Titel: "USS Ronald Reagan"
Autor: SG 2007
Beta: Liljana
Genre: Drama, Action
FSK: Ab 16 Jahren
Serie: Stargate Atlantis & Stargate: SG-1
Story: Die USS Reagan wird in die Antarktis geschickt, um die USS Lincoln von ihrem Vorhaben abzuhalten. Dabei läuft für Captain Hogan jedoch nicht alles nach Plan, da sich nicht alle Crewmitglieder der Richtigkeit ihrer Mission sicher sind.
Spin-Off zu: "USS Abraham Lincoln"
Anmerkungen: Nach dem Erfolg von "USS Abraham Lincoln" habe ich mich entschlossen, diese zweite FF zu schreiben, die parallel zu den Geschehnissen von "USS Abraham Lincoln" läuft. Wer "USS Abraham Lincoln" nicht gelesen hat, wird der Handlung nur schwer folgen können. Für alle anderen dürfte aber soweit alles klar sein. Ziel ist es, dass die Handlungsstränge beider FFs zum Ende hin zusammen laufen und ein großes Finale ergeben. Diese FF hier wird also nicht mehr als 5 bis 7 Kapitel enthalten. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf eure konstruktiven Reaktionen.
USS Ronald Reagan
Teil 1 - "Aufbruch"
Naval Station Norfolk, Virginia, Tag 6 nach dem Wraith Angriff, 08:00 Uhr
Nervös wartete eine junge Frau am Haupteingang des Navy Bürokomplexes der Norfolk Marinebasis an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Ihre Hand war zittrig und ihr Blick unruhig. Noch einmal zog sich die Frau ihre Uniform zurecht und setzte dann ein Lächeln auf, als mehrere Gestalten die Treppe zu ihr hinaufkamen.
Der zwei Meter große Wraith blieb mit seinem Geleit direkt vor ihr stehen und sah bedrohlich auf die Frau hinab.
„Guten Tag, ich bin Lieutenant Claire Fields, die neue Adjutantin des Admirals“, begrüßte die verängstigte Frau die Gäste und versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.
„Ja“, fauchte der Wraith mit einem fiesen Grinsen und musterte die junge Dame mit eindringlichem Blick. „Seine letzte ist mir nicht sehr gut bekommen.“
Lieutenant Fields ging nicht weiter auf diese Aussage ein und versuchte einfach, das Protokoll so schnell wie möglich oder so gut wie möglich durchzuziehen. „Bitte hier entlang; der Admiral erwartet Sie schon.“
Zusammen mit dem Wraith ging Lieutenant Fields den Gang hinunter bis zu einer großen Tür, an der ein dickes Namensschild prangte. Fields klopfte und öffnete dann die Tür. „Admiral, Ihr 8 Uhr Termin ist hier“, sagte sie, bevor sie auch schon von dem Wraith zur Seite gedrängt wurde und vom Admiral den Wink bekam, den Raum zu verlassen.
Der Wraith stellte sich vor den großen Schreibtisch von Admiral Peter Harrison, auf dessen Uniform beeindruckende drei Sterne funkelten. „Wir sehen uns in letzter Zeit recht oft“, sagte der Admiral eingeschüchtert und traute sich gar nicht, dem Wraith einen Stuhl anzubieten.
„Ja“, grinste dieser. „Kein Wunder, wenn man der höchste militärische Befehlshaber in der Befehlskette ist.“
„Nun“, stammelte Harrison, „ehrlich gesagt wundert es mich etwas, dass ich noch … lebe.“
Der Wraith lachte kurz und setzte dann wieder einen bedrohlichen Blick auf. „Die Frage ist nur, wie lange noch!“
Der Admiral griff sich an seinen Hals und lockerte seine Krawatte, als ob er keine Luft mehr bekommen würde, und brachte nur ein gezwungenes Lächeln zustande.
„Der Präsident ist tot; alle Regierungsmitglieder und die meisten Militärs sind tot. Und die, die noch leben, befinden sich auf unseren Basisschiffen und warten darauf … wie soll ich es sagen … verspeist zu werden“, fuhr der Wraith fort, setzte sich auf einen Stuhl und faltete die Hände vor seiner Brust, um Gelassenheit zu demonstrieren.
„Und warum bin ich dann noch hier?“, fragte der Admiral verunsichert.
„Aus einem einfachen Grund: Weil wir Sie brauchen. Diese Marinebasis verfügt über einen Flugzeugträger. Einen, den wir noch nicht zerstört haben“, spielte der Wraith auf die noch halbwegs intakte Marinebasis an und sah aus dem Fenster auf den am Hafen liegenden und im Morgenrot schimmernden Flugzeugträger.
„Die USS Ronald Reagan? Was hat die damit zu tun?“, fragte Harrison irritiert und wagte es gar nicht, seinen Blick von dem Ungeheuer vor ihm abzuwenden.
„Es ist Ihnen vielleicht die USS Abraham Lincoln bekannt. Sie hat unseren Angriff überstanden und macht uns jetzt … wie soll ich es formulieren … Probleme“, entgegnete der Wraith, stand auf und ging einige Schritt im Büro auf und ab, bis er vor einem Modell der Ronald Reagan stehenblieb.
„Probleme?“, fragte Admiral Harrison.
„Details brauchen Sie nicht zu interessieren. Der Punkt ist, Admiral, dass wir die Abraham Lincoln nicht aufspüren können, da man dort Antiker-Technologie benutzt, um die Spur zu maskieren. Die Reagan wäre jedoch in der Lage, die Lincoln zu orten und zu zerstören“, erklärte der Wraith und spielte mit der einen Hand an dem Modell herum.
„Sie erwarten von mir, dass ich ein Schiff meiner eigenen Marine versenke?“, wurde Harrison ziemlich ungehalten und klopfte mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Der Wraith drehte sich ruckartig um und baute sich imposant auf. „Ja, genau das verlange ich von Ihnen.“
Der Wraith ging einige Schritte auf den Admiral zu und lächelte erneut wieder mit seiner fiesen Visage. „Sehen Sie, Sie sind in einer einmaligen Position. Diese Welt braucht trotz allem einen Führer, einen Lenker. Einen, der unter unserer Kontrolle steht. Wer wäre dafür besser geeignet, als Sie?“ Der Wraith sah nun ganz tief in Harrisons Augen und kam dem Admiral immer näher. „Sie geben der Reagan den Befehl, die Lincoln zu finden und zu vernichten und Sie werden die Vorzüge dessen genießen, was Sie einst als Präsidentschaft verstanden. Eine Präsidentschaft über eine von uns kontrollierte und zerstörte Welt, aber eben eine Präsidentschaft.“
Der Admiral blickte angewidert auf die Kreatur: „Und wenn ich der Reagan diesen Befehl nicht gebe?“
„Nun“, lachte der Wraith, „sagen wir es so: Es hätte unangenehme Konsequenzen für Ihre Lebenserwartung und die ihrer Familie. Kann ich also auf ihre Hilfe bauen, Admiral!?“
Harrison hatte einen Kloß im Hals und räusperte sich. Schließlich nickte er notgedrungen.
„Ja … ja, ich gebe den Befehl. Die Reagan wird noch heute auslaufen, die Lincoln finden und vernichten.“
„Gut“, lachte der Wraith und ging wieder zum Trägermodell zurück. „Ihr letzter Kurs führte die Lincoln in Richtung Antarktis. Schicken Sie die Reagan in diese Richtung.“
Während Harrison nickte, nahm der Wraith das Modell von seiner Halterung und hob es hoch. „Falls Sie mich enttäuschen, Admiral, werde ich nicht mehr so entgegenkommend sein“, sagte er drohend, zerdrückte das mühsam zusammengebastelte Modell in seiner Hand und ließ es achtlos auf den Boden fallen. Er warf dem Admiral noch einen eindringlichen Blick zu, bevor er das Büro verließ.
Admiral Harrison ließ sich in seinen Sessel fallen und blickte auf seine zitternden Hände. Natürlich fragte er sich, warum gerade die USS Lincoln von so großem Interesse für die Wraith war, doch wusste er auch, dass es sich nur um einen Träger handelte und dass er danach das Wohlwollen der Wraith sicher hatte. Zumindest hoffte er es.
Harrison drückte auf den Knopf auf seinem Telefon, woraufhin Lieutenant Fields den Raum betrat. „Ja, Admiral.“
„Die USS Reagan wird heute noch auslaufen, geben Sie Captain Hogan Bescheid“, befahl er und tauchte dann hinter einer Akte ab.
Lieutenant Fields machte die Tür wieder hinter sich zu und schnaufte erst einmal durch. Was sie durch das Lauschen hinter der Tür erfahren bruchstückhaft hatte, beunruhigte sie zutiefst.
USS Ronald Reagan, Naval Station Norfolk, Virginia, Tag 6, 15:00 Uhr
Captain Alan Hogan, Kommandant des modernsten Flugzeugträgers der US-Navy, stand auf dem Flugdeck und beobachtete das Verladen der Munition und Vorräte, als sein erster Offizier und langjähriger Freund Commander George Hewes neben ihn trat. „Antarktis also, hm?“, meinte er fragend.
„Ja.“
„Die USS Lincoln zerstören, hm?“, fuhr Hewes fort.
„Ja.“
„Der Admiral, hm?“, hörte Hewes nicht auf nachzuhaken, bis sich Captain Hogan schließlich zu ihm umdrehte. „Hör zu, Greg. Ich weiß, das ist merkwürdig. Doch ich kenne den Admiral schon länger, als ich dich kenne und vertraue ihm 100%ig. Wenn er mir den Befehl gibt, die USS Lincoln zu zerstören, dann werde ich das tun. Haben wir uns verstanden!?“, antwortete Hogan eindringlich und legte seine Hand auf die Schulter seines ersten Offiziers.
„Ja, du kannst auf mich zählen“, sagte Hewes und zwang sich zu einem Lächeln.
Naval Station Norfolk, Virginia, Tag 6, 19:00 Uhr
An der Tür des Admirals klopfte es und Lieutenant Claire Fields trat herein.
„Wie kann ich Ihnen helfen, Lieutenant?“, fragte der Admiral, woraufhin ihm Fields ein Dokument vorlegte. „Ich beantrage hiermit meine sofortige Versetzung auf die USS Ronald Reagan, Sir“, sagte sie mit entschlossener Stimme.
„Warum denn das?“ Harrison setzte sich seine Lesebrille auf und sah sich das Dokument genauer an.
„Captain Hogan braucht eine Adjutantin und ich habe mich freiwillig gemeldet. Für eine Nachfolgerin in Ihrem Büro habe ich schon gesorgt“, versuchte Fields ihren Vorgesetzten zu überzeugen.
„Und Sie sind sich sicher, Lieutenant?“, fragte Harrison ungläubig.
„Ja, absolut“, meinte Fields und lächelte dabei ein bisschen.
„Na schön, ihre Versetzung ist gestattet; hier geht es eh drunter und drüber“, grummelte Harrison, worauf Fields nickte und wieder die Tür öffnete. Fast schon aus dem Büro, erhob der Admiral nochmals seine Stimme und Lieutenant Fields blieb stehen. „USS Abraham Lincoln … Dient dort nicht ihr Vater?“, fragte der Admiral, sich an die Bewerbung der jungen Frau erinnernd.
Fields Puls schlug bis in den Himmel und ihre Stimme begann zu flattern, als sie sich zum Admiral umdrehte. „Nein … Nicht mehr. Er wurde letztes Jahr auf die USS Harry S. Truman versetzt“, log die junge Frau in spannender Erwartung der Antwort des Admirals, der jedoch nur nickte und sich dann wieder seinen Unterlagen zuwandte.
Erleichtert schnaufte Fields durch und machte sich schnellstmöglich auf den Weg zum Pier der USS Reagan.
Naval Station Norfolk, Virginia, Tag 6, 21:00 Uhr
Während die Sonne am Horizont des Atlantiks unterging, machten die Matrosen der USS Ronald Reagan die Leinen los. Auf der Brücke des modernen Kriegsschiffes gab Captain Hogan nun entschlossen den Ton an. „Maschinen halbe Kraft zurück, 50 Grad Steuerbord, bringen Sie uns raus“, befahl er, als Lieutenant Fields auf die Brücke trat und salutierte:
„Lieutenant Claire Fields meldet sich zum Dienst, Sir.“
Hogan sah mit offensichtlichem Desinteresse zu seiner neue Sekretärin. „Willkommen an Bord. Ensign, zeigen Sie dem Lieutenant ihren Arbeitsplatz“, befahl der Captain einem vorbeilaufenden Crewman und wandte sich dann wieder seinen Brückenaufgaben zu.
„Danke, Sir“, heuchelte Fields und ließ sich vom Ensign zur Brücke hinausgeleiten. Noch einmal sah sie auf die Marinebasis, von der sie sich nun langsam entfernte.
Nie zuvor war sie sich so sicher, etwas bewegen zu können, wie jetzt. Klar war für sie nur, dass sie nicht still in Norfolk sitzen konnte, während der Flugzeugträger ihres Vaters von einem anderen Flugzeugträger angegriffen wurde. „Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht“, flüsterte Fields in sich hinein, als sie vom Ensign aus ihren Gedanken gerissen und die Treppe zu ihrem Büro hinunter geführt wurde.
Der riesige Flugzeugträger bewegte sich nun langsam aus dem Hafen - vorbei an den vielen Trümmern der bei dem Wraithangriff zerstörten Flugzeugträger und Kriegsschiffe - hinein in die Nacht des Atlantischen Ozeans.
Admiral Harrison stand am Fenster seines Büros und sah der USS Ronald Reagan hinterher, die langsam am Horizont verschwand. Danach setzte er sich in seinen Sessel zurück und nahm einen Schluck von dem Scotch, den er letztes Jahr noch vom Vizepräsidenten geschenkt bekommen hatte. Er schnaufte tief durch, wobei ihm eine einsame Träne die Wange hinunterlief. Langsam wurden seine Augen feucht und immer mehr Tränen begannen sich ihren Weg auf seinem erschöpften Gesicht zu bahnen. Laut weinend brach er schließlich über seinem Schreibtisch zusammen und hielt sich beschämt die Hand vor sein Gesicht.
Fortsetzung folgt …
By SG 2007
Beta by Liljana