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Thema: [SG-1/Pre-SGA] Eine Nacht in San Francisco

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    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard [SG-1/Pre-SGA] Eine Nacht in San Francisco

    Titel: Eine Nacht in San Francisco
    Autorin: Antares
    Serie: SG-1, Zu Anfang der 7. Staffel
    Pairing: Jack/Daniel/John
    Rating: PG-13
    Inhalt: Zwei Tage bevor John seinen Posten in McMurdo antritt, verbringt er noch einen Abend in San Francisco
    Beta: Danke an Nyada!
    Wörter: ca. 3300
    Anmerkungen: Geschrieben für die FF-Challenge auf SG-Project

    (Zum Vergrößern bitte klicken)


    Ja, es war ein Risiko. Und ja, sie waren sich beide dessen bewusst. Aber vor allem Jack hatte den Wunsch verspürt, der ganzen Welt zu beweisen, dass Daniel wieder im Leben zurück war und dass Daniel sein war.

    Da sie es mit den geltenden Regeln nicht einmal ihren Freuden und Teamkameraden beweisen konnten, hatten sie sich darauf geeinigt ein paar Tage in San Francisco zu verbringen. Die Westküste war weit genug entfernt von Colorado Springs, so dass die Chance, dort auf jemanden zu treffen, den sie kannten, vergleichsweise gering war.

    Jack hatte einen Verwandtenbesuch in Reno vorgetäuscht und Daniel einen Besuch in der Bibliothek in Los Angeles, so dass sie sich in dem Apartment in San Francisco treffen konnten, das Jack unter falschem Namen angemietet hatte.

    Nach diesen umfangreichen Vorsichtsmaßnahmen begannen sie ihren Urlaub ganz wie Touristen. Sie fuhren Cable Car, schlenderten durch die Stadt, kauften sich verrückte T-Shirts und faulenzten am Strand, nachdem sich der Nebel verzogen hatte. Sie fielen nicht auf, selbst wenn sie auf der Straße herumalberten oder Jack einen Arm um Daniels Schulter legte, denn in San Francisco war man an so einen Anblick gewöhnt.

    Drei Tage lang genossen sie das Gefühl ein ganz normales Paar zu sein, einfach zwei Männer, die zusammengehörten und die das der Welt auch zeigten.

    „Heute ist unser letzter Tag und heute Abend gehen wir tanzen“, verkündete Jack bereits beim Frühstück.
    „Tanzen?“ Daniels Augen wurden groß.
    „Yep. Ich habe an der Rezeption gefragt, wo zwei Mittelalte so wie wir am besten hingehen.“
    Daniel lachte und strich mit einer Hand durch Jacks graue Haare. „Mittelalt ist sehr nett ausgedrückt.“
    „Im ‚Oscar’, spielen sie Musik der 70er und 80er Jahre. Das Publikum ist wohl weitgehend männlich.“
    „Ah, so eine Bar ist das. Ich verstehe. Gut, ich bin dabei“, grinste Daniel. „Und ja, ich verkneife mir zu fragen, ob das nicht zu gefährlich ist. Du hast es ausgesucht, dann wird es schon passen. Außerdem hatten wir uns ja geeinigt, dass einige Dinge einfach sein müssen und wir uns nicht unser ganzes Leben diktieren lassen wollen.“ Er schlang seine Arme um Jacks Taille: „Und was machen wir bis dahin?“
    „Monterey Beach?“
    „Klingt gut.“

    -------------------------------------------

    John Sheppard saß auf einem Felsen am Mount Tamalpais und schaute über die Bucht von San Francisco. Er liebte die kühle Frische, den Wind, der ihn umwehte, ja selbst den Nebel, der so oft über der Stadt lag – es war so ganz anders als Afghanistan und das war gut.

    Afghanistan war eine zu deutliche Mahnung, dass er nicht alles schaffen konnte, was er wollte. Er hatte seine Kameraden verloren und der Eintrag in seine Akte, der seine weitere Laufbahn nicht gerade leichter machte, war ein deutliches Zeichen für sein Versagen. In der Verhandlung, in der es darum gegangen war, dass er einen direkten Befehl missachtet hatte, war mehrmals angeklungen, dass man darüber hinweggesehen hätte, wenn Mitch überlebt hätte. Dann hielte er jetzt vielleicht eine Auszeichnung in der Hand statt eine Versetzung nach McMurdo.

    John hatte sich wirklich überlegt, ob er den Posten annehmen sollte – aber hey, in der Antarktis war er noch nie gewesen und wer weiß, vielleicht gefiel es ihm ja dort. Er konnte immer noch gehen, wenn es ihm nicht passte. Aber eigentlich war ihm Moment sowieso alles recht egal und eine weiße Eislandschaft klang nicht schlecht.

    Morgen musste er nach Neuseeland fliegen und da er nicht vorhatte, daheim vorbeizuschauen, denn das hätte nur noch mehr Vorwürfe bedeutet, war er stattdessen an die Westküste gefahren. Er hatte ein paar Tage in Santa Barbara gesurft und jetzt wollte er noch einen Abend das Nachtleben von San Francisco auskosten.

    Er wusste auch schon wo er hingehen würde. Am Parkplatz hatte ein Flyer unter seinem Scheibenwischer geklebt, und John hatte beschlossen das als Zeichen zu sehen. Es war klar, dass das ‚Oscar’ eine Schwulenbar war, sicher der letzte Ort, an dem er sich sehen lassen sollte, wenn ihm der Rest seiner Karriere lieb war.

    Aber das war es ja gerade – es spielte eigentlich keine Rolle. Wenn sie ihn erwischten – ja und? Dann nahmen sie ihm wenigsten die Entscheidung ab, ob er noch länger bei dem Verein bleiben sollte oder nicht.

    John zog den leicht zerknüllten Prospekt aus seiner Hosentasche und betrachtete ihn. Ja, da würde er heute Abend hingehen und dann würde er ja sehen, was passierte. Er war für alle Angebote offen. Alles war machbar, bevor er nach McMurdo ging. Mit einem schiefen Grinsen steckte John das Papier wieder ein und machte sich auf den Rückweg.

    ----------------------------------------------------------------------

    Es war laut, es war voll, es war heiß und Jack und Daniel genossen jeden Moment. Die Frau an der Rezeption hatte Recht gehabt, das ‚Oscar’ war die Bar, in der man nicht Anfang zwanzig sein musste, um nicht als scheintot abgestempelt zu werden. Jack war nicht der einzige, der bereits graue Haare hatte.

    Niemand warf ihnen einen zweiten Blick zu, wenn sie eng umschlungen zu den Schmusesongs von Phil Collins tanzen. Es war genau das, was sich Jack für den letzten Abend gewünscht hatte.
    „It’s a groovy kind of love“, sang Jack mit mehr Enthusiasmus als Können in Daniels linkes Ohr.
    Daniel verschloss ihm den Mund mit einem Kuss und Jacks Augen funkelten vor Begeisterung. Daniel war so unendlich dankbar, dass sie sich diese gemeinsamen Tage „gestohlen“ hatten.
    Als die Musik zu einem schnellen Beat wechselte, meinte Jack: „Ich brauche noch was zu trinken.“

    Gemeinsam gingen sie zur Bar und während Daniel zwei Bier bestellte, schaute sich Jack etwas um. Und plötzlich blieb ihm Luft weg. Oh, nein! Er kannte den Mann, der nur drei Barhocker von ihnen entfernt saß. Eisige Kälte kroch in ihm herauf. Scheiße, scheiße, scheiße. Das durfte doch nicht wahr sein! Verflucht! Wenn er sich doch nur erinnern könnte, woher er ihn kannte …

    Und dann sah Jack die silberne Kette am Hals des Mannes. Erkennungsmarken! Der Kerl war bei der Armee, genau wie er, nur dass er so klug gewesen war und seine Dogtags im Hotelzimmer gelassen hatte. Wie konnte man nur so unvorsichtig … Ein Name lag Jack auf der Zunge.

    Ja, … Sheppard! Die Haare waren unverkennbar. Jetzt wusste er es wieder. Carter hatte von dem Fall erzählt. Er hatte gegen einen direkten Befehl versucht, einen Kameraden zu retten. Zu seiner Verhandlung hatte Patrick Sheppard dann zwei Staranwälte geschickt, die Junior aber abgelehnt hatte. Und jetzt saß Junior in einer Schwulenbar. Jack seufzte.

    „Was ist?“, fragte Daniel und reichte Jack sein Bier.
    Jack drehte sich halb um, so dass er Sheppard den Rücken zukehrte. „Der Typ auf acht Uhr ist Air Force.“
    „Hat er dich erkannt?“, fragte Daniel aufgeregt.
    „Nein. Denke nicht. Aber …“
    „Aber?“ Daniel stupste Jack mit dem Knie an, als so gar nichts mehr nachkam.
    Jack erzählte ihm, was er von Sheppard wusste und schloss mit den Worten: „Er hat seine Marken angelassen. Sieht fast aus als wolle er erwischt werden.“
    „Eine sehr eigenwillige Art, Probleme zu lösen“, stellte Daniel kopfschüttelnd fest.

    „Aber irgendwo verständlich.“ Jack nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierglas und Daniel musste daran denken, wie er Jack kennen gelernt hatte. Wie verzweifelt der andere Mann gewesen war, wie allzu bereit, sein Leben wegzuwerfen. Sicher, die Fälle waren nicht vergleichbar. Sheppard hatte Kameraden verloren, die wussten, dass ein Unfall mit Todesfolge immer eine Möglichkeit war. Aber um das so abgeklärt zu sehen, würde es sicher noch einige Jahre brauchen. Ja, vielleicht war Sheppard wirklich hier, um zu demonstrieren, wie egal ihm alles war.

    „Was glaubst du, warum er hier ist?“, fragte er Jack.
    „Um jemanden abzuschleppen oder abgeschleppt zu werden würde ich mal sagen. Die beste und direkteste Art, ‚Fuck you, Air Force’ zu sagen.“
    „Wollen wir ihn retten?“, fragte Daniel und schaute Jack fragend an. John umwehte eine Traurigkeit, die ihn anrührte. Daniel wusste, wie jemand aussah, dem man den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, er selbst hatte sich auch an der Stelle befunden. Und wäre Catherine Langford nicht gewesen … Vielleicht konnten sie John ein klein wenig zurückgeben von dem, was Catherine ihm geschenkt hatte und was ihn letztlich zu Jack gebracht hatte.
    „Retten?“ Jack legte seine Hand in Daniels Halsbeuge, um seine folgenden Worte abzumildern. „Ich weiß, dass Menschen retten dein Hobby ist. Aber glaub mir, das letzte was Sheppard jetzt will, ist, dass wir dort auftauchen und ihm sagen, was für einen großen Fehler er begeht. Ich weiß wovon ich spreche. Du willst in dem Moment keine guten Ratschläge hören.“

    Daniel biss sich auf die Unterlippe, dann erklärte er mit festen Blick in Jacks Augen: „Ich hatte auch an keine guten Ratschläge gedacht. Ich hatte an etwas … etwas … Persönlicheres gedacht. Etwas … “ Verflixt, das war gar nicht so einfach in Worte zu fassen! Er zögerte und wedelte mit der Hand, die nicht das Glas hielt, um die Worte zu ersetzen.

    Jack schaute ihn mit gerunzelten Brauen an. „Etwas Persönlicheres?“ Dann schien ihm einzufallen, was er gerade geantwortet hatte, warum Sheppard in dieser Bar war. „Oh, mein Gott! Du meinst …?“
    „Ja, genau.“ Daniel nickte. Dann grinste er schief: „Wir nehmen ihn mit nach Hause.“
    „Du bist unmöglich!“ Jack holte tief Luft und schaute Daniel abwägend an. „Du meinst das ernst, nicht wahr?“
    „Nur wenn du willst. Du weißt, wir haben beide schon mal rumgesponnen, wie es mit jemand drittem dazu wäre. Das waren alles Hirngespinste, bisher.“
    „Aber sie haben uns heiß gemacht“, sagte Jack überlegend und spürte, wie alleine schon der Gedanke daran, seine Erektion erwachen ließ.
    „Genau. Ich weiß, wir hätten das niemals in die Tat umgesetzt, aber jetzt …“
    „Wenn wir damit noch etwas Gutes tun können“, fuhr Jack fort und man sah ihm an, wie versucht er war und dass ihm diese Ausrede ausgesprochen gut gefiel.
    „Es ist deine Entscheidung, Jack. Wenn du glaubst, du wirst ihm mal wieder über den Weg laufen und willst deshalb lieber n…“
    „Der wird ja wohl kaum im Stargate-Center auftauchen. Nicht mit der Personalakte.“ Jack machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Trotz meiner Akte bin ich auch dort gelandet“, erinnerte ihn Daniel.
    „Das ist was anderes.“

    Jack nickte, er hatte sich entschieden. „Wir gehen jeden Tag so viele Risiken ein. Immer für die Erde und ihre Bewohner und das ganze Gedöns. Ich denke, wir haben das Recht erworben, auch mal ein persönliches Risiko einzugehen. Vielleicht bin ich schon genauso verrückt, wie Sheppard da drüben. Aber weißt du, Daniel, in dem Jahr, in dem du nicht da warst, habe ich mir geschworen, dass, würde ich je eine zweite Chance kriegen, ich auch mal an mich denken würde. Und ich fühle mich jetzt nach einer Dummheit. Ich will das einmal in meinem Leben getan haben, und wer weiß, ob sich jemals wieder so eine Gelegenheit bietet. Okay, machen wir’s.“
    Er hielt Daniel seine Hand hin. Er wusste, dass er Sheppard vertrauen konnte, denn er musste gewusst haben, dass er seine Karriere gefährdete, hatte aber dennoch den Rettungsversuch unternommen. Das war jemand ganz nach Jacks Geschmack.
    Daniel schlug ein. „Vielleicht hat er ja auch gar kein Interesse und es erledigt sich von alleine“, hielt er Jack einen Ausweg offen.
    „Genau.“
    „Versuchen wir’s.“ Daniel nahm sein Bierglas und steuerte auf Sheppard zu.

    ----------------------------------------------------------

    John balancierte auf seinem Barhocker und schaute sich um. Die Tanzfläche war voll, die Stimmung gut und er hatte schon mehr als ein eindeutiges Angebot erhalten, obwohl er erst seit einer halben Stunde da war. Bisher hatte er zwei Mal getanzt, aber an ansonsten wartete er noch ab. Er würde den heutigen Abend genießen und nichts überstürzen.

    Er sah den Grauhaarigen und den jüngeren Mann mit der Brille auf sich zukommen, aber es dauerte noch bis der Jüngere „Hi“ sagte, dass ihm klar war, dass sie wirklich ihn meinten.
    „Ähm … hi“, meinte er und schaute sich die beiden genauer an. Mit Jeans und schwarzem beziehungsweise blauem Hemd, waren sie sehr durchschnittlich aber gepflegt gekleidet und John ordnete sie in die Kategorie ‚Leitendes Management’ ein.

    „Ich bin Daniel, das ist Jack, dürfen wir Sie zu einem Bier einladen?“, sprudelte der jüngere Mann hervor und holte sich dann mit einem Blick Rückendeckung bei dem älteren, der ihm zunickte.
    Nun, das sah nicht so aus, als wäre das ihre übliche Masche, dafür waren sie viel zu nervös und unsicher und so sagte John: „Ich bin John. Und ja, Sie dürfen mich zu einem Bier einladen.“
    „Oh, gut, gut“, nickte Daniel eifrig und verschüttete prompt die Hälfte seines Biers, als er sich mit viel zu viel Schwung zu dem Barkeeper umdrehte. „Mist!“
    Jedenfalls lockerte das die Stimmung, weil Jack lachte und Daniel mit den Servietten, die auf dem Tresen lagen, trocken zu reiben anfing.
    John orderte derweil die drei Bier, sie suchte sich einen Tisch und prosteten sich zu.

    John wartete ab. Die beiden hatten angefangen, dann sollten sie auch damit herausrücken, was sie wollten. Dass sie etwas wollten war klar, denn sie warfen sich Blicke zu, knibbelten an den Etiketten der Bierflaschen herum und tranken viel zu hastig.

    Wenn ihre Wünsche nicht allzu bizarr waren, würde er wohl darauf eingehen. Und zum Teufel mit der Gefahr. Natürlich war es riskanter gleich zwei Unbekannte zu begleiten statt nur einen. Und natürlich konnten äußere Umstände täuschen, aber John hatte nicht den Eindruck, als ob von den beiden eine latente Gefahr ausginge, obwohl Jack – falls das sein richtiger Name war – bestimmt früher mal ein ganz guter Kämpfer gewesen war, das merkte man noch jetzt an seiner Haltung. Daniel sah mehr nach Fitness-Studio-Muskeln aus.

    Einen Moment später rammte Jack tatsächlich seinen Ellbogen in Daniels Seite und meinte: „Sag du was, du bist der Linguist.“
    „Du bist der Ältere“, konterte Daniel.
    „Das war deine Idee.“
    „Der du nicht abgeneigt warst.“

    John merkte, wie die Anspannung von ihm wich. Das klang so sehr wie ein altes Ehepaar, dass er plötzlich ahnte, dass die beiden ähnliche Diskussionen häufiger hatten.

    „Das stimmt.“ Jack räusperte sich und setzte sich auf seinem Stuhl aufrechter hin. „Also schön ...“ Jack stockte.

    John hatte eine Entscheidung getroffen. An einen Dreier hatte er zwar nicht gedacht, als er hergekommen war, aber Jack und Daniel gefielen ihm und bei ihnen hatte er ein gutes Gefühl. Und er war ja schließlich in die Bar gegangen, um den Abend nicht alleine verbringen zu müssen.

    „Würde es helfen, wenn ich sage, dass ich für fast jeden Vorschlag offen bin?“, warf John ein. „Yep, das hilft eine Menge“, stimmte Jack erleichtert zu.
    „Würden Sie uns in unser Apartment begleiten?“, fragte Daniel. „Aber wenn Ihnen das zu gefährlich ist, können wir auch in ein Hotel Ihrer Wahl gehen. Ganz ehrlich, wir haben das noch nie gemacht und ich habe keine Ahnung, wie die Spielregeln für so etwas lauten“, fügte er hinzu.
    „Ich habe das auch noch nie gemacht“, gestand John.
    „Also keine Erwartungshaltung auf keiner Seite?“, fasste Daniel zusammen und John und Jack nickten.
    „Außer auf guten Sex“, fügte John noch provokant hinzu, was alle in zustimmendes Gelächter ausbrechen ließ.

    Damit war das Eis gebrochen und nach einem weiteren Bier stimmte John zu, die beiden in ihr Apartment zu begleiten.

    ---------------------------------------------------------

    Als John am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich warm und gut und ein wenig bedrängt. Aber eine Bedrängnis der guten Sorte. Ein Arm auf seiner Brust und ein Bein, das sich über seinen Oberschenkel geschoben hatte, riefen wohlige Gefühle in ihm hervor. Er lag in der Mitte und war nur froh, dass das kein Doppelbett war, das eine Besucherritze hatte, sondern eine durchgehende Matratze.

    Der vergangene Abend war – phantastisch gewesen! Nachdem sie erst einmal alle ihre verständliche Scheu und Schüchternheit überwunden hatten. Okay, das war eigentlich erst geschehen, nachdem sie nackt im Bett gelandet waren, bis dahin hatte es einige peinlich-komische Momente gegeben. Aber Jack war jemand, der für fast jede Situation einen trockenen Kommentar parat hatte und so hatten sie auch diese Klippen erfolgreich umschifft.

    Danach hatten die beiden ihn verwöhnt. Es hatte sich herausgestellt, dass sowohl Jack als auch Daniel gerne ihrem Partner beim Sex zuschauten und so hatte sich John niemals in der Zuschauerrolle befunden. Beide waren großzügige Liebhaber, hatten ihn stets gefragt, ob er das wollte, was sie vorschlugen und waren mit Freude auf seine Vorschläge eingegangen. Das war wahrhaftig eine der denkwürdigsten Nächte seines Lebens gewesen!

    „Hey, du bist schon wach?“, flüsterte Jack und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Die Macht der Gewohnheit“, wisperte John und legte seine Hand auf Jacks Arm.
    „Ihr braucht gar nicht flüstern, ich bin auch schon wach“, ließ sich da Daniel mit einem Gähnen vernehmen.
    „Fehlt dir das Koffein oder hast du noch etwas vor, ehe wir aufstehen müssen?“, neckte ihn Jack.
    „Ich habe noch etwas vor“, verkündete Daniel, rollte sich über John und küsste Jack…

    Und so kam es, dass sie erst eine dreiviertel Stunde später am Frühstückstisch saßen, Kaffee schlürften und frische Croissants aßen, die Jack beim Bäcker geholt hatte, während John und Daniel duschten.

    „Wann musst du am Flughafen sein?“, erkundigte sich Daniel bei John.
    „In drei Stunden. Wann geht euer Flieger?“
    „Meiner um zwei, Daniel muss noch nach Los Angeles runter und kommt erst morgen nach.“

    Und damit hatte die reale Welt sie wieder, dachte Jack. Sie mochten die Nacht zusammen verbracht haben, aber für die Air Force flogen sie mit verschiedenen Maschinen zurück, damit ja niemand eine Verbindung herstellen konnte. Er schaute von John zu Daniel und sagte sich, dass er nicht ungerecht sein wollte. Sie hatten diese Urlaubstage gehabt und diese wundervolle Nacht und auch in Zukunft würden sich wieder Freiräume finden lassen. Es war lästig aber es war möglich ein Doppelleben zu führen und wer wusste schon, ob sie die Abschaffung von DADT nicht noch erleben würden.

    Aber er musste John noch ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg geben, egal was er am Abend zuvor zu Daniel gesagt hatte.
    Jack tippte gegen Johns Dogtags und meinte: „Wenn du mal wieder in so eine Bar gehst, nimm die Dinger ab, okay?“
    „Aber…“
    „Ich weiß, dass die echt sind. Kein nachgemachtes Schmuckstück, wie man sie im Internet bestellen kann. Und glaub mir, wenn ich das erkenne, wird es auch andere Leute geben, die das wissen.“

    Johns Blick trübte sich. Er atmete tief durch und fragte: „Hat das jetzt Konsequenzen für mich?“
    „Was? Um Gottes Willen!“, rief Jack abwehrend. „Nein, nein.“
    John musterte ihn immer noch misstrauisch und so fügte Jack hinzu: „Ich möchte nur, dass du etwas vorsichtiger bist. Du willst fliegen, hast du gestern gesagt. Dann tu es. Es gibt immer Mittel und Wege, um … dein Privatleben damit zu vereinbaren.“

    „Wirklich? Du hast es geschafft?“, erkundigte sich John. Er vermutete, dass Jack ihm sogar sagen würde, ob er auch einen Posten bei der Armee bekleidete, wenn er ihn jetzt direkt fragte, aber er wollte es eigentlich gar nicht wissen. Er zog es vor, diesen Abend genauso perfekt in Erinnerung behalten wie er gewesen war.
    „Halbwegs“, stimmte Jack zu und biss herzhaft in sein Croissant. „Wenn mein Privatleben nicht meint, mal wieder sehr eigene Wege gehen zu müssen“, fügte er noch hinzu und wuschelte durch Daniels Haare, wie er es schon seit langer, langer Zeit nicht mehr gemacht hatte.

    ------------------------------------------------------

    Epilog:

    Als Jack ein Jahr später mit Sheppard im Schlepptau die Antikerbasis betrat, bekam Daniel große Augen. Von wegen, sie würden sich nie wieder über den Weg laufen!

    Und als John sich dann in den Stuhl setzte und alles zum Leben erweckte, war Daniel begeistert. Plötzlich war er dankbar, dass sie John damals in der Bar angesprochen hatte. Er wollte nicht sagen, dass John nicht trotzdem Pilot bei der Air Force geblieben wäre, aber man konnte nicht ausschließen, dass ein anderer Verlauf des Abends vielleicht nicht doch zu einer anderen Entscheidung bei ihm geführt hätte. Und wer wusste schon, ob sie sonst jemals den entscheidenden Puzzlestein für die Atlantis-Mission gefunden hätten?

    Eine Sache jedoch bedauerte er: Dass er nicht Johns Gesicht gesehen hatte, in dem Moment als General O’Neill zu ihm in den Hubschrauber gestiegen war, um sich hierher auf den Außenposten der Antiker fliegen zu lassen.

    Das müsste er am Abend mal näher mit Jack und vielleicht, nein hoffentlich, auch mit John besprechen ...


    -----------ENDE----------

    ©Antares, Mai 2013
    Geändert von Antares (31.05.2013 um 17:28 Uhr)


  2. #2
    Captain Avatar von Takaia
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    Obwohl ich - wie du ja weißt- nicht auf Slash stehe muss ich auch diesmal sagen das es eine gute Geschichte war
    und ich stimme Daniel zu Johns Gesicht hätte ich gerne gesehen
    Lg Takaia

    Es gibt Gedanken, die sind klüger als die Leute, die sie haben
    Robert Lembke


  3. #3
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Danke sehr - freut mich, dass du die Geschichte trotz des "falschen" Pairings gut fandest. *g*

    Und ja, Johns Gesicht hätte man in dem Moment wahrscheinlich in einem Photo festhalten sollen!

  4. #4
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Es ist wirklich schon echt sehr nervig, dass sie nicht öffentlich zueinander stehen dürfen. Immer diese Geheimniskrämerei, ganz schön anstrengend. Gott sei Dank sind sie trotzdem das Risiko eingegangen John anzusprechen. Wer weiß, ob er sonst jemals auf Atlantis gelandet wäre. *erleichtert bin*

    Bei dem Ménage-à-trois geht es ja sehr heiß her. Ich brauche ja wohl nicht zu erwähnen, dass ich auch dort sehr gerne Mäuschen - ähm Mitgespielt hätte. John seinen Gesichtsausdruck hätte ich auch zu gerne gesehen, als er erfahren hat wer Jack ist.

    Aber so ist ja alles genauso ausgegangen, wie es ausgehen sollte. Das ist ein toller Beitrag zur FF-Challenge, echt super schön.

    PS. Ich drücke Daniel natürlich ganz fest beide Daumen, dass der Abend so wird, wie er es sich wünscht!
    Geändert von John's Chaya (27.05.2013 um 07:52 Uhr)

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  5. #5
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Aber so ist ja alles genauso ausgegangen, wie es ausgehen sollte.
    ----Ja, genau!! Und Jack und Daniel werden nie erfahren, inwieweit sie dazu beigetragen haben, oder ob es auf jeden Fall so ausgegangen wäre.

    Und ich drücke den dreien auch die Daumen, dass sie da ein Plätzchen auf der Antikerbasis finden, wo sie ungestört sind. *g*

    Vielen Dank für deine netten Anmerkungen! Es freut mich natürlich, dass dir diese Vergangenheit (die ja nicht ganz so weit weg ist) für John gefallen hat! Danke sehr!

  6. #6
    Sam&Jack - Shipper Avatar von Sam&Jack
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    Vielen Dank für diesen tollen Challengebeitrag
    Auch wenn ich deinem favourisierten Pairing immer noch nicht allzu viel abgewinnen kann, so begeistert mich dein Schreibstil jedes Mal aufs Neue und es ist immer wieder ein Genuss deine Geschichten zu lesen.

    Es ist schön, dass Jacks letzte Worte John auf den richtigen Weg gebracht haben und ihm gezeigt haben, dass man eigentlich alles miteinander vereinbaren kann.
    Und ich muss mich Daniel anschließen, ich hätte auch sehr gerne Johns Gesichtsausdruck im Hubschrauber gesehen

  7. #7
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Danke sehr für deine netten Worte! Freut mich, dass dir wenigstens der Schreibstil, wenn schon nicht das Pairing gefällt.
    Aber ich kann das vollkommen verstehen, mir geht es ja nicht anders. *g*

    Und ich denke, jeder würde gerne wissen, wie John geschaut hat.

    Danke sehr für dein nettes Feedback!

  8. #8
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Schöne Geschichte. Sie hat mir sehr gut gefallen und es scheint ja eine heisse Nacht gewesen zu sein (was ja diesmal der Phantasie des Lesers überlassen bleibt *bg*). Ich hoffe mal ganz schwer, dass deine eigene Phantasie uns noch ganz viele von diesen wunderbar geschriebenen Einblicke in das Leben unserer Liebling beschert.

    Vielen Dank für den Genuss!

    PS: Und ich schließe mich der Gruppe an, die Johns Gesicht gerne gesehen hätte --- hat nicht ein Künstler Lust zu basteln?
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  9. #9
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Danke sehr für deine netten Worte! Und ja, dieses Mal mache ich sozusagen die Schlafzimmertür zu bevor es losgeht. *g* Da ist Phantasie gefragt.

    Und wenn jemand die Manip machen möchte - oder die fehlende Szene schreiben - ich würde mich freuen!


    P.S. Da ich es gerade erst gesehen habe: Danke Jolinar fürs Lesen und Danke drücken!
    Geändert von Antares (31.05.2013 um 17:29 Uhr)

  10. #10
    Chief Master Sergeant Avatar von Dr.B
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    Hallo Antares,
    ich bin mal wieder da und auf diese kleine Geschichte von dir gestoßen - aua - nehme ich gerne in Kauf, da sie mir gut gefällt.

    Das ist mal eine andere herangehensweise und ich finde sie gut umgesetzt. Die Welt ist klein und es kommt immer mal wieder vor, dassm man Leuten begegenet, von denen man nie gedacht hätte dass man sie wieder sieht. Das Schicksal hat es mit unseren drei Helden auch so gehalten und ich hätte auch gerne das überraschte Gesicht gesehen. Es war bestimmt zu komisch.

    LG Doktorchen

  11. #11
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Vielen Dank für dein liebes Feedback! Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefallen hat!

    Und ja, man sollte die Macht des Zufalls niemals unterschätzen!

    Danke sehr!

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