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Thema: The hope never dies - Teil 8

  1. #281
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    claudi, Durnah

    Es freut mich, dass ihr noch dabei seid, denn es ist ja schon eine ganze Weile her, als ich das letzte Kapitel gepostet habe.
    Das nächste poste ich übrigens schon morgen und dann einmal in der Woche, also jeden Sonntag.

    LG Cindy
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  2. #282
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Kapitel 59

    „Möchten Sie noch etwas?“ Fragend hielt Antario Caldwell die Teekanne entgegen, weshalb Steven kurz auf seine leere Tasse schaute und nickte. „Gerne.“

    Seufzend schob er sich aus dem Sessel und atmete den Duft des aromatischen Tees ein, den Antario ihn gerade in die Tasse kippte. „Eigentlich bin ich kein Teetrinker“, murmelte Caldwell, nahm die volle Tasse und pflanzte sich wieder zurück in den Sessel. Schweigend musterte Antario ihn und lehnte sich zurück.

    „Ich stehe mehr auf Kaffee“, fuhr Steven fort und nippte schlürfend an dem heißen Getränk. „Aber der Tee hier, schmeckt wirklich gut. Was ist das für eine Sorte?“

    „Aleni. Die Pflanze wächst auf den Hochebenen von Junit und wird geerntet, kurz bevor die dritte Jahreszeit beginnt. Ich glaube Sie nennen es Herbst.“

    „In den Hochebenen?“

    „Ja. Eine wirklich schöne Gegend, außer in der vierten Jahreszeit. Dann ist alles unter einer zwei Meter hohen Schneedecke begraben.“ Leicht fröstelte es Antario bei diesem Gedanken. „Mögen Sie Schnee?“

    „Nicht wirklich.“

    „Ich eigentlich auch nicht“, gestand der Junita, wobei Steven ihn überrascht ansah.

    „Und dennoch haben Sie einen Stützpunkt, auf einem Eisplaneten?“

    „Nun, der existiert schon seit meiner Kindheit … und jetzt, da er entdeckt wurde …“

    „Wollen Sie ihn etwa aufgeben?“

    „Ich habe darüber nachgedacht, aber solange wir noch Krieg gegen Kastell führen …“ Leicht schüttelte Antario den Kopf. „Wir brauchen ihn, es wäre leichtsinnig ihn jetzt aufzugeben.“

    „Das haben Sie doch aber getan?“

    „Nur für den Moment. Ein Reparaturteam steht schon bereit und wartet nur darauf losfliegen zu können.“

    Verstehend ließ Steven die Teetasse auf seinem Oberschenkel sinken, wobei er sie mit
    beiden Händen festhielt. „Ich bin zwar kein Fan von Diplomatie, aber habt ihr schon mal versucht, mit den Kastellanern Frieden zu schließen?“ Fast bereute er seine Frage, als er Antarios Blick bemerkte und schellte sich innerlich einen Narren: ‚Sicher werden sie das getan haben, du Idiot!’

    „Schon mehr als einmal“, bestätigte Antario es grimmig. „Wir haben Treffen organisiert, zig Verhandlungen geführt, doch im Endeffekt …“ Frustrierend stieß er die Luft aus seinen Lungen. „Egal welche Vorschläge wir gemacht haben, sie waren mit nichts zufrieden.“

    „Was verlangen die denn?“

    „Junit.“

    Ungläubig weiteten sich Stevens Augen. „Den ganzen Planeten?“

    Seufzend nickte er. „Vor tausenden von Jahren, nannten wir uns Kastelljunit – wir waren ein Volk. Aber mit der Zeit wurde die Bevölkerung zu groß, weshalb man sich nach einem zweiten Planeten umsah … Meine Vorfahren entdeckten Junit und im gegenseitigem Einverständnis teilten wir uns auf.“ In Gedanken versunken, nahm Antario einen tiefen Atemzug. „Sicher gab es hier und da mal ein paar Meinungsverschiedenheiten, doch wir lebten in Frieden – bis Maran, vor hundert Jahren auftauchte.“

    Unwissend wölbte sich Caldwells Stirn. „Maran?“

    „Er war der Meinung, unsere Völker müssten sich wieder vereinen, doch warum sollten wir? Junit war unabhängig, hatte seine eigene Regierung, wir waren zufrieden mit dem was wir hatten. Maran jedoch akzeptierte es nicht. Er betrachtete sich als die „Reinkarnation Asperas“ und hetzte Kastell gegen uns auf.“

    „War er heilig?“

    „Wer?“

    „Dieser Aspera?“

    Fast hätte Antario gelacht. „Nein, er war alles andere als das. Er war brutal, von Gier besessen und unterjochte sein Volk … Er war derjenige, der uns in diese Galaxie führte.“

    Überrascht sah Steven ihn an. „Und Maran, trat in seine Fußstapfen?“

    Bejahend nickte Antario. „Seit hundert Jahren geht das nun so und Kralus führt den Krieg fort. Er ist ebenfalls besessen von der Idee, die Galaxie eines Tages beherrschen zu können.“

    „Aber was ist mit Kastell? Ein hundertjähriger Krieg hinterlässt doch Spuren.“

    Erneut nickte der Junita. „Auf beide Seiten … Kralus jedoch, er ist gewieft und hinterhältig. Er nutzt die Trauer und Schwächen seines Volkes, zu seinem eigenen Vorteil. Jeder der sich gegen ihn auflehnt, wird bestraft. Und obwohl er sein Volk unterdrückt, steht er seltsamerweise nicht alleine da.“

    Ungläubig weiteten sich Stevens Augen. „Wollen Sie etwa damit sagen, es gibt Leute die seine Meinung teilen?“

    „Ja und das sind nicht wenige! … Kralus ist ziemlich redegewandt …“ Anatrios Blick fiel ins Leere. „Fast könnte man meinen, er sei der zweite Aspera.“ Seufzend schüttelte er den Gedanken von sich, als sich Heron plötzlich über Funk meldete:

    „Sir? Wir erfassen acht Schiffe auf den Langstreckensensoren.“

    Schlürfend nippte Antario seinen Tee. „Kastellaner?“

    „Sechs, Sir. Eines davon ist die Daedalus und das andere …?“ Unwissend knabberte Heron auf seiner Unterlippe. „… Ich weiß nicht, Sir. Es ist zwar antikisch, aber … die Sensoren können es nicht identifizieren.“

    Antario hielt in seiner Bewegung inne, schielte auf den Inhalt seiner Tasse, stellte sie auf den Tisch und verließ mit Caldwell das Büro. „Wann erreichen wir sie?“

    „In knapp zwei Stunden, Sir.“

    „Zwei?“ Skeptisch warf Antario ihm einen Blick zu, lief die drei Meter zum Junita, legte seine linke Hand auf Herons Schulter und beugte sich über ihn. Anschließend studierte er nachdenklich die Sensordaten – schluckte und versteifte sich. „Bei Junit, was ist das?“ Antario spürte sämtliche Blicke auf sich, hörte Stühle verschieben und bemerkte, wie seine Leute einen Halbkreis um ihn bildeten, um ebenfalls einen Blick auf die Daten erhaschen zu können.

    „Es ist riesig“, murmelte Heron.

    „Ja, es ist sogar größer als die Maravinia und die Nimeria.“

    Grübelnd biss sich Antario auf die Unterlippe. „Colonel, sagt Ihnen das vielleicht etwas?“

    Verneinend schüttelte Steven den Kopf. Er hatte schon die ganze Zeit versucht die Daten zu lesen, jedoch ohne Erfolg. „Ich kann kein antikisch.“

    Schweigend sah man ihn an, wobei Heron das aussprach, was im Moment wohl jeder dachte: „Wenn dieses Schiff zu Kralus gehört, sind unsere Chancen die Daedalus zu retten, um 50% gesunken.“

    Steven konnte ein Zusammenzucken nicht verhindern. Ihm war durchaus bewusst, was das bedeutete: Nicht nur die Daedalus wäre verloren, sondern Sheppard und die anderen Crewmitglieder ebenfalls. Flüchtig wanderten seine Augen zu Antario und dann auf den Bildschirm, deren Punkte und Linien, ihm wie ein sinnloses Geschnörkel erschien.
    „Gibt es irgendeine Möglichkeit, dieses Schiff sehen zu können?“

    Heron schüttelte den Kopf. „Dafür sind wir zu weit entfernt.“

    „Und wenn man laut den Daten eine Skizze erstellt?“

    „Was soll das bringen? Wir wissen, wie groß es ist.“

    „Schon, aber dann hätten wir eine ungefähre Vorstellung wie es aussieht.“

    Skeptisch wölbte sich Antarios Stirn. „Hegen Sie etwa einen Verdacht?“

    „Nein, ich möchte nur gerne wissen, was mich erwartet.“

    Das war ein Argument, das selbst Antario einleuchtete. Ohne lange zu zögern, befahl er einen seiner Männer, ein Hologramm zu erstellen, was Iliuh sofort in die Tat umsetzte. Zehn Minuten später, flimmerte ein holographisches Schiff auf der Brücke, dessen Umrisse allerdings etwas uneben erschien, wofür Iliuh sich entschuldigte. „Tut mir leid, Sir! Es ist nicht perfekt.“

    Doch Caldwell reichte es. Perplex starrte er mit runter gefallener Kinnlade auf das Schiff und rieb sich blinzelnd die Augen. Sein Gehirn brauchte einen Moment, um zu registrieren, dass das was er vor sich sah, tatsächlich das war, wofür er es hielt. „Verdammt Sheppard, wie machst du das?“

    „Wie bitte?“, fragte Antario, nachdem er sich von dem Hologramm losreißen konnte.

    „Es ist nicht kastellanisch“, murmelte Heron.

    „Nein“, bestätigte Caldwell erleichtert und hätte vor Freude fast gejubelt – stiegen die Chance die Daedalus zu retten, doch gleich um das doppelte. „Es ist lanteanisch.“

    „Was?“

    Steven spürte sämtliche Blicke auf sich, wobei Antarios Blick, ihn förmlich durchbohrte. „Woher wissen Sie das?“

    „Weil ich es schon mal gesehen habe … Es ist die Achilles.“

    Entgeistert starrte jeder der Anwesenden auf das Hologramm, dann zu Caldwell und wieder zurück. Selten fehlten Antario die Worte. Als Oberbefehlshabender Kommandeur und in einem Krieg, der schon fast hundert Jahre andauert, sollte er eigentlich auf jede Situation gefasst sein, doch in diesem Fall …? Schluckend leckte er sich über die trockenen Lippen, musterte das Schiff erneut und wandte sich tief durchatmend, an Caldwell: „Sind Sie sich wirklich sicher?“

    „Absolut.“

    Schwer seufzend, rieb sich Antario übers Kinn und konnte seine Augen nicht von der holographischen Projektion lassen. „Wenn das wirklich die Achilles ist, wie kam sie hierher? Befindet sie sich noch in lanteanischer Hand, oder hat Kralus sie womöglich schon eingenommen?“

    Das Erste, hatte Steven sich auch schon gefragt, doch beim Zweiten, schüttelte er den Kopf. „Das bezweifle ich. Sie werden einen triftigen Grund gehabt haben, hierher zu kommen. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass sie sich in Kralus’ Hände begeben.“ Erneut schüttelte er den Kopf. „So dumm werden die nicht sein.“

    „Wollen wir hoffen, dass Sie recht haben, denn wenn Sie sich irren …“ Plötzlich erinnerte Antario sich an etwas, schaute zu Boden und dann zu Caldwell. „Wie stehen Sie eigentlich zu Colonel Sheppard?“

    Verwirrt sah Steven ihn an. „Warum fragen Sie?“

    „Gehen wir in mein Büro.“

    °°°°

    Die Teetasse in der Hand haltend, starrte Antario nachdenklich auf die heiße Flüssigkeit. „Als Colonel genießen Sie doch sicherlich auch einige Vorzüge, nicht wahr?“, murmelte er und gönnte sich schlürfend einen Schluck.

    Immer noch etwas verwirrt, wölbte sich Caldwells Stirn. „Worauf wollen Sie hinaus?“

    „Nun, als Oberbefehlshabender Kommandeur muss ich nicht jedem Rechenschaft ablegen, kann Befehle erteilen, Aufträge ablehnen und Leute, die ich nicht mag, ignorieren oder zusammenstauchen.“

    Nicht sicher, was der Junita damit bezweckte, nickte Steven. „Einiges davon kommt auch mir zugute. Aber was hat das mit Sheppard zu tun?“

    Seufzend stellte Antario die Tasse beiseite. „Ich habe Dr. Weir gesagt, dass ich weiß wer Colonel Sheppard ist, dass er es ist, der in den Geschichtsbüchern steht.“ Langsam beugte er sich nach vorn und legte die Ellenbogen auf den Tisch. „Was ich allerdings nicht weiß, ist, warum Sie sich ihm gegenüber so distanziert verhalten?“ Aufmerksam beobachtete er Caldwell, dessen Gesichtszüge sich leicht verhärteten. „Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass die Atlantis-Crew, nicht gut auf Sie zu sprechen ist. Okay, im Grunde genommen geht es mich nichts an und normalerweise hätte ich dieses Thema auch nicht angesprochen, doch jetzt wo die Achilles aufgetaucht ist, frage ich Sie: Wie stehen Sie zu Colonel Sheppard? Gibt es irgendetwas das ich wissen sollte, bevor wir die Daedalus erreichen?“

    Für einen Moment bloßgestellt und nicht wissend, was er darauf antworten sollte, rutschte Steven unwohl im Sessel herum. Doch dann verstand er Antarios Beweggründe. Er würde auch nicht anders reagieren und wissen wollen, woran er ist. „Ich gebe zu, wir haben gewisse Meinungsverschiedenheiten, aber es hat absolut nichts mit Ihnen oder sonst jemanden aus dieser Galaxie zu tun.“

    „Und was ist mit der Achilles? Sie sagten Sie haben sie schon einmal gesehen.“

    „Ich bin nicht der Feind, Commander!“

    „Das habe ich auch nicht behauptet“, entschuldigte Antario sich eine Spur weicher. „Colonel, ich bin für jeden in dieser Flotte verantwortlich und das schließt Sie und Ihre Crew ebenfalls mit ein. Das Letzte was ich möchte ist, auch noch einen Streit mit Lanteaner schlichten zu müssen.“

    „Ich kann Ihnen versichern, dass nichts dergleichen passieren wird.“

    „Gut!“ Erleichtert lehnte Antario sich im Sessel zurück. „Erzählen Sie mir etwas über die Achilles?“

    „Dazu kann ich nicht viel sagen, ich habe das Schiff nie betreten.“

    „Und was ist mit der Crew?“

    „Damals hieß die Kommandantin des Schiffes Vivien Kalver, wer es heute ist weiß ich nicht. Aber ich vermute mal, dass es sich um dieselbe Person handelt.“

    Aufhorchend hob Antario die rechte Hand. „Moment! Reden wir hier etwa über Thoran Kalvers direkte Nachkommen? Über echte Lanteaner?“

    Leicht bildete sich eine Falte auf Caldwells Stirn. „Vivien ist Kalvers Enkelkind. Die Tochter von Talessa und Colonel Sheppard.“

    Zum zweiten Mal innerhalb einer Stunde verschlug es Antario die Sprache, was Steven auf eine Art genoss, auch wenn er sich im Nachhinein fragte, ob das richtig war. „Ich dachte Sie wüssten alles über Colonel Sheppard?“

    „Das wusste ich nicht …“ Nachdenklich rieb er sich übers Gesicht. „Vivien ist seine Tochter?“

    Bejahend nickte Caldwell.

    „Und die Achilles? Ich war immer in der Annahme, dass sie … dass …“ Fassungslos verschränkte er die Hände ineinander und stütze sein Kinn darauf. „Bei Junit … die Besatzung ist 11.000 Jahre alt!“ Tief durchatmend schob er sich aus dem Sessel, lief ein paar Schritte durch den Raum und versuchte die neuen Informationen zu verarbeiten, wobei sein Hirn auf Hochtouren lief, bis er sich anschließend wieder zu Caldwell umdrehte. „Haben Sie Vivien schon einmal persönlich kennengelernt?“

    „Ja! Sie ist ganz wie ihr Vater – stur und dickköpfig.“

    Schmunzelnd konnte Antario sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Also mochten Sie sie nicht?“

    „Wir hatten unsere Differenzen.“ Seufzend stieß Caldwell die Luft aus seinen Lungen. „Ich war froh gewesen, dass sie uns damals geholfen hatte, aber auch erleichtert, als sie wieder weg war – allein schon wegen Sheppard.“

    Verwirrt hob Antario eine Augenbraue.

    „Es war nicht leicht für ihn“, fuhr Steven fort. „Er hatte eine Menge durchgemacht und trotz unserer Differenzen, hege ich große Achtung vor ihm.“ Nachdenklich knabberte er an seiner Unterlippe. „Ich habe selbst eine Tochter und der Gedanke sie nie wieder zu sehen, zu wissen, dass sie schon 11.000 Jahre tot ist, wäre schwer genug. Aber wenn sie dann plötzlich wieder vor einem steht, nur um Tage später wieder zu verschwinden … das ist Horror.“

    Mehrere Atemzüge lang starrte Antario ihn an. Für ihn wäre das der pure Alptraum und er mochte sich nicht vorstellen, wie Sheppard das verkraftete und nun, nun war sie sehr wahrscheinlich wieder da … Schluckend nahm er einen tiefen Atemzug, schüttelte diese Horrorvorstellung von sich und wandte sich nachdenklich an Caldwell. „Haben Sie es Sheppard schon mal gesagt?“

    „Was? Das dass Horror ist?“

    „Nein, dass Sie ihn achten!“

    Verneinend schüttelte er den Kopf. „Das würde nichts bringen.“

    „Wieso?“

    „Weil ich auf seine Tochter geschossen habe und obendrein … noch seine Karriere ruiniert habe“, gestand er frustrierend und spürte Antarios geschockten Blick auf sich. „Das ist auch eines der Gründe, warum mich die Atlantis-Crew nicht besonders mag.“

    Fortsetzung folgt
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  3. Danke sagten:


  4. #283
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    Danke für das neue Kapitel!

    Zitat Zitat von Cindy Beitrag anzeigen
    Kapitel 59
    ... aber habt ihr schon mal versucht, mit den Kastellanern Frieden zu schließen?“... ‚Sicher werden sie das getan haben, ... !’
    Eine Frage, die sich sehr aufdrängt.
    Etwas überraschend fand ich damals, dass die einerseits fortschrittlichen Kastellaner, andererseits autokratisch vom Schurken Kralus regiert werden. Vielleicht werden hier bald einige Leute aufbegehren und zu Junit zu überlaufen.

    Ganz kommt man wohl auch nicht herum, diesen festgefahrenen Konflikt mit realweltlichen zu vergleichen.

    Das spätere, vertrauliche Gespräch zwischen Caldwell und Antario hilft den Lesern gut, die Geschehnisse der Story aufzufrischen.
    Ich habe mich erst dann wieder daran erinnert, dass Caldwell auf Vivien geschossen hatte.
    Geändert von Durnah (12.03.2024 um 14:07 Uhr)
    "Die Zeit macht jede Wahrheit zum Roman."
    aus dem Lied Mayerling von
    Udo Jürgens (Text v. Michael Kunze)

    "Das "Vaterland" ist der Albdruck der Heimat."
    Kurt Tucholsky

  5. Danke sagten:


  6. #284
    Brigadier General Avatar von Cindy
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    Durnah:

    Danke für dein liebes Feedback.

    Das spätere, vertrauliche Gespräch zwischen Caldwell und Antario hilft den Lesern gut, die Geschehnisse der Story aufzufrischen. Ich habe mich erst dann wieder daran erinnert, dass Caldwell auf Vivien geschossen hatte.
    Jetzt wo du es sagst ... Ich hätte ja eine kleine Zusammenfassung schreiben können.

    Etwas überraschend fand ich damals, dass die einerseits fortschrittlichen Kastellaner, andererseits autokratisch vom Schurken Kralus regiert werden. Vielleicht werden hier bald einige Leute aufbegehren und zu Junit zu überlaufen.
    Als John damals mit Jason in Eleysia war und vor Kralus fliehen mussten, gab es schon ein paar Aufstände.
    Im nächsten Kapitel erfährst du aber mehr darüber.

    LG Cindy
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  7. #285
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    Kapitel 60

    Mit einem ängstlichen Blick und hinter die Konsole kriechend, hockte McKay sich neben Fuller auf den Boden. „Glauben Sie, das hält ihn auf?“

    „Nun ja, wir haben die Tür verriegelt und verrammelt …“ Nachdenklich hielt Martin in seiner Überlegung inne, knabberte an seiner Unterlippe und schüttelte langsam den Kopf, nachdem er zu dem Entschluss kam, dass es wohl nicht reichte. „… Wohl eher nicht. Nicht, wenn er Sprengstoff benutzt.“

    Starr blickte Rodney vor sich hin. „Sie meinen …“ Schluckend drehte er seinen Kopf in Richtung Tür, während sich seine Finger fest um die Beretta klammerten. „Vielleicht sollten wir noch einmal einen Blick auf die internen Sensoren werfen und nachsehen, wo der Kerl steckt?“

    „Colonel Sheppard sagte, wir sollten uns still verhalten.“

    „Bis was passiert? Uns die Tür um die Ohren fliegt?“

    „Wenn’s sein muss, ja!“

    Stöhnend starrte Rodney auf seine Waffe. Die Vorstellung, dass sich jeden Moment so ein
    kastellanischer Rambo durch die Tür sprengt, beharrte ihn gar nicht. „Er ist doch nur eine
    Person! Was kann daran so schwer sein, ihn aufzuhalten?!“

    Leicht wölbte sich Martins Stirn.

    „Ich meine, er ist doch nicht Sheppard oder Ronon, die wild um sich ballernd durch die Gänge jagen!“

    Perplex schoben sich Fullers Augenbrauen in die Höhe. „Hat der Colonel nicht gesagt, dass die Kastellaner für die Explosionen verantwortlich sind?“

    „Schon, aber …“ Unsicher warf Rodney noch einmal einen Blick zur Tür.

    „Aber was?“

    „Er ist nicht Sheppard!“

    „Was meinen Sie damit?“

    „Na ja, ihm würde ich zutrauen alles in die Luft zu jagen, er liebt es, wenn es bumm macht, aber dem Kastellaner? … Wobei …“

    Für eine Sekunde, verschlug es Martin glatt die Sprache – Der Kanadier hatte schon manchmal eine sehr merkwürdige Art und Weise, über seine Freunde zu sprechen.

    „… ich habe noch nicht einen einzigen Schuss gehört!“, stellte Rodney ängstlich fest und warf einen Blick auf seine Uhr. „Oh Gott! Zehn Minuten hat er gesagt und acht sind schon rum!“

    „Der Colonel wird schon noch kommen“, versuchte Martin, ihn zu beruhigen. „Wir kennen ihn. Wenn er sagt, er kommt, dann kommt er. Er hält seine Versprechen.“

    „Ja.“ Stöhnend rieb Rodney sich seine schwitzige Hand am Hosenbein ab. „Das tut er.“ Doch kaum hatte er die Worte über seine Lippen gebracht, erfüllten zwei kurz nacheinander folgende Explosionen, den Korridor und riss die Tür der Technik, buchstäblich aus ihren Angeln.

    °°°°

    Dreißig Meter waren sie nur noch von der Technik entfernt, als John plötzlich die Hand hob und jeder, wie angewurzelt stehen blieb.

    „Sir?“ Fragend sah Matthews seinen CO an, während sich alle anderen schweigend umsahen.

    „Irgendetwas stimmt hier nicht“, murmelte John, mit der P-90 im Anschlag. Langsam drehte er sich im Kreis, scannte die Gegend mit seinem Blick und richtete anschließend sein Augenmerk auf Ronon. „Chewie?“ John hoffte, dass der Satedaner ebenfalls etwas bemerkte.

    Angespannt kniff Dex die Augen zusammen. Sein Gefühl sagte ihm, dass hier etwas nicht stimmte – jedoch konnte er nichts entdecken, was seine Aufmerksamkeit allerdings nicht im Geringsten beeinflusste.
    Schweigend sah man sich untereinander an und nach Teylas Erfahrungen, konnte man sich auf Johns Instinkte, eigentlich immer verlassen. Sein Bauchgefühl ließ ihn selten im Stich, weshalb sie sich auch nicht traute, auch nur einen Schritt weiterzugehen. „John?“

    Erneut scannte Sheppard die nähere Umgebung, als er Evan plötzlich, wie eingefroren da stehen sah. „Sir?“

    „Was ist?“ Stirnrunzelnd bemerkte John, wie Lorne mit einer vorsichtigen Handbewegung auf seine eigenen Füße zeigte, wobei Johns Augen nach unten wanderten und sich schlagartig weiteten. „Oh Mist!“ Für einen Moment hielt er den Atem an. John wusste nicht genau, was das für ein Teil war, wo Evan drauf getreten war, noch wann es hochgehen würde – doch er hatte eine Vermutung, als kleine Staubpartikel um Lornes Hosenbein flimmerten. In Afghanistan hatte er mehr als nur einmal, so ähnliche Dinger in Aktion gesehen und all seine Alarmglocken schrillten, schrien ihn förmlich an das Weite zu suchen, weshalb er blitzschnell eine Entscheidung traf. „Major, nicht bewegen!“

    Schweißperlen bildeten sich auf Lornes Stirn. Wild hämmerte das Harz in seiner Brust und starr blickte er seinen CO an. „Hatte ich nicht vor, Sir.“

    „Gut! … Alle anderen, gehen zwanzig Meter zurück und in Deckung! Vivien, funk die Achilles an, sie sollen Lorne sofort auf die Brücke beamen!“

    „Dafür müsste man aber den Schild senken.“

    Ohne lange zu überlegen, aktivierte John den Funk: „Wilson? Senken Sie auf mein Kommando den Schild! Die Achilles beamt Major Lorne auf die Brücke!“

    Danny musste nicht wissen, warum er den Schild senken sollte. Er hörte die Dringlichkeit in Sheppards Stimme und das reichte ihm – fragen, konnte er später immer noch. „Alles klar, Sir!“

    „Okay … Vivien?“

    „Silas ist bereit.“

    Kurz tauschte er noch einen Blick mit Lorne aus, ging zögerlich zehn Schritte zurück und gab das Zeichen. Nicht eine Sekunde ließ er seinen XO aus den Augen, bis der Beamstrahl ihn erfasste und im gleichen Augenblick, eine Detonation den Korridor erschütterte. John taumelte zurück, als Teile der Decke runterkamen. Instinktiv warf er sich zu Boden und hob schützend die Arme über seinen Kopf. „Wilson?!“ Hustend sah er zu der Stelle, wo sich noch vor ein paar Sekunden, Evan befunden hatte – konnte jedoch vor lauter Staub und Schmutz nichts erkennen. „Wilson?!“ Keuchend versuchte er sich auf die Füße zu schieben, als ein neuer Hustenreiz seine Lunge quälte und ihm die Beine versagten.

    „Der Major steht neben mir, Sir … Unverletzt.“

    „Gott sei Dank!“ Krächzend spuckte er den Staub aus seinem Mund. „Ist der Schild wieder oben?“

    „Ja, Sir.“

    „John?“ Unsicher sah Teyla ihn an, nachdem sich jeder provisorisch von Staub und Schmutz befreite, Ronon ihm eine helfende Hand bot und er sich auf die Füße schob. „Was war das?“ Sie kannte unzählige Waffen, von Granaten, C4 bis hin zu Drohnen, aber das war ihr gänzlich unbekannt.

    „Ich vermute, so ’ne Art Tretmine, nur Laser gesteuert.“ Hustend beugte er sich nach vorne und verfluchte die Staubpartikel, die seine Lunge reizten. Unwissend hob Teyla eine Augenbraue, weshalb er krächzend weiter sprach. „Als Lorne den Strahl unterbrach, wurde sie aktiviert.“

    „Sie ging aber nicht hoch.“

    „Nein, erst wenn er sich bewegt- oder der Strahl die Mine wieder berührt hätte.“

    „So etwas habe ich noch nie gesehen, Sir“, meinte Matthews nachdenklich. „Ist das
    überhaupt antikisch?“

    „Ich vermute mal, kastellanisches Design.“ Grimmig betrachtete John sich die halb zerstörte Wand- und Deckenverkleidung und hob ein Stück verbogenes Metall auf. „Auf jeden Fall wird nicht viel von der Innenausstattung der Daedalus übrig bleiben, wenn das so weiter geht.“ Frustrierend warf er das Stück Metall wieder auf den Boden und nahm vorsichtig einen tiefen Atemzug. „Jeder in Ordnung?“

    Ein allgemeines Nicken war die Antwort, was er beruhigend zur Kenntnis nahm. ‚Wenigstens etwas’, dachte er sich, doch dann zuckte er regelrecht zusammen, als plötzlich McKays panische Stimme und anschließendes P-90 Feuer, durch den Korridor hallte.

    °°°°

    So schnell wie sie konnten, rannten die fünf Atlanter den Korridor entlang. Absolvierten die vierzig Meter bis zur Technik, in wenigen Sekunden und waren gerade im Begriff, durch die gesprengte Tür zu stürmen, als sie wie vom Blitz getroffen, stehen blieben.

    „Colonel Sheppard nehme ich an!“

    Innerlich fluchend presste John die Lippen aufeinander, nachdem er bemerkte, wie der Kastellaner mit gezogener Waffe hinter Fuller stand und ihm diese gegen den Hals drückte. „Kennen wir uns?“

    „Nicht persönlich, aber Ihr Ruf eilt Ihnen voraus.“

    „Auch in dieser Galaxie?“ Ein humorloses Lächeln huschte über Johns Gesicht. „Ich wollte immer schon mal berühmt sein.“

    „Nun, Commander Kralus spricht nur in den höchsten Tönen von Ihnen.“

    „Wie nett.“

    „Ja, er kann es kaum erwarten sich bei Ihnen zu revanchieren.“ Ein gefährliches Glitzern blitzte in Lovos Augen. „Also, wie wäre es, wenn ihr alle eure Waffen auf den Boden legt und Sie Colonel, mit mir auf die Maravinia kommen? Ansonsten, wird Ihr Freund hier in Kürze sehr große Schluckbeschwerden haben!“

    Johns Augen zuckten für einen Moment, als er die Waffe an Martins Kehle betrachtete, doch dann verengten sie sich, nachdem er eine wichtige Person vermisste. „Wo ist McKay?“

    „Sie meinen, das jämmerliche Etwas? Der schläft ’ne Runde!“

    Schnell überflog John den Raum und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kastellaner, nachdem er Rodney nirgends entdecken konnte. „Ihnen ist ja wohl klar, dass Sie hier nicht lebend rauskommen, wenn Sie jetzt abdrücken?“

    Abfällig lachte Lovo. „Ich habe Vorkehrungen getroffen. Oder glauben Sie etwa, diese vier Sprengladungen waren die einzigen, die wir gelegt haben?“ Demonstrativ schaute er runter zu seinem Gürtel und dann zu Sheppard, der den Zünder ebenfalls entdeckte.

    „Dennoch werden Sie dieses Schiff nicht lebend verlassen. Und Ihre Freunde da draußen“, flüchtig deutete John mit der P-90 zur Decke, „werden auch nicht begeistert sein, wenn sie plötzlich das Zeitliche segnen.“ Sheppard bemerkte, wie sich Lovos Stirn leicht wölbte, weshalb er zu dem Entschluss kam, dass dieser Kerl noch nichts, von der Achilles wusste. „Haben Sie schon mal aus dem Fenster gesehen? Wir haben Verstärkung bekommen! … Also, wie wäre es, wenn Sie jetzt Ihre Waffe senken, meinen Lieutenant freilassen und wir vernünftig miteinander reden? Vielleicht, beim Kaffee oder so, kann auch ’n Snack sein. Ich glaube, ich habe sogar noch irgendwo ein paar Energieriegel.“

    Ein plötzliches Stöhnen ließ alle für einen Moment in Richtung Konsole blicken, wobei Lovos Aufmerksamkeit am meisten nachließ und Fuller die Gelegenheit ergriff, sich zu befreien. Blitzschnell rammte er dem Kastellaner den Ellenbogen in die Seite, schlug ihm brutal die Faust gegen die Nase und drehte sich weg. Keuchend blinzelte Lovo den Schmerz von sich und griff mit der linken Hand zum Zünder, bevor Ronon den Blaster auf ihn richtete.

    Binnen eines Augenblickes, erkannte John die Gefahr und schrie: „Warte!“ Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, die ihn niemand zugetraut hätte, sprang John nach vorne, schlug dem Kastellaner den Zünder aus der Hand, rammte ihn gegen die Wand und drückte ihm den Unterarm gegen die Kehle. Überrascht, hielt jeder den Atem an. Ronon jedoch nickte beeindruckt. Er wusste schon immer, dass mehr in seinem Freund steckte, als er zu offenbaren bereit war. Doch dann bemerkte er, dass der Kastellaner immer noch die Waffe in der rechten Hand hielt und diese nun bedrohlich gegen Sheppards Hüfte richtete, als plötzlich ein Schuss fiel.

    Blut und Hirnmasse, spritzte gegen die Wand und wie erstarrt hielt jeder für einen Moment den Atem an. „Oh Gott!“ McKays panische Stimme schrillte hinter der Konsole. „Das, das wollte ich nicht!“

    Ein hässliches Loch befand sich auf Lovos Stirn und Johns Augen weiteten sich. „Rodney, verdammt, was hast du getan?“

    „Ich, ich wollte ihn doch nur aufhalten und habe auf sein Bein gezielt.“

    Ungläubig sah Sheppard ihn an. „Du hast auf sein Bein gezielt?“

    „Nun ja … eigentlich auf den Oberschenkel.“

    Langsam schüttelte John den Kopf und ließ den toten Kastellaner zu Boden gleiten. „Du kriegst keine Waffe mehr in die Hand!“

    Schluckend betrachtete Rodney sich die Beretta. „Du könntest mir ruhig danken“, nuschelte er. „Immerhin habe ich deinen Arsch gerettet.“

    Schnaubend rollte John die Augen und wischte sich angewidert das Blut aus dem Gesicht. „Das würde ich! Hätte sich nicht zufällig mein Kopf, zwei Zentimeter neben dem Einschussloch befunden! Also, steck jetzt die verdammte Waffe weg!“

    „Rodney?“ Eine Frau mit vertrauten, braunen Wuschelhaaren, trat in sein Blickfeld und nahm ihm vorsichtig die Beretta aus der Hand. „Schön Sie wiederzusehen.“

    „Oh, ähm … ja.“ Noch immer stand ihm der Schock ins Gesicht geschrieben. Gott, um ein Haar hätte er fast seinen besten Freund umgebracht.

    „Alles in Ordnung?“

    Blinzelnd schüttelte er den Gedanken von sich, als ihm bewusst wurde, wer vor ihm stand. „Sicher.“

    „Gut …“ Flüchtig warf sie einen Blick rüber zu ihrem Vater, der immer noch dabei war, sich zu säubern, wobei Ronon ihm ein Stück Hirn aus den Haaren schnippte. „Sollen wir dann jetzt zurück zur Brücke gehen und uns überlegen, wie wir den Hyperantrieb wieder flott kriegen, bevor die Kastellaner doch noch auf dumme Gedanken kommen?“

    Seufzend nickte John, bedachte Rodney noch einmal mit einem vielsagenden Blick und
    stiefelte in Begleitung der anderen, aus der Technik.

    °°°°

    „Sir?“ Für einen Moment besorgt, doch dann etwas skeptisch, musterte Wilson die
    blutverschmierte Jacke seines COs. „Alles in Ordnung?“

    „Ja!“ Grimmig zog John seine Jacke aus und pfefferte sie in die Ecke. „Ist nicht mein Blut! McKay hat mal eben jemanden das Gehirn weggeblasen, während ich neben ihm stand!“

    „Er tat was?“

    „Er hatte dem Kastellaner in den Kopf geschossen, anstatt im Oberschenkel“, grunzte Ronon lapidar und wandte sich an Sheppard. „Er braucht unbedingt ein paar Schießübungen.“

    „Das ist das erste, was ich veranlassen werde, wenn wir zurück sind.“

    „Oh bitte!“ Schmollend betrat Rodney die Brücke. „Du hast wohl noch nie daneben geschossen, was?“

    Perplex, dass McKay so etwas überhaupt denken konnte, verengten sich Johns Augen. „Nein!“

    „Oh … schön. Na denn …“ Eingeschnappt verschränkte Rodney die Arme ineinander, „… und wie sollen wir jetzt den Hyperantrieb reparieren? Der Kerl hat die Technik zerschossen!“

    Ungläubig weiteten sich Lornes Augen. „Das hat er?“

    „Ja! Bevor unser Colonel hier ‚Ich-schieße-nie-daneben’ mit seiner Kavallerie eintraf!“

    Seufzend rollte John die Augen, wobei sich Teyla ein Kichern nicht verkneifen konnte.

    „Vielleicht hat Vivien ja ’ne Idee“, meinte Lorne achselzuckend. „Funktioniert hatte der Hyperantrieb ja, nur nicht dauerhaft.“

    „Wie weit wart ihr denn mit der Reparatur?“, fragte Vivien skeptisch.

    „Fast fertig.“

    „Nicht schönreden, Rodney“, murmelte John bissig, worauf McKay schmollend die Lippen verzog.

    „Okay, bis auf ein paar Einstellungen und das Update … vielleicht brauchen wir noch ’ne Stunde oder so.“

    „Hm … könnte man das dann nicht auch, hier von der Brücke aus erledigen?“

    „Eigentlich schon.“ Leicht schoben sich Martins Augenbrauen in die Mitte. „Allerdings müssten wir einiges überprüfen und eventuell neu berechnen.“

    „Wie lange würde das dauern?“

    „Kommt drauf an, Sir … Zwei Stunden oder so.“

    „Solange werden die Kastellaner nie stillhalten“, schnaubte McKay. „Mich wundert es sowieso schon, dass sie es überhaupt tun!“

    „Nun, wir haben die Achilles.“

    „Wenn du meinst!“

    Geistig zählte John bis zehn, atmete tief durch und schloss die Augen. Er kannte Rodney
    zu gut, um nicht zu bemerken, dass dieser etwas zurückhielt, und das war garantiert nicht das Eingeschnappte. „Spucks aus, McKay.“

    „Auch mit der Achilles, können wir nicht gegen sechs Schiffe standhalten. Die Daedalus wäre die erste die zerstört würde!“

    „Okay, das ist nicht das, was ich unbedingt hören wollte."

    „Tut mir leid, wenn ich jetzt deinen ewigen Optimismus angekratzt habe! Aber auch wenn die Achilles vier Schiffe zerstört, bleiben immer noch zwei übrig, die uns den Arsch aufreißen!“

    „Okay, du hast ja recht, trotzdem muss es eine Möglichkeit geben.“ Nachdenklich knabberte John auf seiner Unterlippe, schaute zu Siwan und dann …. „Ich hab’s.“

    „Hab was? Spielen den sterbenden Schwan? Du weißt, das dazu nicht mehr viel fehlt!“

    „Nicht ganz, aber so ungefähr“, antwortete er Rodney und drehte sich zu Vivien. „Das einzige, was wir brauchen ist Zeit, nicht wahr?“

    „Ja.“

    Langsam lief er zum Sichtfenster, rieb sich über seinen Dreitagebart und deutete anschließend mit dem Zeigefinger auf die feindlichen Schiffe. „Was hattest du denen gesagt, damit sie das Feuer auf uns einstellten?“

    „Wer wir sind.“

    „Und sonst?“

    „Das wir sie ins Nirvana blasen, wenn sie es nicht tun.“

    Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Nun, einer hatte es dennoch versucht und es bereut. Aber John glaubte nicht, dass das der einzige Grund für die momentane Waffenruhe war.

    „Sir?“ Unsicher wölbte sich Matthews Stirn, doch John ging nicht auf ihn ein, sondern wandte sich wieder an seine Tochter: „Wer hat im Moment das Kommando auf der Achilles?“

    „Silas.“

    „Hat er Ahnung von Schildemitter?“

    „Worauf willst du hinaus?“

    „Der Schild der Maravinia ist antikisch, okay eventuell modern, aber dennoch antikisch. Und wenn sich der Hauptrechner der Achilles nicht großartig verändert hat, müsste sie die primäre Schnittstelle des Schildemitters knacken können.“

    „Dafür müsste man aber in den Mainframe der Maravinia.“

    Skeptisch wölbte sich Lornes Stirn. „Moment, wenn das so einfach wäre, warum hat Antario es dann noch nicht versucht?“

    „Er hat nicht das entsprechende Know-how, um die Frequenz knacken zu können. Jedes antikische System hat eine unverwechselbare Signatur – egal wie alt oder neu es ist. Atlantis hat sie erkannt, aufgrund ihres riesigen Datenspeichers und ich vermute mal, die Achilles auch.“

    Leicht nickte Vivien. „Deshalb auch die Waffenruhe.“

    „Ja, Kralus hat Angst, dass wir ihn mit runtergelassenen Hosen erwischen, denn das wird passieren, wenn wir seine Schilde senken.“

    „Warum tun wir es dann nicht?“, brummte Ronon. „Zerstören wir die Flotte.“

    Seufzend stopfte John die Hände in die Hosentaschen, wippte auf den Fersen und schaute mit gespitzten Lippen aus dem Fenster. Kopfschüttelnd verneinte er es. „Ich will eine friedliche Lösung.“

    „Friedlich?“ Ungläubig starrte McKay ihn an. „Bist du übergeschnappt?“

    „Nicht alle Kastellaner sind schlecht“, rechtfertigte John sich. „Als ich auf Eleysia war, hatte ich mitbekommen, wie einige einen Aufstand gegen Kralus planten. Sie sind es leid unter seiner tyrannischen Herrschaft zu leben und wollten seine Diktatur beenden.“

    Fragend wölbte sich Lornes Stirn. „Wieso haben sie es dann noch nicht getan?“

    „Vielleicht war die Zeit noch nicht reif dafür oder sie hatten zu wenige Leute, ich weiß es nicht.“

    „Willst du dich ihnen etwa anschließen und seiner Herrschaft ein Ende setzen?“, fragte Vivien zweifelnd.

    „So ungefähr. Wir senken den Schild der Maravinia, beamen Kralus auf die Daedalus und verhandeln.“

    „Verhandeln?!“ McKays Stimme überschlug sich fast vor Entsetzen. „Ich weiß nicht ob dir das entgangen ist, aber der Kerl hat versucht dich umzubringen! Und nicht nur dich, sondern uns alle!“

    „Stimmt, da ist was dran. Und normalerweise nehme ich diese Dinge sehr persönlich, aber nicht jetzt! Du hast selbst gesagt, dass wir gegen sechs Schiffe nichts ausrichten können!“

    „Mir liegt es nicht zu verhandeln“, knurrte Ronon. „Ich sterbe lieber im Kampf.“

    „Ich sterbe lieber gar nicht“, murmelte McKay.

    „Ich würde auch lieber einen ehrenhaften Tod vorziehen, falls das hier in die Hose geht, aber nicht in dieser Galaxie! Und vergiss nicht unsere Crew, die auf Junit festsitzt und vor allem nicht Atlantis!“

    „Und was tun wir, wenn die Kastellaner nicht darauf eingehen? Wenn sie das Feuer eröffnen?“

    „Dann kämpfen wir!“

    Schnaubend verzog Rodney die Mundwinkel, spürte jedoch im gleichen Atemzug einen eisigen Schauer über den Rücken laufen, nachdem er die Kälte in Johns Stimme nicht überhörte. „Äh … ja, ähm …“ Schluckend huschte sein Blick rüber zu Teyla und dann wieder zu John. Er erinnerte sich daran, was Jason über Sheppards Ausbildung gesagt hatte, dass er eine Ein-Mann-Armee sei, eine Tötungsmaschine, der jemanden mit bloßen
    Händen umbringen konnte.
    Erneut lief Rodney bei diesem Gedanken ein Schauer über den Rücken und er dachte unweigerlich an die Genii-Invasion zurück … Eine Ein-Mann-Armee … Oh ja, das war er in der Tat. Und vielleicht sollte man Kralus mal vor Augen halten, zu was Sheppard alles im Stande war, wenn man ihn in die Enge trieb.

    „Ähm …“ Rodney spürte plötzlich, wie seine Handflächen begangen zu schwitzen – unwohl rieb er sie übers Hosenbein. „… Schön, da gibt es nur ein winzig kleines Problem, mit dem Beamen. Wie willst du ihn erfassen? Er wird ja wohl kaum am Fenster stehen und dir zuwinken.“

    Spitzbübisch grinste John ihn an. „Wir haben sein Blut. Wir analysieren es, filtern die entsprechenden Komponente heraus, ermitteln seine DNA und voilà, beamen ihn an Bord.“

    Rodney konnte nicht umhin, seinen Freund etwas länger als gewöhnlich anzustarren. „Seit wann bist du unter die Genetiker gegangen? Hast du jetzt etwa Ahnung von Molekularbiologie?“

    „Ich nicht. Aber auf der Achilles gibt es sicher jemanden, der das kann.“ Mit hochgeschobener Augenbraue schaute er zu Vivien, die auch sogleich nickte.

    „Montero ist unser Arzt. Er hat Erfahrungen mit DNA, Zellteilung und all dem Zeug.“

    „Okay, funk Monti an.“

    „Klingt wie ein Plan“, grunzte Dex nachdenklich, der am Anfang gar nicht so begeistert über Sheppards Idee war.

    „Ist ein guter Plan“, grinste John selbstbewusst, sah anschließend in die Runde und entdeckte noch ein paar Skeptiker. „Es wird funktionieren, vertraut mir. Ist ein guter Plan.“

    „Ein verrückter Plan“, murmelte McKay, wobei er sich allerdings den Rest, was alles schief gehen konnte, verkniff: wie z.B. das Kralus ja verletzt war. Die Crew eventuell gar nicht glücklich darüber sei, wenn sie ihn entführten. Oder aber, wenn Sheppards Theorie stimmte und die Kastellaner einen Putsch versuchten, nahmen sie die Gelegenheit wahr und sprengten Kralus gleich, mitsamt der Daedalus in die Luft.

    Fortsetzung folgt
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  8. Danke sagten:


  9. #286
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    Hallo alle zusammen!

    Bevor ich nun das nächste Kapitel poste, wollte ich mich noch bei Durnah fürs Danke drücken bedanken.


    Kapitel 61

    „Glaubt ihr das reicht für eine Analyse?“, fragte John zweifelnd, nachdem Matthews den kleinen Behälter über Kralus’ Blutlache schob und ihn anschließend sorgfältig verschloss. „Beckett klaut mir immer zwei, drei Ampullen Blut wenn er es testet.“

    „Was ja auch kein Wunder ist, bei dem was du immer anschleppst“, klang McKays Stimme schnippisch hinter ihm, weshalb sich eine kleine Falte auf Johns Stirn bildete und er sich zu ihm umdrehte.

    „Sooft bin ich gar nicht krank! Wann hatte ich das letzte Mal ’nen Schnupfen, geschweige denn ’ne Grippe?!“

    „Ich rede ja auch nicht von einer normalen Krankheit“, schnaubte Rodney, „sondern von den zig Verletzungen! Oder glaubst du etwa, die Genii desinfizieren ihre Messer und Kugeln, bevor sie die benutzen, oder die Eingeborenen ihre Pfeile? Ganz zu schweigen von den Wraith! Ich möchte nicht wissen, was die alles unter ihren Fingernägeln haben!“

    „Da kann ich nun wirklich nichts zu und außerdem ist es mein Job!“

    „Was? Dir jedes Mal ’ne Kugel einzufangen oder dich abstechen zu lassen, wenn wir auf Missionen sind?“

    Eingeschnappt verschränkte John die Arme ineinander und verzog das Gesicht. „Sooft war das nun auch wieder nicht.“

    „Ach, soll ich dich mal daran erinnern, dass deine Krankenakte dicker ist, als alle
    zusammen? Beckett musste sogar schon einen zweiten Ordner anlegen, weil der erste den Rahmen sprengte!“

    Genervt rollte John die Augen, doch dann stutzte er. „Moment! Du kennst meine Akte?“

    „Ähm … sicher.“ Ertappt druckste Rodney rum. „So ein großes Geheimnis ist die nun auch wieder nicht.“

    Leicht kniff John über diese Bemerkung die Augen zusammen und schaute auf seine Crew, die verstohlen zu Boden guckte, was ihn noch mehr stutzen ließ – kannten sie seine Akte etwa auch? Ungläubig schoben sich seine Augenbrauen in die Mitte – wo war das Patientengeheimnis? Hingen seine Verletzungen etwa am schwarzen Brett? Öffentlich für jedermann lesbar? Schnaubend wölbte sich seine Stirn … Bei McKay hatte er keine Bedenken, dass er sie kannte, der schnüffelte sowieso überall rum, aber die Crew? Nachdenklich spitzte er die Lippen, verweilte so für einen Moment und machte sich eine mentale Notiz, mit Carson demnächst mal ein ernstes Wörtchen zu reden.

    Erneut musterte er seine Leute, die plötzlich ein sehr großes Interesse an ihren Stiefeln zeigten, was John dazu veranlasste McKay schielend von der Seite her anzustarren. „Zumindest bin ich kein Hypochonder und jammere über jeden Splitter.“

    „Die Dinger sind schmerzhaft!“, verteidigte Rodney sich.

    „Klar doch!“

    „Du hast wohl noch nie …“, schnaubend verschränkte der Kanadier die Arme ineinander. „Na klar, mach dich ruhig lustig über mich!“

    Spitzbübisch stopfte John sich die Daumen in die Gesäßtasche. „Würd’ ich nie tun“, und wippte kurz auf seinen Fersen. „Also, können wir nun zu meiner ursprünglichen Frage zurückkommen?“

    Eingeschnappt streckte McKay das Kinn hervor. „Welche? Die mit der Grippe oder dem Schnupfen?“

    „Ob das genug Blut für eine Analyse ist!“

    „Ich glaube, dass wird für eine Analyse reichen, Colonel“, meldete sich Montero plötzlich hüstelnd über Funk, wobei Vivien sich ein Kichern, über Johns verdutzten Gesichtsausdruck nicht verkneifen konnte. Keiner hatte mehr daran gedacht, dass sie noch vor ein paar Minuten die Achilles angefunkt hatte und somit der Kanal noch offen war.

    „Ja, ähm …“ Räuspernd fuhr sich John durchs Haar. „Dann beamen Sie das mal rauf.“ Ehe er sich versah, verschwand der kleine Behälter auch schon in einem Lichtstrahl, als Wilson sich plötzlich meldete:

    „Sir? Ich empfange vier Schiffe auf dem Radar, die sich uns mit Lichtgeschwindigkeit nähern.“

    Aufhorchend schaute er zu Vivien, die sich flüchtig mit Siwan einen Blick austauschte. „Kastellaner?“

    „Negativ, Sir! Sie kommen aus der anderen Richtung. Ich vermute Junita.“

    „Wann sind sie hier?“

    „In knapp anderthalb Stunden, Sir.“

    Leicht wölbte sich seine Stirn, wobei seine Augen erneut zu Vivien huschten – hätte die
    Achilles sie nicht schon längst auf den Sensoren haben müssen? Nachdenklich sah er zu Boden und dann wieder zu seiner Tochter. „Monti, wie lange brauchen Sie für die Analyse?“

    „Das wird etwas dauern.“

    „Wie lange? Dreißig Minuten?“

    „Nehmen Sie das Doppelte.“

    „Was, eine Stunde?“

    „Es braucht seine Zeit, Colonel. So schnell geht das nun auch wieder nicht.“

    Schnaubend kniff John die Lippen zusammen – das war nicht das, was er hören wollte. Gerade mal eine halbe Stunde hätte er, um Kralus auf die Daedalus zu beamen und seinen Plan durchzuführen. „Okay, aber beeilen Sie sich und … geben Sie mir Bescheid, wenn Sie fertig sind.“

    „Mach ich, Colonel.“

    „Vivien?“ John gab seiner Tochter mit einem Wink zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte, was sie auch tat. „Warum hast du uns nicht gesagt, dass Antario hierher unterwegs ist?“

    „Wir wussten nicht, dass es Junita sind“, gab sie reumütig zu. „Wir dachten es wären Kastellaner und wollten euch nicht beunruhigen.“

    „Nicht beunruhigen?“ Wütend richtete er seinen Zeigefinger zur Wand. „Vivien, wenn das wirklich Kastellaner wären, hätten wir zehn Schiffe am Arsch!“

    „Ich weiß und wir hätten nichts gegen sie ausrichten können, deshalb fand ich deine Idee auch gut.“

    Für einen Augenblick überrascht, stutzte er. „Das hast du?“

    „Dad? Silas ist schon dabei sich in den Mainframe der Maravinia zu hacken. Allerdings frage ich mich, ob wir nicht lieber warten sollten, bis Antario eintrifft.“

    Kopfschüttelnd verneinte John es. „Du kennst Kralus nicht. Dem traue ich alles zu, sogar eine Kurzschlussreaktion.“

    „Wäre es dann nicht …“

    „Nein …“ Stöhnend schloss John für einen Moment die Augen. „Schau, er kann sich sehr gerne mit uns am Tisch setzen, wenn er möchte. Ich verdanke den Junita und vor allem Antario mein Leben. Gott, wir alle tun es. Aber ich würde mich wesentlich wohler fühlen, Kralus hier zu haben, bevor das der Fall ist und diesmal ohne, dass er seine Waffen auf uns richtet.“

    Verstehend nickte sie, wobei John seine Hand auf ihren Oberarm legte, als ihm plötzlich
    bewusst wurde, dass sich Vivien womöglich mehr in Gefahr befand als er, wenn Kralus
    erfahren würde, wer sie ist.

    „Dad?“

    „Ähm …“ Schluckend leckte er sich über die Lippen. „Gehen wir zurück zu den anderen.“

    Leicht nickte sie, doch dann hielt sie in ihrer Bewegung inne. „Dad, ich … ich muss dir etwas sagen.“

    „Nein, das musst du nicht.“

    „Dad?“

    „Vivien?“ Erneut berührte er ihren Arm. „Schau … es tut mir leid, dass ich mich dir gegenüber so schroff verhalten habe, aber … ich hätte nie gedacht, dich jemals wiederzusehen und … Gott“, stöhnend schaute er zur Decke. „Ich weiß, dass ich dich nicht hier behalten kann, ich wünschte nur … ich wünschte, du würdest diesmal etwas länger bleiben.“ Flehend sah er in ihre Augen und dann zu Boden. „Tut mir leid, dass ich das gesagt habe.“

    Johns Emotionen lagen für einen Moment völlig offen, was Vivien fast das Herz brach. Siwan hatte sie gewarnt, dass es nicht leicht für ihn sein würde, doch ihr blieb keine andere Wahl – sie konnte nicht anders.
    Nachdem sie das Gespräch zwischen Janus und Kalver belauscht hatte, was mit ihrem Vater in der Zukunft passieren würde – eine Zukunft, die durch Janus’ früheres Einmischen verändert wurde – war ihre Mutter am Boden zerstört und Kalver auf 180. Sein Brüllen hallte noch tagelang durch Atlantis und jeder versuchte, wenn es überhaupt möglich war, ihm aus dem Wege zu gehen, weshalb Vivien beschloss, ihren Vater zu helfen.

    „So schnell wirst du mich nicht los, Dad. Atlantis aufzubauen, wird einige Zeit dauern.“

    Kurz schimmerte Hoffnung in seinen Augen, doch dann verschwand sie wieder. „Ja.“

    „Aber das ist nicht das, was ich dir sagen wollte.“ Seufzend knabberte sie auf ihrer Unterlippe, was John nicht entging. Skeptisch wölbte sich seine Stirn, als ihm plötzlich ein entsetzlicher Gedanke kam:

    „Ist etwas mit Talessa?“

    „Nein! Nein, Mom geht’s gut“, hoffte sie zumindest. Nervös betrachtete sie sich ihre Stiefelspitze und nahm einen tiefen Atemzug – warum es noch länger hinauszögern? Den Anfang hatte sie schon gemacht, doch sollte sie ihm alles sagen oder nur das, was ihr im Moment am Wichtigsten erschien? Tief ausatmend gab sie sich schließlich einen Ruck und hoffte, dass er sich genauso freuen würde, wie ihre Mutter. „Du wirst Großvater.“

    Perplex fiel John die Kinnlade runter. „Ich … was?“ Er brauchte einige Sekunden, um das Gehörte zu verarbeiten.

    „Du wirst Großvater.“

    Blinzelnd starrte er sie an, wobei seine Augen langsam zu ihrem Bauch wanderten. „Wie, ähm …“ Schluckend versuchte er den Kloß, welcher sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter zu schlucken. „Wie weit, bist du?“

    „Im dritten Monat.“

    „Im Dritten?“ Räuspernd huschten seine Augen zu ihrem Gesicht, verweilten dort für einen Moment, ehe er sie spontan in seine Arme schloss. „Großvater?“ Flüsternd und mit einem Lächeln in der Stimme, wiederholte er das Wort. Wie sehr hatte er sich gewünscht, dass von ihr zu hören. Grinsend über beide Ohren, hielt er sie fest.

    „Ja.“ Sie war so glücklich darüber, dass Leuchten in seinen Augen zu sehen, bis sich
    plötzlich eine kleine Furche auf seine Stirn bildete.

    „Weiß, äh … Siwan es?“

    Lächelnd nickte sie. „Er freut sich schon riesig auf das Baby.“

    „Ach, tut er, ja?“

    Erneut nickte sie, wobei John seinen rechten Zeigefinger hob. „Entschuldige mich mal für einen Moment.“

    Ehe Vivien sich versah, ließ John sie allein und flitzte zu den anderen zurück, wo er seinen Schwiegersohn am Ärmel packte und ihn außer Hörweite der anderen zog. „Soll ich dir erst eine reinhauen und dann Fragen stellen oder andersrum?“

    Schluckend starrte Siwan ihn an, während sein Gegenüber ihn grimmig und ungeduldig anblitzte. „Ich warte!“

    Hilfesuchend sah Siwan sich um, doch die Atlanter hielten sich respektvoll, wenn auch etwas verwirrt zurück, wobei er sich keinerlei Schuld bewusst war und sich über die trockenen Lippen leckte. „Habe ich etwas … getan?“

    „Vivien ist schwanger!“

    „Oh …“

    „Ja, oh! Du hast wohl völlig den Verstand verloren!“

    „Ähm, wieso? Ich hab’ doch gesagt, wir arbeiten daran.“

    Verdutzt kniff John die Augen zusammen und dachte für eine Sekunde nach. „Ja … das meinte ich aber nicht! Sondern, dass du sie hierher gebracht hast!“

    Wie Schuppen fiel es Siwan plötzlich von den Augen, weshalb er kurz rüber zu Vivien schielte. „Was sollte ich denn tun?“

    „Sie daran hindern!“

    „Ich bin nicht lebensmüde, John! Sie ist deine Tochter und obendrein noch schwanger! Kalver ist schon ausgeflippt und da dachte ich, es wäre besser und wesentlich gesünder sie zu begleiten.“

    „Kalver weiß, dass ihr hier seid?“

    „Spätestens, nachdem wir verschwunden sind.“

    „Ups …“ Siwan tat ihm fast leid. Er kannte den Alten zu genüge und hatte einen Heidenrespekt vor ihm. „Ich möchte nicht in deine Haut stecken, wenn ihr zurückkehrt.“

    Leicht verzog der Junge das Gesicht. „Ich werde mich am äußersten Rand von Atlantis verstecken.“

    „Er wird dich finden.“

    „Ja …“ Sichtlich unwohl in seiner Haut, starrte er vor sich hin. „Sie hat sehr viel auf sich genommen um hierher zu kommen“, murmelte er leise, weshalb Sheppard für einen Moment stutzte. Das war’s also. Er hatte geahnt, dass sie nicht nur wegen Atlantis oder ihrer Schwangerschaft hier war.

    „Hast du die Daten gelesen? … John?“

    Sheppards Blick schweifte rüber zu Vivien, die neben Teyla stand. „Von Atlantis, über die Achilles?“ Siwan nickte, John jedoch ließ seine Tochter nicht aus den Augen.

    „Es ist schon alles passiert, dass meiste zumindest.“

    Kurz wölbte sich Sheppards Stirn und richtete anschließend sein Augenmerk auf Siwan. „Willst du mir etwa sagen, dass sie den Rest verhindern will?“

    „Nein, nicht diesen Rest … Das was in der Datenbank steht, wurde von Kalver geschrieben und ist passiert.“

    „Was dann?“

    „Sie kennt deine Zukunft.“

    Schnaubend stieß John die Luft aus seinen Lungen und schüttelte wütend den Kopf. „Tut mir ein Gefallen, mischt euch da nicht ein!“

    „Aber …“

    „Nein! Haltet euch verdammt noch mal daraus! Janus hatte sie schon einmal verändert, weswegen Talessa fast gestorben wäre und ich habe keine Lust, das bei einem anderen noch einmal zu erleben!“

    „John …“

    „Nein“, zischend presste er die Zähne zusammen. „Ich kenne meine Zukunft!“

    „Kennst du sie wirklich?“

    „Ja!“ John wusste, dass er zum Major degradiert werden würde, ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wurde und der Trust hinter ihm her war. Er vergaß auch nicht den Leichnam, welcher auf Lantea begraben war und ebenso, die Rotar, die es noch zu bekämpfen galt – also, alles in allem, eine nicht rosige Zukunft. „Also, würdet ihr euch jetzt bitte da raushalten?“ Doch als er Siwans besorgten Blick und die unschlüssige Haltung bemerkte, stutzte er. „Okay, spucks aus, was ist los?“

    „Der Trust ist der Grund, warum wir hier sind.“

    „Was?“ Verwirrt wölbte sich Johns Stirn.

    „Die haben das irgendwie mit dem Virus erfahren.“

    John brauchte einen Moment, bis er begriff, was sein Schwiegersohn meinte. „Wollen die mich deshalb loswerden?“

    „Nur einige … Die eine Hälfte will dich tot sehen und die andere …“ Siwan schluckte, „… als Laborratte verwenden. Sie erhoffen sich von den Ergebnissen, einen Killer-Virus erschaffen zu können.“

    Geschockt starrte John ihn an. Schluckend versuchte er das Gehörte zu verarbeiten, was ihm wie ein Tritt im Magen erschien. „Ist Kalver deshalb ausgeflippt?“

    Unfähig seinen Schwiegervater anzusehen, nickte er. „Nachdem du … du tot warst, ging alles den Bach runter. Die Rotar überrannten Pegasus und anschließend die Milchstraße.“

    Immer noch geschockt, fuhr sich John mit der Hand übers Gesicht und starrte auf den Boden.

    „Du darfst Atlantis niemals verlassen John, denn sobald du die Erde … Der Trust darf dich nicht in seine Hände bekommen und achte, vor allem auf die Kopfgeldjäger.“

    Fluchend kniff Sheppard die Lippen zusammen – jetzt wusste er wenigstens, warum der Trust hinter ihm her war, doch was sollte er tun, wenn er zum Major degradiert wird? Tief durchatmend, schaute er rüber zu seinen Leuten … Jeder einzelne würde für ihn durch die Hölle gehen und andersrum genauso. Aber würde er wollen, dass sie sich für ihn opferten? Gegen einen Feind kämpften, der es im Grunde genommen nur auf ihn abgesehen hatte? Nein! Innerlich schüttelte er den Kopf – noch mehr Opfer konnte er nicht ertragen und wandte sich an Siwan. „Bleibt solange bis Atlantis wieder aufgebaut ist, doch dann haut ihr ab! Egal was danach passieren wird, ist das klar? … Ist das klar?“, wiederholte er grimmig, als er vergeblich auf eine Antwort wartete.

    Seufzend nickte Siwan, warf einen flüchtigen Blick rüber zu Vivien und schob verstohlen die Stiefelspitze über den Boden. „Willst du mir immer noch eine reinhauen?“

    John musterte ihn einen Augenblick – normalerweise sollte er es tun, doch dann entschied er sich anders. „Nicht wenn du mir versprichst auf sie aufzupassen und … meinem Ekelkind ein guter Vater sein wirst.“

    Siwan überhörte nicht den unterdrückten Schmerz in Sheppards Stimme und schluckte. „Das werde ich.“

    John zweifelte nicht eine Sekunde daran und klopfte ihm leicht auf die Schulter. „Geh zu ihr.“ Schwer seufzend sah er seinem Schwiegersohn hinterher und spürte Ronon neben sich, weshalb er etwas unsicher, die Hände in die Hosentaschen schob.

    „Sie werden nicht gehen.“

    „Ich weiß.“ Keuchend presste er die Lippen aufeinander. „Deshalb wirst du mit Teyla auch ein Auge auf sie haben. Sobald es brenzlig wird, schaffst ihr sie beide auf die Achilles und verschwindet.“

    John traf Ronons zusammengekniffene Augen und ahnte, dass der Satedaner absolut nicht davon begeistert war, was er ihm auch sofort grimmig bestätigte. „Vergiss es!“

    „Ronon …“

    „Nein Sheppard, nachdem was ich gehört habe, lass ich dich nicht alleine!“

    „Das wirst du aber müssen, Chewie.“ John sah seinen Freund eindringlich an. „Schau, wenn Vivien oder dem Kind, irgendetwas passiert, werde ich aufhören zu existieren! … Und falls das später in die Hose geht, wenn ich …“ John nahm einen tiefen Atemzug und legte seine rechte Hand auf Ronons Oberarm. Er sah in dem Satedaner mehr als nur einen Freund, er war wie ein Bruder für ihn. „Ronon, ich lege mein Leben in deine Hände. Ich wüsste nicht, wem ich es lieber anvertrauen würde.“

    Fortsetzung folgt
    Geändert von Cindy (Gestern um 17:47 Uhr)
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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