@ Lee: Danke für’s Dankedrücken beim Feedback zum Feedback
@ Alle: Auch diese WG-Folge ist etwas länger geworden (bzw. wird noch länger), weswegen ich wieder einen Zweiteiler aus ihr mache.
Die Ereignisse dieser, sowie der nächsten Folge orientieren sich grob an den Ereignissen der 9. Folge aus der 2. SGU-Staffel.
So genug geredet
Viel Spaß mit:
Folge 24: Totgeglaubte – Teil 1
„Und Sie glauben wirklich, dass sich dahinter eine Nachricht verbirgt?“ Ä starrte fasziniert auf die Unmengen von Daten, die die Schwips-Aal auf ihrer langen Reise durch das Universum gesammelt hatte.
Shnell, welcher zusammen mit Ä und House im Terminalraum stand, nickte. „Ich kann sie zwar noch nicht entschlüsseln, dass geht erst, wenn die Mission vollständig abgeschlossen ist, aber da ist definitiv etwas. Ein Muster, welches nicht natürlichen Ursprungs sein kann und seit Anbeginn der Zeit existiert.“
„Aber von wem ist es?“, fragte Ä. „Gott?“
Shnell konnte nur mit den Achseln zucken. „Möglicherweise. Oder von einer außerirdischen Intelligenz. Allerdings von einer, welche schon zu Beginn des Urknalls existiert haben muss. Wenn nicht sogar schon vorher.“
„Vor dem Urknall?“ Ä runzelte die Stirn. „Geht das überhaupt?“
Wieder konnte Shnell nur mit den Achseln zucken und den Kopf schütteln. „Keine Ahnung. Wir werden wohl erst genaueres erfahren, wenn wir herausfinden, was in der Botschaft steht. Aber das ganze geht auch so schon weit über unsere Vorstellungskraft hinaus.“
„Kuchen“, meinte House, der das erste Mal seit er den Kommunikationsraum betreten hatte etwas sagte.
Shnell drehte sich zu ihm um. „Was?“
„Kuchen. Ich wette, egal wer diese Nachricht hinterlassen hat, dass es sich mit Sicherheit um ein Kuchenrezept handelt.“
Shnell verdrehte die Augen und wandte sich wieder dem Terminal zu. „Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.“
„Na dann passt es doch“, meinte House zufrieden.
Shnell drehte sich wieder zu House um. „Was?“
„Naja, Sie sagten doch, dass es über Ihre Vorstellungskraft hinausgeht. Und wenn Sie sich kein Kuchenrezept vorstellen können …“
„Jung an Shnell. Hören Sie mich?“
Shnell blickte House noch einen Moment verständnislos an, dann nahm er sein Funkgerät und drückte die Sprechtaste. „Hier Shnell, was gibt es?“
„Kommen Sie auf die Brücke und sehen Sie es sich selbst an. Sie würden es mir eh nicht glauben.“
Shnell runzelte die Stirn und schaute das Funkgerät an. „Was würde ich Ihnen nicht glauben?“
„Wir haben da etwas gefunden. Oder besser gesagt, etwas hat uns gefunden …“
***
Als Shnell die Brücke betrat sah er sich um.
Jung stand mit Grier an einem Terminal und betrachteten irgendetwas. Alf lag zusammengerollt an einer Wand und hielt ein Nickerchen, Woodstock stand in einer Ecke und versuchte mit Kettensägen zu jonglieren, was ihm allerdings nicht sonderlich gut gelang. Glücklicherweise handelte es sich dabei nur um Hologramme von Kettensägen, so dass sie durch Gegenstände und Personen hindurch glitten, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
„Wo ist Kloie?“
Jung und Grier drehten sich zu Shnell um.
„Ich habe veranlasst, dass sie in ihrem Quartier eingesperrt und bewacht wird“, informierte Jung Shnell.
„Wieso?“
„Haben Sie sie in letzter Zeit mal angesehen?“, wollte Grier wissen. „Sie ist schon ganz blau. Sie mutiert in irgendwas und bald wird sie keine Kontrolle mehr über sich haben und zu einem Feind werden.“
Shnell atmete ein paar Mal tief durch. Warum verstanden es die Anderen einfach nicht? „Also passt auf, dass ganze ist doch nicht schwer“, versuchte er zum x-ten Mal seinen Standpunkt zu erläutern. „Die Autoren denken sich doch was dabei, wenn sie Kloie mutieren lassen. Sie haben irgendetwas mit ihr vor. Und wenn es soweit ist, denkt ihr, dann bleibt sie für den Rest der Serie in ihrem Quartier eingesperrt? Nein. Die Autoren werden einen Weg finden, sie da rauszuholen. Und wenn es einer von der Crew ist, der sie rausholt … weil … weil … ach ist ja auch egal, irgendwas Hirnrissiges würde denen schon einfallen. Also, wieso holen wir sie nicht einfach jetzt sofort wieder auf die Brücke, wo sie uns nützlich sein kann, bis sie vollständig mutiert ist?“
„Nützlich?“ Grier kratzte sich am Kopf. „In dem sie Klopapierkraniche faltet?“
„Naja, vielleicht bildet sich ja noch eine andere Fähigkeit heraus, die für uns nützlicher ist …“, hoffte Shnell und wandte sich dann dem Terminal zu, vor welchem Jung und Grier standen. „Also, was hat uns gefunden?“
„Sagen Sie es uns“, forderte Jung Shnell auf und trat einen Schritt zurück, damit Shnell einen ungehinderten Blick auf den Monitor werfen konnte. „Sie wissen ja das ich nicht besonders gut im lesen dieser Darstellungen bin. Auf jeden Fall ist plötzlich dieser rote Punkt aufgetaucht, als wir aus dem FTL-Flug gefallen sind.“ Jung deutete auf die entsprechende Stelle. „Einfach so. Aus dem Nichts. Und in unmittelbarer Nähe des grünen Punktes.“
„Der grüne Punkt sind wir“, erwiderte Shnell und sah verblüfft auf das Terminal. „Und der rote Punkt … schaut aus wie … wie einer unserer … Gleiter.“
„Genau“, nickte Grier, welcher besser im Terminallesen war als Jung. „Aber unsere Gleiter sind alle noch auf ihren Parkplätzen. Das hat Skott gerade bestätigt.“
Shnell rief einige Daten auf und wurde ganz blass.
„Was ist los?“, wollte Jung alarmiert wissen.
„Dieser Gleiter da“, Shnell deutete auf das Signal, „hat die Kennung des Alkohol-Affen.“
„Meinen Sie den Alkohol-Affen, der vollkommen zerstört auf einem Planeten viele Lichtjahre von hier entfernt herumliegt?“, fragte Grier fassungslos.
„Den Daten hier zufolge ja. Genau den Alkohol-Affen zeigen die Signale die wir empfangen an.“
„Wie ist das möglich?“, wollte Jung wissen.
Shnell schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung. Aber wir sollten es schnell herausfinden. Besonders weil die Gleiter weder über einen FTL-Antrieb verfügen noch die momentane Position der Schwips-Aal kennen dürften.“
Das war der Moment in dem eine Hologrammkettensäge durch seinen Körper schoss, gefolgt von einem lauten „Uppps!“, welches von Woodstock kam.
***
„Und Sie denken wirklich dass das eine gute Idee ist?“, wollte Skott wissen, der an Bord der Bier-Bergziege saß und im Parallelflug mit dem Destilier-Delfin den Alkohol-Affen ansteuerte. „Was ist wenn es eine Falle ist?“
„Eine Falle von wem?“, wollte Jung, welcher sich noch auf der Brücke der Schwips-Aal befand, wissen.
„KFAs?“
„Die Falle der KFAs ist Kloie“, schaltete sich Grier von Bord des Destilier-Delfins ein.
Skott überlegte kurz. Das klang logisch. Er war zwar noch nicht überzeugt, dass die KFAs ihnen etwas böses wollten, immerhin wussten sie bis jetzt nur von ihnen, dass die Moderner sie angestellt hatten das Schiff zu putzen, wenn es die Galaxie wechselte, aber wenn sie wirklich etwas böses vorhatten, dann war wohl Kloie die Falle. „Scullys?“
„Die wissen doch gar nichts vom Alkohol-Affen“, überlegte Jung.
„Vielleicht eine neue Partei?“, vermutete Grier. „Eine Alienrasse der wir bis jetzt noch nicht begegnet sind und die so mächtig ist, dass sie aus dem Nichts einen neuen Alkohol-Affen erschaffen kann? Mit FTL-Antrieb?“
„Wenn diese hypothetische Rasse so mächtig wäre, bräuchte sie wohl kaum einen Gleiter um uns eine Falle zu stellen“, schaltete sich nun auch Shnell in das Gespräch ein. „Im Grunde ist es genau wie bei Kloie. Die Autoren denken sich schon etwas dabei. Wir müssen nur noch herausfinden was.“
„Ja klar, tun wir einfach blindlings alles, was sich die Autoren für uns überlegen“, man hörte förmlich wie Jung zu seinem Sarkasmus mit den Augen rollte. „Shnell, erklären Sie mir noch mal, warum ich gerade Milliarden Lichtjahre von zu Hause entfernt auf der Brücke eines verdreckten, düsteren, Millionen Jahre alten Schiffs stehe und mich von Hologrammkettensägen durchbohren lasse.“
„Auch wenn wir da nicht durchblicken, weil es vielleicht zu anspruchsvoll für normale Leute wie uns ist, heißt das nicht, dass kein höherer Plan dahinter steckt“, erwiderte Shnell, bevor er sich wieder an Skott und Grier wandte. „Halten wir uns einfach an den Plan. Holen Sie den Affen an Bord.“
Skott zuckte mit den Achseln, auch wenn das natürlich keiner seiner Gesprächspartner sehen konnte. „Alles klar. Grier, nehmen wir das Shuttle in die Zange und bringen es zur Schwips-Aal! Mal sehen was es damit auf sich hat …“
***
Eine viertel Stunde später landeten die drei Shuttles schließlich im Hanger, wo sie bereits vom Rest der Crew erwartet wurden.
Skott und Grier stiegen sofort aus dem Delfin und der Bergziege aus und näherten sich mit gezogenen Waffen der Einstiegsluke des Alkohol-Affen. Jung, DJ und Ä taten es ihnen gleich, während sich die Zivilisten auf Anordnung Jungs im Hintergrund hielten.
Als sie sich schließlich vor der Luke befanden und sich nichts im Inneren rührte, hob Skott drei Finger in die Luft und zählte, durch umklappen der Finger langsam auf Null herunter. Als er bei Null angelangt war, schlug er mit der linken Hand auf die Türentriegelung und die Luke öffnete sich mit einem Zischen.
Vorsichtig lugten die fünf Soldaten in das innere des Alkohol-Affen.
In der Mitte des Shuttles stand ein alter Mann, der bei ihrem Anblick erschreckt die Hände in die Höhe hielt und leicht zitterte. Vor ihm watschelte eine Ente auf und ab.
Skott, Grier, Jung, DJ und Ä tauschten kurz erstaunte Blicke. Sie hatten nicht gewusst, was sie erwarten würde, damit hatten sie jedoch nicht gerechnet.
„Na endlich! Was hat denn da so lange gedauert?“, drang plötzlich eine Stimme aus dem Inneren des Affen. Sofort richteten sich alle Blicke wieder ins Shuttleinnere. Aber weder der alte Mann, noch die Ente hatten gesprochen.
Die Frage kam von einem Gegenstand, welcher auf dem Boden stand.
Von einem sehr bekannten Gegenstand, der eigentlich tot sein sollte.
Eierkocher blickte grinsend zu ihnen heraus.
***
„Und du kannst dich wirklich an nichts erinnern?“, wollte Äli wissen.
Eierkocher schüttelte den Deckel. „Ich weiß noch wie ich mich mit Grier unterhalten habe und plötzlich kommt dieser Melmace und fängt eine furchtbare Schießerei an. Dann wird alles dunkel und plötzlich bin ich an Bord des Alkohol-Affen, welcher neben der Schwips-Aal schwebt, zusammen mit einer Ente und einem Mann der sich selbst Colonel nennt und mich nicht an die Bordkonsolen lässt um Hilfe zu rufen, weil er denkt, dass Eierkocher so was nicht können. Daweil weiß er selber auch nicht wie man mit den Konsolen umgehen muss. Stümper! Wir haben uns schließlich darauf geeinigt, dass die Ente es probieren soll, aber die ist nur aufgeregt hin und hergeflattert und hat blöd in der Gegend rumgequakt.“
„Quark“, meinte die Ente dazu und sah mit großen Augen zu Eierkocher auf. Dieser streckte der Ente im Gegenzug die Zunge raus.
„OK gut“, meinte Jung, rieb sich an der Stirn und versuchte das gerade gehörte zu verarbeiten. „Kommen wir noch mal auf diesen Colonel zurück. Von welcher Einheit kommt er? Air Force?“
Eierkocher sah Jung ratlos an. „Keine Ahnung. Wir haben uns nur die meiste Zeit nicht sehr nette Wörter an den Kopf geworfen, bis ihr uns hierher geholt habt.“
„Vielleicht kann ich etwas Licht in die Angelegenheit bringen“, meinte DJ, welche den Colonel im Nebenraum untersucht hatte und jetzt zu den anderen stieß. „So wie es aussieht ist der Colonel gar kein richtiger Colonel, sondern war ein Stadtstreicher, der von anderen Stadtstreichern nur Colonel genannt wurde.“
„OK, wie kam er an Bord eines ehemaligen zerstörten, jetzt aber nagelneuen Shuttles, Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt, zusammen mit einem toten Eierkocher …“
„Ehemaligen toten Eierkocher“, warf Eierkocher ein.“
„… ehemaligen toten Eierkocher“, verbesserte sich Jung, „und einer Ente?“
„Das konnte er auch nicht sagen“, erwiderte DJ. „Anscheinend ist er in einem Stadtpark eingeschlafen und im Alkohol-Affen wieder aufgewacht.“
„Das ganze gefällt mir nicht“, murmelte Jung. „Es gibt viel zu viele Unbekannte.“
„Quark“, schaltete sich die Ente in das Gespräch ein.
Jung runzelte die Stirn und sah die Ente neugierig an. „Was meinst du mit Quark?“
„Quark“, beharrte die Ente auf ihrem Standpunkt.
Jung sah verwirrt zu Shnell hinüber. „Wissen Sie was die Ente mit Quark meint?“
„Es ist eine Ente, Jung!“, stöhnte Shnell auf. „Was sollte sie denn außer Quark sonst sagen?“
Bevor Jung etwas erwidern konnte, glitt eine Hologrammkettensäge aus der Decke des Raumes, raste in atemberaubender Geschwindigkeit in Richtung Boden und verschwand in diesem.
Einige Sekunden starrten alle etwas geschockt an die Stelle, an der die Säge, die so unvermittelt aufgetaucht war, verschwunden war. Dann meldete sich schließlich House zu Wort. „Colonel, ich könnte versuchen die Erinnerungen des anderen Colonels etwas auf die Sprünge zu helfen.“
„Wie?“, wollte Jung wissen.
„Ich würde die Holzhammermethode vorziehen, für die ich einen großen Holzhammer, eine Geflügelschere und einen Wattebausch brauche. Ich möchte jetzt nicht näher auf die Umsetzung eingehen. Sie wären vermutlich für Hypnose, also würde ich sagen wir treffen uns in der Mitte, was bedeutet, dass ich nur einen Holzhammer und eine Geflügelschere …“
„Nehmen Sie die Hypnose“, unterbrach Jung House, was ihm ein bedauerliches grummeln von House und ein „Quark“ von der Ente einbrachte. Dann wandte er sich an Skott und Grier. „Skott, gehen Sie in den Hanger und untersuchen Sie den Alkohol-Affen auf Herz und Nieren. Grier, Sie kommunikationszitronen sich auf die Erde und sehen zu, was Sie über diesen Colonel herauskriegen können.“
Skott und Grier nickten und verließen den Raum.
Jung drehte sich zu DJ um. „Lieutenant, untersuchen Sie als nächstes die Ente.“
„Ja Sir“, nickte DJ und machte ein paar Schritte auf die Ente zu.
Diese flatterte aufgeregt mit den Flügeln, verdrehte dann aber ganz plötzlich die Augen, während an mehreren Stellen unvermittelt Blut an verschiedenen Stellen ihres Körpers heraussprudelte.
Sie brachte nur noch ein überraschtes „Qua-“, heraus, dann brach sie tot auf dem Boden zusammen.
„Was zur Hölle …?“ Jung sprang einen Schritt von der toten Ente zurück und sah sich geschockt um, blickte aber in genauso ratlose und entsetzte Gesichter, wie er sich selbst fühlte.
Fortsetzung folgt …
Ein großer Dank geht an Liljana, die mir den Colonel aus Agentur Moda-Space zur Verfügung gestellt hat, so wie an Woodstock für das ausleihen der Ente aus Spoon, Kapitel 17.