Anmerkung: Liebe Tami,
vielen Dank fürs Beta-lesen trotz Augenprobleme und starker Erkältung. :-D
Du bist die Beste *knuddel* :-D
In his arms, but you’re always in my mind Teil 4
Valentins-Date
Was Sam nicht mitbekam, war, dass der Colonel sie beobachtete und mit anhörte, wo sie sich mit Teal’c zum Abendessen treffen würde.
Jack starrte den beiden Kollegen hinterher. War das ein Date oder nur ein lockeres Treffen mit einem Freund? Die beiden hatten sich schon immer gut verstanden, aber er fragte sich, ob aus ihrem freundschaftlichen Verhältnis nicht mehr geworden war, andererseits, hätte er sich eher Daniel als Typ Mann an ihrer Seite vorstellen können. Flammen der Eifersucht brodelten in ihm auf und verdrängten seinen Schmerz, der im Hintergrund seiner Gefühlswelt pochte. Er musste herausfinden, ob es wirklich so war oder ob … Er konnte den Satz nicht zu Ende denken, die Vorstellung, dass es so wäre, würde ihm alle Hoffnung rauben. Tief in seinem Inneren wünschte er sich, dass Sam ihm verzeihen könnte und es doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer gäbe. Die letzten Wochen ohne sie fühlten sich kalt und leer an. Auch wenn er es nicht zugab, aber er vermisste sie. Ihr typisches Sam-Carter-Lächeln, ihre strahlenden blauen Augen, ihre gute Laune und den lockeren Umgang, den sie im Team untereinander pflegten. Er seufzte gequält auf.
Was sollte er bloß tun?
Einige Stunden später …
Sam hatte sich für das kleine Schwarze entschieden. Sie wollte gut aussehen für Teal’c, sie hatte sich extra Mühe gegeben und wollte einen schönen Abend mit dem Krieger verbringen. Alles war besser, als zu Hause auf dem Sofa herumzuliegen und zu grübeln, daher hatte sie schon auf dem Rückweg zum Stargate beschlossen, mit Teal’c ausgehen, als er sie gefragt hatte und um sich abzulenken, war das die beste Gelegenheit. Mit ihm könnte sie Pferde stehlen. Bei Teal’c fühlte sie sich sicher, er gab ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein,
war geduldig mit ihr und nahm sie so, wie sie war.
Sam stieg aus dem Auto und schlug die Autotür hinter sich zu. Ihr Blick glitt zu ihrem Handgelenk, an dem sie ihre Armbanduhr trug. Es war 19 Uhr 55.
Bei Jack und Daniel
Jack hatte es nicht ausgehalten und war Sam zum Treffunkt gefolgt. Im seinem Schlepptau neben ihm im Auto saß Daniel, der sich bei der Sache nicht besonders behaglich fühlte.
„Hältst du das wirklich für eine gute Idee, den beiden hinterher zu spionieren?“, versuchte er Jack ins Gewissen zu reden und appellierte an seine Vernunft.
„Schhhhh, sie kommt. Ich muss es wissen“, entgegnete der Colonel angespannt. Daniel hatte sehr schnell gemerkt, dass Jack diese Sache keine Ruhe lassen würde und hatte sich daher mehr oder weniger freiwillig dazugesellt, damit wenigstens einer in dieser Angelegenheit Jack ins Gewissen reden konnte. Wenn Jack nicht selbst auf seine innere Stimme der Vernunft hören konnte, dann musste das ein anderer für ihn tun. Er führte sich ziemlich kindisch auf, wie ein pubertierender 14-Jähriger. Wieso konnte er den Jaffa nicht einfach fragen.
Er würde ihm bestimmt eine ehrliche Antwort geben. Und überhaupt, wenn er etwas von Sam wollte, sollte er doch zu ihr gehen und sich bei ihr entschuldigen.
Doch zu Daniels Leidwesen war er der Erwachsene, der auf seinen Freund aufpassen musste. Jacks Eifersucht und seine Schuldgefühle trieben ihn zu seinem Plan, eigentlich war das nicht Colonel O’Neills Art, vorzugehen, aber diese Sache war eine Ausnahme. Hätte er nicht die Szene vor dem Aufzug beobachtet, würde er jetzt nicht neben ihm sitzen und versuchen müssen, Jack zu verstehen.
O‘Neills taktischer Verstand sagte ihm, dass er das Ganze erst einmal beobachten musste, bevor er die weitere Vorgehensweise plante. Informationen sammeln und die Lage zu checken waren jetzt die nächsten Punkte seines Plans. Nun kam es darauf an, was sich im Vordergrund abspielte, dann konnte er sich immer noch entscheiden, wie er weiter vorging. Dann hatte er die Möglichkeit, bei Bedarf selbst dezent einzugreifen,
oder er konnte sich zurückziehen und sich einen neuen Plan überlegen, wenn es dazu kam, aber erst musste er sich Gewissheit verschaffen.
Er hatte kaum den Gedanken zu Ende geführt, da erschien Sam auf der Bildfläche, am Eingang des Restaurants. Sie sah gut aus, soweit er das beurteilen konnte, sie trug einen Mantel und hatte hohe Stöckelschuhe an. Üblicherweise kannte er Sam nur in ihrer alltäglichen Uniform oder in der Galauniform, die sie zu offiziellen Anlässen trug. Meistens hatte sie die groben Soldatenstiefel an, doch heute trug sie hohe Manolo Blahniks.
Sie standen ihr sehr gut und betonten ihre langen schlanken Beine.
Keine zwei Minuten später tauchte Teal’c auf, er hatte sich einen Hut aufgesetzt, um sein Schlangensymbol zu verdecken. Doch jetzt musste O’Neill staunen, denn Teal’c hatte sich genau so feingemacht wie Sam. Durch seinen offenen Mantel konnte er den Anzug und die Krawatte erkennen, die er sorgfältig für den heuteigen Abend ausgesucht hatte. Nun fielen ihm auch andere Paare in ihrer Nähe auf, die sich vor dem Restaurant trafen und sich Blumen und Schokolade überreichten.
War heute ein besonderer Tag? Wieder glitt Jacks Blick zu den beiden und er spitzte seine Ohren, doch leider konnte er nichts verstehen.
Sam begrüßte Teal‘c herzlich und er bot ihr seinen Arm an. Sam ließ sich nicht zweimal bitten und hakte sich bei ihm ein. Dann drehten sie sich zum Eingang und gingen ins Restaurant.
„Los, hinterher“, sagte Jack und riss die Autotür auf. Daniel runzelte besorgt die Stirn, sagte aber nichts. Hinter ihm fiel die Autotür ins Schloss. Jack schlich geduckt hinter den Autos herum, bis er Teal’cs Wagen erreichte und klebte einen Peilsender daran.
Daniel konnte nur den Kopf darüber schütteln. Langsam ging Jack zu weit, hatte er völlig den Verstand verloren?
Jack wartete, bis Sam und Teal’c im Restaurant waren und einen Tisch zugewiesen bekommen hatten.
„Willst du ihnen wirklich hinein folgen? Geht das nicht zu weit?“, bohrte Daniel skeptisch nach. Ihm widerstrebte es, den beiden Freunden weiter zu folgen.
„Du kannst ja gehen wenn dir die Sache zu heikel wird, ich bleibe!“, antwortete Jack brüsk, aber Daniel hörte die Überzeugung aus seiner Stimme heraus. Jack wusste, dass sich Daniel bei der ganzen Geschichte unbehaglich fühlte, aber er wusste auch, dass er ihn auf keinen Fall alleine lassen würde, damit er nicht irgendwelche Dummheiten machte. Daniel saß praktisch in der Zwickmühle. Er wollte seinen Freunden nicht hinterher spionieren, aber seinen besten Freund konnte er auch nicht im Stich lassen. Mit schlechtem Gewissen folgte er dem Grauhaarigen zum Eingang.
Jack und Daniel wurde ein Tisch in Sams und Teal’cs Nähe zugewiesen. Ihr Tisch war dem anderen so nahe, dass sie ihre Gespräche mithören konnten, da sie auf der Rückseite der Trennwand saßen. Nur einen Nachteil hatte der Platz: Sie konnten die beiden nicht direkt sehen, aber durch ein Loch in der Wand konnte er sie beobachten.
Daniels schlechtes Gewissen verstärkte sich, während er sich Sorgen um Jack machte.
**************
Teal’c sah gut aus. Er hatte sich für ein rotes Hemd mit einer schwarzen Weste und einer passenden Krawatte in derselben Farbe entschieden. Sam musste zugeben, dass Teal’c Geschmack hatte.
Er machte ihr ebenfalls ein paar Komplimente. Sams Kleid schmeichelte ihrer Figur, es war enganliegend, betonte die richtigen Stellen, zeigte nicht zu viel Haut, so dass genug Platz für Fantasien blieb. Mit einem Wort, sie sah umwerfend aus, doch das i-Tüpfelchen war Sams Kettenanhänger in demselben Rotton, den Teal’cs Hemd hatte. Sie ergänzten sich prima, als hätten sie sich abgesprochen, was genau der andere tragen würde.
Am Anfang war das Gespräch in ruhigen Bahnen, doch schon nach wenigen Minuten waren sie in eine lebhafte Diskussion vertieft, wie sie es die Tage zuvor auch getan hatten. Sie sahen sich in die Augen, es war schön, gemeinsam hier zu sein. Das Essen wurde serviert und Sam und Teal’c begannen zu essen.
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„Guten Abend, was möchten Sie bestellen?“, riss die Kellnerin Jack aus seinen Gedanken. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass er noch keinen Blick in die Karte geworfen hatte, weil er angestrengt der Unterhaltung von Sam und Teal’c gelauscht hatte. Schnell schlug er die Speiskarte auf.
>>Valentins Menükarte<<
las er ganz oben.
„Ach herrje!“, ging es ihm durch den Kopf, heute war ja Valentinstag, das hatte er total verdrängt. Ein Blick durch das Lokal genügte. Überall standen auf den Tischen rote Rosen und Herz-Dekoration in geschmackvollem Ambiente. Es war nicht übertrieben kitschig geschmückt worden, daher hatte er der Umgebung auch kaum Beachtung geschenkt.
Jack hasste jeglichen Rummel um diesen einen Tag. Der viele Kitsch mit Valentinskarten, Schokoladen und Blumen war nicht so schlimm, aber der Aufwand, der dahintersteckte, die aufgedrehten Moderatoren im Fernsehen, das Getue, dass sich alles um die Liebe drehte an diesem einen Tag nervte ihn. Man(n) kaufte Blumen, es wurde übertrieben kitschig geschmückt mit Engeln, Herzen, Luftballons und weiß der Geier was.
Man konnte auch an jedem anderen Tag seine Liebe und Zuneigung gestehen. Wieso brauchte man einen Tag dafür, an die Liebe erinnert zu werden, wenn sie doch jeden Tag da war? Für ihn war dieser Tag eine Erfindung der Süßwarenindustrie und der Blumenhändler, um mehr Umsatz zu machen. Dieser Tag war eindeutig überflüssig in seinen Augen und deswegen verkrümelte er sich jedes Jahr aufs Neue zu seiner Hütte am See, um Fische zu angeln, die nicht vorhanden waren.
Doch dieses Jahr war alles anders.
„Alle Speisen haben ein romantisches Motto und sind für zwei Personen, Grillplatten, Steaks,
oder Fünf-Gänge-Menüs. Ich empfehle Ihnen das Valentins-Menü Nummer 2. Spargel Panna Cotta mit gebratenen Garnelen, Bärlauchschaumsuppe, Jakobsmuscheln mit Krustentierschaum auf Blattspinat, das Rindersteak mit Spargel an Sauce Hollandaise und Rissolée Kartoffeln und als Krönung das Erdbeerparfait.“
Jacks Blick glitt zu Daniel, dann zur Kellnerin und wieder zur Karte. Wo war er da nur hineingeraten?
Jetzt hatte er ein Schein-Date mit Daniel.
Sein Freund grinste in sich hinein, sagte aber kein Wort. Ihm war sicher klar gewesen, dass heute Valentinstag war, als er O’Neill gefragt hatte, ob er sich sicher sei, Sam ins Restaurant zu folgen, jetzt hatte er den Salat. Die Suppe hatte er sich selbst eingebrockt und jetzt musste er sie auslöffeln.
Die Situation war für Daniel unfreiwillig komisch, aber es hätte Jack schlimmer treffen können.
„Wir nehmen das Menü Nr.2“, antwortete der Colonel automatisch und entschied so auch gleich für Daniel mit. Er war schließlich nicht zum Essen hergekommen.
„Sehr schön“, trällerte die Bedienung fröhlich.
„Und was darf’s für Sie und Ihren Lebensgefährten zu Trinken sein?“, stellte sie ihre nächste Frage.
Jack schluckte, hatte sie gerade Lebensgefährte gesagt? Es wurde ja immer besser.
„Ich könnte Ihnen einen passenden Wein empfehlen“, sie zeigte auf die Weinkarte und erklärte ihnen,
woher die edlen Tropfen kamen. Er überlegte nicht lange und nannte ihr, was er gerne haben wollte.
„Aber gern. Sie haben einen guten Geschmack“, erwiderte sie, dann verschwand sie in Richtung Küche.
Auf Daniels Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus, er musste sich zusammenreißen, um nicht bei Jacks ‚Oh mein Gott‘-Miene laut los zu lachen.
„Hallo Lebensgefährte!“, kommentierte Daniel amüsiert das Geschehen.
„Halt die Klappe und wehe, du sagst ein Wort“, drohte der Colonel und verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Eigentlich war ihm nicht zum Lachen zu Mute, die Situation war ja nur deswegen entstanden, weil er seinen Kollegen ins Restaurant gefolgt war, um herauszufinden, ob die beiden was miteinander hatten. Nun ja, sie hatten ein Valentins-Date.
Trotzdem stahl sich ein Schmunzeln auf O’Neills Miene.
„Sieh es als Kompliment, alter Knabe, wir haben nicht jeden Tag ein Date“, neckte Daniel seinen Freund und Kollegen weiter. Es lenkte Jack von seinen Sorgen ab und lockte den alten Jack wieder hervor,
den er schon so lange vermisste. Den Jack, der Scherze machte und ironisch alles Mögliche kommentierte. Daniels Grinsen wurde immer schiefer.
„Schein-Date, wenn ich bitten darf“, korrigierte ihn O’Neill schmunzelnd.
„Oh bitte, sei nicht so hart“, antwortete sein Freund grinsend und zuckte mit den Augenbrauen.
Eigentlich wollte der Linguist den Colonel zur Vernunft bringen, aber das Schauspiel, das sich ihm hier bot,
war dramatisch, unfreiwillig komisch und sehr schmeichelhaft für ihn, dass die smarte Kellnerin Jack für seinen Lebensgefährten hielt.
„So, da ist ihr Wein“, die Kellnerin kehrte zurück und stellte zwei Gläser und einen Krug vor die zwei Freunde auf den Tisch und schenkte ihnen ein, danach brachte sie einen dreiarmigen Kerzenleuchter und platzierte ihn seitlich auf dem Tisch, bevor sie die hohen weißen Wachskerzen anzündete.
Toll! Jetzt war es nicht nur ein Valentins-Date in romantischer Atmosphäre, sondern auch noch ein Candle-Light-Dinner. Wäre Sam sein Date gewesen, würde es ihm überaus gut gefallen, doch so würde er sich die Story, sicher Jahrzehnte immer wieder anhören müssen, wenn Daniel ihn damit aufzog. Im Geiste hörte er Daniel schon, wie er das Ganze seinen Freunden schilderte.
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„Probier mal meinen gegrillten Lachs, der ist vorzüglich“, hörte O’Neill Sam das Essen loben und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
Der Colonel fuhr herum und spickte vorsichtig durch das Loch in der Trennwand. Er sah gerade noch,
wie Sam Teal‘c die Gabel hinhielt und dieser kostete.
„Der schmeckt sehr gut“, meinte der Jaffa begeistert.
„Sir, Ihre Bestellung ist da“, sagte die nette Bedienung und zwang Jack damit, seine Aufmerksamkeit wieder ihr zu widmen.
‚Mist, gerade jetzt‘, dachte er und lächelte sie charmant an. Daniel zwinkerte ihr zu und sie zog sich dezent wieder zurück, um andere Gäste zu bedienen.
Der Colonel starrte auf seinen garnierten Teller, alles war sehr schön und appetitlich in kleinen Portionen hergerichtet. Die Dekoration bestand aus geschnitzten Radieschen und eine Karotte, die alle wie blühende Rosen aussahen und ihn wieder daran erinnerten, was für ein Tag heute gefeiert wurde.
Er seufzte in sich hinein.
„Jack, muss das denn sein?“, fragte Daniel, doch Jack sah sich schnell um, ob sie nicht von seinen Kollegen gehört wurden. Dazu sah er schnell durch den Schlitz in der Trennwand, doch diese waren so ins Essen vertieft und mit sich selbst beschäftig, dass sie ihn nicht gehört hatten.
„Nicht so laut, sonst hören sie dich noch!“, schalt ihn sein Freund. Der Linguist verdrehte genervt seine Augen. Das war doch saudämlich, die beiden zu bespitzeln, was sollte das denn nach seiner Meinung nach bewirken? Wenn er etwas von Sam wollte, dann sollte er sich bei ihr entschuldigen und ihr seine Gefühle gestehen und sich überlegen, ob ihm seine Karriere wirklich so wichtig war! Alles andere führte doch nirgendwo hin.
„Jack, wenn du was von ihr willst, dann geh hin und gesteh ihr deine Gefühle, sie wird dir sicher verzeihen“, flüsterte Daniel.
Jacks Wangen färbten sich ein wenig rosa und er verschluckte sich an seinem Steak, als er die Worte aus Daniels Mund hörte. Kräftig hustend flog das Stück wieder heraus. Daniel war wohl zu direkt gewesen.
Er beneidete seinen Freund; Teal’c konnte ihr so nahe sein und erlebte gerade ein schönes Abendessen mit Sam. Wie sehr wünschte er sich, jetzt an Teal’cs Stelle zu sein, und hätte er sich vor zwei Wochen nicht wie ein Vollidiot aufgeführt, wäre sie sicher mit ihm am heutigen Abend ausgegangen. Seine Eifersucht und der Schmerz flammten wieder auf, er war ja selbst daran schuld und versuchte erst gar nicht, es schön zu reden.
Wieder sah er durch den Schlitz und nun aßen die beiden ihren Nachtisch. Bei Sam ging etwas von ihrem Erdbeerparfait daneben. Teal’c wies sie darauf hin und Sam lächelte ihn an. Er rückte etwas näher, Teal’c und Sam waren sich jetzt so nah, dass sich ihre Lippen fast berührten. Das versetzte Jack einen Stich und ließ sein Herz schneller schlagen. Unmerklich ballte er seine Hände so fest zu Fäusten, dass seine Knöchel schon weiß hervortraten.
„Sir, Sie wolle Rose kaufe für ihre hibsche Freundin?“
Ein Rosenverkäufer riss Sam und Teal’c aus ihrer Stimmung, erschrocken fuhren sie auseinander und sie wischte sich schnell den Mund mit ihrer Serviette ab.
Irritiert blickte Teal’c den Mann an, der sie gerade in dieser intimen Situation gestört hatte.
Er hatte schwarzes Haar, eine goldbraune Hautfarbe, war klein und hatte einen riesigen Blumenstrauß bei sich, der aus verschiedenfarbigen Rosen bestand.
Sam legte Teal’c beruhigend eine Hand auf seinen Arm, um ihm zu zeigen, das alles in Ordnung war.
Sie lächelte den Südländer an.
Teal’cs Augenbrauen schnellten fragend und skeptisch nach oben.
„Du keine Rose kaufe für deine hübsche Freundin?“, wiederholte der Verkäufer.
„Das ist eine Geste, die man am Valentinstag macht, um jemandem zu zeigen, dass man ihn mag“, erklärte Sam ihm. Teal’c kannte noch lange nicht alle Bräuche von der Erde.
„Achso, wenn das so ist und es zu den amerikanischen Traditionen gehört, dann ein Dutzend rote Rosen, bitte“, wandte er sich dem Blumenverkäufer zu und reichte ihm das Geld.
„Du gute Wahl getroffen, ich euch wünsche eine schöne Valentinstag“, verabschiedete dieser sich und zog weiter zum nächsten Tisch.
„Danke Teal’c“, freute sich die Sandsteinblonde und küsste ihn auf die Wange. Dieses Verhalten war wieder mehr rein freundschaftlich.
„Hast du jetzt genug Informationen gesammelt?“, wollte Daniel wissen und holte Jack zurück in die Wirklichkeit. Ihm hatte das jedenfalls gereicht. Doch die entscheidende Frage lautete, ob Jack nicht endlich auch genug hatte? Plan A war gescheitert, jetzt brauchte er einen Plan B und C.
„Nein, ich bleibe …“, antworte O’Neill stur.
Anscheinend nicht, denn er rührte sich nicht von der Stelle.
„Hat das Essen geschmeckt?“ Die Kellnerin war wieder zurück und sammelte die Teller ein.
„Ja, es war vorzüglich“, lobte Daniel das Menü, er bezweifelte, dass Jack überhaupt wahrgenommen hatte,
was er da serviert bekommen hatte.
„Unser Live-Programm startet in Kürze. Es gibt Musik zum Tanzen und außerdem eine Tombola. Die Erlöse werden für wohltätige Zwecke gesammelt, sie kommen dem Kinderkrankenhaus zu Gute, damit der ältere Flügel endlich renoviert werden kann“, erklärte die Kellnerin den beiden.
Jack nickte und kaufte ein paar Lose für den guten Zweck. Danach zog sie weiter und die Live-Band wurde angekündigt. Es wurde höflich geklatscht, die Band betrat auf die Bühne und stimmte sofort ihr erstes Stück an. Pärchen fanden sich auf der kleinen Tanzfläche wieder und auch Teal’c und Sam tanzten gemeinsam.
Schließlich wurden etwas langsamere Stücke gespielt und die Lichter im gesamten Raum gedimmt, das Ganze sorgte für eine romantische Stimmung. Es hätte auch Jack gefallen, aber er musste sich wieder ins Gedächtnis rufen weswegen er hier stur verweilte. Er wollte es nicht wahr haben, dass er sie an Teal’c verloren hatte durch sein eigenes Verhalten. Daniels Bemühungen, zu gehen, um die zwei alleine zu lassen, ignorierte er.
Dann spielte die Band das langsame Lied „Lucky“ von der Sängerin Bif Naked.
Sam legte ihre Arme um Teal’cs Nacken und er umfasste ihre Hüfte und zog sie so nähr an sich. Ihren Kopf bettete Sam auf seiner breiten einladenden Brust. Sam sah entspannt und glücklich aus.
Jack lauschte der Musik. Lucky one …, Teal’c war wirklich ein Glückspilz, er konnte sich tatsächlich glücklich schätzen. Trübsinnigkeit und Wehmut überkamen ihn, während er den beiden aus der Ferne zusah, wie sie tanzten und wie ein glückliches Paar wirkten.
Er blickte auf seine verschlossenen Lose und öffnete eines davon.
‚NIETE‘, las er die Großbuchstaben, die darauf geschrieben waren.
Er öffnete das zweite, wieder eine NIETE. Irgendwie passte das zu seiner Situation und es ließ ihn traurig schmunzeln.
Dann öffnete er das letzte Los.
„GUTSCHEIN für einen Einkauf bei Tiffany“, las er darauf. Genau das brauchte er jetzt, dass ihn jetzt schon seine Lose verspotteten.
Gleißender Schmerz überkam ihn, die Person, die er liebte, lag in den Armen eines anderen.
In den Armen seines Freundes, das war die Realität, wie sollte er da noch eine Chance haben? Sollte er nicht besser aufgeben? Er hatte es versaut …, doch seine Sturheit hielt ihn an Ort und Stelle.
Der Abend schritt voran.
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Sam bettete ihren Kopf an Teal’cs breite einladende Brust. Es fühlte sich für sie warm und tröstlich an. Hier stand jemand, der ihr Halt gab, der für sie da war, der sie wollte und mochte, so wie sie war.
Teal’c hatte sehr viel Geduld mit ihr und versuchte, ihr gebrochenes Herz zu heilen.
Es war ein schöner, aber auch bittersüßer Abend für Sam. Teal’c tat alles, damit sich Sam wohlfühlte und sie einen wunderschönen Abend hatten und trotzdem musste sie an ihren Vorgesetzten denken, den sie erstarrt und verletzt in der Umkleide zurückgelassen hatte. Sogar jetzt, in seinen Armen als sie gemeinsam tanzten, wünschte sie sich, dass O’Neill hier wäre, um mit ihr zu tanzen. Schell verdrängte sie den Gedanken und kuschelte sich enger an ihren Freund, der sie festhielt. Sie fühlte seine Wärme, den Halt seiner starken Arme.
Er küsste sie liebevoll aufs Haar. Dann berührten seine Lippen fast ihr Ohr, so nahe war er ihr.
Sie sah schräg zu ihm nach oben.
„Sam, ich habe dich sehr gern“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie hörte die Gefühle aus seinen Worten und wusste, dass er es ehrlich mit ihr meinte. Er würde ihr niemals weh tun.
Das Lied ‚Lucky‘ lief im Hintergrund und sie hörte seine Worte, die sie tief in ihrem Inneren berührten und sie kämpfte gegen ihre Tränen an, die sich an die Oberfläche drängen wollten. Sie fühlte sich glücklich und zutiefst traurig zugleich, unfähig, den wieder aufwallenden Ansturm ihrer Gefühle zu bewältigen.
„Ich habe dich auch sehr gern“, gab sie mit brüchiger Stimme zurück. Eigentlich sollte sie ihn jetzt küssen, aber sie konnte es nicht. Ihre Wangen glühten, durch die Wärme im Raum und die Situation. Sie sah immer noch zu ihm auf, seine Augen leuchteten wie schwarze Käfer.
Er löste einen Arm von ihrer Hüfte und legte vorsichtig eine Hand auf ihre Wange. Er sprach kein Wort, diese Geste, sagte schon alles. Ihre Wangen brannten noch mehr bei den sanften Berührungen. Vorsichtig zeichnete er mit seinen Fingerspitzen ihre Lippen nach, was ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.
Diese eine Berührung war für sie so intim wie ein Kuss selbst. Ihr Herz schlug schneller und ließ sie alles
um sich herum vergessen.
„Lass uns gehen“, flüsterte sie heiser. Der Krieger nickte und sie verließen die volle Tanzfläche. Lose hatten sie keine gekauft, aber dafür hatten sie gespendet. Jetzt hatten sie ein anderes Ziel, dieses Mal würden sie zu ihr fahren und danach gäbe es kein Zurück. Aber vielleicht musste es das auch nicht geben?
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Nachdem Teal’c und Sam gezahlt hatten und das Restaurant verlassen hatten, gingen auch Jack und Daniel nach draußen ins Freie. Mit gebührendem Sicherheitsabstand folgten sie den beiden auf den Parkplatz. Sam ging mit Teal’c zu seinem Auto.
Als Teal’c los fuhr, folgte Jack ihnen, der Peilsender zeigte ihnen die Richtung. Vor Sams Haus hielt Teal’c an. Doch sie stiegen nicht gleich aus. Aus einiger Entfernung beobachteten Jack und Daniel Sams Hauseingang
und den Wagen.
„Jack, willst du das wirklich sehen?“, dieses Mal klang Daniels Stimme leise und eindringlich bittend. Es war eine Frage, denn er wusste nicht, ob Jack das aushalten würde, was er vielleicht zu sehen bekommen würde.
Jack antwortete nicht, seine Augen waren fest auf das Auto gerichtet, dann ging die Tür auf und beide stiegen aus. Teal’c begleitete Sam bis zur Haustür, doch dabei blieb es nicht. Sie unterhielten sich kurz, dann folgte Teal’c ihr ins Haus und die Tür schloss sich hinter ihnen.
Jack würde warten … und wenn es die ganze Nach dauerte.
Er musste doch handeln … oder nicht?
Er war sich noch nicht schlüssig, ob er weiter verharren sollte oder ob er in seinen Lieblings-Pub
fahren und sich sinnlos betrinken sollte. Heißer und gleißender Schmerz der Erkenntnis überkam ihn.
Sollte er aufgeben?
Seine Sturheit über Bord werfen?
Einfach loslassen, es geschehen lassen, wie es war?
Daniel klopfte ihm freundschaftlich tröstend mit der Hand auf die Schulter. Die richtigen Worte fielen
auch ihm in diesem Augenblick nicht ein und er bezweifelte, dass Jack auf ihn hören würde.
War es das schon gewesen?
Fortsetzung folgt …
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Hi,
vielen Dank fürs lesen. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Wer möchte, kann mich gerne mit einem Feedback beglücken. ^^
Bis bald Liebe Grüße Amy