Anmerkung 1: Da einige Leute John und Rodney gerne gerettet sehen wollten, hier eine kurze und schmerzlose Rettung vom Nebelplaneten.
Anmerkung 2: Diese Story macht nur Sinn, wenn man "Der Nebel" gelesen hat. *g* )
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Titel: Rettung vom Nebelplaneten
Autor: Antares
Pairing: John/Rodney
Rating: PG
Genre: Episode-Tag/Missing Scene
Inhalt: Sheppard und McKay werden vom Nebel-Planenten gerettet.
Staffel: 3, nach der FF „Der Nebel“ (ihr wisst schon, die, in der TPTB John und Rodney auf dem Nebelplaneten zurücklassen und es nie erwähnt wird, wie sie da weg kommen. Und in der nächsten FF sind sie dann einfach wieder in Atlantis zurück!)
Feedback: Ja gerne.
Disclaimer: Mir gehört nichts – außer dem Nebelplaneten. *g*
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Sheppard und McKay waren auf dem Rückweg von der Sprengung der Wraith-Anlage, die sie mit einer ausreichenden Menge C-4 an den kritischen Stellen in die Luft gejagt hatten, frei nach Sheppards Motto: ‚Lieber zu viel als zu wenig’.
Dieses Mal hatten sie dank ihrer akribischen Notizen und detaillierten Vorbereitung, die sogar einen 10-Punkte-Plan umfasst hatte, wie sie am besten vorgehen sollten (vom Genuss der Spaghetti in Tomatensauce bis zum Besuch des Jumpers), ihr Gedächtnis weit schneller zurück bekommen als in der ersten „Runde“. Ihre Hoffnung hatte sie nicht getrogen, Gewöhnung und Alltäglichkeit waren wichtige Kriterien, um sich schneller an Dinge erinnern zu können. Alles hatte bereit gelegen – sie hatten es nur auf ihre Situation anwenden müssen.
So hatte Rodney bereits nach vier Wochen über so viel technisches Verständnis verfügt, dass er herausgefunden hatte, dass eine Instandsetzung des Jumpers sehr schwierig werden würde, da ihnen einige Komponenten fehlten, die sie versuchen müssten mit den hier vorhandenen Ressourcen zu ersetzen. Ihre einzige Option war es, die Wraith-Anlage zu zerstören, damit sie genügend Zeit hatten, die langwierigen Reparaturen durchzuführen, ehe sie wieder ihr Wissen verloren.
Sie hatten ihre Rucksäcke gepackt und sich auf den Weg gemacht. Rodney hatte den Vier-Tages-Marsch zu der Anlage nicht gerade in stoischer Gelassenheit ertragen, aber da John den größeren Teil des Gepäcks trug, hatte er es nicht gewagt, sich allzu laut zu beschweren.
Die Sprengung des Gebäudekomplexes war nicht weiter schwierig gewesen. Ihnen war es gelungen, den Grundriss am Monitor aufzurufen, und die Punkte, an denen der Sprengstoff den größten Schaden anrichten würde, waren schnell gefunden. Sheppard hatte die Zeitzünder angebracht – und vor zwei Stunden hatte ein nettes Feuerwerk den entscheidenden Teil der Anlage in Schutt und Asche gelegt. Mit sich und ihrer Arbeit zufrieden, hatten sie sich wieder auf den Rückweg gemacht. Die erste Hürde war genommen, jetzt mussten sie „nur“ noch den Jumper zum Fliegen bringen.
„Puh, ich muss jetzt mal eine Pause machen.“ McKay ließ sich auf einen Baumstamm fallen, der einladend am Wegesrand lag und streckte die Beine von sich.
Sheppard setzte sich neben ihn und öffnete seinen Rucksack. „Wir haben noch Äpfel, Nüsse und Reh-Schinken. Was hättest du gerne?“
„Eine schöne Scheibe Weißbrot für den Schinken“, seufzte Rodney sehnsüchtig.
John lachte. „Du hast gestern den letzten Fladen gegessen.“
„Diese Fladen sind so weit von Weißbrot entfernt, wie ein Taschenrechner von einem Hochleistungscomputer. Ich …“
„Scht!“
John hob eine Hand und bedeutete Rodney ruhig zu sein.
„Was?“, formte Rodney stumm mit seinen Lippen.
John lauschte angestrengt und da vermeinte auch Rodney es zu vernehmen … ein Geräusch … das ihm … sehr … bekannt vorkam.
„Ein Jumper!“ Rodney sprang auf und rannte ein paar Schritte zu einer Stelle, an der er freie Sicht auf den Himmel hatte und nicht von Bäumen behindert wurde.
Dort flog er. Ein Puddeljumper. Grau und winzig gegen das unendlich weite Blau des Himmels. Ein Stück Atlantis, das es endlich hierher geschafft hatte. Und so wie es aussah, hatte er sie auch entdeckt – denn er setzte in der Nähe zur Landung an.
Rodney wandte sich zu Sheppard um und strahlte ihn an. „Sie haben uns gefunden!“
„Wahrscheinlich sind sie unserer Spur der Verwüstung gefolgt. Es geht doch nichts über eine nette, kleine Explosion“, neckte Sheppard, und grinste ebenso breit wie Rodney.
Bevor Rodney losrennen konnte, hielt John ihn am Arm fest und küsste den Protest über diese Verzögerung, der Rodney schon auf den Lippen lag, weg.
John küsste Rodney mit fast schmerzhafter Intensität, denn jetzt würde sich alles ändern. So froh er war, dass er wieder nach Atlantis zurück kehren konnte, so wusste er doch genau, dass die letzten vier Wochen, in denen Rodney und er sich fast jeden Tag geliebt hatten – auch draußen, auf der Veranda, gegen einen Baumstamm, auf einer sonnigen Wiese – nun vorbei waren. Hunderte von Augen würden sie wieder beobachten und die Unbeschwertheit war mit ihren Freunden und Teamkameraden, die sie abholen kamen, zu Ende.
„Es ist nicht zu Ende“, versicherte ihm Rodney, als hätte er seine Gedanken gelesen. „Wir werden uns Freiräume schaffen und ich weiß von genügend Zimmern auf Atlantis, in die noch nie ein Mensch zuvor einen Fuß gesetzt hat.“ Er hielt John fest in seiner Umarmung und schaute ihn um Bestätigung heischend an.
„Okay, abgemacht.“ Sheppard entließ ihn langsam aus seinen Armen, hielt noch einen Moment seine Hand, dann straffte er sich und meinte: „Gehen wir unserem Empfangskomitee entgegen.“
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„John! Rodney!“ Teyla lief auf sie zu. „Wir haben uns solche Sorgen um euch gemacht, als ihr uns nicht am vereinbarten Treffpunkt erwartet habt.“
Sie legte ihre Stirn erst gegen Johns, dann gegen Rodneys und dabei bemerkte sie die Haare, die Rodney inzwischen bis in den Kragen reichten und sich leicht an den Enden kräuselten.
Sie streckte ihre Hand aus und fasste sie an. „Was … ist mit deinen Haaren, Rodney?“
„Was soll damit sein?“
„Sie sind so … lang.“
John schaute Rodney an – der erwiderte den Blick und nickte. Dann waren die Anzeigen, die sie in der Wraith-Station gesehen hatten, bevor sie sie in die Luft gejagt hatten, tatsächlich die charakteristischen Anzeichen für ein Zeit-Dilatations-Feld gewesen. Fragte sich nur, wie viel Zeit außerhalb ihres kleinen Kokons vergangen war, denn das die Zeit bei ihnen schneller gelaufen war, stand nach Teylas Reaktion außer Frage.
„Dann habt ihr also nicht lange gebraucht, um uns zu finden?“, fragte Sheppard in dem Moment Major Lorne und Ronon, die auch auf sie zugetreten waren.
„Wir sind so schnell gekommen wie es ging, Sir“, meinte Lorne, ein klein wenig in seiner Ehre gekränkt. „Teyla hat uns gestern informiert, wir haben versucht mit Ihnen in Kontakt zu treten, ohne Erfolg, und deshalb hat Dr. Weir heute früh eine Rettungsmission angeordnet.“
„Aber das Kraftfeld, das den Planeten umhüllt hat, hat uns ungefähr einen halben Tag gekostet“, nickte Ronon zustimmend.
„Wenn es nicht diese Explosion gegeben hätte, würden wir immer noch nach einem Weg suchen, sicher zu landen. Aber nach der Explosion war es plötzlich verschwunden“, erklärte Major Lorne, runzelte die Stirn und fragte zusammenhangslos hinterher: „Was ist mir Ihrer Uniform, Colonel?“ als er die vielen schlecht genähten Risse erblickte.
„Lange Geschichte.“
„Ganz lange“, nickte Rodney. „Eine genau 122 Tage lange Geschichte.“
Sheppard und McKay gaben einen kurzen Abriss über die letzten Monate, die sie hier verbracht hatten – sich im Erzählen abwechselnd und viele, viele Dinge nach stummer Zwiesprache auslassend. Die Perfidie, aber auch die Brillanz, mit der die Wraith hier Menschen gezüchtet hatten, die sie ohne Probleme und häufiger als anderswo „ernten“ konnten, machte Teyla und Ronon wütend und auch Lornes Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich.
„Wir sollten noch einmal zurückkommen und die Reste der Anlage genauer untersuchen – ich wette, wir finden heraus, dass sie ursprünglich von den Antikern gebaut worden ist, um schneller aufsteigen zu können und die Wraith haben sie sich dann zunutze gemacht. Vielleicht bekommen wir auch raus, wie das mit den elektromagnetischen Wellen genau funktioniert hat, aber es kann natürlich sein, das Mr. Gründlich hier“, Rodney warf Sheppard ein liebevoll-spöttisches Grinsen zu, „ein wenig zu gründlich mit unserem C-4 gewesen ist.“
Sheppard zuckte entschuldigend mit den Schultern, sah ansonsten aber so aus, als würde er es das nächste Mal wieder genauso machen.
Teyla, Ronon und Lorne hörten interessiert zu und je mehr John und Rodney über … haushaltstechnische Belange erzählten, umso verschmitzter musste Lorne grinsen. Teyla nickte anerkennend und Ronon versetzte Rodney einen kräftigen, anerkennenden Schlag auf die Schulter und meinte: „Dann weiß ich ja, wer demnächst auf Missionen immer kochen darf.“
Rodney beschwerte sich indigniert und Lorne schlug vor zum Jumper zu gehen, und kurz zu dem Haus der beiden zu fliegen, bevor sie nach Atlantis zurückkehrten.
„John und ich könnten doch auch hierbleiben und den Jumper reparieren, wenn ihr die fehlenden Ersatzteile dabei habt“, wandte Rodney ein. Eine ganze Stadt voller Leute, die alle um ihn herumwuselten, die alle etwas von ihm wollten, kam ihm auf einmal gar nicht mehr so erstrebenswert vor.
Lorne schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, Doktor. Wenn Dr. Beckett davon erfährt, dass Sie schon über vier Monate ohne seine Routine-Untersuchungen auskommen mussten, reißt er mir den Kopf ab, wenn ich Sie nicht mitbringe. Aber es spricht ja nichts dagegen, in ein paar Tagen wiederzukommen, um den Jumper zu reparieren und abzuholen.“
„Aber ich bin gesund. Top fit. Ich …“
„Rodney, wir lassen uns kurz auf Atlantis sehen – und in wenigen Tagen sind wir wieder hier“, intervenierte Sheppard, ehe Rodney einen unnötigen Streit vom Zaun brach.
Rodney stimmte grummelnd zu.
Sheppard flog den Jumper, genoss es, das Gefährt lenken zu können, nachdem „ihr“ Fluggerät ja bisher jede Kooperation verweigert hatte. Schon wenige Minuten später landete er den Jumper mitten auf der Hauptstraße.
„Na bitte, es geht doch“, meinte Rodney grinsend. „Wenn man nur will ist es schon möglich, direkt vor der Haustür zu parken.“
„Ja, ich lasse ihn mal hier stehen, es wird schon keiner vorbei wollen“, antwortete John im gleichen Tonfall.
„Wir … sind dann mal kurz da drinnen und packen zusammen“, Sheppard wies mit dem Daumen über seine Schulter in Richtung ‚ihres’ Hauses.
Teyla hatte wohl seinen Wunsch nach Ungestörtheit erahnt, denn sie forderte Ronon und Lorne zu einem kleinen Spaziergang auf.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich es jemals vermissen würde“, meinte Rodney und ließ sich auf einen der Stühle fallen. „Zu Beginn wollte ich so schnell wie möglich weg – und jetzt? Selbst die beschissene, klumpige Matratze werde ich vermissen.“ Er blickte mit einem sehnsuchtsvollen Blick auf ihr gemeinsames Bett.
John hockte sich vor ihn und legte seine Hände auf Rodneys Knie. „Wir kommen in ein paar Tagen wieder. Dann richten wir es so ein, dass Dr. Zelenka und seine Wissenschaftler an der Wraith-Anlage arbeiten, und uns beide teile ich ein, den Jumper zu reparieren. Und wir übernachten wieder hier, einverstanden?“
„Klingt nach einem Plan.“ Rodney ließ einen Finger über Johns Gesichtszüge gleiten. „Scheiße, das macht mich sentimental. Mich!“ Empört über sich selbst sprang er auf, brachte dabei Sheppard aus dem Gleichgewicht, so dass der auf dem Hintern landete und damit war es mit Rodneys sentimentaler Stimmung auch schon wieder vorbei, denn er musste sich ein Lachen verbeißen. Er streckte Sheppard eine Hand hin und half ihm auf.
„Was müssen jetzt mitnehmen?“, erkundigte er sich bei John.
„Unsere schmutzige Wäsche?“, grinste dieser.
Sie suchten rasch ihre wenigen Habseligkeiten zusammen und packten dann noch eine Kiste mit Dingen, die sie bereits jetzt nach Atlantis mitnehmen wollten. Ein paar Bücher fanden den Weg dort hinein, ihr 10-Punkte Plan zur möglichst raschen Erlangung des Gedächtnisses und eine der Petroleumlampen, die sie ständig benutzt hatten. John legte als Letztes demonstrativ die bestickte Decke von ihrem Bett oben auf ihre Erinnerungstücke.
Rodney nickte wohlgefällig. „Gute Entscheidung.“
Dann gab es für sich nichts mehr zu tun. Gerade als John zur Tür gehen wollte, raste Rodney noch einmal los und holte noch einen Reh-Schinken aus der Räucherkammer, den er mit nach Atlantis nehmen wollte.
Gemeinsam traten sie vor die Tür, wo bereits ihre Freunde auf sie warteten.
„Fehlt nur noch der Sonnenuntergang“, frozzelte John.
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@Antares, Februar 2011