Titel: Erwachen
Autor: Kwasir
Beta: Joschi
Fandome: Stargate
Serie: Stargate Universe
Spoiler: Keine
Genre: gen
Rating: PG-14
Zeitliche Einordnung: 20 Jahre nach "Im Ruhezustand"
Charaktere: David Telford, Matthew Balic, Sharon Walker, Orlin
Pairing: Keines.
Inhalt: Ein Team geht an Bord der Destiny um die Besatzung zu retten, doch die Destiny und ihre Crew schweben in großer Gefahr.
Länge: 20 Kapitel zu je 3 bis 8 Seiten
Anmerkungen: Ich würde mich über euer Feedback freuen. Ich suche noch nach einem Betaleser und würde mich sehr freuen, wenn jemand Interesse hätte. Sollte Interesse bestehen, dann meldet euch bitte bei mir.
Warnungen: Leichte Gewalt und teilweise schlechte Sprache (Ich werde das Kapitel kennzeichnen)
Disclaimer: Das Stargate-Franchise ist Eigentum von MGM und SyFy. Diese Fanfiction dient nur zur Unterhaltung und nicht um damit Geld zu verdienen. Mir gehört nichts.
Kapitel 1: Der Flug der Phönix
Der alte Mann hob seine Tasse und nahm einen Schluck. Seine einst schwarzen Haare, waren von grauen Strähnen durchzogen. Sein Gesicht wies Falten auf, die nicht seiner natürlichen Alterung zuzuordnen waren.
Er stellte die Tasse wieder auf den Tisch in der Kantine des großen Schiffes, hob seinen Kopf und schloss kurz seine Augen. In seinem Kopf formten sich Bilder der Hoffnung. Bilder von glücklichen Menschen. Menschen die er einst gekannt hatte und die er zum Tode verurteilt hatte. Menschen, die außerhalb seiner Reichweite gerückt waren.
Langsam öffnete er seine Augen wieder. Die Bilder erloschen. Nur mehr der Duft des Tees auf dem Tisch und die Endlosigkeit des blau schillernden Hyperraumes waren da. Sie waren alle fort. Verloren zwischen den Sternen.
Wenig später verließ er die Kantine. Die Augen zahlreicher Besatzungsmitglieder des Schiffes folgten ihm. Hinter seinem Rücken begannen die Leute zu reden. Sie erkannten ihn, kannten sein Leben und seine Fehler. Er ignorierte sie. Sie hielten ihn für verrückt, für einen Wahnsinnigen, dem ein letzter Wunsch genehmigt worden war. Das war er bereits gewohnt, es störte ihn schon lange nicht mehr und doch war er nun hier. Entgegen allem, was die Besatzung dieses Schiffes über ihn denken mochte. Irgendjemand hatte offenbar Vertrauen in ihn, hatte ihm geholfen.
Seine Schritte führten ihn durch die vielen verwinkelten Gänge des Schiffes, bis zur Brücke.
„Colonel Felps. Wie sieht es aus?“, fragte er.
„Wir erreichen gleich Harbor-Station. Ich hoffe, sie haben mit ihren Berechnungen und denen der anderen Recht, weil ansonsten.“, sprach der Colonel misstrauisch.
„Ich weiß, ansonsten fliegt uns das ganze System um die Ohren.“, sprach der ältere Mann.
Er verließ nach einem kurzen Blick durch das Brückenfenster den Raum und machte sich wieder auf den Weg zu seinem Quartier. Früher wäre er noch geblieben und hätte das Spektakel von der Brücke aus beobachtet, doch heute war es anders. Er hatte seinen Rang verloren, seine militärischen Privilegien. Zivilisten, die nicht zur Crew gehörten, war der Besuch der sensiblen Bereiche von Erdenschiffen untersagt. Felps hatte ihm seinen Besuch nur aus reiner Höflichkeit gewährt. Der alte Mann wusste, dass Felps ihn, ebenso wie der Rest er Besatzung, nicht mochte. Keiner tat das. Er war ein Verräter, ein Ausgestoßener.
Sein Quartier war die reinste Unordnung. Berechnungen und Theorien sowie Zeichnungen waren über den ganzen Raum, an der Spitze der Phönix verstreut. Sie zeigten alle eine große Station vor einer Sonne und ein Schiff, das einem Chevron ähnelte.
Der Mann setzte sich an seinen Schreibtisch, nahm sich einen der Zettel und las ihn. Etliche Namen standen darauf. Eine Träne löste sich aus seinen Augen, kullerte über sein Gesicht bis zu dem Zettel, den sie schließlich aufweichte. Er hatte sie alle verdammt, sie alle verraten. Er hatte die Position der Basis an die Luzianer weitergegeben. Er war es gewesen, der sie auf die Destiny geführt hatte. Er hatte ihre Familien zerrissen. Er war schuld an all ihren Opfern, am Untergang einer Zivilisation und dem Tod einer weiteren.
„Wir holen euch zurück.“, murmelte er. Mit zittriger Hand legte er die Namensliste zurück und blickte nach draußen.
Das blaue Leuchten des Hyperraums hatte ihm immer Hoffnung gespendet, doch seit einiger Zeit brachte es ihn zum Nachdenken. In seinem Geiste war er wieder an jenem schicksalhaften Tag, vor 20 Jahren, als sich seine alte Besatzung in Stasis begab. Sie standen damals in der Mitte eines unerklärten Krieges mit der luzianischen Allianz. Eines Krieges, der aus heutiger Sicht unsinnig wirkte, doch damals war das anders gewesen. Damals ging es um die Rettung der Erde.
Langsam hob er seine Hand und hielt sie sich vor das Gesicht. Ein goldener Ring umschloss seinen Ringfinger. „Ach Emily.“, gab er leise von sich. Er wusste nicht wie lange er dort saß und einfach nur nach draußen blickte. Es kam ihm wie Tage vor. Wie Wochen in denen er an seine einstige Frau dachte. Sie war so gutmütig gewesen, hatte ihn immer unterstützt, selbst, als sie erfuhr was er getan hatte und dann. Dann war sie weg gewesen. Von einem Tag auf den Nächsten. Fort, für immer dem Leben entrissen.
Da durchbrach ein lautes Geräusch die Ruhe seines Quartiers.
„Achtung an alle, hier spricht der Kommandant. Wir verlassen in wenigen Augenblicken den Hyperraum bei Harbor-Station.“, drang die Stimme Colonel Felps aus den Lautsprechern des Schiffs-inter-Kom.
Müde erhob sich der alte Mann und blickte aus dem Fenster seines Quartiers. Erst folgte sein Blick der Hülle des Schiffes, bis zur Nase der Phönix, dann wurde alles in grell weißes Licht getaucht, nur um im nächsten Augenblick den Blick auf eine ferne gelbe Kugel zu entblößen.
Sein Herz schlug höher. Das letzte Mal war er vor vielen Jahren hier gewesen, als Leiter eines SG-Teams. Er hatte sie alle umgebracht. Einen nach dem anderen, hatte er niedergemetzelt. Ihr Blut und das unzähliger anderer klebte an seinen Händen. Entdeckt wurden seine Morde nie. „So Lange ist das schon her. Vergebt mir.“, murmelte er. Hektisch verließ er sein Quartier.
Mit schnellen Schritten sprintete er durch das Schiff. Sein Weg führte ihn vorbei an Crewmitgliedern und Passagieren, die sich schon auf ihren Landgang vorbereiteten.
Nach einigen Minuten betrat er die Brücke.
„Sind wir da?“, fragte er neugierig.
„Ja. Vor uns liegt Harbor-Station. Wir werden in wenigen Minuten andocken. Felps nickte mit seinem Kopf in Richtung des Brückenfensters. Der alte Mann folgte dem Blick des Colonels. Vor dem Stern schwebte ein riesiges Objekt. Er kniff seine Augen zusammen, um es besser erkennen zu können.
„Harbor-Station. Hier ist die Phönix. Leiten Andockmanöver ein.“, kam es von Lt Hays, der sofort an seiner Steuerungskonsole einige Knöpfe drückte. Der alte Mann spürte wie sich der Flug der Phönix verlangsamte. Nun erkannte er auch Ringe und 8, sternförmig von der Station abstehende Streben, die dem Stern zugeneigt waren. In der Mitte der Ringe lag ein großer achteckiger Zylinder, der durch einige Verstrebungen mit den Ringen verbunden war. An den Ringen hingen dutzende kleine Quader. Andockvorrichtungen für Schiffe, wie der alte Mann erkannte.
„Sie ist wunderschön.“, sprach er fasziniert.
„Ja das ist sie. Sie ist eine Majestät unter den Stationen. 1000 Meter lang. Der Durchmesser des größten Ringes beträgt fast 2 Kilometer, 30 Decks und Unterdecks. Sie ist ein Handelsknoten der Milchstraße mit der Pegasus und der Andromeda-Galaxie.“, erklärte Felps.
„Sie wird bereits verwendet?“, fragte der alte Mann.
„Noch nicht, aber bald. Sie wird morgen eingeweiht werden. Wir bringen das noch fehlende Personal zur Station.“
„Harbor Station also.“, murmelte er nochmals, ehe er langsam nach vorne trat um die Station besser sehen zu können. Sie war in gewisser Weise sein Kind. Er hatte sie erdacht, sie konstruiert. Er war der Schöpfer dieser Station. Er hatte jeden ihrer Schaltkreise selbst zu Papier gebracht. Er hatte bis vor kurzem noch gedacht, dass sie nie gebaut werden würde. Man hatte ihm gesagt, dass das Wahnsinnig sei und nicht funktionieren könne. Dennoch waren sie nun hier, flogen immer näher an das große Gebilde heran, an sein Gebilde, seine letzte Hoffnung auf Vergebung.
Die Phönix flog noch eine Runde um die Station, ehe sie sich einer der inneren Andockringe näherte. Mit einem sanften Druck bremste das Schiff.
„Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen. Die Daedalus war nie so angenehm beim Bremsen.“, sprach der alte Mann mit aufgeregter Stimme und gestikulierte dabei in Richtung der umliegenden Wände, des Erdenschiffes.
„Es hat sich viel getan., seit sie das Stargateprogramm verlassen haben Sir. Heute ist vieles anders.“, kommentierte Felps lächelnd. Der alte Mann wandte sich wieder der Station zu.
Wieder schossen in seinem Kopf Bilder auf und ab. Bilder von Schiffen, von dem einen Schiff. Bilder seiner Crew, die er verraten hatte.
„Andockmanöver abgeschlossen. Verankerungen werden ausgefahren und aktiviert.“, riss ihn Hays Stimme aus den Gedanken. Ein Ruck ging durch das Schiff.
„Andockmanöver abgeschlossen, Verankerungen sind aktiv. Schalte auf externe Energieversorgung um, aktiviere Datenverbindung.“, sprach Hays.
„Endlich.“, entrann es der Kehle des alten Mannes.
Glücklich verließ er die Brücke wieder. Felps blickte dem ehemaligen Colonel David Telford nach. Sein Traum war in Erfüllung gegangen. Sie würden es wagen. Sie würden ihm diese letzte Chance gewähren, diese letzte Chance auf Vergebung.
Der Weg des alten Mannes führte vorbei an dutzenden Menschen. Die Gänge der Phönix waren gefüllt, wie schon lange nicht mehr. Telford quetschte sich durch die Menschenmassen bis zur Andockschleuse durch. Kisten wurden herum getragen. Ausrüstung für die Station und für seine Zwecke. Immer wieder blickten Besatzungsmitglieder zu ihm. Sie kannten seine Geschichte, sie wussten, dass er in Ungnade gefallen war und nun verzweifelt versuchte seinen Ruf wieder herzustellen. Er ignorierte sie. Es war ihm egal, was sie dachten. Wichtig war nur, dass sie das Schiff erreichten. Telford gelangte nur wenig später zur Andockschleuse. „Sir. Bitte identifizieren Sie sich.“, sprach einer der Soldaten.
„Sergeant. Gehen Sie mir aus dem Weg.“
„Sir. Befehl von General Cadman.“
„Mister David Telford. Sie haben Glück, dass ich nicht länger in dieser Galaxie bleibe, ansonsten würde ich sie sofort für ihre Frechheit degradieren!“, Telford wurde lauter. „Gibt es ein Problem.“, fragte Felps, der Telford sanft an der Schulter packte. „Nein alles in Ordnung.“, brummte Telford gereizt.
„Sir auf Befehl von General Cadman müssen wir alle ihre Besatzungsmitglieder und Passagiere kontrollieren.“, sprach der Corporal.
„Was ist der Grund dafür.“, fragte Felps nachdenklich. Ihm wurde nichts über einen Sicherheitsbruch, der normalerweise solch eine Reaktion auslösen würde mitgeteilt.
„Darf ich ihnen nicht sagen Sir. Wenn Sie bitte diesem Mann erklären würden, dass diese Sicherheitsbestimmungen auch für ihn gelten.“, bat der Sergeant und schluckte dabei nervös.
Fortsetzung folgt...