Titel: Im Herbst ihres Lebens
Serie: SG-1
Staffel: 9
Rating: G
Anmerkung: Mein Beitrag zur „Herbst“-Challenge von AngiAngus. Eine spontane Idee und der Herbst diesmal auch aus einem anderen Blickwinkel. Die Schlusssequenz ist Redlum gewidmet, er weiß warum
Schön, mal wieder in Washington zu sein.
Es war noch gar nicht so lange her, dass er die Leitung des Heimatschutzkommandos an Jack O’Neill übergeben hatte, und seitdem war er auch nicht mehr hier gewesen. Es war Herbst geworden, die Bäume hatten sich bunt gefärbt und gaben in den letzten Sonnenstrahlen des untergegangen Sommers ein schönes Bild ab.
Er freute sich darauf, Jack wiederzusehen, in der langen Zeit, in der sie im Stargate-Center gemeinsam arbeiteten, waren sie so etwas wie Freunde geworden.
Jack hatte ihn zu sich nach Hause eingeladen, er hatte ein geschmackvoll eingerichtetes Haus etwas außerhalb des Stadtzentrums bezogen. Die große Halle, in der sie jetzt saßen, wurde beherrscht von einem großen offenen Kamin, in dem ein warmes Feuer brannte.
Während Jack sich kurz darauf in der Küche an die Zubereitung des Essens machte, nahm George Hammond in einem gemütlichen großen Ledersessel Platz. Er beobachte die Flammen im Kamin, aus der Küche roch es leicht nach knusprigem Braten, aus dem Radio tönte leise ein Konzert, eine wohlige Wärme hüllte ihn ein, die Welt um ihn herum verschwand und seine Gedanken schweiften ab in die Vergangenheit.
Er sah sich selbst als jungen Lieutenant im Sommer des Jahres 1969, als er seinem späteren Team das erste Mal begegnet war und ihnen zur Rückkehr verholfen hatte.
Jahre später, nachdem er Leiter des Stargate-Centers geworden war, holte er Jack für die Mission nach Abydos aus dem Ruhestand zurück, und bildete kurz darauf aus ihm, Sam, Daniel und Teal’c sein Vorzeigeteam SG-1.
In seinem Zustand zwischen Wachen und Traum kamen ihm all die Kameraden in den Sinn, die sie seitdem verloren hatten. Charles Kawalsky, der sich so auf sein erstes eigenes Kommando gefreut hatte, und dann von einem Goaul’d übernommen worden war. Sie hatten lange alles versucht, ihn zu retten, doch letztlich leider vergeblich. Sehr getroffen hatte ihn der Verlust von Janet Fraiser. Sie war gemeinsam mit SG-1 auf einem fremden Planeten in einen Hinterhalt geraten und dort bei der Rettung eines schwerverletzten Airman selbst tödlich getroffen worden.
Zuletzt hatten sie noch Catherine Langford zu Grabe getragen, die über ganz ganz viele Jahre das Forschungsprojekt am Stargate vorangetrieben hatte und der sie alle so viel zu verdanken hatten.
Ein Räuspern von Jack O’Neill riss ihn zurück in die Gegenwart und er brauchte einen Moment, sich zu orientieren. Letzte Erinnerungsfetzen schwebten durch seinen Kopf, bis er endgültig wieder im Hier und Jetzt angekommen war.
Sie setzten sich gemeinsam zu Tisch und Jack sah ihn neugierig an. George Hammond erzählte von seinen Gedanken und Erinnerungen. „Und nun, mein Sohn, sind wir selbst im Herbst unseres Lebens angekommen“, fügte er hinzu. „Jetzt sind wir wie die Blätter, die sich bunt färben und dann Platz machen für die neuen Triebe im Frühjahr, sind wie die alten Zweige, die kraftlos den Stürmen keinen Widerstand mehr bieten können, abbrechen und davonfliegen.“ Wie um seine Worte zu bekräftigen, pfiff in dem Moment der Wind ums Haus und trieb Äste und Blätter vor sich her.
Jack wollte dies aber nicht so stehen lassen und widersprach ihm aufs Heftigste.
„George, wir mögen im Herbst unseres Lebens stehen, aber wir gehören noch lange nicht zum alten Eisen! Wir sind immer noch für eine Überraschung gut! Und wenn wir als Space-Generals noch ein letztes Mal durchs Tor gehen und den Weltraum unsicher machen!“
Daraufhin lachten beide laut auf und eine Hoffnung lag in diesem Lachen, eine Hoffnung, dass ihr Herbst noch sehr lange dauern und ihnen noch das eine oder andere Abenteuer bringen würde.