Frage: Herr von Storch, Rekordhitze im Juli in Deutschland, zuvor Überschwemmungen in Osteuropa, Kälteeinbruch in Südamerika nach einem extrem heißen Sommer, Überflutungen in China und in Pakistan, verheerende Wald- und Torfbrände in Russland: Ist das eine
zufällige Häufung von Wetterextremen, die von den Medien einfach aufmerksam registriert werden, oder deuten sich schon
Folgen der Erderwärmung an?
Hans von Storch: Die Medien sind sicherlich aufmerksamer, weil sich das
Interesse der Öffentlichkeit an Wettermeldungen gesteigert hat. Als Forscher müssen wir aber aufpassen, denn ein Einzelereignis macht noch nicht das Klima aus: Es ist völlig
belanglos. Klima ist vielmehr die Statistik des Wetters, erst lange Beobachtungsreihen lassen entsprechende Aussagen über das Klima zu. Ein einzelner heißer Sommer bedeutet genauso wenig wie ein einzelner kalter Winter, dass die Erderwärmung bereits durchschlägt oder umgekehrt gestoppt ist – auch wenn die Medien dies vielleicht gerne verknüpfen, weil es sich gut liest. Und leider treten auch immer wieder Aktivisten auf, die extreme Hitze oder Stürme mit dem Klimawandel in Zusammenhang bringen.