Seite 1 von 40 12311 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 20 von 788

Thema: “Solitary Man” no more

  1. #1
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard “Solitary Man” no more

    Titel: “Solitary Man” no more
    Autor: Kris (Arielen)
    Serie: Stargate Atlantis & Stargate SG-1, später mehr SGA
    Genre: Abenteuer, Drama, alternatives Universum (canon) aka "Vegasverse"
    Rating: PG-13/FSK 12

    Charaktere: (Detective) John Sheppard, Rodney McKay und viele andere Figuren aus SG-1 und SGA (Carson Beckett, Jack O'Neill, Cameron Mitchell, Daniel Jackson, Vala Mal Doran, Elizabeth Weir, Samantha Carter, Acastus Kolya, Laura Cadman etc.), keine Pairings, kein Slash, nur John/Rodney, John/Cam friendship

    Staffel/Spoiler: eigentlich nur für Staffel 5, Folge 19 “Vegas” (als Ausgangssituation für die Geschichte) ansonsten keine

    Kurzinhalt: Detective John Sheppard fährt seinem Schicksal entgegen, und das ist nicht der Tod, sondern der Aufbruch in eine neue Welt und ein neues Leben, das enger mit seiner eigenen Vergangenheit verknüpft ist, als er glaubt. Derweil planen die Genii unter Chief Kolya in der Pegasus-Galaxie einen weiteren großen Coup.

    Anmerkung des Autors: Das ist meine erste Geschichte, die ich nicht erst fertig schreibe, sondern je nach Lust und Laune spontan fortsetze, was jetzt immerhin bereits seit vier Jahren funktioniert. Feedback ist mehr als erwünscht, habt ihr mir doch schon so manches Mal Impulse für die Entwicklung der Story gegeben. Auch ein Danke zeigt mir, das weiter Interesse an der Geschichte besteht.

    Es ist ein kleines Geschenk an alle, die das Ende von „Vegas“ nicht mögen. Dazu muss ich mir natürlich einige Gedanken machen, wie die Geschichte ohne ihn verlaufen ist und das ist sehr interessant.

    Schuld an dieser Geschichte ist übrigens nicht irgendwas aus SGA, sondern "Torchwood". Fragt mich auch nicht wieso, ich weiß es nicht, aber heute morgen ist meine Phantasie gehüpft. Das liegt vor allem an dem Lied "Gray's Theme" (untermalte Jacks Erinnerungen aus der Folge "Adam").

    Disclaimer: Stargate Atlantis und SG-1 und alle Stargate Charaktere sind Eigentum von MGM/UA, Double Secret Productions, Gekko Productions und dem SciFi Channel. Diese Fanfiction wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen.

    Nachtrag: Passend dazu reiche ich nun das Titelbild nach:



    Die Screencaps dazu stammen von www.gateword.net und www.stargatecaps.com.




    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 1
    "Vegas"
    + o + o + o + o + o + o + o + o +




    Detective John Sheppard blickte in den schmutzigen Spiegel des Motels. Wasser tropfte aus seinen Haaren und vom Gesicht, aber das war es nicht, was ihn schlucken ließ.

    Schon lange hatte er sich nicht mehr so direkt in die Augen gesehen. Sie waren trübe, blutunterlaufen und müde. Sie verrieten, dass er ein gebrochener Mann war. Noch ein paar Jahre, dann würde er nicht besser als all die anderen korrupten Bullen da draußen sein – abhängig von Alkohol und Glücksspiel, in den Fängen eines Paten. Nun, er hatte zu hoch hinaus gewollt wie einst Ikarus. Das Wachs war geschmolzen und er abgestürzt. Und dabei so viel gebrochen, dass er nur noch durchs Leben humpelte.

    Und warum? Nur um davon zu laufen, der Wahrheit zu entrinnen, dass er ein Versager auf der ganzen Linie war. Er hatte seinen Vater immer wieder durch seine trotzigen Entscheidungen vor den Kopf gestoßen und seinem Vater nach einem heftigen Streit den Rücken gekehrt, obwohl Zusammenhalt den Sheppards immer sehr wichtig gewesen war.
    Er hatte die Hoffnungen und Erwartungen seiner Ausbilder und Vorgesetzten durch hitzköpfiges und unüberlegtes Handlungen enttäuscht und war nicht einmal gut darin, die Zuneigung seiner Frau und seiner Freunde zu entgegnen. Er verdiente es ein Einzelgänger zu sein, ein Looser auf voller Linie.

    Und letztendlich war er auch in seinen eigenen Augen nichts wert.

    Er schloss die Augen. Genug davon. Er brauchte genau dass nicht wieder aufzuwühlen. Statt dessen sollte er sich einen ordentlichen Kaffee genehmigen, sonst baute er nachher auf dem Highway noch einen Unfall. Und vielleicht einen Drink, um den bitteren Geschmack hinunter zu spülen, der nun seinen Mund erfüllte.

    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    “Solitary Man” von Johnny Cash schallte blechern aus dem alten Radio des Mietwagens. Beide hatten auch schon einmal bessere Zeiten gesehen – so wie er. John seufzte. Die alte Mühle passte aber besser zu ihm als jeder neue Sportflitzer, oder. Er presste die Lippen zusammen, als er am Himmel die Kondensstreifen eines Düsenjets sah.
    Was gäbe er jetzt dafür, noch einmal ein anderes Lenkrad in den Händen zu halten. Aber die Fluglizenzen waren ihm aberkannt worden. So wie seine Pension, sein Rang.

    Wie aber wäre sein Leben verlaufen, wenn er den Rat seines Anwalts angenommen hätte und nach McMurdo gegangen wäre? Wenn er anstatt davon zu laufen, mit der Schande gelebt und dort die nächsten zehn Jahre ausgeharrt hätte. Und vielleicht...

    Ich habe ihr Ebenbild aus einer anderen Dimension kennen gelernt. Colonel John Sheppard setzte sich für sein Team ein und rettete damit uns alle. Er riskierte sein Leben ohne darüber nachzudenken.

    Verdammt.
    Die Worte dieses verrückten kanadischen Docs wollten einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden. So wie die Dinge, die er gesehen und gehört hatte, über die er niemals mit jemandem sprechen durfte, wenn er nicht für immer hinter den Gittern und verschlossenen Türen einer psychiatrischen Anstalt verschwinden wollte. Und auch jetzt fiel es ihm schwer, daran glauben zu können, obwohl er selbst die mumifizierten Leichen und ihren Mörder gesehen hatte.

    Lebenskraft saugende Vampire aus dem Weltraum gehörten in die Science Fiction Filme der Sechziger und Siebziger, die man sich noch heute in den kleinen Sendern anschauen konnte. In die Pulp-Romane, die man beim Essen oder langweiligen Observationen las – und nicht in die Wirklichkeit. Ebenso wenig wie außerirdische Artefakte, Raumschiffe und ... Kreaturen, die seinen Geist durchwühlten.

    John bremste scharf. Er umklammerte das Lenkrad, bis die Knöchel weiß hervor traten, um sein Zittern zu unterdrücken. Ihm war kalt bis auf die Knochen.

    Es waren allerdings nicht die Erinnerungen, die ihn so erschütterten, sondern die Erkenntnis, dass er ES schon wieder tat: Er rannte einfach davon. Und stellte sich nicht mehr der Verantwortung.
    Und warum?
    Weil er einmal den Glauben an sich und die Richtigkeit seines Handelns verloren und aufgegeben hatte. Weil in diesem Moment auf die Hilfe und Unterstützung der anderen gehofft hatte. Doch die Kameraden hatten selbst zu viel Angst gehabt vors Kriegsgericht zu kommen und deshalb nicht für ihn ausgesagt.
    Ihm selbst war nach dem Tod Hollands, die Flucht zurück hinter die eigenen Linien und den darauf folgenden Arrest alles egal gewesen. Die scharfen Verhöre mit Schlafentzug hatten ihm den Rest gegeben.
    Und so hatte er auch die Ohren vor den Vorschlägen verschlossen, die ihm vielleicht noch den Hals und wenigstens die Karriere hätten retten können. Weil es in seinen Augen ja doch alles nichts gebracht hatte.

    Und nicht zuletzt, weil er nach seiner Entlassung geschworen hatte, dass er nicht und niemals wieder in den Abgrund von Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen fallen wollte.

    Er holte tief Luft und lachte bitter.

    Dabei hatte er genau dieses Tal der Tränen und des Selbstmitleids niemals verlassen, sondern sich genüsslich darin gesuhlt und nur halbherzig vor sich hin gelebt und gearbeitet. Und so mehr Schuld auf sich geladen. Mit ein bisschen mehr Einsatz von seiner Seite hätten sie den Mädchenhändlerring schon viel früher sprengen und damit die Leben von ein paar Mädchen aus Südamerika retten können. Vielleicht wäre auch noch der Kollege am Leben, der von einem Dealer erschossen worden war und...

    Er stoppte seine Gedanken. Es war müßig an die Vergangenheit zu denken, denn dann konnte er gleich die Flasche Whiskey aus seiner Tasche holen und die Wut auf sich selbst hinunter spülen.

    Wut!
    Nicht Selbstmitleid.

    Wieder vernahm er die Stimme, des Kanadiers. Sie nennen sich die Wraith und leben in einer anderen Galaxis. Wenn es diesem Kerl gelingt, eine Nachricht an seine Leute zu schicken, dann ist die Erde verloren, denn sie werden mit einer ganzen Flotte ihrer Mutterschiffe kommen. Und wir können dann nichts mehr gegen sie unternehmen. Nur jetzt, wenn wir ihn rechtzeitig finden...

    Die letzten Takte von „Solitary Man“ verklangen. John holte tief Luft und blickte in den Rückspiegel. Diesmal hielt er seinem eigenen Blick stand und sah in seinen Augen einen Funken aufglühen, den er glaubte verloren zu haben.

    Es war so weit. Er brauchte nicht mehr davon zu laufen. Er konnte etwas unternehmen und diesmal würden ihn keine Regeln und Befehle davon abhalten oder ein Kriegsgericht aufhalten. Und auch wenn niemand zusehen würde. Er konnte sich selbst vielleicht beweisen, was noch in ihm steckte. Denn er hatte den Schlüssel

    Er wusste, wo er diesen verfluchten Wraithbastard suchen musste. Es war nur ein kleines aber wichtiges Detail, das ihm vor ein paar Tagen noch nicht so bewusst geworden war: Warum hatte noch keiner die fette Satellitenschüssel von dem einsam in der Wüste stehenden Trailer geklaut?
    Denn eigentlich waren die mexikanischen Banden immer ganz fix darin, sich so etwas anzueignen.

    Es sei denn, jemand machte den abergläubischen Kerlen gehörige Angst...

    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    Das Atmen fiel so schwer.

    Und es lag nicht an den brennenden Wrackteilen und dem Rauch um ihn herum. Eine oder mehrere Kugeln hatten seinen Brustkorb getroffen. Das er noch lebte war ein Wunder. Dass er den Schmerz nicht fühlte und überhaupt noch bewegen konnte auch. Aber das würde nicht mehr lange so sein.

    John gab es auf, sich aus dem Explosionsbereich zu schleppen und drehte sich auf den Rücken. Er tastete nach seinem Bauch, seiner Brust.
    Feucht und sandig.
    Das Leben strömte mit dem Blut aus ihm heraus und schon jetzt spürte er die lähmende Schwäche, die seine Glieder taub machte, seine Sinne einschränkte. Ob er noch atmete, wusste er gar nicht mehr.

    Aber es war auch nicht wichtig.

    Ihm bedeutete es viel, dass er sich der Angst gestellt hatte und das getan, was ihm sein Herz gesagt hatte. Nicht für Ruhm und Ehre, sondern um der Menschen willen. Mit dem gleichen Gefühl, dass ihn auch in Afghanistan angetrieben hatte.

    Ein wahrer Held mochte vielleicht einsam sterben, aber mit einem ruhigen Gewissen und im Reinen mit sich selbst.

    Detektive John Sheppard versuchte zu lächeln. Das stimmte in seinem Fall vielleicht nicht ganz, aber er hatte einen Anfang gemacht. Vielleicht schenkten die Sterne, die sich am langsam dunkler werdenden Wüstenhimmel zeigten, auch deshalb ein ganz besonders strahlendes Licht.

    Schade, dass er sie nie sehen würde, wie sein Ich aus einer anderen Dimension. Nie zwischen ihnen reisen und Abenteuer erleben würde, die sich Menschen hier auf der Erde nur in ihrer Phantasie vorstellten. Das war bestimmt aufregend und würde sein Leben erfüllen, trotz aller Gefahren, aller...

    Er spürte, wie ihm die Sinne schwanden. Und dann umfing ihn ein weißes, glimmendes Licht, hüllte ihn ein und trug ihn davon. War dass die viel gerühmte Tür zum Jenseits? Würde sie ihn in den Himmel geleiten oder in die Hölle?

    In ein besseres neues Leben oder ...

    Da waren Stimmen und Berührungen ... ein Wispern in seinen Inneren und die Ahnung, nicht mehr länger ein „Solitary Man“ zu sein, dann nur noch warme, beschützende Dunkelheit...

    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    “Doktor wie sieht es aus?” Rodney McKay sah gespannt auf den Bildschirm. Wie erwartet machte der Mediziner kein entspanntes Gesicht. Die Stirn lag in ziemlichen Falten. „Es wird sich in den nächsten Stunden entscheiden, ob er durchkommt oder nicht. Zwar haben wir die Kugeln und das beschädigte Gewebe entfernen können, aber wir wissen nicht, ob die Naniten ihn vollständig wiederherstellen können, ohne seine Persönlichkeit auszulöschen. Zumindest kann ich ihnen sagen, dass er das Gen hat, das hat die Untersuchung der Blutprobe ergeben“, antwortete der Mann.

    „Ich verstehe. Halten sie mich auf dem Laufenden.“ Der wissenschaftliche Leiter schaltete den Bildschirm ab, und atmete tief durch. Er wollte jetzt nicht über die moralischen Bedenken nachdenken, die andere sicherlich gehabt hätten, aber es war der einzige Weg gewesen, den Sterbenden zu retten. Ein paar Minuten später, und die Daedalus hätte nur noch seine Leiche an Bord und in die Intensivstation des SGC gebeamt.

    Und auch jetzt noch stand das Leben des Mannes auf Messers Schneide. Immerhin waren die irdisch hergestellten Naniten, die sie erst kürzlich aus den Laboren von Wallace Industries konfisziert hatten leichter zu kontrollieren als die der Replikatoren aus der Pegasus-Galaxie und konnten abgeschaltet werden, wenn sie ihre Aufgabe ordnungsgemäß erfüllten.

    Ein Restrisiko blieb natürlich immer, denn auch ihre Funktionsweise hatten ihnen in den letzten Monaten immer noch Ärger bereitet, da sie bisher noch keinen Zugriff auf die vollständigen Daten und sich die Entwickler den Behörden durch den Tod entzogen hatten.
    Aber darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn es einmal so weit war. Wenn Detective Sheppard überlebte.

    Er lächelte zynisch.

    Was hatte ihn überhaupt dazu getrieben, die Rettung anzuordnen? Detective Sheppard hatte doch gar nichts mit dem willensstarken und entschlossenen Mann gemein, den er zwischen den Sternen kennen gelernt hatte. Dem Soldaten, den sein anderes Ich „Freund“ genannt hatte.
    Sehnsucht nach einen ebenbürtigen Kumpel, der nicht mit ihm rivalisierte wie Zelenka, sondern ihn heraus forderte?

    Er wollte es gar nicht wissen und sich jetzt schon Gedanken darüber machen. Wahrscheinlich würde er diese Entscheidung bitter bereuen und andere mussten ihn korrigieren. Vermutlich setzte er falsche Hoffnungen in den Mann, denn so wie sich Detective Sheppard in Area 51 benommen hatte, schien alles in ihm erloschen zu sein, was den Colonel aus der anderen Realität ausgemacht hatte.

    Andererseits hatte er ihnen aber rechtzeitig den entscheidenden Hinweis auf den Aufenthaltsort des Wraith gegeben, sein Leben riskiert, um ihn abzulenken und damit die Erde gerettet.
    Das bedeutete, das tief unter all der Resignation noch etwas in diesem Mann schlummerte, das man nur weiter wach kitzeln musste. Vielleicht mochten dann auch die gebrochenen Flügel heilen, die einst schief zusammen gewachsen waren und den Adler am Boden gehalten hatten.

    Da würde er ansetzen, wenn die nächsten Stunden, Tage und Wochen eine Entscheidung in seinem Sinne brachten. Wenn...


    - tbc -
    Geändert von Kris (16.06.2013 um 08:56 Uhr) Grund: Header überarbeitet
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles


  2. #2
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
    Registriert seit
    19.08.2008
    Ort
    Essen
    Beiträge
    1.711
    Blog-Einträge
    9

    Standard

    Hi Kris,

    - Fortsetzung folgt ??? -
    Auf diese Frage gibt es aus meiner Sicht nur eine Antwort: "JA, UNBEDINGT!"

    Das ich es mag, wie du schreibst, weisst du ja, aber alleine der Ansatz der Geschichte ist schon klasse. Die Begründung, warum Detective Sheppard so handelt, wie er gehandelt hat, ist gut nachvollziehbar.

    Und es interessiert mich unheimlich, was in dieser anderen Welt passiert, wenn sich die alternativen Rodney und John näher kennenlernen. Überhaupt, wie reagiert John, wenn er registriert, wo er ist? Das er überlebt hat? Das er eine neue Chance bekommt, seinen vor kurzem erst gewonnenen Erkenntnisse über sich selbst, umzusetzen!

    Ich würde mich freuen mehr davon zu lesen.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  3. #3
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
    Registriert seit
    21.06.2009
    Ort
    Höllstadt
    Beiträge
    1.968
    Blog-Einträge
    4

    Standard

    Oh ja, bitte bitte eine Fortsetzung!!

    Will doch unbedingt wissen, wie es mit unserem Solitary Man weitergeht!

    Super Geschichte Kris!

    LG
    Liljana

  4. #4
    Brigadier General Avatar von Cindy
    Registriert seit
    31.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    2.102

    Standard

    Hi, Kris!

    Mir hat das super gefallen und ich würde mich auch auf eine Fortsetzung freuen.

    Das bedeutete, das tief unter all der Resignation noch etwas in diesem Mann schlummerte, das man nur weiter wach kitzeln musste.
    Oh ja, kitzel John wach. Hohle ihn aus seiner Resignation heraus und zeige uns, wie er wirklich sein kann.

    Er muss ja nicht genauso wie unser Shep werden (obwohl das doch schon schön wäre *g*) Gib ihm doch eventuell einen Hauch von Doppelganger, zumal er ja ne Menge durchgemacht hat und sich jetzt eh als Looser fühlt.

    Aber ich würde schon gerne lesen wollen, wie McKay ihn wieder aufpäppelt und John letztendlich die Chance bekommt, all das zu erleben, was unser Shep auch hat.
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  5. #5
    Eure Dudeheit Avatar von General der RW
    Registriert seit
    16.04.2008
    Beiträge
    253

    Standard

    Ein grandioser Anfang.
    Deine Schreibstil ist erste Sahne, und auch der Inhalt ist echt gut.
    Die Idee, die Geschichte von Vegas fort zu setze, ist Genial und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung.

    Zu deinem Experiment:
    Ich schreibe meistens so, vorallem bei längern FFs oder FF Serien.
    Kapitel zu posten bevor die komplette FF fertig ist hat seine Vorteile, aber mann sollte zumindes grob wissen wie es wie es weitergeht, sonst bleibt man stecken und das frustriert ganz schön.
    Außerdem sollte man auch wenn einmal weniger Kommentare oder keiner zu dem aktuellen Teil geschrieben wird weiter machen, dass zahlt sich meistens aus. Mann kann nicht immer etwas zu einem Kapitel schreiben, aus verschiedenen Gründen, also nicht immer gleich den Mut verliehren.

  6. #6
    Major Avatar von claudi70
    Registriert seit
    04.01.2009
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    690

    Standard

    Hallo Kris,
    kann mich meinen Vorpostern, nur anschliessen. Ein super Auftakt!!!
    Ich gehöre auch zu den Jenigen, die mit dem Ende von "Vegas" nicht glücklich waren.
    Deine Art den Detektiv John Sheppard zu beschreiben, ist einfach klasse.
    Schon lange hatte er sich nicht mehr so direkt in die Augen gesehen. Sie waren trübe, blutunterlaufen und müde. Sie verrieten, dass er ein gebrochener Mann war. Noch ein paar Jahre, dann würde er nicht besser als all die anderen korrupten Bullen da draußen sein – abhängig von Alkohol und Glücksspiel, in den Fängen eines Paten. Nun, er hatte zu hoch hinaus gewollt wie einst Ikarus. Das Wachs war geschmolzen und er abgestürzt. Und dabei so viel gebrochen, dass er nur noch durchs Leben humpelte.
    Das ist schon sehr ergreifend.
    Zu deinem Schreibstil brauch ich wohl nichts mehr zu sagen...SUPER!!!
    Und was die Fortsetzung angeht...

    LG Claudi

  7. #7
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
    Registriert seit
    17.12.2004
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.450

    Standard

    Hallo Kris,
    ich habe eine weitere FF gefunden, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat. Ich schließe mich meinen Vorschreibern an und warte ungeduldig auf die Fortsetzung. Ich will wissen, ob Rodney es schafft, Sheppards Resignation wegzukitzeln

  8. #8
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard

    So, nun wollte ich erst einmal auf eure Kommentare antworten und mich sehr für den Zuspruch bedanken auch für die "Danke". Und auch ein Danke an alle stillen Mitleser, die ich ab und zu in der Geschichte sehe

    Tatsächlich habe ich es heute geschafft, das nächste Kapitel zu schreiben und das übernächste anzufangen.

    Im Moment macht es sehr viel Spaß, sich zu überlegen, wie sich Atlantis in dieser Realität entwickelt hat ohne Sheppard, wer dort die Leitung hat und wie sich die Beziehungen der Leute entwickelt haben.

    Ich plane jetzt aber auch nicht im Detail, sondern mache mir grobe Gedanken und notiere mir Sachen, die ich bereits festgelegt habe. In der Hinsicht kann ich mir vertrauen - tatsächlich schaffe ich es immer wieder scheinbare Widersprüche aufzulösen, und ich habe früher auch viel mit anderen Leute zusammen im Wechsel Geschichten geschrieben.

    Aber nun zu euren Antworten:

    @ Valdan: Das nächste Kapitel ist gesichert, ich muss es nur noch überarbeiten, aber das mache ich die Tage. Bis zum Wochenende ist dieser Part online. Bevor John aber aufwacht, bekommt erst mal noch Rodney sein Fett weg (oder auch nicht), denn eigentlich hat er damit ein Sicherheitsrisiko geschaffen. Und was mit John wird, da spiele ich gerade in Gedanken einiges durch. Mal sehen, was am Ende heraus kommt. So wie es aussieht, springt auch eine Menge SG-1 Personal durch die Geschichte Und vielleicht schaffe ich es auch Vala einzubringen, als kleines Dankeschön an dich.

    @ Liljana:
    Danke für deinen Zuspruch. Ich werde mir auf jeden Fall was schönes und spannendes ausdenken, die ersten weiterführenden Ideen habe ich schon.

    @ Cindy:
    Ich habe mich sehr gefreut, dass du auch wieder vorbei schaust. Danke! Auf jeden Fall werden mehrere daran arbeiten, ihn wieder aufzupäppeln, bzw. ihm einen Tritt zu geben. Immerhin gibt es im SGC ja noch einen anderen, der sich eine ganze Weile hat hängen lassen, und durchaus weiß, wie sich Detective Sheppard fühlen könnte. Und der wird auc noch ein Wörtchen mitzureden haben.
    Viel wird natürlich auch Rodney unternehmen, ohne dass es gleich Slash sein wird.

    @ General der RW:
    Auch bei dir hat es mich gefreut, dass du mitliest und Spaß an der Geschichte hast. Auch dein anderer Zuspruch hat mir sehr geholfen und ich werde die Worte im Herzen bewahren. Du hast mich auch daran erinnert, dass ich früher ja eigentlich sehr oft so geschrieben habe - wenn auch im Wechsel mit anderen. Im Moment plane ich in einem gewissen Maße vor, aber nicht zu sehr. Ich kenne die Richtung in die es gehen soll - mal sehen, wie ich die Zwischenpunkte erreiche. Denn in der Hinsicht kann ich mich auf meine Logik verlassen, die auch Widersprüche ausbügelt.

    @ claudi70: Vielen Dank auch für deinen Kommentar und deine Freude. Ich denke Detective Sheppard wird auch noch ein bißchen weiter gewhumpt werden, sich aber auf jeden Fall weiter entwickeln. Mal sehen wie ich ihn hinkriegen werde. Ich denke bewegende Momente wird es auch noch weiter geben - bei der Musik die ich laufen lasse (immer noch sehr häufig Torchwood - Gray's Theme). Auf jeden Fall habe ich mich da auf eine sehr interessante Reise begeben...

    @ Jolinar: Auch an dich ein herzliches Willkommen, ich freue mich, dass auch du wieder vorbei schaust. Wie schon bei den anderen geschrieben, ich bin selbst gespannt, wie sich alles entwickeln wird. Denn da überlasse ich alles meiner Intuition.

    So weit so gut. Ich hoffe, die Antworten haben euch neugierig gemacht. Bald geht es auf jeden Fall weiter mit dem zweiten Kapitel , das mir in der Rohfassung auch schon gut gefällt.
    Geändert von Kris (14.07.2009 um 22:54 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  9. Danke sagten:


  10. #9
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard

    Und hier kommt wie versprochen der zweite Teil der Geschichte, der auch wieder so lang ist, wie der erste. Am dritten schreibe ich, gerade, aber der ist noch nicht fertig. Im Moment bin ich ein paar Kleinigkeiten am überlegen und durchdenken.

    Ein paar Dinge habe ich schon festgelegt, ihr werdet hier auf einige sehr bekannte Namen stoßen. Und da könnte es sehr interessant werden. Jetzt aber muss er erst einmal aufwachen, und mit der veränderten Situation zurecht kommen. Und anderenorts wird fleißig über sein Schicksal diskutiert...

    Ich hoffe, ich habe da ein paar interessante Weichen gestellt.

    Inzwischen habe ich auch "Vegas" noch einmal angesehen gesehen und festgestellt, dass ich ein paar Kleinigkeiten verfremdet habe. Da diese aber für die weitere Handlung nicht mehr wichtig sind, hoffe ich, ihr könnt mir diese verzeihen.

    Aber nun genug geschwatzt. Viel Spaß beim Lesen!






    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 2
    Ein Briefing
    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Als Rodney McKay um die Ecke bog, sah er schon, wie ihm aus der anderen Richtung jemand entgegen kam, den er irgendwie schon erwartet hatte. „Jennifer, es ist gut dich zu sehen“, sagte er mit einem Lächeln. An einer ruhigeren Stelle hätte er sie vermutlich kurz in den Arm genommen. Aber im belebten SGC, wollten sie nicht jedem auf die Nase binden, dass sie seit ein paar Monaten mehr waren als nur Kollegen.
    Er konnte immer noch immer nicht recht fassen, dass es so weit zwischen ihnen gekommen war. Noch vor zwei Jahren hatte er sie nicht leiden können... Sie war nur eine der jungen Wissenschaftler gewesen, die mit dem zweiten Schub gekommen waren, das erste Jahr ohne den Kontakt zur Erde nicht mitgemacht hatten und nun meinten alles besser zu wissen, weil ihnen bisher alles in den Schoß gefallen war.
    Aber inzwischen hatte er seine Meinung gründlich revidieren müssen, denn die Gefahren auf Außenmissionen und die vermehrten Attacken der Wraith. Besonders die Geiselhaft in einem Außenposten der Genii im letzten Jahr – als ein Gefolgsmann von Chief Kolya eigenmächtig versucht hatte, sie gegen Sprengstoff und Waffen einzutauschen - hatten sie fest zusammen geschmiedet.

    „Rodney“, entgegnete die Ärztin. „Bist du auch zu General Landry zitiert worden, um Bericht über die Vorfälle in Vegas zu erstatten?“
    Er nickte und klopfte auf sein Datenpad. „Ja, so sieht es aus. Und deine Anwesenheit verrät mir, dass wir ihm auch noch wegen etwas anderem Rede und Antwort stehen müssen, das nicht so angenehm für uns sein wird.“

    Ihr Gesicht wurde wieder ernst. „Ich habe eine keine andere Möglichkeit gesehen, um Mr. Sheppard das Leben permanent zu retten. Er war bereits klinisch tot, als wir ihn an Bord der Daedalus holten. Und die normalen Maßnahmen ihn am Leben zu halten, haben nicht ausgereicht. Da habe ich mich an die Berichte von Dr. Beckett und Dr. Lam über Agent Bates erinnert, der letztes Jahr von den Naniten infiziert worden war, als er Wallace Industries infiltriert hatte.“
    „Ja, ich weiß das nur zu gut.“ Immerhin hatten er und seine Schwester Jeannie die Sicherheitslücken zu verantworten gehabt, die den Großindustriellen erst in den Besitz der Daten gebracht hatte, mit denen er seine Forschungen in Angriff genommen hatte. Und...
    Rodney riss sich aus seinen Gedanken und blieb stehen. „Den Rest kannst du gleich erzählen. Wir sind nämlich da.“

    Sie standen vor General Landrys Raum und hielten einen Moment schweigend inne, um sich auf das Kommende vorzubereiten. „Also, dann wollen wir einmal die Höhle des Löwen betreten.“

    Sie wechselten einen Blick Auch oder vielleicht gerade nach vier Jahren starker Militärpräsenz auf Atlantis und dem strengen, vorschriftsmäßigen Regiment Colonel Sumners fiel es ihnen nicht immer leicht, sich gegenüber den militärischen Vorgesetzten zu rechtfertigen, auch wenn sie das sehr gut durch Arroganz überdecken konnten, und zwar beide.

    Jennifer Keller klopfte. „Herein!“ erklang die angenehme Stimme des Generals. Er kam ihnen schon entgegen, als sie seiner Aufforderung Folge leisteten und drückte ihnen mit einem freundlichen, aber unverbindlichen Lächeln die Hand.
    Mit einem Seitenblick erkannte Rodney, dass er der Leiter des Stargate Centers nicht alleine war. Am Besprechungstisch saßen bereits Agent Woolsey und ...

    „Ich grüße sie beide. Dr. Keller und Dr. McKay.“
    Mit einer locker wirkenden Geste gebot General O’Neill ihnen, sich zu setzen. Auch wenn er den gleichen Rang wie Landry hatte, stand er doch über ihm als Leiter der Erdverteidigung gegenüber außerirdischen Bedrohungen und bildete das Bindeglied zum Präsidenten und IOA. Nach dem erst kürzlich verstorbenen General Hammond war er die beste Wahl, kannte er sich als ehemaliger Leiter von SG-1 und des SGC doch besonders gut mit außerirdischem Leben und von diesen ausgehenden Bedrohungen aus - nach den unzähligen Begegnungen mit Goa’Uld, Replikatoren und anderen Rassen.

    „Es gibt zwei Dinge, die wir mit ihnen besprechen wollten“, kam Landry gleich zur Sache. „Dr. McKay, die erste können sie sich sicherlich schon denken...“

    Rodney setzte sich und legte den Datenpad auf den Tisch und holte tief Luft. „Ja, natürlich...“ Wie es seine Art war, ließ er in den nächsten Minuten keinen zu Wort kommen und fasste die Ermittlungsarbeiten zusammen, die er und die anderen Wissenschaftler unternommen hatten, nachdem klar geworden war, dass einige Wraith es nach dem Kampf gegen das Mutterschiff auf die Erde geschafft hatten.

    Schließlich schob er das Datenpad in die Mitte des Tisches. „Hier sind alle Daten des Vegas Zwischenfalls, einschließlich der Analysen von Dr. Zelenka und mir. Zwar gelang es dem Ziel noch eine Nachricht abzustrahlen, aber sie hat die Wraith definitiv nicht erreicht, zumindest nicht in unserer Realität. Wenn diese Gruppe die einzige war, dann ist die Erde auch weiterhin sicher.“ Er blickte die beiden Generale scharf an. „Ich denke, das ist es was für uns zählen sollte.“ Er machte eine Pause. „Allerdings hätten wir den Flüchtigen nicht rechtzeitig ohne Hilfe eines Detectives der Las Vegas Police aufspüren können.“

    „Eines ehemaligen Detectives übrigens. Sie wissen vermutlich nicht, dass Mr. Sheppard seinen Dienst quittiert hat, kurz nachdem sie sämtliche Sicherheitsbestimmungen gebrochen und ihn in unsere Arbeit eingeweiht haben“, ergänzte Agent Woolsey mit verkniffenem Gesicht. „Vermutlich wollte er sich absetzen und aus unserem Dunstkreis verschwinden. Und das hat ihn schon damals zu einem kaum einzuschätzenden Sicherheitsrisiko gemacht.“ Er sah bedeutungsschwer drein und schwieg einen Moment. „Nun, dieses Problem würde nicht mehr bestehen, wenn sie beide nicht einfach eingegriffen hätten.“

    Aus logischen Gesichtspunkten stimmte das, und wäre er an der Stelle des IOA-Agenten gewesen, hätte er sicherlich ähnlich gedacht und gehandelt. Aber Rodney mochte den Mann trotzdem nicht. Woolsey war durch und durch ein Bürokrat. Schon mehrfach hatte er ihnen auf Atlantis Steine in den Weg gelegt, weil Verhandlungen mit wichtigen Völkern in der Pegasus-Galaxis gegen Sicherheitsbestimmungen verstoßen hatten. Zwar war es Elizabeth bisher immer gelungen, einen Kompromiss oder eine Lücke in den Anweisungen zu finden, aber das hatte sie nicht gerade beliebt gemacht. Inzwischen gab sogar Gerüchte, dass Dr. Weir abgelöst und Woolsey an ihre Stelle gesetzt werden sollte.

    „Sehen sie, und deshalb würden wir nun gerne erfahren, was sie dazu bewogen hat“, durchbrach Landry die angespannte Stimmung im Raum.
    „Es war meine alleinige Entscheidung“, entgegnete Jennifer Keller schnell.
    „Und ich habe sie unterstützt, als sie mich kontaktierte, um mit mir die physikalisch-technischen Einzelheiten zu besprechen“, fügte Rodney hinzu, was General O’Neill dazu veranlasste, eine Augenbraue hoch zu ziehen.
    „Die Zeit war sehr knapp. Wir hatten nicht einmal mehr fünf Minuten, um alles durchzugehen. Danach hätte ich für nichts mehr garantieren können.“

    „Und das können sie jetzt?“ O’ Neill wedelte mit der Hand. „Wie haben sie eigentlich die Naniten herbei gezaubert, die sie dem armen Kerl gespritzt haben?“
    „Ich wusste, dass die Daedalus bereits Ladung für Atlantis an Bord hatte, unter anderem auch eine Nanitenprobe, die eine medizinisch-technische Forschungsgruppe und den Antikergeräten genauer in Augenschein nehmen sollte.“
    „Wir wissen durch das im vergangenen Jahr entdeckte Labor in einem der Außenarme der Stadt, dass auch noch eine andere Gefahr in der Pegasus Galaxie auf uns lauern könnte, die wir nicht unterschätzen sollten“, ergänzte Rodney Jennifers Rechtfertigung. „Und vielleicht bringen uns die Entwicklungen von der Erde nun auch Vorteile, falls wir diese Wesen irgendwie aufspüren sollten, oder sie uns. Immerhin gibt es noch ein paar Orte, die wir irgendwann einmal aufsuchen müssen, um weitere ZPM’s zu finden.“
    „Dr. McKay, bitte...“

    „Ja, kommen wir zurück zum Thema.“ Rodney gab seiner Stimme eine zynische Note: „Und sehen sie das ganze doch auch als Versuch an: Was hatte Mr. Sheppard denn noch zu verlieren? Er lag sterbend in der Wüste. So können wir am lebenden Objekt studieren, wie gut die Naniten arbeiten.“
    Jennifer Keller zog scharf die Luft ein. „Aus diesem Grunde habe ich ihm die Naniten nicht injiziert“, unterbrach sie ihn, was die drei Männer auf der anderen Seite des Tisches mit einem Stirnrunzeln quittierten.

    „Und warum dann?“ Wieder war es O’Neill der fragte und dabei Rodney McKay genau im Auge behielt. Der kanadische Wissenschaftler seufzte innerlich. Er wusste, welches Bild der General von ihm hatte, denn früher als er noch für das SGC arbeitete waren sie mehrfach wegen Colonel Dr. Carter und seinen ganz besonderen Ansichten, was seine Meinung über ihre Forschungen anging, aneinander gerasselt. Sicher war diese Frau so brillant wie er, aber ebenfalls nicht unfehlbar. Und er hatte damals nur ein paar Fehler korrigieren wollen, die ihm ins Auge gefallen waren.
    .
    „Aus Gründen der Menschlichkeit. Ich bin nicht nur durch den hippokratischen Eid dazu verpflichtet, sondern auch meinen eigenen humanitären Grundsätzen“, erklärte die Ärztin. Und Rodney nutzte die Gelegenheit, um schnell hinzu zu fügen: „Immerhin hat dieser Mann durch seinen Einsatz das Leben von gut sechs Milliarden Menschen gerettet. Da schulden wir ihm doch etwas, oder finden sie nicht? Einen Versuch war es jedenfalls wert.“

    „Und ist es noch, denn ich war kurz vor dem Meeting noch in der Krankenstation“, ergriff Jennifer wieder das Wort. „Dr. Beckett informierte mich, dass Mr. Sheppard überleben wird. Organisch ist er weitestgehend wieder vollständig hergestellt, und vermutlich können wir die Naniten in den nächsten Stunden abschalten. Ob er geistige Schäden davon getragen hat, können wir noch nicht sagen, da wir ihn in den nächsten Tagen noch im künstlichen Koma halten werden.“

    O’Neill nickte. „Schön, da kann ich mir meine nächste Frage sparen.“ Er neigte leicht den Kopf und wirkte sehr nachdenklich. „Dennoch ist mir immer noch nicht ganz klar, warum sie so viele Steuergelder und Ressourcen verschwendet haben. Ich glaube nicht, dass es alleine Dankbarkeit war – Doktor McKay, haben sie vielleicht einen Narren an diesem Kerl gefressen?“

    „Ja, vielleicht“, gab Rodney unumwunden zu und bemerkte mit einem leisen Triumph wie O’Neill überrascht die Augenbraue hochzog, als hätte er eine andere Antwort erwartet.

    Der General liebte es, ihn immer noch nach all den Jahren zu provozieren. Mittlerweile fiel er jedoch nicht mehr so leicht auf ihn herein.
    „Ich glaube an ihn“, fügte er hinzu. „Ich bin mir sicher, sie haben die Berichte von unseren beiden Begegnungen mit Personen aus Paralleluniversen gelesen. Dann wissen sie, dass ich Mr. Sheppard – oder besser einem seiner anderen Ich’s – begegnet bin.“
    O’Neill und Landry nickten. Also hatten die beiden schon vor dem Gespräch recherchieren lassen. „Ich habe gehofft, das nur ein Funken dieser bemerkenswerten Persönlichkeit in unserem Sheppard steckte, deshalb bin ich so ehrlich zu ihm gewesen und habe ihn in alles eingeweiht.“ Er holte tief Luft. „Ich denke, ich habe mich nicht in ihm getäuscht, denn letztendlich hat er sein Leben für uns riskiert.“

    „Das mag sein. Aber sie stellen uns damit vor einige Probleme“, ergriff Landry wieder das Wort. „Wenn Mr. Sheppard überlebt, dann ist er ein Geheimnisträger. Und sein bisheriger Lebenswandel hat nicht dazu beigetragen, dass man ihm wirklich trauen kann.“

    „Ich kenne seine Akte General, seit er von der Las Vegas Police mit dem Fall betreut wurde. Und ich finde sie sehr interessant, gerade was sein – leider in den letzten Jahren unnötig vergeudetes Potential - wenn ich das zugeben darf.“

    „Leider sind Menschen mit Potential nicht immer einfach. Und das scheint auch Sheppard nicht gewesen zu ein. Bereits bei seiner Zeit im Militär war er ein stetes Ärgernis für seine , Vorgesetzten. Er legte Befehle nach seinem Gutdünken aus und setzte sich mehrfach über Anweisungen hinweg, wenn er deren Sinn und Grund nicht verstehen wollte. Und die letzte dieser Eigenmächtigkeiten endete in einem Desaster, das mehreren Soldaten und Zivilisten das Leben kostete.“ Landrys Stirn lag in Falten.Er schien nicht besonders begeistert von dem militärischen Lebenslauf Sheppards zu sein. „So jemand kann die ganze Expedition in Gefahr bringen, ehe man sich versieht. Nur weil er unüberlegt handelt.“

    „Und es kam noch schlimmer. Nach seiner unehrenhaften Entlassung versuchte er bei mehreren Sicherheitsdiensten und der Polizei Fuß zu fassen. Er hat die Prüfung zum Detective erst beim zweiten Anlauf geschafft und ist auch im Dienst nicht durch besondere Leistungen aufgefallen. Eher im Gegenteil. Vermutlich hätte er in ein paar Monaten ein Disziplinarverfahren am Hals gehabt, wegen seiner Spielschulden bei diesem „Mikey“ und den daraus folgenden „kleinen Gefälligkeiten“, die dieser sicher als Gegenleistung für einen Schuldenerlass angeboten hätte“, fügte Agent Woolsey sarkastisch hinzu. „Das wirft kein besonders gutes Bild auf ihren sogenannten Helden, Dr. McKay.“

    Rodney sah O’Neill an, doch der sagte nichts, sondern blätterte nur in einer Akte, die er zu sich heran gezogen hatte. An einem Foto erkannte er, dass es sich um die gesammelten geheimdienstlichen Informationen über Sheppard handelte.

    „Ich möchte noch etwas zu bedenken geben, was auch ohne eine Charakterprüfung für ihn spricht“, wandte der Kanadier ein. „Ich habe gesehen, wie der Lieutenant-Colonel Sheppard aus der anderen Dimension das Torschiff steuerte und auch sonst mit Gerätschaften der Antiker umging, als sei er in der Stadt aufgewachsen - na ja fast. Sie wissen, wie knapp wir an Leuten sind, die das Gen von Geburt an und in höherer Stärke als diejenigen besitzen, die nur die Therapie genossen haben, besitzen. Dr. Beckett ist nach all den Jahren immer noch der stärkste unserer Genträger – neben ihnen, General O’Neill.“

    Dessen Gesicht war zu einer ausdruckslosen Maske geworden, aber Rodney McKay wusste, dass gerade in diesen Augenblicken eine Menge in dem Mann vor sich ging. Er schien die Fürs und Wieders gründlich abzuwägen. Immerhin, war er nicht gleich gegen sie, wie die anderen. Denn letztendlich hing alles von ihm ab.

    „Das wäre ein Argument zu Gunsten unseres ungebetenen Gastes ... aber warten wir erst einmal ab, ob er sich vollständig erholt, und dann überhaupt noch etwas mit uns zu tun haben will.“ O’Neill lächelte hintergründig, aber er legte sich damit auch noch nicht fest.
    „Deshalb sollten wir diese Unterhaltung zum gegebenen Zeitpunkt weiter fort setzen, denken sie nicht? Dr. McKay, Dr. Keller, ich danke ihnen für ihre Berichte. Sie haben sicherlich noch einiges zu tun, deshalb will ich sie nicht länger aufhalten. Es war sehr interessant, was sie uns erzählt haben, aber es kann sein, dass wir sie noch einmal benötigen. Deshalb bleiben sie bitte um die Uhr erreichbar, auch wenn sie noch ein paar Tage Urlaub genießen möchten.“

    „Natürlich, da haben sie vollkommen recht.“ Rodney verbarg seinen Triumph nicht, was O’Neill zu einem Kopfschütteln veranlasste, während Landry und Woolsey ihn irritiert ansahen. Sicherlich würden die Männer noch diskutieren, wenn sie den Raum verlassen hatten.

    Jennifer und er erhoben und verabschiedeten sich. Sie verließen den Raum und blieben erst hinter der nächsten Ecke stehen.
    „Meinst du das hat Folgen für uns?“ fragte die junge Ärztin und legte dann die Stirn in Falten. „Allerdings hat mir nicht so recht gefallen, was du teilweise gesagt hast. Ich habe das niemals als Experiment getan, sondern dir zuliebe ...“

    „Das weiß ich doch“, Rodney legte kurz eine Hand auf ihren Arm. „Aber ich habe gewissen Leuten gegenüber meinen Ruf zu wahren. Und vielleicht war Zynismus in diesem Fall das beste. Und immerhin scheint O’Neill angebissen zu haben und uns nicht gleich verdammen zu wollen“ Er holte tief Luft. „Kann ich mir den Patienten jetzt einmal ansehen, oder spricht etwas dagegen?“
    „Nein, ganz und gar nichts. Komm.“
    Sie erwiderte die Geste und zog ihn dann kurzerhand zum nächsten Fahrstuhl, denn die Isolierstation lag auf einer höheren Ebene..

    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    Schüsse...
    Feuer und Rauch.
    Menschliche Schreie, die von Explosionen übertönt wurden...
    ...und dann jäh verstummten.

    Um ihn herum tobte die Hölle. John versuchte auf die Beine zu kommen, doch der grobkörnige Sand gab unter seinen Füßen nach. Erst nach einigen Versuchen fand er durch ein Grasbüschel Halt und kam auf die Beine.
    Taumelnd machte er eine Schritte, dann zwangen ihnen die Schmerzen im Bein wieder auf die Knie zu gehen. Er kroch weiter, gegen das Brennen und den Schwindel ankämpfend.

    Nicht denken, nicht fühlen.
    Ich muss überleben.

    Und dann sah er sie. Ellen Cadman, Sanitäterin der Bodenstreitkräfte, lag in einer verkrümmten Haltung auf einem Felsen. Der Absturz hatte sie aus dem Hubschrauber geschleudert, eine Explosion ihren halben Körper erwischt. Das Gesicht war unverletzt. Aber nun sahen ihn ihre gebrochenen leeren Augen an.

    Augen und Lippen, die noch Stunden vorher mit ihm geflirtet hatten. Sie würde niemals wieder glockenhell über seine Scherze lachen, niemals wieder von den Eskapaden ihrer fünf Brüder auf der Farm in im Mittelwesten erzählen, niemals wieder von ihrer Schwester Laura schwärmen, die zu den Marines gegangen war ...

    John brach zusammen. Tränen schossen in seine Augen, doch das war nicht, um den unerträglichen Schmerz der Brandwunden zu kompensieren. Steine bohren sich in seine Wange, aber es war ihm egal.

    Er hatte versagt und anderen den Tod gebracht. Warum sollte er dann noch kämpfen wollen.
    Und das schienen ihm auch Lauras leerer Blick zu sagen.

    Blut klebte an seinen Händen.
    Er war nicht nur ein Befehlsverweigerer und Fahnenflüchtiger, nein, viel schlimmer
    Er war ein mehrfacher Mörder... und verdiente es nicht, weiter zu leben.


    Als John zu sich kam, war alles unverändert. Er musste ohne es selbst bemerkt zu haben bewusstlos geworden sein.

    Um nicht länger dem Starren der Toten ausgesetzt zu sein, stützte er sich stöhnend mit einem Arm ab und setzte sich wieder auf. Es roch noch immer nach verbranntem Fleisch und Kerosin, aber die Feuer waren erloschen. Nun hatte er das volle Ausmaß des Grauens vor Augen- den ausgebrannten und in mehrere Teile zerborstenen Helikopter. Die Leichen und Leichenteile, die...

    Noch nie war eine Rettungsmission mehr in die Hose gegangen. Mit einem gequälten Stöhnen schlug er die Hände vors Gesicht.

    Wir lassen niemanden zurück.
    Niemanden! Niemals!
    Hohle, leere Worte
    Alles war seine Schuld ...allein seine Schuld, weil er einen Befehl missachtet hatte und noch einmal hinter die feindlichen Linien geflogen war. Weil es ihm einfach widerstrebt hatte, die Gruppe zurück zu lassen, deren verstümmelten Funkspruch er aufgefangen hatte.
    Und doch hatte er ihnen am Ende nur den Tod gebracht.


    * Das ist nicht wahr. *

    John zuckte heftig zusammen und nahm die Hände vom Gesicht, als ihn jemand an der Schulter berührte. Die Umgebung hatte sich verändert. Er saß auf dem Gras am Rande eines Feldes. In der Ferne konnte er zwischen den wogenden Getreidehalmen ein für den Mittelwesten so typisches Farmhaus sehen...


    - to be continued -
    Geändert von Kris (10.11.2009 um 21:14 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  11. Danke sagten:


  12. #10
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
    Registriert seit
    17.12.2004
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.450

    Standard

    Sehr interessantes Gespräch zwischen den Vieren. O'Neill scheint aber auf Sheppards Seite zu sein - was sollten sie mit ihm jetzt auch machen? Ihn selber umbringen, damit er schweigt?
    Mich interessiert auch, wie John auf die Nachrichten der Miniroboter in seinem Blut reagiert - und überhaupt was er zu dem ganzen sagt...

    Der letzte Absatz läßt einen wieder Vermutungen anstellen, wer ihn da wachrüttelt. Hat er jetzt etwa in seinem komatösen Zustand Kontakt mit einem Aufgestiegenen?

  13. #11
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
    Registriert seit
    19.08.2008
    Ort
    Essen
    Beiträge
    1.711
    Blog-Einträge
    9

    Standard

    Hi Kris,

    das hat mir wieder sehr gut gefallen.

    Wie die "Vision" von John weitergeht, interessiert mich auch brennend.

    Was ich sehr schön fand, waren diese kleinen Informationshäppchen über diese Universum, die du in den Text eingestreut hast. Das ist auch der Grund, warum ich es zweimal gelesen habe (gestern abend war ich einfach zu müde, um alles richtig mitzubekommen )

    Das ganze verspricht sehr interessant zu werden, und ich bin vollkommen auf Rodneys Seite, was die Einschätzung von John angeht, schließlich hat er sich doch am Schluß für die "richtige" Handlungsweise entschieden und ist nicht abgehauen.

    LG Val

    PS: Womit habe ich denn ein "Dankeschön" verdientß Nicht dass ich mich nicht über meine Lieblingsfigur in deiner FF freuen würde
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  14. #12
    Major Avatar von claudi70
    Registriert seit
    04.01.2009
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    690

    Standard

    Hi Kris,
    was soll man da noch sagen, einfach wieder super geschrieben.
    Rodney und Keller, dass hätte ich auch nie gedacht, aber wo die Liebe hinfällt...
    Und Jack haben sie auch schon fast überzeugt, ich hoff mal, dass sie nicht bestraft werden. Die machen es sich aber auch leicht, einfach sterben lassen-Problem gelöst.
    Bloss gut, dass McKay und Jenny da anders denken.
    Jon seine Erlebnisse, sind aber auch alles andere als schön. Da hat er einfach eine zweite Chance verdient. Selbst in seinen Träumen macht er sich Vorwürfe.
    Bin gespannt wann er aufwacht und wie er reagieren wird.
    LG Claudi

  15. #13
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard

    So, dann werde ich erst einmal wieder antworten. Am dritten Teil arbeite ich noch, aber der ist fast fertig, nur ganz zufrieden bin ich noch nicht, weil ich das Tempo etwas anziehen will. Ich hoffen nur, ich vergalloppiere mich da nicht. Aber ich denke, das wird schon werden.

    Auf jeden Fall erst einmal Danke für eure Kommentare und eure "Dankes". Auch weiteres Feedback ist erwünscht - Fragen Anregungen oder Wünsche, denn die helfen mir im Moment sehr weiter. Die Geschichte macht jedenfalls recht viel Spaß, zumindest im Weiterspinnen.

    @ Jolinar: Ich denke O'Neill sieht in erster Linie Parallelen zu sich - zum einen ist er nun auch nicht immer regeltreu gewesen und zum anderen ist er ja nach dem Tod seines Sohnes auch gehörig abgestürzt. In der Hinsicht stelle ich mir vor, dass er eher bereit ist, ihm eine Chance zu geben als die anderen, die ja nur die Fakten sehen. Sicher wird er Ärger machen, aber ich denke, wer die gleiche Einstellung mit ihm teilt ("Wir lassen niemanden zurück"), der hat per se einen Stein im Brett bei ihm.
    Na ja, wie John zuerst reagiert wirst du ja lesen - daran arbeite ich gerade noch.
    Ob das, was er in seinen Träumen erlebt wirklich ein/e Aufgestiegene/r ist, das wurde mir noch nicht enthüllt, aber wer weiß. Danke jedenfalls für deinen Kommentar.

    @ Valdan:
    Ja, die Informationshäppchen sind wohl das Wichtigste an der Szene. Ich halte es immer für besser sie einzustreuen als massiv zu präsentieren, so wachst ihr als Leser langsam aber sicher in den Hintergrund hinein. Und dann bietet sich es auch an, den Teil zweimal zu lesen. Es vertieft auch die Bindung zu den Figuren.
    Ja, ich muss mal weiter sehen, wie das noch werden wird, zumal ich jetzt schon anfange, mir einen verrüchten Twist in der Handlung auszudenken - sprich sie geraten schon in ein Abenteuer und an die Richtigen bevor sie überhaupt auf Atlantis sind. Mal sehen ob das so klappt wie ich es mir vorstelle. Aber dafür muss ich ihn wohl erst einmal aus dem SGC rauskriegen
    Die Vision/der Traum geht auf jeden Fall weiter, ich arbeite ja ganz gerne damit.
    Und das Dankeschön kam einfach spontan und so

    @ Claudi70:
    Na ja, ich denke in der Realität kommt es auch oft genug vor, dass man Leute sterben lässt, die ein Sicherheitsrisiko bedeutet hätten. So was nennt man dann unter anderem auch Kollateralschaden. Aber es ist gut, dass es eben auch Leute gibt, die humanitärer denken.
    Ich denke, die beiden kommen mit einem Vermerk in der Akte davon.
    Bei der AU werde ich wahrscheinlich die Realität der Serie mit meinen Ideen vermischen. Einige Dinge, in die John maßgeblich verwickelt war und die Wendung herbei geführt hat, können ja auch gar nicht passiert sein, oder sollten nicht so passiert sein, sonst wäre die Expedition ja schon nicht mehr da. Aber dafür gibt es dann eben ein paar Leute mehr, die dadurch noch leben, vor allem Kolya.
    Wie es weiter geht wirst du ja bald lesen. Vermutlich am Dienstag.

    So, und hier noch ein kleiner Appetithappen:

    Spoiler 
    Eine Nadel? Warum hatte er eine Nadel im Arm? Wieso roch es um ihn herum nach Desinfektionsmitteln und Medikamenten, nach warmem Metall und ...

    „Ganz ruhig, mein Junge, das sind nur die verschiedenen Beruhigungsmittel in ihrem Blut. Sie werden noch eine Weile einen ordentlichen Brummschäden haben, aber das geht vorüber.“

    Verdammt, seit wann hatte der Teufel einen schottischen Akzent?
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  16. Danke sagten:


  17. #14
    Brigadier General Avatar von Cindy
    Registriert seit
    31.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    2.102

    Standard

    Hi,

    O’Neill hat also schon angebissen. *g* Besser kann es für Sheppard im Moment doch gar nicht laufen, obwohl, wie er wohl reagieren wird, wenn er das mit den Naniten erfährt?
    Woolsey ist ja ein echter Bürokrat … In den Folgen konnte ich ihn ja leiden, aber hier?

    Johns Akte ist ja wirklich nicht gerade die Beste, aber
    warum sie so viele Steuergelder und Ressourcen verschwendet haben.
    Hallo? Er hat die Welt gerettet und dann so was. *kopfschüttel*
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

  18. #15
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
    Registriert seit
    17.12.2004
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.450

    Standard

    Zitat Zitat von Kris Beitrag anzeigen
    So, und hier noch ein kleiner Appetithappen:

    Spoiler 
    Eine Nadel? Warum hatte er eine Nadel im Arm? Wieso roch es um ihn herum nach Desinfektionsmitteln und Medikamenten, nach warmem Metall und ...

    „Ganz ruhig, mein Junge, das sind nur die verschiedenen Beruhigungsmittel in ihrem Blut. Sie werden noch eine Weile einen ordentlichen Brummschäden haben, aber das geht vorüber.“

    Verdammt, seit wann hatte der Teufel einen schottischen Akzent?
    Der letzte Satz ist klasse! Und wieso gehen immer alle davon aus, "unten" zu landen?

  19. #16
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
    Registriert seit
    02.12.2006
    Ort
    Gummersbach (NRW)
    Beiträge
    1.894

    Standard

    So, ich bin heute auch auf Deine Geschichte gestoßen und habe beide Kapitel verschlungen.
    Du hast wirklich eine tolle Schreibweise. "Vegas" finde ich eine tolle Episode und ich finde es noch besser, dass Du die Geschichte fortführst.

    Bin gespannt, was Du noch so bringen wirst.

  20. #17
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard

    Und da bin ich noch einmal, um eure Kommentare zu beantworten. Ich habe morgen einen Termin und nicht so viel Zeit, deshalb bietet es sich an, sich heute in aller Ruhe zu melden.
    Der dritte Teil ist jedenfalls fertig, ich werde ihn heute noch einmal durchsehen, um vielleicht noch ein paar Tippfehler durchzusehen, der vierte ist auch schon geschrieben, muss aber noch bearbeitet werden, und am fünften sitze ich gerade.

    Vielen Dank auch für die "Danke". Ich hoffe ihr seid auch weiterhin mit dabei.

    @ Cindy: Ich denke mal O'Neill hat ein Faible für die etwas eigenwilligeren Leute, auch wenn er sich das in seinem Rang nicht mehr erlauben düfte. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Ähnlichkeiten zwischen den beiden.
    Woolsey ist bewusst etwas bürokratischer angelegt als in der Serie. Ich denke, das hat sich einfach so ergeben. Aber auch er versteht durchaus gewisse Fingerzeige, wie du noch lesen wirst.

    @ Jolinar: Tja, bei dem was sie angerichtet haben und je nach ihrer Erziehung... wer weiß. John kann sich als Soldat nicht für einen Engel halten. Und wenn seine Familie wirklich irischstämmig und vielleicht noch katholisch ist, was ja in der Serie nie rauskommt, dürfte er ja eh mit einem interessanten Bild von Gott und der Hölle aufgewachsen sein. Aber der arme Kerl darf eh beim Aufwachen leiden... Und die Hölle kommt auch noch ein zweites Mal ins Spiel.

    @ Stargatefan74:Ich freue mich, dass du dazu gestoßen bist und hoffe, du bleibst auch weiter dabei. Es macht Spaß, sich diese alternative Realität weiter auszumalen und heraus zu finden, wie und ob John da hinein passt und wer ihm dabei hilft, wieder zu sich zu finden.
    Rodney wird da sicherlich eine nicht unerhebliche Rolle spielen und wer weiß - vielleicht fragt er sich ja eines Tages, ob der Geist den er rief wirklich der richtige war. Aber auch andere werden ihren Teil dazu tun. Ein paar nette Ideen habe ich schon. Lass dich überraschen.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  21. #18
    Major General Avatar von Kris
    Registriert seit
    01.10.2006
    Ort
    NRW
    Beiträge
    3.073
    Blog-Einträge
    163

    Standard

    Hier folgt wie versprochen nun der nächste Teil, in dem ein paar Dinge aufgeklärt werden und es auch wieder ein bisschen - zumindest in den Personen - rund geht.

    Gestern bin ich mit dem Schreiben ein gutes Stück voran gekommen und kriege die Sache jetzt langsam dahin, wo ich sie hin haben will. Auf jeden Fall wird der Weg jetzt immer klarer, den ich gehen will, und ich fiebere schon darauf, die ein oder andere Sache zu schreiben. Aber noch ist ja alles am Anfang... lange Rede kurzer Sinn - viel Spaß beim Lesen!





    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 3
    Rechtfertigungen
    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    “Warum bewegen sich seine Augen unter den geschlossenen Lidern?” fragte Rodney McKay. Er blickte nachdenklich auf den Mann in dem Krankenbett, der an mehrere Geräte angeschlossen war, während Jennifer aufmerksam einen Monitor betrachtete und einige Einstellungen des Scanner änderte.

    „Auch wenn wir ihn in einem künstlichen Koma halten, bedeutet das nicht, dass sein Unterbewusstsein nicht aktiv ist oder das er völlig reglos bleibt“, erklärte Dr. Carson Beckett und kam zu ihm hinüber. Er zupfte den Infusionsschlauch zurecht, der sich durch eine ruckartige Bewegung des Schlafenden verschoben hatte.
    „Ich würde sogar sagen, dass es ziemlich aktiv ist und eine Menge in seinem Kopf aufarbeitet, Rodney. Das sieht man an den heftigen Ausschlägen bei seinen Gehirnaktivitäten. Aber das ist in dieser Phase der Behandlung ein gutes Zeichen. Der umgekehrte Fall wäre schlechter.“

    Rodney nickte. Carson hatte sich in seinen Diagnosen nur selten geirrt. Für drei Jahre waren sie Kollegen gewesen. Dann hatte man Carson Beckett aufgrund der Gefahr durch die Ori auf die Erde abberufen, um im Notfall den Krontrollstuhl und die Drohnen zu bedienen. Seither arbeitete er abwechselnd im SGC und Area 51.

    „Hoffentlich verarbeitet er das Richtige“, murmelte der Kanadier selbstvergessen.

    „Das wird sich fügen.“ Carson lächelte sanft und beugte sich über den Patienten, um sich die Augen genauer anzusehen. „Physisch haben die kleinen Biester in seinem Körper jedenfalls gute Arbeit geleistet. Er ist gesünder als er in den letzten Jahren gewesen ist. Sie haben sogar ein Leberproblem beseitigt, dass durch einen übermäßigen Alkoholgenuss zu entstehen drohte.“
    „So sieht es aus“, fügte Jennifer Keller hinzu, die die Aufnahmen der Scanner verglichen hatte. „Noch scheinen sie jedoch am arbeiten zu sein. Aber ich denke, wir sollten sie in spätestens einer Stunde deaktivieren.“
    „Werden wir sie danach aus seinem Körper entfernen können?“ wollte Rodney wissen.
    „Ja, aber das wird einige Zeit dauern. Glücklicherweise haben sie sich nicht mit seinen Zellen verbunden, wie wir es bei den Naniten aus dem Antikerlabor beobachtet haben. Er wird also zu hundert Prozent menschlich bleiben.“
    „Dr. Keller, allerdings müsste ich noch einiges wissen...“

    Während die beiden Ärzte in eine medizinische Unterhaltung verfielen, die ihn nicht wirklich interessierte, überkreuzte Rodney die Arme vor der Brust und betrachtete den Mann im Krankenbett. Er war zwar blass, wie jeder, der gerade eben erst dem Tod von der Schippe gesprungen war, aber durch sein entspanntes Gesicht wirkte er jünger als er eigentlich war.
    Wieder fragte er sich, was ihn eigentlich geritten hatte, diesem Mann so viel zu erzählen und ihn dann auch noch hier her zu holen. Er wusste es nicht genau. Vielleicht weil ihm der andere damals auf ihrer gemeinsamen Mission das Leben gerettet hatte und er so die Schuld zurückzahlen konnte.

    Oder war es, wie er schon einmal überlegt hatte, etwas ganz anderes?

    Immerhin war ihm nicht entgangen, wie vertraut sein anderes Ich und mit dessen Sheppard umgegangen war. Und das hatte ihn zugegebenermaßen neidisch gemacht, wenn er ganz ehrlich zu sich war.

    Er holte tief Luft.
    Sicher, Jennifer gab ihm vieles, seit sie einander besser kennen gelernt hatten, aber sie kam nur selten auf die Außenmissionen mit. Und da wünschte er sich seit dem Treffen mit „den Anderen“, einen Soldat an seiner Seite, der meistens der Situation angemessen reagierte und nicht nur nach Vorschrift handelte wie viele der Marines, die zum Schutz der Wissenschaftler mitkamen.
    Denn nur wenige waren ein wenig flexibler in ihrem Denken und Handeln wie etwa Lieutenant Colonel Lorne, der Stellvertreter von Colonel Sumner, mit dem er viel lieber zusammen arbeitete. Und auch ein wenig intelligenter.

    Aber das war nichts im Vergleich mit diesem Mann hier, dessen Akte er genau im Gedächtnis hatte. Seiner Ansicht nach hatte Sheppard in seinem Leben mehr als einen Fehler gemacht. Wie hatte der Mann nur ein Stipendium für Stanford ausschlagen können? Wie konnte man nur so dumm sein, nach bestandenem Test der MENSA nicht beizutreten und...

    Dann stutzte er, denn der Mann auf dem Bett wurde ruhiger. Zum ersten Mal sah er so etwas wie ein leichtes Lächeln auf dessen sonst immer verkniffenen Gesicht. Dann spannte sich Sheppard wieder an. Seine Hände zuckten, als wollten sie sich zu Fäusten ballen.

    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    Ellen Cadman saß in einem luftigen geblümten Kleid neben John und grinste spitzbübisch. Nur der militärisch kurze Haarschnitt verriet, dass sie kein einfaches Mädchen vom Land war. Und ihr fester Griff an seiner Schulter.
    * Das ist nicht wahr John. Auch wenn wir tot sind, hast du den meisten von uns etwas viel Schlimmeres erspart. Den Leidensweg als Gefangene der Taliban. Du hast dein Bestes versucht. Du hast uns nicht zurück lassen wollen wie die anderen. Du bist deiner Menschlichkeit treu geblieben.*

    „Trotzdem gibt es dir und den anderen das Leben nicht mehr zurück. Ich habe zu überstürzt, zu impulsiv gehandelt.“ Er stickte und sah sich um. „ Und ich weiß, dass das hier nicht wirklich sein kann. Befinde ich mich im Himmel oder in der Hölle?“

    * Wer weiß * , entgegnete Ellen geheimnisvoll. * Oder es ist etwas ganz anderes, was dir bisher fremd war . Sieh diese Umgebung als eine Welt die dein eigener Geist aus deinen Erinnerungen erschaffen hat. Ich bin vielleicht die Stimme deines Gewissens, auf die du so lange nicht hast hören wollen. *
    „Du meinst, weil ich in den letzten sechs Jahren nur davon gelaufen bin, weil ich mich nicht meiner Angst, und meinen Schuldgefühlen stellen mochte. Und in dem Moment, in dem ich es getan habe, habe ich wahrscheinlich den größten Fehler von allen begangen.“

    * Sei dir da nicht so sicher, denn ich denke, du hast in diesem Moment wieder zu dir selbst gefunden, zu dem, was John Sheppard eigentlich ausmacht. *
    Sie legte einen Finger unter sein Kinn und hob es leicht an, damit sie ihm in die Augen sehen und er nicht ausweichen konnte.
    * Dir war es nicht länger egal, dass jemand in dein Gewissen geredet und dich aufgerüttelt hat. Du hast das Problem dieses McKay zu dem deinem gemacht und dazu beigetragen, etwas zu aufzuhalten und vielleicht sogar zu verhindern. Blicke dir und mir in die Augen und stell dir eine Frage – Ist es nicht an der Zeit, dir selbst zu vergeben und wieder deinen Prinzipien zu folgen, für die du all die Jahre eingetreten bist? Du bist nur ein fehlbarer Mensch, und für manche Sünden musst du dein Leben lang Buße tun, aber das bedeutet nicht, dass du aufgeben jemals in deinen Bemühungen inne halten darfst.
    Hast du nicht als junger Mann für deinen Traum gekämpft, weil du glaubtest, in Kriegsgebieten mehr tun zu können als hinter dem Schreibtisch einer Firma? Weil es dir einfach nicht lag? Warum hast du auf dich allein gestellt, die Akademie der Air Force durchgezogen, auch wenn du es in Stanford oder Harvard mit dem Namen und Einfluss deiner Familie viel einfacher hättest haben können? Du hast immer den schweren Weg gewählt, um voran zu kommen. Warum wagst du es nicht auch jetzt noch einmal? *

    „Ich habe meine letzten Chancen buchstäblich in Vegas verspielt und zwar nicht nur an den Black Jack- und Poker-Tischen.“ John lachte bitter. „Und jetzt bin ich tot. Wie soll ich da noch einmal neu anfangen können?“

    * Wer weiß? * Ellen beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange wie einen kleinen Bruder oder Freund *. Vielleicht bietet sich dir eine zweite Chance auf eine Art, wie du sie dir bisher noch nicht einmal in deinen kühnsten Träumen vorstellen konntest. Du weißt es nur noch nicht. *

    „Ich habe vor sechs Jahren aufgehört zu träumen“, wehrte John ab. „Und ich will es auch gar nicht mehr, denn dann erwartetet mich nur ein neuer Absturz. Ich brauche keine weitere Chance, denke ich. Ich habe es einmal versiebt, ich werde immer wieder Fehler machen, die ich nicht mehr bereinigen kann...“
    Er verstummte. Ihn berührten Ellens Worte mehr als er wollte und er lächelte für einen kurzen Moment.

    Doch so schnell wie es gekommen war, verschwand wieder aus seinem Gesicht- zusammen mit Ellen und der Landschaft um sie herum. Bald waren beide nur noch Schemen die von der Dunkelheit verschluckt wurden.

    John ballte die Fäuste. Wie so oft in den letzten Jahren hatte sich jede noch so kleine Hoffnung als Illusion heraus gestellt, so würde es sicher auch jetzt wieder sein. Er konnte nur tot sein. Niemand überlebte solche Schussverletzungen, wie er sie erlitten hatte. Er hatte in seinem Leben genug Leichen gesehen, um das zu wissen.

    Und doch wollten weder Resignation noch Bitterkeit in der Stärke zurückkehren, die er gewohnt war. Stattdessen fühlte er, wie sich eine seltsame Ruhe in ihm ausbreitete.


    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    General Landry blickte seinen Kollegen und Freund nachdenklich an, als sich die Tür hinter den beiden Doktoren geschlossen hat. „Das gefällt mir alles nicht“, sagte er trocken. „Die beiden haben eigenmächtig gehandelt und uns damit ein Problem geschaffen, das nicht aus der Welt zu schaffen ist. Auch wenn ich sie verstehen kann.“
    O’Neill nickte nur. „Hm...“

    Agent Woolsey schob hingegen nervös ein paar Blätter zusammen und in die Akte zwischen seinen Händen. „Eigentlich wäre in diesem Fall ein Disziplinarverfahren angemessen. Sie kennen doch die Resultate der Eigenmächtigkeiten, die sich das Atlantis-Team in den letzten Jahren erlaubt hat. Und eine davon hat der Erde fast ihre Existenz gekostet.“

    „Das mag sein“, erwiderte General O’Neill trocken. „Aber auf der anderen Seite erinnere ich mich auch noch gut an die Zeiten von Senator und Vizepräsident Kinsey, in denen Sie mich und den Rest meines Teams am liebsten auf die Anklagebank gezerrt hätten, weil wir uns Eigenmächtigkeiten erlaubt haben, die die Erde in Gefahr brachten...“

    Der sauertöpfische Blick des Bürokraten sprach Bände.

    O’Neill musterte ihn. „Ich verstehe Ihren Standpunkt inzwischen sehr gut, aber wir sollten auch nicht vergessen, dass es hier um einen Menschen geht – der obwohl er keine wirkliche Ahnung hatte, mit wem oder was er sich da anlegt – sein Leben riskiert hat. Und jetzt, wo er wohl am Leben bleibt, müssen wir sehen, wie wir unsere Interessen vertreten und gleichzeitig seine Menschenrechte wahren, sonst sind wir auch nicht besser als die Goa’Uld oder die Wraith. Das können wir nicht, so lange Mr. Sheppard nicht wieder bei klarem Verstand ist und sich selbst dazu äußern kann“, lenkte der General ein. „Deshalb halte ich eine Vertagung jedweder Entscheidung in diesem Fall für notwendig.“

    Richard Woolsey legte die Stirn in Falten. Nach einer Weile nickte er. „Ja, da haben Sie wohl recht. Ich denke, ich werde in meinen Bericht an das Komitee diesen Punkt ausklammern, um unnötige Fragen zu verhindern. Letztendlich ist es ja auch eher Ihr Problem und nicht das des IOA.“ Er nahm die Akte und den Datenpad an sich, ehe er sich erhob. „Deshalb werde ich mich jetzt auch schon von ihnen verabschieden, um die Berichte durchzusehen, die mir Dr. McKay gegeben hat. Einen guten Tag noch, meine Herren.“

    O’Neill lächelte. „Den wünsche ich ihnen auch. Vielen Dank für ihr Verständnis Richard.“

    Kaum hatte der Agent jedoch den Raum verlassen, atmete der General hörbar auf und lehnte sich zurück. Er blätterte wieder in der Akte vor sich.
    Landry musterte ihn. „Ich denke, du hast dich bereits entschieden, oder? Du willst Sheppard eine Chance geben“ fragte er in die entstandene Stille. „Auch wenn du weißt, dass er so oder so Ärger machen wird?“
    „Hm, Vielleicht....“
    „Jack, alter Freund, ich kenne dich besser als du denkst. Du zeigt diesen gewissen Blick. Sei ehrlich: Er erinnert dich sehr stark an eine Zeit, in der du ebenfalls ...“
    O’Neill schnalzte mit der Zunge und sah seinen Kollegen an. Das Grinsen schwand. „Ja“, unterbrach er Landry. „Du hast du mich wohl durchschaut.“ Dann wechselte er das Thema. „Außerdem, vielleicht hat McKay, ja ausnahmsweise auch einmal recht und Sheppard hat neben seinen Gen noch ein paar andere Fähigkeiten und Talente, die für das Stargate Programm zu gebrauchen wären. Allerdings kommt es jetzt ganz allein auf ihn an, was er daraus macht.“

    + o + o + o + o + o + o + o + o +

    Das erste was John hörte war ein aufdringliches Piepen. Es drang an sein Ohr und pulsierte im gleichen Takt wie seine Kopfschmerzen.
    Er stöhnte leise.
    Das Leben nach dem Tod hatte er sich jedenfalls anders vorgestellt – vor allem nicht mit ganz gewöhnlichen Schmerzen. Sein Körper fühlte sich an, als hätte ihn jemand in Watte gepackt und mit Fixierspay behandelt, damit er sich nicht bewegen konnte. Er versuchte die Augen zu öffnen, aber seine Lider waren genau so schwer wie seine Arme, die er kaum bewegen konnte.

    Eine Nadel? Warum hatte er eine Nadel im Arm? Wieso roch es um ihn herum nach Desinfektionsmitteln und Medikamenten, nach warmem Metall und ...

    „Ganz ruhig, mein Junge, das sind nur die verschiedenen Beruhigungsmittel in ihrem Blut. Sie werden noch eine Weile einen ordentlichen Brummschäden haben, aber das geht vorüber.“

    Verdammt, seit wann hatte der Teufel einen schottischen Akzent?

    John stöhnte. Endlich gelang es ihm, die Augen einen Spalt zu öffnen. Als erstes sah er einen Galgen, an dem zwei Plastikbeutel baumelten, von denen aus Schläuche nach unten führten. Dann bemerkte er die Geräte, die in sein Blickfeld ragten. Ein blinkendes Licht zwang ihn den Kopf zu drehen.

    Das sah ganz und gar nicht nach der Hölle aus, eher nach der Intensivstation eines Krankenhauses und einen Arzt, der sich über ihn beugte. „Wo bin ...“, krächzte er und begann zu husten. Jetzt wusste er allerdings auch, warum er die Arme nicht sonderlich weit bewegen konnte. Um die Handgelenke spürte er gepolsterte Bänder.
    Er verkrampfte sich noch mehr. Warum hatte man ihn an das Bett gefesselt? Befürchtete man, er würde sich aus dem Staub machen, sobald er aufwachte?
    „Trinken Sie erst einmal...“ Der Arzt stützte seinen Kopf und hielt einen Plastikbecher an seine Lippen. John trank dankbar das lauwarme Nass, das die Reizung in seinem Hals minderte, aber seine Anspannung blieb. „Wir haben Sie nur zu Ihrer eigenen Sicherheit fest gemacht. Aber ich denke, das ist jetzt nicht mehr nötig.“ Der Arzt schien das panische Flimmern in seinen Augen gesehen haben. „Einen Moment. Ich werde mich gleich darum kümmern.“

    Er wandte sich ab und verschwand aus seinem Sichtbereich.
    Das gab John Zeit, sich genauer umzusehen. Allerdings kam er damit nicht weit, da verschiebbare Sichtschutzwände aus Metall und Stoff ihm den Blick versperrten. Er konnte nur hören, dass der Schotte sich dahinter mit jemandem unter hielt. Schritte erklangen, eine Tür öffnete und schloss sich wieder.
    Das alles war mehr als ...

    John holte tief Luft und stieß sie zischend wieder aus, als ihm bewusst wurde, das genau das eigentlich nicht möglich hätte sein dürften. Seine Augen weiteten sich. Warum konnte er frei und ohne Schmerzen atmen? Das war mit den Kugeln in seiner Brust eigentlich nicht möglich.
    „Ich ... müsste tot sein“, murmelte er zu sich selbst, als ein kalter Schauer über seinen Rücken lief. Wären seine Hände bereits frei gewesen, hätte er sich Gewissheit verschafft.

    „Das waren Sie auch – zumindest für ein paar Minuten. Aber wir haben Sie wieder ins Leben zurück holen können“, erklang eine Stimme neben ihm. Er hatte in seinem Schrecken nicht bemerkt, dass der Arzt zu ihm zurück gekommen war.
    „Wie?“ John schwante ein furchtbarer Verdacht. Denn seines Wissens nach, war kein normales Krankenhaus der Welt dazu in der Lage, solche Verletzungen zu behandeln, ohne dass es Spuren hinterließ. Und er war weit außerhalb der Stadtgrenzen von Vegas gewesen. Kein Krankenwagen wäre so schnell gewesen, um ihn...

    Hatte dieser verfluchte McKay da etwa seine Finger mit im Spiel gehabt?

    John verzog das Gesicht. Gut möglich, nach dem ganzen Gefasel über Reisen zu anderen Planeten und Alientechnologie, die er noch immer nicht für bare Münze nehmen wollte.

    „Das ist durch mikroskopisch kleine Roboter, sogenannte Naniten geschehen. Sie haben die beschädigten Zellen reparieren können und Sie so ins Leben zurückgebracht. Ich muss sagen, Sie sind jetzt weitaus gesünder als je zuvor.“
    „Schön für mich“, kommentierte John sarkastisch. In ihm arbeitete es, als er zu begreifen versuchte, was der Mann da gesagt hatte. Naniten? Er wusste durchaus, dass es entsprechende Forschungen gab, aber dass man schon so weit damit war, konnte und wollte er nicht glauben. Also gab es nur einen Schluss. Er lachte bitter auf. „Dann habe ich also Alientechnologie in mir?“

    Der Arzt legte eine Hand auf seinen Arm. Er schien in seinem Gesicht gelesen zu haben wie in einem offenen Buch. „Das würde ich so nicht sagen. Die kleinen Biester basieren zwar auf außerirdischen Entwicklungsplänen ... aber sie sind aus irdischer Herstellung.“
    „Ah, das ist ja wenigstens ein kleiner Trost“, knurrte John, auch wenn ihm nicht zum Scherzen zumute war. „Da fühle ich mich gleich besser ...“

    Er war jetzt hellwach, und die Kopfschmerzen nur noch ein dumpfes Pochen in seiner Stirn. Endlich waren auch seine Hände frei, so dass er über die Stirn reiben und sich durch das Haar fahren kann.
    Irgendwo musste die Anspannung ja hin.
    Er wollte gar nicht darüber nachdenken, dass winzig kleine Maschinen an seinem Körper herum gebastelt hatten und es vermutlich auch noch taten. Er wollte überhaupt nichts mehr von dem wissen, was er in den letzten Tagen gesehen und gehört hatte.
    Aber das war vermutlich völlig illusorisch.
    John verzog das Gesicht. So tief im Dreck hatte er nicht einmal nach der misslungenen Rettungsaktion gesessen. Auch damals hatte alles mit seinem Erwachen im Lazarett begonnen...

    Der Schotte lächelte beruhigend, als könne er seine Gedanken lesen. „Ja, genau so habe ich mich auch gefühlt, als man mich bat, hier mitzuarbeiten. Vieles von dem macht mir auch heute noch ziemliche Angst.“ Er legte eine Hand auf seine Arm als wolle er ihn aufmuntern. „Ich bin mir trotzdem sicher, Sie werden damit auf Dauer besser zurecht kommen als ich. Das spüre ich.“
    „Sie setzen da eine ganze Menge Vertrauen in mich.“ Er hob eine Hand zum Ausschnitt des Operationshemdes und zog es so weit weg, dass er auf seine Brust blicken konnte.

    Keine Einschusslöcher. Seine Haut war unversehrt.


    Schnell schob er den Stoff wieder zurück und schluckte, um das mulmige Gefühl in seinem Magen wieder los zu werden.
    „Keine Sorge. Wir arbeiten schon daran, die kleinen Biester aus Ihrem Blut zu spülen. Deaktiviert sind sie jedenfalls schon einmal“, erklärte der Doktor und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: „Und ich habe mich bisher nicht einmal vorgestellt – ich bin Dr. Carson Beckett, Mr. Sheppard.“

    John nickte und überlegte. Der Arzt schien sehr kommunikationsbereit zu sein, also sollte er die Gelegenheit ausnutzen, um mehr über die Umstände seiner Rettung heraus zu finden. „Kennen Sie eigentlich auch diesen Mr. McKay? Hat er etwas mit der ganzen Sache zu tun?“
    „Auf beide Fragen kann ich mit „Ja“ antworten. Wir haben mehrere Jahre am gleichen Ort zusammen gearbeitet und er war oft genug Gast in meiner Krankenstation Ich kenne ihn vermutlich besser als er sich.“ Beckett lachte und wurde wieder ernst. „Ja, er hat alles in die Wege geleitet, um Sie aus der Wüste zu holen.“

    John kniff die Augen zusammen. Der letzte Satz war zögerlich gekommen, als hätte der Mann genau überlegen müssen, was er sagte. Seltsam. Also gab es bei aller Offenheit immer noch genug Geheimnisse.
    „Dann bin ich also in dieser geheimen Forschungseinrichtung bei Vegas, in man mich schon einmal verschleppt hat“, folgerte John. Denn wo hätten sie ihn sonst hinbringen können und sollen? Es war nichts anderes in der Nähe.
    Der Arzt öffnete wieder den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, erklang eine andere Stimme und ein Sichtschutz wurde beiseite geschoben.

    „Nun, nicht ganz, auch wenn man in kosmischen Maßstäben denkend, durchaus sagen könnte, dass Colorado Springs einen Katzensprung neben Las Vegas liegt.“
    John schnappte nach Luft und sah auf. Colorado Springs? Das war Hunderte von Meilen entfernt und lag in einem anderen Bundesstaat...

    Aber etwas anderes versetzte ihm nun einen größeren Schock.

    John glaubte, sein Inneres würde zu Eis erstarren, denn das dunkle Blau der Uniform stach ihm regelrecht in die Augen und die darauf prangenden Insignien noch um einiges mehr. Er schluckte heftig und kämpfte mit den wild durcheinander wirbelnden Gefühlen.

    Eigentlich hatte er mit allem, was mit seinem früheren Leben und seiner unehrenhaften Entlassung aus dem Militärdienst zu tun hatte, für immer abschließen wollen. Zudem hatte er sich bemüht, einen großen Bogen um alles, was nur einen Hauch mit der dreimal verfluchten Air-Force zu tun hatte, zu machen.

    Doch nun schien ihn die Vergangenheit in Form eines leibhaftigen Generals derselben wieder eingeholt zu haben.

    Er war zweifellos in der Hölle!


    - to be continued -
    Geändert von Kris (21.07.2009 um 17:12 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles


  22. #19
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
    Registriert seit
    17.12.2004
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    2.450

    Standard

    Ein sehr gutes Kapitel, wo man mehr über John innerste Gedanken und Gefühle erfährt. Und da das Gespräch mit Ellen Cadman wohl eher aus seinem Unterbewußtsein stammt, scheint er sich dessen, was sie zu ihm gesagt hat, wohl nicht so bewußt zu sein

    Aber trotzdem bleibt er ein Detective: kaum aufgewacht, erkennt er seine Chance und will Carson aushorchen

    Und dann taucht zu seinem Leidwesen noch ein General auf. Ist es nun O'Neill, der zu ihm kommt, oder Landry? Vom Kommentar mit dem Katzensprung tippe ich auf Landry.

    Da kann man nur sagen: Willkommen im nächsten Leben, John

  23. #20
    Fürstin der Finsternis Avatar von Liljana
    Registriert seit
    21.06.2009
    Ort
    Höllstadt
    Beiträge
    1.968
    Blog-Einträge
    4

    Standard

    Einen großen Dank für diese Geschichte!! Diese Alternativrealität ist mal etwas anderes und doch sind es die Menschen, die mir in der Serie ans Herz gewachsen sind.

    Verdammt, seit wann hatte der Teufel einen schottischen Akzent?
    Dazu muss ich kein Review abgeben. *g*

    Wie lange wohl dieser John auf der Krankenstation verweilt? Unser lieber Beckett hat bestimmt auch seine Mühe, ihn zu halten.

    Ach ja, die Uniform. Ist vielleicht Col. Sumner nicht weit?

    Lass auf die Fortsetzung nicht so lange warten.

    LG
    Liljana

Seite 1 von 40 12311 ... LetzteLetzte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •