Autor: Kris
Titel: Einander fremd und doch so ähnlich ...
Serie: SG-1
Rating: G
Anmerkung: Jacob Carter und Selmak. Zwei ganz unterschiedliche Seelen und doch eng miteinander verbunden. Und ein Tag, der dem ehemaligen General besonders wichtig ist. Doch wird der Symbiont seine Trauer und Sehnsucht verstehen können?
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‚ Was tust du da, Jacob? Die Zeit deiner alten Heimat sollte für dich jetzt eigentlich bedeutungslos sein’ Selmak, sonst immer eine stille und geduldige Präsenz in seinem Geist meldete sich erstaunt zu Wort, während der ehemalige General sein Notizbuch zuklappte und leise seufzte.
„Morgen ist Weihnachten“, sagte er leise. „Und ich vermisse es, nicht bei meiner Familie sein zu können. Ich bedauere, dass ich so viele Feste zuvor versäumt habe, im Glauben, meine Kinder hätten sich von mir abgewandt ...“
Vor seinem geistigen Auge erschienen Bilder glücklicherer Tage, als sein Sohn und seine Tochter noch Kinder gewesen waren, die am Weihnachtsmorgen mit leuchtenden Augen das Zimmer gestürmt hatten, in dem er und seine Frau bis spät in die Nacht alles vorbereitet hatten.
Die Freude der Kleinen, die Wünsche ihres Herzens erfüllt zu sehen, später die der Teenager in ihren Bitten ernst genommen zu werden. Dann die stillen Tage nach dem Tod seiner Frau, die traurige Einsamkeit, das Glück der Familien durch die anderen Fenster zu sehen, und selbst nicht mehr mit seinem Sohn und seiner Tochter teilen zu können.
Die Hoffnung, wenigstens ein letztes Mal auch seine Enkelkinder unter dem reich geschmückten Tannenbaum lachen zu sehen, bevor er ...
Selmak schwieg. Dann nahm der Tok’ra Jacob Carter in einer stillen Geste symbolisch in die Arme, ließ Trost und Verständnis in seine Seele fließen, das Wissen um ähnliche Feiern seiner ehemaligen Wirte.
Jacob teilte das ausgelassene Mittwinterfest auf einem kalten unwirtlichen Planeten, der inzwischen schon lange den Goa’uld zum Opfer gefallen war und brachte als grimmiger Jul-Mann den Kindern seines Stammes Geschenke, füllte als treu sorgende Mutter die am Kamin aufgehängten Strümpfe ihrer Kinder mit Spielzeugen, kleinen Leckereien und Nüssen, küsste als junge Frau unter dem Mistelzweig einen jungen Mann, der später ihr Ehemann werden sollte, während draußen ein heftiger Blizzard tobte und die Läden der Fenster des Langhauses klappern ließ.
Winterfeste, den seinen so ähnlich und doch ganz anders. Feiern, in denen die Familie ihre Liebe durch Geschenke bekräftigte, bei denen aber der wichtigste Aspekt das harmonische Beisammensein war.
Nicht nur auf der Erde ruhten in dieser Zeit Kampfhandlungen und Fehden, auch auf Welten, deren Sonnen einen ganz anderen Farbton hatten, die von zwei Monden umlaufen wurden oder als Mond im Schatten eines Gasriesen existierten.
‚Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, Jacob! Und du weißt, dass ich im hohen Konzil der Tokra durchaus eine Sonderstellung einnehme’, erklärte Selmak dann mit einem förmlich zu spürenden Zwinkern, während sich Jacobs Augen weiteten, denn das Folgende hätte er nicht aus dem Mund eines Außerirdischen erwartet.
‚Niemand wird etwas sagen, wenn wir uns in einer wichtigen Mission auf die Erde begeben. Sie müssen ja nicht wissen, woraus sie besteht, nicht wahr?“, fügte der Tok’ra listig und frech, dann aber etwas sanfter und nachdenklicher hinzu: „Denn Weihnachten ist ein Fest, dass auch ich nicht verpassen möchte, denn es erinnert mich immer daran, was uns Tok’ra von den Goa’uld unterscheidet ... die Menschlichkeit.’