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Thema: Festvorbereitungen oder: Was schenke ich zu Weihnachten? - SGA

  1. #1
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Standard Festvorbereitungen oder: Was schenke ich zu Weihnachten? - SGA

    Titel: Festvorbereitungen oder: Was schenke ich zu Weihnachten?
    Serie: SGA
    Rating: P6
    Genre: Humor
    Charaktere: John, Rodney, Ronon, Teyla
    Pairing: nein
    Inhalt: Der Titel spricht für sich!

    Anmerkung: Mein Beitrag zur Weihnachtschallenge! Zum Glück hab ich es noch rechtzeitig fertig gebracht! Viel Spass beim Lesen!


    In Atlantis herrschte geschäftiges Treiben. Gut, das war immer so. In der Stadt der Antiker kam man einfach nicht zur Ruhe, und so gesehen war es nicht ungewöhnlich, wenn man an allen Ecken und Enden Menschen traf, die aufgeregt über diverse Themen diskutierten. Aber seit einigen Tagen hatten vor allem die Freizeitaktivitäten eine neue Richtung eingeschlagen: In wenigen Tagen war Weihnachten, und alle Einwohner von Atlantis hatten beschlossen, das Fest richtig zu feiern, mit allem, was dazugehörte: Köstliches Essen (die Daedalus hatte vor drei Wochen Unmengen an Mehl, Zucker und tausend andere Kleinigkeiten zur Zubereitung von tonnenweise Keksen und köstlichen Weihnachtsbraten herangekarrt), weihnachtliche Dekoration (unter anderem 70 Kilogramm Watte für „schneebestäubte“ Geländer und „Schneevorhänge“) und natürlich – Geschenke.
    Jeder wollte seinen Freundinnen und Freunden etwas Schönes schenken, und da es auf Atlantis keine Geschenkeläden gab, in denen die Bewohner einfach ein paar hübsche Tassen und bunte Socken kaufen konnten, um sie weiterzuschenken, und die Daedalus wer-wusste-wann wieder aufkreuzte, mussten sie das einsetzen, von dem die Expeditionsmitglieder genügend für dieses einzigartige Abenteuer in die Stadt der Antiker mitgebracht hatten: Fantasie und Improvisationsgeist.

    Immer neue „Verbündete“ für die weihnachtlichen Tätigkeiten wurden gesucht, das schwarze Brett quoll über von Mitteilungen wie „Wer kann gut Zöpfe flechten? Bitte bei Sergeant Chents melden!“, „Wer hat die Heißklebepistole mit dem 7mm-Aufsatz? Sie wird dringend im Botaniklabor gebraucht!“ und „Suche jemanden, der eine Zipfelmütze nähen kann! Quartier 57“.
    Auch die Funksprüche nahmen langsam Geheimagenten-Status an:
    „Pille? Hier Jim. Spock hat, was wir brauchen.“
    „Geht in Ordnung, Jim. Ich bring den P-h-a-s-e-r mit.“
    „Was für einen Pha...“
    „Das ist ein Codewort, du Nuss!“
    „Alles klar, Pille.“
    „Pille, Jim, hier Spock. Wir treffen uns im Transporterraum!“
    „Geht klar, Spock!“
    „An Captain Kirk, Mr. Spock und Dr. McCoy. Hier spricht das Flottenhauptquartier. Wir sind hier nicht auf der Enterprise, also lassen Sie den Unsinn! Und schalten Sie das Intercom aus!“

    Dr. Weir beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit einem anderen Problem. Als sie nach stundenlanger Suche in der Datenbank immer noch nicht fündig geworden war, rief sie schließlich Colonel Sheppard zu sich.
    „John, ich habe stundenlang in der Antikerdatenbank gesucht, aber ich konnte einfach nichts finden. Ich hoffe, Sie können mir helfen.“ Fragend hob John die Augenbrauen. „Ich werd's versuchen. Was gibt es denn?“
    Elizabeth deutete hinunter in den Gateraum und meinte: „Ich hätte gerne einen großen Weihnachtsbaum, um allen die Möglichkeit zu geben, ihre Geschenke darunter zu legen. Aber leider war nicht genug Platz auf der Daedalus und ich hoffte ...“
    John unterbrach sie. „Sie brauchen einen Tannenbaum? Den besorge ich!“ Er grinste. „Und ich weiß auch schon, wo!“
    Mit diesen Worten drehte er sich um und lief ins Lager. Er brauchte noch ein paar Kleinigkeiten wie eine Axt und Schnüre, dann konnte Operation „Weihnachtsbaum-Klau“ auch schon losgehen. Er rief Rodney, Ronon und Teyla über Funk und bat sie, in einer halben Stunde in der Jumper-Bucht zu sein.

    Und so machten sie sich zu viert auf den Weg. John, weil er den Puddlejumper flog, Ronon, weil er die meiste Kraft hatte, Teyla, weil sie vermutlich den besten Geschmack beim Baumauswählen hatte und Rodney, nun ja, er war einfach so mitgekommen. Irgendwie würde er sich schon nützlich machen können.

    ---------------

    Sie hatten den ganzen Rückweg eigentlich nur gelacht. Ronon hatte nach drei vergeblichen Versuchen, den Tannenbaum (sie hatten tatsächlich einen gefunden! Einen richtig großen, richtig schönen, richtig weihnachtlichen Weihnachtsbaum!) mithilfe der Säge umzusägen die Nerven verloren, seine Pistole gezückt und mit fünf gut gezielten Schüssen den Baum einfach umgelegt.

    John war vor Lachen beinahe über den rauchenden Baumstumpf gefallen, als er die Schnurwickelung um den Stamm binden wollte. Teyla hatte sich den ganzen Flug lang über diese eigenartige Sitte der Menschen gewundert, aber amüsiert den Geschichten von John und Rodney über die verschiedensten Bräuche von der Erde gelauscht. Sie saß – zierlich, wie sie war, unter dem buschigen Wipfel des Baumes am Boden des Jumpers, während Ronon am Co-Pilotensitz Platz genommen hatte und mit beiden Armen die meterlangen Zweige von Johns Kopf fernhielt.

    Dank seiner Stärke hatte es nicht lange gedauert, bis sie den Nadelbaum aus dem Wald auf die Lichtung geschleift hatten, dann hatten die beiden Männer mit vereinten Kräften den Stamm in den Jumper gezogen und saßen nun umhüllt von Reisigduft im Cockpit, während Teyla und Rodney im hinteren Teil des Jumpers gerade noch verhindern konnten, dass John den Wipfel beim Schließen der Heckklappe abtrennte.
    Rodney hatte keine Chance, sich auf irgendeinen Sitzplatz durchzuboxen, und so hing er mit beiden Händen im Gepäcknetz, während er versuchte, den Ästen auszuweichen, die ihn bei jedem kleinen Schlingern des Jumpers in den Bauch boxten. „Das ist ein Puddlejumper gefüllt mit Tannenbaum!“ beschwerte er sich Richtung Cockpit und erntete dafür helles Lachen von seinen drei Freunden. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht. „Das ist doch DIE Idee!“ platze er heraus. „Was?“ fragte Ronon. „Eine Idee, wie sie nur einem Genie kommen kann!“ schnappte Rodney und versuchte schnell eine grübelnde Miene aufzusetzen. Brauchte ja keiner zu wissen, dass ihm endlich eine Idee für Weihnachtsgeschenke gekommen war...

    Sie hatten den Jumper wieder ordnungsgemäß in der Jumperbucht geparkt, nachdem sie den Baum im Gateraum abgeladen und mithilfe des Fluggerätes in einer Ecke aufgerichtet hatten. Elizabeth hatte anerkennend genickt und die Tanne für die Dekorationsmannschaft freigegeben, die voller Tatendrang beladen mit Girlanden, Kugeln und Lametta losgestürzt war.

    „Ok. Leute, tut mir leid, aber ich muss jetzt noch ... etwas erledigen.“ John lächelte geheimnisvoll und trat in den nächsten Transporter. „Auch ich werde mich in mein Quartier zurückziehen, um zu ... meditieren.“ Teyla nickte ihren Teamkameraden zu und verschwand flink durch die Tür. Erstaunt sah Rodney den beiden nach, als der ein gemurmeltes „Ich auch!“ von Ronon hörte, der schnell hinter den beiden herlief. Mit den Augen rollend steuerte er das Labor an. Gut, dann hatte er ja wenigstens Zeit, um ein paar Sachen vorzubereiten.

    John lief ruhelos in seinem Quartier auf und ab. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er tun sollte. Selbst Rodney schien endlich etwas eingefallen zu sein, und er wusste immer noch nicht, was er seinem Team schenken konnte. Frustriert ließ er sich auf sein schmales Bett fallen und starrte an die Decke. Da piekte ihn etwas in den Rücken, er drehte sich auf die Seite und zog es hervor. Ärgerlich wollte er „Krieg und Frieden“ unters Bett werfen, als sein Blick an der Überschrift einer Zeitschrift auf dem Boden hängenblieb, die er sich von Rodney ausgeliehen hatte. „Wie überlebe ich den Weihnachtswahnsinn?“ stand da in dicken Lettern gedruckt. Überleben... Überleben... Und John sprang auf und rannte aus seinem Quartier. Endlich hatte ihn der ersehnte Geistesblitz getroffen.

    „Die sind alle richtige Geheimniskrämer“, dachte Rodney zum zehnten Mal und zog den Reißverschluss seiner Jacke bis zum Kinn hoch. Prüfend tastete er nochmals über das, was er unter dem Shirt unter der Jacke versteckt hatte, dann machte er sich schnurstracks auf den Weg in sein „Versteck“. Es hatte ihn einige Ablenkungsmanöver und eine große Portion Glück gekostet, um sich das Hauptelement zur Durchführung seines Plans zu „beschaffen“. Kleinigkeiten wie Kabel, Stecker und Kristalle konnte er bequem unter seinem Gewand schmuggeln, aber dieses „Baby“ hatte ihn vor neue Herausforderungen gestellt. Jetzt aber war es in seiner Obhut und mit einigen Sicherheitsvorkehrungen versehen, damit es niemand vorzeitig entdecken konnte.

    Ronon saß in seinem Quartier und betrachtete das Chaos, das sich rund um ihn ausgebreitet hatte. Er musste sich konzentrieren, wenn das, was er vorhatte, etwas werden sollte. Aber jetzt hatte er eindeutig lange genug gearbeitet. Er stand auf, griff sich seine Waffen und fing an, die Pistolen um seine Finger zu wirbeln. Ah, das tat gut. Beruhigend und entspannend. Als er nach einigen Minuten zu seiner Arbeit zurückkehren wollte, merkte er, dass das Messer mit dem Ledergriff total stumpf geworden war. Kein Wunder, dass ihm die Feinarbeit so mühsam vorgekommen war. Seufzend holte er die Schleifwerkzeuge, und nach ein paar Minuten war der Haufen zu seinen Füßen noch etwas größer geworden.

    John schnaufte. Zum Glück hatte er eine „Freikarte“ bei Elizabeth seit der Tannenbaumaktion, und so hatte er die Erlaubnis bekommen, mit dem Jumper hinüber zum Festland zu fliegen. Zweieinhalb Stunden war er mit Rucksack, Messer und zwei Tauschobjekten durch den Wald gestreift, hatte alles Nötige gefunden und eines seiner heißgeliebten Armbänder gegen ein Fläschchen voll mit wohlriechendem Öl getauscht. Zurück in Atlantis war er sofort in sein Zimmer gestürzt, hatte alles ausgebreitet und sich an die Arbeit gemacht. Dass er nicht früher auf die Idee gekommen war! Sein Überlebenskurs in der Air Force lag zwar schon einige Zeit zurück, aber er hatte auch danach noch so manche interessanten Sachen selbst ausprobiert. Er breitete die langen Grashalme aus und drehte die Heizung auf. Die mussten jetzt in Rekordzeit trocken werden. Dann lief er in die Küche, um noch etwas Honig zu ertauschen.

    Teyla strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinterließ dabei einige Pflanzenkrümel. Hilflos sah sie sich um. Alles war voll. Kein Fleckchen mehr, wo sie ihre Sachen ausbreiten konnte. Ihr ganzes Zimmer war voller Schnüre, von denen die verschiedensten Blätter, Blüten und Früchte hingen. Es sah aus wie auf dem Markt von Tirinia. Sie ging ins Badezimmer und räumte drei Körbe von der Ablage, um sich hinsetzen zu können. Zum Glück war dieses „Weihnachtsfest“ bald vorbei, dann würde hier wieder Ordnung einkehren. Aber irgendwie gefiel ihr das. Dieses heimliche Beschaffen von Geschenken, die gelegentlichen Hilfsleistungen, die sie geleistet hatte, und für die sie die kleinen Tontöpfe bekommen hatte, diese ganz eigene Stimmung, die seit Tagen auf der Basis herrschte, all dies bereitete ihr Vergnügen.

    -----------------------------------

    Und endlich war das Fest da. Weihnachtslieder erklangen im Gateraum, der Punsch erfreute sich größter Beliebtheit und die ersten siebenundvierzig Kilo Kekse waren bereits verspachtelt worden.
    Elizabeth richtete eine kleine Ansprache an alle versammelten Einwohner von Atlantis und schuf so eine gelassene und freudige Stimmung unter allen Expeditionsteilnehmern, die sich nun entspannt dem Geschenketausch widmeten.

    John, Rodney, Teyla und Ronon hatten sich in ein ruhigeres Eckchen verzogen und saßen nun verlegen grinsend jeder mit einem kleinen Rucksack in den Händen beisammen. Nachdem sie sich eine halbe Minute schweigend angelächelt hatten, meinte John schließlich: „Also gut, dann fange ich an.“ Er tauchte in die Tiefe des schwarzen Beutels und zauberte ein knisterndes Päckchen, etwas Rundes und eine kleine verpackte Flasche hervor. Er überreichte jedem seiner Teammitglieder sein Geschenk und wünschte: „Frohe Weihnachten!“

    Rodney riss sofort das Papier ab, während Teyla noch durch das Papier hindurch zu fühlten versuchte, was es denn sein könnte, und Ronon seines etwas unschlüssig zwischen den Händen drehte. Rodney hielt eine kleine runde Schale in die Höhe und zog den Deckel ab. „Das riecht wie ... Honig?“ Der fragende Gesichtsausdruck in McKays Gesicht ließ John schmunzeln. „Der Grundbestandteil ist Honig. Es ist Spitzwegerichsirup, der besonders gut für die Stimme und gegen Husten und so ist.“ Rodney tauchte skeptisch einen Finger in die gelbliche zähe Masse, schleckte ihn ab und verzog den Mund zu einem glücklichen Lächeln. „Ist sehr süß ... und lecker! Danke!“ Schon wollte er wieder den Finger eintauchen und hätte bestimmt alles auf einmal gefuttert, als er von Teyla abgelenkt wurde.

    Sie hatte inzwischen eine kompliziert geflochtene Grasmatte ausgepackt, die sie staunend betrachtete. „Eine Meditationsmatte! Wie wunderschön! Und sie duftet nach Sommerwiese.“ Lächelnd zog sie die Luft ein und tastete über die weiche Matte. „Ich hab dich immer auf dem kalten Boden in der Trainingshalle sitzen sehen und mir gedacht, genauso gut könntest du auf etwas Bequemerem sitzen.“ Dankend lehnte Teyla ihre Stirn an die seine, und John seufzte erleichtert. Dann schwenkte Ronon eine hübsche Glasflasche zwischen sie, und John grinste. Der Satedaner hatte den Korken schon abgezogen und daran geschnuppert. „Lederöl?“ John nickte. Ronon ließ ein paar Tropfen davon auf sein Holster fallen, um es mit gleichmäßigen Bewegungen einzureiben. Dann hob er es auf und betrachtete den schönen Glanz. „Danke!“ brummte der Hüne freudig und drückte John mit einer knochenbrechenden Umarmung an sich.

    Teyla legte die Grasmatte ab und wandte sich an ihre Teamkameraden. „Auch ich habe ein kleines Präsent für euch.“ Langsam zog sie drei buntglasierte Tontöpfe aus ihrem Lederbeutel. „Dieses hier ist für dich, Ronon.“ Sie übergab das dunkel- und hellbraun gebrannte Gefäß dem Satedaner, der es neugierig betrachtete und schließlich den Deckel hob. In der Zwischenzeit hatte sie John und Rodney ihre kleinen Schalen überreicht, und auch sie blickten neugierig ins Innere des Töpfchens. Die interessanten Düfte ließen aber keinen Rückschluss darauf zu, was der krümelige Inhalt darstellen sollte.

    Teyla erklärte: „Ich habe nur die besten Pflanzen und Früchte von vielen verschiedenen Planeten gesammelt und euch verschiedene Tees gemischt. Für dich, John, die Blätter von Sinuus und Oria, sie wirken entspannend und anregend. Ronon, deine Mischung enthält die getrockneten Früchte des Djarana-Strauches, die wunderbar schmecken und auf langen Reisen Kraft geben, und für Rodney habe ich die violetten Blüten des Andra-Baumes und die gelben Spitzen des Sakus-Baumes gewählt, die für Ruhe und Gelassenheit stehen.“ Grinsend stieß John Rodney in die Seite, und alle drei bedankten sich aufrichtig für dieses wunderschöne Geschenk. Die Wohlgerüche der drei Tees ließen auf ein Geschmackserlebnis der köstlichsten Art schließen, und sie freuten sich schon darauf, sie zu probieren.

    Ronon kam als nächster an die Reihe, und er packte vorsichtig drei in Leder gehüllte und mit Sehnenschnur verschnürte Gegenstände aus. Als Rodney die Lederschnur mit seinen geschickten Fingern endlich aufgeknotet hatte, fiel das Tuch auseinander und enthüllte – ein braunes Mini-ZPM! Rodney riss die Augen auf und machte: „Glbs!“ Dann schluckte er und klopfte vorsichtig mit dem Zeigefinger auf das kleine Ding. „Hast du das selbst gemacht?“ Der Satedaner grinste und nickte.
    „Wow!“ John sah staunend das fragile Gebilde in Rodneys Händen an. „Das ist echt spitze geworden!“ „Wundert mich, dass er nicht einfach drei Löcher in ein Stück Holz geballert hat“, murmelte Rodney überrascht, während er fasziniert das fein geschnitzte Holz betastete. „Rodney!“ John verdrehte grinsend die Augen. Ronon sagte nichts, sondern sah nur beziehungsreich auf das kleine Päckchen in seinen eigenen Händen. Rodney dankte Ronon für dieses meisterliche Werk seiner Handwerkskunst. Er wusste schon, wohin er dieses kleine Ding stellen würde. Ein eigenes ZPM! Zelenka würde Augen machen!

    Teyla hatte in der Zwischenzeit eine wunderschöne Holzstatuette enthüllt. Sie ließ bewundernd die Finger über die polierte Oberfläche gleiten, betrachtete die perfekten Details und lächelte Ronon an: „Wie hast du das geschafft? Sie hat mir soviel bedeutet, und als sie beim Wraithangriff in Flammen aufging, dachte ich nicht, dass ich sie jemals wieder sehen würde.“ Gerührt legte Teyla ihre Stirn an die seine. „Du hast mir davon erzählt, du erinnerst dich? Und ich habe sie ganz einfach so gemacht, wie ich sie gesehen habe.“ Der weiche Unterton in Ronons Stimme offenbarte, wie sehr er sich über das Kompliment freute.

    Endlich hatte auch John sein Geschenk geöffnet und hielt fasziniert einen Miniatur-
    Puddle-Jumper in die Höhe. „Das ist ja absolut irre! Wie hast du das bloß gemacht?“ rief er und konnte es sich nicht verkneifen, den Jumper durch die Luft zu bewegen und dabei leise Fluggeräusche zu machen. Lächelnd zog Ronon ein Messer aus seinem Arsenal und hielt es ihm hin. „Damit!“ Die Klinge war sicher drei Zentimeter breit und zehn Zentimeter lang. Dass er damit so detailgetreu schnitzen konnte, zeugte von seiner großen Fingerfertigkeit.

    Schließlich war Rodney dran, und holte aus seinem Rücksack drei bunt verpackte, gleich große flache Schachteln. „Das eigentliche Geschenk kann ich nicht einpacken, ihr müsst mitkommen.“ Er verzog den Mund zu einem geheimnisvollen Grinser, drückte ihnen die kleinen Päckchen in die Hand und stand auf. Überrascht sahen sich die drei Freunde an, sammelten ihre Geschenke ein und folgten dem Wissenschaftler.

    Es dauerte etwa fünf Minuten, bis sie in einem ruhigen Gang, der dennoch ziemlich zentral am Kontrollturm lag, angekommen waren. „Rodney, was...“, begann John. Doch als McKay die Hand über einen Türöffner schwang, brach er ab. Hinter der Tür stand ein – Puddlejumper! Was um alles in der Welt ...? Rodney drückte sich an seinen verblüfften Teamkameraden vorbei und winkte ihnen, einzutreten. Es gab eine gemütliche Couch mit weichen Kissen und Decken, einen riesigen Fernseher, eine kleine Mikrowelle, ein winziger Kühlschrank stand unter der Kontrollkonsole, es war ein richtiger Wohnmobiljumper!

    John steuerte sofort das Cockpit an und griff nach den Hebeln für die Steuerung, aber da hörte er schon Rodneys Stimme: „Nein, er fliegt nicht, wenn du das wissen willst. Es ist nur die Hülle eines elektronisch völlig geschrotteten Jumpers, den ich für uns ‚entführt’ und ein bisschen ‚aufgebessert’ habe.“
    Teyla ließ sich auf die weiche Couch nieder und kuschelte sich gemütlich in eine Ecke, während Ronon als erstes die Türmechanik in Augenschein nahm und grinsend die Heckklappe rauf und runter fahren ließ. Rodney rollte mit den Augen und sah John aus den Augenwinkeln zu, wie er einen Knopf nach dem anderen auf der Steuerkonsole drückte. Mal ging hier ein Licht an, dort ein Licht aus, kam ein Getränkehalter aus der Wand gefahren und so weiter. Rodney hatte sich wirklich Mühe mit den „Upgrades“ gegeben. Vielleicht konnte er ihn zu ein paar weiteren kleinen Umbauten an den anderen Jumpern überreden?

    In der Zwischenzeit hatte Teyla die flache Schachtel ausgepackt und hielt eine DVD in den Händen. Das Cover war mit einem Gruppenfoto ihres Teams bedruckt und trug den Titel: „Missionen und andere Katastrophen Teil 1“. Auf der Rückseite fanden sich Vermerke: „Edited by Rodney M. McKay, distributed by Rodney M. McKay, filmed by himself and ‚the other guys’ “. Auch Ronon und John rissen nun das Papier von ihrem Geschenk, darunter fanden sich zwei weitere Ausgaben.

    „Rodney?“ Alle drei drehten sich zum Wissenschaftler des Teams, der über beide Ohren grinste. „Tja, wie ihr wisst, habe ich auf jeder Mission meine Kamera dabei. Und die besten Szenen habe ich zusammen geschnitten und uns eine nette Erinnerung zusätzlich zu unserer „Chillout-Zone“ gemacht.“ „Bist du auch drauf?“ John musste einfach fragen. Rodney rollte mit den Augen und seufzte: „Ließ sich ja nicht vermeiden. Aber keine Sorge, die besten Szenen hast du geliefert, finde ich. Obwohl die Baumnummer von Ronon und die Tanzkünste von Teyla auf M2B-688 auch auf den vordersten Plätzen rangieren.“ Die beiden lachten auf. Das waren wirklich lustige Erlebnisse gewesen, bei denen sie glücklich gewesen waren, sie mit dem Team teilen zu können.

    Rodney holte tief Luft und platzte heraus: „Das ist mein Geschenk an euch: Zeit mit meinen Teamkameraden!“ Alle drei sahen erstaunt und dankbar auf den Wissenschaftler, der normalerweise nur für Notfälle oder komplizierte Simulationen Extra-Zeit erübrigte. Ronon schlug ihm auf die Schulter, während Teyla lächelte und den Kopf neigte. John wusste nicht, was tun, stieß ihm glücklich den Ellenbogen in die Seite und lachte.

    „Eine Sache wäre da noch...“ Rodney schien verlegen. „Welche?“ fragte John. „Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich auch Carson dazuhole?“ John nickte. „Gute Idee! Geht klar, wenn auch Elizabeth mit von der Partie ist, was meint ihr?“ Ronon und Teyla gaben lächelnd ihr Einverständnis, und Rodney aktivierte sein Headset.

    „Scotty, Uhura? Hier Flottenhauptquartier!“ Fassungslos starrten ihn seine Teamkameraden an, während er nur ungeduldig mit der Hand wachelte.
    „Aye, Scotty hier, was gibt’s?“
    „Hier Uhura, Grußfrequenzen geöffnet“. Das mühsam unterdrückte Lachen war kaum zu überhören.
    „Wir treffen uns in fünf Minuten auf dem Holodeck!“
    „Und das wäre wo?“
    „Uhura weiß Bescheid. Sehen wir uns?“
    „Aye! Scotty Ende.“
    „Sind gleich da. Uhura Ende.“

    Und als ihn seine Teamkameraden ungläubig grinsend anstarrten, meinte er nur: „Manchmal sind Geheimcodes ja ganz nützlich. Fröhliche Weihnachten!“
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    Stargate in den Mund gelegt: 5 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze, Taschentücher

    Spoiler 
    Meine Fanfiktions:
    Die Übermüdete: Morgendliche Startschwierigkeiten
    Die Sammlung: 100 kleine Stargates
    Die Total Verrückte: Bärchengeschichten
    Die Romantisch-Actionreiche: MiniBang: Gefühlsportale
    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten


  2. #2
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Standard

    Hihi, dann bekommt John bei dir genau dasselbe Geschenk wie bei mir !*lol* Aber Rodneys Idee ist natürlich auch klasse - Zeit, die man ganz bewußt miteinander verbringt, ist nicht nur auf Atlantis unwahrscheinlich kostbar. Überhaupt gefallen mir die ganzen Geschenkideen gut: Das Lederfett und die Tees, die auf die Charaktere der Leute abgestimmt sind. *g*

    Und das auch noch Carson und Elizabeth eingeladen werden - das rundet es sicher ab, wenngleich ich glaube, dass gerade bei Elizabeth doch ein kleiner Abstand bleibt und auch Carson, weil er eben nicht immer mit dem Team unterwegs ist, ein klein wenig eine Randposition einnimmt. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht in den Jumper passen! *g*

    Eine nette Geschichte über ein ziemlich turbulentes Weihnachtsfest - ich kann Teyla verstehen, dass sie auch froh ist, wenn alles wieder vorrüber ist.

  3. Danke sagten:


  4. #3
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Das war eine richtig schöne, weihnachtliche Team-Fic.
    Mir hat gut gefallen, mit welchen Geschenken sie sich gegenseitig bedacht haben. Es passt sehr gut zu Teyla selbstgemachten Tee zu schenken und bei der Wirkung, den er entfalten soll, hat sie wirklich genau das richtige für jeden der drei Männer gewählt.
    John schenkt was Praktisches und auch jedem genau das richtige und Ronon zeigt durch seine Geschenke, wie aufmerksam er ist und wie gut er zuhören kann und die anderen des Teams kennt (erinnert mich daran, dass er auch in der Serie der einzige war, der gemerkt hat, dass Teyla etwas für Kanaan empfindet*g*) und Rodney ziegt durch sein Geschenk, wie viel ihm an den anderen und an der Zeit, die sie miteinender verbringen, liegt.

    Die Auflösung des Geheimcodes fand ich auch klasse, und auch, dass dann Elizabeth und Carson auch mit einbezogen wurden.

  5. Danke sagten:


  6. #4
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    @Antares: "Das selbe wie bei mir" - Schluck . Was hab ich jetzt schon wieder für Käse gebaut? Sorry, ich hab keine andere Fanfiktion gelesen (ich war schon happy, dass ich Zeit für meine eigene hatte), also bitte nicht böse sein oder glauben, ich hätte abgeschrieben. Ich wusste es einfach nicht, nochmals sorry!
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  7. #5
    Major General Avatar von Kris
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    Süß, eine locker-flockige Geschichte mit vielen schönen Team Momenten und einem frechen Ausklang. Das hat mir gut gefallen - und danke für die schöne Stimmung!
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  8. Danke sagten:


  9. #6
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    Zitat Zitat von Mahtowin Beitrag anzeigen
    @Antares: Was hab ich jetzt schon wieder für Käse gebaut?
    Gar keinen!!

    Wir sind sicher nicht die einzigen, die John einen Puddlejumper - in welcher Form auch immer - schenken!

    Wie heißt es im Englischen so schön: Great minds think alike. *bg*

  10. Danke sagten:


  11. #7
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Das war auch wieder eine total schöne Geschicht von dir.

    Wie liebevoll alle die Geschenke aussuchen. Immer passend zu der Person, die sie bekommt und dann der Chill-Jumper...eine tolle Idee.

    Was aber der Oberbrüller war:
    So merkten sie erst an dem Licht des Beamstrahls, das sie erfasste, dass die Rettung gekommen war und fanden sich – mitten in einer Diskussion über Weihnachtsbräuche verstrickt, Sheppard und Caldwell in der Zentrale der Daedalus gegenüber, die nun her irritiert als schadenfroh dreinblickten ...
    Absolut herrlich, vielen Dank, Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


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