Titel: Unbewaffneter Nahkampf
Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
Serie: Stargate: Atlantis
Genre: gen, friendship
Charakter/Pairings: Lorne, Cadman
Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): PG13
Staffel/Spoiler: Jo Grahams Homecoming und The Lost.
Anmerkung des Autors: Ich hab im Urlaub letzte Woche das zweite Legacy-Buch von Jo Graham und Amy Grisworld, The Lost gelesen und ja, das hier ist quasi wieder eine missing scene. Könnte man sagen. Okay, eventuell spielt es auch zwischen The Lost und dem Nachfolger, Allegiance… wie auch immer, es spielt im selben Universum wie Versetzung, das ist mal klar.
Kurzinhalt: Evan Lorne braucht dringend Ablenkung... und wer wäre da besser geeignet als Laura Cadman, um ihm die zu bieten?

Unbewaffneter Nahkampf

“I wouldn’t if I were you
I know what she can do
She’s deadly, man
And she could really rip your world apart
Mind over matter
Ooh, the beauty is there
But a beast is in the heart.”

Hall & Oates, “Maneater”

Das ist einfach nicht seine Woche. Oder vielleicht Monat. Okay, wahrscheinlich nicht mal sein Jahr. Na gut, Atlantis ist wieder in der Pegasus-Galaxie und er dient noch hier; das ist durchaus ein Plus. Aber das ist dann auch schon alles, wenn er ehrlich ist.

Denn da gibt es diese Sache mit den Sensoren und den Zwischenfall mit den Tauben, wegen dem Zelenka ihn immer noch nervt – was ist das nur mit diesem Typen und Tauben? – und außerdem die verdammt unbequeme Tatsache, dass ein Posten auf Elmendork AFB* gegen ihren jetzigen Heimatplaneten geradezu gemütlich wäre, so temperaturmäßig gesehen und na ja, das Auskundschaften dieses „neutralen“ Wraith-Planeten hat er auch ziemlich versaut…

Aber ja, das Schlimmste ist wirklich, dass sie Rodney immer noch nicht gefunden haben und obwohl er es intellektuell besser weiß, denkt er, dass er da auch seinen Anteil dran hat. Ja, mehr als „nur“ das Auskundschaften versaut zu haben. Nein, nicht damit, dass er zugelassen hat, dass es passiert ist – wenigstens nicht dieses Mal, denn wäre es nicht großartig gewesen, schon wieder eines von Sheppards Teammitgliedern verloren zu haben? – sondern damit, dass er dabei versagt, die Moral aufrecht zu erhalten.

Aus irgendeinem Grund hat er sich immer nicht nur dafür verantwortlich gefühlt, so viel Mist wie möglich von Sheppard fernzuhalten, sondern auch dafür, das Kontingent bei Laune zu halten und obwohl sie alle versuchen, wie gewohnt weiterzumachen, weiß er einfach, dass keiner seiner Soldatinnen und Soldaten, sowohl alte als auch neue, von der Unbehaglichkeit, Unruhe und Verwirrung, die die Stadt infiltriert zu haben scheinen, unberührt ist. Und er scheint unfähig, etwas dagegen zu tun.

Also stapft er durch die Flure, irgendwie in der Laune, diese ganze innere Spannung mal loszuwerden… und fast wie von selbst haben ihn seine Füße zu dem Sportraum getragen, in dem die Marines sich normalerweise prügeln. Und den Rufen und Pfiffen, die von drinnen kommen, nach zu urteilen scheint da gerade schon ziemlich was los zu sein. Na ja… mal einen Blick reinzuwerfen kann ja nicht schaden, oder?

Also macht er einen weiteren Schritt… nur, um Hernandez’ und Jacobs’ Rücken zu sehen und Hernandez sagen zu hören: „Mann, sie wischt den Boden mit ihm.“

Wer… oh, ach so. Er hätte sich denken können, dass er Cadman früher oder später hier finden würde, weil die Hammond vor ein paar Tagen angekommen ist und sie ihm erzählt hat, dass ihr die Gegner – wohl eher Opfer, hatte er gedacht, es aber lieber gelassen, das laut auszusprechen – ausgegangen sind und sie sich schon auf neue Gesichter freut. Und sie wischt wirklich den Boden mit Lance Corporal Benjamin O’Reilly, Royal Marines.

Er kann nicht anders, als gemein darüber zu grinsen, wie Cadman O’Reilly gerade dazu gebracht hat, über seine eigenen Füße zu stolpern… hört aber auf zu grinsen, als er Jacobs sagen hört: „Was denkst du, wie würde ein Kampf zwischen der und dieser Teyla Emmagan aussehen?“

Hernandez will ganz sicher etwas antworten, als O’Reilly versucht, Cadmans Beine unter ihr wegzuschlagen, aber… das reicht jetzt. Er verschränkt die Arme vor der Brust und kommt Hernandez zuvor. „Ganz sicher zu heiß für Sie, meine Herren.“ Zwei Köpfe mit Bürstenhaarschnitt schnellen herum, beide eingefärbt in eine recht hübsche Schattierung von Pink. Cadman wird von dem Briten fast in eine Würge gezogen und er zeigt jetzt auch keine Gnade mehr mit seinen Männern, indem er hinzufügt: „Vor allem, weil die zwei Sie fertig machen würden.“ Als sie nur schlucken und ihnen offensichtlich die Antworten, die ihnen keinen Ärger einbringen würden, ausgegangen sind, legt er mit dem Todesstoß nach: „Ich glaube, Sie müssen noch Berichte schreiben, meine Herren.“

Ihnen scheint klar zu werden, dass Widerstand zwecklos ist und so nicken sie nur und werfen ihm ein perfekt synchrones “Sir, jawohl, Sir,” zu, bevor sie sich beeilen, wegzukommen. Er ist sich recht sicher, dass er gesehen hat, wie Jacobs Hernandez noch einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben, bevor sie um die nächste Ecke verschwunden sind.

Na dann… wollen wir doch mal schauen, wer sonst noch versucht, eine Kameradin und oft genug auch eine Kameradin mit einem höheren Dienstgrad anzustarren, denkt er, als er einen weiteren Schritt in den Raum hinein macht… und sich neben Ronon wiederfindet.

Sie nicken einander zu und er verlagert seine Aufmerksamkeit wieder zu Cadman und O’Reilly. Im Moment belauern sie sich gegenseitig und er kann das erste Mal, seit er den Raum betreten hat, einen längeren Blick auf sie werfen.

Wegen des Kampfes, der schon seit einer Weile zu laufen scheint, sind ihre Wangen gerötet und das Haar, das normalerweise sauber und eng geflochten ist, ist durcheinander geraten und ein paar Strähnen sind dem Zopf entkommen und kleben jetzt in ihrem Gesicht und an ihrem Nacken. Nicht gerade ein hübscher Moment für Cadman, aber irgendwie wird der zerzauste Rest durch das lebhafte Funkeln in ihren Augen wieder aufgewogen.

Selbst nach ein paar Minuten hält sie noch gut mit. Er kann sehen, dass O’Reilly ihr körperlich überlegen ist und sie damit gut zu tun hat, aber es ist erstaunlich, wie sie es schafft, den Kampf dadurch auszubalancieren, dass sie ihre Kraft spart und O’Reilly die meiste Bewegung erledigen lässt. Allerdings neigt sie nur dazu, das zu machen, wenn sie schon ein paar Kämpfe hinter sich hat, wenn er sich recht an die Kämpfe gegen sie auf der Hammond erinnert.

Er runzelt die Stirn. Ohne sich umzudrehen, fragt er Ronon: „Wie lange ist sie schon dabei?“

Ohne zu zögern antwortet der Große in seinem üblichen Rumpeln: „Fast eine Stunde.“ Wow, sie muss wirklich sehr gelangweilt gewesen sein auf der Hammond.

Allerdings versucht er nicht zu überrascht zu erscheinen, als er fragt: „Wie viele Kämpfe?“

„Fünf“, ist alles, was Ronon antwortet und er ist fast davon überzeugt, dass er da irgendwo drin ein Grinsen gehört hat.

Er hat die Augen immer noch auf Cadman und O’Reilly, die auch immer noch versuchen, sich gegenseitig zu verprügeln und fragt Ronon weiter: „Ihr Punktestand?“

„Vier gewonnen, einen verloren“, ist die sofortige Antwort und jetzt ist er sich sicher, dass er gerade ein Grinsen gehört hat.

Jetzt dreht er sich doch zu Ronon und fragt mit einem weiteren Stirnrunzeln: „Gegen wen hat sie verloren?“

Statt einer sofortigen Antwort grinst Ronon nur. Also, sie hat zumindest Mut, das muss er ihr lassen. Oh, na schön, er hat immer gewusst, dass sie Mut hat. Aber freiwillig gegen Ronon zu kämpfen… das braucht fast mehr Mut, als anzubieten, loszulassen, wenn man sich mit McKay ein Gehirn teilen muss. Ja, er hat von diesem inoffiziellen Detail bei der ganzen Bewusstseinsverschmelzung aus der Hölle gehört, bitte nur nicht fragen, wie.

Er kann nicht anders, als Ronon anerkennend zuzunicken und offensichtlich denkt der Satedaner, dass er noch etwas hinzufügen sollte: „Sie hat mich aber ein paar Mal fast erwischt. Sie ist hinterhältig.“

Daraufhin muss er grinsen. „Das ist sie.“

Es ist auch der Augenblick, in dem sie O’Reilly endgültig auf die Matte geschickt hat, mit etwas, das seine Wurzeln wahrscheinlich in einem uki-otoshi hatte. Einen Moment lang versucht der Brite aufzustehen, aber offensichtlich hat sie ihm genug zugesetzt, dass er am Ende doch abklopft.

Sie bietet ihm an, ihm hoch zu helfen und als er wieder auf den Beinen ist, scheint es, als würde sie den anderen Royal Marines und ein paar Soldaten des Australian SAS einen auffordernden Blick zuwerfen, aber irgendwie… ist da wieder dieses Jucken nach körperlicher Betätigung und bevor er es sich versieht, bietet er an: „Wie wäre es, wenn Sie sich mal auf jemanden von Ihrer Größe stürzen, Captain?“

Ihr Kopf schwingt herum und nach einem Augenblick der Überraschung schafft sie es, gedehnt zu sagen: „Haben Sie sich gerade freiwillig gemeldet, Sir?“

Gut, er weiß, dass es unfair wäre, sie herauszufordern, wenn er noch frisch ist und sie schon ziemlich fertig sein muss, aber… sie würde ihm wahrscheinlich nie vergeben, wenn er sich jetzt wieder rausreden würde deswegen. Sie würde wissen, dass er es gemacht hätte, weil das ihr siebter Kampf nacheinander wäre und alle anderen würden es auch wissen und er weiß, dass Laura Cadman lieber einen ehrlichen Kampf verlieren würde, als sich bemitleiden lassen zu müssen. Also gibt es nur noch eine Möglichkeit. „Wonach hat es denn für Sie ausgesehen?“

Ihre einzige Antwort ist ein Grinsen, das fast wild aussieht und wieder in Kampfstellung zu gehen. Er geht auf die Matte und tut es ihr nach, nimmt sich einen Moment Zeit, um das erneute Pfeifen und Anfeuern auszublenden. Es funktioniert nicht so [style type="italic"]richtig[/style], aber gut genug, um noch mal kurz alles durchzugehen, was er über sie und ihren Kampfstil gelernt hat, immer, wenn er sie beobachtet oder selbst gegen sie gekämpft hat.

Mag es, einen einzulullen, will, dass man sie unterschätzt, mag schneller schmutzige Angriffe… ist aber nicht sonderlich geduldig, sobald der Kampf wirklich losgegangen ist. Variierte Tempi sind nicht ihre Stärke, denn wenn sie erstmal so richtig losgelegt hat, mag sie einen Fluss schneller Bewegungen, um ihren Mangel an Größe und Gewicht auszugleichen.

Also beschließt er, mit ihr zu spielen, so wie sie sonst mit ihren Gegnern spielt. Er ist sich nicht sicher, wie weit ihn das bringen wird, aber einen Versuch ist es wert. Er stichelt immer wieder; kurze Schläge, die abgebrochen werden, bevor sie auftreffen, kleine Stiche in ihre Verteidigung, um herauszufinden, wie sehr die letzten Kämpfe sie geschwächt haben… und dabei herausfinden, dass sie das rechte Bein etwas mehr belastet als das linke. Der Vorgesetzte in ihm verspürt den starken Drang, sie zur Krankenstation zu schicken, damit sich das jemand ansieht, aber der Kämpfer in ihm hat endlich das Loch in ihrer Verteidigung gefunden, nach dem er gesucht hat.

Für einen letzten Scheinangriff langt er mit seiner Hand nach ihr, tut so, als wolle er auf ihre Kehle abzielen, bricht aber ein paar Zentimeter, bevor er ihr gefährlich werden kann, ab. Allerdings lehnt sie sich ein ganz klein wenig nach hinten und da schlägt er zu. Er macht einen Schritt nach vorne, greift ihre rechte Schulter und schiebt ihre linke mit seiner nach hinten. Im selben Moment benutzt er sein linkes Bein, um ihr schon geschwächtes mit einem Schwinger wegzufegen. Alles in allem ein ziemlich sauber ausgeführter und fast perfekter o-soto-gari.

Er hat sie jetzt auf dem Rücken und weil sie noch keine Zeichen des Aufgebens gibt – hätte ihn auch überrascht, wenn’s so gewesen wäre – setzt er sich schnell auf sie und drückt ihr seinen Unterarm gegen die Kehle. Er will sie angrinsen und sie fragen, ob sie schon aufgibt, aber plötzlich spürt er, wie etwas mit seinem Kinn zusammenstößt und Schmerz schießt ihm durch den Kopf.

Heilige Scheiße, was zur Hölle… „Regel Nummer Eins: immer die Hände des Gegners sichern. Sir“, hört er Cadman sagen und schüttelt den Kopf, um den Nebel aus Schmerz loszuwerden, der wahrscheinlich dadurch versucht wurde, dass ihr Handballen heftig auf sein Kinn getroffen ist.

Und zu allem Überfluss hat sie seine temporäre geistige Abwesenheit genutzt, um sich von ihm zu befreien und zu versuchen, aufzustehen. Na ja, nur, wenn er es nicht verhindern kann und das hat er nicht eingeplant. Also versucht er es zu benutzen, dass sie gerade etwas wackelig aufsteht und springt auf, um sich auf sie zu werfen, mit den Worten: „Regel Nummer Zwei: immer außer Reichweite gehen, bevor man anfängt, schlaue Sprüche…“ und weiter kommt er nicht, weil sie sich viel schneller auf den Boden hat fallen lassen, als er ihr zugetraut hätte und ihn irgendwie wieder von den Beinen geholt hat.

Auf dem Rücken liegend, fängt er wieder an, auf sich selbst sauer zu sein – das ist nicht das erste Mal, dass Cadman diesen Trick mit dem auf die Seite Rollen und ihm die Beine Wegtreten bei ihm gebracht hat – weil dieser mickrige Captain es geschafft hat, ihn zweimal reinzulegen.

Und natürlich verschwendet sie keine Zeit und er findet sich in einer überraschend starken kesa katame wieder. Ganz offensichtlich hatte auch Cadman irgendwann in ihrem Leben mal ein paar Judo-Stunden. Für eine Frau ihrer Größe und Statur hat sie einen ziemlich festen Griff um seinen Nacken und seinen Arm und sie hat sogar die Courage, um zwischen zusammengebissene Zähnen zu sagen: „Klopfen Sie ab, Sir?“

Ja, klar, als ob. Er muss nur noch ein bisschen herumwackeln und eines ihrer Beine erreichen… „Ganz sicher… nicht“, knurrt er und versucht, ihre Taille zu umgreifen. Das war doch einfacher, als er noch mit Leuten gekämpft hat, die einen gi trugen, aber… er kriegt das schon hin. Und nach einem weiteren Moment des Kämpfens hat er eines ihrer Beine gegriffen und es sogar geschafft, seinen freien linken Arm um ihre Taille zu schlingen.

Er hebt sie über und rollt sich herum und obwohl sie ihr Bestes gibt, um von ihm wegzukommen – hat er gerade ein protestierendes Quietschen von ihr gehört? – hat er sie wieder auf ihrem Rücken, und dieses Mal hat er ihre Hände links und recht von ihrem Körper festgemacht.

„Klopfen Sie ab, Captain?“ muss er einfach fragen, zwischen zwei angestrengten Atemzügen, und sie angrinsen. So halb bekommt er auch mit, dass es im Raum ganz still geworden ist, aber seine Hauptaufmerksamkeit ist auf der Frau unter ihm.

Wie er es irgendwie erwartet hat, stimmt sie nicht sofort zu. Sie lehnt es aber auch nicht ab und sagt stattdessen: „Machen wir doch… ein Unentschieden draus.“

Er hebt eine Augenbraue. „Entschuldigung?“

„Na ja“, erwidert sie und holt tief Luft, weil sie ganz offensichtlich auch versucht, ihren eigenen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen, „ich könnte meine Hand hier befreien… so…“ sie befreit ihre Hand wirklich von seinem Griff und er ist zu interessiert an dem, was noch kommt, um sie davon abzuhalten, „dann könnte ich so Ihr Knie wegschieben“, was… oh,“ und dann hätte ich Sie so auf Ihrem Rücken.“

Und plötzlich hat sie das wirklich und grinst bis über beide Ohren, als sie hinzufügt: „Und wo wären wir denn dann, Sir?“

Er kann nicht glauben… dass er darauf herein gefallen ist. Sie ist ganz rot im Gesicht, erschöpft, hat wahrscheinlich ein Dutzend blaue Flecken und hat es trotzdem noch geschafft, ihm eine Lektion zu erteilen. Aber trotz der Tatsache, dass er immer noch wütend auf sich ist, spürt er Lachen über die Absurdität der Situation aufkommen und kaum in der Lage, sich damit zurückzuhalten, lenkt er ein: „Na schön, nennen wir es ein Unentschieden. Aber dafür werd’ ich mich revanchieren.“

Immer noch grinsend, steigt sie von ihm ab. „Hätte auch nichts anderes erwartet, Sir.“ Dann versucht sie, aufzustehen, so wie er das gerade gemacht hat, aber ihr linkes Bein muss es schlimmer erwischt haben, als er zuerst dacht und jetzt, wo das Adrenalin langsam nachlässt… Er hält ihr seine Hand hin.

Einen Augenblick kann er ihr Zögern sehen, aber dann nimmt sie die Hand und lässt sich von ihm hochziehen. Er sieht kurz zu Ronon und da ist jede Menge Anerkennung in seinem Blick, wahrscheinlich für sie beide. Er ist sich nicht ganz sicher, ob er Cadman je von Ronons Anerkennung erzählen wird – man muss die Egos der Marines ja davor schützen, zu groß zu werden – aber was er ihr tatsächlich sagt ist: „Weiß nicht, ob ich Ihnen das schon gesagt hab, aber… schön, Sie wieder hier zu haben, Captain.“

Sie zögert wieder, sucht scheinbar sein Gesicht nach etwas ab… Sarkasmus? Na ja, wie auch immer, nach einem weiteren Augenblick scheint sie verstanden zu haben, dass er es ernst gemeint hat und sie lächelt ihn an. „Weiß nicht, ob ich Ihnen das schon gesagt hab, aber… es ist schön, wieder hier zu sein, Sir.“

Wieder ist da Stille, bis jemand zu klatschen anfängt und plötzlich macht auch der Rest mit und als sie wieder anfängt zu grinsen, ist er versucht, ihr dafür zu danken, dass sie ihnen allen etwas Ablenkung davon geschenkt hat, dass McKay entführt wurde und dass die Folgen daraus auch jede Menge tote Soldaten mit sich bringen könnten.

Was er letztendlich tut ist, seinen Leuten zu sagen, dass sie nicht so hart miteinander umspringen sollten – und die ganzen doppeldeutigen Bemerkungen und blöden Sprüche, die dem folgen, zu ignorieren – und Cadman zu folgen, die die Ablenkung genutzt hat, um sich aus dem Raum zu schleichen. Sie hat doch nicht wirklich gedacht, dass ihm das Humpeln entgehen würde, oder?

Also geht er ihr hinterher und als er sie erreicht hat, legt er ohne Vorrede ihren rechten Arm um seine Schultern und seinen rechten um ihre Taille. Als sie dagegen protestiert, sagt er nur: „Ich glaube zwar nicht, dass es Dr. Keller sonderlich gefallen wird, aber ich denke trotzdem, dass sich jemand das Bein mal ansehen sollte. Ich meine… was soll denn aus uns werden, wenn wir unsere Königin des unbewaffneten Nahkampfs verlieren?“

Sie sieht ihn einen Moment böse an. Dann: „Na schön. Aber ich habe einen Ruf zu verteidigen.“ Damit entwindet sie sich seinem Griff und fängt wieder an zu laufen. Nach ein paar Schritten, bei denen er einfach da gestanden hat und sich gefragt hat, ob er jetzt doch die Keule mit dem höheren Dienstgrad rausholen sollte, dreht sie sich um und sagt recht ungeduldig: „Kommen Sie jetzt oder nicht, Sir?“

Was… oh. Es macht ihr gar nichts aus, von ihm begleitet zu werden. Sie will nur nicht in der Öffentlichkeit dabei gesehen werden, wie sie seine – oder die von irgendwem anders – Hilfe braucht. Oh, okay… damit kann er arbeiten. Nachdem er sie wieder eingeholt hat und sich an ihren Schritt angepasst hat, kann er nicht anders, als zu sagen: „Aber nächstes Mal… versuchen Sie mal, ein bisschen weniger aufmüpfig zu klingen. Wir wollen doch nicht, dass ich das an Colonel Carter weitergeben muss.“

Einen Augenblick lang sieht Cadman… aus, als wäre sie in Panik geraten? Ist das das richtige Wort? Hat Cadman gerade Panik bei dem Gedanken bekommen, dass er sie an Carter melden könnte, obwohl das sehr klar nur ein Witz war? Na ja, wie auch immer, es ist nichts mehr davon zu sehen, als sie sich einen Augenblick später umdreht und sagt: „Nein, wollen wir nicht. Weil ich mir nicht ganz sicher bin, ob Sie das Echo vertragen könnten. Sir.“

Was zum… er ist kurz davor, jetzt doch den Vorgesetzten heraus zu holen, wird aber von dem herzlichen Lachen, das ihrer Bemerkung folgt, davon abgehalten und irgendwie vergisst er was auch immer er gerade hatte sagen wollen. Und dann ziehen sie sich auf dem Weg zur Krankenstation einfach weiter gegenseitig auf und Gott, ist er froh, dass es da jemanden gibt, der ihn wenigstens eine Weile vom Grübeln abhält und… vielleicht wird er ihr das sogar eines Tages sagen… aber jetzt gerade wird er es einfach genießen, wenigstens so lange mit ihr zusammen zu sein, wie er kann, bevor irgendein neuer Zwischenfall wieder nach seiner Aufmerksamkeit ruft. Ja, das klingt nach einem wirklich gute Plan.

*Nein, kein Tippfehler, Elmendorf AFB, Alaska, hat intern tatsächlich den hübschen Spitznamen Elmendork AFB