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Thema: [SGA] Zeit des Abschieds (Fanfic-Challenge)

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
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    Standard [SGA] Zeit des Abschieds (Fanfic-Challenge)

    Titel: Zeit des Abschieds
    Autor: Kris
    Serie: SGA
    Genre: Drama, Charaktermoment, Episoden-Tag
    Charakter(e)/Pairing(s) John/Elizabeth
    Rating/Warnings: PG
    Staffel/Spoiler: Staffel 5, Folge 5 „Geist in der Maschine“

    Anmerkung des Autors: Geschrieben für die „Zeit Challenge“ von Tamara. Man möge mir verzeihen, wenn ich mich hier mit einem eher düsteren Thema beschäftige, mit dem ich kürzlich auch erst im realen Leben konfrontiert war.

    Kurzinhalt: Es gibt nur einen Weg, um die, wieder in eine körperliche Gestalt zurückgeholte, Gruppe von Replikatoren los zu werden, die sich auf Atlantis eingenistet haben. Und das ist auch für John eine schwere Stunde seines Lebens, denn es bedeutet auch für ihn, Lebewohl zu jemandem zu sagen, der ihm viel bedeutet.


    o+o+o+o+o+o+o+o+o+o+o

    Äußerlich blieb John ruhig, aber in seinem Inneren tobte ein Sturm der unterschiedlichsten Gefühle – Verzweiflung und Wut, Ernüchterung und Trauer, Angst und das Gefühl, die letzte Möglichkeit verstreichen zu lassen, ohne doch noch etwas zu tun, das unvermeidliche zu verhindern …

    Stumm trat er beiseite, als Elizabeth, oder das, zu dem sie geworden war, ruhig lächelnd an ihm vorüber ging. Vor dem Stargate blieb sie stehen und blickte zurück, als wollte sie selbst Abschied von allem nehmen, ehe sie das tat, was getan werden musste, um die Gefahr für die Menschheit ein für alle Mal zu bannen.

    Er ballte die Hände zu Fäusten. Nichts war ihm geblieben, als ihr diesen letzten Dienst zu erweisen. Für alles andere blieb keine Zeit mehr, um die letzten Pegasus-Replikatoren an einen Ort zu schicken, an dem sie keine Bedrohung mehr sein würden.
    Denn das kurze Intermezzo auf Atlantis, das ihnen durch die Maschine in einem der Antiker-Labore ihre Körper wiedergegeben hatte, hatte bewiesen, dass sich ihre grundlegende Programmierung nicht ändern würde, das sie niemals zu Freunden und Verbündeten werden konnten. Deshalb durfte sich solch ein Vorfall nicht mehr wiederholen.

    Elizabeth – das menschliche Bewusstsein in einem aus Naniten bestehenden Körper, der zudem noch eine ganz andere Gestalt angenommen hatte, als die ihm in den letzten Jahren so vertraut geworden war - suchte seinen Blick.

    Auch wenn ihre intime Berührung nur Sekunden dauerte, für ihn war es eine Ewigkeit, die er bis zum letzten Augenblick auskosten wollte. Denn auch wenn tief in ihm ein winziger Funke Hoffnung glühte … im Moment konnte er nur davon zehren.

    Und deshalb sah er in ihm die Elizabeth, die ihn damals, als sie durch das Stargate nach Atlantis und in eine ungewisse Zukunft gereist war, einen aufmunternden und herausfordernden Blick zugeworfen hatte, obwohl sie sich so gut wie gar nicht kannten und er nur „der im letzten Moment dazu gekommene Teilnehmer mit dem stärksten bisher bekannten Antikergen aber nicht gerade tadellosem Lebenslauf“ gewesen war. Durch diese Geste war er damals jedoch erst wirklich in dem Leben angekommen, das ihm damals erst so fremd gewesen war, er aber heute absolut nicht mehr missen wollte. Durch diese ganz persönliche Bestätigung hatte er die Kraft gewonnen, sich in das Abenteuer zu stürzen, von der Neugier der anderen mitreißen zu lassen und später zumindest einige der Fehler sühnen zu können, die seine Vergangenheit überschattet hatten.

    Er erinnerte sich an ihre Streitgespräche in den folgenden Jahren – Elizabeths blitzenden Augen, wenn sie ihre Meinung verteidigte oder leidenschaftlich für etwas und jemanden eintrat oder das harte Funkeln, wenn sie mit Gegner wie den Genii verhandelte oder auch ihren eigenen Mitarbeitern Grenzen setzte, und damit immer wieder bewies, das man eine geborene Diplomatin nicht für weich halten und schon gar nicht unterschätzen sollte.

    Dann waren da die Augenblicke, in denen sie beide wortlose Konversationen geführt hatten, wenn Rodney und anderen Wissenschaftler wieder einmal über Nichtigkeiten klagten, sich unnötig aufregten oder auf andere Weise anstrengend wurden, die Zeit, in der ein Blick genügte, um den anderen handeln zu lassen, vor allem, wenn die Zeit davonlief und schnelle Entscheidungen getroffen werden mussten, die keine Diskussion erlaubten.

    Oder die Momente des Mitgefühls in dem Elizabeth ohne große Gesten und Worte einfach nur durch ihre Nähe zu einer Stütze geworden war, die ihm Mut gemacht hatte. Und in denen sie sich wirklich gefreut hatte ihn lebendig wieder zu sehen.

    Und nicht zuletzt erinnerte er sich an, die schlimmste Stunde ihres Zusammensein, den Augenblick in dem sie ihn und die anderen fortgeschickt hatte, um ihnen die Flucht vom Replikatorplaneten zu ermöglichen, nachdem sie herausgefunden hatte, wie stark ein entschlossener menschlicher Geist gegenüber den Kunstwesen wirklich sein konnte. Es war ihr stummer Befehl gewesen, der seinen Widerstand gegen Ronon hatte erlahmen lassen, und nicht die Worte der Vernunft

    Ihre jetzigen Augen mochten künstlich sein und eine andere Farbe haben, aber das war nicht wichtig, denn er sah das, was Elizabeth ausmachte – ihren lebhaften, starken Geist, die Wärme, die in ihnen schimmerte, das innige Vertrauen, dass zwischen ihnen in den drei Jahren ihres Beisammenseins entstanden war … und tiefe Zuneigung.

    All das half ihm jetzt dabei, den letzten Schritt zu tun, der getan werden musste. Kein Weg ging daran vorbei. John holte tief Luft und nickte unmerklich – etwas, was Elizabeth auf die gleiche Art erwiderte.

    Dann drehte sie sich um und schritt durch den Ereignishorizont, hinaus in den Weltraum, in dessen absoluter Temperatur auch ihre durch Naniten gesteuerten Körperfunktionen einfrieren und sie in Stasis versetzen würde. Ob das auch ihr Bewusstsein betreffen würde, kein Mensch konnte das sagen …

    John wollte jetzt jedenfalls nicht darüber nachdenken. Das Zischen des erlöschenden Ereignishorizonts durchfuhr ihn so schmerzhaft wie eine Messerklinge, denn es markierte den Abschluss, das Ende … den endgültig letzten Augenblick einer Verbindung, die so viel mehr hätte sein können, wenn … er nur …

    John schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder.

    Nein, Er wollte die Erinnerung an Elizabeth nicht mit Selbstmitleid tränken, denn das würde sie nicht wollen. Genau so wenig wie er. Es war besser in die Zukunft zu blicken und an die zu denken, die nun zu ihm traten: Sein Team, seine Freunde, seine Gefährten: Rodney, Ronon, Teyla. Und die Männer und Frauen, die er kommandierte, über deren Schutz er zu wachen hatte. Die vielen Facetten seiner Aufgaben.

    Es blieb nur die Möglichkeit den kleinen Funken der Hoffnung in seinem Geist zu bewahren, neben den vielen Bildern der Jahre, die sie – Elizabeth und er - miteinander geteilt hatten. Und allen Gefühlen, die dazu gehörten: Ärger, Freude, Lachen und Weinen, Momente der Besinnlichkeit, des Nachdenkens, der Neugier aber auch der Zufriedenheit und Ruhe.

    John atmete tief ein und spürte, wie sich der Kloß in seinem Hals löste. Eine tiefe Ruhe kehrte in ihn ein und gab ihm die Kraft sich umzudrehen und sich dem zuzuwenden, was ihn an Ärger, Aufgaben und Problemen im Hier und Jetzt erwartete.

    Und dieses Gefühl war etwas was er jedem wünschte, der von einem geliebten Menschen Abschied nehmen musste, wenn einmal die Zeit des Loslassens gekommen war.

    o+o+o Ende o+o+o


    (c) 07.11.2014 by Kris
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles


  2. #2
    Major General Avatar von Kris
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    Ich wollte mich nur kurz für eure "Danke" für die kleine Geschichte bedanken (zumindest hat sie jemand gelesen und sich die Zeit genommen, dies zu bekunden, auch wenn ich persönlich nicht damit gerechnet habe).

    Mich beschäftigt das Thema immer noch sehr (auch wenn ich im entscheidenden Moment bei beiden bewusst los gelassen habe), und ich hoffe, ich habe die Charaktere aus SGA damit nicht all zu sehr missbraucht. Wenn sie zu sehr OOC sind, möge man mir das verzeihen.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

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  3. #3
    Major Avatar von claudi70
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    Hi, ich finde diese FF ist dir sehr gut gelungen. ;pro und die Charaktere sind auch gut getroffen und nicht OOC, zumindest nicht für mich.

    Es ist schön wenn man so Abschied nehmen kann, dass man am Ende doch wieder nach vorne sehen kann und sich nicht ganz in der Trauer verliert.
    LG

  4. #4
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Bitte nicht böse sein, aber ich werde deine Geschichte, die bestimmt wieder sehr einfühlsam geschrieben ist, in der nächsten Zeit nicht lesen. Mein RL haut voll dazwischen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  5. #5
    Major General Avatar von Kris
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    Heute nicht viele Worte zur Einführung, mit geht es nicht so gut:

    @ Claudi70: Im Moment bin einfach nur noch unsicher, vor allem was die Darstellung der Figuren angeht. egal ob ich schon tausend Mal über sie geschrieben habe oder das erste Mal. Aber ich habe immer die Angst, ich projeziere zu viel von meiner eigenen Lebenswelt - und meinem Gejammere in sie hinein und damit völlig OOC schreibe, zumal mir immer noch die bitteren Erlebnisse in einem Trek-Forum im Nacken sitzen, die ich im Moment auch nicht los werde.
    Deshalb bin ich um so erleichterter, dass du es anders siehst, danke!

    @ John's Chaya: Irgendwie habe ich gewusst, dass du die Geschichte nicht lesen würdest, weil sie zu ernste und düstere Themen beinhaltet. Entschuldige, wenn ich dich damit belastet haben sollte, ich kann sie auch löschen lassen.
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  6. #6
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Warum solltest du sie löschen? Es gibt doch genug andere User, die diese Geschichte gerne lesen möchten. Wegen mir musst du sie nicht löschen. Ich werde sie nur einfach im Moment nicht lesen.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  7. #7
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
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    Oh bitte, lösche diese FF nicht! Mir gefällt sie sehr gut!

    Ich finde, Du hast die unterschiedlichen Gefühle, die in John widerstreiten, sehr gut dargestellt, das Wissen, Elizabeth gehen lassen zu müssen, die Verzweiflung, das zu wissen und nichts tun zu können und letztendlich das Loslassen selber. Sehr eindringlich und sehr berührend geschrieben.

    Es ist so wunderbar beschrieben, wie Du von den verschiedenen Facetten im Verhältnis von John und Elisabeth erzählst, die sachliche berufliche Ebene, auch auch die persönlichen Gedanken und Beziehungen, sehr gut getroffen in meinen Augen!
    Das gewachsene Vertrauen ineinander, die Wärme und die Zuneigung, ich sehe beim Lesen alles deutlich vor mir.

    John holte tief Luft und nickte unmerklich – etwas, was Elizabeth auf die gleiche Art erwiderte.
    Und dieses Vertrauen, dieses beiderseitige Wissen darum, was sein muss, gibt ihnen die Kraft, zu gehen und loszulassen.
    Es ist manchmal unvermeidlich, loszulassen und das Wissen darum, macht auch das Gehen leichter.

    Er wollte die Erinnerung an Elizabeth nicht mit Selbstmitleid tränken, denn das würde sie nicht wollen. Genau so wenig wie er. Es war besser in die Zukunft zu blicken.
    Es blieb nur die Möglichkeit den kleinen Funken der Hoffnung in seinem Geist zu bewahren, neben den vielen Bildern der Jahre, die sie – Elizabeth und er - miteinander geteilt hatten.
    Das ist für mich so eine - trotz aller Trauer - positive Denkweise! Nicht trauern um das, was verlorenging, sondern sich freuen an den Erinnerungen, die bleiben, an der Zeit, die man gemeinsam hatte.
    Und das gilt für so viele Bereiche im Leben, es ist wichtig, den Schritt in die Zukunft zu gehen, möge er auch schmerzhaft sein, dabei aber die Erinnerungen nicht aus dem Herzen verlieren und sie dort bewahren und hüten.

    Und dieses Gefühl war etwas was er jedem wünschte, der von einem geliebten Menschen Abschied nehmen musste, wenn einmal die Zeit des Loslassens gekommen war.
    Das ist ein so wunderbarer Schlusssatz, dem kann ich gar nichts mehr hinzufügen.

    Deine FF hat mich sehr berührt, vielen Dank für's Schreiben und Teilen!
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  8. Danke sagten:


  9. #8
    Maverick™
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    Ich glaube hier bedarf es nicht vieler Worte liebe Kris. Denn es ist bei dir wie mit Picasso, mit Bach, mit Mozart...

    Man staunt über das Niveau des einen Werks, und du schickst schon das nächste Meisterwerk hinterher. Mit einer Leichtigkeit, die seinesgleichen sucht.
    Wieder einmal bleibt dem staunenden Leser nur eines - sich vor dem Level das du setzt zu verbeugen. Dies ist meine Verbeugung Kris. Du bist und bleibst diejenige, die Maßstäbe setzt.

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