Titel: Die Geburtstagstorte
Autorin: Antares
Fandom: SG-1
Staffel: Nach der 10. Staffel
Charaktere: Vala Mal Doran, Walter Harriman und Teal’c
Rating: G
Inhalt: Vala beschließt, dass Teal’c zu seinem Geburtstag Torte braucht
Wortanzahl: 1130
Anmerkung: Für Valdan! *g*
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„Hey, Walter!“ Vala hielt Walter Harriman, die inoffizielle Auskunftei des SGC, mit einem gezielten Griff an seinem Ellenbogen fest, bevor er im Aufzug verschwinden konnte. „Was ist mit T? Warum schaut er noch sauertöpfischer als sonst?“
„Wissen Sie es nicht?“ Walter beugte sich verschwörerisch vor.
„Nein, was soll ich wissen?“
„Er hatte gestern Geburtstag.“ Walter nickte bedächtig.
Vala schlug sich eine Hand vor die Stirn. „Oh Mist, ich habe nicht gratuliert! Na ja, kann ich ja noch nachholen.“ Dann überlegte sie ein paar Sekunden und fragte begierig: „Und? Wann und wo ist die Party dafür?“
„Das ist es ja. Es wird keine Party geben. Teal’c hat gesagt, dass er seinen Geburtstag nicht feiern wird und auch nicht daran erinnert werden will.“
„Wie alt ist er denn geworden?“
„Hundertelf“. Walter flüsterte und schaute sich sicherheitshalber um, damit ihn niemand – am allerwenigstens wohl Teal’c – bei der Weitergabe dieser hochbrisanten Information beobachtete.
„Pfft. Kein Alter“, tat Vala die Sache mit einem Handwedeln ab. „Ich werde ihm also mit Verspätung gratulieren und einen schönen Kuchen backen.“
„Ich täte das nicht“, meinte Walter ominös und verschwand im Aufzug bevor Vala noch etwas dazu bemerken konnte.
Valas Vorsatz war gefasst – Geburtstage verlangten nach Torte. Deshalb fuhr Vala in ihr Apartment und buk einen Schokoladenkuchen, verzierte ihn mit grün gefärbtem Marzipan, klatschte noch ein paar bunte Liebesperlen drauf und als Höhepunkt ihres künstlerischen Schaffens, drei kitschige silberne Einsen aus Zuckerguss. Okay, ein bisschen sah es jetzt nach Silberhochzeit aus – aber das konnte man nicht ändern. Um von dem Gedanken abzulenken, suchte und fand sie noch ein freies Plätzchen für ein paar Schokoladenrosen. Perfekt! Einhundertelf Kerzen wären ein wenig Overkill und so begnügte sich Vala damit eine rote Kerze einzupacken, die sie dann im Stargate Center in den Kuchen drücken würde.
Im SGC angekommen, richtete sie alles her, begab sich zu Teal’c’s Quartier und klopfte. Als von drinnen ‚herein’ gerufen wurde, öffnete sie die Tür, trat ein, gab ihr einen Schubs mit dem Fuß, so dass sie wieder zufiel und zwitscherte: „Happy Birthday! Happy Birthday to you, lieber Teal’c! Alles, alles Gute, mein Muskelpaket!“
Sie trat auf Teal’c, der auf dem Bett saß, zu, hauchte dem völlig Überrumpelten einen schmatzenden Kuss auf die Wange und hielt ihm dann die Torte vors Gesicht. „Ta, da! Eine verspätete Geburtstagstorte! Selbst gemacht!“ Sie strahlte ihn an. „Jetzt blase die Kerze aus und wünsch dir was!“
Doch Teal’c verzog keine Mine, als er jetzt sagte: „Das ist völlig überflüssig. Ich feiere nicht und will auch keinen Kuchen.“
„Ach, was, hundertelf ist doch noch … jugendlicher Leichtsinn, kaum erwachsen.“
„Du irrst dich, Vala Mal Doran.“
„Ich? Warum?“ Sie setzte sich zu Teal’c auf die Bettkante, die Torte auf ihrem Schoß und schubste eine Schokorose wieder an ihren Platz zurück, ehe sie den Zeigefinger ableckte.
„Nach Jaffa-Maßstäben bin ich jetzt ein alter Mann.“
„Wer sagt das?“
„Die Jaffa. Einhundertelf war das Alter, in dem der hochverehrte Jaffa Torn’quel starb. Alles danach wird als alt betrachtet.“
‚„Ach ja?“ Vala verengte ihre Augen zu Schlitzen. „Und ist dieser Turmquirl zuf…“
„Torn’quel“, verbesserte Teal’c.
„Dann eben so. Ist der werte Herr vielleicht zufällig in einer Schlacht gestorben?“
„In der Tat.“ Teal’c nickte andächtig.
„Siehst du, das beweist es!“, verkündete sie triumphierend und steckte die Schokorose, die schon wieder runtergerutscht war, in ihren Mund.
„Was beweist das?“ Teal’c schaute sie ausdruckslos an.
„Hätte der Super-Jaffa weitergelebt, wer weiß denn, ob ihm seine besten Mannesjahre nicht noch bevorgestanden hätten? “
„Das weiß niemand, aber es ist …“
„Nicht erwiesen, hast du selbst gesagt. Von daher ist hundertelf eine x-beliebige Zahl. Wäre er hundertfünfzehn geworden, wäre das plötzlich das magische Alter. Da siehst du doch mal, wie wenig fundiert das ist.“
„Er ist aber nicht hundertfünfz…“
„Nur weil ihm jemand das Licht ausgeblasen hat – vorzeitig ausgeblasen hat – möchte ich noch einmal hinzufügen!“, ließ sich Vala nicht beirren.
„Er starb durch einen Schwerthieb. Licht hatte damit nichts zu tun.“
Vala setzte sich bequemer hin und hielt Teal’c die Torte näher. „Veräpple mich nicht“, warnte sie ihn. „Ich weiß genau, dass du die Redewendung kennst. Also, komm schon, Großer, gib dir einen Ruck und … Simsalabim“, Vala fischte bei diesen Worten zwei Plastikgabeln aus ihrer Hosentasche, „probier ein Stückchen von deiner wundervollen Geburtstagtorte.“
Sie drückte Teal’c eine der Gabeln in seine schlaffe Hand und wollte er sie nicht auf den Boden fallen lassen, musste er wohl oder übel die Finger drum herum schließen.
Teal’c schaute sie an. „Egal was du sagst, ich werde alt.“
Vala seufzte. „Genau wie wir alle. Ich weiß, du hast diese schicke graue Strähne in deinem Haar erst, seit wir in dem Asgard-Zeit-Feld auf dem Schiff festgesessen sind, und niemand wird je vergessen, was du da für uns getan hast, indem du die Zeit für uns wieder zurückgedreht hast. Aber die Jahre kannst du nicht alle mitzählen.“
„Wieso nicht?“, erkundigte er sich erstaunt und zog eine Braue nach oben.
„Weil niemand außer dir die Jahre hat! Für den Rest existiert diese Zeit nicht. Kein einziges Jahr. Wie willst du das also den Leuten erklären? Und außerdem, wenn du das mitrechnest, muss ich meine Zeit als Quetesh auch mitrechnen.“ Sie zog eine Schnute. „Und das will ich nicht. Das macht mich … sozusagen zu meiner eigenen Urgroßmutter.“
„Das ist etwas ganz And…“
„Das ist gar nichts Anderes. Du kannst das Asgard-Feld nicht erklären, ich den Goa’uld nicht. So einfach ist das.“
Sie klaubte noch eine Schokorose von dem Kuchen und stopfte sie in den Mund. Mit der Schokolade in der Backe erklärte sie: „Übrigens, ich bin die graue Strähne, die ich hatte, als Daniel mich auf der Prometheus kennen lernte, schließlich auch wieder losgeworden. Da gibt es heute einfache Mittel und Wege. Wenn du willst, kann ich dir ein paar Tipps geben, welche von den Farbkuren besser sind und bei welchen du zu oft nachfärben musst.“
„Ähm … danke sehr.“ Teal’c sah nicht so aus, als würde er gerne mit Vala über Haarpflegemittel sprechen, aber sie ignorierte das einfach großzügig. „Keine Ursachen. Wir Alten müssen schließlich zusammenhalten.“ Sie knuffte ihn in die Seite.
„Danke.“ Noch immer sah er nicht ganz so unerschütterlich wie sonst aus.
„Weißt du was, Großer?“ Vala musterte Teal’c’s Haare genau. „Wenn du wirklich keinen Geburtstagskuchen willst, kann ich Walter auch schnell bitten, jemanden nach Springs zu schicken und ein paar Packungen Tönungen zu besorgen. Irgendein Airman wird sich dafür schon finden lassen. Dann probieren wir es gleich mal aus.“
Teal’c schluckte sichtbar, dann blies er die Kerze aus, steckte beherzt seine Plastikgabel in den Kuchen und verkündete hoheitsvoll: „Soeben hat mich ein ungeahnter Heißhunger auf Geburtstagstorte übermannt.“
Er stopfte sich einen großen Bissen Kuchen in den Mund und nahm zur Sicherheit noch eine der silbernen Zucker-Einsen in die andere Hand.
Vala grinste verschmitzt. „Na siehst, du. Ich wusste doch, dass meine Geburtstagstorte auch den größten Geburtstagsmuffel überzeugen kann. Alles Gute zu deinem Geburtstag, egal welcher es ist!“
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©Antares, August 2013