Titel: Nachwirkungen
Autor: Nyada
Serie: Stargate Atlantis
Genre: Angst, Drama, Friendship, slight Romance
Rating: R/ NC-17
Charaktere/Pairings: Main-Characters, Halling, Charin; John/Teyla
Staffel/Spoiler: SGA 2x08 „Die Verwandlung“
Kurzinhalt: Zwei Monate sind seit jener verhängnisvollen Nacht vergangen, die Lt. Col. John Sheppard und Teyla Emmagan an die Grenzen ihres Verstandes gebracht und die Grundfesten ihrer Freundschaft erschüttert hat. Eine Zeit voller Scham und Schuldgefühle liegt hinter John und noch nicht einmal die so simple Erklärung schafft es seine aufgewühlte Seele zu beruhigen. Auch Teyla kann nicht vergessen was geschehen ist. Plötzlich sehen sich die beiden jedoch mit einer unliebsamen Tatsache konfrontiert, die nicht nur ihr Leben grundlegend ändern könnte.
Anmerkung des Autors: Dies ist mein Versuch, an die FF "Feuer der Verwandlung" von Kris anzuschließen, und ich hoffe, er gelingt mir. Ich muss an dieser Stelle einfach erwähnen, wie sehr mich die Geschichte von Kris gefesselt hat und ich empfehle einfach sie zu lesen; was auch mehr oder weniger zwingend notwendig ist, da es sich bei meiner FF um eine „Nachfolgestory“ handelt.
Die grundlegende Storyline gehört Kris und ich bin wirklich froh, dass ich meine Gedanken für eine Fortsetzung (die mir schon beim Lesen der Orginalstory kamen) aufschreiben und hier posten darf.
Des Weiteren möchte ich noch ein großes Lob an Kris persönlich loswerden, dass sie so eine geniale Geschichte geschrieben hat.
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television, die grundlegende Storyline der Userin Kris.
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Teyla Emmagan wusste nicht, ob sie sich auf Dr. McKays Bericht, den er gerade seinen im Besprechungsraum versammelten Teamkollegen und Dr. Weir vortrug, das Frühjahrsgewitter, das draußen, vor der Stadt tobte, oder auf das dumpfe, schmerzhafte Pochen in ihrem Kopf konzentrieren sollte.
Sie saß mit aufgestützten Ellenbogen zwischen Elizabeth und Ronon Dex, presste die Finger an die Schläfen und versuchte, die rasenden Kopfschmerzen, die sie schon den ganzen Tag malträtierten, wegzumassieren. Nur mit allergrößter Not gelang es ihr ein Stöhnen zu unterdrücken, als Rodney erneut seine schrille Stimme erhob und über die Wichtigkeit eines Einsatzes nach M3H917 sinnierte. Er kann nichts ja dafür, sagte sie sich und holte tief Luft.
Sie atmete in die Stille hinein, denn allem Anschein nach hatte Rodney seinen kurzen Vortrag gerade beendet und sah sie nun direkt an.
„Wollen Sie etwas zu Dr. McKays Bericht beitragen, Teyla?“, fragte Dr. Weir die Athosianerin, die aufschreckte, als man sie ansprach.
Bei den Antikern, nein!, rief eine Stimme in Teylas Kopf. Sie wollte nichts beitragen. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie nicht mal eine Ahnung, vorüber Rodney in den letzten zehn Minuten gesprochen hatte.
„Nein“, beeilte sie sich deshalb schnell zu antworten, spürte nun nicht nur die Blicke von den Doktoren Weir und McKay auf sich sondern auf die von den beiden übrig gebliebenen Mitgliedern ihres Teams- Ronon und Lt. Col. John Sheppard, der etwas weiter abseits am Tisch Platz genommen hatte. Teyla erhaschte den Blick der beiden, doch nur den von John erwiderte sie.
„Nun gut, wenn das dann alles war.“ Elizabeth Weir erhob sich, das Zeichen für die anderen, dass die Besprechung so gut wie beendet war. Dennoch blieb das Team um Col. Sheppard noch einige Augenblicke sitzen, bis Dr. Weir die Besprechung ‚offiziell’ beendete. „Wenn dem von Dr. McKay gesagtem nichts mehr hinzu zu fügen ist, können Sie nun gehen“, sagte sie. „Das wäre für heute erst einmal alles. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“
Elizabeth ließ ihren Blick noch einmal über das Team gleiten, drehte sich dann um und verließ den Besprechungsraum, dicht gefolgt von Dr. McKay und Col. Sheppard, die es beide sehr eilig hatten wegzukommen.
Teyla blieb mit Ronon allein zurück und erwartete, dass auch der Sateder sich nun verabschieden würde, doch das tat er nicht. Ronon Dex, der hünenhafte Krieger vom Planeten Sateda, blieb sitzen und sah sie mit vor der Brust verschränkten Armen an. Zuerst versuchte sie seinem Blick auszuweichen und so zu tun, als sammle sie ihre Unterlagen zusammen, Unterlagen, die nur aus einem leeren Blatt Papier und einem Bleistift bestanden.
„Teyla?“, erreichte Ronons brummige Stimme ihr Ohr. In ihr lag etwas, das die Athosianerin nicht zu deuten wusste, denn so hatte sie den Sateder noch nie reden gehört; es war ein besorgter Unterton in seiner Stimme.
„Ja, Ronon?“ Sie faltete langsam das Blatt Papier zusammen und ließ es samt den Bleistift in ihrer Hosentasche verschwinden. Erst dann drehte sie sich zu ihrem Teamkollegen um.
Ronon schien zu zögern und zu überlegen, ob es richtig war, was er tat; Teyla hatte ihn noch nie so nachdenklich gesehen wie gerade jetzt. „Geht’s Ihnen gut?“ Seine Frage überraschte sie.
„Wieso sollte es mir nicht gut gehen?“ Sie verzog überrascht das Gesicht und wurde mit einem schmerzhaften Ziehen in ihrem Nacken belohnt. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, ein Aufstöhnen zu verkneifen, nicht aber einen Seufzer. Nun, da Ronon ihre schmerzverzerrte Grimasse gesehen hatte, lohnte es sich nicht, es länger zu leugnen. „Ich habe nur Kopfschmerzen“, erklärte sie. „Dieses Wetter, mit dem ganzen Regen macht mich wahnsinnig.“
„Sie sehen nicht gut aus“, bemerkte Ronon, die Augenbraue hebend.
Teyla wusste selbst, dass sie nicht gut aussah. Der Stress der letzten Wochen hatte seine Spuren hinterlassen. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, weil sie nachts nicht schlafen konnte, weswegen sie auch unter ständiger Müdigkeit litt. Das Team hatte erst vor einer Woche wieder seine alte Konstellation zurückerhalten, nachdem Dr. Beckett Col. Sheppard wieder für „dienstfähig“ erklärt hatte, und war seitdem fast pausenlos auf Einsätzen gewesen, die manchmal bis spät in die Nacht angedauert hatten. Die körperlichen Anstrengungen und der Gedanke, die Wraith im Nacken zu haben, zerrten an den Nerven.
Ihr letzter „freier Tag“ lag jetzt fast anderthalb Monate zurück und bis zum nächsten müssten noch sechs lange Wochen vergehen, von denen Teyla glaubte, sie nicht überleben zu können. Schon jetzt fühlte sie sich tagsüber ausgelaugt, heiß und schwitzig. Sie hatte ständig Kopf- und Gliederschmerzen, war blass und hatte aufgrund ihrer Appetitlosigkeit bereist einiges an Gewicht verloren. Ronon war nicht der Erste, der ihre Veränderung bemerkt hatte. Jeder konnte sehen, dass es ihr nicht gut ging, doch die Wenigsten sprachen sie darauf an.
„Mir geht es gut.“ Teyla spielte ihre Standardantwort ab, in der Hoffnung, dass sie Ronons Sorge besänftigen würde- tat sie aber nicht.
„Vielleicht sollten Sie mal bei Dr. Beckett vorbeischauen“, schlug er vor.
„Mir geht es gut, Ronon, wirklich“, beharrte die Athosianerin. Sie machte sich daran, den Besprechungsraum zu verlassen, mit noch immer fürchterlichen Kopfschmerzen, die ihr schwindelig werden ließen. Teyla seufzte.
„Ich mache mir nur Sorgen um sie“, meinte Ronon, der ihr wie erwartet folgte. Zusammen verließen sie den Besprechungsraum, liefen die Treppen zum Gateraum hinab, vorbei am Gate und bogen in einen der Gänge ab, der zu den Wohnquartieren führte.
„Sie brauchen sich keine Sorgen um mich zu machen. Ich bin nur etwas gestresst, müde und habe Kopfschmerzen.“
„Dann gehen Sie wegen den Kopfschmerzen zu Dr. Beckett“, sagte Ronon entschlossen. „Sie sollten dagegen etwas unternehmen. Sheppard wird Sie ganz sicher nicht im Team behalten, wenn Sie krank sind.“
Er wird mich nicht nur deswegen nicht im Team behalten wollen, ergänzte die Athosianerin in Gedanken den Satz ihres Freundes und seufzte. Sie spürte Johns Ablehnung in allem. In seinem Blick. In seiner Körpersprache, seiner Haltung. In seiner Art mit ihr zu reden, wenn er denn mit ihr redete. Zwei Monate waren seit jener Nacht vergangen, in der sie ihren körperlichen Begierden erlegen waren, und Teyla war klar, dass sich zwischen ihnen etwas verändert hatte. Nicht im positiven Sinne.
John war ihr Freund gewesen. Ein Freund, dem sie alles anvertraute, sogar ihr Leben. Wenn sie genau überlegte war er sogar ihr bester Freund gewesen. Ein Freund, nicht mehr.
Jetzt jedoch, nachdem, was zwischen ihnen passiert war, wusste sie nicht, ob sie ihn noch als ihren Freund bezeichnen konnte. Er war ihr Teamkollege und sie hatten keine Probleme zusammenzuarbeiten, aber alles was darüber hinausging… Teyla konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wann sie sich das letzte Mal allein und ungezwungen mit John unterhalten hatte. Es war Wochen her, dass sie unbefangen miteinander geredet hatten. Jetzt gingen sie sich sooft es ging aus dem Weg oder begegneten einander nur noch in Gegenwart von anderen.
So sehr es auch schmerzte, dieses Gefühl einen guten Freund verloren zu haben, Teyla war sich sicher, dass das noch nicht alles gewesen war.
Teyla verkrampfte sich. Was, wenn es wirklich noch schlimmer kommen würde? Aber, wie konnte es denn noch schlimmer werden? Immerhin hatte sie schon einen Freund und sein Vertrauen verloren. Wie also konnte es noch schlimmer werden als es eh schon war?
„Teyla?“ Ronons Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Der Sateder legte den Kopf schief und musterte sie besorgt. Dass sie mitten im Gang stehengeblieben war, verwirrte ihn sichtlich. „Stimmt was nicht?“
Die Athosianerin wusste es nicht. Sie war nur aus einem Grund stehengeblieben, nämlich aus dem, dass ein schmerzvoller Stich in ihre Schläfe, ihre Welt zum Drehen brachte. Ihr wurde schwindelig, was die Kopfschmerzen keinesfalls erträglicher machte. Mit der Hand versuchte sie sich irgendwo festzuhalten und sie fand Ronons Arm, grub ihre Nägel in das warme Fleisch, als sie glaubte, sich nicht länger auf den Beinen halten zu können.
„Teyla?“ Sie glaubte erst, dass es wieder Ronon gewesen war, der besorgt nach ihr gerufen hatte, doch der Sateder schlang wortlos den Arm um sie, hielt sie fest, damit sie nicht strauchelte. Durch den Schleier, der sich vor ihre Augen gelegt hatte, sah sie zwei schwarze Hosenbeine auf sich zueilen. John, dachte sie, wurde aber schon im nächsten Moment enttäuscht, denn es war nicht John Sheppard, der da auf sie und Ronon zugeeilt kam sondern Major Evan Lorne.
„Was ist denn hier los?“, rief der Major, sein Blick fiel auf die immer weiter zusammensinkende Teyla. „Was… was ist mit ihr?“
„Irgendetwas stimmt mit ihr nicht“, antwortete Ronon, den Arm fester um Teylas Hüfte legend. „Ich glaube, sie-“
Weiter kam er nicht, denn plötzlich spürte Teyla einen stechenden Schmerz in ihrem Zwerchfell. Sie japste auf und ehe sie wusste, was überhaupt los war, hatte ihr Mageninhalt seinen Weg bereits ihre Speiseröhre hinauf gefunden. Mit einem gurgelnden Geräusch erbrach sie sich auf den Boden. Immer und immer wieder drang ein Schwall Verdautes aus ihrem Magen hinauf. Ihr Magen schien sich komplett umzustülpen und als es in ihm nichts mehr gab, was sie hätte Erbrechen können, ging es in ein keuchendes Würgen über.
„Wir brauchen hier sofort ein Medizinisches Notfallteam“, hörte sie Major Lorne’s Stimme stark gedämpft an ihr Ohr dringen.
Teyla war es egal, was mit ihr passierte. Sie hing ausgelaugt und teilnahmslos in Ronons Armen, kämpfte gegen den Brechreiz, die Kopfschmerzen und den Schwindel an. Die Augen hielt sie geschlossen, denn sie wollte nicht sehen, wie sich die Welt vor ihr drehte- das würde in ihr nur erneut Übelkeit hervorrufen.
„Teyla?“ Wieder eine neue Stimme. „Teyla, hören Sie mich?“ Die Athosianerin war zu schwach, um die Augen zu öffnen, doch als sie eine Hand an der Wange berührte, tat sie es trotzdem, mit all ihrer verbliebenen Kraft.
Die Athosianerin war sich bewusst, dass sich um sie eine Menschenmasse versammelt hatte, doch als sie es schaffte, ihren Blick zu fokussieren, galt ihre Aufmerksamkeit nur einer einzigen Person.
„Teyla!“, rief John, der vor ihr auf die Knie gegangen war und immer wieder sanft mit der Hand gegen ihre Wange schlug. „Hey, hey, sehen Sie mich an, Teyla!“, verlangte er. „Sie müssen wach bleiben, hören Sie? Bleiben Sie bei uns.“
Das war das letzte, was Teyla Emmagan hörte, bevor sie in einem dichten Nebel versank und sich die Dunkelheit über ihren Körper legte.
TBC
Kurzer Prolog, der euch hoffentlich gefallen hat. Ich arbeite schon an dem nächsten Kapitel, das ich euch hoffentlich bis zum WE "präsentieren" darf.
Über Feedback würde ich mich gaaaaaanz doll freuen!