieb sich Barry die Augen. „Hört zu, ich verstehe, dass ihr tausend Fragen habt und ich erzähle alles, aber ich will das nicht zweimal tun müssen. Len …“ Eilig maskierte er den Versprecher mit einem Räuspern. „Leonard Snart müsste jeden Moment hier sein. Wir brauchen ihn und die Coldgun.“ Er sah Cisco an. „Snart hat sie irgendwie manipuliert und wenn wir erfahren, wie genau, haben wir eine wirksame Waffe gegen Zoom.“

    „Die uns Snart ganz bestimmt nicht ohne völlig überzogene Gegenleistung überlassen wird“, bemerkte Joe bitter.

    „Absolut korrekt, Detective“, ertönte Lens Stimme, spöttisch und schneidend, vom Eingang des Cortex her. Barry fuhr zu ihm herum. Er war schon hier? Dann musste er bereits in der Nähe von S.T.A.R. Labs gewesen sein, als Barry ihn angerufen hatte. Anders als in seinen Erinnerungen.

    Mit langen Schritten betrat Len den Raum – ganz Captain Cold mit Coldgun, Parka und dem typischen herablassenden Grinsen auf den Lippen. Nur zu offensichtlich genoss er die ungeteilte Aufmerksamkeit die ihm sein wie aufs Stichwort erfolgter Auftritt eingebracht hatte. Nein, nicht wie aufs Stichwort – vermutlich hatte Len tatsächlich den exakt passenden Moment abgewartet, um hier möglichst dramatisch einzumarschieren. Dieser verfluchte, umwerfende Mistkerl! Barry wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen.

    „Snart!“, grollte Joe. Seine Hand zuckte in Richtung Gürtel – vermutlich ein Reflex, seine Waffe ziehen zu wollen, sobald Len die Bildfläche betrat. Fantastisch! Barry seufzte.

    „Detective. Immer wieder ein Vergnügen“, bemerkte Len spöttisch und taxierte Joe. Dann ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. „Cisco! Die reizende Dr. Snow. Iris.“ Er nickte ihnen zu. „Und Harry, nehme ich an.“ Caitlin erwiderte den Gruß mit einem knappen Nicken, Iris mit dem Hauch eines Lächelns. Harry wirkte in erste Linie amüsiert und murmelte kopfschüttelnd: „Das ist also euer Snart. Nicht zu fassen.“

    „Wie bist du hier reingekommen?“, fragte Cisco entgeistert.

    „Haupteingang. Durch die Tür.“

    „Was? Wir haben dem Sicherheitssystem erst ein speziell für dieses Gebäude entwickeltes Upgrade verpasst“, erklärte Cisco fassungslos.

    „Hm.“ Len musterte Cisco herablassend. „Das würde ich reklamieren. Wen immer ihr dafür angeheuert habt - die Arbeit war ihr Geld nicht wert.“

    Cisco sank sichtlich in sich zusammen und biss sich verlegen auf die Lippe. „Tja.“

    „Ohh“, bemerkte Len langsam und gedehnt. „Du? Peinlich.“ Er hob die Augenbrauen. „Andererseits - das Problem in diesem speziellen Fall ist die Hardware, nicht die Software. Ein paar Tipps von einem Experten gefällig?“

    „Wirklich?“ Ciscos Gesicht erhellte sich etwas. „Du würdest …?“

    „Cisco!“, zischte Caitlin entsetzt und stemmte die Hände in die Hüften, was Cisco mit einem leichten Schulterzucken quittierte.

    Iris versteckte ein rasches Lächeln hinter ihrer Hand, während Joe dem Wortwechsel mit finsterer Miene folgte.

    Um Lens Lippen zuckte es kurz. „Warum nicht? Bei Gelegenheit.“ Er wandte sich Barry zu. „Denn jetzt geht es erst einmal um Wichtigeres, wie ich gehört habe.“ Das erste Mal, seitdem er den Cortex betreten hatte, sah er Barry direkt an. Nichts in seiner Miene ließ erahnen, dass Barry für ihn mehr war, als jemand, mit dem er vorübergehend eine zweckdienliche Allianz schloss.

    Barrys Herz sank. Andererseits – es musste es nicht unbedingt etwas bedeuten. Ihr erstes Date hatte schließlich stattgefunden, auch in dieser Zeitlinie. Len hatte einfach ein beneidenswert gutes Pokerface und hier und jetzt war wirklich nicht der passende Moment, anders, als geschäftsmäßig miteinander umzugehen. Immerhin wussten die meisten hier nichts von ihrer Beziehung. Barry nickte Len also lediglich zu und sagte förmlich: „Danke fürs Kommen.“

    „Sehr gern geschehen.“ Len beschrieb mit seinem rechten Arm eine weit ausholende Geste, die das ganze Gebäude einschloss und erklärte: „Einer Einladung hierher in die heiligen Hallen von Team Flash kann ich einfach nicht widerstehen.“

    „Und was will er dieses Mal?“, fragte Joe Barry mit einer abschätzigen Kopfbewegung in Richtung Len.

    „Oh, wir haben da bereits die eine oder andere Bedingung ausgehandelt“, entgegnete Len herablassend, bevor Barry etwas sagen konnte. „Flash als Komplize bei meinem nächsten Bankraub ist dabei mein persönlicher Favorit. Blitzschnell rein, sich die Beute greifen.“ Er ballte die Rechte mit einer raschen, zuschnappenden Geste zur Faust. „Blitzschnell wieder raus.“

    „Barry? Bist du verrückt geworden?“, zischte Joe ihm zu, während Lens Grinsen noch einen Tick süffisanter wurde.

    Barry rollte die Augen. Joe sollte ihn wirklich besser kennen. Und was Len anging: Auch wenn Barry seinen unverschämten Sarkasmus, den schneidenden Witz und seinen Hang zur Dramatik sonst durchaus amüsant, und, wie er zugeben musste, verdammt sexy fand – jetzt hatte er keine Nerven dafür. Es war als hätte diese Achterbahnfahrt der Gefühle und das Rennen durch die Zeit die letzte Energie aus seinem Körper gesogen und eine quecksilbrige Erschöpfung zurückgelassen – todmüde, aber zu aufgedreht, um zur Ruhe zu kommen. Was sowieso kein Thema war, solange sie Zoom nicht hatten. Und sie mussten alle an einem Strang ziehen, um das zu erreichen und weder Joe noch Len trugen im Moment dazu bei, dass das auch nur ansatzweise funktionierte.

    „Dad“, sagte Iris Kopfschüttelnd. „Das würde Barry nicht tun.“

    „Er hat seine Hilfe angeboten“, sagte Barry scharf, „und zwar ohne eine Gegenleistung zu fordern.“ Dann fixierte er Len und fügte im selben Tonfall hinzu: „Und wir haben gerade wirklich andere Probleme als uns gegenseitig ans Bein zu pinkeln.“

    Len wirkte amüsiert, aber er senkte kurz den Blick und nickte dann.

    „Richtig.“ Harry verschränkte die Arme vor der Brust und sah Barry auffordernd an „Und da jetzt alle Beteiligten hier sind, ist es wohl Zeit für die längst überfällige Erklärung.“

    „Ja. Ja, absolut.“ Barry holte tief Luft. Er sammelte sich einen Moment und begann dann in knappen, sachlichen Worten zu berichten, wie sie das Portal geöffnet hatten, Zoom sich befreit, sich die Informationen über die Position der Coldgun geholt, sowie die Konstruktionspläne gelöscht hatte.

    Er stockte, als er zu Lens Tod und der Kälteexplosion kam und obwohl Len direkt vor ihm stand, lebendig und unversehrt, ließen sich die Bilder in seinem Kopf nicht einfach durch diese Realität überschreiben. Sie waren Teil seiner Erinnerungen, ließen seine Hände beben und seine Stimme rau werden. Er bemerkte die Besorgnis in Joes und das Mitgefühl in Iris‘ Augen und wandte unwillkürlich den Kopf um Len anzusehen.

    Es war unmöglich zu erkennen, was in ihm vorging. Barry wünschte so sehr, dass das hier endlich vorbei war, denn er musste mit Len reden, musste von ihm hören, dass zwischen ihnen alles unverändert war. Gleich. Er schluckte hart, massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel und fuhr fort: „Dann hat er Wally entführt und mir die Nachricht zukommen lassen, dass er Wallys Leben gegen meine Geschwindigkeit eintauscht.“

    „Großer Gott“, murmelte Joe und wechselte einen entsetzten Blick mit Iris.

    „Nicht unbedingt eine Option“, bemerkte Harry bitter.

    „Wir haben nicht bedacht, dass er Jay ist.“ Caitlin biss sich auf die Lippe. „Er weiß so viel über uns.“

    „Das alles ungeschehen zu machen, war der einzige Ausweg, den ich gesehen habe“, schloss Barry. „Wir haben eine zweite Chance. Und wir wissen jetzt, dass die Coldgun Zoom tatsächlich schaden kann.“

    „Wow.“ Cisco blinzelte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Jay hatte sich für die Coldgun interessiert, jetzt ist klar, warum.“ Er strich sich das Haar aus dem Gesicht und fragte Barry: „Wie ist sie explodiert? Hast du dazu noch mehr Infos?“

    „Eine Überladung des Energiekerns“, sagte Len knapp. „Eine Funktion, die ich eingebaut habe, die man aber aktivieren muss.“

    Barry nickte. „Wir gehen davon aus, dass du genau das getan hast. Als letzten Versuch, um Zoom aufzuhalten. Alles am … am Tatort deutet darauf hin.“ Er sah kurz zu Boden, blickte dann wieder auf und sagte leise: „Es hat dich dein Leben gekostet, hat uns aber einen wichtigen Hinweis geliefert, wie wir Zoom erwischen können.“ Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Joe überrascht zu Len hinübersah.

    Len hingegen sah Barry völlig ausdruckslos an, schien zu verarbeiten was er da gerade gehört hatte.

    „Okay, okay“, fiel Cisco aufgeregt ein und rollte mit seinem Stuhl näher zu seinem Terminal. „Daraus lässt sich was machen. Eine Funktion, mit ähnlichen Auswirkungen, aber ohne, dass einem gleich alles um die Ohren fliegt.“ Schnell öffnete er eine Datei und rief die Konstruktionspläne der Coldgun auf. „Wenn man die Energie, die bei einer solchen Überladung frei wird, gezielt erzeugen und streuen könnte, so dass kein Strahl entsteht, sondern …“ Er runzelte nachdenklich die Stirn.

    „Eine Art Cold-Field“, ergänzte Len, hielt seinen Blick aber unverwandt auf Barry gerichtet.

    „Ja, Mann, genau!“ Cisco zielte mit dem Zeigefinger bestätigend auf Len. „Das ist es! Ein ganzer Bereich, in dem die Temperatur schlagartig sinkt, so dass ein Speedster nicht nur einem Strahl ausweichen muss – was er hinkriegt – sondern definitiv von dem Feld erwischt wird.“

    „Du warst am Tatort, Barry?“, fragte Iris leise, trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm.

    „Ja, ich und Joe.“ Barry nickte. „Cisco hat dann die Trümmer der Coldgun untersucht, es war aber nicht mehr viel übrig. Und es hat uns nicht wirklich weiter gebracht, weil wir nicht wussten, was genau verändert wurde. Wir hatten die Pläne nicht mehr und … egal, jetzt haben wir sie und …“ Er merkte selber wie unkonzentriert und fahrig er war und schüttelte reumütig den Kopf. „Sorry, ich … es war ein langer Tag – fast zwei Tage für mich.“ Er holte tief Luft und sagte entschlossen in die Runde: „Jedenfalls haben wir alles, was wir für einen wirksamen Plan gegen Zoom brauchen. Wir fangen sofort an, entwickeln eine neue Strategie, arbeiten an diesem Cold-Field. Dieses Mal entwischt er uns nicht.“

    „Barry“, sagte Caitlin warm, „du siehst nicht so aus, als wärst du ohne ein paar Stunden Schlaf in der Verfassung, dich auf eine Begegnung mit Zoom einzulassen.“

    „Ja, mach eine Pause, Sohn“, warf Joe ein.

    „Ich komm‘ schon klar.“ Barry schüttelte den Kopf. „Zoom ist da draußen und …“

    „Ist er nicht“, fiel Len ihm ruhig und bestimmt ins Wort. „Richtig?“

    Mit bebenden Fingern fuhr Barry sich durchs Haar und brauchte einen Moment, um zu realisieren, was Len gerade gesagt hatte. Richtig. Zoom war auf Erde 2, Len war hier, Wally war in Sicherheit, und auch wenn sie nicht endlos warten konnten, bis sie etwas unternahmen, so standen sie doch nicht mehr unter dem Druck es sofort tun zu müssen. Er nickte erschöpft. „Ja. Ja, stimmt.“

    Ohne weitere Erwiderung stieß Len sich von dem Tisch ab, an dem er gelehnt hatte und zog die Coldgun mit einer fließenden Bewegung aus dem Halfter, was Caitlin erschrocken nach Luft schnappen und Joe einen unterdrückten Fluch ausstoßen ließ. Mit einem Augenrollen und bevor jemand etwas Unüberlegtes tun konnte, legte Len die Waffe direkt vor Cisco auf den Tisch.

    „Hey, Mann!“ Cisco zuckte unwillkürlich zusammen.

    „Bleib cool“ Len grinste schief, öffnete eine verdeckte Klappe an der Seite der Waffe und entnahm ihr ein bläulich leuchtendes Etwas, den Energiekern, vermutlich. Ciscos sah Len sichtlich fasziniert zu, wie er mit raschen, geschickten Griffen die Waffe zerlegte. Harry kam näher und blickte Cisco über die Schulter.

    „So.“ Len schnippte direkt vor Ciscos Gesicht mit den Fingern. Als er seine Aufmerksamkeit hatte, deutete er auf ein paar der Einzelteile. „Das, das und das habe ich eingebaut. Es kann vermutlich mit etwas Modifikation für das Erzeugen eines Cold-Fields verwendet werden. Fang schon Mal an und vergleiche deine Pläne mit meinen Änderungen. Ich habe noch was zu klären.“

    „Wow. Super!“ Cisco lächelte. Es juckte ihm sichtlich in den Fingern, sofort loszulegen. Trotzdem vergewisserte er sich vorsichtig: „Ich soll wirklich …?“ Er deutete auf die zerlegte Waffe. „Ähm, du hast echt kein Problem damit?“

    „Scheint so, als würden wir sowieso langsam zu einer großen, glücklichen Familie zusammenwachsen, nicht wahr, Cisco?“, bemerkte Len wissend und mit einem Hauch Spott. „Da können wir auch unser Spielzeug teilen.“

    Cisco schluckte und wurde knallrot. „Ja. Ja, absolut.“

    „Familie? Nur über meine Leiche, Snart“, murmelte Joe. Es klang aber eher belustigt, als verärgert.

    Barry unterdrückte ein Lächeln und um Iris‘ Lippen zuckte er verräterisch.

    „Hm.“ Len grinste nur, dann drehte er sich zu Barry um und suchte seinen Blick. „Auf ein Wort, Flash?“, fragte er leise.

    „Ja.“ Barry nickte erleichtert. „Sicher. Komm mit.“ Er bedeutete Len, ihm in den Korridor zu folgen, der zu einem der unbenutzten Labore führte. Es war ihm klar, wie eigenartig es vor allem auf Joe und Caitlin wirken musste, dass er mit Len nicht nur unter vier Augen, sondern sogar in einem anderen Raum sprach, aber es war ihm egal. Er spürte, wie Joes forschender Blick ihn begleitete, bis er mit Len im Korridor verschwunden war.

    ***

    In dem Labor, in das Barry ihn geführt hatte, angekommen, schloss Len die Tür hinter ihnen und vergewisserte sich rasch, dass hier eine kamerafreie Zone war. Dann drehte er sich zu Barry um. Das kalte, künstliche Licht des kleinen Raumes betonte seine Blässe und die Schatten unter seinen geröteten Augen.

    Barry war tough, in jeder Hinsicht. Len wusste, was er alles einstecken konnte. Aber im Moment wirkte er so, als hielten ihn nur Adrenalin, seine Sturheit und der Wille Zoom zu kriegen, davon ab, einfach zusammenzuklappen. Und kein Wunder, denn – Und war das nicht schwer zu schlucken? – Barry war durch die Zeit gerannt, um ihn zu retten. Aber das war offensichtlich noch nicht die ganze Geschichte. Schon als Barry ihn vorhin angerufen hatte, hatte Len gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte. Dann die Blicke, die Barry ihm zugeworfen hatte, wenn er sich unbeobachtet glaubte. Fragend, unsicher und auf eine Weise distanziert, die sich nicht ausschließlich durch die Anwesenheit von Joe West erklären ließ. Es machte Len nervös.

    Er ging einen Schritt auf Barry zu. „Danke“, sagte er knapp, aber aufrichtig. „Für mein Leben.“

    „Ich musste es einfach tun“, erwiderte Barry schlicht. Da war noch immer diese eigenartige Distanz in seiner ganzen Haltung.

    Aus einer plötzlichen Eingebung heraus zog Len den Parka aus und warf ihn über einen der Labortische. Barry beobachtete jede seiner Bewegungen. Len trat näher, bis er direkt vor Barry stand. „Bist du okay?“, fragte er ruhig, obwohl er die Antwort kannte, denn Barry war ganz offensichtlich nicht okay.

    „Ich … ja.“ Barry nickte, dann schüttelte er den Kopf. „Nicht ganz. Fast.“ Er holte tief Luft. „Hör zu, auch wenn es jetzt verrückt klingt, aber sag mir einfach, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben. Bevor du vorhin hier reingekommen bist, meine ich.“

    Der fast schon verzweifelte Unterton in seiner Stimme entging Len nicht, also verzichtete er auf Fragen und spielte einfach mit. „Heute Morgen.“

    „Und wo?“

    Okay, das war seltsam. „Mein Apartment.“ Len neigte den Kopf etwas zur Seite und musterte ihn. „Barry, was ist los?“

    „Ich … ich bin zweimal in der Zeit zurückgelaufen. Das erste Mal bin ich am falschen Zeitpunkt gelandet. Kurz nach unserem ersten Date im Black‘s.“ Er biss sich auf die Lippe. „Und die Zeitlinie ist so … so unberechenbar, Len.“

    Len runzelte die Stirn. „Das warst du? Du, aus der Zukunft?“ Und hörte sich das nicht verrückt an? „Im Flashanzug, nur Sekunden nachdem wir uns verabschiedet hatten?“ Er erinnerte sich. Diese Begegnung hatte ihn mit einem leichten Gefühl von Unbehagen, von Falschheit zurückgelassen. Allerdings nicht so sehr, um Nachzuforschen, was genau da nicht stimmte. Er hatte Barry später darauf ansprechen wollen, aber es gab dann so viel Wichtigeres zu klären, als die Frage, warum Barry bei dieser Begegnung so gewirkt hatte, als … als wäre er nicht er selbst. Was in gewisser Weise sogar zutraf.

    „Ja. Ja, genau.“ Barry nickte. „Das war so nicht geplant, ich hatte … ich war unkonzentriert.“ Er schluckte und sah Len mit großen Augen an, als hätte er eine Frage, von der er nicht wusste, wie er sie stellen sollte.

    Len atmete tief durch und spürte, wie seine eigene Anspannung sich auflöste. Das war es also. Natürlich. Er hatte selber erlebt, welche ungeahnten Folgen selbst kleinste Veränderungen in der Zeitlinie nach sich ziehen konnten. „Du weißt jetzt nicht, ob diese Begegnung etwas verändert hat und wenn ja, was. Ist das so, Barry?“

    „Ja“, erwiderte Barry gepresst.

    „Okay, Kurzfassung“, sagte Len knapp und legte Barry die Hände auf die Schultern. „Wir haben uns heute Morgen in meinem Apartment voneinander verabschiedet, nachdem du letzte Nacht bei mir geschlafen hast.“ Er lächelte leicht. „Besser gesagt, wir haben miteinander geschlafen. Wie auch schon die Nacht zuvor. Nachdem wir beschlossen haben, es tatsächlich miteinander zu versuchen.“ Er hob eine Hand und strich Barry sanft mit den Fingerknöcheln über die Wange, als könnte er die Unsicherheit in Barrys Miene mit dieser Geste vertreiben. „War es das, was du wissen wolltest?“

    Etwas in Barrys Haltung brach. Er holte tief und stockend Atem, nickte, schlang die Arme um Len und vergrub sein Gesicht an seinem Hals. Ohne zu Zögern zog Len Barry enger an sich. Er spürte, wie Barry zu zittern begann, als die Anspannung aus seinem Körper floss wie Wasser.

    „Oh Gott, Len, du warst tot“, wisperte Barry gepresst und sein warmer, rascher Atem streifte Lens Haut. „Ich habe dich gesehen, ich tue es noch immer. Ich konnte das nicht zulassen, ich musste das verhindern, ich musste einfach ...“ Er unterdrückte ein Schluchzen und krallte seine Finger in den Stoff von Lens Pullover.

    „Es ist okay“, versicherte Len rau und hielt Barry einfach fest. Für ihn war die Geschichte seines Todes nichts weiter als genau das – eine Geschichte. Auch wenn ihm der Gedanke, wie fürchterlich schief diese Sache mit Zoom gelaufen war, eine Gänsehaut verursachte, war es für ihn trotzdem nie geschehen. Barry, hingegen – Barry hatte es erlebt. „Es ist okay“, wiederholte er. „Ich bin da.“

    Len spürte Barrys Nicken an seinem Hals, spürte, wie er langsam ruhiger wurde. Nach einem Moment fuhr Barry fort: „Und dann … Ich hatte so eine Angst, dass ich das zwischen uns zerstört habe, dass es so nicht passiert ist.“ Er löste sich etwas aus der Umarmung, eine Hand an Lens Hüfte, während er sich mit den Fingern der anderen hastig die Tränen von den Wangen wischte. Fragend sah er Len an. „Wir sind also zusammen?“, vergewisserte er sich.

    „Absolut“, sagte Len warm, nahm Barrys Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihn. Barrys Lippen waren weich und einladend und schmeckten nach Salz. Er seufzte etwas, als er den Kuss erwiderte, ein kleiner, zufriedener Laut und ließ seine Hände über Lens Rücken, seine Schultern, seine Arme wandern. Fast so, als wolle er ganz sicher sein, dass Len unverletzt war, als müsse er sich selber davon überzeugen. Schließlich brach er den Kuss und runzelte die Stirn, mit den Gedanken vermutlich schon wieder bei Zoom, bei ihrer aktuellen Mission.

    Seine nächsten Worte bestätigten das. „Wir müssen Zoom erwischen, Len“, sagte Barry entschlossen.

    Len ließ seine Hände sinken, trat einen Schritt zurück und musterte Barry. Da war etwas in seinen Augen, wenn er über Zoom sprach, das oberflächlich betrachtet nicht zu ihm passen wollte, aber dennoch ein Teil von ihm war. Eine Rücksichtslosigkeit, vor allem sich selbst gegenüber, dieser Hang alles zu geben, aber auch von anderen alles zu verlangen, bis sein Ziel erreicht war. Aber wenn er es nicht erreichte, wenn er scheiterte? Es könnte der Beginn einer unumkehrbaren Spirale in die Dunkelheit sein.

    Zeit, diesem oft allzu opferbereiten Speedster das eine oder andere über gesunde Selbstsucht beizubringen.

    „Du weißt, dass ich das anders sehe“, erwiderte Len langsam. „Ich denke, Zoom ist dort, wo er gerade ist, verdammt gut aufgehoben. Aber ich verstehe, dass du nicht damit leben könntest, ihm eine andere Welt zu überlassen, jedenfalls nicht, solange du etwas dagegen tun kannst.“ Er fixierte Barry. „Das ist es, unter Anderem, was dich ausmacht. Das ist es, was dich zu einem Helden macht.“

    Barry senkte den Kopf, halb ungläubig, halb verlegen. Seine übliche Reaktion auf Komplimente jeder Art.

    Len fuhr fort: „Und deswegen hast du nach wie vor meine Unterstützung bei dieser Sache.“

    „Danke“, erwiderte Barry ernst.

    „Aber, ich will neu verhandeln.“ Len lächelte schief und hob zwei Finger. „Zwei Bedingungen.“

    „Wir hatten verhandelt?“ Barry runzelte die Stirn, dann winkte er müde ab. „Egal. Okay, ich höre.“

    „Erstens: Ich bin von Anfang an dabei. Nicht als Plan B, im Hintergrund, sondern an deiner Seite.“

    Barry presste die Lippen zusammen. „Okay.“

    „Zweitens.“ Len trat näher und sagte sanft: „Du vergisst Zoom für einen Moment und sagst mir ganz ehrlich, was du jetzt willst. Du, Barry Allen. Nicht Flash.“

    Barry lächelte überrascht, dann sah er zu Boden. Als er den Blick wieder hob, schimmerten seine Augen feucht. „Schlafen. Mit dir. Ich meine …“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Bei dir. Ich will mich mit dir in deinem Bett verkriechen und wenn ich aufwache, dann … dann will ich dich sehen.“ Mit einer beinahe hilflosen Geste hob er die Schultern. „Ich denke, ich kann sogar schlafen, wenn ich weiß, dass du da bist.“

    Len schluckte hart und für einen Moment fehlten ihm einfach die Worte. Barry brauchte ihn. Trotz der Macht die er hatte, das Universum nach seinen Wünschen zu gestalten – denn nichts anderes bedeutete die Fähigkeit in der Zeit zu reisen, auch wenn Barry sicher nie in dieser Weise darüber nachdachte – brauchte er ihn.

    „Dann tun wir genau das“, sagte Len rau, strich Barry eine Haarsträhne aus der Stirn und ließ die Hand dann in seinen Nacken gleiten. Barry schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Len zog ihn in eine feste Umarmung und genoss die Nähe noch einen Moment. „Hey“, murmelte er schließlich in Barrys Haar und streichelte seinen Rücken. „Wir sollten uns langsam wieder da draußen blicken lassen. Bevor dein überfürsorglicher Ziehvater mit gezückter Waffe auftaucht, um dich aus den Fängen des Superschurken zu reißen.“

    Er war sich darüber im Klaren, dass sein Verhalten vorhin keineswegs dazu beigetragen hatte, Pluspunkte bei Joe West zu sammeln, aber das war bisher auch nicht auf seiner Agenda gestanden, im Gegenteil. Etwas, das er künftig überdenken sollte.

    Barry lachte leise, dann löste er sich sichtlich widerwillig aus Lens Armen und verzog kurz das Gesicht. „Autsch, ja. Das erinnert mich daran, dass ich ihm gleich das eine oder andere erklären muss, was uns beide angeht.“ Er suchte Lens Blick. In seinen Augen stand noch immer die Erschöpfung, aber sie leuchteten. „Denn ich geh gleich definitiv mit dir nach Hause und schlafe eine halbe Ewigkeit.“ Sein Lächeln wurde schelmisch. „Und dann lass ich dich für die nächste halbe Ewigkeit nicht aus dem Bett.“ Ernster fügte er hinzu: „Und dann erledigen wir Zoom.“

    „Guter Plan.“ Len küsste ihn rasch und hart. „Gute Prioritätenliste. So tun wir das.“


  15. #90
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Na, das scheint ja nochmal gut gegangen zu sein mit der Zeitlinie! Jetzt soll Barry sich mal so richtig ausschlafen und dann geht es Zoom an den Kragen. Bis dahin ist er auf Erde 2 ganz gut aufgehoben.

    Ich warte wieder gespannt auf das nächste Kapitel!

  16. Danke sagten:


  17. #91
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Puh! Gott sei Dank hat Barrys Zeitreise keine weiteren Konsequenzen gehabt. Das waere ja auch fies gewesen, wenn sie wieder von vorne haetten anfangen muessen mit ihrer Beziehung.

    Ich fand's schoen, dass du die letzte Szene aus Lens Sicht geschrieben hast, dadurch konnte ich mich irgendwie noch besser in Barry hineinversetzen und wie erschoepft, unsicher und verwirrt er gewesen sein musste, ob das denn nun wirklich sein Len war oder nicht. Und Len ist ja auch ein schlaues Kerlchen und hat - wenn er denn will - eine wirklich feinfuehlige Seite. Das war einfach schoen!

    Lustig dagegen fand ich Cisco! Wie er gleich erst mal Snarts Hilfe beim Sicherheitssystem annehmen will und von der nichts ahnenden Caitlin zurueckgepfiffen wird. Dann die Szene mit der Coldgun ... Cisco ist so niedlich, wie er praktisch um Erlaubnis fragt, ob er die Coldgun weiter untersuchen darf. Und natuerlich Snarts Spruch im Anschluss mit der grossen, gluecklichen Familie ... das war herrlich! Irgendwann gibt es dann ne Doppelhochzeit!

    Und dann muss ich gestehen, dass ich ja schon wieder drauf und dran war zu kritteln ... Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum Joe so ueberreagiert und warum Barry ihm unbedingt was erklaeren muss wegen Len ... er wusste doch schon Bescheid! Aber man gut, dass ich mit meinem FB gewartet habe, bis ich ne Nacht drueber geschlafen hatte. Sorry, ich werde alt, ich hab die Zeitreise schon wieder nicht mit einberechnet und dass Joe ja erst nach Lens Tod von der Beziehung erfahren hat und somit in dieser Zeitlinie noch gar nichts wusste. Bloody time travel!!!

    So, und nun mal husch, husch an den Computer und weiterschreiben! Ich freu mich schon auf das naechste Kapitel!

  18. Danke sagten:


  19. #92
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Danke für eure Dankes.

    Zitat Zitat von stargatefan74 Beitrag anzeigen
    Na, das scheint ja nochmal gut gegangen zu sein mit der Zeitlinie! Jetzt soll Barry sich mal so richtig ausschlafen und dann geht es Zoom an den Kragen. Bis dahin ist er auf Erde 2 ganz gut aufgehoben.
    Ich warte wieder gespannt auf das nächste Kapitel!
    Das freut mich. Danke dir für deinen Kommentar. Ich schreibe so schnell es geht weiter.

    Zitat Zitat von Chayiana Beitrag anzeigen
    Puh! Gott sei Dank hat Barrys Zeitreise keine weiteren Konsequenzen gehabt. Das waere ja auch fies gewesen, wenn sie wieder von vorne haetten anfangen muessen mit ihrer Beziehung.
    Ja, und irgendwann ist ja auch mal genug des Dramas.

    Und Len ist ja auch ein schlaues Kerlchen und hat - wenn er denn will - eine wirklich feinfuehlige Seite. Das war einfach schoen!
    Danke, das freut mich. Ja, Len hat ziemlich gute Menschenkenntnis, also auch im Canon, sieht man das immer wieder. Und gerade die Folge "Infantino Street" hat gezeigt, dass er durchaus weiß, wie Barry tickt.

    Irgendwann gibt es dann ne Doppelhochzeit!
    Oh nee, ich hab's nicht so mit dem Schreiben und Beschreiben von Hochzeiten. Aber so ein Doppeldate Cisco/Lisa und Barry/Len ... hmmm.

    Sorry, ich werde alt, ich hab die Zeitreise schon wieder nicht mit einberechnet und dass Joe ja erst nach Lens Tod von der Beziehung erfahren hat und somit in dieser Zeitlinie noch gar nichts wusste. Bloody time travel!!!
    Hehe, ja, der arme Barry darf Joe zweimal beichten, wer sein Freund ist. Wobei Joe in dieser Runde ja doch schon etwas milder gestimmt ist. Immerhin weiß er, dass Snart fast schon ein Held ist.

    So, und nun mal husch, husch an den Computer und weiterschreiben! Ich freu mich schon auf das naechste Kapitel!
    Wird gemacht! Danke dir für dein tolles Feedback.

  20. #93
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Barry und Len sind sooo... süß zusammen. Barry war so ängstlich, als er in der Zeit gereist war, aber Gott sei Dank ist mit Len in dieser Zeit alles in Ordnung. Wie rührend sich Len um Barry kümmert. Er hat defenitiv einen sehr weichen Kern unter einer harten Schale. Aber den bekommt nur Barry zu sehen. Barry und Len zusammen werden es hoffentlich schaffen Zoom zu besiegen. Ich hoffe, dass nichts die Beiden trennt und sie endlich ihre Beziehung richtig genießen können. Das war ein wirklich sehr schönes Kapitel, hat mir sehr gut gefallen. Nun bin ich fürchterlich neugierig wie es weitergeht.
    Geändert von John's Chaya (01.07.2017 um 22:09 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  21. Danke sagten:


  22. #94
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Barry und Len sind sooo... süß zusammen.
    Danke.

    Barry war so ängstlich, als er in der Zeit gereist war, aber Gott sei Dank ist mit Len in dieser Zeit alles in Ordnung.
    Das hätte ich den beiden auch nicht antun wollen, Drama hatten sie ja schon eine Menge.

    Das war ein wirklich sehr schönes Kapitel, hat mir sehr gut gefallen. Nun bin ich fürchterlich neugierig wie es weitergeht.
    Danke dir für deinen lieben Kommentar. Ich bemühe mich, schnell weiterzuschreiben.

  23. #95
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Kapitel 17 - Geständnisse

    Barry betrat den Cortex, Seite an Seite mit Len. Sie gingen so dicht nebeneinander her, dass ihre Arme sich berührten, und Barry praktisch spüren konnte, wie uncharakteristisch entspannt Len war. Dafür, dass er sich – Wie hatte er es vorhin ausgedrückt? – in den heiligen Hallen von Team Flash befand, jedenfalls. Barry musste lächeln und sah sich nach dem Rest eben dieses Teams um.

    Caitlin hantierte im angrenzenden Labor mit Reagenzglas und Pipette, Cisco und Harry waren noch mit dem Innenleben der Coldgun beschäftigt und sahen kaum auf. Joe und Iris hingegen, die sich ans andere Ende des Raumes zurückgezogen hatten, unterbrachen sofort ihr Gespräch, als sie Barry und Len bemerkten. Die Blicke, die die beiden ihm zuwarfen – Iris amüsiert, Joe mit einer Mischung aus Resignation und Entsetzen – ließen Barry keinen Moment daran zweifeln, dass sie ihm ansahen, dass er und Len in den letzten Minuten in dem kleinen Labor keineswegs nur geredet hatten. Aber er war zu müde, zu zufrieden und glücklich, um deswegen auch nur einen Hauch Verlegenheit zu spüren. „Okay, dann will ich mal …“, bemerkte er leise zu Len mit einer Kopfbewegung in Richtung Joe.

    „Und ich seh‘ nach, was Ramon und Wells 2.0 von der Coldgun übriggelassen haben.“ Len legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter und gesellte sich dann zu Cisco und Harry. Seinen Parka trug er über dem Arm, er hatte sich nicht mehr die Mühe gemacht, ihn anzuziehen.

    Iris lächelte Barry an, als er zu ihr und Joe trat. „Ich nehme an, du machst für heute Schluss? Zoom steht morgen auf dem Programm?“

    „Ja“, bestätigte Barry. „Wie Len gesagt hat: Er ist im Moment keine Gefahr.“ Er sah, wie Joe die Lippen zusammenpresste, aber dieses Mal korrigierte er sich nicht. Len war für ihn Len und jetzt – jetzt war sowieso die Stunde der Wahrheit.

    „Okay.“ Iris hob die Augenbrauen und sah kurz von Barry zu ihrem Vater und sagte dann, an Barry gewandt: „Ich sehe mal nach, ob Caitlin vielleicht etwas Hilfe braucht.“ Mit einem aufmunternden Klaps auf Barrys Oberarm verschwand sie im angrenzenden Labor.

    Joe sah Iris noch einen Moment nach, dann bedachte er Barry mit dem durchdringenden Blick, den er für Verhöre reserviert hatte – mit hartgesottenen Verbrechern oder mit seinen Kindern – und der signalisierte: Leugnen hat keinen Sinn, ich durchschaue dich. Und obwohl Barry absolut vorhatte mit offenen Karten zu spielen, spürte er trotzdem, wie sein Herz schneller schlug, seine Handflächen feucht wurden und wie diese warme Zufriedenheit, in der ihn das Gespräch mit Len eben zurückgelassen hatte, zum Teil verschwand. Joe hatte es eben drauf.

    „Also“, begann Joe schließlich. „Du und Snart – was genau ist das zwischen euch?“

    „Oh, Iris hat nichts erwähnt?“

    „Nein, hat sie nicht“, erwiderte Joe und musterte ihn finster. „Sie sagt, du würdest das gerne selber tun.“

    Klar. Natürlich. Also dann … Barry holte tief Luft. „Ich habe dir neulich von … von meinem Freund erzählt, du erinnerst dich?“

    Joe schnaubte. „Sicher. Das Gespräch, bei dem du dich sichtlich davor gedrückt hast, mir irgendeinen Hinweis auf die Identität dieses Freundes zu geben.“ Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Snart, also, ja?“

    Auf Barrys bestätigendes Nicken hin seufzte Joe. „Damit kann ich mir die Frage, ob es nur eine flüchtige Affäre ist, wohl sparen. Was du neulich erzählt hast, klang nicht danach.“

    Barry nickte erneut. „Ja, genau“, bestätigte er. „Und bevor du mich jetzt fragst, was ich mir dabei denke, ausgerechnet mit einem gesuchten Verbrecher etwas anzufangen: Es liegt nichts mehr gegen ihn vor. Ganz offiziell.“

    „Verdammt nochmal, Barry, hast du dich etwa wieder dazu hinreißen lassen, Polizeiberichte verschwinden zu lassen?“

    „Nein. Ich hatte damit nichts zu tun. Das war das Werk von ¬ keine Ahnung – Felicity, vielleicht. Jemand der im Auftrag der Legends gehandelt hat.“

    „Richtig, die Legends. Iris hat mir vorhin ausführlich von Snarts neu erwachtem Sinn für Heldentaten erzählt, während du und er …“, Joe deutete mit dem Daumen in Richtung Ausgang, „da draußen „geredet“ habt“, bemerkte er ironisch.

    Barry senkte den Kopf mit einem leichten Lächeln, dann sah er Joe wieder in die Augen. „Wir haben geredet. Ich … wir mussten ein paar Dinge klären, ob sich etwas verändert hat, weil … na ja, das Risiko der Zeitreise, eben.“ Barry hob die Schultern und sagte ehrlich: „Und ich bin so unheimlich froh, dass er lebt und dass zwischen uns alles unverändert ist.“

    Joes Blick wurde für einen Moment weich, dann setzte er wieder eine strenge Miene auf. „Barry, ich hoffe nur, dass dir eines klar ist: Die Historie seiner Verbrechen ist vielleicht aus den Datenbanken gelöscht, aber das ändert nichts daran, dass er …“ Joe nickte kurz zu Len hinüber, der nach wie vor mit Cisco und Harry an der Coldgun hantierte „sie begangen hat. Und ich rede nicht nur von geschickt geplanten Überfällen, bei denen die Superreichen um ein paar Tausender erleichtert wurden, sondern auch von kaltblütigen Morden. Sicher, dass er all das wirklich hinter sich gelassen hat?“

    „Ja“, sagte Barry mit Überzeugung. Len hatte zwar nur versprochen, darüber nachzudenken, ein anderes Leben anzufangen, aber er war definitiv kein kaltblütiger Mörder. Dafür würde Barry die Hand ins Feuer legen.

    „Wegen dir?“, hakte Joe nach.

    „Nein. Schon bevor er und ich … bevor wir … vor unserem ersten Date.“ Barry schüttelte leicht den Kopf. Er kam sich wirklich vor, wie bei einem Verhör, aber nichts anderes hatte er erwartet. Joe sorgte sich und das war seine Art, damit umzugehen. „Diese Veränderung und auch dass er sich den Legends angeschlossen hat, hat nichts mit mir zu tun, mit mir als Person, oder mit unserer Beziehung. Vielleicht damit, dass ich immer an das Gute in ihm geglaubt habe, okay, das schon. Ich meine …“ Er hob die Schultern. „Vielleicht war das alles, was es gebraucht hat, damit er einen anderen Weg einschlägt – dass jemand an ihn glaubt.“

    „Hm.“ Joe wirkte nicht überzeugt. „Und was ist mit seinem Vater? Das war Mord, Barry. Und es ist noch nicht wirklich lange her.“

    „Das ist etwas anderes“, erwiderte Barry sofort und merkte selber, wie lahm das klang. Er rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. „Sein Vater … Len hat es getan um Lisa zu beschützen, denn sie wäre niemals sicher gewesen, solange er lebt.“ Er ließ seine Hand sinken und sagte eindringlich: „Mein Gott, Joe, Lewis Snart hat seiner eigenen Tochter eine Bombe in den Kopf eingepflanzt.“

    „Ich weiß.“ Joe nickte.

    „Und ich war dabei, als Len ihn getötet hat. Er war nicht eiskalt, er war …“ Barry unterbrach sich. Das, was er in jenem Moment in Lens Gesicht gesehen hatte, das, was Len ihn hatte sehen lassen, diese Verletzlichkeit, war nur für ihn bestimmt gewesen. Es war privat, etwas zwischen ihnen beiden, und es fühlte sich einfach falsch an, das mit Joe, mit irgendwem, zu teilen. „Ich war dabei, Joe“, wiederholte Barry und fügte fest hinzu: „Und ich weiß, wie ich zu bewerten habe, was Len getan hat. Das ist es, was zählt“.

    Joe musterte ihn für einen langen Moment. Barry hielt dem Blick stand. Joe musste Lens Motive weder kennen noch verstehen, er musste nicht verstehen, warum Barry sich für einen Mann wie ihn entschieden hatte. Barry hatte, unter Berücksichtigung aller Fakten, seine Wahl getroffen. Und das musste er Joe begreiflich machen. „Es gibt nichts, was du mir über Len erzählen könntest, was ich nicht bereits weiß“, verdeutlichte Barry. „Ich weiß, was er alles getan hat. Ich habe es weder vergessen, noch verdrängt und habe mich trotzdem für ihn entschieden. Und dabei bleibe ich.“

    Joe presste die Lippen zusammen. Schließlich ließ er die Schultern etwas sinken und atmete hörbar aus. „Okay. Hab’s verstanden.“ Er rieb sich mit der Hand übers Gesicht.

    Barry nickte und spürte, wie die Anspannung in ihm etwas nachließ. Dass Joe jetzt erstmal klein beigab, bedeutete nicht, dass er Barrys Meinung tatsächlich akzeptierte, das war ihm klar. Aber für den Moment war er einfach froh, dass es zu keinem echten Zerwürfnis zwischen ihnen kam.

    „Ich … ähm … würde trotzdem gerne wissen, wie das mit euch angefangen hat. Reine Neugier.“ Joes rasches Lächeln wirkte erzwungen.

    „Sicher. Klar doch, Joe.“ Barry nickte erleichtert und berichtete in Kurzfassung von den ersten, scheinbar zufälligen Begegnungen mit Len, dem Kaffee bei Jitters, seiner Entdeckung, dass Len zu den Legends gehörte, ihrem Date, dem Bellman-Fiasko und warum Len überhaupt daran beteiligt gewesen war und schließlich von ihrer Aussprache und Lens Erklärung, dass es eine Begegnung zwischen ihnen in der Zukunft gewesen war, die ihn dazu gebracht hatte, Barry nach einem Date zu fragen.

    Joe hörte aufmerksam zu und als Barry fertig war, sagte er sehr ruhig: „Du tust das, diese … diese Sache mit Snart hoffentlich nicht, weil du glaubst, es sei dein Schicksal, Barry? Etwas, das so passieren muss?“

    „Nein, ganz sicher nicht“, erwiderte Barry bestimmt. „Ich weiß, dass diese Begegnung, von der Len mir erzählt hat, eine mögliche Zukunft ist, nicht mehr und nicht weniger. Sie war für Len der Auslöser, überhaupt zu glauben, dass er und ich eine Chance haben könnten. Sogar eine Chance auf etwas … Dauerhaftes.“ Er befeuchtete kurz seine trockenen Lippen. „Ich bin mit ihm zusammen, weil ich es will, aus keinem anderen Grund. Er … er bedeutet mir sehr viel, Joe.“

    „Ja, offensichtlich“, erwiderte Joe und rieb sich mit den Fingerspitzen die Stirn. Mit einem fast traurigen, kleinen Lächeln fügte er hinzu: „Das Verrückte ist, Barry, es überrascht mich nicht wirklich. Wenn es um ihn ging, warst du schon immer nachsichtiger, als er es verdient hat, warst bereit, ihm immer wieder eine Chance zu geben und ihm immer wieder zu vertrauen.“ Joe deutete mit dem Kopf zu Len, der gerade über Ciscos Schulter hinweg gemeinsam mit ihm auf den Monitor blickte. „Und was ihn angeht, nach allem, was ich so gehört und jetzt gesehen habe – ich bemühe mich wirklich zu glauben, dass er seinem Leben eine andere Richtung geben will und dass es ihm ernst mir dir ist, aber ….“

    „Das … das freut mich“, sagte Barry überrascht.

    Joe hob einen mahnenden Finger. „Ich bin noch nicht fertig.“

    „Okay.“ Barry grinste.

    „Für meinen Seelenfrieden, bemühe ich mich das zu glauben“, sagte Joe mit gespielter Strenge. Dann seufzte er. „Dir muss aber klar sein, Barry, auch wenn er jetzt bereit ist, sein Bestes zu geben, damit das zwischen euch funktioniert …“ Er machte eine bedeutungsschwere Pause. „Was, wenn die ersten Schwierigkeiten kommen? Und die werden kommen. Er schleppt eine Menge Ballast mit sich herum. Eine Beziehung mit einem Mann wie ihm, mit seiner Vergangenheit, seiner kriminellen Karriere – selbst wenn er die an den Nagel hängen sollte – das ist nicht das heile, harmonische Vorstadt-Familienleben von dem du träumst, seitdem ich dich kenne.“ Joes Blick schien ihn durchbohren zu wollen. „Abgesehen davon, dass er alt genug ist, um dein Vater sein zu können. Du weißt doch, wie viel älter er ist als du, oder?“

    Barry unterdrückte ein Augenrollen. „Ja, etwa 17 Jahre“, sagte er ruhig. Hatte Joe wirklich gedacht, er wusste das nicht? Zugegeben, er dachte kaum darüber nach, da der Altersunterschied in ihrem Alltag bisher keine Rolle gespielt hatte. Sicher deswegen, weil Len sein Alter nicht anzusehen war, aber mehr noch, weil Barry bei seinen ersten Begegnungen mit Captain Cold eher das Gefühl gehabt hatte, es mit einem aufsässigen Teenager zu tun zu haben, anstatt mit einem Mann, der fast so alt war wie Joe. Len konnte auch anders, das wusste Barry inzwischen, er hatte Verantwortungsbewusstsein, kümmerte sich um die, die ihm etwas bedeuteten, aber trotzdem hatte er nichts mit den Vaterfiguren und Mentoren in seinem Leben gemeinsam.

    „17 Jahre“, wiederholte Joe und nickte bedeutungsvoll.

    „Ich weiß, Joe.“ Barry seufzte. „Und mir ist auch klar, dass diese Beziehung, diese ganze Situation, meilenweit von dem entfernt ist, was ich früher von meinem Leben erwartet hatte.“

    Ein Leben mit Len bedeutete Herausforderung, Kompromisse – für sie beide – und war alles andere als das, was er vor ein paar Jahren noch als sein persönliches Happy-End gesehen hatte. Aber das war eben vor ein paar Jahren gewesen. Es hatte sich seit dem so viel verändert. Er hatte sich verändert. Barry fuhr sich mit der Hand durch die Haare und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Joe sah ihn abwartend an.

    „Früher, da dachte ich, alles, was ich jemals will, ist … ist eine Zukunft mit Iris, eine Familie, Kinder.“ Er stockte kurz. „Aber jetzt … ich hätte mir das, was ich jetzt tue, damals nie vorstellen können. Durch die Zeit zu reisen, in andere Welten, gegen Metawesen kämpfen. Feinde zu haben, die so mächtig sind, dass … ich meine, überhaupt Feinde zu haben.“ Er hob in einer hilflosen Geste die Schultern und ging ein paar Schritte auf und ab. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Len mit dem, was er gerade getan hatte, innehielt und zu ihm hinübersah und er warf ihm ein rasches Lächeln zu, das signalisierte: „Alles okay.“ Etwas an Lens Haltung entspannte sich wieder.

    Falls Joe diesen kurzen Austausch zwischen ihnen bemerkt hatte, ließ er es sich nicht anmerken.

    „Jedenfalls“, fuhr Barry fort. „Das Leben, das ich früher wollte, passt zu Barry Allen. Aber das bin ich nicht mehr. Nicht nur. Ich bin Flash und … und ich liebe es Flash zu sein. Auch wenn es nicht immer leicht ist. Denn es wirkt sich auch auf diejenigen aus, die mir nahestehen. Auf meine Familie, meine Freunde und auf meine … meine Beziehungen. Es bringt die, die ich liebe in Gefahr. Ich hatte eine Zeitlang gedacht, dass ich es niemandem zumuten könnte, mit mir zusammen zu sein. Wegen der ständigen Gefahr zur Zielscheibe zu werden, weil es jemand auf mich, auf Flash, abgesehen hat. Unter anderem deswegen hat es mit Patty nicht funktioniert.“ Er holte tief Luft. „Mit Len ist es anders. Er wusste von Anfang an, wer ich bin. Und er kann auf sich selber aufpassen.

    „Du bist gerade erst in der Zeit zurückgereist, um ihn zu retten“, warf Joe ein und musterte ihn mit gerunzelter Stirn.

    „Ja, sicher, aber Zoom hatte es nicht wegen mir auf ihn abgesehen. Das ist ein Unterschied, verstehst du? Und die meisten Feinde Flashs, die Metas, mit denen ich es zu tun habe, kommen gegen Len nicht an. Ich muss mir nicht ständig Sorgen machen, weil ich weiß, dass er … er braucht meinen Schutz nicht.“ Barry schluckte, versuchte sich selber über seine Gefühle klarzuwerden und sie in Worte zu fassen. „Und das, diese Gewissheit hatte ich schon lange nicht mehr. Ich …“ Seine Augen brannten. „Manchmal habe ich das Gefühl, die Sorge um euch, die Angst, dass euch etwas zustoßen könnte, nur wegen mir, erdrückt mich.“

    „Barr“, sagte Joe sichtlich betroffen.

    „Sorry, das kam nicht ganz so raus wie beabsichtigt. Es ist ja auch nicht ständig so, nur jetzt ganz besonders, wegen Zoom …“ Barry blinzelte kurz und rieb sich die Augen.

    „Schon gut.“ Joe hob beschwichtigend eine Hand. „Ich wusste nicht, dass du so empfindest, Sohn.“

    „Ich auch nicht, nicht wirklich, bis eben gerade.“ Er lächelte müde und spürte, wie die Erschöpfung ihn einholte. „Jedenfalls mit Len – ich kann durchatmen und ich … ich fühle mich sicher.“

    Joe presste die Lippen zusammen und nickte. Sie schwiegen einen Moment. Barry sah zu Len hinüber, der gerade die Coldgun wieder zusammensetzte, während Harry ihm mit vor der Brust verschränkten Armen dabei zusah und zu dem, was Cisco gerade gestenreich erklärte, zustimmend nickte. Anscheinend hatten auch die drei erstmal das Wichtigste besprochen.

    „Okay, Barry“, sagte Joe schließlich, der seinem Blick gefolgt war. „Ich bin nicht glücklich über deine Wahl, wirklich nicht, aber ich … versuche zu verstehen.“ Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich hoffe nur, du behältst Recht und er fällt nicht wieder in sein altes Schema zurück.“

    Joe war anzusehen, dass er nicht wirklich daran glaubte, aber zumindest war dieses Gespräch erstmal beendet und es war alles in allem gut gelaufen. Barry atmete tief durch. „Das wird er nicht. Ich vertraue ihm“, sagte er mit Überzeugung.

    Len nickte gerade Cisco und Harry zu, schob die Coldgun wieder ins Schenkelhalfter, schnappte sich seinen Parka und sah zu ihnen herüber.

    „Sieht so aus, als wären die drei auch soweit“, bemerkte Joe. Er wandte sich an Barry: „Du … ähm … du kommst doch jetzt mit nach Hause? Ich kann dich mitnehmen. Oder …?“

    „Nein, ich gehe heute nochmal mit zu Len.“ Barry hob die Schultern mit einem kleinen verlegenen Lächeln. „Ich kann jetzt nicht anders, nach allem was passiert ist.“

    Joe sah ihn Kopfschüttelnd und mit einer Mischung aus Resignation und Zuneigung an. „Ich erfahre es aber rechtzeitig, bevor du deine Koffer packst und ausziehst, ja?“, fragte er mit einem Hauch Bitterkeit.

    „Wie?“ Barry riss die Augen auf. „Nein, nein, dass ich ausziehe, ist absolut nicht geplant.“

    „Absolut nicht, ja?“ Um Joes Mundwinkel zuckte es. „Wenn das ein subtiler Weg ist, mich zu fragen, ob Captain Cold bei uns einziehen kann, lautet die Antwort: Vergiss es.“

    Barry grinste. „Oh Gott, nein, sicher nicht.“ Ernster fügte er hinzu: „Ich habe bisher einfach noch nicht darüber nachgedacht.“

    Joe nickte kurz. „Weiß dein Dad eigentlich schon Bescheid? Über dich und Snart?“

    „Nein, ich wollte ihn in seiner Einöde da draußen besuchen, wenn das mit Zoom alles vorbei ist und es ihm persönlich erzählen. Nicht nur über’s Telefon.“ Nachdem er sich vergewissert hatte, ob und wenn ja unter welchen Umständen, sein Dad und Len sich schon in Iron Heights begegnet waren.

    „Ist sicher besser.“ Joe schien noch etwas sagen zu wollen, doch in dem Moment kam Len auf sie zu. Joe bemühte sich sichtlich um einen neutralen Gesichtsausdruck und nickte ihm knapp zu.

    „Hey.“ Barry lächelte Len an. „Wie sieht es aus?“

    Lens Blick wanderte kurz von Barry zu Joe, dann wieder zurück zu Barry, bevor er sagte: „Cisco hat erstmal alle Infos die er braucht und arbeitet an der einen oder anderen Idee. Ich maile ihm nachher noch ein paar Konstruktionspläne zu anderen Upgrades, die ich erstellt, aber nie umgesetzt hatte. Kann vielleicht nützlich sein. Morgen früh Punkt 9 Uhr machen wir weiter.“

    „Oh, super.“ Die Zusammenarbeit zwischen Len, Cisco und Harry schien sich ja wirklich gut anzulassen. Barrys Lächeln verwandelte sich in ein Gähnen und er rieb sich die Augen. „Wollen wir los? Ich zieh‘ mich nur noch schnell um.“ Er hatte das Gefühl, im Stehen einschlafen zu können.

    „Das ist dann wohl auch mein Stichwort, nach Hause zu fahren. Wir sehen uns morgen“, sagte Joe zu niemand bestimmten, sah zu Iris hinüber und bedeutete ihr, dass er jetzt aufbrechen würde.

    Barry wechselte von seinem Flashanzug in seine eigene Kleidung. Nach allgemeinen Verabschiedungen und Ciscos Ermahnung an Len: „Vergiss bloß nicht, mir die Dateien zu schicken, okay, Mann?“ – was Barry grinsen ließ, denn offensichtlich hatte Cisco wirklich jegliche Scheu vor Captain Cold verloren – waren sie schon fast am Ausgang, als Caitlin auf sie zukam. „Barry? Hast du noch einen Moment?“

    „Sicher.“ Barry nickte ihr zu und unterdrückte ein Seufzen.

    „Ich warte hier“, erwiderte Len und lehnte sich mit verschränkten Armen an einen der Arbeitstische.

    „Okay.“ Gähnend folgte Barry Caitlin in ihr Labor. Sie kam ohne Umschweife zur Sache und hielt Barry eine Ampulle mit einer klaren Flüssigkeit hin. „Ein Beruhigungsmittel“, erklärte sie. „Zumindest sollte es auf deinen Metabolismus eine entsprechende Wirkung haben. Etwas, das dir hilft, beispielsweise nach Alpträumen wieder einzuschlafen.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Du hattest erwähnt, dass du Probleme damit hast.“

    „Danke.“ Barry nahm die Ampulle entgegen. Er hatte es Caitlin gegenüber erwähnt, richtig, und jetzt hatte er, Dank der Bilder der anderen Zeitlinie, weiteren Stoff für Alpträume.

    „Ich halte eigentlich nicht viel von Medikamenten, die in die Schlafarchitektur eingreifen, aber bei dir ist es wirklich nicht einfach etwas zu finden, das überhaupt eine Chance hat zu wirken.“ Sie lächelte entschuldigend. „Also, nur einen Tropfen und auch nur, wenn es unbedingt nötig ist, okay?“

    „Okay.“

    „Manchmal kann man schon deswegen besser schlafen, weil man jemanden bei sich hat, weil man nicht alleine ist.“ Ihr Blick wanderte kurz zu Len. „Was bei dir zurzeit zutrifft, wenn ich das alles hier richtig deute?“, hakte sie vorsichtig nach.

    „Ja.“ Barry lächelte. „Ja, das ist so.“

    Caitlin presste kurz die Lippen zusammen und nickte. „Captain Cold, ja?“ Sie schüttelte leicht den Kopf und sagte dann mit einem brüchigen Lächeln, das sofort wieder verschwand: „An diesen Gedanken muss ich mich erst gewöhnen.“

    „Kann ich verstehen.“ Caitlin hatte Len bisher fast ausschließlich von seiner schlechtesten Seite kennengelernt und Barry vermutete, dass er in der Vergangenheit für den einen oder anderen von Caitlins Alpträumen verantwortlich gewesen war.

    Sie sah nochmals zu Len hinüber, der sie beide durch die Glaswand hindurch mit einem undurchdringlichen Blick musterte. Dann holte sie tief Luft und sagte sie warm: „Ich wünsche dir eine Gute Nacht, Barry. Wir sehen uns morgen früh.“

    ***

    Lens Apartment zu betreten, fühlte sich ein bisschen an, wie nach Hause zu kommen. Es war die Atmosphäre des Raumes und der Geruch – Holz und Leder, etwas Zitrus und ein Hauch von Lens Aftershave – der für Barry inzwischen mit ausnahmslos guten Erinnerungen verknüpft war. Die andere Zeitlinie, in der diese Wohnung zu einem Tatort geworden war, zu einem Ort, an dem Kälte und Tod regierten, kam Barry immer mehr wie ein böser Traum vor.

    Er hängte seine Jacke an die Garderobe, während Len Coldgun und Parka in einer kleinen Kammer neben dem Schlafzimmer verschwinden ließ.

    „Dusche? Oder erst Essen?“, fragte Len ruhig, während er auf Barry zukam, der unschlüssig mitten im Raum stand, mit einem Mal befangen. Diese Situation war neu. Zusammen hierher zu kommen, nur um zu essen und dann todmüde ins Bett zu fallen, als … als wäre das tatsächlich ihre gemeinsame Wohnung und Barry nicht nur ein Gast. Okay, er war zwar sicher mehr als das, aber trotzdem – vielleicht war es etwas voreilig von ihm, sich hier nicht nur fast schon zu Hause zu fühlen, sondern sich auch so zu benehmen.

    Mit einem müden, leicht nervösen Lächeln sagte er: „Duschen wäre jetzt wirklich super. Aber, ich kann dir auch beim Essen machen helfen. Also, nicht, dass ich erwarte, dass du etwas machst oder kochst, wir … wir können auch etwas besorgen.“ Er wies mit dem Daumen über die Schulter zur Tür. „Ich kann schnell losflitzen und …“

    Len runzelte die Stirn und schüttelte dann mit einem schmalen aber warmen Lächeln den Kopf. „Nein. Kein Herumrennen mehr, heute Nacht.“ Er trat näher und blieb direkt vor Barry stehen. „Wenn du jetzt Duschen willst, dann tu es einfach. Du weißt ja, wo alles ist“, sagte er mit einer Kopfbewegung in Richtung Bad. „Und ich seh’ inzwischen nach, was der Kühlschrank hergibt, okay?“

    „Okay.“ Barry strahlte. Offensichtlich sollte er nicht alles überanalysieren, sondern einfach das tun, was sich richtig anfühlte. „Klingt absolut fantastisch.“ Er zog Len in eine Umarmung und kaum dass er Lens Arme um sich spürte, verflogen die Zweifel und der letzte Rest Anspannung verließ ihn. Es war exakt dieses Gefühl nach einem langen, anstrengenden Tag nach Hause zu kommen und endlich abschalten zu können.

    ***

    Barry blinzelte. Er wusste nicht genau, was ihn geweckt hatte. Ein Alptraum vermutlich – an dessen Details er sich zum Glück nicht erinnern konnte – denn sein Herz schlug schnell und hart in seiner Brust und er hatte noch immer dieses vage, desorientierende Gefühl von Hilflosigkeit und Traurigkeit.

    „Alles okay?“, erklang Lens Stimme dicht neben ihm, tröstlich und real, wie Lens Finger, die sanft durch sein Haar strichen.

    „Ja“, erwiderte Barry automatisch und rieb sich kurz die Augen. Er brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, wo er war und wie er hierhergekommen war.

    Lens Bett. Natürlich. Nach der Dusche und einem Berg Sandwiches, den er fast alleine verdrückt hatte, war er wie ein Stein ins Bett gefallen. Len wollte Cisco noch schnell die versprochenen Dateien zumailen und dann nachkommen – was Barry schon nicht mehr mitbekommen hatte. Er war eingeschlafen, kaum dass sein Kopf das Kissen berührt hatte.

    Len drückte seinen Arm in einer beruhigenden Geste und ließ seine Hand noch einen Moment länger liegen, bevor er sie wieder wegzog. Schade. Barry setzte sich etwas auf. Das Licht von Lens Leselampe auf seiner Seite des Betts tauchte die nähere Umgebung in einen warmen, gelblichen Schein. Der Rest des Schlafzimmers lag im Dunkeln. Len saß, die Beine unter der Decke und ein Kissen im Rücken, gegen den Kopfteil des Bettes gelehnt. Er trug ein verwaschenes T-Shirt, hatte ein aufgeschlagenes Buch in der Hand und musterte Barry durch eine Brille mit schwarzgerahmten Gläsern, die Barry bisher noch nicht bei ihm gesehen hatte. Es sah damit verboten gut aus.

    „Steht dir, die Brille“, bemerkte Barry. „Du solltest sie öfters tragen.“

    „Ich brauch‘ sie nur ab und zu zum Lesen.“ Mit einem selbstironischen Grinsen fügte Len hinzu: „Beginnende Altersweitsichtigkeit.“

    „So alt bist du nicht“, erwiderte Barry automatisch, musste aber sofort an sein Gespräch mit Joe denken.

    „Doch, bin ich.“

    „Egal.“ Barry gähnte. „Ich vergesse es meistens.“

    „Gut. Ich auch“, erwiderte Len trocken.

    Barry gähnte erneut. Sein Herzschlag normalisierte sich wieder und die Müdigkeit holte ihn ein. Er legte sich wieder hin und zog die Decke über seine bloßen Arme und Schultern. Es war kühl in Lens Schlafzimmer und Barry hatte vorhin aus reiner Gewohnheit auf ein T-Shirt verzichtet. Er drehte sich etwas zur Seite, um einen Blick auf den Buchtitel zu erhaschen. Leviathan erwacht. Wie konnte das Buch völlig unversehrt sein, obwohl …? Oh! Er blinzelte gegen die Erinnerungen an, in denen das Buch durch Wasser und Eis zerstört und für alle Zeiten unleserlich auf dem Tisch gelegen hatte und schüttelte sie wie die Reste des immer mehr verblassenden, bösen Traumes ab.

    „Stört dich das Licht?“, fragte Len gerade. „Du warst vorhin schon komplett weggetreten. Auch eine Flutlichtanlage hätte dich vermutlich nicht geweckt.“

    Barry lächelte. „Das Licht ist okay, lies ruhig weiter.“ Er kuschelte sich tiefer in seine Decke und blinzelte schläfrig zu Len hoch. „Oder lies mir was vor.“

    „Ernsthaft?“ Len bedachte ihn mit einem ungläubigen Blick.

    „Hmm, ja. Ich mag deine Stimme.“

    „Ist das so, Flash?“, fragte Len langsam, schleppend und ich echter Captain-Cold-Manier.

    „Ja.“ Barry grinste und sah Len aus halbgeschlossenen Lidern an. „Ja, tu ich. Schon immer.“ Es war die reine Wahrheit. Auch wenn er es sich damals ganz sicher nie eingestanden hätte, aber er hatte wirklich schon immer, von ihrer ersten Begegnung an, eine Schwäche für Lens, für Captain Colds, Stimme gehabt. Und jetzt, da er wusste, wie diese Stimme klang, wenn sie zwischen atemlosen Küssen Barrys Namen gegen seine Lippen wisperte – umso mehr.

    Es war angenehm warm unter der Decke. Die Müdigkeit, das weiche Bett und diese Atmosphäre von Geborgenheit und Zuneigung schalteten offensichtlich alle seine Filter aus, denn er hörte sich sagen: „Und ich mag deine Augen und deine Hände. Nein, ich liebe deine Hände.“

    „Barry, wie viel von diesem Zeug, das Snow für dich zusammengebraut hat, hast du genommen?“, fragte Len halb amüsiert, halb besorgt.

    „Gar nichts“, murmelte Barry und spürte, wie ihm endgültig die Augen zufielen. „Ich liebe dich.“

    Nach einem Moment absoluter Stille sagte Len rau: „Okay, keine Gute Nacht Geschichte, was ich gerade lese, aber wenn du drauf bestehst.“ Er räusperte sich und begann: „Die Schwerkraft zerrte aus verschiedenen Richtungen leicht an ihnen, während Alex das Schiff vom Deck abheben ließ und zur Hangartür drehte. Holden legte die Gurte an und vergewisserte sich, dass auch Naomi und Amos gut untergebracht waren. Der Mechaniker stöhnte und hielt sich eisern am Rand der Liege fest …

    Während er las, wanderte seine Hand wieder in Barrys Haar und sein Daumen rieb sanft über seine Schläfe, kommunizierte durch Berührung all das, was er nicht – oder noch nicht – sagen konnte.

    Barry glitt langsam in den Schlaf und dieses Mal kämpfte er dagegen an, denn er wollte diesen Moment ausdehnen, dieses Gefühl von Zufriedenheit und Glück festhalten und so viel wie möglich davon mit in seine Träume nehmen.

    Er schlief ein zum Klang von Lens Stimme und zu den Problemen fiktionaler Personen in einer anderen Zeit und auf einer anderen Welt.

    --------------

    Die Textstelle, die Len liest, ist aus "Leviathan erwacht" von James S.A. Corey


  24. #96
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Das war mal ein schönes ruhiges Kapitel.

    Das Gespräch mit Joe lief wirklich ganz gut und er wird sich mit der Zeit schon an Barrys Wahl gewöhnen. Die Vorbehalte gegenüber Len sind absolut berechtigt und nachvollziehbar, aber gehen wir mal davon aus, dass er sich wirklich endgültig zum Guten wenden wird.

    Ich mag seine Stimme auch , allerdings übertreibt er es doch teilweise ziemlich. Ich denke, wenn er normal sprechen würde, könnte ich ihm auch stundenlang zuhören.

    Ich bin gespannt, wie es jetzt mit Zoom weitergeht.

  25. Danke sagten:


  26. #97
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Ich gebe stargatefan Recht, das war ein wunderschönes Kapitel.
    Mir gefiel auch das Gespräch zwischen Barry und Joe. Irgendwie wie zwischen Vater und Sohn, was ja auch jahrelang Joes Rolle war und wohl auch immer bleiben wird. Ich kann Joe auch verstehen, dass er sich Sorgen wegen Len macht, aber dieser hat sich sehr zum Positiven verändert, die Beziehung zu Barry hat ihn verändert. Er liebt ihn, auch wenn er es noch nicht gesagt hat. Barrys schläfriges Liebesgeständnis war so süß!
    Das war wirklich ein tolles Kapitel und hat mir richtig gut gefallen. Ich bin ganz doll neugierig, wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  27. Danke sagten:


  28. #98
    There is good in you... Avatar von Chayiana
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    Ich kann mich den beiden eigentlich nur anschliessen. Das war wirklich ein tolles Gespraech zwischen Barry und Joe. Sehr schoen lebendig, authentisch und nachvollziehbar.

    Und die kleine romantische Szene zwischen Barry und Len am Ende war dann das Sahnehaeubchen.
    Danach musste ich "drueben" erst mal gucken, ob die Geschichte jetzt eigentlich zu Ende ist, weil es sich ein wenig wie ein Ende anhoerte ... aber Gott sei Dank geht es ja noch ein bisschen weiter. Und die beiden vor mir haben ja ganz recht, da muss ja noch was mit Zoom kommen. *gg*

    Also warte ich jetzt mal wieder (mehr oder weniger) geduldig auf die Fortsetzung.

  29. Danke sagten:


  30. #99
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Vielen lieben Dank euch, für eure netten Feedbacks. Freut mich besonders, dass für euch alle das Gespräch zwischen Barry und Joe, so wie ich es geschrieben habe, funktioniert hat.

    Zitat Zitat von stargatefan74 Beitrag anzeigen
    Die Vorbehalte gegenüber Len sind absolut berechtigt und nachvollziehbar, aber gehen wir mal davon aus, dass er sich wirklich endgültig zum Guten wenden wird.
    Zumindest wird er sich eher an der helleren Seite der Grauzone orientieren, in der er sich bewegt.

    Ich mag seine Stimme auch , allerdings übertreibt er es doch teilweise ziemlich. Ich denke, wenn er normal sprechen würde, könnte ich ihm auch stundenlang zuhören.
    Ja, das stimmt. Die Stimme ist toll, die typische Snart-Modulation etwas anstrengend auf Dauer.

    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Ich kann Joe auch verstehen, dass er sich Sorgen wegen Len macht,
    Es würde nicht zu seinem Charakter passen, wenn er sich keine Sorgen machen würde. Der Traum-Schwiegersohn ist Len ja wirklich nicht.
    aber dieser hat sich sehr zum Positiven verändert, die Beziehung zu Barry hat ihn verändert.
    Die Beziehung zu Barry macht es ihm leichter, sich von einer anderen, seiner "guten" Seite zu zeigen. Aber die war schon vorher da. Wenn man, unabhängig von dieser FF jetzt, den Serien-Canon betrachtet, ist es ja so, dass Barry schon immer das Gute in Len gesehen hat. Und dieses Wissen hat Len dazu inspiriert, einen anderen Weg einzuschlagen. (In einer Staffel-3-Folge wird das direkt so gesagt.)

    Er liebt ihn, auch wenn er es noch nicht gesagt hat. Barrys schläfriges Liebesgeständnis war so süß!



    Zitat Zitat von Chayiana Beitrag anzeigen
    Danach musste ich "drueben" erst mal gucken, ob die Geschichte jetzt eigentlich zu Ende ist, weil es sich ein wenig wie ein Ende anhoerte ...
    Das stimmt. Aber ich dachte, es muß ja nicht immer ein Cliffhanger sein.
    Und die beiden vor mir haben ja ganz recht, da muss ja noch was mit Zoom kommen. *gg*
    Genau! Der muss noch erledigt werden. *g*

  31. #100
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Ähm, ja ... ich lebe noch. Ich habe keine Ahnung, warum ich für dieses Kapitel so lange gebraucht habe. Aber hier isses jetzt. Dann kommt noch eines und dann der Epilog.

    Kapitel 18 – Zoom

    Len lehnte an einem der Container in dem weitgehend leerstehenden Untergeschoss von S.T.A.R. Labs. Laut Barry hatte dieser Teil des Plans, Zoom hierher zu locken, schon beim ersten Mal funktioniert und da sie Zoom letztlich irgendwie hier bekommen mussten, hatten sie an ihrer ursprünglichen Vorgehensweise nichts geändert. Bis auf Lens Beteiligung, generell erhöhte Sicherheitsmaßnahmen und darauf, dass Joe West seinen anderen Sohn, Wally, überzeugt hatte, ein paar Tage bei alten Freunden in Keystone City zu verbringen. Aus Gründen, die Len nicht nachvollziehen konnte, sollte der jüngere West-Sohn noch nicht über Barrys Doppelleben als Superheld aufgeklärt werden.

    „Okay, wir sind in dem alten Krankenhaus. Cisco öffnet in ein paar Sekunden das Portal“, ertönte Barrys Stimme direkt in seinem Ohr. „Alle bereit?“

    „Ja“, bestätigte Len knapp, hörte die zustimmenden Antworten der anderen, die sich in dem sicheren Raum befanden, und warf einen Blick auf das Display des kleinen Tablets, das ihm Barrys Position als rotblinkenden Punkt anzeigte. Rasch zog er sich an eine der Wände des Raumes zurück, verschmolz mit den Schatten und vergewisserte sich, dass die Coldgun richtig justiert war. Cisco, Wells‘ Doppelgänger von Erde 2 und er selbst, hatten in den letzten Tagen konzentriert unter anderem daran gearbeitet, die Funktion der Waffe zu erweitern.

    Es war eine erstaunlich reibungslose Zusammenarbeit gewesen, was unter anderem daran lag, dass Wells 2.0 – Harry – keinerlei negative Erinnerungen mit ihm verband und glücklicherweise sehr schnell darüber hinweggekommen war, dass Len genau wie der „Playboy-Sohn des Bürgermeisters“ auf seiner Erde aussah. Len hatte darauf verzichtet, weiter nachzufragen.

    Cisco hatte anscheinend schon nach den ersten Ideen, die sie ausgetauscht hatten, ihre bisher nicht wirklich freundschaftliche gemeinsame Vergangenheit vergessen. Dass Len dann auch noch die meisten seiner Film-Reverenzen verstand – kein Wunder, der Junge war, was seinen Filmgeschmack anging, in den späten 80ern steckengeblieben – ließ ihn komplett handzahm werden.

    Mit dem Rest von Team Flash hingegen – Barry ausgenommen, natürlich – war es eine andere Geschichte. Sie waren im Grunde genommen eine große Familie und Len gehörte ganz klar nicht dazu. Er hatte nicht einmal den Status des schwarzen Schafs – er war ein Fremdkörper.

    Ihm entging nicht, dass Dr. Snow nur aus nervösen Gesten und brüchigem Lächeln zu bestehen schien, kaum dass er in ihre Nähe kam. Iris war freundlich, aber sobald sie glaubte, er bemerke es nicht, musterte sie ihn abschätzend, als wäre er ein Puzzle, das es zu lösen galt.

    Joe West reagierte so, wie Len es erwartet hatte. Wenn er den Cortex betrat, hatte er ein Nicken für Len übrig, das gerade noch als höflich durchging, ignorierte ihn sonst aber. Was mit Sicherheit im Moment das Beste war und – wenn es nur nach Len ging – auch gerne so bleiben konnte.

    Barry sah das bestimmt anders. Nicht, dass sie darüber geredet hätten. Sie hatten in den letzten Tagen, zwischen Barrys Forensik-Job, üblichem Flash-Business, den Vorbereitungen auf Zooms Empfang und Lens Arbeit am Coldfield, so schon kaum Zeit gehabt ein privates Wort zu wechseln. Dazu kam, dass Barry die letzten Nächte zu Hause verbracht hatte. Was … okay war, so hatte Len Gelegenheit gehabt, das Abendessen mit Lisa und die längst überfälligen Drinks mit Mick nachzuholen.

    Und selber wieder etwas den Kopf frei zu bekommen.

    Diese Sache zwischen ihm und Barry hatte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit entwickelt, von einem Kaffeedate vor gerade einmal einem Monat zu Barrys geflüsterter Liebeserklärung im Halbschlaf vor ein paar Tagen.

    Barry liebte ihn. Es war nicht unerwartet, schließlich hatte er selber erlebt, wie der Barry in der Zukunft ihn angesehen hatte. Aber er hatte nicht damit gerechnet, diese Worte jetzt schon von Barry zu hören. Besser gesagt, er hatte ganz generell nicht mit Worten gerechnet und Barrys Geständnis hatte ihn kalt erwischt. Was im Nachhinein schlampige Planung war, nichts weiter, denn es ging hier um Barry, der mit derselben Selbstverständlichkeit über Gefühle redete, mit der Len es eben nicht tat. Er hätte …

    Das Tablet in Lens Hand vibrierte leicht und riss ihn aus seinen Grübeleien. Okay, jetzt war wirklich nicht der passende Zeitpunkt für Selbstanalysen.

    Der blinkende Punkt – Barry – setzte sich in Bewegung, zick-zackte in halsbrecherischem Tempo durch die Straßen Centrals, stoppte kurz, wie um sich zu orientieren und hielt dann wieder direkt auf S.T.A.R. Labs zu.
    Nur Sekunden später zischten ein rot-orangener und ein neon-blauer Lichtstreifen durch den Raum, viel zu schnell, als dass Len ihnen mit Blicken folgen konnte. Er hörte das charakteristische Klacken, als sich die extra für Zoom zusammengestellte Bildergalerie präsentierte und ihn buchstäblich aus der Bahn warf.

    Zoom ging zu Boden. Barry zögerte nicht, schnappte sich die bereitliegende Anti-Meta-Waffe und schoss die Manschette, die Zoom zur Bewegungslosigkeit verurteilte, um seinen Oberschenkel. Mit einem Aufkeuchen sank Zoom in die Knie und Barry riss ihm die Maske vom Gesicht.

    „Okay, ich habe ihn“, sagte er gepresst. Len hörte seine Stimme direkt von der anderen Seite des Raumes und wie ein Echo über das Headset in seinem Ohr. Mit ein paar Schritten stand er neben Barry, hob die Coldgun, zielte und schoss. Das Coldfield war so justiert, dass die Temperatur in einem fächerförmigen Bereich, ausgehend von der Mündung der Waffe, rapide fiel. Feiner Nebel hüllte Zoom ein. Eiskristalle bildeten sich auf seinem Anzug und glitzerten in dem spärlichen Licht der großen Halle wie Diamanten. Zoom stöhnte, versuchte sich aufzusetzen und ließ sich dann wieder zu Boden sinken. Erst als sich eine dünne Frostschicht auf seinem Gesicht bildete, nahm Len den Finger vom Abzug und ließ die Waffe sinken. Barry wollte Zoom lebend.

    „Clever, meine Eltern gegen mich zu verwenden“, stieß Zoom hervor. Er zitterte und es fiel ihm sichtlich schwer, die Lippen zu bewegen. Mühsam wandte er den Kopf und sah von Barry zu Len. Für einen Moment weiteten sich seine Augen entsetzt, dann fing er sich wieder und begann zu grinsen. „Und Cold und seine Waffe. Gut, dass er da ist. Ich habe noch so viel mit ihm vor …“

    „Verdammt, halt die Klappe“, fiel Barry ihm ins Wort. Bevor Len richtig verstand, was geschah, flog Zooms Kopf in einem Gewitter aus roten Blitzen zur Seite. Er stöhnte auf und sein Körper wurde schlaff. Im nächsten Moment stand Barry wieder neben Len und ließ die geballte Faust langsam sinken. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter raschen Atemzügen.

    Okay, nicht Barrys gewohnter Modus Operandi und auch nicht abgesprochen. Einen bewusstlosen Zoom in die Zelle zu tragen, war absolut nicht Teil des Plans. Er sollte schön selber dahin laufen, in seinen Bewegungen durch das Coldfield so weit eingeschränkt, dass er zwar langsam gehen, aber auf keinen Fall entkommen konnte. Len hob die Augenbrauen und sah Barry forschend an. „Und da dachte ich, du wolltest ihn als Tiefkühlkost aber in Watte gepackt in der Zelle abliefern.“

    „Hab ich nie gesagt“, erwiderte Barry tonlos. Sein Blick wanderte von seiner Faust zu Zooms reglosem Körper. Man musste kein Hellseher sein, um zu erahnen, was Barry gerade durch den Kopf ging. Es wäre ein Leichtes für ihn, dieser Sache genau jetzt ein Ende zu bereiten und Zoom zu töten.

    Es wäre eine glatte Lösung, eine nach Lens Geschmack, aber keine, mit der Barry leben konnte – auch wenn er das gerade vielleicht glaubte. Len fröstelte, was nicht an den Auswirkungen des Coldfields lag. „Barry …“, begann er, als in dem Moment Iris‘ besorgte Stimme über das Kommunikationssystem erklang: „Alles okay bei euch?“

    Barry blinzelte kurz, als hätten ihn Iris‘ Worte erst wieder ins Jetzt und Hier zurückgeholt. Er atmete tief durch und sagte dann: „Ja. Alles lief nach Plan. Wir sind gleich da.“ Mit einer müden Geste zog er sich die Haube vom Kopf und unterbrach die Funkverbindung. Seine Hand bebte leicht, als er sich mit den Fingern durch die Haare fuhr. Leise, fast wie zu sich selbst, sagte er: „Egal wo wir ihn einsperren, ich werde nie das Gefühl haben, dass es vorbei ist, dass wir vor ihm sicher sind.“

    Len deaktivierte sein Headset. Die Richtung, in die Barrys Gedanken sich bewegten, gefiel ihm nicht, aber Barry musste selber zu dem Schluss kommen, dass diese Entscheidung für ihn die falsche wäre. Und wie er ihn kannte, würde er es. Ruhig sagte er: „Absolut verständlich.“

    „Ich könnte …“ Barry unterbrach sich und schluckte hart. „Wenn ich ihn töte, ist es vorbei.“

    Len trat näher an Barry heran, ihm direkt gegenüber, so dass nur noch ein halber Schritt Abstand zwischen ihnen war. „Für ihn bestimmt“, bestätigte er. „Sicher, dass es damit auch für dich wirklich vorbei wäre?“

    Barry sah an Len vorbei und fixierte einen imaginären Punkt hinter ihm im Raum. Dann schloss er kurz die Augen und schüttelte langsam den Kopf. „Nein.“ Er atmete tief durch, tastete mit seiner Rechten nach Lens linker Hand und drückte sie. Obwohl sie beide Handschuhe trugen, glaubte Len die Wärme seiner Haut zu spüren.

    Verflucht, er vermisste das. Diese Berührungen, Barry in seinen Armen. In den letzten drei hektischen Tagen hatten sie sich praktisch nur im Vorübergehen gesehen und das nie alleine. Und auch jetzt war das Timing miserabel. Trotzdem ließ Barry seine Hand nicht los, machte diesen letzten halben Schritt der sie voneinander trennte und legte den anderen Arm um Len, zwischen Parka und Coldgun, eine unbeholfene Beinahe-Umarmung. Sekundenlang lehnte Barry sich so an ihn, seine Wange an Lens gepresst.
    Len drehte den Kopf etwas und streifte mit seinen Lippen Barrys Schläfe. Es war einer der besten Momente in den letzten Tagen.

    Schließlich ließ Barry den Arm sinken und trat wieder etwas zurück. Mit einer Kopfbewegung in Richtung Zoom, der noch im Traumland weilte, sagte er: „Okay, sehen wir zu, dass wir ihn wieder auf die Füße bekommen und schaffen ihn in seine Zelle. Er muss uns einige Fragen beantworten.“

    „Wird er.“ Len grinste schief und drückte Barrys Hand, bevor er sie losließ. „Allein schon, damit er endlich den Monolog über seine finsteren Pläne halten kann, den du gerade so rüde unterbrochen hast.“

    Barry schenkte Len die Andeutung eines Lächelns. „Ja. Aber den kenn‘ ich schon. Glaub mir, der war schon beim ersten Mal todlangweilig.“

    ***

    „Warum bist du am Leben? Wir haben dich sterben sehen.“ Iris trat ein paar Schritte näher an die Zelle, in der Zoom im Schneidersitz am Boden saß, den Rücken an die Wand gelehnt, die Augen geschlossen, fast so, als wolle er meditieren. Nur das leichte Zittern, das seinen Körper ab und zu durchlief – eine Nachwirkung des Coldfields – unterbrach seine stoische Ruhe. Len unterdrückte ein Grinsen. Vermutlich hatte er einfach nur grausame Kopfschmerzen, nach dem beeindruckenden rechten Haken, den Barry ihm vorhin verpasst hatte.

    Auf Iris‘ Frage hin öffnete Zoom langsam die Augen und ließ seinen Blick von einem zum anderen wandern. Team Flash war, bis auf Dr. Snow, in dem Gang direkt vor seiner Zelle versammelt. Len lehnte ein paar Schritte entfernt mit verschränkten Armen an der Wand. Sie befanden sich in dem Teil von S.T.A.R. Labs, der früher zum Teilchenbeschleuniger gehört und dann als vorübergehendes Gefängnis für Metawesen gedient hatte. Der einzige Ort, aus dem auch Zoom nicht entkommen konnte.

    „Ein Tempo-Paradoxon?“, hakte Cisco nach, als Zoom nicht reagierte.

    „Nein, nicht einmal ich wäre so schnell“, erwiderte Zoom wegwerfend. Dann sah er zu Barry hinüber. „Du hast keine Ahnung, oder?“ Er lachte leise in sich hinein.

    Dafür, dass er in einem doppelt- und dreifach abgesicherten Raum saß, der so modifiziert war, dass er seine Kräfte nicht benutzen konnte, war er verdammt gut drauf. Len runzelte die Stirn. Zugegeben, der Typ war arrogant und mehr als nur ein bisschen verrückt, aber diese Selbstsicherheit ließ auf ein As im Ärmel schließen. Zoom hatte irgendeinen Plan B.

    Len stieß sich von der Wand ab und wollte gerade in Richtung des kleinen Grüppchens hinüberschlendern, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Wie ein huschender Schatten am Ende des gebogenen Ganges.

    Blitzschnell.

    Seine Finger suchten automatisch den beruhigend kühlen Griff der Coldgun, als er den Gang entlang spähte.

    Nichts.

    Er ließ die Hand wieder sinken und atmete tief durch. Vermutlich nur das seltsame Licht hier. Rasch schloss er zu den anderen auf. Joe West sah ihn mit einem fragenden Stirnrunzelnd an, was Len mit einem herablassenden Grinsen quittierte. Er hatte nicht vor, ausgerechnet ihn wissen zu lassen, dass auch er manchmal Gespenster sah.

    „Wovon redest du?“, fragte Barry scharf und sah Zoom herausfordernd an. Er hatte sich inzwischen umgezogen, trug wieder Jeans und Pullover anstelle des Flashanzuges, wirkte aber dennoch mehr denn je wie der Anführer dieser kleinen Truppe. Wie der zu allem entschlossene Anführer. In den Blicken mit denen er Zoom bedachte, las Len kein Mitgefühl.

    „Du bist ein Speedster. Das bedeutet so viel mehr, als nur schnell rennen zu können.“ Zoom stand langsam auf und trat Barry gegenüber. „Wir Speedster haben das Potenzial Götter zu sein.“

    Okay, vielleicht doch kein Plan B sondern einfach nur der übliche Größenwahn. Len rollte die Augen.

    Harry schnaubte. „Klar.“

    „Wir sind keine Götter, ganz sicher nicht“, erwiderte Barry bitter.

    „Du wirst es auch noch erkennen“, sagte Zoom herablassend. „Wir sind uns so ähnlich, Flash. Unsere Vergangenheit, der Schmerz, der uns antreibt und die Dunkelheit, die …“

    „Schluss damit!“, schaltete West sich ein und zielte mit dem Zeigefinger auf Zoom. „Beantworte die Frage. Wie hast du das angestellt? Wie hast du deinen eigenen Tod vorgetäuscht?“

    Zoom hielt den Blick unverwandt auf Barry gerichtet, während er antwortete: „Das werdet ihr schon noch herausfinden. Vielleicht verrate ich es euch. Aber nicht jetzt.“

    Len hätte seine Coldgun verwettet, dass Zoom es gar nicht erwarten konnte, bis ins letzte Detail zu erläutern, wie er Team Flash an der Nase herumgeführt hatte. Dass er es nicht tat, war … nicht gut. Zooms Selbstsicherheit war nicht aufgesetzt. Er hatte etwas geplant und die Antwort auf die Frage, wie er seinen Tod vorgetäuscht hatte, war der Schlüssel herauszufinden, was es war.

    „Aber du musst zugeben, Flash, es war ein genialer Schachzug.“ Zoom lächelte. „Du warst so besessen davon, den Tod eures guten alten Kumpels Jay zu rächen, dass du alles darangesetzt hast, noch schneller zu werden. Genau das, was ich wollte. Genau das, was ich brauche. Deine Geschwindigkeit.“

    Barry schüttelte den Kopf und lächelte kalt. „Vergiss es.“

    „Tja, Mann, sieht echt nicht so aus, als würdest du die kriegen“, bemerkte Cisco mit einer Geste in Richtung der Zelle.

    „Ihr würdet mich also sterben lassen? Denn das wird geschehen, ohne Flashs Geschwindigkeit. Nicht sehr heldenhaft.“ Zoom drehte sich um und setzte sich wieder auf den Boden.

    „Du weißt genau, dass Caitlin an einem Heilmittel für dich arbeitet“, warf Iris ein.

    Zoom schnaubte nur. „Das wird mir nicht helfen.“ Er lehnte sich zurück.

    „Sag uns wenigstens, wer dein Gefangener ist.“ Barry presste die Lippen zusammen und stellte sich direkt vor die Zelle, legte seine Hand an die Scheibe aus transparentem Kunststoff. „Der Mann in der Maske. Wer ist er?“

    „Die Fragestunde ist vorbei, Flash“, sagte Zoom gleichgültig und schloss die Augen.

    „Witzig, als ob du uns irgendwelche Antworten gegeben hättest“, murmelte Cisco.

    Barry starrte noch einen Moment länger auf Zoom, dann entriegelte er mit einer heftigen Bewegung den Mechanismus, der die schwere Sicherheitstür zur Zelle schloss und drehte sich zu seinem Team um. „Okay, Leute. Das hier ist Zeitverschwendung. Gehen wir in den Cortex zurück.“

    ***

    „Hey“, sagte Cisco. „Wir haben ihn. Das ist es doch, was zählt, oder?“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah fragend zu Barry, der unruhig vor dem langen Schreibtisch im Cortex auf und abging. Barry eindeutige Nervosität trug absolut nicht dazu bei, Lens ungutes Gefühl zu verscheuchen, das ihn seit dem Verhör da unten in der Pipeline nicht mehr losließ. Wie ein Kribbeln im Nacken, als würde er heimlich beobachtet. Auf dem Weg hierher hatte er sich nur mühsam beherrschen können, nicht ständig über die Schulter zu blicken.

    „Nein“, beantwortete er Ciscos Frage. „Ist es nicht.“ Er schnappte sich den freien Stuhl neben Ciscos und setzte sich rittlings darauf.

    „Ach, und warum, bitte?“, fragte Cisco und hob die Augenbrauen.

    „Len hat Recht.“ Barry blieb stehen, nickte Len kurz zu und sagte dann: „Ich kann es nicht erklären, aber ich habe nicht das Gefühl, dass wir gewonnen haben, versteht ihr? Ich meine …“ Er hob hilflos die Schultern. „Hat Zoom eben auf euch wie jemand gewirkt, der besiegt wurde?“

    „Nein, hat er nicht“, bestätigte Iris. „Aber, vielleicht will er sich einfach nur keine Blöße geben. Ihm muss klar sein, dass er nicht mehr entkommen kann. Er sitzt in einer Zelle, in der er seine Kräfte nicht benutzen kann.“

    „Genau.“ Cisco zielte mit dem Zeigefinger auf Iris, rollte mit dem Stuhl an sein Terminal und nach ein paar Tastenklicks erschien die Kameraübertragung von Zooms Zelle auf dem großen Display. Zoom saß noch genauso da wie vor ein paar Minuten, als sie mit ihm gesprochen hatten.

    „Ja, er wirkt nicht so, als würde er gerade einen Fluchtversuch starten“, bemerkte Joe West, klang aber nicht wirklich überzeugt. Vermutlich gefiel diese ganze Sache seinen Cop-Instinkten ebenfalls nicht.

    Barry nagte geistesabwesend an seinem Daumennagel, schien dann zu realisieren was er tat und ließ die Hand rasch wieder sinken. Len unterdrückte ein Lächeln. Vermutlich hatte Barry in seiner Kindheit ständig abgekaute Fingernägel gehabt – so wie er auch. Dann sah er Len fragend an. „Was denkst du?“

    „Der Kerl hat einen Plan und ist überzeugt, dass der funktionieren wird.“ Er deutete mit dem Kopf auf Zooms Abbild auf dem Monitor. „Deswegen ist er so verdammt gut drauf, obwohl er aus unserer Sicht mit dem Rücken zur Wand steht.“ Er grinste schief. „Ein größenwahnsinniger Superschurke, der freiwillig darauf verzichtet, euch zu erläutern, wie er euch aufs Kreuz gelegt hat? Sehr ungewöhnlich.“

    „Wie gut, dass wir einen Superschurken hier haben, der seine jahrzehntelange Erfahrung mit uns teilt“, bemerkte Joe West. Sein Tonfall war eher neckend als unfreundlich, trotzdem warf Barry ihm einen finsteren Blick zu. West hob begütigend die Hände. „Ein Scherz, okay.“ Dann nickte er Len zu. „Hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber Snart hat recht. Das Ganze ist verdammt …“

    Eilige Fußtritte unterbrachen ihn, Caitlin Snow stürzte in den Raum, sichtlich außer Atem und kreidebleich. „Ich habe Zoom gesehen.“

    „Was? Wann?“ Barry fuhr zu ihr herum.

    „Gerade eben.“ Sie deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war. „Im Gang. Ich war drüben, in einem der anderen Labore und da habe ich ihn gesehen. Nur ganz kurz, eigentlich nur seine Lichtspur, dann war er wieder weg.“

    „Aber er war die ganze Zeit in seiner Zelle“, sagte Iris stirnrunzelnd und deutete auf den Monitor.

    „Bist du sicher, Cait?“, fragte Cisco behutsam. „Ich meine, nach allem was war, vielleicht … Es wäre nur verständlich, wenn deine Gefühle dir da einen Streich spielen.“

    „Ich bin sicher, okay?“ Snow funkelte Cisco an. „Ich bilde mir das nicht nur ein.“

    „Er kann da nicht raus?“, fragte West und nickte in Richtung des Monitors. „Auch nicht für ein paar Sekunden?“

    „Absolut unmöglich“, bestätigte Cisco und zählte unter Zuhilfenahme seiner Finger auf: „Eindämmungsfeld, in dem er seine Meta-Kräfte nicht nutzen kann, zusätzliche automatische Aktivierung des Coldfieldes, sobald die Tür ohne den speziellen Code geöffnet wird und …“

    „Ramon!“ Harry kam mit langen Schritten in den Cortex und maß Cisco mit einem grimmigen Blick. „Wie kann es sein, dass Zoom hier frei herumläuft? Ich habe gerade noch seine Lichtspur in einem der unteren Labore verschwinden sehen.“

    „Damit wären wir schon drei“, bemerkte Len.

    „Was?“ Barry sah ihn entgeistert an.

    „Vorhin in der Pipeline habe ich was gesehen. Keine Lichtspur, eher eine Bewegung. Bin aber ziemlich sicher, dass uns jemand die ganze Zeit beobachtet hat.“

    Snow hob die Hände in einer ‚Habe ich es nicht gesagt‘ - Geste.

    „Verdammt“, murmelte Barry.

    Iris zog ihre Strickjacke enger um sich und wechselte einen Blick mit ihrem Vater. „Was ist hier los? Wie kann er an zwei Orten gleichzeitig sein?“

    Barry schluckte hart. „Natürlich. Das hat er vorhin gemeint.“ Er sah zu Cisco herüber. „Ein Zeit-Relikt. Er hat vor unseren Augen sein Zeit-Relikt getötet und uns so getäuscht. Und jetzt hat er wieder ein Zeit-Relikt geschaffen.“

    Ciscos Augen weiteten sich in plötzlichem Verstehen. „Oh, Scheiße!“


    ***

    Len hatte, seitdem die Explosion des Teilchenbeschleunigers seine Stadt in eine Spielwiese für Metawesen und Superhelden verwandelt hatte, schon eine Menge pseudowissenschaftlichen Schwachsinn gehört. Ciscos rasche Erklärung – ein Speedster, der Sekunden in die Vergangenheit lief, so dass es ihn schließlich zweimal gab, nur um dann diese Version von sich wieder umzubringen – war daher nicht wirklich überraschend. Wenn auch verdammt verwirrend.

    „Also, Zoom sitzt seelenruhig in seiner Zelle, während sein – Was? Doppelgänger? – hier frei herumläuft?“, hakte West nochmal nach. Zum Glück war Len also nicht der einzige hier, der Probleme mit dieser Vorstellung hatte.

    „Zeit-Relikt“, korrigierte Cisco und sah kurz auf, bevor er wieder hastig die Tastatur seines PCs bearbeitete. „Oder das Zeit-Relikt sitzt in der Zelle und Zoom plant es ebenfalls zu opfern, so wie das andere.“

    „Gut möglich“, sagte Barry. „Er hat uns zur Ablenkung das Zeit-Relikt erwischen lassen, während er noch frei ist.“

    „Aber wann hat er dieses Zeit-Relikt geschaffen?“, fragte Iris. „Er hatte doch keine Gelegenheit dazu.“

    „Doch“, warf Len ein und blickte zu Barry. „Du hast kurz gestoppt, auf dem Weg hierher. Warum?“

    Barry nickte langsam. „Ich hatte das Gefühl, dass er mir nicht mehr folgt. Das muss der Moment gewesen sein, in dem er ….“ Er unterbrach sich, stand plötzlich neben Len und packte seinen Arm. „Verdammt, ihr seid hier nicht vor ihm sicher. Er kann sich jederzeit einen von euch schnappen, so wie er es mit Wally getan hat und verschwinden. Wir müssen …“

    „Warte!“ In einer weit ausholenden Geste betätigte Cisco die Enter-Taste. „Erledigt.“ Zufrieden lehnte er sich zurück, als ein hochfrequentes Summen den Raum erfüllte. „Jetzt kann er zumindest nicht mit Super-Speed hier auftauchen und uns kalt überraschen.“ Er grinste zuerst Barry, dann Len an und sagte mit Verschwörer-Miene: „Immer gut, einen Plan B zu haben, richtig?“

    „Richtig.“ Len erwiderte das Grinsen. Cisco war ein guter Schüler.

    „Was?“ Barry sah sich um und runzelte die Stirn. „Ein Eindämmungsfeld?“ Er ließ Len wieder los, blieb aber direkt neben ihm stehen.

    „Basierend auf der Anti-Meta-Technologie“, bestätigte Harry. „Wir haben den Cortex, die wichtigsten Labore und andere Bereiche des S.T.A.R. Labs Gebäudes damit gesichert. Keine Meta-Kräfte, solange das Feld in Betrieb ist.“

    „Denn, ernsthaft, Leute – glaubt ihr, wir brauchen ganze drei Tage, nur um der Coldgun ein Upgrade zu verpassen?“ Cisco lehnte sich zurück und wirkte verdammt zufrieden mit sich.

    „Gut, und was tun wir jetzt?“, fragte Caitlin Snow. Sie biss sich auf die Lippe. „Er kann zwar innerhalb des Feldes seine Kräfte nicht benutzen, da draußen aber schon. Und wir können uns doch nicht ewig hier drin verschanzen.“

    „Zoom will meine Geschwindigkeit, um jeden Preis. Und er wird versuchen, mich irgendwie dazu zu bringen, sie ihm zu geben.“ Barry begann wieder unruhig auf und ab zu gehen. „Er sagt, Familie sei eine Schwäche. Meine Schwäche. Das war sein Druckmittel, in der anderen Zeitlinie, als er Wally entführt hat und als er …“ Er stockte und sah kurz zu Len, bevor er weitersprach. „Ich denke, dass er wieder etwas Ähnliches versuchen wird. Dazu dürfen wir ihm keine Gelegenheit geben. Also bleibt ihr alle hier, bis wir einen Plan haben.“

    „Kann er Wally finden? Oder deinen Dad?“, warf Iris ein.

    „Nein.“ Barry schüttelte den Kopf. Er weiß nicht wo sie sind und er hat keine Zeit auf Verdacht alle möglichen Orte abzusuchen.“

    „Ja, ihm läuft die Zeit davon. Wenn er nicht riskieren will, von den Zeitphantomen erwischt zu werden, muss er seinen Plan schnell ausführen“, warf Cisco ein. „Wie auch immer der aussieht.“

    „Zeitphantome?“ Len hob fragend die Augenbrauen.

    „Böse, hässliche Dinger aus der Speedforce, die es auf Speedster abgesehen haben, die mit der Zeitlinie herumspielen.“ Cisco schüttelte sich. „Solche Aktionen, wie die von Zoom ziehen sie magisch an.“

    „Okay, alle hier innerhalb des Feldes sind erstmal vor ihm sicher.“ Barry rieb sich mit den Händen übers Gesicht. „Aber das hindert ihn nicht daran, einfach jemand anderen zu entführen und mich damit zu erpressen, wenn ihm die Optionen ausgehen.“

    „Moment“, schaltete West sich ein. „Er war doch eben noch hier. Vielleicht ist er das immer noch. Können wir das feststellen?“

    „Warum sollte er sich freiwillig in einem Bereich aufhalten, in dem er seine Kräfte nicht benutzen kann?“, warf Iris ein.

    „Weil hier alles ist, was er will. Weil er wenig Zeit hat. Weil er sich hier auskennt. Vielleicht will er versuchen das Feld auszuschalten. Dafür braucht er keinen Super-Speed“, sagte Len ruhig.

    „Ausschalten? Nur über meine Leiche, Mann.“ Cisco verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich mit dem Rücken zu seinem Terminal, offensichtlich bereit, sein Programm gegen sich nähernde Feinde vom Kaliber Zooms zu vereidigen.

    „Hm.“ Len musterte ihn und grinste schief. „Würde ich nicht so laut sagen.“

    „Ähm, ja.“ Cisco wurde etwas blass um die Nase. „Okay, vergesst, was ich gerade gesagt habe. Das mit … Leiche und so.“ Er strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Jedenfalls sind die Chancen ihn hier im Gebäude zu entdecken, wenn er nicht gefunden werden will, gleich Null. Nur die wichtigsten Bereiche sind kameraüberwacht und wir können ihn nicht orten.“

    Harry räusperte sich. „Das ist so nicht ganz richtig. Bewohner meiner Erde, so wie Zoom, schwingen auf einer anderen Frequenz als Bewohner dieser Erde. Dabei entstehen Handy-Funklöcher, wo immer einer von uns auftaucht.“

    „Oh, habe ich deswegen keinen Empfang, wenn du in der Nähe bist?“, warf Cisco ein.

    „Und wie hilft uns das weiter, Harry?“, fragte Barry müde.

    „Ganz einfach. Wir verfolgen die Spur dieser Funklöcher, die Zoom hinterlassen hat, seitdem er hier ist. Eine Spur ist von Zoom 1, der jetzt in der Zelle sitzt. Dort endet sie. Die andere ist von Zoom 2, der gerade irgendwo herumläuft.“

    „Das funktioniert?“, fragte Caitlin ungläubig.

    „Ja, ich habe so herausgefunden, wo meine Tochter steckt.“

    „Okay.“ Cisco zielte mit dem Zeigefinger auf Harry und begann zu strahlen. „Das könnte klappen und es ist brillant. Es ist wirklich …“ Er unterbrach sich, als Harrys Augenbrauen amüsiert nach oben kletterten und räusperte sich. „Nicht übel, wollte ich sagen.“

    Harry rollte die Augen. „Ich muss nur ein paar Sachen aus meinem Labor holen, dann können wir anfangen.“

    „Nimm Joe mit“, sagte Barry. „Keiner von uns geht hier irgendwo alleine hin. Zoom kann zwar innerhalb des Feldes seine Kräfte nicht gebrauchen, aber dasselbe gilt für mich. Und er ist nach wie vor gefährlich und zu allem entschlossen.“

    Harry und Joe nickten und gingen.

    „Okay.“ Cisco ließ seine Finger über die Tastatur tanzen und rief eine Datei auf, die den Grundriss des S.T.A.R Labs Gebäudes zeigte. Er deutete auf einen rotmarkierten Bereich. „Hier ist das Eindämmungsfeld aktiv. Wir werden Harrys … ähm … Funklochdetektor erst einmal mit diesem Programm verbinden, dann sehen wir ob Zoom 1 hier irgendwo steckt.“ Cisco strich sein Haar hinters Ohr und sah zu Barry auf, der ihm über die Schulter blickte. „Zoom 1, Zoom 2 - etwas einfallslos, finde ich. Wie wär‘s mit …“

    „Nein“, sagte Barry fest.

    „… ‘The Twin’ für Zoom 2?“

    „Zoom 2 für Zoom 2“, unterstütze Iris Barry und lächelte.

    Cisco seufzte. „Meinetwegen.“

    „Was tun wir, wenn wir feststellen, dass er noch hier ist?“ Caitlin senkte die Stimme, als ob Zoom hinter dem nächsten Schreibtisch lauerte.

    „Ihm gute Gründe geben, auch hier zu bleiben“, sagte Len.

    „Ja, sehe ich auch so. Hier haben wir ihn halbwegs unter Kontrolle.“ Barry nickte. Er sah sich um und sagte leise: „Und dann müssen wir ihm eine Falle stellen. Ihm das Gefühl geben, dass er eine Chance hat, das zu bekommen, was er will.“

    Len trommelte mit den Fingern auf seinen Oberschenkel, als sich in seinem Kopf ein Plan zu formen begann. Einer, der Barry nicht gefallen würde, der aber erfolgversprechend war. Zoom hat es auf Barrys Geschwindigkeit abgesehen. Seine Methode war, ihn unter Druck zu setzen, indem er seine Familie, seine Freunde bedrohte, die Menschen, die er … liebte. Len stand auf. „Barry?“

    „Hm?“

    Len ging auf ihn zu und blieb dicht vor ihm stehen. „Weiß Zoom von uns beiden?“

    Barry runzelte die Stirn. „Ich denke nicht.“ Sein Blick wurde weich und er senkte die Stimme. „Außer er hat uns vorhin im Untergeschoss schon beobachtet, als wir Zoom 2 zur Strecke gebracht haben.“

    Len nickte langsam und sah sich um. Überall Glas. Wenn Zoom halbwegs strategisch vorging, dann war er bereits im Haus der Wests gewesen und hatte vergeblich versucht, Wally zu erwischen. Und jetzt – jetzt war er bestimmt hier irgendwo, beobachtete Barry und suchte nach Schwachstellen.

    Zeit, ihm eine auf dem Silbertablett zu servieren.

    Er hob eine Hand, legte sie auf Barrys Schulter, ließ sie zu seinem Hals gleiten und streichelte zärtlich mit dem Daumen über seinen Kiefer. Barrys Augen weiteren sich erstaunt - verständlich, denn es war so absolut untypisch für Len, jemandem außer Barry diese Seite von sich zu zeigen – aber dann lächelte er leicht und lehnte seine Wange in die Berührung. „Len, was …?“

    Len war sich überdeutlich bewusst, dass sie nicht alleine waren, er spürte die Blicke der anderen auf sich und hörte Ciscos gemurmeltes: „Oookay“, als er Barry an sich zog und mit seinen Lippen Barrys Wange streifte. Dicht an seinem Ohr flüsterte er: „Wie wäre es mit einem Köder, den er auf jeden Fall schluckt?“

  32. Danke sagten:


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