Titel: Stille Nacht, heilige Nacht
Autor: Tamara
Serie: SG-1
Staffel: 5
Rating: G
Jack seufzte theatralisch auf und betrachtete missmutig seine Teamkollegen, die mit ihm am Mittagstisch in der Kantine saßen. Hatte er wirklich gerade zugestimmt, auf der SGC-Weihnachtsfeier gemeinsam mit ihnen den Weihnachtsklassiker „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu singen? Warum nur konnte er Sam niemals einen Wunsch abschlagen? Irgendwann würde ihn das noch in Teufels Küche bringen! Daniel und Teal’c machte es wohl nichts aus und Sam schien sich sogar darauf zu freuen, mit ihnen zusammen das Lied aufzuführen. Nun gut, sie war ja immer die emotionalste in ihrem Team, was er mit den Jahren durchaus zu schätzen gelernt hatte.
General Hammond hatte – wie jedes Jahr – am Wochenende vor Weihnachten alle Mitarbeiter des SGC und ihre Familien zu einer Weihnachtsfeier eingeladen und Walter kümmerte sich – auch wie jedes Jahr – um die Gestaltung. Jedem hatte er eine Aufgabe zugeteilt, einige mussten die Kantine schmücken, Janet hatte die Aufgabe, Plätzchen zu backen, George Hammond würde die Weihnachtsgeschichte vorlesen und Sam hatte Walters Vorschlag zugestimmt, dass SG-1 ein Weihnachtslied singen würde. Na, wenigstens war es ihm erspart geblieben, im Krippenspiel mitzuwirken. Er stellte sich gerade vor, wie er als Josef neben der Krippe stände oder als Hirte die frohe Botschaft zu verkünden hätte, das wäre ja noch schlimmer als singen!
Die Weihnachtstage waren für ihn immer eine Zeit der schmerzlichen Erinnerungen an früher, als er mit Charlie und Sara das Fest gefeiert und es sehr genossen hatte. Doch Charlie war tot und Sara gegangen, und so hatte das Fest für ihn die Fröhlichkeit verloren, er war immer froh, wenn er der Sentimentalität aus dem Wege gehen konnte.
Sam hatte nicht lange überlegen müssen, welches Lied sie auswählen sollte. Es gab einige Weihnachtsklassiker, die auch in Springs in der großen Einkaufs-Mall ständig vom Endlosband abgespielt wurden, wie Jingle Bells oder White Christmas.
Auch für sie war Weihnachten mit Erinnerungen verknüpft, mit Erinnerungen an ihre Kinderzeit, als ihre Mutter noch lebte; und wenn sie die Augen schloss, sah sie ihre Eltern, Mark und sich selbst vor dem Kamin stehen, gemeinsam „Stille Nacht, heilige Nacht“ singend. Es war für sie seit jener Zeit das Weihnachtslied überhaupt und so kam nur dieses Lied infrage.
Sam hatte ihnen vorhin den Liedtext ausgeteilt, und nun war es soweit, es ging auf zur ersten Probe. Sie hatten sich zuerst die Melodie zweimal vom Band angehört und nun starteten sie ihren ersten Gesangsversuch. Er kam sich dabei ein wenig vor wie in einer Karaoke-Bar.
Die Musik erklang erneut und ihr vierstimmiger Chor setzte ein, Sam in ihrem hellem Sopran und – als Gegenpol – Teal’cs Bassstimme. Er und Daniel lagen mit Bariton und Tenor dazwischen. So schlecht klang es eigentlich gar nicht, vielleicht war die Idee des SG-1-Chores doch gar nicht so verwegen.
Und auf einmal bekam er ein Gefühl von Weihnachten, ein Gefühl der frohen Botschaft, ein Gefühl einer aufkeimenden Hoffnung, ein Gefühl von Wärme und Zusammengehörigkeit.
Und er fühlte sich wieder zugehörig in einen Familienkreis, nur dass seine Familie nun aus Sam, Daniel und Teal’c bestand. Und das war ein richtig gutes Gefühl.