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Thema: Nicht in Stimmung?

  1. #1
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Standard Nicht in Stimmung?

    Titel: Nicht in Stimmung?
    Autor: tja, das bin dann wohl ich
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: Na, ne Weihnachtsgeschichte!
    Charakter/Pairings: Größtenteils OCs, kein wirkliches Pairing, eher friendship
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): P12
    Staffel/Spoiler: irgendwann nach "The Last Man", also Anfang der 5. Staffel
    Anmerkung des Autors: Okay ... kennt hier jemand Team Kemp? Nein? Na, dann wird's aber Zeit! Also, das hier sind größtenteils OCs, aber ich denke es gibt auch ein bisschen generelle Weihnachtsstimmung in Atlantis. Eigentlich versteht man die Story auch ohne weitere Kenntnisse der Charaktere, aber kleine Andeutungen und so ergeben natürlich erst Sinn, wenn man die anderen *hust*6*hust* Stories kennt. Also, hier jetzt Kapitel 1 von 3 ... und Reviews wären großartig
    Kurzinhalt: Lieutenant Jenna Wells hat keine Lust auf weihnachtliche Stimmung. Ob Colonel Sheppards komisches Weihnachtswichteln daran was ändern kann? (Eine Team Kemp - Weihnachtsgeschichte)


    Nicht in Stimmung?

    „Faithful friends who are dear to us
    Gather near to us once more.
    Through the years
    We all will be together,
    If the Fates allow
    Hang a shining star upon the highest bough.
    And have yourself a merry little Christmas now.“

    (Judy Garland – „Have Yourself a Merry Little Christmas“)


    „Weihnachten stinkt.“ Genau. Also … vielleicht nicht im wortwörtlichen Sinn, dafür aber umso mehr im Übertragenen. Eigentlich sollte man ja meinen, dass man in einer anderen Galaxis weit genug von dem ganzen Kram entfernt ist. Ich hatte gehofft, dass in Atlantis nicht alle völlig durchdrehen, plötzlich von Geschenken reden, Mistelzweige aufhängen und jemand sogar auf die Idee kommt, demnächst so eine Art Weihnachtsbaum zu schlagen, nur weil es Dezember wurde. Leider hatte ich mich da geirrt.

    „Nur weil du als Kind immer unartig warst und eine Rute bekommen hast heißt das noch lange nicht, dass Weihnachten grundsätzlich doof ist.“ Jason saß mir gegenüber, sah mich aber nicht mal an, als er das sagte. Stattdessen ruhte sein Blick auf der Eingangstür zur Cafeteria, über der ein paar blöde Botaniker in diesem Moment das Pegasus-Äquivalent eines Mistelzweiges befestigten. Zumindest sah es bis auf die kleinen blauen Beeren, die daran hingen, ziemlich ähnlich aus. Was es aber für einen Sinn haben sollte, erschloss sich mir noch nicht ganz. Jason offensichtlich schon, denn wie es schien überlegte er bereits, wie er es anstellen sollte, seine Botaniker-Freundin unter den dämlichen Zweig zu kriegen. „Ich find’s toll, dass die Leute sich ein bisschen Mühe geben, hier Stimmung zu verbreiten.“

    „Fragt sich nur was für eine Stimmung“, murmelte ich missmutig als mein Blick wieder zur Tür glitt und … oh, da betraten Sheppard, Kemp und Adam die Cafeteria. Ersterer hatte einen schwarzen, mit irgendetwas gefüllten Stoffbeutel in der Hand und seinen typischen, undurchdringlichen Sheppard-Gesichtsausdruck aufgesetzt, während Kemp und Adam über irgendetwas ziemlich amüsiert waren. Die drei traten an den Tisch, den Jason und ich in Beschlag genommen hatten und schon im nächsten Augenblick hatte ich den schwarzen Stoffbeutel vor der Nase und schaute Kemp und Sheppard abwechselnd fragend an.

    „Los, greifen Sie rein, Wells“, sprach Sheppard auffordernd und wedelte mit dem Beutel vor meiner Nase herum. „Oder muss ich Ihnen die Sache mit dem Wichtel und den Geschenken erst noch erklären?“

    Äh … sicher nicht. Nicht erklären und noch wichtiger: Nicht mitmachen. So ein alberner Kram war nichts für mich und das einzige Geschenk, das ich jemandem machen konnte, der bei so was Blödem mitmachte, war ein nett gemeinter Tritt in den Hintern. „Danke Sir, aber ich verzichte“, meinte ich also entschlossen und schüttelte den Kopf.

    „Bringen Sie mich nicht dazu, es Ihnen zu befehlen, Lieutenant.“ Der Colonel lächelte sein überlegenes Vorgesetzten-Lächeln, was Kemp neben ihm anscheinend richtig gut gefiel, da dessen Grinsen noch breiter wurde.

    Ich seufzte gequält, verkniff es mir aber, die Augen zu verdrehen und griff dann in den Beutel, den Sheppard mir selbstgefällig reichte. So viele Zettel waren da gar nicht mehr drin, offensichtlich war ich eine der Letzten, die mit diesem dummen Spielchen genervt wurde. Ich ergriff eines der Papierschnipsel, zog es aus dem Beutel und steckte es, ohne einen Blick darauf geworfen zu haben, in meine Jackentasche. Bei der nächsten Gelegenheit würde ich das Ding verschwinden lassen und – oh Schreck – dann würde ich ja nie erfahren, wen ich hätte beschenken dürfen. So ein Pech aber auch …

    Sofort stieg der Protest in Kemps Gesicht, er runzelte die Stirn. „Drauf schauen, Wells. Damit es Zeugen gibt und Sie nicht sagen können, Sie hätten den Zettel aus Versehen verloren ohne vorher gelesen zu haben, wen Sie beschenken dürfen.“ Er sah mich triumphierend an und sein Grinsen wurde noch ein bisschen unerträglicher, als Sheppard sich wieder zu Wort meldete.

    „Gut mitgedacht, Lieutenant“, lobte er Kemp.

    „Danke, Sir.“

    Argh. Blöder Sheppard. Und noch blöderer Kemp, der offensichtlich meine Gedanken lesen konnte. „Auf die Idee wäre ich nie gekommen, Sir“, brummte ich und leugnete so die Strategie, die ich eben noch ganz toll gefunden hatte. Dann kramte ich den Zettel aus meiner Jackentasche, faltete ihn geheimnistuerisch auf und … las den Namen, der dort stand. Großer, blöder Mist aber auch.

    „Und, wer ist der Glückspilz?“, fragte Jason, doch sofort besann er sich. „Oh nein, es ist ja geheim.“ Ein albernes Kichern kam von ihm, dann langte er selbst in den Beutel, zog ein Papierschnipsel heraus und las den Namen der Person, deren Wichtel er sein durfte. Dummerweise erhellte sich sein Gesicht nicht, sondern blieb fragend. „Wer zum Teufel ist das? Einer von den Neuen?“, sprach er und blickte fragend in die Runde, woraufhin Sheppard die Schultern hob.

    „In ganz seltenen Ausnahmefällen ist es natürlich erlaubt, zu tauschen. Also wenn sie denjenigen finden, der den Jemand gezogen hat, den sie selbst gern beschenken würden, dann … wird niemand etwas dagegen haben. So lange es nicht ausartet, natürlich.“ Der Colonel nickte, aber das glaubte der doch nicht wirklich, oder? Ganz Atlantis würde wegen dieser blöden Idee verrückt spielen, das war doch absehbar!

    „Sehr gut!“, sprach ich dann aber schnell und recht begeistert, woraufhin ich nach Jasons Zettel griff, den er noch immer in der Hand hielt. Weil jeder besser war als die Person, die ich gezogen hatte. „Los, wir tauschen.“

    Leider war Jason schneller als ich, zog seine Hand mit dem Zettel darin weg. „Warum? Hast du etwa Woolsey?“, kicherte er.

    „Viel schlimmer“, sprach ich und versuchte immer noch, ihm seinen Zettel wegzuschnappen. „Aber das erfährst du erst, wenn wir getauscht haben.“ Jason jedoch blieb stur und ich wurde wütend. „Jetzt gib schon her, das Ding! Das ist ein Befehl“, rief ich als letzten Ausweg. Wenn Sheppard das konnte, sollte es bei mir doch auch klappen, nicht wahr? Leider … interessierte es anscheinend niemanden, wenn ich etwas befahl. Jason schmunzelte, ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust und sah zu Adam, als mir neue Hoffnung kam, vielleicht mit ihm tauschen zu können.

    „Keine Chance“, sprach der aber schon im nächsten Moment. „Ich bin gänzlich zufrieden mit meinem Los und habe schon die perfekte Geschenkidee.“

    Das entrang mir nicht mehr als ein verächtliches Schnaufen. „Und so was nennt sich Kameraden“, jammerte ich theatralisch und steckte dann meinen Zettel weg. Ich hatte von Anfang an gewusst, dass das alles eine blöde Idee war und natürlich hatte sich das auch mal wieder bestätigt. Und jetzt … hatte ich nicht mal mehr drei Wochen Zeit, mir irgendein Geschenk zu überlegen.

    „Ich seh schon, es wird ausarten und in den nächsten Wochen wird es nur ein Thema in Atlantis geben. Wer hat wen gezogen und darf mit wem tauschen. Und natürlich das beste Geschenk, schließlich müssen wir hier ein bisschen kreativer damit sein weil wir nicht in das nächste Einkaufszentrum marschieren können um irgendwas zu kaufen.“ Colonel Sheppard seufzte nicht ganz ernst gemeint und fuhr dann fort: „Die Geschenke werden dann bei der kleinen Weihnachtsfeier verteilt, bei der Sie hoffentlich alle anwesend sind.“ Er blickte uns der Reihe nach an, verabschiedete sich dann mit einem flapsigen Salut und zog mit seinem fast leeren Lostopf, beziehungsweise -beutel weiter an den nächsten Tisch, an dem Major Lorne saß. Währenddessen überlegte ich, wie ich diesen beknackten Zettel in meiner Jackentasche loswerden konnte.

    „Eigentlich wäre ich über Weihnachten ja gern zuhause, aber so langsam glaube ich, dass das hier auch ganz lustig werden könnte.“ Adam setzte sich an den Tisch zu uns, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. „Dann brauchen wir nur noch einen Kamin und einen Weihnachtsbaum und schon ist es fast wie Zuhause.“

    „Und Woolsey, der sich als Santa Claus verkleidet“, fügte ich hinzu. Weil genau das die Liste der Dinge, die ich zu Weihnachten nicht brauchte, anführte.

    Während meine beiden Kameraden mich daraufhin als Weihnachtsmuffel betitelten, beobachtete ich Kemp, der sich noch immer nicht gesetzt hatte. Stattdessen stand er im Weg herum und die Leute mussten sich an ihm vorbei drängeln weswegen … oh. Oh. Grinste er die Krankenschwester da gerade an? Die, deren Namen ich mir noch nie hatte merken können weil ich sie nicht von den anderen Schwestern unterscheiden konnte? Und war dieses Grinsen unverhohlen und irgendwie … viel zu freundlich? Und die Krankenschwester … grinste auch noch zurück! Um Gottes Willen, wie nervig. Sollten die sich doch ein Zimmer nehmen. Ich überlegte eine Sekunde und beschloss gedanklich, meine Fähigkeit, Menschen mit Blicken zu töten, an Kemp und der blöden Krankenschwester zu perfektionieren. Bis mir eine Idee kam.

    ~*~

    Die Krankenstation. Kurz vor Mitternacht. Der passende Ort für das perfekte Verbrechen. Draußen standen zwei helle Mondsicheln am sterngesprenkelten Nachthimmel und drin stand ich und plante meine skrupellose Tat. Es war offensichtlich eine ruhige Nacht, nur zwei Schwestern taten ihren Dienst. Darunter die Dunkelblonde von vorhin in der Cafeteria. So wie es aussah war sie gerade dabei, Operations- und Untersuchungsbesteck zu desinfizieren, als ich mich mit einem Räuspern bemerkbar machte.

    Sie drehte sich um und auf den etwas überraschten Blick folgte ein deutlich reserviertes Lächeln. „Lieutenant … Wells, richtig? Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie, aber es war klar, dass sie gar nichts für mich tun wollte, denn sie hatte sich schon wieder von mir weggedreht, als sie das gefragt hatte.

    Blöde Kuh. „Danke, es geht mir bestens“, sprach ich kühl und hängte gedanklich ein Bis auf die Mordgedanken an. „Ich hätte nur eine kurze Frage an Sie, Schwester … Mary?“, riet ich ins Blaue, erntete aber sofort einen latent erzürnten Blick von ihr.

    „Maria“, sprach sie frostig und sah mich aus ihren großen braunen Teddyaugen an.

    „Na, da lag ich doch fast richtig“, grinste ich schulternzuckend, räusperte mich dann aber. Ich sollte es mir doch nicht bis zuletzt mit dieser Frau verscherzen. „Sie machen doch bestimmt bei diesem blödsinnigen … äh, spannenden Wichtelspaß mit, nicht wahr?“ Ich versuchte mein nettes Lächeln und gleichzeitig einen fragenden Blick.

    „Ja klar. Man muss doch ein bisschen in Stimmung kommen hier.“ Sie lächelte nun wirklich nett, während ich das nur versucht hatte. Trotzdem fragte ich mich, was das mit dem ständigen Gequatsche von Stimmung sollte. Weihnachtsstimmung hier, Weihnachtsstimmung da. So ein Müll. Die einzige Stimmung, die dabei in mir aufkam, war Aggressivität. Und wenn mir noch irgendwer dieses Wort entgegen schleudern würde, hätte ich endlich auch einen Grund, die raus zu lassen.

    „Dann habe ich genau das Richtige für Sie“, sprach ich aber erst mal nur und klopfte mir selbst gedanklich bereits auf die Schultern. Mein teuflischer Plan würde funktionieren! Mit einem selbstzufriedenen Grinsen zauberte ich den kleinen Zettel aus meiner Jackentasche. „Ich bin überzeugt Ihnen fällt ein ganz besonderes Geschenk für diese Person ein.“ Eigentlich … war dieses Geschenk nichts, worüber ich nachdenken wollte, aber egal. Hauptsache mein Problem löste sich vorerst in Luft auf. „Also tauschen wir?“ Ich faltete den Zettel auseinander, las noch einmal den Namen. Lieutenant Matthew Kemp.

    Schwester Marie schien ein bisschen verwirrt zu sein, nahm aber dann den Zettel entgegen und las den Namen. Sofort lächelte sie ein bisschen debil, weswegen ich ihr gern eine Chance gegeben hätte, ihre beruflichen Kenntnisse an sich selbst anzuwenden. Aber egal … ich hatte gewonnen! Also … glaubte ich zumindest. Bis ihr Lächeln einfror und zu einem Kopfschütteln wurde, woraufhin sie mir den Zettel zurückgab. „Tut mir leid …“, begann sie und hob die Schultern, „… aber ich … na ja …“ Sie kam ins Stottern, drehte sich weg. „Also … ich habe Colonel Sheppard gezogen.“

    Nein! Das konnte doch nicht … blöder Mist! Ich gab aber noch nicht auf. „Aber Sheppard ist doch nicht … heute beim Abendessen hab ich doch gesehen, wie Sie … also Sie haben Kemp doch angelächelt und … “ Okay, mein Gestotter hier wurde gerade peinlich. Ich räusperte mich und beschloss, die Klappe zu halten.

    Sie legte die Stirn in Falten, schüttelte etwas den Kopf. „Das heißt doch noch lange nicht, dass ich ihn gegen Sheppard eintauschen würde“, erklärte sie sich, woraufhin wieder das blöde Lächeln auf ihr Gesicht trat. „Ich habe nämlich schon die perfekte Idee für den Colonel.“

    „Ja klar, was auch sonst“, brummte ich genervt, murmelte dann eine Verabschiedung und trat die Flucht von der Krankenstation an. So was Dummes aber auch. Die Krankenschwester stand mehr auf Sheppard als auf Kemp. Aber wie sollte ich dann den dümmlichen Zettel loswerden? Oder noch schlimmer: Wie sollte ich ein passendes Geschenk für Kemp finden? Wahrscheinlich … sollte ich einfach irgendwas besorgen. Einen Bierdosenhalter oder neuen Waffenreiniger? Das war gar keine so schlechte Idee, denn mein Waffenreiniger war immer leer, weil alle anderen den mit benutzten.

    Ich seufzte gedehnt und ging auf den Transporter zu um in mein Quartier zu gelangen, blieb aber auf halbem Weg stehen. Die Aussicht aus dem Fenster hier im zentralen Turm von Atlantis war einfach atemberaubend. Ich atmete tief ein, musste ein bisschen lächeln und … hatte plötzlich ein warmes Gefühl irgendwo im Bauch, als ich noch etwas näher an das Fenster heran trat. Der sterngesprenkelte Himmel und die nächtlich beleuchtete Stadt schienen einander zu spiegeln. Wie kleine Perlen aus weißem Glanz, aufgefädelt auf eine unsichtbare, wirre Lichterkette, glitzerte die Stadt in der Tiefe unter mir. Eine Stadt geschmückt wie ein Weihnachtsbaum, dachte ich und schüttelte gleich darauf den Kopf. Blöde, ansteckende Weihnachtsstimmung aber auch.
    Geändert von Annanym (06.12.2010 um 22:54 Uhr)
    ~*~



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  2. #2
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Ah, Team Kemp... mein Lieblings-OC-Team (na gut, gleich nach SG-10... halt die Klappe, Tom...) Und erwähnte ich, dass ich Jennas Eifersucht Grinchtum ganz herzerweichend niedlich finde?

  3. Danke sagten:


  4. #3
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Zitat Zitat von RowenaR Beitrag anzeigen
    Und erwähnte ich, dass ich Jennas Eifersucht Grinchtum ganz herzerweichend niedlich finde?
    Sag ihr mal, dass du sie "niedlich" findest *höhö*
    ~*~



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  5. #4
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Zitat Zitat von Annanym Beitrag anzeigen
    Sag ihr mal, dass du sie "niedlich" findest *höhö*
    ...nein, ich hab Angst vor ihr. Ganz ehrlich. *hust

  6. #5

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    Hach, da kommt doch zum Schluss noch ein ganz klein bisschen Weihnachtsstimmung auf.

    Eine schöne, witzige Geschichte.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  7. Danke sagten:


  8. #6
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Hui wie nett, danke für das Feedback

    Mal sehen, ob es in den nächsten beiden Kapiteln noch ein bisschen mehr wird mit der Stimmung
    ~*~



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  9. #7
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Ich wollte ja erst warten, bis alle drei Teile gepostet sind, aber ich war doch zu neugierig....

    Auf jeden Fall finde ich die Geschichte bis jetzt schon mal sehr gut - alleine die Szene in der Krankenstation hat mir eine dickes Grinsen verpasst und ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  10. Danke sagten:


  11. #8
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Lächeln

    Na, da bin auch ich mal gespannt, ob Wells noch in die richtige Weihnachtsstimmung kommt. Eine schöne Geschichte , interessiert mich echt wie die ausgeht, hast mich neugierig gemacht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  12. Danke sagten:


  13. #9
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Tolle Story. Ich muss sagen, das Weihnachtswichteln hat mir meistens auch nie gefallen, weil ich prinzipiell immer Personen gezogen hatte, die ich nicht leiden konnte und das mit dem nichts verraten hat meistens auch nie geklappt, spätestens eine Schulstunde nach dem Namenziehen usste die halbe Klasse bescheit, wer wen hatte. Trotzdem fand ich es irgendwie nicht albern.
    Ansonsten hoffe ich auch mal, dass Wells in Weihnachtsstimmung kommt. Wäre ja echt zu schade. *noch ein bisschen mehr in Weihnachtsstimmung komm*

  14. Danke sagten:


  15. #10
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    So ... da wären wir mit Kapitel 2. Erst mal aber die noch fehlenden
    Reviewantworten.

    @Valdan: Ja ja, diese Neugier immer Freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte und es dir dann auch noch gefallen hat. Ich hoffe, das neue Kapitel wird dem auch wieder gerecht. Danke noch mal für dein Feedback!

    @John's Chaya: Hihi, ehrlich gesagt bin ich selbst noch gespannt, wie die Story ausgeht weil ich das letzte Kapitel auch noch nicht fertig habe. Da wird's dann wohl noch richtig weihnachtlich und wir werden sehen, ob Jenna das mag

    @Delilah Blue: Also ... ganz ehrlich? Ich fand das Wichteln in der Schule auch immer total nervig und albern und doof weil ich immer die blöden Leute gezogen hab und nie wusste, was ich denen schenken sollte Freut mich aber, dass du's trotzdem mochtest =)

    Vielen lieben Dank natürlich auch noch mal an RowenaR und Aisling für die Wortmeldungen, sowie Zeson, Evaine und Antares für's "Danke" drücken. Hab mich sehr gefreut, dass ihr's mochtet und jetzt ... sollen wir mal schauen, was Lieutenant Matthew Kemp sich zu der ganzen Sache so denkt?


    Kapitel II

    First Lieutenant Matthew Kemp seufzte erleichtert. Für ihn und sein Team stand die letzte Mission vor zwei fast freien Tagen an. Außerdem war bald Weihnachten. Und auch wenn er das Fest dieses Jahr zum ersten Mal nicht Zuhause verbringen konnte, waren die Aussichten auf ein paar feierliche Stunden in Atlantis nicht die schlechtesten. Zumindest, wenn nichts dazwischen kommen würde und die bösartigen Kreaturen der Pegasus-Galaxie ausnahmsweise für wenigstens zwei Tage die Füße still halten könnten. Und wenn der heute anstehende Einsatz auch tatsächlich die simple Handelsmission war, die Sheppard prophezeit hatte. Dieser Hoffnung nachhängend betätigte er gerade den Transporter als er plötzlich Stimmen hinter sich hörte. Und ein … Kichern?

    Er betrat die Kabine, drehte sich aber trotzdem kurz um und erkannte, dass da seine Stellvertreterin des Weges kam. Zusammen mit … irgendjemandem, den er selbst nicht kannte. Er beschloss, auf sie zu warten, konnte sich dabei ein kurzes Stirnrunzeln aber nicht verkneifen. Seit wann kannte Wells Leute, die er nicht kannte? Und seit wann lief sie mit denen kichernd durch die Korridore von Atlantis?

    „Ich muss mich beeilen“, sprach Wells in diesem Moment zu dem Unbekannten und sah eine Sekunde später hoch. „Sonst meckert mein … äh“, begann sie, verstummte aber in dem Augenblick, in dem sie ihn erkannte, ihn im Transporter stehen sah. Der Fremde sah ebenfalls zu ihm und er selbst verschränkte die Arme. Ja? Sprechen Sie ruhig weiter, Wells, dachte er. Wer würde meckern? Das würde er jetzt aber wirklich gern erfahren.

    „Äh, hallo Lieutenant Kemp, Sir“, meinte sie und … wurde sie da gerade ein ganz kleines bisschen rot? Schnell wandte sich wieder an den Unbekannten, nickte ihm zu. „Also dann …sehen wir uns bestimmt.“

    „Klar. Spätestens bei der Weihnachtsfeier.“ Der Fremde deutete ein Winken an, versenkte dann die Hände in seinen Hosentaschen und verschwand, während Wells den Transporter betrat.

    „Sir“, meinte sie kurz, dann schlossen sich auch schon die Türen. Er selbst warf ihr einen Blick zu, doch noch bevor er etwas sagen konnte, blitzte kurz ein grelles Licht um sie herum auf, woraufhin die Türen sich wieder öffneten, sie seinen Blick bemerkte und ihn offensichtlich falsch verstand. „Ist doch so! Sie meckern schon wenn ich auch nur eine Minute zu spät komme.“ Sie sagte das mit einem Tonfall, als müsse sie sich verteidigen und verschränkte dann die Arme. „Obwohl man das ja nun wirklich nicht zu spät kommen nennen kann.“

    „Ich hab doch gar nichts gesagt“, antwortete er ein bisschen entnervt weil … na, das fing ja wirklich gut an heute. Wells war wie so oft in letzter Zeit wieder mal extrem empfindlich und schien jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Und wer durfte das ertragen? Richtig. Jason, Adam und natürlich er selbst.

    Er verließ hinter ihr die Kabine und sie gingen für ein paar Augenblicke schweigend nebeneinander her in Richtung der Umkleideräume. Währenddessen überlegte er für einen Augenblick, wer der Typ eben gewesen war. Auf keinen Fall ein Soldat, sonst hätte er den ja wohl erkannt. Ein Zivilist also? Aber woher sollte Wells den kennen? Sie kannte doch sonst niemanden außer den Leuten, mit denen sie täglichen Umgang hatte. Er beschloss, sie zu fragen. War ja auch nichts dabei. Und als ihr Vorgesetzter musste er ja sogar wissen, mit wem seine Schäfchen … äh, Untergebenen so verkehrten. Er räusperte sich also, drehte sich halb zu ihr. „Wer war das eigentlich?“

    „Wer?“, fragte sie zuerst und es kam ihm vor als wäre sie in Gedanken gewesen. „Ach so, äh … einer der neuen Techniker. Wir sind zusammen durchs Gate gegangen, als ich von der Erde zurückgekehrt bin. Sein Name ist Jake Mc… Irgendwas.“ Sie zuckte mit den Schultern und es sah recht gleichgültig aus. Ah ja. Jake McIrgendwas. Na, konnte ja nicht so wichtig sein wenn sie nicht mal seinen Namen kannte.

    Eine Sekunde später verschwand sie in den Frauen-Umkleideräumen, während er die Tür zu den Männerumkleiden öffnete. Etwas weiter hinten erkannte er nicht nur Jason und Adam, sondern auch Sheppard und McKay, die offensichtlich mal wieder eine Diskussion führten. Er war schon fast an den beiden vorbei gegangen, als er seinen Namen hörte und deswegen aufhorchte.

    „Sie könnten Lieutenant Kemp fragen, Rodney“, sprach Sheppard nämlich und sah zu ihm. „Vielleicht weiß er was.“

    McKay setzte einen gequälten Gesichtsausdruck auf und holte Luft. „Ist es so schwer zu verstehen, dass es mich nicht im Geringsten interessiert wer das ist und was die Person geschenkt haben will?“ Er wedelte mit einem kleinen Zettelchen in der Luft vor Sheppard herum. Das sah verdächtig nach McKays Wichtelzettel aus. „Dieser ganze Quatsch ist so überflüssig wie meine bakterielle Bronchitis letzten Monat und ich habe wirklich über wichtigere Sachen nachzudenken als diesen Wichtelkram und –“

    „Rodney!“, rief Sheppard dann und unterbrach McKay damit in seinem Redeschwall. „Sie werden mitmachen wie jeder andere auf dieser Basis, klar? Und jetzt fragen Sie Kemp und hören Sie auf, mir den letzten Nerv zu rauben!“ Sheppard machte eine Geste in seine Richtung, während McKay nach Luft schnappte, offensichtlich noch mehr Widerspruch einlegen wollte, aufgrund eines bösen Blickes von Sheppard dann aber nachgab. Mit ein paar Schritten war der Wissenschaftler bei ihm.

    „Also nehmen wir mal an, das würde mich irgendwie interessieren: Über welches sinnlose Geschenk würde sich dieser Lieutenant … Wallace freuen?“ McKay reichte ihm den Zettel, woraufhin er die Augenbrauen hob. Wer zum Teufel war Lieutenant Wallace und warum meinte Sheppard, dass er … oh. Er hatte den Zettel auseinander gefaltet und den Namen gelesen. Lieutenant Jenna Wells stand dort.

    „Da steht nicht Wallace, McKay“, meinte er trocken.

    „Und … wenn schon! Los, sagen Sie mir irgendwas, damit ich ein Geschenk habe und Sheppard Ruhe gibt.“ Der Kanadier verdrehte die Augen, schien abzuwarten.

    Er selbst dagegen musste grinsen. McKay hatte Wells gezogen und sich in den letzten zwei Wochen offensichtlich nicht darum gekümmert, mit jemandem zu tauschen. Aber klar, er hätte von McKay auch nichts anderes erwartet. Und ein Geschenk für Wells … hm, das war nicht ganz so einfach. Tatsächlich war es sogar ziemlich schwierig, aber … ja, das könnte definitiv spaßig werden. Klar war, dass es nicht irgendwas sein konnte. Stattdessen brauchte es etwas mit einer Botschaft. Etwas Aussagekräftiges.

    Einen Moment lang dachte er an einen Kaktus, aber dann müsste er wohl damit rechnen, dass sie nie wieder auch nur ein Wort mit ihm reden würde. Obwohl das vielleicht nicht so schlecht wäre, schließlich könnte sie dann auch keine Widerworte mehr geben und das würde alles doch um einiges einfacher machen. Er musste grinsen, dann schaute er sich zu Jason und Adam um, die ihn offensichtlich beobachteten. „Auf die Schnelle fällt mir da jetzt auch nichts ein …“, begann er langsam, fuhr dann aber mit etwas mehr Optimismus in der Stimme fort: „Aber ich ... wir werden bestimmt etwas Passendes finden.“

    „Völlig egal“, winkte McKay ab und tat damit so, als wäre die Sache für ihn erledigt. „Hauptsache ich muss mich nicht damit beschäftigen.“

    „Hey, unter einer Bedingung“, sprach er selbst dann aber noch, weswegen der Wissenschaftler sich unglaublich genervt wieder zu ihm umdrehte. „Sie sagen ihr nichts davon, klar?“

    „Ich weiß nicht mal, wer das ist!“, rief McKay schulternzuckend und verschwand daraufhin.

    Umso besser, dachte er, faltete den Papierschnipsel in seiner Hand wieder zusammen und drehte sich zu seinen beiden Kameraden um. „Das gilt auch für euch, verstanden? Kein Wort zu ihr. Stattdessen … könnte ich eure Hilfe gebrauchen.“

    ~*~

    „Scheiße, ist das kalt“, brummte Wells irgendwo hinter ihm nachdem sie aus dem Handelskontor getreten waren. Tatsächlich hatte sie damit nicht ganz Unrecht, denn das Wetter auf Belkan ließ wirklich zu wünschen übrig. Es war bitterkalt und es würde bald dunkel werden, weswegen die Tiefsttemperatur sicher noch nicht erreicht war. Dennoch … sollte Wells sich mal nicht so anstellen. Immerhin schneite es nicht, auch wenn der Himmel ein bisschen danach aussah.

    „Damit Ihnen ein bisschen wärmer wird dürfen Sie unsere Beute zum Jumper tragen.“ Er deutete in Richtung der Scheune des Handelskontors, wo man ihnen die Beute – womit er natürlich die rechtmäßig erworbenen Waren meinte – bereitstellen würde. Es handelte sich größtenteils um Lebensmittel. Getreide, ein paar andere Feldfrüchte und – das war endlich mal ein bisschen Abwechslung auf dem Obsttisch in der Cafeteria – eine Frucht so groß wie eine Grapefruit, die von außen aussah wie eine Kiwi, komischerweise aber im Geschmack eher einer Orange ähnelte. Er hatte den Namen schon wieder vergessen, aber sicherlich würde irgendjemandem in der Botanik-Abteilung etwas Passendes einfallen. Das Allerbeste war aber, dass es obendrauf noch ein paar fest verschlossene Krüge des sehr aromatischen Tamarika-Weines gab, der auf der Weihnachtsfeier demnächst sicher gut ankommen würde.

    „Aber warum denn ich? Jason könnte das viel besser“, sprach Wells sofort und die Widerspenstigkeit in ihrem Gesicht hätte ihn fast dazu gebracht, ein bisschen belustigt zu schnauben. Wenn er nicht gleichzeitig so genervt davon gewesen wäre. Obwohl er geahnt hatte, dass sie das nicht einfach so schlucken würde. Aber was bitte hätte er denn sonst sagen sollen? Geben Sie mir 'ne halbe Stunde, damit ich mich auf dem Markt hier nach einem passenden Kaktus … äh, Geschenk für Sie umsehen kann? Nein, das bestimmt nicht.

    „Könnte ich nicht“, bemerkte Jason im nächsten Moment und betastete sich wenig überzeugend den unteren Rücken. „Ich glaube nämlich, dass ich mir beim Training gestern irgendwas im Rücken verrenkt habe und deswegen wäre es bestimmt besser, wenn ich nicht so schwere Sachen hebe weil–“

    „Beim Training, dass ich nicht lache“, fiel es Adam ein, der Jason einen amüsierten Blick zu warf. „Er hat für Alison schwere Pflanzkübel geschleppt weil er einen auf Ich bin so stark, ich krieg‘ das auch allein hin gemacht hat.“ Adam lachte, während Jason fast ein bisschen so aussah als wäre da ein wahres Wort dran. „Du hättest hören müssen, wie er gestern wegen der Rückenschmerzen gejammert hat, Jenna.“

    „Das glaub‘ ich dir aufs Wort, Adam“, brummte Wells und verdrehte dabei die Augen. „Aber wie bitte darf ich das denn verstehen? Für deine Botaniker-Freundin schleppst du die schweren Kübel und wegen der paar Säcke, die du für mich tragen sollst, stellst du dich so an? Mich kennst du ja wohl viel länger und außerdem ... “ Sie verschränkte die Arme in einer beleidigten Geste, sprach nicht weiter, bedachte stattdessen erst Jason, dann ihn selbst mit einem messerscharfen Blick. „Die Säcke und die Krüge sind schwer und ich sehe nicht ein, warum ich –“

    „Ganz einfach weil ich es so will, Wells“, unterbrach er sie. „Und jetzt Schluss mit der Diskussion und Abmarsch“, fügte er mit genügend Autorität in der Stimme hinzu, damit alle schwiegen … oder hatten sich Wells‘ Lippen da gerade noch bewegt und ein stummes Wiederwort gegeben? Wie auch immer. Weil er sich jetzt wirklich auf dem Markt umsehen wollte, ignorierte er das, gab noch die Anweisung, dass sie sich in einer halben Stunde am Jumper treffen würden und sah dann mit Jason dabei zu, wie Wells und Adam sich auf den Weg zur Scheune des Kontors machten um dort die bestellten Sachen abzuholen.

    „Ich war noch nie gut darin, Jenna anzulügen“, sprach Jason als die beiden außer Sicht- und Hörweite waren. „Meinst du sie hat was bemerkt?“

    „Keine Ahnung. Sag du’s mir. Du kennst sie länger“, erwiderte er und ging neben Jason die ersten Schritte in Richtung des Marktes.

    „Na, meine Ausrede war nicht die Originellste und Adam musste ja auch noch seinen Senf dazu geben, aber … egal, sie wird es schon geschluckt haben.“ Jason zuckte kurz mit den Schultern, dann erreichten sie auch schon die ersten Marktstände. Es wurde schon langsam Abend und somit fast noch kälter, aber das schien den Händlern hier nichts auszumachen. Tatsächlich waren die meisten in dicke Felle eingepackt. Außerdem nippten ein paar von ihnen immer mal an irgendeinem Getränk, das sie wohl von innen wärmen sollte. „Wonach suchen wir jetzt eigentlich genau?“

    „Das herauszufinden ist dein Job hier. Wie gesagt, du kennst sie länger und weißt deswegen vielleicht, was zu ihr passt“, erwiderte er und sah sich das Angebot eines Lederwarenhändlers genauer an. Ein Bärenfell … genau, das passte ja großartig zu Wells. Vor allem die weit aufgerissene Schnauze des toten Tieres erinnerte ihn wirklich sehr an ihre große Klappe. Dennoch ging er stirnrunzelnd ein paar Schritte weiter und bezweifelte schon, dass sie hier wirklich fündig werden würden weil das hier doch eher Gebrauchsgegenstände waren. Vielleicht … war es ohnehin eine blöde Idee gewesen, McKay die ganze Sache abzunehmen. Leider war es jetzt zu spät, daran noch irgendwas zu ändern.

    „Wenn es danach geht, was zu ihr passt …“, begann Jason und sah sich an dem Stand gegenüber um, „… sollten wir ihr einen hübschen Kaktus oder so was besorgen. In letzter Zeit ist sie wirklich sehr … stachelig. Liegt bestimmt an Weihnachten.“ Jason roch an einer glibberigen Masse, die in einem tönernen Gefäß lagerte und verzog das Gesicht, hob dann wieder den Blick und ging auf den nächsten Händler zu.

    Er selbst mochte den Gedanken mit dem Kaktus immer mehr – vor allem wenn auch Jason das schon vorschlug – und beschloss, das als letzte Alternative in Betracht zu ziehen. Vorerst aber bewegte er sich auf einen Stand zu, der sich etwas abseits befand und offensichtlich Steinzeug anbot. Krüge, Schüsseln, Teller, Vasen … eben alles Mögliche, was man aus Ton brennen konnte. Daneben, auf einem kleinen Tisch, lagen mehrere kleine, irgendwie recht unförmige Steine, manche an Lederbändern als Anhänger befestigt, manche nicht. Für einen Moment fragte er sich wirklich, was das sollte und welcher Vollidiot für derartig unschöne Steine etwas Wertvolles eintauschen sollte, vor allem weil die Dinger nicht mal wirklich groß waren und noch dazu wirklich nicht sehr schön anzusehen … oh, Sekunde.

    Hatte der eine scheußliche Stein da eben geglitzert? Er nahm das Ding in die Hand, hielt es in Richtung der Laterne, die an einem der Holzbalken hing. Zuerst passierte gar nichts und er glaubte schon, dass er sich geirrt hatte, weil hässliche Steine ja auch nicht einfach so zu funkeln anfingen. Doch dann drehte er das Ding irgendwie in der Hand und sah, dass da ein Loch in dem Stein war. Nicht besonders groß, aber dennoch ausreichend, damit ein bisschen Licht hinein fiel und ganz plötzlich … funkelte es im Inneren des unförmigen Steins wie von Silber und Gold gleichzeitig, wobei die Farbe sich zu verändern schien ... je nachdem, wie viel Licht durch das Loch fiel. Gerade eben war es noch ein schwaches, silbernes Glänzen gewesen, aber als er es näher an das Laternenlicht hielt, schimmerte es plötzlich intensiv wie heiße Glut.

    „Hey, das ist so ne Art … Geode“, bemerkte Jason, der plötzlich neben ihm stand. „Recht hübsch. Wenn auch nur innen drin.“

    „Eine außerirdische Geode“, korrigierte er selbst und nickte. „Ziemlich hübsch sogar … innen drin.“
    ~*~



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  16. #11
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Lächeln

    Schöne Fortsetzung, ich denke mal, den letzten Satz interpretiere ich richtig, Du drückst damit aus, dass Schönheit von innen kommt, dass es nicht aufs Äußerliche ankommt und das Jenna auch eine Schönheit ist, nur eben anders.
    Das ist eine schöne Ansicht und so sollte es sein.

    Bin ja mal gespannt wie es weiter geht, ob noch alle das passende Wichtelgeschenk finden.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  17. Danke sagten:


  18. #12
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Die Fortsetzung macht mich jetzt schon neugierig, auf Kapitel 3, das mal vorweg.
    Warum verwundert mich das jetzt nicht, dass Rodney das Weihnachtswichteln auch nicht mag. Ja, irgendwie ist das nicht wirklich leicht mit dem Weihnachtswichteln, auf der einen Seite mag man es nicht, wenn man nicht weiß, was man dem anderen schenken soll, aber so lange man mit dem Geschenk, dass man bekommen hat, was anfangen kann, ist es auch wieder schön, nur mal so als Beispiel daher gesagt.
    Ich denke, dieser "hässliche" Stein, der ja irgendwie auch doch schön zu sein scheint wäre bestimmt das passende Geschenk für die Kartzbürste Jenna. Den letzten Satz hab ich auch so interpretiert wie John's Chaya... ganz besonders nach genauerem Nachdenken

  19. Danke sagten:


  20. #13
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Hurra, hier hätten wir das dritte und somit auch letzte Kapitel dieser kleinen Weihnachtsstory. Vorher aber noch ein großes Danke an Delilah Blue und John's Chaya für ihre Feedbacks, über die ich mich sehr gefreut hab.

    Auch den Danke-Drückern sei an dieser Stelle natürlich wieder gedankt. So, länger will ich euch heute aber gar nicht aufhalten - außer noch damit, dass ich euch allen noch mal ein ganz tolles, ruhiges und entspanntes Weihnachten wünsche.

    Und jetzt viel Spaß beim Lesen des letzten Kapitels


    ~*~


    Kapitel III

    Das … lief irgendwie nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Und damit meinte ich irgendwie alles. Weder die Geschenke-Sache war gut gelaufen, noch die Weihnachtsfeier an sich, noch … irgendwas. Und wer hatte mal wieder Schuld daran? Na? Richtig. Lieutenant Jenna Obertrottel Wells.

    Vor knapp einer Stunde hatte es angefangen. Jason hatte ein komisches Mixtape von seiner Botaniker-Freundin bekommen, Adam würde dank seines neuen Antiker-Sprachkurses bald in fünf – anstatt bisher in vier – fremden Sprachen mit uns kommunizieren können und Kemps Freude über seine neue Spraydose voll mit Waffenreiniger hatte sich in Grenzen gehalten. Und ich … ich hatte dieses Ding bekommen. Einen Stein wie es Abermillionen in dieser Galaxie gab. Irgendjemand war also so verzweifelt gewesen und hatte auf dem erstbesten Planeten irgendeinen Stein vom Wegesrand aufgesammelt. Na ja … ich nahm das ja niemandem übel, schließlich war ich auch nicht kreativer gewesen. Auf jeden Fall hatte ich das Ding dann schnell wieder weggepackt. Weil es gar nicht wichtig gewesen war. Nicht nach … dem kleinen Streit, der wohl irgendwie meine Schuld gewesen war.

    Obwohl das nicht wirklich stimmte. Oder doch, der Streit war schon irgendwie meine Schuld gewesen. Doch warum wir gestritten hatten … nein, in Wirklichkeit wusste ich gerade eben, als mir die kühle Nachtluft auf dem Balkon um die Ohren wehte, nicht mehr so richtig, weswegen wir überhaupt angefangen hatten, zu streiten. Ich wusste nur noch, dass das dümmliche Weihnachtsessen, die beknackten Wichtel- Geschenke und die kindischen Weihnachtslieder, die leise gedudelt hatten, mich fürchterlich genervt hatten. Und Kemp, der plötzlich wissen wollte, wie Jason, Adam und ich als Kinder Zuhause Weihnachten gefeiert hatten, hatte mir dann wohl irgendwie den letzten Nerv geraubt, weswegen meine giftigen Kommentare noch ein bisschen fieser geworden waren. Bis alle nur noch genervt gewesen waren und ich deswegen beleidigt und wütend davon gestapft war.

    Und jetzt stand ich mit verschränkten Armen hier auf dem Balkon außerhalb der Cafeteria, konnte sehen wie da drin alle fröhlich Weihnachten feierten und fand mich selbst dabei abgrundtief doof. Weil ich es mal wieder versaut hatte. Wie immer waren nicht Jason oder Adam oder der blöde Kemp die, die alles kaputt machten. Nein, ich war der Störenfried, der seine miese Laune mal wieder an den anderen ausgelassen hatte. Und warum das alles? Wegen der bunten, aber doch geschmackvollen Dekoration in der Cafeteria? Wegen der Kerzen, die irgendjemand wer weiß woher genommen und auf den Tischen verteilt hatte? Oder doch wegen des komischen Steines, der schwer in meiner Jackentasche lag?

    Leise seufzend nahm ich das Ding zur Hand, befreite es aus dem grob gewebten Leinensäckchen, in das es verpackt war und hielt es an dem Lederband in die Luft. Was zum Teufel sollte das sein? Ein Stein wie jeder andere! Oder vielleicht war das so eine Geologen-Sache? Möglicherweise etwas unglaublich Wertvolles? Nein, wohl nicht. Die Farbe war ein unschönes Mischmasch aus Grau und Braun, die Form oval mit ein paar scheußlichen Beulen hier und da, außerdem war es nicht mal so groß wie ein Vierteldollar und … hä? Was zum …? Das hässliche Stück Felsen schimmerte? Aber wie? Ich drehte es etwas, so dass das silbrige Mondlicht es traf und genau in dieser Sekunde blieb mir die Luft weg. Mit einem Schlag. Weil da drin, in dem kleinen Stein, ganz plötzlich ein Licht wie von tausend Sternen gleichzeitig zu funkeln schien. Als hätte irgendjemand die Sterne von da oben genommen, deren Funkeln zu einem kleinen Klumpen zusammen gepresst und … verflucht, wie schön das schimmerte! Warum hatte ich das denn vorhin nicht gesehen? Und wie …

    „So, hier gefällt es dir bestimmt besser als da drin wo die Luft so warm und trocken ist“, hörte ich plötzlich eine Stimme von etwas weiter drüben, wo die Tür nach drin in die Cafeteria sich geöffnet hatte. Eine Blondine trug einen kleinen Topf mit etwas darin, das nach einem Weihnachtsbäumchen aussah, nach draußen und … redete dabei mit dem Baum. Na klar. Warum auch nicht? Erst eine Sekunde später erkannte ich die Blondine. Jasons Botaniker-Freundin. „Ist auch viel eher die klare Luft, die du gewöhnt bist, nicht wahr?“, sprach sie weiter mit der Pflanze, aber … die erwartete doch nicht etwa eine Antwort, oder? Das kleine Bäumchen, geschmückt mit ein paar sehr hübschen Holzschnitzereien, schwieg beharrlich, Jasons Botaniker-Freundin nickte zufrieden, sah hoch und bemerkte mich dabei. „Oh“, machte sie etwas erschrocken. „Ich wusste nicht, dass jemand bei der Kälte hier draußen ist und … Lieutenant Wells?“

    Oh, sie kannte meinen Namen. Aber klar, wer würde auch sonst hier draußen in der Kälte stehen, während drin alle blödes Weihnachten feiern? Ich natürlich. Weil ich alles vermasselt und es deswegen auch nicht anders verdient hatte. „Äh, ja“, stammelte ich als Antwort zurück und überlegte, wie ich sie nennen sollte. Doktor Die-sich-mit-Pflanzen-auskennt? Doktor Jasons Botaniker-Freundin? Wohl eher nicht. Klar, ihr Name war Alison, aber wir kannten uns nun wirklich nicht so gut, dass ich sie bei ihrem Vornamen nennen konnte. „Ganz richtig, Doktor …“

    „Gresley. Oder einfach nur Alison“, sprach sie und kam lächelnd näher, während ihr Blick auf das Lederband in meiner Hand und den daran baumelnden Stein fiel. „Oh, das ist die Alien-Geode, ja? Ich hab ja wirklich ganz tolle Sachen davon gehört und …“, begann sie, hielt aber dann ganz plötzlich den Mund. Weil sie mich nach Luft schnappen sah und selbst daraufhin ganz plötzlich sehr betreten zu Boden blickte? „Oh, äh … können wir noch so tun als hätte ich mich eben hier nicht ganz gewaltig verplappert?“

    „Tut mir leid“, sprach ich kopfschüttelnd. Weil, wenn die Botaniker-Frau davon wusste, dann hieß das, dass Jason es ihr erzählt hat! Dass Jason irgendwas damit zu tun hatte! Und sie hatte das auch noch indirekt zugegeben weil sie gesagt hatte, dass sie sich verplappert hat und … ha! Ich musste mehr herausfinden. Denn tatsächlich konnte das Ding … die Alien-Geode nicht von Jason sein, denn der hatte doch extra mit der halben Bevölkerung von Atlantis getauscht um an den Zettel mit Alisons Namen zu kommen, nicht wahr? „Sie wissen also, wer mir das geschenkt hat?“

    Sie seufzte resigniert und sah wohl ein, dass es ohnehin nichts mehr brachte, es zu leugnen. „Na ja, Jason hat mir erzählt, dass … Sie verraten ihm doch nicht, dass Sie das von mir wissen, oder?“ Sie blickte mich etwas abwartend an, woraufhin ich heftig den Kopf schüttelte. Und das meinte ich sogar ernst. Von mir aus konnten wir so eine Art Frauengeheimnis haben, wenn sie mir jetzt endlich verraten würde, wer mir so ein schönes Alien-Ding geschenkt hatte!

    „McKay hatte Sie gezogen und offensichtlich hatte er keine Ahnung, was er Ihnen schenken sollte, weswegen Ihr Lieutenant … Kemp heißt er, nicht wahr? Na, weswegen Ihr Lieutenant Kemp das in die Hand genommen hat.“ Sie nickte, wobei ich mich fragte, was sie mit ihrem ständigen Ihr Lieutenant Kemp sagen wollte. Der war nicht mein Lieutenant Kemp. Echt nicht. Egal. „Na und dann haben sie zu dritt überlegt, was sie Ihnen schenken könnten und Kemp hat dann wohl diese Geode gefunden.“

    Ah ja. Okay, das ergab tatsächlich Sinn. Und Jason hatte das dann alles brühwarm weitererzählt. Na, umso besser für mich, sonst würde ich jetzt noch rätseln, wer mir dieses schöne Ding geschenkt hatte. „Ach so, zu dritt also …“ Diese hinterhältigen Mistkerle mit ihrer Geheimniskrämerei, die völlig unnötig und irgendwie nett und … nein, nicht nett, sondern absolut fehl am Platz war!

    „Na ja, wie gesagt … Ihr Lieutenant Kemp fand wohl, dass das passend wäre.“ Sie sah an mir vorbei, auf die Alien-Geode im Mondlicht. „Es funkelt aber auch traumhaft schön. Obwohl es von außen gar nicht danach aussieht, nicht wahr? Auf der Erde gibt es so was ja auch, aber so ein Funkeln hab ich da noch nie gesehen.“ Sie bedachte erst das Ding und dann mich mit einem Blick, sah dann wieder nach drinnen, zu den feiernden Leuten. „Sie sollten dann auch wieder rein gehen. Es ist viel zu kalt hier draußen.“

    „Ja, das … werd‘ ich dann auch“, murmelte ich und nickte Alison noch kurz zu, bevor mir dann etwas über die Lippen kam, von dem ich gar nicht wusste, wo es her kam. „Und frohe Weihnachten, Doktor.“

    „Ihnen auch, Lieutenant“, lächelte sie und nickte, woraufhin sie durch die Tür wieder nach drinnen trat und mich grübelnd zurück ließ. Stimmt, da war ja was. Dieses komische Fest, das alle total durchdrehen ließ. Sogar mich, auch wenn ich vorher wohl eher negativ durchgedreht war. Dabei war das doch eigentlich ein Tag wie jeder andere, vor allem hier in Atlantis. Jede Sekunde könnte irgendeine Katastrophe über uns hereinbrechen. Seltsam, dass die Leute da drin trotzdem so glücklich waren, begeistert kleine, sinnlose Geschenke austauschten, schnulzige Weihnachtslieder sangen und das komische Glühwein-Zeug tranken, das der Deutsche aus Moores Team angerührt hatte.

    Langsam drehte ich mich wieder um, wobei mein Blick zu den Sternen und zum Meer glitt und mir ein seltsamer Gedanke kam. Vielleicht … ja, vielleicht feierten die Leute da drin nicht trotz der Gefahr da draußen Weihnachten, sondern gerade deswegen. Eben weil wir sonst wenig Zeit zum Feiern hatten. Und zum Zusammensein. Nicht das alltägliche Zusammensein, sondern ein anderes, fröhlicheres, unbeschwertes … ach, scheiße. Und warum zum Teufel stand ich immer noch allein hier draußen rum, während mein Team da drin saß und Weihnachten feierte? Ach ja. Weil ich Jenna Obertrottel Wells war. Hm, klar.

    Schnellen Schrittes überquerte ich den Balkon, warf noch einen letzten, kurzen Blick auf mein tolles Geschenk, ließ es dann wieder in meiner Jackentasche verschwinden und betrat dann die Cafeteria um mich suchend umzusehen. Da saßen sie. Zu dritt, noch immer an demselben Tisch wie vorhin, doch jetzt mit Gesichtern, die gar nicht mehr weihnachtlich-fröhlich aussahen. Schnell ging ich ein paar Schritte in Richtung des Buffets, auf dem der riesige Topf voll mit dem Glühzeug stand. Daneben erkannte ich den Deutschen aus Moores Team – der Name war Morsberg, wenn ich richtig lag – der offensichtlich gerade dabei war, neues Glühzeug zuzubereiten. In der Hoffnung, dass er vielleicht nicht bemerken würde, dass ich mich mit einem Becher seines Gebräus nicht zufriedengeben würde, nahm ich schnell vier der Becher und füllte einen nach dem anderen mit dem würzig-fruchtig duftenden Getränk.

    „Na, da hat aber jemand Durst“, meinte Morsberg dann aber doch, wobei er mit einer hochgezogenen Augenbraue zusah, wie ich versuchte, irgendwie die vier Becher in meinen beiden Händen zu transportieren.

    „Nein, eigentlich etwas gutzumachen“, erwiderte ich schnell, nickte ihm noch kurz zu und verschwand dann schnell, wobei ich mir an dem heißen Glühwein fast die Hände verbrannte. Machte aber gar nichts. Auch wenn ich ein paar Sekunden später etwas blöd an dem Tisch stand, an dem die Jungs saßen, schuldbewusst drein blickte und nicht wusste, was ich sagen sollte. Jason sah noch immer etwas beleidigt aus, Adam dagegen konnte seine Neugier auf den Inhalt der vier Becher nicht verbergen und Kemp tat so, als würde ihn das alles gar nichts angehen. Und keiner der drei schien irgendetwas sagen zu wollen. Na gut, das hatte ich dann wohl nicht anders verdient.

    „Okay, ich bin der Trottel hier, ich seh’s ein“, begann ich langsam und … war das ein Zucken in Jasons Mundwinkeln gewesen? „Aber es ist doch Weihnachten und da vergibt man sich, wenn man doof war, richtig?“ Ha, jetzt wurde das Zucken deutlicher, aber irgendwie schienen die Jungs noch immer auf irgendwas zu warten. Auf Kemp, der noch immer sein Ich bin hier der CO und lasse das jetzt auch mal raushängen-Gesicht aufgesetzt hatte? Oh Mann, konnte der sich mal bitte nicht so prinzessinnenhaft anstellen? Sich nicht so bitten lassen? „Außerdem hab ich Glühzeug mitgebracht!“, sprach ich sehr begeistert und hielt ihnen die gefüllten Becher entgegen. „Und nebenbei bemerkt verbrenn ich mir gleich die Finger an dem Zeug, also wenn ihr mir das vielleicht abnehmen könntet …“ Ah ja, endlich. Kemp gab irgendeine Reaktion von sich, warf den anderen einen Blick zu, sah dann endlich wieder zu mir und nahm mir einen Becher aus der Hand, woraufhin auch die anderen beiden zugriffen. Sehr zufrieden ließ ich mich daraufhin auf den freien Stuhl fallen, konnte ein breites Grinsen nicht verbergen und schaute in die Runde.

    „Also dann … jetzt endlich mal wirklich auf Weihnachten“, sprach Jason woraufhin wir unsere Becher hoben und Morsbergs Glühzeug probierten. Tatsächlich ließ sich das recht gut trinken, aber mehr als zwei Becher sollte wohl niemand bekommen. Ich zumindest würde bestimmt am Ende dieses einen Bechers schon Probleme haben, mein Quartier zu finden. Aber gerade eben war mir das sehr egal, denn in meiner Jackentasche betastete ich zufällig meine Alien-Geode und … stimmt, deswegen hatte ich ja noch etwas sagen wollen. Doch noch bevor ich beginnen konnte, darüber nachzudenken, wie ich mich bei den dreien dafür bedanken könnte, schweifte mein Blick kurz durch den Raum und fiel dabei auf Alison, die gerade die Cafeteria verließ. Wo wollte sie denn hin?

    „Wen hast du eigentlich beschenkt, Jenna? Jetzt kannst du’s uns doch eigentlich verraten, nicht?“ Adam sah mich fragend an, lenkte aber das Thema mit seiner Frage tatsächlich wieder in die Richtung, die auch für mich interessant war.

    Trotzdem wollte ich diese Frage eigentlich nicht beantworten. Weil mein Geschenk für Kemp kein richtiges gewesen war und … ich mir fürchterlich armselig vorkam, vor allem weil er – natürlich zusammen mit den Jungs – so etwas Schönes für mich besorgt hatte. Auch wenn er bestimmt den kleineren Anteil an der ganzen Sache gehabt hatte, weil … na, mal ganz ehrlich: Er hatte keinen Grund, mir etwas traumhaft Funkelndes zu schenken, geschweige denn, sich darum zu kümmern, dass sein nervigstes Teammitglied überhaupt etwas bekam. Deswegen schüttelte ich nur kurz den Kopf und murmelte ein: „Ach, das war jemand, den ich offensichtlich ohnehin nicht besonders gut kenne.“ Ja, wahrscheinlich war das so und es machte mich nicht unbedingt stolz, schließlich war Kemp nun schon länger als ein halbes Jahr mein Vorgesetzter und mir fiel als Geschenk nichts Besseres als Waffenreiniger ein. Weil das wirklich sehr blöd war nahm ich mir vor, Kemp beim nächsten Mal etwas sehr viel Schöneres zu schenken. Also … falls ich ihm überhaupt jemals wieder etwas schenken müsste.

    „Ich hab aber was echt Schönes bekommen“, sprach ich dann um das Thema schnell zu wechseln und holte dabei das Steinchen aus meiner Jackentasche. Gespannt hielt ich es ins Kerzenlicht und lächelte dann, als es anfing, innen drin wie glühende Kohlen zu schimmern, sicherlich ziemlich dämlich vor mich hin. „Wenn ich nur wüsste, wer mir das geschenkt hat … weil, demjenigen würde ich echt gern ganz nett danke sagen.“ Mein Blick glitt über die Gesichter der drei und … ja, das war wirklich einen längeren Blick wert. Sie taten alle drei sehr mühevoll und gleichzeitig sehr schlecht so, als wüssten sie von nichts, weswegen ich schon zum zweiten Mal an diesem Abend nichts gegen das ganz breite Grinsen auf meinen Lippen tun konnte. „Aber das könnt ihr mir bestimmt auch nicht sagen“, sprach ich dann schulternzuckend, nahm einen weiteren Schluck von meinem Glühzeug und … war das da schon wieder Alison, wie sie den Raum verließ? Wann war sie denn wiedergekommen? Und warum ging sie hier ein und aus als hätte sie irgendwas … ah, okay. Mir ging ein Licht auf, weswegen ich zu Jason sah, mich ein bisschen zu ihm lehnte und dezent in ihre Richtung deutete. „Vielleicht solltest du sie endlich mal erlösen.“

    „Äh, ach ja? Wovon denn?“, fragte Jason sehr begriffsstutzig zurück, dabei war das doch nun wirklich nicht mehr schwer zu erkennen hier.

    „Na denkst du sie geht hier aus Spaß aller drei Minuten ein und aus? Ich glaube nicht.“ Mein Blick glitt zu dem Mistelzweig über der Tür. Wenn Doktor Alison Gresley mit Pflanzen sprach, dann mochte sie bestimmt auch diesen beknackten Mistelzweig-Hokuspokus. Doch weder Jason und Adam, noch Kemp schienen auch nur ansatzweise mit meinem Scharfsinn mithalten zu können, denn alle drei glotzten mich verständnislos an. „Vielleicht will sie dir unter dem Mistelding da begegnen?“

    „Hm, also glaubst du wirklich, dass …“, begann Jason, sah sich dann aber nach Alison um, wie sie sich schon wieder von ihrem Tisch erhob. „Na ja, vielleicht … sollte ich …“, stotterte er weiter, bis er sich dann erhob. „Ich werd sie mal eben kurz fragen ob sie … na, bis später dann.“ Er verschwand, während ich mit mir selbst sehr zufrieden war und mich zurücklehnte. Meine gute Weihnachtstat, sozusagen. Oder die Revanche dafür, dass Alison mir netterweise erzählt hatte, wer mein Wichtel gewesen war.

    „Gut beobachtet, Jenna“, kam es von Adam mit einem Grinsen. „Er hätte das nicht mal bemerkt wenn Alison aller drei Sekunden direkt an ihm vorbei gelaufen wäre.“

    „Tja, ich kann eben doch nett sein“, sprach ich selbstsicher, erntete daraufhin aber nur ein kurzes, irgendwie nicht sehr überzeugtes Schnaufen von Kemp. Sofort runzelte ich die Stirn. „Hey, ich kann nett sein!“

    „Ja, klar können Sie das“, gab Kemp zurück, aber es klang ein bisschen so als wollte er damit alles sagen … nur nicht, dass er glaubte, dass ich nett sein konnte. Aber was bitte sollte das denn heißen? War ich nicht eben unglaublich nett gewesen? Hatte ich mir nicht fürchterlich sehr Mühe gegeben, freundlich zu sein?

    „Okay … äh, das macht ihr mal unter euch aus“, sprach Adam schnell und war dann plötzlich verschwunden. Ganz toll. Mal wieder ließen die mich mit Kemp allein. Dabei müssten sie doch mittlerweile wissen, dass nie etwas Gutes dabei heraus kam, wenn ich mit Kemp irgendwo allein war.

    „Was bitte wollen Sie denn jetzt damit eigentlich sagen?“, fragte ich schon wieder mehr oder weniger wütend und verschränkte dabei die Arme.

    „Gar nichts. Ich weiß doch, dass Sie nett sein können.“ Er machte eine Pause und griff nach dem Steinchen in meiner Hand. „Sie können genau so nett sein wie dieser Stein funkeln kann.“

    Also, das war ja wohl der Gipfel der Frechheit und der … nein, Moment. Eigentlich war das sehr, sehr nett, wenn ich so ein bisschen darüber nachdachte und dabei zusah, wie Kemp das Steinchen ins Kerzenlicht drehte und es wieder zu glühen anfing. Und ohne, dass es sich irgendwie angekündigt hätte, spürte ich plötzlich wieder dieses warme Gefühl irgendwo im Bauch, das sich ein bisschen wie Weihnachtsstimmung anfühlte. Und ich sagte etwas, über das ich gar nicht nachdachte, weil es – wie es nur bei den wirklich wichtigen Sachen der Fall war – auch ohne Nachdenken Sinn ergab: „Sie vergessen da was, Sir. Der Stein funkelt nicht von allein. Er reflektiert. Das Licht, das von draußen kommt.“



    A/N: Ach ja, noch kurz ... falls ihr wissen wollt, wie die Wichtel-Sache ein Jahr später läuft und ob Jenna ihren Vorsatz hält, Kemp beim nächsten Mal etwas Schöneres zu schenken, solltet ihr mal bei RowenaRs Semper Fi: Extratouren vorbei schauen. Da gibts nämlich nen großartigen kleinen Zweiteiler (bzw. bisher das erste Kapitel), in dem Team Kemp einen Gastauftritt hat.
    ~*~



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  22. #14
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    ja, vielleicht feierten die Leute da drin nicht trotz der Gefahr da draußen Weihnachten, sondern gerade deswegen.
    Na, Jenna ist ja wirklich eine Blitzmerkerin!

    Schön, dass sie dem "dämlichen" Weihnachtswichteln und allem, was mit Feiern und Weihnachten zusammenhängt, doch noch etwas abgewinnen kann.

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  24. #15
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Wieder ein sehr schöner Teil. Irgendwie verständlich, dass Wells zuerst nicht so ganz über den Stein freuen konnte, erkennt man seine wahre Schönheit nicht sofort, aber sie hat sich ja dann doch noch gefreut.

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  26. #16
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Das war eine unterhaltsame und spritzig geschriebene Geschichte. Jenna Wells scheint ja wirklich nicht der Typ Mensch zu sein dem alle Herzen zufliegen, aber gerade das macht sie authentisch. Schön, dass auch sie dann den Geist der Weihnacht und etwas Team-love zu spüren bekommt.
    Sag mal, nur aus Neugierde: Lieutenant Kemp - hattest du da den aus "Tabula Rasa" und "Be all my sins remember'd" im Sinn, oder ist das nur eine zufällige Namensgleichheit?

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  28. #17
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Nein, kein Zufall, genau den meine ich. Also, der war mir irgendwie zu schade um ihn in "BAMSR" sterben zu lassen, deswegen hab ich ihm ein Team und eine nervige Stellvertreterin angedichtet. Ganz leicht hat er's ja nicht, aber so ist das eben

    Danke für dein Review, hab mich sehr gefreut, aber dasselbe geht natürlich auch an Delilah Blue, Antares und Evaine fürs Danke drücken. Schön, dass es euch gefallen hat.
    ~*~



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  30. #18
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Eine gut geschriebene Geschichte mit interessanten Figuren die ja trotz der anfänglichen Abneigung, doch noch weihnachtliche Stimmung erleben :-)

    Vielen Dank, Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


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  32. #19
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Zitat Zitat von Valdan Beitrag anzeigen
    Eine gut geschriebene Geschichte mit interessanten Figuren die ja trotz der anfänglichen Abneigung, doch noch weihnachtliche Stimmung erleben :-)
    Vielen lieben Dank
    Ohne letztliche weihnachtliche Stimmung wäre es ja eher eine Anti-Weihnachtsgeschichte geworden und das ... na, das will ja wohl keiner. Freut mich, dass es dir gefallen hat.
    ~*~



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