Ergebnis 1 bis 8 von 8

Thema: [SGP-AK 2014] Das 23. und 24 Türchen - Weihnachten Washington

  1. #1
    Major Avatar von Amyrillis
    Registriert seit
    28.11.2012
    Ort
    Schwabenländle
    Beiträge
    511
    Blog-Einträge
    2

    Standard [SGP-AK 2014] Das 23. und 24 Türchen - Weihnachten Washington

    Guten Morgen, hier ist der 1. Beitrag des 24. Adventskalender Türchens.
    Viel Spaß beim lesen des Zweiten Teils.




    Title: Weihachten in Washington Teil 2
    Autorin: Antares
    Fandom: SG-1
    Rating: G
    Genre: Gen
    Staffel: 9, nach “Deux ex machina”
    Inhalt: Es ist Jacks erstes Weihnachtsfest in Washington und er bekommt Besuch.
    Beta: Besten Dank an Valdan!
    Wörter: ca. 4950

    -----------------------------------------------------



    Vor einem der Hausboote bleibt er stehen und fragt mich tatsächlich: „Bist du glücklich hier?“
    „Ähm … ja?“, ist meine Antwort, die auch in meinen eigenen Ohren nicht allzu überzeugend klingt.
    Natürlich hört Daniel das sofort heraus und fragt nach: „Was vermisst du am meisten?“
    „Ich habe doch nicht gesagt, dass ich etwas vermisse“, versuche ich mich aus dem Gespräch herauszuwinden. Aber das lässt er natürlich nicht zu.

    „Ist es die reine Schreibtischarbeit? Die vielen offiziellen Verpflichtungen, zu denen du nicht sagen darfst, was du wirklich denkst und jede Antwort schön diplomatisch verpacken musst? Oder sind es die Menschen? Ist es nicht sehr schwer, ungezwungenen Kontakt zu Mitarbeitern zu bekommen, wenn du für sie alle der Vorgesetzte bist?“

    „Hey, das hat euch auch nie gestört!“, erhebe ich einen Einwand – und verrate damit wahrscheinlich mehr, als ich im ersten Moment wollte.
    „Wir sind aber auch mit dir durch den Dreck gerobbt oder haben im selben außerirdischen Gefängnis mit dir eingesessen. Ich denke, so ein Erlebnis hast du noch mit niemandem hier gehabt. Und gemeinsam durchgestandene Lebensgefahr lässt natürlich den Vorgesetzten-Status ein wenig in den Hintergrund treten.“

    Und weil es genau das ist, worüber ich mir vorhin auf dem Sofa klar geworden bin, seufze ich und gebe zu: „Ja, du hast ja Recht. Ich komme meist kaum vor acht, neun Uhr abends raus – da bleibt nicht viel Zeit für Freundschaften. Vor allen Dingen nicht, wenn man sie erst noch begründen muss. Mit alten Freunden ist das einfacher. Da reichen auch mal zehn Minuten am Telefon.“

    „Ja, manchmal.“ Daniel hat seine Hände in den Taschen vergraben, steht direkt vor mir und schaut mich mit leicht schief gelegtem Kopf durchdringend an.

    Falls das eine indirekte Beschwerde war, dass ich mich in den letzten Monaten vielleicht nicht ganz so oft gemeldet habe, wie ich sollte, so hat der Pfeil getroffen. Wenn wir telefoniert haben, hat meist Daniel mich angerufen hat, statt umgekehrt. Aber ich habe keine Zeit, etwas zu meiner Verteidigung vorzubringen, denn Daniel fragt schon weiter: „Und die Arbeit an sich macht dir Spaß?“

    Jetzt bin ich schon etwas vorgewarnt und so erwidere ich sehr diplomatisch – ha, für irgendetwas muss das doch dauernde Rumgesülze mit den Abgeordneten und Senatoren auch nützlich sein! – und sehr ausweichend: „Es ist ein sehr verantwortungsvoller Posten, der es mir erlaubt, die Fäden an der allerhöchsten Stelle zu ziehen. Ich denke, auch das Stargate Center profitiert davon.“

    „Also nein“, zieht er seinen eigenen Schluss.
    „Das habe ich nicht gesagt!“
    „Das brauchst du auch nicht.“
    „Oh, Gott. Du bist noch genauso nervig wie immer“, meckere ich, weil ich mich ertappt fühle. Papierkram ist einfach nicht mein Ding.
    Daniel schaut sehr selbstzufrieden.
    Verdammter Mistkerl.

    Den Rest des Spaziergangs sprechen wir nicht mehr von der Arbeit und ich versuche stattdessen aus Daniel herauszubekommen, was er mir zu Weihnachten schenken wird. „Kann man es essen? Ist etwas fürs Haus? Ist es größer als ein Hund?“ Ich starte mein Quiz-Spielchen, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Aber es macht Spaß, mir Daniels betont undurchsichtige Antworten anzuhören.

    Als ich zum Schluss alle Informationen zusammensetze, bekomme ich etwas ganz Riesiges, was dennoch in eine Tasche passt, was lebt und gleichzeitig tot ist. Nur essen kann man es nicht. Eine Tardis ist es auch nicht, da ist Daniel sehr bestimmt, und so bin ich keinen Schritt näher an der Lösung des Rätsels dran, als wir wieder zu Hause ankommen.

    Für unsere Verköstigung am Abend ist der Pizza-Lieferservice zuständig, und ich habe einen sehr guten Wein dazu besorgt. Das ist einer der Vorteile von Washington, Lebensmittel im Hochpreissegment sind an allen Ecken und Enden zu haben. Womit wir wieder bei den Politikern wären, an die ich jetzt ganz sicher nicht denken werde.

    Ich schenke Daniel Wein ein, wir stoßen an und Daniel sagt dazu: „Auf uns. Auf dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen.“

    „Auf uns“, wiederhole ich mechanisch und frage mich, ob da gerade ein Unterton mitschwang, den ich nicht verstanden habe? Überhaupt habe ich den ganzen Tag schon den Eindruck gehabt, dass Daniel nicht nur mit Geschenken, sondern auch mit etwas angereist ist, das ihn nachdenklich macht. Es kann nicht zu schlimm sein, denn er lässt sich durch Aktivitäten immer wieder ablenken, aber es scheint ihn zu beschäftigen. Ich debattiere mit mir, ob ich ihn darauf ansprechen oder zuwarten soll. Zuwarten ist einfacher und so entscheide ich mich dafür.

    Daniel nippt an seinem Wein und verkündet, dass ich eine sehr gute Wahl getroffen habe. Er fügt spöttisch hinzu, dass der leichte Hauch von Johannisbeeren, der sich mit einem Anklang von frischem Heu mischt und im Abgang eine leicht holzige Note entwickelt, ganz nach seinen Geschmack ist.

    „Du kannst auch ein Bier haben“, stelle ich tadelnd fest und gebe vor, ihm sein Glas wegzunehmen.
    Er hält meine Hand fest und lacht. „Nein, nein.“

    Ich muss wohl ausgehungerter nach Berührungen sein als ich gedacht habe, denn ich spüre Daniel so deutlich wie nie zuvor. Seine warme Haut, wo seine Finger mich berühren, sein Atem, der flüchtig meine Wange streift. Es ist wie der Moment vor Jahren im Kontrollraum, in dem wir beide nach dem Mikrophon gegriffen haben. Ich … scheiße, wie ich das vermisst habe!

    Daniel unterbricht diesen zeitlosen Moment, zieht seine Hand zurück und wir machen uns über die Pizza her, veredeln sie mit dem guten Wein und schaffen es tatsächlich, die Flasche zum Abendessen zu leeren.

    Schon wieder fernsehen kommt nicht in Frage, für ein Schachspiel fühle ich mich einfach viel zu träge und denkfaul nach der Pizza und dem Wein, und so lege ich eine CD von Queen ein und lasse Freddy Mercury für uns singen. Daniel holt derweil aus der Küche zwei Gläser Eierpunsch – der eigentlich für morgen war – aber das spielt natürlich keine Rolle. Für das Sofa, die Musik, die Dunkelheit, die nur durch die elektrischen Lichter am Weihnachtsbaum etwas aufgehellt wird, ist das sehr passend.

    Ich bin so unendlich froh, dass Daniel für die Feiertage vorbeigekommen ist, sonst säße ich jetzt wahrscheinlich bei einem offiziellen Empfang, oder schlimmer noch, wäre Weihnachten ganz alleine zu Hause. Vielleicht sollte ich mir als guten Vorsatz für das nächste Jahr vornehmen, ein paar Mitarbeiter auch privat kennen zu lernen. Und den Kontakt zu meinen alten Freunden etwas regelmäßiger zu gestalten. Ein Picknick mit dem ganzen Team, eine Fahrt auf einem Boot, das ich mieten könnte. Washington bietet viele Möglichkeiten, für die ich nur mal den Hintern hochbekommen muss, um sie zu nutzen.

    „Wusstest du, dass ich immer schon am vierundzwanzigsten die Geschenke bekommen habe, als ich ein Kind war? Das war Tradition in der Familie meine Mutter“, unterbricht Daniel nach langer Zeit meine Gedanken und unser Schweigen.

    „Heißt das, du willst die Tradition wieder aufleben lassen?“ Ich nehme meine Füße vom Sofatisch und drehe mich etwas weiter zu Daniel um. „Ich habe nichts dagegen. Überhaupt nichts. Dann wüsste ich nämlich noch heute, ob das alles stimmt, was du mir da so erzählst hast.“ Er hat mich wirklich neugierig gemacht, mit diesen widersprüchlichen Aussagen.

    „Vielleicht machen wir einen Kompromiss? Ein Geschenk heute Abend, den Rest gibt es morgen früh?“ Daniel scheint genauso begierig darauf zu sein, heute noch etwas auszupacken zu dürfen wie ich. Obwohl ich eher vermutet hätte, dass er mich mit seinen kryptischen Äußerungen den ganzen Abend über gnadenlos neckt.

    „Okay. Das Rasierwasser hebe ich dann bis morgen auf“, entgegne ich. Wenngleich ich dieses Jahr kein Rasierwasser gekauft habe, nachdem Daniel letztes Jahr drei Flaschen bekommen hatte.
    „Gut, dann gibt es den Briefbeschwerer“ – das Geschenk, das ich letztes Jahr im Doppelpack erhalten habe – „auch erst morgen“, meint er lächelnd. „Ebenso wie die ganzen Sachen, die mir Sam und Teal’c für dich mitgegeben haben.“

    Damit ist die Marschrichtung klar: heute Abend gibt es das, worauf wir beide viele Gedanken verwendet habe, morgen ist dann für die eher praktischen Sachen vorgesehen.

    Daniel geht ins Gästezimmer und kommt kurze Zeit später mit etwas in der Größe eines Briefumschlages zurück. Na, das passt definitiv in eine Tasche!
    Er setzt sich wieder neben mich aufs Sofa und beäugt das Päckchen, das ich auf den Wohnzimmertisch gelegt habe. Da er aber keine Anstalten macht, mir sein Geschenk auszuhändigen, fange ich an.

    „Bitte sehr. Ich habe dafür ein wenig in deinen Sachen … äh … rumgesucht, die in deinem Büro stehen. Ich hoffe, das ist okay.“ Als ich es hergestellt habe, war ich noch ganz begeistert von meinem Plan, jetzt auf einmal kommt es mir gar nicht mehr so glorreich vor und ich hoffe, Daniel betrachtet es nicht als Rumschnüffeln in Privatangelegenheiten. Ich strecke ihm das Päckchen hin.

    Behutsam knotet er die Schleife auseinander, zieht die Tesastreifen sauber vom Papier – in bester Archäologenmanier – und ich werde mit jeder Sekunde ungeduldiger. Dann wickelt er es endlich aus.

    „Ein Buch?“, fragte er und dreht es so um, dass er den Titel, der schlicht ‚Wahrheiten’ lautet, lesen kann. „Oh, es ist ein selbst gedrucktes Buch“, stellt er erfreut fest, schlägt es auf und blättert es von hinten nach vorne durch. „Lauter Bilder von unseren Missionen – ich wette, das Buch ist in keiner großen Stückzahl auf dem Markt“, grinst er.

    Dann ist er vorne angekommen und ich halte meinen Atem an. Daniel liest die erste Seite, und sein Gesichtsausdruck wird mit jeder Zeile ernster. Oh, nein, ich hätte doch lieber beim Rasierwasser bleiben sollen!

    Es ist Daniels denkwürdiger Vortrag, den er vor über zehn Jahren in Chicago gehalten hat. Jener Vortrag, der ihm den Spott seiner ganzen Kollegen eingetragen, aber auch Catherine Langford in sein Leben geführt hat. Jene denkwürdige Veranstaltung, die den Grundstein für all unsere gemeinsamen Stargate-Reisen gelegt hat. Ich habe alle seine Aussagen, für die er bis dato noch keine Beweise hatte, mit Screenshots aus seinen Videos, Photos von anderen SG-Teams und ein paar Bildern von den wichtigsten Goa’uld garniert. Vor allem ist es aber der Beweis, dass fast alles, was er damals nur vermutet hatte, eingetreten ist.

    Dafür habe ich diesen Vortrag allerdings aus der grauen Mappe in seinem Büro genommen und eingescannt.
    Natürlich ohne ihn zu fragen.
    Ich sitze wie auf heißen Kohlen, starre Daniel an und fühle wie es mir im Magen immer flauer wird – und nein, das ist nicht der Nachschlag vom Dessert, auf den ich nicht verzichten konnte.

    Endlich hebt er den Blick von den Seiten und sieht mich an. „Gott, Jack“, er schüttelt zwei, drei Mal den Kopf und blinzelt hinter seinen Brillengläsern. „Das ist das … Verrückteste, das mir jemals jemand geschenkt hat.“ Seine Mundwinkel heben sich, um seine Augen herum erscheinen Lachfältchen und er strahlt über das ganze Gesicht. „Vielen, vielen Dank.“
    Er legt das Buch behutsam auf den Tisch und meint: „Komm her.“

    Dann zieht er mich in eine Umarmung, in die ich mich nur zu willig fallen lasse. Eine Welle von Erleichterung überschwemmt mich und plötzlich fühle ich mich so frei, als würde ich mit einer F-302 im Weltall Loopings drehen. Das gute Gefühl, das ich hatte, als ich das Geschenk bastelte, ist zurück. Gott sei Dank, dann habe ich ihn doch richtig eingeschätzt.

    Nach einer Weile lässt er mich los, atmet tief durch und reicht mir zögerlich seinen Umschlag. Ich sehe, dass er auf seiner Unterlippe nagt, etwas, von dem ich eigentlich dachte, dass er bei Oma Desala zurückgelassen hatte, so forsch, bestimmt, und fast-militärisch wie er seitdem oft auftritt.

    Ich öffne den Umschlag und heraus kommt, ein Abonnement für die Washington National Opera. Drei Vorstellungen, die erste am siebenundzwanzigsten Dezember, die nächsten im Februar und April. Warum ist er so nervös deswegen? Ich mag Puccini, ich mag Mozart und zu Massenet kann ich nicht viel sagen, weil ich noch nichts von ihm gesehen habe. Aber ich bin mir sicher, ich werde den ‚Werther` überleben, wahrscheinlich sogar mögen. Dann sehe ich, dass es jeweils zwei Karten sind.

    „Hey, das ist ja klasse. Kommst du zur ‚Madame Butterfly’ mit?“, erkundige ich mich. „Ich weiß, Opern sind nicht so deins, aber …“
    „Ich komme zu allen drei Vorstellungen mit“, sagte er rasch, ehe ich den Satz zu Ende bringen kann.
    „Oh, auch gut.“ Das bedeutet zwar ein bisschen Hin- und Herfliegerei für ihn, aber mit einem verlängerten Wochenende dran, sollte das gehen.

    Bei mir klickt etwas. „Ah, das ist dein eigentliches Geschenk!“, rufe ich. „Nicht nur die Karten – sondern du gehst mit. Wow, das ist klasse, das weiß ich sehr zu schätzen. Es macht viel mehr Spaß zu zweit. Danke, Daniel.“ Und da er es vorgemacht hat, mache ich es nach und ziehe ihn in meine Arme. Nur dass er sperrig wie ein Karton ist. Ich lasse ihn los.
    „Daniel?“

    Er legt die Finger seiner beiden Hände in Pyramidenform aneinander und tippt sich damit gegen die Unterlippe. Dazu atmet er kräftig durch. Er lässt die Hände in einer Geste der Aufgabe auseinander fallen und dazu sagt er: „Es ist noch nicht beschlossen. Ich kann noch alles rückgängig machen.“
    „Nein, ich mag Opern, das weißt du doch.“

    „Ja. Aber darum geht es nicht. Das war nur der Aufhänger. Okay, Jack, die Sache ist die: Ich überlege, auch nach D.C. zu kommen. Major Davis möchte ganz in die Heimatschutz-Behörde wechseln und damit wird sein Job als Liaison zwischen dem Pentagon und dem Stargate-Center frei.“

    „Du willst Davis’ Job?“ Irgendwie scheint mir Daniel dafür etwas überqualifiziert.

    „Ja. Denn Atlantis ist ja jetzt erst einmal vom Tisch. Das hat sich, dank Valas Armbändern, leider erst einmal erledigt. Aber ich kenne das Stargate-Center. Ich weiß genau, was es braucht und wo die Probleme liegen. Ich habe auch Erfahrungen im Verhandeln mit Behörden und Politkern, mit Budgetplanungen und im Aushandeln von Bedingungen. Ich …“

    „Willst du dich gerade bei mir bewerben?“, unterbreche ich ihn grinsend.
    „Wenn du für die Einstellungen zuständig bist“, bemerkt er mit einem ganz vorsichtigen Lächeln.

    Das heißt dann wohl, dass das Team wieder nur aus drei Leuten bestehen wird. Aber da es das gesamte letzte Jahr so funktioniert hat, werden es Carter, Mitchell und Teal’c wohl auch erneut hinbekommen, bis sie jemand viertes finden.

    Und dann trifft mich auf einmal die volle Breitseite dessen, was Daniel da gerade gesagt hat. Daniel will nach Washington D.C. ziehen! Er hat sogar schon Theaterkarten für sich gekauft. Er würde dann fast immer hier sein und nur kurze Abstecher nach Springs machen, also genau umgekehrt wie jetzt. Er wäre wieder Teil meines Lebens. Abende wie dieser wären nicht mehr die lange im Voraus geplante Ausnahme, es könnte wieder sein wie im SGC. Ich schlucke und mir wird plötzlich ganz heiß, weil es genau das ist, was ich will. Was mir hier gefehlt hat. Freundschaft, Gesellschaft, Vertrautheit. Etwas, das ich viel, viel mehr haben will, als alle Theaterkarten zusammen.

    Daniel hat in mein Schweigen aber wohl etwas anderes reingedeutet, denn mit einem kleinem Schulterzucken sagte er: „Wenn du natürlich nach D.C. gegangen bist, um Ruhe vor uns zu haben, ist das sicher keine gute Idee.“
    „Natürlich nicht!“, protestiere ich sofort.

    „Warum bist du dann so bereitwillig umgezogen?“, fragt er und nippt an seinem Eierpunsch.
    „Einmal natürlich weil mein Arbeitgeber mich geschickt hat.“ Das war der simple Grund.
    „Und außerdem?“ Natürlich lässt Daniel nicht locker.

    „Herrje, weil ich dachte, es wäre einfacher, wenn ich euch nicht auf gefährliche Missionen schicken muss. Aber es ist nicht einfacher. Im Mountain hatte ich wenigsten den Eindruck, ich hätte hinter euch hergehen und euch retten können. Hier nicht.“

    „Rambo-Phantasien?“, neckt mich Daniel.
    „Really Big Guns, Baby“, bestätigte ich im breitesten Schwarzenegger-Akzent.

    Daniel lacht, seine gute Laune schwappt auch auf mich über und ich versichere ihm noch einmal: „Das ist das allerbeste Geschenk, das du dir ausdenken konntest. Wenn du die Liaison zum Stargate Center wirst, dann ist das ideal. Und wenn du dann noch hier in Washington wohnst – besser kann es nicht werden.“

    Meine Tage der Einsamkeit sind gezählt. Irgendwie sehe ich schon, dass Daniel und Davis mich auf Trab bringen werden, vielleicht sogar schaffen, dass ich die Pfunde, die ich in den letzten Monaten zugelegt habe, wieder loswerde. Aber vor allen Dingen werde ich meinen besten Freund nicht mehr nur am Telefon, sondern direkt bei mir haben. Das nächste Jahr verspricht ein gutes Jahr zu werden.

    Ja, die vorgezogene Bescherung am vierundzwanzigsten ist eine Tradition, die wir beibehalten sollten, wenn dabei so tolle Sachen rauskommen. Und jetzt bin ich gespannt, was Daniel noch für mich zu Weihnachten hat, wenn es kein Briefbeschwerer ist.

    „Meinst du nicht, wir sollten noch ein Geschenk auspacken?“, versuche ich mein Glück.


    -----------ENDE---------


    ©Antares, November 2014
    Hier gehts zu meiner Fanfiction:
    Secrets of the past - Geheimnisse der Verwangenheit



  2. #2
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
    Registriert seit
    31.05.2010
    Ort
    Hamburg
    Beiträge
    4.449
    Blog-Einträge
    44

    Standard

    Was für ein tolles Geschenk für Jack und auch für Daniel. Beide haben sich so viel Mühe gegeben, für den jeweils anderen ein tolles, persönliches Geschenk zu finden. Aber das beste Geschenk ist, dass Daniel nach DC kommt und Jack seinen besten Freund jetzt immer an seiner Seite hat. Wahre Freundschaft ist sogar oft wichtiger als die Familie, denn wahre Freunde kann man sich aussuchen - Familie nicht. Das war wirklich ein sehr schönes Adventskalendertürchen, vielen lieben Dank dafür, bzw. vielen lieben Dank für die ganze wunderschöne Geschichte über die Freundschaft zwischen Jack und Daniel.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  3. #3
    Lieutenant General Avatar von Antares
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    4.809
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    @ Galaxy, John´s Chaya, Jolinar - Danke sehr, dass ihr den Danke-Knopf gedrückt habt!

    @John's Chaya: Ich glaube auch, dass das Geschenk, das in dem Sinne nichts gekostet hat, für Jack am wertvollsten ist. Ich würde mich ja auch freuen, wenn jemand, den ich als meinen besten Freund betrachte, in meine Nähe zieht, so dass ich wieder mehr Zeit mit ihm/ihr verbringen könnte.
    Und was die restlichen Geschenke betrifft - gar nicht so einfach, sich etwas für die beiden zu überlegen als Autorin!

    Vielen, vielen Dank, dass du mir wieder so ein schönes Feedback hinterlassen hast - und ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Danke!

  4. Danke sagten:


  5. #4
    Lieutenant General Avatar von Antares
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    4.809
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    @ -->Blunt<-- und Helen Magnus

    Auch euch beiden ganz herzlichen Dank fürs Lesen und dafür, dass ihr mir ein Danke dagelassen habt.


    Und was ich total vergessen habe: @Johns Chaya:
    denn wahre Freunde kann man sich aussuchen - Familie nicht
    Auf einen Teil der Familie hat man ja schon Einfluss - wenn neue Schwiegersöhne oder Schwiegertöchter in die Familie kommen, hat sie ja mal jemand aktiv ausgesucht.
    Aber mit dem großen Rest der Verwandtschaft hast du natürlich recht ... da ist man ihnen hilflos ausliefert.

  6. #5
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
    Registriert seit
    13.06.2013
    Ort
    Sachsen
    Beiträge
    891

    Standard

    "Ja, du hast ja Recht. Ich komme meist kaum vor acht, neun Uhr abends raus – da bleibt nicht viel Zeit für Freundschaften. Vor allen Dingen nicht, wenn man sie erst noch begründen muss. Mit alten Freunden ist das einfacher. Da reichen auch mal zehn Minuten am Telefon."
    Da kann ich Jack nur voll und ganz zustimmen, es ist nicht so einfach, neue Freundschaften zu finden, aber auch alte Freundschaften sollte man nicht vernachlässigen, bloß weil man nun weiter weg wohnt.


    Als ich zum Schluss alle Informationen zusammensetze, bekomme ich etwas ganz Riesiges, was dennoch in eine Tasche passt, was lebt und gleichzeitig tot ist. Nur essen kann man es nicht. Eine Tardis ist es auch nicht, da ist Daniel sehr bestimmt, und so bin ich keinen Schritt näher an der Lösung des Rätsels dran, als wir wieder zu Hause ankommen.
    Damit haben wir unsere Eltern früher auch immer genervt ... und auch nie etwas rausbekommen!
    Eine Tardis hätte natürlich was!


    Er fügt spöttisch hinzu, dass der leichte Hauch von Johannisbeeren, der sich mit einem Anklang von frischem Heu mischt und im Abgang eine leicht holzige Note entwickelt, ganz nach seinen Geschmack ist.
    *plumps* Da bin ich gerade vor Lachen vom Stuhl gefallen!


    "Oh, es ist ein selbst gedrucktes Buch" [...] Es ist Daniels denkwürdiger Vortrag, den er vor über zehn Jahren in Chicago gehalten hat. Jener Vortrag, der ihm den Spott seiner ganzen Kollegen eingetragen, aber auch Catherine Langford in sein Leben geführt hat. Jene denkwürdige Veranstaltung, die den Grundstein für all unsere gemeinsamen Stargate-Reisen gelegt hat. Ich habe alle seine Aussagen, für die er bis dato noch keine Beweise hatte, mit Screenshots aus seinen Videos, Photos von anderen SG-Teams und ein paar Bildern von den wichtigsten Goa’uld garniert. Vor allem ist es aber der Beweis, dass fast alles, was er damals nur vermutet hatte, eingetreten ist.
    Was für ein wunderbares Geschenk!!


    Ein Abonnement für die Washington National Opera. [...] Dann sehe ich, dass es jeweils zwei Karten sind. [...] "Ah, das ist dein eigentliches Geschenk!", rufe ich. "Nicht nur die Karten – sondern du gehst mit. Wow, das ist klasse, das weiß ich sehr zu schätzen. Es macht viel mehr Spaß zu zweit. Danke, Daniel."
    Auch das ist etwas wunderbares ... doch das Beste kommt (wie oft) zum Schluss!


    Und dann trifft mich auf einmal die volle Breitseite dessen, was Daniel da gerade gesagt hat. Daniel will nach Washington D.C. ziehen! Er hat sogar schon Theaterkarten für sich gekauft. Er würde dann fast immer hier sein und nur kurze Abstecher nach Springs machen, also genau umgekehrt wie jetzt. Er wäre wieder Teil meines Lebens. Abende wie dieser wären nicht mehr die lange im Voraus geplante Ausnahme, es könnte wieder sein wie im SGC. Ich schlucke und mir wird plötzlich ganz heiß, weil es genau das ist, was ich will. Was mir hier gefehlt hat. Freundschaft, Gesellschaft, Vertrautheit. Etwas, das ich viel, viel mehr haben will, als alle Theaterkarten zusammen. [...] "Das ist das allerbeste Geschenk, das du dir ausdenken konntest."
    Das ist wirklich ein ganz tolles Geschenk, und zwar eines, das für beide das nächste Jahr und hoffentlich alle folgenden, zu etwas ganz Besonderem werden lassen wird!!


    Und vielleicht - an Weihnachten darf man sich ja was wünschen - legen sie damit gerade den Grundstein für viele weitere Geschichten unter dem Thema "Jack & Daniel - Gemeinsam in Washington"!
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  7. #6
    Lieutenant General Avatar von Antares
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    4.809
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Ganz herzlichen Dank für dein wundervolles Feedback! Ich freue mich natürlich sehr, dass dir die Geschenke, die ich für sie er/ge-funden habe, gefallen.

    Und ich denke, sollte ich diese Reihe "Gemeinsam in Washington" wirklich anfangen, dann hoffe ich allerdings, dass ich die Kurve von Freundschaft zu Jack/Daniel Slash endlich schaffe - ist ja kein Zustand so!

    Danke sehr!!!

  8. #7
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    1.814
    Blog-Einträge
    4

    Standard

    Und ich denke, sollte ich diese Reihe "Gemeinsam in Washington" wirklich anfangen, dann hoffe ich allerdings, dass ich die Kurve von Freundschaft zu Jack/Daniel Slash endlich schaffe - ist ja kein Zustand so!

    Obwohl ich sagen muß, dass mir dieses knapp am Slash vorbeischrammen, (oder ist das schon pre-slash? *g*) was du hier in der Geschichte abgeliefert hast, eigentlich sehr gut gefällt. Dir ist es sehr gut gelungen, diese Freundschaft so zu beschreiben, dass kein Zweifel besteht, wie nahe sich die beiden sind. Und das, ohne dabei pathetisch zu werden oder Jack Gedanken und Worte in den Mund zu legen, die nicht zu ihm passen. Dadurch, dass Jack die Geschichte in der ersten Person erzählt, ist man unmittelbar in seinem Kopf und das wirkt hier sehr gut.
    Wirklich eine schöne, runde Geschichte über Freundschaft (und vielleicht ein bißchen mehr ), die mir sehr gut gefallen hat.

  9. #8
    Lieutenant General Avatar von Antares
    Registriert seit
    16.09.2007
    Beiträge
    4.809
    Blog-Einträge
    1

    Standard

    Vielen Dank für deine netten Worte! Dann bin ich ja froh, dass dir das "Vorbeischrammen" gefallen hat. Manchmal muss man einfach damit gehen, welche Richtung die Geschichte so vorgibt - und mehr passte in dieser Situation einfach nicht - obwohl es anders geplant war.

    Ich finde es natürlich toll zu hören, dass die Worte zu Jack passen und 'richtig' klingen, denn das ist bei der 1. Person ja immer besonders wichtig.

    Vielen, vielen Dank!!

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •