Challenge-Thema/ *Ende*
Titel: Ausgedient
Autor: John´s Chaya
Serie: SG-A
Genre: Death, Destiny
Pairing: John Sheppard/Chaya/John jun., Rodney und einige andere von Atlantis, Atlantis
Rating: PG-13
Staffel: schätze mal die 20zigste ...
Ein ganz lieber Dank gilt meiner geduldigen Beta Mason!!!
Anmerkung: Die FF ist mir verdammt schwer gefallen. Ihr werdet merken, was ich meine. Aber irgendwie musste ich sie schreiben. Vielleicht liegt es an der ersten Weihnachtszeit ohne meinen Vater. Ich weiß es nicht ...
Disclaimer: An dieser FF gehört mir nichts, außer der Idee dazu.
Inhalt: Alles hat mal ein Ende, auch die Dienstzeit eines Colonel.
Viele Jahre waren ins Land gegangen. Die Besatzung auf Atlantis war nicht mehr die, die sie einmal gewesen war. Eine neue Zeitrechnung hatte begonnen, jüngere hatten jetzt das Sagen auf der Station. Nichts war mehr so wie es mal war. Der letzte Einsatz von Lt. Col. John Sheppard und seinem Team lag schon einige Jahre zurück. John war jetzt Colonel a.D. und im Ruhestand.
Allerdings hatte man ihn dazu zwingen müssen, denn freiwillig hätte er seinen Dienst auf Atlantis niemals beendet. Dazu war er viel zu sehr mit der Stadt verwachsen - sie lebte durch ihn und er durch sie. Er war mit ihr eine Symbiose eingegangen, für den Rest seines Lebens. Ohne ihn war Atlantis nicht mehr das, was sie einst gewesen war ... eine wunderschöne Stadt, die lebte.
Die IOA hatte alle alten Verfehlungen und Abweichungen von den Dienstvorschriften Seitens Johns hervorgekramt und ihm vorgeworfen - und wir wissen ja alle, Dienst nach Vorschrift war nicht wirklich Johns Art. Seit seinem erzwungenen Ruhestand wehte nun ein anderer Wind auf Atlantis. Mit dem Ende der Ära von Lt. Col. John Sheppard hatte auch das Ende von Atlantis begonnen - auch wenn die neue Besatzung, unter reiner Führung der IOA (d.h. kein Militär mehr auf Atlantis), ihr Bestes versuchte.
Atlantis reagierte nicht so auf die neue Besatzung, wie die Stadt einst auf John Sheppard reagiert hatte. Einige Antikergeräte hatten ihren Dienst eingestellt, reagierten auf keinerlei Anweisungen der neuen Besatzung - und da waren so einige Koryphäen darunter, die alles versuchten. Aber eben kein Rodney McKay und kein John Sheppard.
Die Stadt hatte seit der Pensionierung ihres Col. irgendwie ihr eigenes Ende eingeläutet. Sie wollte nicht länger am Leben bleiben. Es war, als wäre der Lebenswille der Stadt erloschen.
Den neuen Herrschern über Atlantis blieb nichts anderes übrig, als Lt. Col. a.D. John Sheppard immer mal wieder nach Atlantis einzuladen, wollte man verhindern, dass sich die Stadt selbst ein unwiderrufliches Ende setzte. So kam es, dass John immer mal wieder in den Genuss kam durch die Gänge „seiner“ Stadt zu gehen, sie noch mal ein wenig zu spüren, um sie noch etwas am Leben zu halten - und auch sich irgendwie selbst wieder ein wenig mehr Leben einzuhauchen.
Bei jedem seiner Besuche spürte er, wie die Stadt ein wenig mehr Lebensenergie ausstrahlte, allein durch seine Anwesenheit. Die Symbiose, die er einst eingegangen war, verhinderte, dass es jemand anderes ihm gleich tun konnte. Es würde niemals mehr eine solche Vereinigung geben, niemals.
Starb eines Tages John Sheppard, würde auch Atlantis dem sicheren Ende entgegen gehen. Die Stadt würde ihre Selbstzerstörung aktivieren und John Sheppard folgen. Keiner würde dieses verhindern können, das wusste man inzwischen auch beim IOA. Aus diesem Grund wurde auch extrem viel auf Atlantis geforscht, um noch möglichst viel zu erfahren. Aber wie gesagt, einiges konnten sie nur erforschen, wenn der Col. anwesend war. Denn sonst funktionierte vieles nicht.
Eine verzwickte Lage, wollte man doch das Militär komplett von Atlantis verbannen. Aber ohne John lief eben nun mal so gut wie nichts.
So kam es, dass an einem wunderschönen Sonntagmorgen Lt. Col. John Sheppard mal wieder auf Atlantis zu Besuch war. Diese Besuche klappten aber nur, weil Johns Frau Chaya Antikerin war und das Gate jederzeit auch ohne ZPM aktivieren konnte. Sie begleitete ihn jedes Mal, wollte sie doch sicher gehen, dass ihr Mann auch wieder heil und gesund nach Hause zurückkehrte.
Sein jetziges Zuhause war auf Proculis, wo er seit seiner Pensionierung dauerhaft lebte. Er hatte dort ein wunderschönes Haus, drei Söhne und viele Freunde. Nach so vielen Jahren auf Proculis wurde er wie einer ihresgleichen behandelt. Seine Söhne waren inzwischen zu stattlichen Männern herangewachsen. Kein Wunder bei den Eltern, die Gene ließen sich nicht leugnen.
Sie hatten inzwischen eigene Familien gegründet, John und Chaya waren Großeltern von mittlerweile zehn Enkeln. Ja, John hatte auch jetzt eigentlich noch ein erfülltes Leben. Aber Atlantis fehlte ihm doch sehr. Auch auf Proculis spürte er noch die innige Verbindung zu „seiner“ Stadt. Das würde auch von dort aus niemals enden.
Ja und eben an diesem besagten Sonntagmorgen war es mal wieder soweit. John und Chaya traten durchs Gate – und sofort begann die Stadt wieder zu leben. Alles funktionierte wieder, kaum das John einen Fuß durchs Gate gesetzt hatte. Es war immer wieder unglaublich wie die Stadt auf ihn reagierte. Aber John auch auf sie - wie in Trance ging er durch die Gänge der Stadt.
Eine Menge Erinnerungen gingen ihm durch den Kopf und jedes Mal, wenn er wieder hier war, zog es ihn zu einem ganz bestimmten Pier. Dem Pier, wo er mit Rodney immer gesessen hatte, bevor dessen Leben vor einigen Jahren ein jähes Ende gefunden hatte. Und zwar auf die Art und Weise, wie er am liebsten gelebt hatte - beim Erforschen von Antikergeräten.
Es war kurz vor Johns Pensionierung passiert. Rodney war ein Jahr eher in den Ruhestand gegangen als er. Aber auch als Pensionär konnte er es nicht lassen, immer mal wieder an den neu gefundenen Antikergeräten zu forschen. Doch leider kam mit der Weisheit des Alters die Vorsicht nicht mit und eines der Geräte explodierte. So kam es, dass Rodneys Leben bei seiner Lieblingsbeschäftigung ein jähes Ende fand. Sein Leben waren die Antikergeräte gewesen ... und so waren sie auch zu seinem Ende geworden.
John hatte den Tod seines besten Freundes immer noch nicht überwunden, würde er wohl auch nie.
Er dachte an die unzähligen Biere, die er an diesem Pier mit Rodney getrunken hatte und an die unzähligen Diskussionen. Auch an den Spaß den sie hatten, wenn sie mal wieder eine ihrer heimlichen Zigarren rauchten .… Ach, es war eine sehr schöne Zeit mit Rodney gewesen und wenn er Chaya nicht kennen gelernt hätte ... wer weiß. Von Anfang an hatte eine besondere Beziehung zwischen ihm und Rodney bestanden. Das hatte sich John irgendwann einmal in einer einsamen Stunde, in der er Rodney besonders vermisste, eingestanden.
Aber aus dieser Stimmung holten ihn regelmäßig seine Frau, seine Kinder und Enkel wieder heraus. Es war ja nicht so, dass er sein Leben auf Proculis mit Chaya bereute, nein, das tat er niemals. Aber eben manchmal ... nur manchmal ... kamen ihm diese Gedanken an Rodney.
Mittlerweile war John war am besagten Pier angekommen und setzte sich wie immer an den Rand. Dort saß er manchmal über Stunden und die neuen Atlantis-Bewohner ließen ihn in Ruhe. Ihnen genügte die bloße Anwesenheit von John, sie konnten dann wenigsten weiter arbeiten und forschen was das Zeug hielt.
John und Chaya blieben meistens ein paar Tage auf Atlantis. Sie hatten wieder in seinem altem Quartier Einzug gehalten, welches noch immer unverändert war. So oft es umgestaltet werden sollte - die Stadt ließ es nicht zu. Am nächsten Morgen war wieder alles beim alten. Also beließ man es dabei und schenkte John Sheppard diesen einen Raum auf Atlantis zu seiner Pensionierung. Sie konnten eh nichts damit anfangen - da die Stadt dies ja nicht zuließ.
John hatte wieder mal jedwedes Zeitgefühl verloren. Ganz verloren saß er dort am Pier und schaute über das Meer. Er dachte an die Zeit zurück, als Atlantis dank Chayas Hilfe wieder in die Pegasus-Galaxie zurückkehren konnte. Chaya hatte viel dafür riskiert, denn ihr war jedwedes Einmischen in die Belange der Menschen außerhalb von Proculis, von den "Anderen“ verboten worden. Aber sie hatten es geduldet und Chaya nur die Mahnung ausgesprochen, dass sie solches Eingreifen in Zukunft zu unterlassen hätte. Nur weil Atlantis auch ihnen wichtig war - was es doch ihr Vermächtnis - gab es damals keine schlimmere Strafe für Chaya.
Sollte sie sich nicht an die Anweisungen halten, würde man ihr das Privileg, mit John und ihren gemeinsamen Kindern auf Proculis zu leben, entziehen. Das hieße, John und die Kinder samt Enkelkindern müssten Proculis verlassen. Das würde das Ende von Chaya bedeuten, denn ohne ihren Mann und den Kindern, nebst Enkeln, konnte sie nicht mehr leben. Aber dies, wüsste sie dann, wäre ihre Strafe ... Davon mal abgesehen, dass sie Proculis niemals mehr verlassen dürfte. Ihr würden alle geduldeten Ausflüge nach Atlantis verboten werden. Und wer die Antiker kennt ... sie meinten es ernst.
Zu lange schauten sie sich die Extravaganzen Chayas schon an, irgendwann war eben jede Geduld mal erschöpft.
An all dieses dachte John jedes Mal, wenn er hier am Pier saß und übers Meer schaute.
Mittlerweile war es Abend geworden und die ersten Sterne zeigten sich am Himmel. Sie kündigten die baldige Nacht an. John fröstelte ein wenig und wie aus Zauberhand wurde ihm eine Decke um die Schulter gelegt.
Es war Chaya, sie spürte immer wenn es ihm nicht gut ging, jedes Mal. Fast schien es, als wäre er auch mit ihr eine Symbiose eingegangen. Aber das ging nicht, denn das konnte man nur einmal im Leben. Und Johns Symbiosenpartnerin war ja Atlantis. Chaya konnte damit aber leben. Eine Stadt und dann noch die ihrer Vorfahren als Konkurrentin zu haben, war nichts schlimmes, nichts was sie fürchten musste.
Chaya fürchtete aber etwas anderes. Sie spürte Johns Schmerz sie bald verlassen zu müssen. Sein Leben neigte sich dem Ende zu und dies würde wohl sein letzter Besuch auf Atlantis sein. Chaya graute vor dem Moment, ihren Liebsten für immer zu verlieren. Aber in dem Fall war sie machtlos. So sehr wünschte sie sich, dass auch John aufsteigen könnte, aber das lag nicht in ihrer Hand. Das hatten die "Anderen“ zu entscheiden.
John nahm Chayas Hand und schaute in die wunderschönsten Augen, die er je gesehen hatte. Auch noch nach so vielen Jahrzehnten war er verliebt wie am ersten Tag. Das Chaya nicht einen Tag älter aussah als am Tage ihres Kennenlernens, erschwerte dies nicht gerade. “Ich weiß, du spürst es auch, oder? Du spürst, dass dies mein letzter Besuch auf Atlantis ist, spürst, dass mein Ende kommt, spürst, dass ich dich und die Kinder bald verlassen muss.“ – “Ja, John, schon lange ... es macht mich sehr traurig und unglücklich. Ich kann ohne dich nicht leben, weiß nicht mehr wie das geht ... will es nicht.“ Sie weinte ...
Eine große Traurigkeit überkam John. Er wollte seine Chaya und die Kinder nicht verlassen. So alt war er mit seinen 75 nun auch noch nicht. Aber die geraubten und doch nicht ganz wieder geschenkten Jahre der Wraith, hatten ihr übriges dazu beigetragen. John war schon seit längerem nicht mehr ganz gesund und konnte dass er älter wurde nicht mehr leugnen.
Er zog Chaya in seine Arme. Sie weinte immer herzergreifender... so weh tat ihr der Gedanke ihren geliebten Mann zu verlieren, den Vater ihrer Kinder. Er sah noch so stattlich aus, aber innerlich war er ein alter kranker Mann. Die Jahre bei der Air Force hatten so einiges dazu beigetragen. Aber am meisten wohl das ständige zusammentreffen mit den Wraith.
Schweigend saßen sie, Arm in Arm, nebeneinander am Pier und schauten in den immer mehr zur Nacht werdenden Himmel, den die Sterne nun komplett übernommen hatten. So, als wenn sie John den Weg Heimwärts zeigen wollten.
So verging einige Zeit ...
Chaya merkte, das Johns Herzschlag immer ruhiger wurde ... bis es gar nicht mehr schlug. Ein Schrei entglitt ihren Lippen, voller Verzweiflung. Sie weinte und wiegte ihren John in den Armen hin und her. “John ... John ... John ... verlass mich nicht.“ Sie konnte nicht aufhören zu weinen ... sie dachte an die Kinder, die nun ihren Vater/Großvater verloren hatten. Sie weinte um den Mann, den sie mehr liebte als je einen anderen Menschen zuvor.
So fand sie ihr ältester Sohn John jun. ... Er hatte es auf Proculis nicht mehr ausgehalten, hatte gespürt, dass irgendetwas furchtbar Schreckliches passiert war. “Mom, Mommy ... ist Daddy ... ist er für immer von uns gegangen? Ist er …?” Seine Mutter schaute ihn mit verweinten Augen an ... da wusste er es. Ein Schluchzen stieg seine Kehle hoch ... dann sackte er weinend neben seinem toten Vater zusammen.
Auf Atlantis gingen die Lichter aus. Die Stadt versank komplett im Dunkeln. Kein Antikergerät funktionierte mehr. Die Stadt trauerte um ihren toten Colonel ...
Man machte sich auf die Suche nach Col. Sheppard, wusste man doch, dass es mit ihm zusammenhängen musste und ahnte, was geschehen sein musste ...
Chaya nahm die Hand ihres Sohnes in die ihre und umklammerte sie. So saßen sie schweigend, nur die Tränen liefen unaufhörlich, mit John in ihren Armen am Pier.
Auf einmal ging Chaya das Herz auf ... Hoffnung zog ein ... sie spürte die "Anderen“ kommen. "John“, flüsterte Chaya ihrem Sohn zu, “dein Vater wird zu uns zurückkommen. Deine Urahnen werden ihn zu einem von ihnen machen, zu dem, was ich bin.“ Natürlich wusste John jun. dass seine Mutter eine Antikerin war. Und so zog auch eine leise Hoffnung in sein Herz ein.
Sein Vater ging nicht für immer fort ...
Sie kamen um John zu holen ... um ihn irgendwann wieder zu seiner Familie zu lassen. Er würde noch unzählige Jahre mit seiner geliebten Chaya und seiner Familie zusammen sein dürfen. Das war die Belohnung für seinen unermüdlichen Einsatz gegen das Böse in der Pegasus-Galaxie.
Es war nicht das Ende von Lt. Col. John Sheppard, er hatte noch nicht ausgedient. Er würde jetzt einer höheren Macht dienen. Dies war vom Schicksal für ihn vorgesehen!
Auch Atlantis würde weiterleben, denn durch John, würde auch die Stadt unsterblich werden.
Ende?
Ihr Lieben, ich konnte John nicht endgültig sterben lassen. Es ist mir schon so verdammt schwer gefallen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir. Aber ich dachte, wer, wenn nicht ich, darf das schreiben ...
Manchmal konnte ich vor lauter Tränen den Bildschirm nicht mehr sehen, so sehr bin ich in die Geschichte eingetaucht ...
Dez. 2011 - John´s Chaya