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Folge 35: Verwandtschaft (1)
„Tja, ich befürchte es ist mal wieder soweit“, meinte Shnell, während er an einem der Terminals auf der Brücke stand und Schiffsdaten analysierte.
„Was ist mal wieder soweit?“, wollte Jung wissen und sah neugierig in Shnells Richtung.
„Wir brauchen mal wieder Kalk für die Luftwiederaufbereitungsanlage. Die letzte Ladung geht langsam ihrem Ende entgegen.“
Das erweckte bei Jung lange zurückliegende Erinnerungen daran, als ihnen der Kalk zum ersten Mal ausgegangen war. Skott, Grier, Äli und Kloie wären bei dieser ersten Außenmission die sie durchgeführt hatten fast für immer verloren gegangen. Andererseits hatte dieser Ausflug auf den Kalkplanet dazu geführt dass Eierkocher und Woodstock zu ihrer Besatzung gehörten. Unglaublich dass das inzwischen schon wieder fast zwei Jahre her war.
Jung stand auf und ging zu Shnell hinüber. „Ist irgendwo ein Kalkplanet auf unserer Route?“
„Es muss nicht unbedingt ein Kalkplanet sein“, erwiderte Shnell. „Nur ein Planet auf dem Kalk vorkommt. Ich meine das letzte Mal war es eigentlich auch ein Wüstenplanet …“
„Shnell!“
„Als ich heute Morgen unsere Route analysiert habe, habe ich gesehen dass wir bald an zwei viel versprechenden Planeten vorbeikommen. Bei einem ist die Gateadresse gesperrt, deshalb würde ich vorschlagen, dass wir zuerst den anderen … oh.“
„Oh?“
Shnell hatte vorgehabt die Daten der Planeten aufzurufen um sie Jung zu zeigen, konnte jetzt aber nur verdattert auf den Bildschirm starren. „Die Planeten sind weg. Ich verstehe das nicht … vorhin … Moment!“ Er sah sich um. „Wrei?“
Wie aus dem nichts erschien Wrei vor ihnen. „Ja Shnell? Was gibt’s?“
„Sind wir noch auf der berechneten Route?“
Wrei runzelte die Stirn. „Ich wüsste nicht warum wir das nicht sein sollten. Ich fliege streng nach den berechneten Daten.“
Shnell tippte auf der Tastatur herum, woraufhin eine rote Linie auf dem Bildschirm erschien.
Jung beugte sich vor. „Was ist das?“
„Die rote Linie ist der berechnete Kurs, die grüne ist der Weg den wir tatsächlich fliegen“, klärte Shnell den Colonel auf.
„Ich sehe aber keine grüne Linie.“
„Ich auch nicht.“ Shnell kratze sich am Kopf und fing an aus dem Bildausschnitt heraus zu zoomen. Als er fast das Ende der Zoomfunktion erreicht hatte, tauchte die grüne Linie schließlich auf. Lichtjahre von der roten entfernt und in einem ziemlichen Schnörkel- und Zickzackkurs.
Shnell drehte sich zu Wrei um und zog eine Augenbraue nach oben.
Wrei schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich verstehe das nicht.“
Shnell drehte sich seufzend wieder dem Terminal zu und gab einige Suchparameter ein. Kurz darauf blinkte ein Punkt ganz in der Nähe ihres derzeitigen Standortes. Shnell tippte auf diesen. „Dann ist das unser neues Ziel. Vermutlich gibt es dort auch Kalk.“
„Und wir gehen dadurch vermutlich auch noch jeder Menge Ärger aus dem Weg“, freute sich Jung. Als Shnell ihn fragend anschaute schob er hinterher: „Wer weiß welche Überraschungen sich die Autoren an unserem ursprünglichen Ziel ausgedacht hätten. Wenn sie genauso einfallslos wie früher sind, wahrscheinlich wieder Drohnen.“ Dabei verdrehte er die Augen.
***
„Wie in alten Zeiten was?“, grinste Skott während er seinen Rucksack schulterte und zu Äli, Grier, Kloie und Eierkocher sah, die sich ebenfalls für die Mission Kalk 2 bereit machten, nachdem sie vor zehn Minuten aus dem ZTL-Flug gefallen waren.
„Aber wir haben seitdem viel erreicht“, meinte Kloie. „Das letzte Mal brauchten wir auch noch Klopapier und mussten uns eine Pizza liefern lassen um nicht zu verhungern. Und jetzt ist der Kalk unser einziges Problem.“
„Ob es da unten wohl wieder ein Plumpsklo gibt?“, überlegte Äli.
In diesem Moment öffnete sich die Tür des Gateraumes und Jung und Shnell traten mit ernsten Minen zu dem Team.
„Was ist los?“ Grier sah die Beiden neugierig an.
„Wir haben die Planetenoberfläche gescannt“, sagte Shnell langsam und tauschte einen Blick mit Jung.
„Dort unten gibt es Leben“, fuhr der Colonel schließlich fort. „Nicht primitives Leben wie Gurkendinosaurier oder Raubtiere, sondern zivilisiertes Leben.“
„Sir?“ Skott sah Jung verständnislos an.
„Da unten gibt es Städte. Riesige Städte.“
Kloie sah unsicher zwischen Jung und Shnell hin und her. „KFA? Unsinni?“
Shnell schüttelte den Kopf. „Das kann man aus dieser Entfernung unmöglich sagen. Aber wer oder was auch immer diesen Planeten bewohnt, wir müssen da runter und unsere Kalkreserven auffüllen.“
Jung sah jeden des Teams nacheinander jeweils mehrere Sekunden an, während Shnell an die Stargateanwahlvorrichtung getreten war und den Planeten anwählte. „Seid vorsichtig.“
***
Sie kamen auf einer Lichtung an, auf welcher das Stargate platziert war. Grier und Skott gingen sofort an den Flanken in Deckung und hoben ihre Waffen.
Die nicht über Militärtaktik verfügende Kloie steuerte neugierig einen Busch an und schob die Blätter etwas zur Seite, was ihr ein erstauntes Keuchen entlockte.
Äli und Eierkocher folgten ihr neugierig und trauten ebenfalls ihren Augen nicht. Vor ihnen erstreckte sich eine riesige Stadt. Jedoch nicht veraußerirdischt, womit sie insgeheim gerechnet hatten, sondern sie hätte genauso auch auf der Erde existieren können.
Äli winkte Skott und Grier zu, die mit ihren Händen in eine stille Soldatenkommunikation vertieft waren. „He! Kommt mal her und seht euch das an!“
Skott verdrehte die Augen, stand auf und kam mit Grier zu den anderen drei ihres Teams geschlendert. „Geht es vielleicht noch lauter? Du hast gerade unsere Position verraten.“
Äli runzelte die Stirn. „Verraten? An wen?“
„Oh mein Gott!“
Äli, Skott, Grier, Kloie und Eierkocher wirbelten herum, als sie den Aufschrei hörten. Zwei Leute standen hinter ihnen. Menschen! Ein Mann und eine Frau! Hier am anderen Ende des Universums! Das Team tauschte verdutze Blicke. Damit hatte niemand von ihnen gerechnet. Ihren Gegenübern ging es anscheinend ähnlich, denn sie starrten die Besucher entgeistert an, als ob es sich bei ihnen um Halluzinationen handeln müsste.
Äli hob seine Hände, während Skott und Grier ihre Waffen auf die Neuankömmlinge richteten. „Äh … wir kommen in Frieden …“
„Sind sie es wirklich?“, fragte der Mann und sah die Frau unsicher an.
„Die Ähnlichkeit ist jedenfalls verblüffend.“
„Also ist die Prophezeiung der Shnellländer doch wahr …“
„Äh … hallo?“, wandte sich Kloie unsicher an die Beiden. „Kennen wir uns?“
Die Frau grinste leicht. „Ihr uns anscheinend nicht. Dafür kennen wir euch umso besser.“
„Von woher?“, wollte Skott misstrauisch wissen.
„Kommt mit“, sagte der Mann und führte sie um einige Bäume die hinter dem Stargate standen. „Ich bin übrigens DJJJJJJJJJJ, und das ist Kochi.“ Dabei deutete er auf die Frau. Dann schob er einen weiteren Ast zur Seite und führte sie auf eine andere Lichtung. „Und das da seid ihr.“
Skott, Kloie, Äli, Grier und Eierkocher blieben mit großen Augen und offenen Mündern stehen, als sie unvermittelt vor lebensgroßen Statuen der Schwips-Aal-Crew standen.
Kochi ließ die Fünf den Schock erst etwas verarbeiten, bevor sie sich grinsend zu ihnen umdrehte. „Wir sind eure Nachfahren. Willkommen auf Novus II.“
***
„Ihr seid unsere Nachfahren?“, fragte Skott, der sich als erstes wieder fing völlig perplex.
DJJJJJJJJJ nickte und meinte dann stolz: „Ich bin ein direkter Nachfahre der DJ-Jung-Dynastie. Kochi stammt vermutlich aus der Kloie-Eierkocher-Sippschaft, aber so genau kann man das nicht mehr nachvollziehen. Immerhin sind schon über 2000 Jahre ins Land gegangen, seitdem unsere Vorfahren hier gestrandet sind.“
Kloie und Eierkocher schauten erst sich und dann Kochi an.
„Irgendwie ist das unheimlich“, meinte Kloie.
„Wie ist das überhaupt möglich, wenn diese Geschichte stimmen sollte?“, wollte Grier ratlos wissen. „Ich meine wir sind jetzt hier und nicht vor 2000 Jahren. Und von gestrandet kann auch keine Rede sein.“
„Also vielleicht ...“, Äli überlegte und schaute dabei in die Runde. „Möglicherweise sind es gar nicht wirklich unsere Nachfahren sondern die der anderen Schwips-Aal-Crew.“
„Der anderen Schwips-Aal-Crew?“ Skott sah Äli fragend an. „Die von dem anderen Shnell, der durch das schwarze Loch fünfzig Jahre in die Vergangenheit geschickt wurde?“
Äli nickte. „Genau die. Wir haben bis heute keine Antwort darauf erhalten, was mit ihnen geschehen ist, als sie versuchten durch das Stargate die Erde zu erreichen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass das Wurmloch sie auf einen Planeten in der Nähe, 2000 Jahre in die Vergangenheit geschickt hat. Ich meine in einem schwarzen Loch wie in dem in welchem sie versucht haben ein Wurmloch zur Erde zu öffnen kann quasi alles passieren.“
„Und von General Dannings und Colonel Sheppards Teams wissen wir ja, das Zeitreisen mit Hilfe des Sternentores durchaus möglich sind“, warf Grier ein.
Kochi grinste. „Lustig. Zu genau dem gleichen Schluss ist unser Vorfahr Äli auch gekommen.“ Dabei zeigte sie auf die Statue die Äli darstellte.
„Und von woher wisst ihr das?“, fragte Eierkocher deckelrunzelnd. „Ich meine das Ganze ist doch schon 2000 Jahre her ...“
„Aus den historischen Aufzeichnungen“, erwiderte DJJJJJJJJJ lächelnd. „Wollt ihr sie sehen?“
Die Fünf sahen sich an.
„Klar.“
„Auf jeden Fall.“
„Sowas lassen wir uns doch nicht entgehen.“
„Dann kommt mit“, grinste Kochi und führte sie aus dem Wald heraus.
***
Es dauerte nicht lange und die Gruppe erreichte die Stadt, die die Teammitglieder bereits aus dem Busch gesehen hatten.
Staunend verfolgten sie das rege Treiben auf den Straßen. Ganze Menschenströme waren hier unterwegs.
„Und die sind wirklich alle mit uns verwandt?“, fragte Skott ungläubig.
DJJJJJJJJJ nickte. „Schon faszinierend wie sich eine Population aus nur einer handvoll Individuen innerhalb von nur zwei Jahrtausenden entwickeln kann nicht?“
„Aber ist das nicht unlogisch?“, wollte Grier wissen. „Hätte es bei einer handvoll Individuen nicht schnell zu Inzuchtproblemen … AU!“ Er sah zu Äli, der ihm ans Schienbein getreten hatte.
Dieser beugte sich zum Master Sergeant hinüber und flüsterte: „Autoren. Science-Fiction-Serie.“
„Oh“, meinte Grier daraufhin, blieb stehen und sah Äli an. „Ich verstehe.“
„Wie kommt es eigentlich, dass ihr uns sofort erkannt habt, uns aber sonst niemand zu kennen scheint?“, fragte Skott DJJJJJJJJJ weiter aus, während sie durch die Straßen gingen.
„Das kommt daher, weil nicht alle so interessiert an Geschichte sind wir“, antwortete Kochi an DJJJJJJJJJs Stelle und steuerte auf ein großes Gebäude zu. „Das ist unser Rathaus. Im Keller befindet sich unser Archiv. Ich bring euch schon mal runter während DJJJJJJJJJ den Bürgermeister informiert. Er möchte euch wahrscheinlich auch kennenlernen.“
„Oh mein Gott!“, kam plötzlich eine Stimme von hinten. Skott, Grier, Kloie, Äli und Kochi drehten sich um, während DJJJJJJJJJ bereits im Gebäude verschwunden war. Hinter ihnen blickte Eierkocher mit großen Augen die Straße hinunter. „Seht ihr das gleiche wie ich? Ist das ein Eierkocher?“
Die Anderen sahen die Straße hinunter. Tatsächlich schlängelte sich gerade ein Eierkocher zwischen den Beinen der anderen Passanten hindurch, bevor er aus dem Blickfeld verschwand.
„Also eigentlich war es eine Eierkocherin“, grinste Kochi.
„Eine Eierkocherin?“, fragte Eierkocher mit großen Augen ehrfurchtsvoll. Dann wandte er sich wieder zu den Anderen um. „Ich glaube ich mag diesen Planeten!“
***
„Oh mein Gott! Sie sind es wirklich!“
Skotts Team, das von Kochi in einen Konferenzraum geführt worden war, drehte sich zur Tür um, in welcher DJJJJJJJJJ und ein Mann standen. Der Mann sah sie mit großen Augen an. „Die ersten Gründer … ich … ich kann es nicht glauben! Wie … ist das möglich?“
„Anscheinend hatten die Shnellländer die ganze Zeit recht“, meinte Kochi. „Naja, zumindest teilweise.“
DJJJJJJJJJ deutete auf den Mann. „Das ist übrigens unser Bürgermeister.“
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ließen sie sich alle am Tisch nieder.
Kloie schaute in Richtung des Bürgermeisters. „Weil jetzt schon zum zweiten Mal die Shnellländer angesprochen wurden, zu denen ihr anscheinend nicht gehört … wer seid ihr dann?“
„Youngianer“, antwortete der Bürgermeister und rieb sich verträumt das Kinn. Er konnte immer noch nicht glauben, wer da gerade durch das Stargate gekommen war. Plötzlich schlug er sich an die Stirn. „Oh wie unhöflich! DJJJJJJJJJ hat gesagt, ihr wollt unsere historischen Aufzeichnungen sehen.“ Er nickte Kochi zu, die in einem Nebenraum verschwand. „Aber zuvor erlaubt mir die Frage, ob ihr die einzigen der Schwips-Aal-Crew seid.“
„Nein“, erwiderte Grier, „Jung, Shnell, Wrei, Woodstock, DJ, Ä, Telaudi, Alf und House sind noch auf unserem Schiff.“
„Oh, dass ist gut“, strahlte der Bürgermeister. „Wisst ihr, ich war gerade vorhin in ein Gespräch mit unserem Ehrenbürger vertieft, als mich DJJJJJJJJJ über euer auftauchen informiert hat. Er würde gerne mit einer bestimmten Person von eurer Crew reden.“
Äli, Kloie, Skott, Grier und Eierkocher tauschten Blicke. Schließlich stellte Kloie die Fragen die ihnen alle durch den Kopf gingen. „Wer ist denn dieser Ehrenbürger? Und mit wem will er sprechen?“
Der Bürgermeister musste grinsen. „Es handelt sich um den einzigen Überlebenden der ursprünglichen Schwips-Aal-Crew. Und er will mit sich selber sprechen.“
Fortsetzung folgt …