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Thema: [FF-Challenge] Far Far Away

  1. #1
    Meister der Ungehudeltheit Avatar von Terraner
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    Standard [FF-Challenge] Far Far Away

    Titel: Far Far Away
    Serie: SG
    Staffel: Ein paar Jahre in der Zukunft
    Genre: Action
    Rating: R
    Warnung: Diese Story enthält Mord und Totschlag
    Anmerkung: Dies ist eine FF für Kris "Nebel"-Challenge.

    Nett wäre es, wenn ihr noch folgende Dialogzeilen (ob zusammen oder getrennt, das überlasse ich euch - wie es am besten passt)mit einbauen könntet:

    "Nur noch einen Moment - Dann habe ich es!"
    "Halt! Hör/en Sie/du augenblicklich damit auf. Das/Sein System kollabiert!"


    Und vielleicht die Begriffe Baum/Bäume, Starkbier und Elektrolyt.
    In dieser FF kommen eigentlich nur OCs vor, die auch noch schlecht behandelt werden.


    Far Far Away

    Fontänen aus Feuer loderten empor. Funken flogen durch die Dunkelheit und erleuchteten die Dunkelheit, die ansonsten nur von flackerenden Monitoren durchstochen wurde. Die Hände in die Sessellehnen gekrallt, erwartete der Mensch das Ende. Ein dumpfes Geräusch erklang um ihn herum, es wurde immer lauter, als die Stahlummantelung der Brücke in die Kakophonie von Untergangsgeräuschen einstimmte und anfing erst zu heulen und dann unter der Überbelastung zu kreischen. Rauch kam aus den rechteckigen Umrissen vor ihm, Rauch quoll empor und wurde vom Funkenregen perforiert.

    Niederfrequente Geräusche drangen an ihre Ohren, nach Äonen erkannte sie es als menschliche Stimme, sie schrie etwas. Es war Harrison, das erkannte sie als sie von ihm geschüttelt wurde und ihm ins blutverschmierte Gesicht sah: „Das System kollabiert! Es versagt! Keine Lebenszeichen mehr außerhalb der Brücke!“

    Der Taktikmonitor neben ihr explodierte und verteilte Elektrolyte auf der Brücke. Das war das letzte was NID-Major Eve Miller sah, bevor es dunkel um sie herum wurde.

    ~*~

    Ein dreieckiges Trümmerstück hing über ihr, von der Hitze geschmolzen und dann in anderer Form erstarrt. Es wackelte bedrohlich und wurde nur noch von einem dünnen Blech am Rest des Trümmerfragments festgehalten. Sie betrachtete das Metallstück einen Moment lang sinnend, rollte sich dann zur Seite und stand auf. Ihre Uniform war teilweise zerrissen und offenbarte einen Blick auf spezielle NID-Einsatzunterwäsche die selbst einen thermonuklearen Krieg überstanden hätte. Miller hielt weiße Spitze zwar für ansprechender als Teflon und Kevlar, aber was wollte man machen.

    Sie irrte durch die rauchenden Trümmer des Raumschiffes. Die Mission hatte einfach angefangen, aber kompliziert geendet.

    ~*~

    „Setzen Sie sich doch!“, bat sie der Mann hinter dem mächtigen Schreibtisch. Gehorsam setzte sich Eve Miller in den Besuchersessel und schlug die Beine übereinander. Ihr Gegenüber war der Leiter der NID-Abteilung für Tok’Ra-Aktivitäten und somit ihr Boss. Sein Name war Grey und er strich sich in diesem Moment über seine elegant karierte Krawatte.

    „Sie haben großartige Arbeit auf P3x223 geleistet. General Landry hat sich zwar beim Alten beschwert und gemeint SG4 hätte die Situation unter Kontrolle gehabt, aber ich bin sicher das es ohne sie wesentlich schlimmer ausgegangen wäre.“

    „Sie wissen ja wie die Leute vom SGC sind: Unvorsichtig und von überheblichen Moralvorstellungen geleitet.“

    Mister Grey lächelte maliziös: „Sie haben es erfasst, Miss Miller.“

    Abrupt stand er auf und schnappte sich eine Mappe vom Tisch. „Eine Frau die die Situation richtig einschätzt und die notwendigen Entscheidungen trifft kann es weit bringen beim NID.“

    Mister Grey strich mit der linken Hand über die Mappe. „Ich glaube sie sind bereit für eine etwas größere Mission. Wollten Sie schon mal in einem Raumschiff das All bereisen?“

    ~*~
    Eve Miller stieß auf eine zerfetzte Leiche, es war Harrison. Sie kniete nieder und schloss ihm die Augen. Wieviele waren noch bei diesem Absturz gestorben? Oder besser gesagt, korrigierte sie sich als sie sich umsah, wieviele hatten überlebt?

    „Halt!“, schrie eine heisere Stimme, deren Klang verriet dass ihr Besitzer nicht im besten Zustand war.

    Eve sprang auf und wirbelte herum. Zwischen zwei stählernen Trümmern die sich in den Boden gebohrt hatten, stand ein Mann. Seine stählerne Umrahmung gemahnte Miller an die zwei Rippen eines Walskeletts die sie mal im Naturkundemuseum von Brisbane gesehen hatte.
    Der Schwarze hatte seine Beretta auf sie gerichtet, sein Jumpsuit war mit Dreck und Blut verschmiert.

    Dem NID-Major lief trotz ihrer Professionalität ein Schauer über den Rücken, als sie sah wie erkennbar unverletzt der Mann dastand. Das war nicht sein Blut…

    ~*~
    „Willkommen auf dem Forschungsraumschiff ‚Jolinar von Malkshur‘!“, hieß sie der Kapitän neben der Luftschleuse willkommen.

    „Vielen Dank“, erwiderte NID-Major Eve Miller und lächelte den smarten schwarzen Kapitän an. Er war der Grund, weswegen sie hier war. Er und die anderen 100 Tok’Ra an Bord dieses vor kurzem fertiggestellten Raumschiffes. Der Kapitän führte Eve Miller, die ihm als sein neuer erster Offizier angekündigt worden war zur Brücke. Die Jolinar war ein Gemeinschaftsprojekt von Tau’ri und Tok’Ra gewesen, das schon lange geplant aber erst nach dem Ende der Systemlords und Ori durchführbar gewesen war. Ein Forschungsraumschiff, gebaut um die Wunder der Galaxie zu erforschen nachdem man mit den existenziellen Bedrohungen fertig geworden war. Da es ein Gemeinschaftsprojekt war, war die Besatzung gemischt: Circa die Hälfte der hochkarätigen Wissenschaftler an Bord waren Tok’Ra und bei der „einfachen Besatzung“ die den Betrieb des Raumschiffes gewährleiste war der Anteil der außerirdischen Verbündeten der Menschheit ebenso groß.

    Kein Wunder das der NID besonderen Wert darauflegte das die Interessen der Menschheit bei der ersten Mission der Jolinar gewahrt wurden. NID-Major Eve Miller war sich sicher dass sie ihre Vorgesetzten nicht enttäuschen würde…

    ~*~

    Professor Strongbeer klickte die letzte Folie seiner holografischen Präsentation weg. „…und so konnten wir herausfinden das die ‚Bäume‘ auf P3x345 tatsächliche eine telepathisch begabte Art sind.“

    „Wirklich beeindruckend. Wie hochmütig es doch von uns war anzunehmen das Intelligenzwesen immer humanoid sein müssen!“, meinte Kapitän Detesh. Zwei Wochen lang war die Jolinar schon in diesem abgelegenen Sonnensystem und in dieser Zeit hatten man viele interessante Erkenntnisse über dessen Planeten gesammelt. Keine der Welten hatte über ein Stargate verfügt und so war es anzunehmen das sie die ersten Menschen waren die sie betreten haben.

    Eve Miller saß ihn ihrem gemütlichen Sessel am großen Tisch im Konferenzraum und nahm einen großen Schluck aus ihrer Kaffeetasse. Bis jetzt war die Jolinar weder von bösartigen Aliens angegriffen worden noch hatten die Tok’Ra versucht das Schiff zu übernehmen… kurzum, ihre Mission verlief sehr ruhig. Miller hätte sich vermutlich gelangweilt, wenn Kapitän Detesh sich es nicht zu einer Gewohnheit gemacht hätte mit seinem ersten Offizier regelmäßig die Galerie aufzusuchen und Eve die astronomischen Phänomene zu erklären die sie durch die Energiefenster sah. Detesh war nicht nur der Kapitän der Jolinar, sondern auch ein ausgezeichneter Astronom.

    „Kapitän Detesh? Wie Sie bestimmt wissen ist diese stellare Gegend nicht gerade reich an kosmischen Nebeln… in der Nähe gibt es aber einen besonders farbenprächtigen Emissionsnebel. Er wäre bestimmt ein lohnendes Ziel, nachdem wir dieses Sonnensystem ausgekundschaftet haben“, schlug der junge, braunhaarige Navigationsoffizier der Jolinar vor.

    „Eine ausgezeichnete Idee Mister Harrison!“, rief der Kapitän, „Berechnen Sie doch schon mal den Kurs.“

    Der NID-Major trank seinen Kaffee aus und dachte sich das diese interstellare Exkursion interessant werden dürfte. Was Eve nicht ahnte war, das der Tok’Ra mit seinem Befehl ihrer aller Todesurteil unterzeichnet hatte.

    ~*~
    „Nur noch einen Moment - Dann habe ich es!“, kündete Sergeant Harrison an. Seine Vorgesetzten standen neben der Navigationskonsole und warteten geduldig. In der Datenbank des Schiffes gab es keine Aufzeichnungen darüber dass schon einmal ein Raumschiff einer intelligenten Spezies diese Gegend des Alls durchflogen hatte, und so war jede Navigation in dieser an Hintergrundstrahlung und außergewöhnlichen Energiephänomenen nicht armen Sternengegend eine Pioniertat.

    „Setzen Sie die Jolinar in Bewegung, sobald Sie einen sicheren Kurs in diesen Nebel berechnet haben!“, befahl Detesh. „Ich schaue derweil mal in der botanischen Abteilung vorbei, Dr Brown meinte das sie etwas hätte das ich mir ‚unbedingt‘ ansehen müsste.“

    ~*~

    Grelles Licht, das war das erste was sie nach dem Hyperraumsprung wahrnahm. Licht, das auch die automatischen Filter des Panoramafensters auf der Brücke nicht herausfiltern konnten. Nach kurzer Zeit schafften es die optischen Filter aber wenigstens das gröbste abzufangen, sodass Miller mehr als Schemen von ihrer Umgebung wahrnahm. Immer noch war alles in grelles, grün-blau-gelbes Licht getaucht und hämmernde Kopfschmerzen erschütterten ihren Geist. Sie musste sich an der Navigationskonsole festhalten. Plötzlich hörte sie einen Schrei vom Korridor her, etwas was sie seit dem Beginn der Mission nicht an Bord des Schiffes gehört hatte. So begann der Wahnsinn…

    Sie stürzte von der Brücke in den Korridor, nur um zu sehen wie sich die kräftigen Hände Deteshs von der Kehle eines erdrosselten Wissenschaftlers lösten.

    „Was!?“, brachte der NID-Major nur hervor, als sie in die Augen des Kapitäns starrte die eine seltsame Mischung aus Wahnsinn und Verzweiflung zeigten. Ihre Ausbildung zeigte Wirkung und die Spezialagentin übernahm. Miller riss ihre Pistole aus dem Halfter und zielte auf den Schwarzen.

    Hinter dem Kapitän kamen weitere Tok’Ra, deren Mimik und Gestik allerdings eher auf eine Drogenparty als zu einer Meuterei gepasst hätten. Schlingerne Arme, gutturale Laute… mit einer wahnsinnigen Entschlossenheit bewegten sich die Männer und Frauen auf ihren Kapitän zu, um ihn im Kampf gegen Miller zu unterstützen.

    Der NID-Major machte einen Schritt zurück, trotz ihrer Dienstwaffe hatte sie nicht mehr die Kontrolle über die Situation. Die Wissenschaftler waren zwar unbewaffnet, aber in der Mehrheit.

    Was sollte das? Eine unbewaffnete Meuterei? Die Übernahme eines Schiffes das das Symbol der friedlichen Zusammenarbeit zwischen zwei Völkern war? Das ergab doch keinen Sinn!

    Widerwillig begann ihre Pistolenhand zu zittern, als die Tok’Ra wie in einem schlechten Zombiefilm auf sie zu spazierten. Plötzlich brach einer Wissenschaftler zusammen und riss seinen Nebenmann mit zu Boden. Er heulte und hielt sich den Kopf, seine Augen flammten auf und erloschen wieder. Blut lief aus seinen Ohren.

    Eve Miller hatte genug gesehen und stürmte zurück in die Brücke, die immer noch von psychedelischen Farbspielen erfüllt war. Sie erschoss den Mann der gerade Harrison attackierte, schlaff rutschte er zu Boden, Blut färbte seinen Jumpsuit rasch rot. Es war ein Tok’Ra, aber nicht irgendeiner, sondern Flhoran der Kommunikationsoffizier. Ein netter freundlicher Mann, der nie auch nur einer Fliege etwas zu Leide getan hatte- bis jetzt.

    Zwei andere Tok’Ra stürmten in den Raum, Miller erschoss die Männer die sich mit Eisenstangen bewaffnet hatten und sah zu, wie sie zusammenbrachen. Harrison hieb auf den Knopf für die Katastrophenverriegelung der Brücke und schwere Triniumschotts verschlossen die Zugänge.

    „Schilde aktivieren!“, befahl sie dem sichtlich geschockten Harrison.

    „Sie lassen sich nicht aktivieren! Die Hyperraumtriebwerke sind ebenfalls tot.“

    „Astronomische Abteilung an Brücke! Hilfe! Wir werden von den Tok’Ra angegriffen, es fing kurz nach dem Sprung an! Wir benötigen… rzzzzz….“

    Ähnliche Hilferufe trafen von überall auf dem Schiff ein, wie die Berserker stürzten sich überall die geschätzten Verbündeten auf die Menschen. Miller sackte auf dem Kommandosessel zusammen. Die Hilferufe, die oft nach kurzer Zeit beendet wurden machten klar dass sich ein Massaker an Bord der Jolinar von Malkshur abspielte.

    Das wilde Farbenspiel des Nebels spielte sich in der Blutlache vor ihr. Schläge dröhnten gegen die Triniumschotts und plötzlich rief Harrison: „Wir nehmen Fahrt auf! Jemand muss von einem externen Terminal die Kontrolle über die Sublichttriebwerke übernommen haben!“

    „Wo werden wir hingesteuert?“, fragte Miller, deren Professionalität unter der Wucht der extremen Ereignisse erste Risse erhielt.

    Statt einer Antwort zeigte Harrison mit zitterndem Finger auf eine Sonne, die in der Mitte des Panoramafensters prangte und rasch näher kam.

    „Kamikaze“, flüsterte NID-Major Eve Miller tonlos. Sie holte sich die Bilder der Überwachungskamera des Korridors vor der Brücke auf einen Monitor und sah wie sich die Tok’Ra gegenseitig umbrachten. Vom Kapitän fehlte jede Spur. „Selbstmord…“, sagte sie und fuhr sich verzweifelt durch die blonden Haare.

    „Der Nebel hat sie wahnsinnig gemacht…“, kommentierte Harrison das Geschehen auf dem Monitor. Warnleuchten fingen an auf allen Konsolen zu blinken, als sie sich der Sonne immer weiter näherten.
    Miller nahm Textfragmente wie „kritische Temperatur“, „hohe Strahlungswerte“ und „Gefahr!“ wahr als sie sich schnell auf der Brücke umsah.

    Detonationen erschütterten das Forschungsraumschiff, das äußerlich einer BC-304 glich. Eine Sirene begann zu heulen, kurz darauf fielen anderen ein.

    „Diese Bastarde können nicht darauf warten dass wir in die Sonne stürzen!“, sagte Harrison mit bitterer Verzweiflung. „Sie jagen schon vorher die wichtigen Aggregate in die Luft. Die große Explosion eben war die Luftumwälzungsanlage für die hydroponischen Gärten.“

    Der harmlose kleine Piepton der verkündete dass ein neuer Planet entdeckt worden war erklang, und plötzlich schöpfte Miller neue Hoffnung. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn (es war inzwischen sehr heiß geworden) und wandte den Blick von der Sonne ab, die schon den größten Teil des Panoramafensters ausfüllte.

    „Wir müssen die Kontrolle über das Schiff zurückgewinnen!“, beschloss Miller, die bemerkte dass sie die letzten Minuten in einem Schockzustand verbracht hatte.

    „Wie!? Unsere Kontrollen wurden mit dem persönlichen Code des Kapitäns übergangen…!“, rief Harrison verzweifelt.

    „Jeder auf der Erde produzierte Schiffscomputer unterwirft sich am Ende einem ultimativen Befehlskode…“, erklärte Eve Miller hastig, als sie an die Navigationskonsole trat. „… und zwar dem des NID-Offiziers an Bord.“

    „Sie sind vom NID?“, fragte Harrison, trotz der sie umgebenden Katastrophe verblüfft.

    Sie gönnte ihm keine Antwort sondern hackte nur ihren Code schnell in die Tatstatur und bestätigte ihn mit ihrem Handabdruck. „Programmieren sie einen Kurs auf diesen Planeten, bevor die Wahnsinnigen auf noch unsere Triebwerke erledigen.“

    Harrison nickte und Eve ließ sich wieder in den Kommandosessel fallen, während um ihnen herum sich das Forschungsraumschiffe Jolinar von Malkshur langsam aber sicher der vollständigen Vernichtung näherte.

    ~*~

    Kapitän Detesh grinste irre, die Hand des Schwarzen umklammerte die Waffe und er zielte mit ihr auf seinen ersten Offizier.

    „Hören Sie augenblicklich damit auf!“, forderte Eve Miller, während sie unauffällig nach einer Waffe Ausschau hielt, „Sie müssen das nicht tun…“

    Während Miller noch redete, wandte sich Deteshs Blick von ihr ab. Sie sah wie seine Augen größer wurden, dann wurde er von einem Energiestrahl getroffen. Sein Körper leuchtete wie ein überbelichtetes Foto auf, für einen Moment sah Miller wie sein Skelett und das seines Symbionten hellgrün aufleuchteten, dann zerfiel der ehemalige Kapitän der Jolinar von Malkshur zu Asche. Ungenutzt fiel die lädierte Pistole in den Dreck.

    Eve wirbelte herum und fand sich vor einem Fremden in silbrig glänzender Uniform und dichter blauer Körperbehaarung wieder. In seiner Hand hielt der Fremde einen Strahler, von dessen Mündung noch feiner Rauch aufstieg.

    „Ihr seid frei Menschensklave, euer Goa’uldherr ist nicht mehr“, erklärte der Fremde mit grollender Stimme.

    Plötzlich verstand Eve Miller alles… dieser Nebel war eine Falle für die Systemlords gewesen. Das Volk musste die Strahlung des kosmischen Nebels so manipuliert haben das sie die Symbionten wahnsinnig machte und sie so zur sinnlose Selbstzerstörung anstachelte.

    Anscheinend hatten die Erfinder aber nie damit gerechnet das die Herrschaft der Systemlords eines Tages endete und sich ein Forschungsschiff der Tok’Ra und der Menschen in diesen Nebel verirrte.

    Miller brach unter der Last dieser Erkenntnis zusammen und ging in die Knie. „Sinnlos, so sinnlos….“
    Alle diese Menschen und Tok’Ra waren umsonst gestorben, umsonst im Feuer des Irrsinns abgeschlachtet worden… sie erbebte.

    „Folge mir Mensch!“, befahl ihr der Fremde, drehte sich um und begann wegzugehen. Gefühllos, unberührt von den Trümmern und den Überresten der menschlichen Katastrophe die sich über den Wolken dieser gottverlassenen Welt abgespielt hatte.

    Die Frau von der Erde ging in die entgegengesetzte Richtung, zu der Asche des Tok’Ra und kniete sich kurz hin. Sie hatte während der Reise Gefallen an ihm und Freunde unter den Mitgliedern der Besatzung gefunden. Nun waren alle tot. Und dieses kaltschnäuzige Alien, dieser skrupellose Mörder der sie alle auf dem Gewissen hatte ging einfach davon und erwartet vermutlich Dankbarkeit von ihr!
    Irgendwas zerbrach in ihr, ihre Professionalität zerbarst und mit einer einzigen fließenden Bewegung nahm sie die Pistole auf und trat einen Schritt vor. Mit göttlichem Zorn und unter dem Eindruck des Massakers leerte sie das gesamte Magazin der Beretta und pumpte den Rücken des Fremden voll mit Kugeln.

    Mit seltsamen, zuckenden Bewegungen brach der Fremde zusammen. Funken sprühten aus den Wunden als er auf den Boden krachte. Es war ein Roboter gewesen, stellte sie fest als sie näher herankam.
    Sie hatte ihr vermutlich letztes Magazin, ihre Rache an einen elektronischen Handlanger verschwendet!
    Tränen der Wut liefen über ihre Wangen und sie sah sich um, das Wrack bot ein Bild der Verwüstung und die Umgebung war grau. Sollte sie versuchen eine Nachricht an die Erde zu senden? Zwecklos, wenn sie ein funktionstüchtiges Subraumkommunikationsgerät fand würde es nicht durch das Wirrwarr der Nebel-Interferenzen senden können. Warum sollte sie auch versuchen die Erde zu erreichen? Sie hatte versagt, die Frau deren Aufgabe es gewesen war die Mission zu überwachen war die einzige Person die sie überlebt hatte!
    Sollte sie die Erde etwa von ihrem katastrophalen Versagen berichten?
    Wie automatisch nahm sie den Strahler des zerstörten Roboters und machte sich auf dem Weg, den Krater den das abstürzende Raumschiff in die Landschaft gerissen hatte zu verlassen.

    Sie wusste nicht genau was sie tat, noch warum sie es tat, aber alles war besser als in diesem Friedhof von einem Absturzkrater zu bleiben. Vielleicht wollte sie auch von den Herren des Roboters erschossen werden, verdient hätte sie es ja für ihr katastrophales Versagen!

    Vollkommen am Ende erreichte NID-Major Eve Miller, Beste ihres Abschlussjahrgangs und laut ihren Vorgesetzten die fähigste Agentin der NID-Abteilung für Tok’Ra-Aktivitäten, den oberen Kraterrand.

    Sie sah sich um. Die Welt um sie herum war grau und öde, leichter Wind raschelte in den vereinzelten Sträuchern. In einiger Entfernung lag eine Großstadt, mit fremdartiger Architektur aus Glas und Stahl. Doch als sie genauer hinsah, erkannte sie dass viele Türme eingestürzt waren. Löcher prangten in vielen filigranen Strukturen. Dies war eine Geisterstadt.

    Auf einem Geisterplaneten.

    Kein Wunder das sie von einem Androiden begrüßt worden war. Das Verteidigungssystem hatte das Volk überlebt, denn hier lebte sicherlich keiner mehr. Das unbekannte Volk hatte es ohne Goa’uld geschafft auszusterben…

    Die Frau auf dem Kraterrand ließ den Strahler sinken und lachte. Lachte über die ganze Sinnlosigkeit dieser Situation, lachte über das perfekte Verteidigungsystem das am Ende nichts genutzt hatte. Lachte über den zerstörten Roboter, der nur ein Relikt einer untergegangenen Zivilisation gewesen war und als sie an die Menschen dachte, die gestorben waren weinte sie. Sie setzte sich auf den Kraterrand und ließ ihren widersprüchlichen Emotionen freien Lauf. Nach einer gefühlten Ewigkeit fasste sie sich wieder und stand auf. Sie sah sich den Strahler in ihrer Hand an. Andere Leute, die sich als letzte Überlebende eines grauenhaften Massakers weit entfernt von der Erde auf einer toten Welt wiederfanden, hätten sich vermutlich umgebracht.
    Sie lauschte einen Moment dem Wind und der sonst perfekten Stille auf dem Planeten. Dann umfasste sie den Strahler fester und machte sich auf den Weg in die verfallene Großstadt.
    „Andere Leute“ wurden nicht NID-Agenten.
    Eve Miller sah nicht zur Absturzstelle zurück als sie losmarschierte. In der Stadt hoffte sie eine Raumschiff zu finden dass sie hier wegbringen konnte und natürlich Wissen und Technik die dem NID und der Erde nützlich sein könnten.

    Ende
    Geändert von Terraner (09.01.2011 um 00:26 Uhr)
    ...jetzt neu: [SGA] Grüne Hölle


  2. #2
    Nulli Secundus Avatar von Major Lee Adama
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    Wow, wirklich super! Mal eine andere art die Challenge zu erfüllen. Mehr kann ich gar nicht dazu sagen, nur das es absolut super war

    lg Lee



  3. Danke sagten:


  4. #3
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Sehr interessanter Einsatz des Nebels - und sehr eindringlich geschildert.

  5. Danke sagten:


  6. #4
    Leitung: Forum Avatar von Redlum49
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    Ihr Gegenüber war der Leiter der NID-Abteilung für Tok’Ra-Aktivitäten und somit ihr Boss. Sein Name war Miller
    Oder war sein Name vielleicht doch eher Grey?

    „Jeder auf der Erde produzierte Schiffscomputer unterwirft sich am Ende einem ultimativen Befehlskode…“, erklärte Eve Miller hastig, als sie an die Navigationskonsole trat. „… und zwar dem des NID-Offiziers an Bord.“
    Ach ja, wieso überrascht mich das bloß nicht?

    Andere Leute, die sich als letzte Überlebende eines grauenhaften Massakers weit entfernt von der Erde auf einer toten Welt wiederfanden, hätten sich vermutlich umgebracht.
    „Andere Leute“ wurden nicht NID-Agenten.
    Eve Miller sah nicht zur Absturzstelle zurück als sie losmarschierte. In der Stadt hoffte sie eine Raumschiff zu finden dass sie hier wegbringen konnte und natürlich Wissen und Technik die dem NID und der Erde nützlich sein könnten.
    Oh – das war ein überraschendes Ende, ich hatte eigentlich tatsächlich die Vermutung du lässt sie sich gleich vom Kraterrand stürzen

    Auf jeden Fall ein schöner Beitrag, wenn auch nicht unbedingt für die beteiligten Personen

  7. Danke sagten:


  8. #5
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Eine interessante Herangehensweise an diese Aufgabe. Sehr gut geschrieben, auch wenn ich ehrlicher Weise zugeben muss, Mord und Totschlag liegen mir nicht besonder.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  9. Danke sagten:


  10. #6
    Major General Avatar von Kris
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    Wow, böse, dramatisch und actionreich - aber warum sollte man auch nicht mal die Challenge mit dem Gegenteil von Humor umsetzen. Auf jeden Fall ist die Geschichte sehr gut gelungen und hat Spaß gemacht zu lesen, gerade weil du auch so kompromisslos warst!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  11. Danke sagten:


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