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Thema: [SGA] Rückkehr nach Athos Creek (AU) [NC-17]

  1. #81
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Zitat Zitat von Nyada Beitrag anzeigen
    die Dramaqueen ist aus dem Weihnachtsurlaub zurück.
    Und wie sie das ist! Ach nein, die arme Teyla. Mir erging es ähnlich wie Jolinar; ich habe es eigentlich schon seit Langem geahnt bzw. befürchtet, aber ich hatte doch immer noch die Hoffnung, dass alles gut geht. Leider ist es das nicht. *seufz*

    Oh Mann, John und Teyla tun mir wirklich unendlich leid. Die Dramaqueen hat mal wieder ganze Arbeit geleistet. Nicht nur, dass das Baby sterben musste- nein, Teyla kann auch keine weiteren Kinder mehr bekommen! Das hat dem ganzen Leid wirklich die Krone aufgesetzt! Was für eine fürchterliche Nachricht. Dabei haben die beiden sich doch eine große Familie gewünscht. *seufz*

    Aber das Leben ist nunmal kein Ponyhof und das Kapitel war nicht nur schlecht. Ich finde es z.B. sehr schön, dass Teyla in Catherine jemanden gefunden hat, der zu ihr steht und sie versteht. Die beiden werden sicher gute Freundinnnen werden. Zumindest hoffe ich das.

    Zitat Zitat von Nyada Beitrag anzeigen
    „Die Wahrheit“, antwortete sie. „Ich möchte, dass Du mir die Wahrheit sagst, John.“
    Oh oh, ist das vielleicht schon der wahre Grund, warum Teyla John nie wiedersehen wollte? Irgendwie bezweifle ich das ja. Da kommt bestimmt noch etwas. Ich bin auch wirklich sehr gespannt auf "die Wahrheit", was wirklich zwischen John und Nancy O'Brien vorgefallen ist, und habe bis jetzt auch noch keinen Verdacht.

    Was die Person angeht, die bei Teyla aufgetaucht ist, da glaube ich zu wissen, wer es ist. Ich denke, es ist dieselbe Person bzw. Frau, die Teyla die Treppe runtergestoßen hat. Da Catherine ja definitiv ausscheidet, kann es entweder nur Johns Mutter gewesen sein oder die verstoßene Mara. *grübel*

    Vielen Dank für dieses neue Kapitel. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

    LG Ally

  2. Danke sagten:


  3. #82
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    War ja klar und ich habe auch nichts anderes erwartet, die Dramaqueen hat mal wieder mehr als zugeschlagen. Und wer die Frau in Teylas Krankenzimmer ist, können wir uns auch denken. Es war entweder Miss O’Brien, deren Mutter oder sogar Johns Mutter. Und diejenige will nichts gutes. Was hat John denn schlimmes verbrochen, dass Teyla ihm so böse ist. Übrigens, noch so ein Dramaqueenkapitel und ich lese nicht weiter. Es sei denn, es wird doch noch alles gut und die ziemliche Unwahrscheinlichkeit tritt ein, dass Teyla doch noch wieder schwanger wird.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  4. Danke sagten:


  5. #83
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard Kapitel Neunzehn

    A/N: Ich will ganz ehrlich zu sein- dieses Kapitel hat mich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht! Ich habe beinahe drei Monate gebraucht, um es fertigzustellen, und während dieser Zeit so ziemlich jedes Gefühlsstadium durchlaufen, das es gibt. Ich kann euch nicht einmal sagen, woran es genau lag, dass es mit dem Schreiben so lange gedauert hat, aber ich hoffe, dass ihr mir die ewige Warterei nicht übelnehmt.

    Auch wenn meine Motivation etwas nachgelassen hat, werde ich diese Geschichte beenden! Das verspreche ich euch! Hoch und heilig! Indianerehrenwort! Wir nähern uns bereits mit ganz großen Schritten dem Ende.

    Ich weiß noch nicht, wann das nächste Kapitel fertig sein wird, aber ich hoffe, dass es nicht wieder drei Monate in Anspruch nehmen wird. *lach*

    Bis auf Weiteres wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Lesen meines kleinen „Problemkindes“. Ich habe sehr viel Arbeit in dieses Kapitel hineingesteckt, welches sich voll auf John, seine Gefühle und seine Beziehung zu einem Familienmitglied fokussiert, und hoffe wirklich sehr, dass es euch gefällt.

    Liebe Grüße,
    eure Moni


    ---------



    Kapitel Neunzehn




    Wie in Trance griff John nach dem Stück Seife, das neben der Waschschüssel auf einem kleinen Porzellanunterteller lag, tauchte es in das kalte, klare Wasser und begann mit fahrigen Bewegungen, das angetrocknete Blut von seinen Händen zu schrubben. Mit einer Bürste kratzte er die krustigen Reste unter seinen Fingernägeln hervor und sah zu, wie sich das Seifenwasser in der Waschschüssel rot verfärbte. Der Anblick und vor allem der metallische Geruch des Blutes ließen seinen Magen verkrampfen, und eine Welle der Übelkeit stieg in ihm auf, doch er kämpfte dagegen an und atmete tief durch, um den Brechreiz zu unterdrücken.

    Darauf bedacht, nicht noch einmal in die Schüssel mit den blutgefärbten Wasser zu schauen, zog John, als seine Hände sauber genug waren, den Stöpsel aus dem Abfluss und griff nach dem Handtuch, das neben dem Waschtisch an einem Haken hing. Er wischte sich den Schweiß und Dreck von der Stirn und den Wangen und trocknete anschließend seine Hände ab. Als er damit fertig war, legte er das Handtuch zum Trocknen über den Rand der Waschschüssel, stützte sich mit den Händen schwer auf den Waschtisch und musterte sein Gesicht in dem Spiegel, der an der schwarzweiß gekachelten Badezimmerwand hing.

    Er hatte in der letzten Nacht kein Auge zugetan und sich auf der schmalen, harten Pritsche im Krankenhaus hin und her gewälzt, weshalb ihn das, was er jetzt im Spiegel sah, nicht sonderlich überraschte. Nichtsdestotrotz entrang sich ein leises Seufzen seiner Kehle, als er sein Spiegelbild betrachtete. Seine Haare waren zerzaust und standen noch wirrer als gewöhnlich von seinem Kopf ab. Auf seinem Kinn und seinen Wangen sprießten dunkle Bartstoppeln, und seine Augenlider waren dick geschwollen. Tiefe dunkelviolette Ringe zeichneten sich unter seinen trüben, müden Augen ab und ließen sein Gesicht noch blasser erscheinen, als es ohnehin schon war.

    Tief durchatmend rieb John sich die Schläfen, hinter denen sich ein dumpfes, unangenehmes Pochen festgesetzt hatte. Er sah genauso schlimm aus, wie er sich fühlte, und trug noch immer die Kleidung vom Vortag, die inzwischen ganz zerknittert und verschwitzt war. Der Hemdkragen hatte sich gelöst, und das Hemd war ihm aus der Hose gerutscht, doch er machte sich nicht die Mühe, es ordnungsgemäß zurück in den Bund zu stecken. Mit zitternden Fingern berührte er die eingetrockneten Blutflecke auf seinem Hemd und kniff, vom Schmerz der Erinnerung eingeholt, die Augen zusammen.

    Es tut mir wirklich aufrichtig leid, Mr. Sheppard. Wir haben alles in unserer Macht stehende getan, um das Schlimmste zu verhindern, aber es war leider zu spät… Es tut mir leid…

    Die Worte des Arztes hallten klar und deutlich in Johns Kopf wider, und er schluckte hart, um die Erinnerung ertragen zu können. Als er spürte, wie sich seine Augen mit Tränen zu füllen begannen, rieb er sich mit beiden Händen über das Gesicht und holte ein paar Mal tief Luft, um sich zu beruhigen. Sein Herz klopfte laut und schnell, und in seiner Brust saß ein dünner, stechender Schmerz, ein Schmerz, wie er ihn noch nie zuvor verspürt hatte.

    John schluckte erneut und kämpfte gegen das überwältigende Gefühl der Trauer, jedoch vergebens. Der Schmerz über den tragischen Verlust, den Teyla und er erlitten hatten, war einfach zu groß, und die Verzweiflung bohrte sich wie eine glühende Klinge in sein Herz. Mit einem Mal sah er das Grauen wieder direkt vor seinem geistigen Auge; seine wunderschöne Frau, wie sie blutend und vor Schmerzen winselnd am Fuße der Treppe lag. Er hörte ihr Stöhnen und ihre schwache Stimme, als sie voller Angst seinen Namen flüsterte. Der Ausdruck von Furcht und Entsetzen, bevor sie das Bewusstsein verlor, hatte sich ihm ins Gedächtnis eingebrannt und würde ihn ganz gewiss bis an sein Lebensende verfolgen.

    Die Lippen fest aufeinander gepresst, blinzelte John gegen die Tränen an und versuchte krampfhaft, das Bild zu verdrängen, wie er Teylas leblosen Körper in den Armen hielt, während er aus Leibeskräften um Hilfe schrie, ganze fünf Minuten lang. Als endlich jemand auf sein Rufen reagiert hatte, war seine Frau bereits ganz blass gewesen, ihre Haut kalt und klamm, und ihr Blut hatte unter ihrem Körper eine Lache gebildet. John konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so viel Blut gesehen zu haben. Es war einfach überall gewesen, auf dem Boden, auf Teylas Kleid, an seinen Händen… Auch ohne medizinische Vorkenntnisse hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits geahnt, was ihr hoher Blutverlust zu bedeuten hatte, aber er hatte sich bis zuletzt an die Hoffnung geklammert und darum gebetet, dass alles gut werden würde.

    Leider waren seine Gebete nicht erhört worden.

    Der Druck in seinem Herzen wanderte seine Kehle hinauf und entlud sich schließlich in einer Mischung aus Schluchzen und verbittertem Wehklagen, und in jener Sekunde brachen alle Dämme und seine Gefühle, die er bis jetzt unterdrückt hatte, überwältigten ihn mit solcher Kraft, dass er einen Augenblick lang befürchtete, zu ersticken. John spürte, wie seine Knie nachgaben, und lehnte sich in letzter Sekunde mit dem Rücken gegen die Wand, bevor er zu Boden sackte, wo er zunächst erschöpft sitzenblieb. Er kauerte sich zusammen, zog die Beine an seinen Körper, schlang die Arme darum und stützte sein Kinn auf seine Knie.
    Ganz plötzlich fühlte er sich wieder wie der kleine Junge, der sich einst auf dem Dachboden des Hauses versteckt hatte, um den Sorgen und Problemen des alltäglichen Lebens zu entkommen. Ein Gefühl von Hilflosigkeit breitete sich in ihm aus, gefolgt von Verzweiflung, Trauer, Schmerz und Niedergeschlagenheit. John schloss die Augen, und wenige Sekunden später liefen Tränen über seine blassen Wangen.
    Dieses Mal hielt er sie nicht zurück und weinte einige Minuten lang still und leise vor sich hin, bis ein leises Klopfen an der Badezimmertür ihn zusammenfahren ließ.

    „John? John, mein Junge, bist Du da drin?“ Die Stimme seiner Mutter klang besorgt, und sie klopfte erneut zaghaft an die Tür. „John, bitte öffne die Tür, wir machen uns Sorgen um Dich!“

    Johns Blick verfinsterte sich, und er schnaubte verächtlich. Als ob es in dieser Familie je irgendjemanden interessiert hat, wie ich mich fühle, schoss es ihm durch den Kopf, während er dem flehentlichen Bitten seiner Mutter lauschte.

    Nach einer Weile wurde das Klopfen energischer.

    „Jonathan Milton Sheppard“, ertönte es schließlich streng aus Margarets Mund, „ich erwarte, dass Du gefälligst sofort diese Tür öffnest!“ Der scharfe Ton in ihrer Stimme verriet, dass sie kurz davor war, die Geduld zu verlieren. „Ich warne Dich, John, zwing mich nicht, Deinen Vater zu rufen!“

    Wie bitte?!

    John blinzelte ungläubig, ergab sich aber schließlich zähneknirschend seinem Schicksal, wohl wissend, dass seine Mutter durchaus gewillt war, ihre Drohung wahrzumachen, und eine Diskussion mit seinem Vater war wirklich das Letzte, was er gebrauchen konnte. Also erhob er sich, strich sein Hemd und seine Hose glatt, wischte sich mit den Händen die Wangen trocken, ging zur Tür und entriegelte das Schloss. Seufzend drückte er die Schultern durch, bevor er seiner Mutter die Tür öffnete.

    „Oh, mein armer Junge!“ Bevor er etwas sagen konnte, schloss Margaret ihn in feste eine Umarmung. John erstarrte und spannte seinen Körper an, wehrte sich aber nicht dagegen und ließ sich von ihr umarmen. Seufzend lehnte seine Mutter für einen Moment ihren Kopf gegen seine Brust, dann hob sie den Blick wieder und sah ihn an. „Ich habe gehört, was passiert ist. David hat uns alles erzählt! Es tut mir ja so leid, was mit Teyla geschehen ist.“

    Mit einem Mal kehrten der Schmerz, die Wut und die Enttäuschung zurück, und Johns Miene und sein Blick verfinsterten sich aufs Neue. Er löste sich aus der Umarmung und rückte ein Stück von seiner Mutter ab.

    „Es tut Dir also leid“, echote er schmallippig. „Wirklich?“ Er rieb sich über den Mund und schaute schnell weg, als der Schmerz wie ein Schatten über sein Gesicht flog. Ohne ihre Antwort abzuwarten, ließ er seine Mutter stehen und kehrte in das Schlafzimmer zurück.

    „John… John!“, hörte er sie hinter sich rufen. „So warte doch!“ Sie bekam ihn am Ellenbogen zu fassen und zwang ihn stehen zu bleiben. „John, bitte, hör‘ mich an“, flehte sie, doch John dachte nicht einmal im Traum daran.

    „Nein, Du hörst mir jetzt zu, Mutter“, erwiderte er mit fester Stimme, schüttelte ihre Hand ab und bedachte sie mit einem finsteren Blick. „Ich weiß wirklich nicht, was Du hier willst, aber ich denke, dass es das Beste wäre, wenn Du wieder gehst.“

    „Aber, John…“ Seine Mutter schüttelte überrascht den Kopf und sah ihn mit großen Augen an. „Das kannst Du doch nicht ernst meinen!“

    „Ich meine es ernst, Mutter“, erklärte John und deutete mit dem Finger auf die Tür. „Bitte, geh jetzt.“

    „John…“ Margaret öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn aber dann wieder und nickte betrübt. „Wie Du willst.“ Ihre Finger schlossen sich sanft um sein Handgelenk, und sie suchte seinen Blick, doch John wollte sie nicht ansehen und wandte den Kopf an.

    „Bitte“, wiederholte er, „geh.“

    Er hörte, wie seine Mutter tief Luft holte, dann spürte er, wie sie seine Hand losließ.

    „Du weißt, wo Du mich findest, wenn Du reden möchtest“, sagte sie leise und wartete noch einen Moment, offenbar in der Hoffnung, dass er es sich noch einmal anders überlegte.
    John verharrte, ohne sich zu bewegen, den Blick noch immer von seiner Mutter abgewandt. Erst als er hörte, wie sie langsamen Schrittes zur Tür ging, regte er sich und schaute wieder in ihre Richtung. Sie hatte die Tür beinahe erreicht, als er seine Sprache wiederfand.

    „Mutter?“

    Margaret fuhr herum und sah ihn voller Hoffnung an.

    „Ja, mein Junge?“

    John leckte sich die Lippen und machte einen kleinen Schritt nach vorn, auf seine Mutter zu, blieb dann jedoch wieder entschlossen stehen und holte tief Luft. Sein Herz klopfte heftig in seiner Brust, angesichts der schmerzhaften Erinnerungen, die er in diesem Augenblick wieder heraufbeschwörte, und die Emotionen schnürten ihm die Kehle zu. Er schluckte und sagte erst einmal nichts, nur sein Kinn bebte verräterisch und sein Kehlkopf bewegte sich hektisch.

    „John, ist alles in Ordnung?“, fragte seine Mutter besorgt und kam vorsichtig zu ihm herüber.

    Verdammt noch mal, John, reiß Dich gefälligst am Riemen, rief er sich selbst zurecht und drehte sich weg, damit seine Mutter nicht sah, wie sehr er mit sich kämpfte. Mit aller Macht versuchte er seine Gefühle und die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Er hörte leise Schritte hinter sich, dann spürte er auf einmal die Hand seiner Mutter auf seiner Schulter. Sacht drehte sie ihn zu sich um, und als sie die Hand hob und seine Wange streichelte, vergaß John für eine Sekunde alles, was zwischen ihnen vorgefallen war, vergaß seine Wut und Enttäuschung, lehnte sich ihrer liebevollen Berührung entgegen und erlaubte sich, die tröstende Wärme zu genießen. Nur ein Moment, sagte er sich und schloss die Augen.

    Aus dem einen Moment wurden viele, und als John seine Augen wieder aufschlug, hatte seine Mutter ihre Arme um ihn gelegt und strich ihm beruhigend durchs Haar, so wie sie es damals getan hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Wie von selbst hoben sich seine Arme und schlangen sich um ihre zarten Schultern, und ein leiser, zittriger Seufzer entrang sich seinen Lippen, als er seine Mutter an seine Brust drückte.

    Für eine kleine gefühlte Ewigkeit verharrten sie beide in dieser Umarmung, und John hielt sich an den Schultern seiner Mutter fest, als wären sie der Anker, der ihn davon abhielt, weggetrieben zu werden. Seufzend lehnte er seine Wange an ihren Kopf und sah zum Fenster hinüber, während sie ihm sanft über den Rücken strich. Der Himmel war grau verhangen, und es hatte wieder zu regnen begonnen. Dicke Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheibe und fanden sich zu kleinen Rinnsalen zusammen. John seufzte. Jetzt passte auch das Wetter zu seinem deprimierten Gemütszustand. Grau, trostlos und kalt.

    Tief Luft holend löste er sich langsam von seiner Mutter, woraufhin sie ihre Hände auf seine Schultern legte und ihn eindringlich musterte.

    „Was bedrückt Dich, mein Junge?“, fragte sie besorgt, und Johns Herz krampfte sich erneut voller Schmerz zusammen. Seine widersprüchlichen Gefühle drohten ihn zu zerreißen. Einerseits verspürte er große Wut auf seine Mutter, weil sie an seiner ehrlichen Liebe zu Teyla gezweifelt und seine Frau während des Abendessens im Haus des Bürgermeisters vor ihren reichen Freundinnen vorgeführt hatte. Auf der anderen Seite, jedoch, sehnte sich ein Teil von ihm, nach allem, was geschehen war, nach ihrer liebevollen mütterlichen Fürsorge.
    John ging ein paar Schritte, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch es half nichts. Seufzend sank er auf die Kante des Bettes und blieb dort mit hängenden Schultern sitzen.

    „Weißt Du-“ Seine Mutter gesellte sich zu ihm und nahm seine Hände in ihre- „es tut der Seele nicht gut, wenn man seine Gefühle in sich hineinfrisst. Ich weiß, dass wir beide keinen guten Start hatten, und nach allem, was passiert ist, würde ich es Dir keinesfalls verübeln, wenn Du mir nicht sagst, was Dich bedrückt, aber John, ich bin Deine Mutter und ich sehe, dass Du jemanden zum Reden brauchst. Ich liebe Dich, mein Junge, und bin immer für Dich da. Vergiss das bitte nicht.“

    Sie hielt seine Hand ganz fest, drückte sie und streichelte seinen Handrücken. Ihre Blicke trafen sich und hielten einander einen Augenblick lang gefangen, dann blickte John auf ihre ineinander verschränkten Finger hinunter und schluckte schwer.

    „Sie… sie war schwanger“, presste er leise hervor und holte tief Luft, um seine Stimme zu festigen. Als er den Blick wieder seiner Mutter zuwandte, brannten Tränen in seinen Augenwinkeln, doch er hielt sie tapfer zurück und fuhr, nachdem er ein weiteres Mal durchgeatmet hatte, fort. „Teyla war schwanger, Mutter. Sie hat ein Kind von mir erwartet. Wir wussten es erst seit gut einer Woche.“

    „Oh, John…“ Ein tiefer Ausdruck der Bestürzung legte sich auf Margarets Gesicht. „Ich hatte ja keine Ahnung…“, flüsterte sie, brach jedoch mitten im Satz ab und sah ihn verängstigt an. „Das Kind… ist es…“

    John schluckte erneut, dann schüttelte er den Kopf.

    „Es hat den Sturz nicht überlebt. Sie hat es verloren. Die Ärzte im Hospital haben getan, was sie konnten, aber es… es war zu spät.“

    „John…“ Mit traurigen Augen zog seine Mutter ihn wieder in ihre Arme. „Oh, John, es tut mir so leid!“

    „Es ist meine Schuld“, murmelte John, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, und legte sein Kinn auf ihrem Kopf ab.

    „Unsinn!“, schalt Margaret ihn. „Sag so etwas nicht! Es war ein Unfall, John! Es ist niemandes Schuld.“

    John seufzte und schüttelte betrübt den Kopf. Es gab nichts, was er sich mehr wünschte, als ihr Recht geben zu können, aber… aber er konnte es nicht.

    „Es ist meine Schuld, Mutter“, wiederholte er und senkte den Blick. „Hätte ich nicht…“ Er brach ab und ein kalter Schauer lief über seinen Rücken, als eine Flutwelle an Erinnerungen über ihn hereinbrach.
    „Es ist meine Schuld“, flüsterte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er spürte die Hand seiner Mutter auf seinem Rücken, die ihn zu beruhigen versuchte, doch ihre sanfte Berührung brachte ihm keinen Frieden.

    „Willst Du mir erzählen, was passiert ist?“, fragte sie ihn mit ruhiger Stimme. „Wieso denkst Du, dass es Deine Schuld ist?“

    John atmete zittrig aus und ließ seine Gedanken zu den Ereignissen des letzten Abends zurückwandern, die der Auslöser der ganzen Katastrophe gewesen waren. Es hatte so harmlos begonnen, und er konnte sich immer noch nicht erklären, wie es soweit kommen konnte, dass er sich zu einer solchen Dummheit hatte hinreißen lassen…



    „Was wollen wir hier?“, fragte er und drehte sich um, als er hörte, wie hinter ihm die Tür zum Flur geschlossen wurde. Mit einem Mal war es stockduster, und nur der Mondschein, der durch die hohen Fenster der Bibliothek fiel, spendete etwas Licht.

    „Erinnerst Du Dich, wie gern wir früher hier gewesen sind? Wir haben Stunden damit zugebracht, uns gegenseitig vorzulesen.“ Ein Hauch von Bedauern lag in Nancy O’Briens Stimme, und sie seufzte, als sie an eines der Bücherregale herantrat und mit den Fingern über die Buchrücken glitt. „Ich denke gern an diese Zeit zurück.“

    „Das tue ich auch“, erwiderte er, woraufhin sein Gegenüber stehenblieb und sich zu ihm umdrehte. Als sich ihre Blicke trafen, stockte ihm für einen kurzen Moment der Atem. Beinahe fünf Jahre waren vergangen, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, aber die Zeit schien ohne Spuren an ihr vorüber gegangen zu sein. Sie war noch immer genauso bezaubernd wie an jenem lauen Sommerabend, an dem sie am Ufer des Charles River voneinander Abschied genommen hatten. Ihre zarte Haut schimmerte im Licht des Mondes so weiß und eben wie feinster Marmor, und ihre kastanienbraunen Locken fielen weich um ihr hübsches Gesicht.
    Mit funkelnden Augen kam sie zu ihm herüber und trat so dicht an ihn heran, dass ihm ihr Duft in die Nase stieg, eine betörende Mischung aus Flieder und Lavendel.

    „Ich habe Dich vermisst, John“, flüsterte sie, streckte die Hand nach ihm aus und fuhr sanft durch sein Haar. „Es ist nicht ein Tag in den letzten fünf Jahren vergangen, an dem ich nicht an Dich dachte.“ Als sie ihre Lippen einen Spalt weit öffnete, entrang sich ihrer Kehle ein leises Seufzen, das ihn erneut vergessen ließ, zu atmen. „Ich habe Dich so schrecklich vermisst“, wisperte sie, schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn.

    Überrascht von ihrem Vorgehen, sah er sie an und räusperte sich ein klein wenig verlegen.

    „Ich… ich halte das für keine so gute, Idee“, stieß er heiser hervor, doch Nancy legte ihm einen Finger auf die Lippen und brachte ihn mit einem Kopfschütteln zum Schweigen.

    „Ssch…“, säuselte sie besänftigend und streichelte seinen Nacken, was ihn wohlig erschaudern ließ. „Sag jetzt nichts, John.“ Sie presste ihren weichen Körper an seinen und reckte sich auf die Zehenspitzen, sodass er ihren warmen Atem auf seinem Mund spüren konnte. Wie von allein verzogen sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln, und er legte einen Arm um ihre schmale Taille, obwohl alles in ihm danach schrie, sie von sich wegzustoßen, sich umzudrehen und davonzulaufen.

    „Du hast mir so gefehlt, John.“ Seufzend schmiegte sie sich noch enger an ihn und schaute ihm tief in die Augen, und eine wohlige Wärme und ihr berauschender Duft umschlossen ihn. Weich und wohlgeformt spürte er ihre perfekten Kurven unter seinen Händen, und ihre vollen, roten Lippen und ihr verführerischer Blick brachten ihn schier um den Verstand.

    ‚Verflucht, John, reiß‘ Dich zusammen!‘, ermahnte ihn seine innere Stimme, und er schüttelte leicht den Kopf, um wieder klar denken zu können, doch als er spürte, wie sie sich an ihn presste, wurde er von seinem Körper verraten.
    Zärtlich umschloss er ihr Gesicht mit seinen Händen und neigte den Kopf zur Seite. Erwartungsvoll reckte Nancy sich ihm entgegen, sodass sie sich auf halber Strecke begegneten. Für einen Moment, als sich ihre Lippen trafen, vergaß er alles um sich herum und fuhr mit den Händen durch ihr dunkles, seidig weiches Haar. Sogleich überfiel ihn eine Flut von Gefühlen, und ein angenehmes Kribbeln durchfuhr seinen Körper. Vorsichtig ließ er seinen Mund über ihren gleiten und nippte an ihrer Oberlippe, worauf sie ein leises, wohlwollendes Seufzen ausstieß, die Arme noch etwas fester um seinen Hals schlang und ihre Brüste an seinen Oberkörper schmiegte.

    Benebelt von dem Kuss, registrierte er nur am Rande, dass hinter ihm die Tür der Bibliothek geöffnet wurde, und erst als das Licht vom Flur ihn erfasste, wurde ihm allmählich bewusst, dass sie nicht mehr allein waren. Er beendete den Kuss, wandte sich um und blinzelte in das grelle Licht hinein, gegen das sich die dunkle Silhouette einer Person abzeichnete. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, und als er endlich sehen konnte, wer soeben die Bibliothek betreten hatte, gefror ihm das Blut in den Adern, und sein Herz setzte einen Schlag lang aus.

    Oh, nein!

    Unfähig sich zu rühren, schaute er zu seiner Frau hinüber, die ebenfalls wie erstarrt stehengeblieben war, und sah, wie sie von Sekunde zu Sekunde immer blasser wurde. Ungläubig blickte sie zwischen ihm und der Frau, die er in seinen Armen hielt, hin und her, und ihre braunen Augen füllten sich mit Tränen.

    „Teyla…“ Endlich gelang es ihm, die Trance abzuschütteln, und er ging einen Schritt auf seine Frau zu, doch sie machte augenblicklich einen Schritt zurück, und ihre Miene verzog sich zu einer gequälten Grimasse.

    „Wie kannst Du es wagen?“, flüsterte sie mit so leiser Stimme, dass sie kaum zu verstehen war, und wich weiter vor ihm zurück. Dicke Tränen rollten über ihre Wangen, und ihre Lippen zitterten.

    „Teyla, bitte…“ Er lief zu ihr und versuchte, sie am Arm festzuhalten, doch sie schüttelte ihn unwirsch ab. Ehe er wusste, wie ihm geschah, holte sie aus und verpasste ihm mit der flachen rechten Hand eine schallende Ohrfeige. Das Echo des Schlags hallte in seinen Ohren nach, und er stolperte taumelnd einen Schritt zurück und hielt sich die Hand gegen seine schmerzende Wange gepresst.

    „Wag es ja nicht, mich anzufassen!“, fauchte Teyla mit funkelnden Augen und schluchzte laut. „Fass mich ja nie wieder an!“

    „Teyla, bitte lass es mich Dir erklären“, flehte er und ging wieder auf sie zu, doch seine Frau schüttelte den Kopf und setzte sich entschlossen zur Wehr.

    „Nein!“, spie sie ihm entgegen, setzte ihm die Hände auf die Brust und stieß ihn von sich weg. „Du elender Dreckskerl!“ Tränen strömten über ihre Wangen, und ein heftiges Wimmern ließ ihre zarten Schultern erbeben. „Nach allem, was wir durchgemacht haben! Und ich habe gedacht, ich könnte Dir vertrauen!“, schluchzte sie und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht, bevor sie die Röcke raffte, sich umdrehte und zur Tür zurücklief.

    „Teyla, bitte… Nein, bitte lauf nicht weg!“, rief er, nahm die Verfolgung auf und schaffte es dank seiner langen Beine, sie rechtzeitig einzuholen.

    „Ich sagte, fass mich nicht an!“, zeterte sie und wehrte sich aus Leibeskräften, als er sie am Ellenbogen zu packen bekam, doch er ließ sie nicht los und verstärkte seinen Griff, wirbelte sie herum und zog sie an sich.

    „Bitte, Teyla, hör mir zu!“

    „Den Teufel werde ich tun!“, stieß sie wutentbrannt hervor und spie ihm unvermittelt mitten ins Gesicht. Erschrocken ließ er sie los, und sie nutzte diese sich ihr bietende Gelegenheit, stemmte ihn mit aller Kraft von sich weg und stürzte zur Tür hinaus.

    „Teyla, warte!“ Hastig wischte er sich mit der Hand über das Gesicht und folgte seiner aufgebrachten Frau in den Flur hinaus. „TEYLA!“ Ein paar Gäste, die die Pause zwischen den Gängen nutzten, um sich etwas die Beine zu vertreten, sahen sich verdutzt nach ihm um, doch er ignorierte die Blicke und lief so schnell er konnte in Richtung Eingangshalle. Als er kurz darauf dort ankam, fehlte jedoch jede Spur von seiner Frau. Stattdessen traf er auf seinen Bruder und dessen Frau, die gerade von einem kleinen abendlichen Spaziergang im Garten des Anwesens zurückzukommen schienen.

    Aufmerksam, wie sie war, bemerkte seine Schwägerin sofort, dass etwas nicht stimmte.

    „Du liebe Güte, John, ist alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich besorgt.

    „Teyla…“ Er holte tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen und seinen Herzschlag zu beruhigen. „Habt ihr Teyla gesehen?“

    David und Catherine sahen einander verwundert an und schüttelten dann die Köpfe.

    „Nein, wir haben sie nicht gesehen, seit sie sich vor ein paar Minuten aufgemacht hat, um nach Dir zu suchen“, erklärte sein Bruder und bedachte ihn mit einem prüfenden Blick. „John, ist alles in Ordnung?“, fragte nun auch er.

    „Ich…“ John öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder und sah sich stattdessen suchend in der großen, hell erleuchteten Eingangshalle um, doch auch bei mehrmaligem Umherschauen konnte er Teyla nirgends entdecken. Es war, als wäre seine Frau vom Erdboden verschluckt worden, dabei hatte sie nur einen kleinen Vorsprung gehabt.

    „Vielleicht ist sie ja hinunter in den Garten gegangen, um etwas frische Luft zu schnappen“, meinte Catherine, und Johns Gesicht hellte auf. Der Garten! Aber ja, natürlich! Teyla hatte während des Essens von der prächtig angelegten Gartenanlage geschwärmt und die Gattin des Bürgermeisters mit Komplimenten bezüglich ihrer Landschaftsplanung geradezu überhäuft.

    Wortlos ließ er Catherine und seinen Bruder stehen und verließ die Eingangshalle, rannte durch einen kurzen Flur, stürzte zur Tür hinaus und lief über die weitläufige Terrasse in Richtung Garten. Es war bereits dunkel, weshalb er, kaum dass er zur Tür hinaus war, einen Augenblick stehenblieb, um sich zu orientieren.. Eine breite Steintreppe mit schwerem Geländer führte von der Terrasse in den Garten hinab, der in seiner üblichen nächtlichen Stille vor ihm lag. Dunkelheit hatte sich über den grünen Rasen und die mit bunten Blumen und Rhododendronsträuchern bepflanzten Beete gelegt. In einiger Entfernung konnte man das Plätschern eines Springbrunnens hören, begleitet von dem gelegentlichen Zirpen der Grillen und dem Heulen einer Eule.

    John setzte sich wieder in Bewegung, aber er kam nur ein paar Schritte weit, bevor er erneut anhielt, als plötzlich ein seltsamer Laut an sein Ohr drang, der wie ein Winseln klang. Zuerst glaubte er, es sich nur eingebildet zu haben, doch dann ertönte es erneut, dieses Mal lauter und deutlich vernehmbar. Es schien aus dem Garten zu kommen, also lief er zur Treppe hinüber und blickte die Stufen hinunter.

    Nur einen Augenblick später zerriss ein lauter Aufschrei die Dunkelheit, und John hastete die Treppe hinunter, taumelte und stürzte auf die Knie.

    „Oh, nein! Nein, nein!“, flehte er und schlang die Arme um den leblosen Körper seiner Frau, die zusammengekrümmt am Fuße der Treppe lag. „Teyla? Teyla, Schatz! Bitte, wach auf! Teyla!?“ Immer wieder rief er ihren Namen und wiegte sie sanft. Tränen sammelten sich in seinen Augen, als er ihren Kopf an seine Brust zog und seinen Mund fest auf ihre Stirn presste. „Bitte, wach auf, Teyla! Bitte!“ Mit einem Mal spürte er, wie sie sich regte, und schickte ein kurzes Dankgebet gen Himmel. „Teyla? Teyla, mein Schatz, kannst Du mich hören?“

    Flatternd öffnete sie die Augen und begann leise zu wimmern.

    Er schluckte.

    „Ssch, ist schon gut“, flüsterte er und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht. Als er seine Hand zurückzog, waren seine Finger voller Blut. Erschrocken hielt er inne und suchte sie nach Verletzungen ab. „Oh, großer Gott“, keuchte er, als er dicht unter ihrem Haaransatz eine breite Platzwunde entdeckte, aus der das Blut sickerte. Der Anblick ließ seinen Magen verkrampfen, und eine Welle der Übelkeit überrollte ihn. Unter heftigem Schlucken, um den Brechreiz zu unterdrücken, schob er behutsam eine Hand unter ihren Kopf und stützte ihn.

    „J…John…“ Die Stimme seiner Frau war kaum mehr als ein Flüstern. Sie blickte ihm in die Augen, aber es schien sie große Anstrengung zu kosten.

    „Ssch, es wird alles wieder gut“, versuchte er sie zu beruhigen und zog sie noch ein klein wenig fester an sich, doch schon im nächsten Augenblick lockerte er seinen Griff wieder, als sich Teylas Gesicht plötzlich vor Schmerz verzog. Ein gepeinigtes Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, und sie riss den Mund zu einem stummen Schrei auf. Dicke Schweißperlen traten auf ihre Stirn, und ihr schmerzerfülltes Gesicht erblasste schlagartig.

    Mit einem Mal spürte John etwas Warmes an seinen Knien, und ein herber, metallischer Duft stieg in seine Nase, der unverkennbare schwere Duft von frischem Blut. Von Angst und Panik erfüllt, sah er an seiner Frau herab und schnappte nach Luft, als er die riesige Blutlache bemerkte, die sich unter ihr gebildet hatte. Ihr Unterrock und der Rock ihres Kleides waren durch den Sturz hochgerutscht, sodass er ihre blutverschmierten Schenkel sehen konnte.

    „Großer… Gott!“, entfuhr es ihm, sein Herz setzte für ein paar Schläge aus, und sein Atem stocke ihm in den Lungen.

    Teylas schmerzvolles Stöhnen riss ihn schließlich in die Gegenwart zurück. Mit letzter Kraft hob sie ihre Hand, die rot vom eigenen Blut war, umklammerte die seine und zog sie auf ihren Bauch. In ihren braunen Augen flackerte Angst und Erschöpfung, und es war, als schiene sie zu wissen, dass dies das Ende war.

    „Nein.“ Er schluckte und schüttelte entschlossen den Kopf. Obwohl er wusste, dass es vermutlich aussichtslos war, war er nicht gewillt, die Hoffnung aufzugeben. „Nein, das lasse ich nicht zu, hörst Du? Das lasse ich nicht zu!“ Er drückte ihre Hand und schickte im Stillen ein flehentliches Gebet zum Himmel. Er war noch nie ein Gläubiger gewesen, aber wenn es dort oben tatsächlich jemanden gab, der in der Lage war, Leben zu retten und Wunder zu bewirken, dann wollte er nichts unversucht lassen.

    Und so begann er, noch während er den Allmächtigen inbrünstig anflehte, das Leben seines Kindes zu retten, laut um Hilfe zu rufen…




    Mit einem langen und tiefen Seufzer beendete John seine Geschichte an dieser Stelle und wandte sich seiner Mutter zu, die ihm, ohne ihn auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen, die ganze Zeit über aufmerksam zugehört hatte. Obwohl er sich an jeden Moment des gestrigen Abends erinnerte, hatte er ihr gegenüber nicht jedes Detail erwähnt. Nichtsdestotrotz wirkte seine Mutter zutiefst bestürzt und runzelte die Stirn, so wie sie es immer tat, wenn sie etwas insgeheim verurteilte. John konnte ihr diese Reaktion nicht verdenken. Je mehr er über die Geschehnisse nachdachte, desto mehr hasste er sich selbst dafür. Er hatte unüberlegt und falsch gehandelt, ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken, und hatte eine wirklich dumme Entscheidung getroffen, die alles zunichte gemacht hatte, wofür er so lange gekämpft hatte. Er hatte es nicht verdient, dass irgendjemand ihm Mitleid zollte, und schon gar nicht erwartete er, dass Teyla ihm nach allem, was er getan hatte, verzieh. Er hatte sie betrogen und ihr Vertrauen zerstört und noch immer hallten ihre Worte, die sie ihm schluchzend an den Kopf geworfen hatte, in seinem Bewusstsein nach, wie ein Echo, das niemals verklang.

    Nach allem, was wir durchgemacht haben… Und ich habe gedacht, ich könnte Dir vertrauen!

    Vom Schmerz der Erinnerung eingeholt, verzog John das Gesicht, lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf seine Oberschenkel. Seufzend vergrub er das Gesicht in seinen Händen und schüttelte verzweifelt den Kopf. Was hatte er nur getan? Nicht nur, dass sein Fehlverhalten seiner Frau Kummer und Leid zugefügt hatte- nein, er war auch noch Schuld daran, dass sie das Kind verloren hatte, auf das sie beide sich so sehr gefreut hatten! Das kleine Wesen, das in ihr herangewachsen war- das Ergebnis ihrer Liebe- würde niemals das Licht der Welt erblicken und erleben dürfen, welche Freuden das Leben zu bieten hatte, und er allein war schuld daran! Er allein hatte den Tod seines Kindes zu verantworten…

    Eine sanfte Berührung riss ihn plötzlich unvermittelt aus den Gedanken, und er spürte die Hand seiner Mutter, die ihm beruhigend über den Rücken strich. Erschöpft und körperlich sowie seelisch ausgelaugt sah er sie an, woraufhin sich die Falten auf ihrer Stirn glätteten und ihr schmaler Mund sich zu einem mitfühlenden Lächeln verformte.

    „Ich bewundere Deinen Mut und Deine Stärke, mein Junge“, sagte sie und streichelte mit ihrer Hand seine Wange. „Es hat Zeiten gegeben, in denen Du Dich nicht so bereitwillig mir gegenüber geöffnet hast.“ In ihrer Stimme lag ein Hauch von Bedauern, und für einen kurzen Augenblick legte sich ein Schatten über ihr Gesicht. „Ich hätte niemals so streng zu Dir sein dürfen.“

    John runzelte die Stirn. Er verstand nicht, worauf seine Mutter damit hinauswollte, sagte jedoch nichts und wartete, dass sie fortfuhr, was sie aber nicht tat. Statt ihren Gedanken weiter auszuführen, seufzte seine Mutter, nahm sein Gesicht in beide Hände und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

    „Ich schätze es wirklich sehr, dass Du so ehrlich zu mir warst,“, lobte sie ihn leise.

    „Du… Du bist nicht enttäuscht?“, fragte John verwundert, woraufhin seine Mutter sich von ihm löste und mit einem tadelnden Blick bedachte.

    „Oh, doch, das bin ich“, erwiderte sie streng. „Dein Verhalten war nicht richtig, und ich bin sogar sehr enttäuscht von Dir. Dein Vater und ich haben Dich zu etwas Besserem erzogen!“ Ihre ehrlichen Worte taten weh und trafen ihn mitten ins Herz, und John senkte betrübt den Kopf, doch seine Mutter legte einen Finger unter sein Kinn und drückte es wieder nach oben, sodass er gezwungen war, ihr in die Augen zu blicken. „Allerdings“, fuhr sie fort, „ist es nicht meine Aufgabe, Dich für Deine Entscheidungen zu verurteilen. Du bist alt genug, um selbst dafür gerade zu stehen. Du musst lernen, damit zu leben.“

    „Ich glaube nicht, dass ich das kann“, murmelte John und seufzte schwer. „Es ist meine Schuld, dass Teyla unser Kind verloren hat. Sie wird mir das niemals verzeihen.“

    „Wer sagt, dass sie Dir niemals verzeihen wird?“, wollte seine Mutter wissen. „Jetzt im Augenblick mag es vielleicht danach aussehen. Sie ist eine Mutter, die ihr Kind verloren hat. Sie ist in Trauer. Aber John, höre auf das, was ich Dir jetzt sage!“ Sie griff nach seiner Hand und drückte sie, bis er ihr wieder in die Augen schaute. „Ihr habt einen schlimmen Verlust erlitten und braucht einander jetzt mehr denn je! Es wird seine Zeit dauern und es wird bestimmt nicht einfach werden, aber ich kann Dir versichern, dass es sich lohnt. Es wird der Tag kommen, an dem sie Dir verzeihen wird.“

    „Wie kannst Du dir da so sicher sein?“, fragte John, während Teylas Worte ihm wieder und wieder durch den Kopf spukten.

    Nach allem, was wir durchgemacht haben… Und ich habe gedacht, ich könnte Dir vertrauen!

    „Sie hasst mich!“, rief er und versuchte das Bild ihres völlig entsetzten Gesichts aus seiner Erinnerung zu verdrängen.

    Seine Mutter schüttelte den Kopf.

    „Glaube mir John, sie hasst Dich nicht. Sie ist erzürnt und enttäuscht, aber hassen tut sie Dich ganz gewiss nicht. Unter all der Wut, dem Schmerz und der Trauer liebt sie Dich noch immer genauso sehr, wie Du sie liebst. Du musst nur alles daran geben, ihr Vertrauen zurückzugewinnen. Gewinnst Du ihr Vertrauen zurück, gewinnst Du auch ihr Herz zurück.“

    John seufzte skeptisch. Er war von Natur aus kein Pessimist, aber auch kein Träumer. Er schätzte das Bemühen seiner Mutter, ihn aufzumuntern, und ihre Worte waren sicher nett gemeint, klangen aber zu schön, um wahr zu sein. Nichtsdestotrotz beschloss er, ihrem Rat zu folgen und alles in seiner Macht stehende zu tun, um Teylas Vertrauen wiederzugewinnen, denn in einem Punkt hatte seine Mutter absolut Recht; er liebte seine Frau mehr als alles auf der Welt und würde nach allem, was sie zusammen durchgestanden hatten, nicht zulassen, dass ein dämlicher Ausrutscher sie auseinanderbrachte. Sein Kuss mit Nancy O’Brien in der Bibliothek war ein Fehler gewesen und selbst wenn sie eine gemeinsame Vergangenheit verband, war er nicht bereit, dafür seine Zukunft mit Teyla aufs Spiel zu setzen. Was auch immer zwischen Nancy und ihm gewesen war, es war endgültig vorbei! Er durfte nicht länger Sklave seiner eigenen Vergangenheit sein! Alles was zählte, war das Hier und Jetzt und die Zukunft! Und eine Zukunft ohne Teyla an seiner Seite konnte und wollte er sich nicht vorstellen!

    Entschlossen richtete John sich auf, zog seine Mutter dabei mit auf die Beine und schloss sie in eine feste Umarmung. Er hörte, wie sie vor Überraschung kurz den Atem anhielt, doch dann entspannte sie sich, schlang ihre Arme um seine Schultern und lehnte sich an ihn.

    „Danke“, flüstere er und vergrub seine Nase in ihrem dunklen Haar, das angenehm nach Rosenparfüm duftete.

    „Wofür?“, fragte seine Mutter, löste sich aus der Umarmung und lehnte sich weit genug zurück, um ihn ansehen zu können. John beantwortete ihre Frage mit einem Lächeln. So sehr sie ihn manchmal auch in den Wahnsinn trieb, er konnte sich nicht vorstellen, ohne sie zu sein. Er begleitete sie bis zur Tür seines Schlafzimmers und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Wange, worauf sie liebevoll durch sein Haar zauste und ihm schmunzelnd eine besonders störrische Strähne aus der Stirn strich.

    „Geh zu ihr, mein Junge“, sagte sie. „Geh zu Deiner Frau. Sei für sie da.“

    John nickte und öffnete ihr die Tür.

    „Das werde ich“, versprach er und gab ihr, als sie beide in den Flur hinaustraten, zum Abschied einen letzten Kuss. Lächelnd tätschelte seine Mutter seine Wange und drehte sich um, als auf einmal Mr. Harrimans aufgeregte Stimme vom anderen Ende des Flurs ertönte.

    „Master John! Master John!“

    „Gütiger Gott, Walter, senken Sie gefälligst Ihre Stimme! Sie versetzen noch das ganze Haus in Aufruhr“, tadelte Margaret ihren Hausangestellten, als dieser keuchend und mit hochrotem Kopf vor ihnen zum Stehen kam.

    „Ver…verzeihen Sie bitte, Verehrteste“, stieß Mr. Harriman prustend hervor. „I-ich bin so schnell gerannt, wie ich nur konnte.“

    „Herrje, Walter“, mahnte John, „jetzt holen Sie doch erst einmal Luft! Sie können uns danach immer noch sagen, was auch immer Ihnen auf dem Herzen liegt.“

    „Ja, Sir“, erwiderte sein Gegenüber und tat, wie ihm befohlen. Er rückte sein Brillengestell zurecht und atmete tief durch. Etwas ruhiger fuhr er fort und wandte sich an John. „Bitte entschuldigen Sie die Eile, Master John, aber uns erreichte soeben eine dringende Nachricht von einem gewissen Doktor Lorne aus dem Boston City Hospital.“

    Was?“, echote John und spürte, wie sich sein Puls beschleunigte und sein Herz aufgeregt zu hämmern begann. „Was stand in der Nachricht?“, verlangte er zu wissen.

    „I-ich habe die Nachricht nicht gelesen, Sir“, antwortete Mr. Harriman, zog ein gefaltetes Stück Papier aus der Innentasche seines Jacketts und reichte es ihm. „Ein Kurier hat dieses Schreiben vor etwa zehn Minuten für Sie abgegeben. Er meinte nur, dass es von Doktor Lorne aus dem Boston City Hospital stamme und sehr dringend sei.“

    „Geben Sie schon her“, zischte John und schnappte dem Butler das Schreiben aus der Hand. Nervös faltete er das Papier auseinander und begann zu lesen. Die Nachricht bestand aus nur wenigen Zeilen, und schon bei den ersten Worten veränderten sich seine Gesichtszüge, und als er fertig gelesen hatte, stieß er einen leisen Fluch aus.

    „So ein verdammter Mist!“

    „Mein Junge, ist alles in Ordnung?“, fragte seine Mutter besorgt und folgte ihm, als er in Richtung Treppe davonlief.

    „Nichts ist in Ordnung“, schnaubte John, knüllte die Nachricht zusammen und stopfte sie in die Hosentasche. „Walter, sorgen Sie bitte dafür, dass so schnell wie nur irgendwie möglich eine Kutsche vor der Tür steht, die mich zum Boston City Hospital bringt!“, forderte er Mr. Harriman auf, während sie die Treppenstufen hinabstiegen.

    „Jawohl, Master John“, erwiderte sein Gegenüber und hechtete in Richtung Dienstboteneingang davon. Eines der Hausmädchen brachte ihm seinen Mantel und einen Hut, und John schlüpfte in die Ärmel, öffnete die Haustür und trat ins Freie. Es regnete noch immer, also setzte er den Hut auf und schlug den Mantelkragen hoch.

    „Um Himmels Willen, John“, rief seine Mutter, packte ihn am Arm und zwang ihn zum Stehenbleiben, „was ist denn in Dich gefahren? Was stand in dieser Nachricht?“

    Tief durchatmend wandte John sich zu ihr um.

    „Es gab einen Zwischenfall im Krankenhaus“, berichtete er, und seine Gedanken kreisten derart schnell in seinem Kopf umher, dass ihm schwindelig wurde.

    „Einen Zwischenfall?“, wiederholte Margaret. „Was denn für einen Zwischenfall?“ Noch während sie sprach, hörte John, wie ein Zweierpferdegespann vorfuhr und am Fuße der Treppe vor dem Haus anhielt.

    „Es ist Teyla“, erklärte er ihr aufgeregt und schluckte, bevor er die nächsten Worte aussprach, die ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken jagten und sein Herz heftig in Aufruhr versetzten.

    „Jemand hat sich unerlaubt Zutritt zu ihrem Zimmer verschafft und versucht, sie anzugreifen.“


    Fortsetzung folgt…

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  7. #84
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Boah, das ist harter Tobak...
    Ich weiß, es ist der Dramatik wegen - aber warum hat John in der Bibliothek nicht gleich einen Rückzieher gemacht. Es ist ihm doch nicht gerade erst durch das Gespräch mit seiner Mutter klar geworden, wie sehr er Teyla liebt.
    Ich ahne jedoch, dass nicht er die Schuld daran trägt, was mit Teyla auf der Party passiert ist (kann mich nicht erinnern, ob sich schon geklärt hat, warum Teyla wirklich die Treppe hinuntergestürzt ist - und will jetzt auch nicht noch mal nachlesen). Da hat jemand anderes nachgeholfen! Die selbe Person, die Teyla jetzt im Krankenhaus angegriffen hat?

    Und bitte bitte, laß uns nicht wirklich wieder so lange warten...

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  9. #85
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Hach, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich gesehen habe, dass es ein neues Kapitel gibt! ICh ahbe es echt vermisst, diese Geschichte zu lesen. Aber jetzt geht es ja zum Glück weiter.

    Ich kann mich Jolinar nur anschließen. Dieses Kapitel war echt "harter Tobak". Zum einen, weil du John von seiner verletzlichen Seite gezeigt und ihn hast weinen lassen, was ich übrigens überhaupt nicht schlimm finde- auch Männer dürfen weinen. Natürlich geht auch ihm die ganze Situation nahe, es ist schließlich auch sein Kind, dass gestorben ist.
    Und zum anderen, wegen der Szene in der Bibliothek. Ich musste mir zuerst auch ungläubig die Augen reiben. Nach allem, was bis jetzt in der Geschichte und zwischen John und Teyla passiert ist, erschien es mir irgendwie ein wenig unglaubwürdig, dass John einfach so mit Nancy rummacht. Da wir aber immer noch nicht wirklich wissen, was wirklich damals zwischen ihnen war, halte ich die Schimpftriaden fürs Erste nochmal zurück. Fürs Erste!

    Was mir aber gut gefallen hat, war, dass du Johns Mutter noch einmal mit ihm hast reden lassen, und sie wirkt auf mich gleich viel sympathischer. Es ist natürlich nicht richtig, dass sie Teyla "vorgeführt" hat, aber ich hoffe, dass die beiden im Laufe der restlichen Geschichte noch zueinander finden und dass auch der Rest der Familie die Beziehung der beiden akzeptiert. Besonders Johns Vater, von dem wir bisher nur wenig zu sehen und zu hören bekommen haben.

    „Jemand hat sich unerlaubt Zutritt zu ihrem Zimmer verschafft und versucht, sie anzugreifen.“
    Und wieder lässt sie uns auf einem fiesen Cliffhanger sitzen! *Hände in die Höhe schmeiß* Das ist typisch Moni! Ist es denn so schwer, einfach weiterzuschreiben? Oh Mann, das klingt wirklich nicht gut! Ich bin sehr gespannt, was genau passiert ist. War es die Person, die Teyla die Treppe hinuntergestoßen hat? War es die verstoßene Mara? Oder vielleicht sogar Nancy, die noch nicht über John hinweg ist? Fragen über Fragen...

    Und wieder kann ich mich Jolinar nur anschließen. Bitte, bitte, bitte lass uns nicht wieder so lange warten! Ich will wissen, wie es weitergeht.

    LG Ally

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  11. #86
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Also weißt du, dass ist nicht Johns Art, seine Frau zu betrügen. Das würde er niemals tun. Arme Teyla, dass muss wirklich ein Schock für sie gewesen sein. Sie ist ja geschubst worden und ich würde gerne wissen, wer das gewesen ist. Nancy war ja bei John. Tja, so innig das Gespräch zwischen John u. seiner Mutter auch war. Irgendwie kann ich sie mir nicht als liebevolle Mutter vorstellen, auch wenn du die Szene so beschreibst. Das liegt an dem Bild von ihr, welches du uns gezeigt hast. Sie sieht einfach nicht liebevoll aus, tut mir leid. Wer um alles in der Welt hat Teyla jetzt im Krankenkaus angriffen? Diejenige, die Teyla auch geschubst hat?
    Hoffentlich verzeiht Teyla John, wobei sie ihm wohl eher verzeiht, als er sich selbst.
    Ich bin sehr neugierig wie es weitergeht. Es war auf jedenfall ein sehr emotionales Kapitel und nach einem Sorgenkind sieht es nicht aus.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

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  13. #87
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Hallo, meine lieben Leser!

    Mir ist bewusst, dass ihr euch sicher schon auf ein neues Kapitel von "Rückkehr nach Athos Creek" gefreut habt, aber ich muss euch leider, leider enttäuschen.

    Ich habe beschlossen, diese FF bis auf Weiteres auf Eis zu legen. Sicher wird es irgendwann weitergehen, aber nach einem Vorfall hier im Forum, auf den ich an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte, ist mir die Lust am Schreiben vergangen. Ich werde keine weiteren FFs schreiben bzw. bereits angefangene FFs nicht zu Ende bringen. Momentan fehlt mir einfach der Elan dazu und das Schreiben bereitet mir keine Freude mehr.

    Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich euch einfach so stehen lasse, und ich hoffe wirklich, dass es irgendwann weitergeht, aber fürs Erste werde ich mich aus dem FF-Bereich zurückziehen.

    Aber es ist kein Abschied für immer! Ich habe weiterhin vor, diese Geschichte zu beenden, und hoffe, dass ihr mir, wenn es soweit ist, zur Seite stehen werdet.

    Bitte seid mir nicht böse, aber ich brauche etwas Abstand von dem Ganzen und muss mich eine Weile nur auf mich konzentrieren.

    Ich hoffe, dass wir uns schon bald an dieser Stelle wiedersehen und ich die Geschichte von John und Teyla im Wilden Westen zu Ende bringen kann.

    Bis dahin wünsche ich euch alles nur erdenklich Gute.

    Liebe Grüße,
    eure Moni

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  15. #88
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Hm, im Fanfiction-Bereich muß der Wurm drin sein, du bist jetzt schon die Zweite, von der ich mitbekomme, dass sie sich zurückzieht

    Wenn sich die Wogen bei dir geglättet haben, hoffe ich, dass du eventuell eine andere Plattform findest, um weiterzumachen. Ich fände es schade, nichts mehr von dir zu lesen.

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  17. #89
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Ich fände es auch mehr als sehr, sehr ... schade, nichts mehr von dir zu lesen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

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  19. #90
    Major Avatar von claudi70
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    Hallo liebe Moni, das ist wirklich schade das du die FF auf Eis legst. Bald sind alle meine Lieblingsautoren verschwunden ich hoffe man liest sich irgendwann wieder. Glg Claudi

  20. Danke sagten:


  21. #91
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Hallo, meine Lieben!

    Es ist jetzt eine Weile her- beinahe drei Monate, um genau zu sein (Wahnsinn, wie schnell die Zeit doch vergeht!)- und ich dachte mir, dass ein kurzes Lageupdate angebracht wäre, schließlich möchte ich nicht, dass ihr euch unnötig Sorgen macht.

    Das Positive vorweg: Es hat keinen weiteren Vorfall hier im Forum gegeben, und ich fühle mich schon sehr viel besser als noch vor drei Monaten!

    Ich habe die Zeit genutzt, um etwas abzuschalten und den Kopf freizukriegen, und was soll ich sagen? Das hat mir wirklich gut getan.

    Zum Schreiben bin ich in der letzten Zeit allerdings nicht gekommen und es tut mir wirklich sehr leid, wenn ihr euch auf ein neues Kapitel von "Rückkehr nach Athos Creek" gefreut habt. Ich habe zwar angefangen, an der Fortsetzung zu arbeiten, muss aber erst noch in meinen alten"Flow" zurückfinden. In meinem Kopf hat die Geschichte bereits ihr Ende gefunden und ich hoffe, dass ich es bald schaffe, dieses aufs Papier zu bringen. Es wird euch gefallen... so viel sei gesagt.

    Ganz ohne leere Hände bin ich aber heute nicht gekommen; weil mir das alte Titelbild nicht mehr so zugesagt hat, habe ich einfach ein neues gebastelt. Nachdem der Gatte mir erklärt hat, wie man mehrere Hintergründe möglichst authentisch zusammenfügt, musste ich das gleich ausprobieren. Mir gefällt das Ergebnis, und ich hoffe, dass es auch euch zusagt.



    So viel dazu! Ich hoffe sehr, dass ich euch bald ein neues Kapitel präsentieren kann, und wünsche euch bis dahin alles Liebe und alles Gute.

    Eure Moni

  22. Danke sagten:


  23. #92
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Als ich gesehen habe, dass hier gepostet wurde und dazu deinen Namen las, dachte ich "Jepp, es geht weiter"

    Schnell hier rein und runtergescrollt und... ups, ein bißchen kurz das neue Posting für ein neues Kapitel... aber was soll's:

    Ein Lebenszeichen, juchee!

    Ja, manchmal kann so eine Auszeit helfen. Und es ist gut zu hören, dass dein Kopfkino noch läuft und wir hoffentlich bald in den Genuß desselben kommen werden.

    Das neue Titelbild gefällt mir sehr gut.

  24. Danke sagten:


  25. #93
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Mir gefällt das neue Titelbild auch super! Ich drücke dir die Daumen, dass du deinen "Flow" wieder findest und warte bis dahin weiterhin geduldig.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

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  27. #94
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Ich will nicht lügen... ich hatte mich auch schon auf ein neues Kapitel gefreut. Es freut mich, dass du etwas abschalten konntest und dich jetzt wieder besser fühlst. Wie die anderen werde ich weiter geduldig warten, bis es mit der Geschichte weitergeht. Du hast uns ja schon richtig neugierig gemacht!

    Das neue Titelbild ist wirklich klasse geworden. Mir gefallen besonders gut die kräftigen Farben. Der Hintergrund mit dem riesigen Berg ist atemberaubend schön. Toll gemacht!

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  29. #95
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    @Jolinar, John's Chaya und Ailya:

    Vielen lieben Dank für eure netten Worte. Ich bin wirklich froh, dass ihr mich noch nicht aufgegeben habt und so geduldig darauf wartet, dass es weitergeht. Das rührt mich wirklich sehr!

    Die letzten Monate haben mir wirklich gut getan. Ich konnte Zeit mit meinem Mann und meinen Kindern verbringen und mich auch öfter nur um mich selbst kümmern. Wie bereits erwähnt, ist es zu keinem weiteren Vorfall hier im Forum gekommen, worüber ich natürlich sehr froh bin. Ich vertrete noch immer die Meinung, dass, wenn jemandem nicht gefällt, was andere schreiben, derjenige diese Geschichten auch nicht lesen sollte. "Don't like it? Don't read it!" (Dir gefällt's nicht? Dann lies es nicht!)

    Inzwischen verspüre ich wieder dieses "Kribbeln" in meinen Fingern; ich denke, die Autoren unter euch wissen, wovon ich spreche. Ich habe Lust zu schreiben, nur mit der Umsetzung klappt es noch nicht so wirklich. Aber das kommt bestimmt auch noch.

    Ich weiß, dass dies der "Rückkehr nach Athos Creek"-Thread ist, aber ich denke, dass ich mich als erstes daran machen werde "The Bodyguard" noch einmal vollständig zu überarbeiten. Ich habe damit bereits begonnen und würde mich freuen, wenn ihr der Story, wenn sie fertig überarbeitet ist, eine Chance geben würdet. Ich mache nur ungern Eigenwerbung, weil das immer so verzweifelt wirkt, aber in diesem Fall riskiere ich es einfach mal.

    So, das soll's jetzt auch erst einmal von meiner Seite aus gewesen sein. Es war mir einfach wichtig, euch auf dem Laufenden zu halten.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende wünscht euch
    eure Moni
    Geändert von Nyada (15.07.2017 um 16:30 Uhr)

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  31. #96
    Major Avatar von claudi70
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    Hey, schön wieder was von dir zu hören. wenn auch kein neues Kapitel aber dafür ein tolles neues Titelbild.
    Mach du nur so wie du es hin bekommst und lass dir die Zeit die du brauchst, wie du siehst, hast du sehr treue Leser.
    GlG Claudi

  32. #97
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Hallo, meine Lieben,

    nachdem es in letzter Zeit wieder sehr ruhig um mich geworden ist, möchte ich euch heute ein kleines Update geben.

    Das Gute erst einmal vorne weg: Ja, ich habe wieder mit dem Schreiben begonnen!

    Leider hören die guten Neuigkeiten damit auch schon auf. Nach einer fast neunmonatigen (!) Pause wieder in seinen alten Schreibflow hineinzufinden ist doch schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich komme nur sehr, sehr langsam voran, was mich schon ein wenig ärgert, schließlich möchte ich die Geschichte zu Ende bringen.

    Hinzu kommt, dass es vor etwa zwei Monaten einen schwerwiegenden medizinischen Notfall in meiner Familie gab, von dem wir uns noch nicht wirklich erholt haben. Die Situation ist inzwischen so gut es geht unter Kontrolle, aber ein gewisses ungutes Gefühl bleibt.

    Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich heute wieder kein neues Kapitel für euch habe, aber ich halte immer noch an meinem Bestreben fest, ein würdiges Ende für diese Geschichte zu schreiben- es scheint nur etwas länger zu dauern, als ursprünglich geplant.

    Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse. Ich kann verstehen, dass ihr wissen wollt, wie es weitergeht, und es berührt mich wirklich sehr, dass ihr dieser Geschichte über all die Monate treu geblieben seid. Es wird ein neues Kapitel geben- das VERSPRECHE ich euch! Ich kann nur noch nicht sagen, wann.

    Soweit soll's das von meiner Seite auch schon wieder gewesen sein. Ich wünsche euch einen schönen Restsonntag und sende euch viele, viele liebe Grüße!

    Eure Moni

  33. Danke sagten:


  34. #98
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Moni, danke für dein Update.
    Ich wünsche deiner Familie gute Besserung.

  35. Danke sagten:


  36. #99
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Lass dir Zeit, ich warte geduldig. Aber lieb von dir, dass du dich gemeldet hast. Hauptsache deinen Lieben geht es wieder gut und ich wünsche euch, dass es auch so bleibt!
    *ganz fest die Daumen drücke* *knuddel*

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  37. Danke sagten:


  38. #100
    Mama, im Dienste Ihrer Majestäten Avatar von Nyada
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    Standard

    A/N: ÜBERRASCHUNG!!! Ja, ich bin (ziemlich unerwartet, wie ich finde) zurück! Ich bin mir ziemlich sicher, dass es an euren lieben Kommentaren lag… anders kann ich mir diesen plötzlichen Schreibwahn nach so vielen Monaten nicht erklären. *lach*

    Wow, ich bin selbst völlig überrascht, dass ich es tatsächlich geschafft habe, das neue Kapitel fertigzustellen! Ich habe einfach die bereits bestehenden Textsegmente zusammengefügt und die restlichen Passagen sind mir auf einmal so zugeflogen. Wahnsinn! Nach so vielen Monaten hat mir das Schreiben zum ersten Mal wieder richtig Freude bereitet! Ich habe bis spät in die Nacht geschrieben!

    Ich hoffe natürlich, dass es jetzt wieder etwas flotter vonstattengeht und ich nicht wieder so lange auf die Fortsetzung warten lasse. *lach*

    Vielen lieben Dank für eure aufmunternden Worte! Ich hoffe, dass das neue Kapitel euch gefällt. Ihr werdet sehen, wir bewegen uns merklich auf das Ende der Geschichte zu…

    Liebe Grüße,
    eure Moni


    --------



    Kapitel Zwanzig



    „Es ist Teyla“, erklärte John seiner Mutter aufgeregt und schluckte, bevor er die nächsten Worte aussprach, die sein Herz heftig in Aufruhr versetzen. „Jemand hat sich unerlaubt Zutritt zu ihrem Zimmer verschafft und versucht, sie anzugreifen…“



    - - - - - -




    Eine Woche später



    Nachdem es fast das ganze Wochenende über durchgehend geregnet hatte, kehrte zu Beginn der neuen Woche noch einmal der Sommer zurück, und das Wetter zeigte sich wieder von seiner allerschönsten Seite. Die dunklen Regenwolken verzogen sich mit dem Wind nach Westen, und der Himmel über der Stadt klarte auf. Zur Mitte der Woche hin pendelten die Temperaturen sich in einem angenehmen zweistelligen Plusbereich ein, und ganz Boston glimmerte und summte wie ein gigantischer Bienenstock. Das anhaltende schöne Wetter lockte die Menschen ins Freie; beschwingt und gut gelaunt verließen die Bewohner der Stadt ihre Häuser, um auf dem Wochenmarkt in Beacon Hill Besorgungen zu erledigen oder im Park, im Schatten der Bäume, am Ufer des Charles River entlang spazieren zu gehen. Ganz egal wohin man in diesen Tagen auch sah, erblickte man freudige Gesichter, und es herrschte eine angenehme, entspannte Atmosphäre in Bostons Straßen. Die Menschen genossen das Wetter und sogen jeden Sonnenstrahl in sich auf, wissend, dass dieses kurze Wiederaufleben des Sommers nur von vorübergehender Dauer war und schon sehr bald der Herbst Einzug ins Land halten würde.

    Tief durchatmend zog John sich den Hut vom Kopf, nachdem er aus seiner Kutsche gestiegen war, hielt einen Moment inne, um sich die wohltuend wärmende Spätsommersonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Nach nur ein paar Sekunden, jedoch, besann er sich, dass er nicht durch die halbe Stadt gefahren war, um den herrlichen Sonnenschein zu genießen. Seufzend setzte er seinen Hut wieder auf und wandte sich an seinen Kutscher.

    „Ich gehe nicht davon aus, dass es allzu lange dauern wird, aber Sie brauchen trotzdem nicht auf mich zu warten, Martin.“

    „Sind Sie sicher, Sir?“, fragte sein Gegenüber nachhakend.

    John nickte.

    „Fahren Sie ruhig zurück“, meinte er, schob die Krempe seines Huts ein wenig höher und blickte zum wolkenlosen Himmel empor. „Es ist ein schöner Tag. Vielleicht werde ich einfach zurücklaufen.“

    „Ganz wie Sie wünschen, Sir“, entgegnete der Kutscher und tippte sich an den Hut. „Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag, Sir.“

    Naja, ob es wirklich ein guter Tag werden wird, wird sich erst noch zeigen, dachte John, ließ sich seinen Missmut nicht anmerken.

    „Danke, den wünsche ich Ihnen auch“, erwiderte er daher mit einem freundlichen Lächeln und wartete, bis die Kutsche abfuhr, strich sorgfältig den dunkelblauen Stoff seines Gehrocks glatt und rückte seinen Hut zurecht.
    Als das Gespann um die Ecke gebogen war, drehte er sich um und trat an das schmiedeeiserne Tor heran, vor dem man ihn abgesetzt hatte. Vorsichtig ergriff er mit beiden Händen die Eisenstangen und spähte durch das Gitter hindurch. Sein Blick wanderte an der von kunstvoll gestutzten Buchsbaumbüschen gesäumten Zufahrt hinauf, an deren Ende sich ein mehrstöckiges weißes Haus mit dunkel angestrichenen Fensterrahmen befand. Es war zweifelsohne das prunkvollste Gebäude der Gegend und erinnerte John vom Stil her an einen altgriechischen Tempel. Sechs hohe Marmorsäulen stützten das Vordach, und eine breite Treppe führte zum Eingangsportal hinauf. Eine weitläufige, sehr gepflegte Gartenanlage mit teils meterhohen weiß und violett blühenden Rhododendronsträuchern umgab das Haus, und mehrere prächtige alte Eichen warfen ihre Schatten auf das eindrucksvolle Gebäude, welches von dem Einfluss und Reichtum seines Besitzers zeugte.

    John schluckte schwer, und sein Magen zog sich unangenehm zusammen. Trotz der angenehm milden Temperaturen begann er plötzlich leicht zu frösteln, und mit einem Mal kamen ihm erneut Zweifel. Es hatte ihn große Überwindung gekostet, wieder an diesen Ort zurückzukehren, denn die Geschehnisse der letzten Woche waren noch lange nicht vergessen. Tief in seinem Inneren sträubte sich noch immer etwas gegen sein Vorhaben, aber John wusste, dass dies das einzig Richtige war. Er musste es tun, ganz gleich wie unsagbar schwer es ihm fiel. Er hatte die Geister der Vergangenheit heraufbeschworen und musste sich ihnen nun entgegenstellen, um sie wieder zu bezwingen. Er hatte keine andere Wahl.
    Seit dem Vorfall, der sich während des Banketts des Bürgermeisters ereignet hatte, plagten ihn schreckliche Schuldgefühle. Er konnte weder richtig schlafen, noch essen und es fiel ihm schwer, seinen täglichen Verpflichtungen nachzukommen. Das Gefühl der Schuld drohte ihn zu ersticken, und Scham lastete auf seiner Seele und ließ sein Herz schwer werden.

    Johns Blick fiel wieder auf das Haus. Nein, er hatte keine andere Wahl.

    Begleitet von einem tiefen Seufzen öffnete er daher die Pforte des Tors und schritt die Zufahrt zum Haus des Bürgermeisters hinauf. Mit klopfendem Herzen erklomm er die Stufen vor dem Haus, setzte, vor der Eingangstür angekommen, seinen Hut ab und strich sich mit den Fingern durchs Haar und zupfte die widerspenstigen die Strähnen zurecht, in der Hoffnung, sie auf diese Weise zumindest etwas zu bändigen.
    Wie üblich waren all seine Mühen umsonst, also gab er auf, holte tief Luft und läutete an der Tür.
    Nur wenige Augenblicke später öffnete ein Hausmädchen in schlichter weißer Bedienstetenkluft die Haustür. Ein überraschter Ausdruck huschte über ihr Gesicht, was John vermuten ließ, dass sich auch unter dem Personal bereits herumgesprochen hatte, was an jenem schicksalshaften Abend passiert war.

    „O-Oh, Mr. Sheppard!“ Die junge Frau erblasste und sah ihn mit großen Augen an. „W-was für eine Überraschung“, stotterte sie und trat zögerlich einen Schritt zur Seite. „Bitte… kommen Sie doch herein.“

    John nickte dankend und wollte gerade das Haus betreten, als plötzlich eine tiefe, männliche Stimme von der Treppe in der Eingangshalle her ertönte.

    „Mr. Sheppard.“

    John blickte über die weiße Spitzenhaube des Hausmädchens hinweg und sah sehr zu seinem Missfallen Steven Caldwell, die inoffizielle rechte Hand des Bürgermeisters, auf sich zukommen.

    „Mr. Caldwell.“ Obschon es ihm schwerfiel, widerstand John dem Drang eine Grimasse zu schneiden und nickte Mr. O’Briens Berater höflich zu, dem deutlich anzusehen war, dass er über sein unangekündigtes Erscheinen mitten am helllichten Tag alles andere aus erfreut war.

    Mr. Caldwell bedeutete dem Hausmädchen mit einer Handbewegung, dass sie nun gehen konnte, und wartete, bis die junge Frau die Eingangshalle verlassen hatte.

    „Was kann ich für Sie tun, Mr. Sheppard?“, erkundigte er sich anschließend und sah seinen Gast fragend an, bevor John jedoch dazu kam, sein Anliegen kundzutun, drang auf einmal eine andere wohlbekannte Stimme an sein Ohr.

    „Mr. Sheppard?!“

    John nutzte den Moment und schob sich an Mr. Caldwell vorbei ins Haus und ging der schlanken, brünetten Frau, die den Flur hinunter kam, einige Schritte entgegen.

    „Nan- Ich meine, Miss O’Brien“, korrigierte er sich schnell und deutete eine galante Verbeugung an, wohl wissend, dass Mr. Caldwell jede seiner Bewegungen ganz genau beobachtete.

    Für einen kurzen Moment glaubte er Panik in Nancys braunen Augen aufblitzen zu sehen.

    „Was um alles in der Welt tust Du hier?“, flüsterte sie entsetzt. „Du hättest nicht kommen dürfen.“

    John nickte reumütig.

    „Dessen bin ich mir bewusst“, erwiderte er mit gesenkter Stimme. „Ich hatte gehofft, dass wir uns vielleicht unterhalten könnten.“ Er spähte kurz über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass Caldwell nicht hörte, was er sagte, dann suchte er wieder Nancys Blick. „Allein…“

    Sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

    „John“, seufzte sie, „ich halte das für keine so gute Idee-“

    Bitte“, fiel er ihr flehend ins Wort. „Bitte, Nancy, ich verlange nicht mehr als fünf Minuten.“

    „Miss O’Brien, ist alles in Ordnung?“, verlangte der in dieser Sekunde herzutretende Mr. Caldwell zu wissen. John warf Nancy einen weiteren eindringlichen Blick zu, worauf diese sich leicht auf die Lippe biss und schließlich endlich nickte.

    „Ja, es ist alles in Ordnung“, antwortete sie. „Sie können jetzt wieder Ihren Arbeiten nachgehen. Ich regele das schon.“

    Caldwells Miene verfinsterte sich, doch dann machte er einen Schritt zurück.

    „Wie Sie wünschen, Miss O’Brien“, meinte er. „Ich bin im Büro Ihres Onkels. Rufen Sie mich, wenn Sie etwas brauchen.“ Während er diese Worte sprach, fixierte er John mit einem fast schon feindseligen Blick, dann drehte er sich um und verließ die Eingangshalle.

    „Komm“, hörte John Nancy flüstern und spürte, wie sie seine Hand ergriff. „Ich weiß, wo wir reden können.“ Sie zog ihn sanft hinter sich her, und er folgte ihr widerstandslos den Flur entlang, der, soweit er sich richtig erinnerte, zu einem kleinen Wohnzimmer führte. Auf dem Weg dorthin sprachen sie kein Wort miteinander, dennoch erschien es John, als ahnte Nancy, aus welchem Grund er gekommen war.
    Sie betraten das Wohnzimmer, und sogleich ließ Nancy seine Hand los und ging zu einem kleinen Servierwagen, der vor einem der Fenster stand.

    „Möchtest Du etwas trinken? Eine Tasse Tee oder Kaffee vielleicht?“
    John verneinte höflich und verschränkte seine Hände vor dem Körper ineinander.

    „Ich gedenke nicht allzu lange zu bleiben“, erklärte er ruhig, woraufhin Nancy sich zu ihm umdrehte und ihn betrübt ansah. „Du weißt, warum ich hier bin.“ Es war keine Frage gewesen, dennoch nickte sie und kam langsam zu ihm herüber. Einen Moment lang standen sie beide unschlüssig da und sahen einander schweigend an.

    „Ich… ich habe gehört, was Deiner Frau zugestoßen ist“, begann Nancy flüsternd, und John kniff die Lippen zusammen. „Wie geht es ihr?“

    „Nicht gut“, antwortete John leise und schluckte den dicken Kloß herunter, der sich beim Gedanken an Teylas derzeitigen Zustand in seinem Hals gebildet hatte. „Es geht ihr nicht gut, Nancy.“

    Wieder schwiegen sie eine Weile, dann hörte er sein Gegenüber bekümmert schluchzen.

    „Oh, John, es tut mir ja alles so leid.“ Nancys Augen füllten sich mit Tränen. „Wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann-“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm, und John zuckte zusammen.

    „Entschuldige bitte“, murmelte Nancy, als sie ihren Fehler bemerkte, zog ihre Hand zurück und verbarg sie in dem glänzenden Stoff ihres ausladenden Rocks. „Bitte verzeih mir, John.“

    Ein leises Seufzen entrang sich Johns Kehle.

    „Schon gut“, meinte er und bedachte sie mit einem leichten Lächeln, in der Hoffnung, die etwas angespannte Atmosphäre im Raum etwas aufzulockern.

    „Ich hatte ehrlich nicht damit gerechnet, Dich heute zu sehen“, sagte Nancy nach einer Weile und fügte etwas leiser hinzu: „Oder dich überhaupt noch einmal zu sehen, nach allem, was passiert ist.“

    „Wir können nicht einfach darüber hinwegsehen, was passiert ist“, entgegnete John.

    Sein Gegenüber nickte.

    „Ja, ich weiß.“

    „Es war ein Fehler“, fuhr John fort. „Ein Fehler, der nicht hätte passieren dürfen.“

    Wieder nickte Nancy, begleitet von einem tiefen Seufzer.

    „Denkst Du wirklich, dessen bin ich mir nicht bewusst?“, fragte sie und sah ihn mit ernsten, traurigen Augen an. „Du bist ein verheirateter Mann, und ich…“ Sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Wir hätten nie allein in diese Bibliothek gehen dürfen. Es tut mir so leid, John. Es war nie meine Absicht, dass so etwas zwischen uns geschieht, aber… aber als ich Dich nach so langer Zeit auf der Feier meines Onkels sah… nach all diesen Jahren…“ Wieder brachte Nancy den Satz nicht zu Ende. Tränen traten in ihre Augen, und sie biss sich auf die Unterlippe. „Es… es tut mir so unendlich leid, John“, flüsterte sie mit bebender Stimme.

    „Oh nein, nicht doch.“ Von Mitleid bewegt, ergriff John ihre Hand und drückte sie sanft. „Es ist nicht allein Deine Schuld, John“, sagte er. „Wir beide haben einen Fehler gemacht. Mich trifft genauso viel Schuld!“

    „Aber… aber ich habe dich zuerst geküsst“, stotterte Nancy.

    „Und ich habe den Kuss erwidert“, entgegnete John. „Das hätte ich nie tun dürfen! Herrje-“ Er ließ ihre Hand los und rieb sich verzweifelt den Nacken- „ich weiß bis heute nicht, warum ich das überhaupt getan habe! Ich will damit nicht andeuten, dass Du keine attraktive Frau bist“, beeilte er sich richtigzustellen, als er sah, wie Nancy die Stirn runzelte. Er holte tief Luft, dann seufzte er. „Du bedeutest mir immer noch viel Nancy. Vielleicht sogar… mehr, als es angemessen wäre…“

    „John...“

    „Nein, bitte lass‘ mich ausreden“, fiel er ihr ins Wort und hob die Hand. „Ich muss das jetzt sagen, wenn ich wenigstens etwas von meinem Seelenfrieden wiedererlangen will.“

    Nancy nickte nach einem kurzen Moment des Zögerns, also fuhr er fort.

    „Du… Du bist wirklich eine unglaubliche, Frau, Nance“, sagte er, ergriff erneut ihre Hand und blickte ihr tief in die Augen. „Du bedeutest mir nach wie vor viel, und ich werde die Zeit, die ich mit Dir verbringen durfte, niemals vergessen, aber… aber ich glaube, dass es besser wäre, wenn wir endgültig mit diesem Kapitel abschließen und uns darauf konzentrieren, was die Zukunft für uns bereithält.“

    Nancy runzelte leicht die Stirn.

    „Dann ist das hier also ein Abschied… für immer?“, flüsterte sie fragend.

    John seufzte erneut, dann nickte er.

    „Es ist das Beste. Für uns beide. Wir können nicht länger in der Vergangenheit leben, Nancy. Ich habe jetzt ein neues Leben, eine Frau, einen Sohn, eine… ich habe jetzt eine Familie…“ Er legte eine kurze Pause ein, um tief durchzuatmen. Er hatte nicht erwartet, dass es so schwer werden würde, aber immerhin war Nancy ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen, und es hatte eine Zeit gegeben, in der er fest davon ausgegangen war, dass sie die Frau war, mit der er den Rest seines Lebens verbringen würde. Das Schicksal und nicht zuletzt die strengen gesellschaftlichen Konventionen hatten sie jedoch schlussendlich auseinandergebracht. Ihre Liebe hatte nie eine wirkliche Chance gehabt, aber das hatte sie nicht daran gehindert, jede Sekunde und jeden kostbaren Augenblick vollends auszuschöpfen. Nancy Alexandra O’Brien war die erste Frau, die er bedingungslos und inniglich geliebt hatte, und sie würde für immer einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen innehaben, jedoch gehörte seine Liebe nun einer anderen Frau. Einer Frau, die ihm so viel bedeutete, dass er bereit war, seine Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen und die Brücken ein für alle Mal einzureißen…

    John atmete ein allerletztes Mal tief ein und wieder aus, bevor er mit beiden Händen Nancys Gesicht umfasste und ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn gab. Er spürte, wie ein Schaudern durch ihren Körper rann, und strich liebevoll mit dem Finger über ihre Wange.

    „Es tut mir so leid, John“, hörte er sie wispern. „Wenn ich doch nur die Zeit zurückdrehen könnte-“

    „Ssch.“ Er brachte sie zum Schweigen, indem er einen Finger auf ihre zitternden Lippen legte, und schaute ihr tief in ihre dunkelbraunen Augen. „Ich weiß.“

    Nancy ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken, und John presste seine Lippen abermals gegen ihre Stirn und atmete den zarten Duft ihres Rosenwasserparfüms ein. Sie verharrten einen endlos erscheinenden Moment in dieser Position, dann löste er sich von ihr und bedachte sie zum Abschied mit einem liebevollen Lächeln.

    „Ich werde jetzt gehen“, sagte er leise, und Nancy nickte.

    „In Ordnung“, erwiderte sie und blinzelte die Tränen fort, die sich in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten, dann lächelte auch sie. „Deine Frau kann sich wirklich glücklich schätzen, einen Mann wie Dich zu haben.“

    John nickte als Erwiderung, obschon Nancys Worte ihm einen leichten Stich ins Herz versetzen. Das Verhältnis zwischen Teyla und ihm war nach wie vor angespannt, besonders jetzt, da man sie vor zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen hatte. Auf Anraten seiner Mutter, die als einzige die Wahrheit über die Geschehnisse in jener Nacht wusste, hatte er eines der Gästezimmer bezogen, um seiner Frau ihren Freiraum zu lassen. Nichtsdestotrotz sorgte er dafür, dass es ihr an nichts mangelte. Ihm war bewusst, dass sie früher oder später über das, was passiert war, sprechen mussten, aber noch war es nicht soweit. Die körperlichen wie auch die seelischen Wunden waren noch frisch und die Erinnerungen an die tragischen Geschehnisse noch nicht verdrängt.

    Der Weg zurück zum Glück würde kein einfacher werden, darüber war John sich im Klaren. Er hatte Teylas Vertrauen verloren, aber er war fest entschlossen, es zurückzugewinnen, und er war bereit, dafür alles in seiner Macht stehende zu tun, auch wenn das bedeutete, Opfer zu bringen.
    Sich von seiner Vergangenheit zu distanzieren, indem er endgültig Abschied von Nancy nahm, war nur der Anfang. Er hatte noch einen weiteren Plan in der Hinterhand und hatte während der letzten beiden Tage bereits alles in die Wege geleitet, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Ja, er hatte sogar seinen eigenen Stolz überwunden und sich mit seinem Vater ausgesprochen! Es war zugegeben kein leichtes Unterfangen gewesen und er hatte viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um seinen alten Herrn auf seine Seite zu ziehen, aber schlussendlich waren seine Bemühungen belohnt worden.

    Trotzdem blieb es ein riskantes Vorhaben, dessen Ausgang noch immer völlig offen war. Teyla hatte ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass er sich nicht in ihre Geschäftsangelegenheiten einmischen sollte, aber John war sich sicher, dass nur dies die einzige Möglichkeit war, ihr zu zeigen, wie viel sie ihm wirklich bedeutete und dass er bereit war, alles für sie zu tun.

    Es war bereit das Risiko einzugehen. Für sie.

    Für Teyla, wiederholte er in Gedanken, als er wenig später, nachdem er das O’Brien‘sche Anwesen verlassen hatte, zielgerichtet das nächstgelegene Telegrafenamt ansteuerte, um dort das Schreiben auf den Weg zu bringen, das alles verändern würde.

    „In Ordnung, Sir, das macht dann genau 40 Cent“, sagte der junge Telegrafist und wartete, bis John das Geld auf den Tresen gelegt hatte. Nachdem er das Geld gezählt und sicher in der Kasse unter dem Tresen verstaut hatte, schlug er seinen Block auf und zog einen Stift hinter seinem Ohr hervor. „Wie lautet die Adresse des nächsten Telegrafenamts?“

    „Radek Zelenkas Gemischtwarenladen in Athos Creek, Wyoming“, antwortete John, lehnte sich an den Tresen und beobachtete, wie der Telegrafist die Angaben notierte.

    „Und der Name des Empfängers?“

    „Sumner, Marshall. Bitte senden Sie die Nachricht an Mr. Marshall Sumner.“


    ooOOoo


    „Oh, John, mein Junge! Da bist Du ja endlich“, empfing ihn die helle Stimme seiner Mutter, als er kurze Zeit später in das Haus seiner Eltern zurückkehrte. Verwundert blieb John stehen und warf einen Blick auf die Uhr, die nicht unweit von ihm entfernt an der Wand hing. Es war kurz nach vier, und für gewöhnlich pflegte seine Mutter um diese Zeit während der Sommermonate ihren Nachmittagstee im Wintergarten einzunehmen. Heute jedoch schien ein unerwarteter Besuch ihre Pläne ein wenig durcheinandergebracht zu haben.

    John blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, mit wem seine Mutter sich bis zu seinem Erscheinen vor wenigen Sekunden unterhalten hatte, und ein flaues Gefühl setzte sich in seiner Magengegend fest.

    Toll, das hatte ihm gerade noch gefehlt!

    „John, jetzt sei bitte nicht unhöflich und begrüße unseren Gast“, forderte Margaret ihren Sohn auf und winkte ihn zu sich herüber.

    „Aber natürlich“, erwiderte John und zwang ein Lächeln auf seine Lippen. „Lord Glendenning“, begrüßte er den älteren Herrn und ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. „Was für eine unerwartete Überraschung Sie persönlich hier zu sehen“, meinte er, nicht ohne einen leichten, aber nicht überhörbaren Anflug von Zynismus in seiner Stimme.
    Edgar Glendenning, ein kleiner, gedrungener Mann um die sechzig, mit grauem Schnauzbart, räusperte sich leise. Er wirkte nervös und leicht unruhig, erwiderte Johns Handschlag jedoch mit festem Druck, so wie es sich für einen Geschäftsmann ziemte.

    „Mr. Sheppard“, sagte er, „ich hatte gehofft, Sie anzutreffen. Ihre verehrte Mutter war so freundlich mich hereinzubitten.“

    „Wie überaus zuvorkommend von ihr“, echote John und warf seiner Mutter einen Seitenblick zu, bevor er sich wieder ihrem Gast zuwandte. „Was führt Sie zu uns, Lord Glendenning?“

    „Aber, John“, fuhr seine Mutter tadelnd dazwischen, „denkst Du nicht auch, dass es angemessener wäre, wenn wir das Gespräch im Salon fortsetzen? Ich könnte Miss Armstrong bitten, uns etwas Tee und Gebäck zu bringen.“

    John bedachte seine Mutter mit einem Blick, der mehr als deutlich zum Ausdruck brachte, was er von ihrem Vorschlag hielt, und auch Lord Glendenning erweckte nicht gerade den Anschein, als wolle er das Gespräch unnötigerweise in die Länge ziehen. Der sonst so souveräne Geschäftspartner seines Vaters trat nervös von einem Bein aufs andere, was für Margaret Sheppard nach kurzem Abwägen der Situation schließlich doch Anlass genug war, sich zu entschuldigen und höflich von ihrem Gast zu verabschieden, bevor sie die Eingangshalle ihres Hauses verließ.
    John wartete, bis er sicher war, dass seine Mutter außer Hörweite war, dann wandte er sich Lord Glendenning zu. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, hob sein Gegenüber beschwichtigend die Hände.

    „Sie brauchen es nicht zu sagen, Mr. Sheppard“, begann er. „Mir ist durchaus bewusst, dass ich vermutlich die letzte Person bin, die Sie sehen wollen, aber-“

    „Da liegen Sie falsch, Lord Glendenning“, fiel John ihm schroff ins Wort und es war ihm egal, ob sein Gegenüber sein Verhalten unhöflich oder ungebührlich fand. Er funkelte Edgar Glendenning finster an und verschränkte die Arme vor der Brust, um seine Ablehnung zu signalisieren. „Die letzte Person, die ich sehen will, ist Ihre Tochter“, erklärte er knapp.

    „Nun, nach allem, was passiert ist, kann ich Ihnen das nicht verübeln“, meinte Lord Glendenning betrübt. „Ich bin selbst zutiefst schockiert über das Verhalten meiner Tochter! Ich kann mir wahrlich nicht erklären, was sie zu diesem verwerflichen Handeln veranlasst hat.“

    John runzelte die Stirn.

    „Sind Sie deswegen hier?“, fragte er. „Um sich für Maras Taten zu entschuldigen?“

    Lord Glendenning nickte.

    „Ja, das bin ich“, antwortete er. „Ich hatte gehofft, auch mit Ihrer werten Gattin sprechen zu können, aber Ihre Mutter sagte mir, dass sie zurzeit keinen Besuch empfängt.“

    Glimpflich ausgedrückt, dachte John, und seine Augen verengten sich. „Nun“, meinte er und fixierte sein gegenüber mit hartem Blick, „es stimmt, es geht meiner Frau im Moment nicht so gut. Aber ich denke, das ist zu erwarten, wenn man eine Treppe hinabgestürzt und anschließend in einem völlig wehrlosen Zustand im Krankenbett attackiert wurde.“

    Lord Glendenning seufzte.

    „Ich kann mir vorstellen, was Sie im Moment empfinden-“

    „Oh, nein!“, unterbrach John ihn verärgert und baute sich breitschultrig vor dem zwei Köpfe kleineren Mann auf. „Sie sind nicht einmal im Geringsten in der Lage, nachzuempfinden, wie ich mich gerade fühle!“, rief er so laut, dass es an den Wänden der Eingangshalle widerhallte.

    „Nein, vermutlich nicht“, gestand Lord Glendenning murmelnd ein und drehte seinen Hut in den Händen herum. „Bitte verzeihen Sie mir diese Anmerkung.“

    John schnaubte und machte einen Schritt zurück, um Abstand zwischen sich und Lord Glendenning zu bringen.

    „Schon gut“, raunte er und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Ich kann Sie nicht für die Taten Ihrer Tochter verantwortlich machen. So gern ich das auch täte“, fügte er hinzu.

    Edgar Glendenning nickte dankbar.

    „Wenn ich mich Ihnen oder Ihrer Gattin gegenüber irgendwie erkenntlich zeigen kann, lassen Sie es mich wissen.“

    Johns Lippen verzogen sich zu einem verbitterten Lächeln.

    „Ich befürchte, dass es nichts gibt, womit sich unser Verlust aufwiegen ließe“, erklärte er. „Und selbst wenn würden wir Ihr Geld nicht wollen.“

    „Selbstverständlich“, erwiderte Lord Glendenning. „Das respektiere ich natürlich, Mr. Sheppard.“

    „Nun denn“, meinte John, „ich denke, damit ist alles gesagt.“ Er drehte sich in Richtung Haustür und sah sein Gegenüber erwartungsvoll an. Lord Glendenning zögerte einen Moment, dann seufzte er leise und setzte sich in Bewegung. John öffnete die Tür und wartete bis er das Haus verlassen hatte, bevor er sich noch einmal fragend an ihn wendete.

    „Bitte werten Sie das jetzt nicht als übersteigertes Interesse, aber was wird jetzt mit Ihrer Tochter geschehen?“

    Edgar Glendenning setzte seinen Hut auf und rückte die Krempe zurecht.

    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Mr. Sheppard. Sie wird Sie oder Ihre Frau nie wieder behelligen“, erklärte er. „Ich habe dafür gesorgt, dass Mara die Hilfe bekommt, die sie benötigt. Ein befreundeter… Mediziner aus New York hat sich ihrer angenommen und wird ihr helfen, wieder völlig gesund zu werden.“

    Es war nicht schwer aus Lord Glendennings Worten zu schließen, was mit seiner Tochter passiert war, des Anstands wegen ging John jedoch nicht näher darauf ein. Das Willard State Asylum war an der ganzen Ostküste berüchtigt, und für einen Mann wie Glendenning konnte es leicht den Ruin bedeuten, wenn herauskäme, dass sich ein Mitglied seiner Familie zur „Behandlung“ in dieser Einrichtung befand.
    Auch wenn es ihm angesichts der Geschehnisse schwerfiel, entschied John, die Sache auf sich beruhen zu lassen und nicht weiter nachzuhaken, denn er wusste so gut wie jeder andere, dass die Personen, die nach Willard geschickt wurden, diesen Ort nur selten wieder verließen. Zwar ließen sich Maras grausige Taten nicht mehr rückgängig machen, aber die Voraussicht, dass sie seiner Familie von nun an nichts mehr anhaben konnte, besänftigte John ein wenig, auch wenn er natürlich niemals vergessen würde, welches Leid Mara Glendenning in ihrem krankhaften Wahn über sie gebracht hatte…

    Mit diesem Gedanken im Hinterkopf verabschiedete er sich von Lord Glendenning und kehrte ins Haus zurück. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, lehnte er für einen Moment die Stirn gegen das kühle Glas und schloss tief durchatmend die Augen, nur um sie ein paar Sekunden später wieder zu öffnen, als er plötzlich Schritt den Flur entlangkommen hörte. Die Schultern durchdrückend, drehte er sich um und war für einen Augenblick überrascht, sich nicht etwa seiner Mutter, sondern seinem Vater gegenüberzusehen.

    Die Arme vor der Brust verschränkt, musterte Patrick Sheppard seinen Sohn.

    John seufzte.

    „Nun sag‘ es schon“, murmelte er und stellte sich innerlich auf die Strafpredigt seines Vaters ein… doch nichts geschah. Patrick verharrte einige Augenblicke lang in nachdenklichem Schweigen, dann machte er sich auf und kam zu seinem Sohn herübergeschlendert.

    „Das war ein wirklich sehr vorbildliches Verhalten, John“, meinte er mit fester, ruhiger Stimme.

    Was?

    „Wie war das bitte?“, echote John verwirrt und runzelte die Stirn. „Mir war, als hättest Du mich gerade dafür gelobt, einen Deiner längsten Geschäftspartner vergrault zu haben.“

    „Lord Glendenning und ich sind nicht länger Geschäftspartner“, stellte Patrick richtig. „Wir haben unser Geschäftsverhältnis mit beiderseitigem Einverständnis mit sofortiger Wirkung beendet. Es erschien uns beiden nicht richtig, nach allem, was seine Tochter Teyla angetan hat, länger zusammenzuarbeiten.“

    „Erwartest Du jetzt ein Dankeschön von mir?“, fragte John vorsichtig.

    Sein Vater schüttelte den Kopf.

    „Nein, ich erwarte keinen Dank“, antwortete er. „Das war eine selbstverständliche Konsequenz.“

    „Eine selbstverständliche Konsequenz“, wiederholte John. „Wow.“ Er stieß ein leises Schnauben aus und begann nun seinerseits den Kopf zu schütteln. „So nennst Du das also. Eine selbstverständliche Konsequenz.“

    Patrick bedachte seinen Sohn mit einem strengen Blick.

    „John… bitte. Du weißt ganz genau, was ich damit sagen wollte.“

    „Ja.“ John nickte enttäuscht. „Aber nach allem, was passiert ist, wäre es schön gewesen, wenn Du Dir wenigstens einmal die Mühe gegeben hättest, das, was Du dachtest, genauso zu sagen, wie Du es dachtest.“

    „Du legst es also tatsächlich wieder darauf an, einen Streit loszubrechen?“, rief Patrick.

    „Oh, nein“, erwiderte John und sah seinen Vater verärgert an. „Wenn hier jemand versucht einen Streit loszubrechen, dann bist Du es. Du verhältst Dich schon seit unserer Ankunft merkwürdig und von Deinem Verhalten meiner Frau gegenüber möchte ich jetzt gar nicht erst anfangen. Weißt Du“, meinte er und wich mit erhobenen Händen einige Schritte zurück, „so langsam beginne ich mich zu fragen, ob es wirklich so eine gute Idee war, Dich um Hilfe zu bitten. Es war doch um einiges einfacher, als wir nicht miteinander geredet haben.“

    Ohne die Reaktion seines Vaters abzuwarten, machte John kehrt und eilte die Treppe hinauf. Im Obergeschoss angekommen, blickte er noch einmal zurück und sah seinen Vater mit hängenden Schultern noch immer in der Eingangshalle stehen. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, dann wandte sein Vater sich jedoch ab und verschwand mit eiligen Schritten aus Johns Sichtfeld.

    Du Idiot, schimpfte die Stimme in seinem Kopf mit ihm, und John konnte es ihr noch nicht einmal verübeln. Sein Vater war auf ihn zugekommen und hatte von allein das Gespräch gesucht, und er hatte mit seinem engstirnigen Verhalten alles zunichte gemacht!

    Seufzend rieb John sich die Stirn, um die drohenden Kopfschmerzen zu vertreiben.

    Warum gelang es ihm nie etwas richtig zu machen?

    „Mr. Sheppard?“

    John zuckte erschrocken zusammen, als ihn plötzlich von hinten eine Hand an der Schulter berührte.

    „Was zur Hölle…“ Er drehte sich um und sah sein Gegenüber mit großen Augen an. „Herrje, Doktor, Sie haben mich vielleicht erschreckt.“

    Doktor Evan Lorne lächelte entschuldigend.

    „Bitte verzeihen Sie mir, Mr. Sheppard“, meinte er. „Es war ganz gewiss nicht meine Absicht, Sie zu erschrecken. Ich komme gerade von einem Besuch bei Ihrer Frau.“

    Es dauerte einen Moment, bis die Worte des Arztes zu John durchdrangen und ihm bewusst wurde, dass für heute eigentlich kein Termin vorgesehen war. Sofort breitete sich Nervosität in ihm aus, und er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog.

    „Ist alles in Ordnung mit meiner Frau?“, fragte er beunruhigt. „Soweit ich weiß steht der nächste Untersuchungstermin erst in ein paar Tagen an.“

    „Es besteht kein Grund zur Sorge“, beschwichtigte Doktor Lorne ihn. „Es war nur eine weitere Routineuntersuchung. Es geht Ihrer Frau bestens. Nun ja… den Umständen entsprechend, natürlich“, fügte er mit gesenkter Stimme hinzu. „Ihrer Reise steht auf jeden Fall nichts im Weg.“

    Verwirrt zog John die Stirn kraus.

    „Reise?“, echote er. „Welche Reise denn?“

    „Oh, Ihre Rückreise nach Athos Creek natürlich“, erwiderte Doktor Lorne. „Ihre Frau bat mich heute vorbeizukommen und sie zu untersuchen; sie wollte wohl sichergehen, dass Ihre körperliche Verfassung eine Rückreise zulässt.“

    John blinzelte, während er die neuen Informationen zu verarbeiten versuchte.

    „Entschuldigen Sie mich bitte“, murmelte er und schob sich an dem Arzt vorbei.

    „Auf Wiedersehen, Mr. Sheppard“, hörte er ihn rufen, erwiderte den Abschied jedoch nicht, sondern eilte mit langen Schritten den Flur entlang. Doktor Lornes Worte hallten in seinem Kopf wider, und er fühlte sich, als ob jemand ihm einen fiesen Magenschwinger verpasst hätte.
    Ohne anzuklopfen stürmte er nur wenige Sekunden später in das Zimmer seiner Frau und rief ihren Namen.

    „Teyla?!“

    Das Schlafzimmer war leer, jedoch waren Stimmen aus dem angrenzenden Ankleidezimmer zu hören. John setzte sich wieder in Bewegungen, blieb aber nur wenigen Schritten wieder stehen, als ihm etwas auf der Frisierkommode seiner Frau ins Auge stach. Sein Herz begann heftig in seiner Brust zu klopfen, als er die beiden Zugfahrscheine betrachtete, die Teyla nur notdürftig hinter ein paar Parfümfläschchen und Cremetiegeln versteckt hatte.

    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür zum Ankleidezimmer und Teyla kam heraus. Wortlos hielt John seiner Frau die Fahrscheine unter die Nase. Erschrocken blieb Teyla stehen und starrte erst ihn an, dann die Tickets in seiner Hand.

    „John…“

    „Wann hattest Du vor mir hier von zu erzählen?“, fiel er ihr ärgerlich ins Wort. Er knallte die Fahrscheine auf den Frisiertisch und warf dem Hausmädchen, welches seiner Frau offensichtlich beim Packen geholfen hatte, einen vernichtenden Blick zu „Gehen Sie.“

    „J-Ja, S-Sir.“ Die junge Frau erblasste und suchte eilig das Weite. Erst als sie gegangen war und die Tür hinter ihr ins Schloss gefallen war, wandte John sich wieder seiner Frau zu und bedachte sie mit einem nicht minder finsteren Blick.

    „Was ist das?“, verlangte er zu wissen und deutete auf die beiden Zugtickets.

    Teyla schwieg und schob ein wenig das Kinn vor.

    „Wonach sieht es denn für Dich aus?“, fragte sie schließlich.

    „Oh, Gott“, stöhnte John und rieb seine Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger. „Teyla, das kann doch nicht Dein Ernst sein!?“

    „Doktor Lorne versicherte mir, dass ich in der Lage bin, mit dem Zug zu reisen“, erklärte seine Frau ruhig, „und egal, was Du sagst, ich werde meine Meinung nicht ändern. Ich werde mit Torren morgen in den ersten Zug in Richtung Westen steigen und ich will, dass Du uns bis aufs Weitere nicht nachreist.“

    „Du… was?!“ Fassungslos starrte John Teyla an und versuchte zu verstehen, was sie gerade gesagt hatte. „Was… was hast Du gerade gesagt?“, fragte er leise, ja fast schon flüsternd.

    Teylas Miene wurde todernst.

    „Ich sagte, dass ich nicht will, dass Du uns folgst“, wiederholte sie und sah ihm dabei fest in die Augen. „Torren und ich werden morgen früh nach Athos Creek zurückkehren und ich will nicht, dass Du mit uns zurückkommst.“


    Fortsetzung folgt…


    PS: Das im Text erwähnte "Willard State Asylum" gab es wirklich. Die Nervenheilanstalt wurde 1869 gegründet und bestand bis in die 1970er Jahre. Wer mehr über die Einrichtung und vor allem die "Behandlungsmethoden" erfahren möchte, dem lege ich das Buch "Die dunklen Mauern von Willard State" von Ellen Marie Wiseman ans Herz. Das Buch ist jedoch nichts für schwache Gemüter...

  39. Danke sagten:


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