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Thema: Stargate Atlantis Raven 1. Folge N.I.P

  1. #1
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Standard Stargate Atlantis Raven 1. Folge N.I.P

    So, ich werde da jetzt mal eine FF von mir posten.

    Titel: Stargate Atlantis Raven
    Autor: Miranda
    Serie: SG-A, SG-1
    Rating: PG13/FSK12
    Genre: Science Fiction
    Staffel: Dritte Staffel
    Charaktere: John Sheppard, Rodney McKay, Elizabeth Weir, Carson Beckett, Teyla, Nancy

    Inhalt:Die erste Folge handelt darum, wie das Team nach der Belagerung durch die Replikatoren in den abgelegenen Teilen der Stadt ein Lebenszeichen entdeckt. Es ist eine Frau, ohne Gedächtnis und durch einen Bluttest stellte sich heraus, dass sie eine Antikerin ist. Alle Fragen sich, wie sie dort hin gekommen ist, wie sie überlebt hat. Nun, lasst euch überraschen...

    Anmerkung: Die Idee dazu habe ich schon einige Jahre und habe es jetzt endlich geschafft die erste Folge fertig zu bekommen.
    Es ist wie eine Art Serie gemacht und steigt nach der Folge ein, in der Atlantis von den Replikatoren zurück erobert wurde. Ich führe eine neue Person ein, die letzten Endes ein neues Mitglied von Sheppards Team wird. Ich greife einige der Folgen auf und werde versuchen meine Person mit einzufügen, aber natürlich werde ich auch eigenen Folgen schreiben.

    Disclaimer:Alles was mit Stargate Atlantis zu tun hat, gehört MGM. es ist eine reine Arbeit von einem Fan für Fans und ich verdiene damit kein Geld usw. Trotz allem gehört die Idee mir, wobei ich bemerken muss das mein Bruder mir ab und zu unter die Arme greift.

    Viel Spaß beim lesen!


    Stargate Atlantis Raven

    Folge 1 N.I.P.

    Prolog

    In der Arrestzelle von Atlantis standen sich das Team um Colonel Sheppard, zusammen mit Doktor Beckett, Elizabeth Weir, General O’Neill und Richard Woolsey drei Replikatoren gegenüber.
    „Wir konnten das gesamte C4 von den Schildemittern entfernen.“
    „Sehr gut, aktivieren Sie den Schild“, befahl einer der Replikatoren, der Colonel Sheppard gegenüberstand. Als der Schild sich aufbaute, hörte man das typische Geräusch, das klang, als würde der Wind durch men-schenleere Gänge wehen. Als er sich jedoch komplett aufgebaut hatte, ging eine Schockwelle durch die ge-samte Stadt, die die Replikatoren in ihre Molekularbasis zerlegte. Als dies mit den Replikatoren geschah, die vor ihnen standen, fiel allen ein großer Stein vom Herzen, ausgenommen Richard Woolsey und Jack O’Neill. Beide schauten sich nur verblüfft an. Doch die anderen waren einfach nur froh, dass ihr Plan geklappt hatte.
    „Ha! Es hat funktioniert. Ich glaub’s einfach nicht“, meinte Rodney und war sichtlich erleichtert.
    „Rodney, hervorragend“, entgegnete Weir.
    „Na ja, das war Teamarbeit.“ Sheppard hob derweil die Tasche mit dem C4 Sprengstoff auf, meinte: „Der gu-te, alte Plan D funktioniert immer. Warten Sie hier“, und warf Rodney die Tasche zu. Gemeinsam mit Ronon ging er schauen, ob die Luft rein war.
    „Verzeihung? Was ist da gerade passiert?“, durchbrach Woolsey die vorübergehende Stille. Irgendwie hatte er nicht verstanden, was passiert war. Rodney drehte sich zu ihm um und antwortete: „Wir haben den Schild zu einer großen Replikatorenwaffe gemacht.“
    „Wusste ich’s doch“, meinte Jack und handelte sich von Woolsey einen verwirrten Blick ein. „Sie wussten das?“
    „Na ja, ich hatte oft genug gesehen, wie Carter Codes knackt, um zu wissen, dass McKay nur so tut“, erklärte er.
    „Wirklich? Ich bin voll drauf rein gefallen“, sagte er etwas beleidigt.
    „Ich glaube, das war die tiefere Absicht“, fügte Teyla hinzu und konnte Richards Reaktion nicht vollständig nachvollziehen; immerhin hatten sie ihm das Leben gerettet.
    „Moment mal, Sie haben mich benutzt“, konterte er empört.
    „Sie leben, gern geschehen“, sprach Beckett Teylas Gedanken und vielleicht auch die der anderen aus. In die-ses fröhliche Geplänkel platzte Ronon hinein: „Hey, die Luft ist rein“, sagte er kurz und knapp und machte sich schon wieder auf den Weg, zu gehen.
    „Okay, wir müssen zum Kontrollraum, die Daedalus kontaktieren“, meinte Weir, denn immerhin müssten sie die Daedalus davon abhalten, eine Atombombe auf Atlantis abzuwerfen. Gemeinsam mit den anderen mach-ten sich Ronon und Weir auf den Weg in den Kontrollraum.
    „Sehen Sie Richard, wir waren auch zu etwas zu gebrauchen“, warf O’Neill leichthin ein, als wäre es das nor-malste auf der Welt. Woolsey jedoch schaute immer noch verwirrt drein und nickte ganz leicht.
    „Danke“, sagte er, jedoch nicht unbedingt mit Begeisterung.

    * * *

    Die Daedalus befand sich im Hyperraum auf den Weg nach Atlantis, mit dem Ziel, eine Atombombe auf die Stadt abzuwerfen, um die von den Replikatoren ausgehende bestehende Gefahr abzuwenden.
    „Sir, wir haben eine Übertragung von Atlantis“, meldete Marks überrascht.
    „Sind das Replikatoren?“, war Caldwells erste Frage.
    „Nein, Sir, sie hat Colonel Sheppards Erkennungscode.“ Caldwell überlegte kurz. „Öffnen Sie einen Kanal“, befahl er, abwartend, was auf sie zukommen würde. Als der Kanal geöffnet war, nickte Marks Caldwell kurz zu: „Colonel, ich hoffe, dass Sie es sind.“
    „Ich bin es. Erkennungscode: Alpha, Delta, Charly, 9,6“, drang Sheppards Stimme durch die Lautsprecher des Raumschiffes.
    „Dieser Code ist nicht mehr gültig“, antwortete Steven und war sichtlich nicht überzeugt. Auf Atlantis melde-te sich General O’Neill zu Wort:
    „Hey Caldwell, General Jack O’Neill hier. Bin ich gültig genug für Sie?“, fragte er, doch es klang eher wie ein Befehl, als dulde er keine Widerrede. Doch auf der Daedalus antwortete Caldwell:
    „Sie könnten gefangen sein, Sir“, er wollte erst mal alles in Betracht ziehen, bevor er irgendetwas entschied, und dies war durchaus eine logische Möglichkeit. Doch anscheinend dachte die anderen auf Atlantis nicht so. Jack und Woolsey schauten sich gegenseitig erstaunt an, als hätten die beide gerade einen schlechten Witz ge-hört und die Pointe nicht verstanden.
    „Wir deaktivieren jetzt den Schutzschild, Steven“, meinte Weir und nickte Rodney zu, woraufhin er den Schild deaktivierte. „Schicken Sie ein Team, um uns zu überprüfen Wenn Sie wollen, dann erklären wir Ih-nen alles“, fügte sie noch hinzu.
    Caldwell runzelte leicht die Stirn. War das eine Falle? Oder sagten sie vielleicht doch die Wahrheit? Aber wie hatten sie dann die Replikatoren besiegt und die Stadt zurück gewonnen? Fragen über Fragen ergaben sich, doch er würde bald die Antworten darauf erhalten.
    „Ich brauche ein Team der Marines, das wir runter beamen können“, sagte er zu Marks. Als Bestätigung kam von ihm ein einfaches „Sir“, während sich Steven zurück in den Kommandosessel setzte. „Wird ’ne interes-sante Erklärung werden.“

    * * *

    Caldwell hatte das Team der Marines runter geschickt und sie alle überprüfen lassen. Es folgte eine lange Er-klärung, was vorgefallen war, danach führte Beckett bei allen noch einen Bluttest durch. Er wollte nur sicher gehen, dass keine winzig kleinen Roboter im Blut der anderen und in sich selber herumschwammen. Zum Glück war das nicht der Fall.

    Die Sonne war auf dem Planeten untergegangen und Jack O’Neill ging durch den Kontrollraum über eine kleine Brüstung in Elizabeths Büro. Diese stand einfach nur da und schaute sich um. Als sie jedoch merkte, dass jemand hinter ihr stand, drehte sie sich um. Als sie Jack sah, lächelte sie ihn an, jedoch war dies ein leicht wehmütiges Lächeln.
    „Schon wieder eingewöhnt?“, fragte Jack.
    „Das war nicht schwer. Obwohl deren Einrichtung ein bisschen zu spartanisch ist für meinen Geschmack. Aber was die Replikatoren gut hinbekommen haben, ist der vollständige Wiederaufbau der Kommandozentra-le“, erzählte sie, während beide aus dem Büro gingen, jedoch blieb Weir vor dem Kontrollraum stehen.
    „Und bei Ihnen selbst? War auch alles okay?“, fragte sie.
    „Offenbar habe ich keine winzigen Roboter, die in meinem Blut herumschwimmen. Ich finde, das ist immer schön zu hören.“ Als Elizabeth dies hörte, erinnerte sie sich unwillkürlich zurück an den Tag, als in ihrem Blut diese Roboter herumgeschwommen waren und nach und nach Besitz von ihr ergriffen hatten. Wie sie ihr vorgegaukelt hatten, dass alles, Atlantis und das Stargate Center gar nicht existierten, sondern nur Erfin-dungen von ihr waren. Jedoch hatte sie es durch Sheppards Hilfe geschafft, zurück in die Wirklichkeit zu fin-den. Als sie sich wieder gefasst hatte und die Erinnerungen daran in den hinteren Teil ihres Gehirns verbannt hatte, antwortete sie: „Das ist es“, jedoch mit einem erzwungenem Lächeln. „Und was jetzt?“, fügte sie hinzu.
    „Oh, eine Jumperfahrt zurück zum Stargate Center, mit anschließender Dusche, mit anschließendem Whis-key, mit anschließen…“
    „Ich dachte da etwas egoistischer“, funkte sie ihm dazwischen. „Wie hoch stehen die Chancen, dass mein Team nach Atlantis zurückkehrt?“ Als hätte Jack geahnt, dass diese Frage irgendwann kommen würde, meinte er etwas zögerlich: „Ah, Elizabeth, wenn es nur nach mir …“, schon wieder funkte sie ihm dazwischen, je-doch nur, um eine Tatsache festzuhalten:
    „Es geht bloß nach Ihnen.“
    „Richtig. Sie können bleiben“, sagte er mit einem leichten Lächeln auf dem Lippen und umso breiter und strahlender war Weirs Lächeln.
    „Wirklich?“, hakte sie nach, jedoch immer noch mit einem Lächeln.
    „Sie brauchen wahrscheinlich nur eine Bestätigung vom Komitee, aber da sie ja Woolseys Hintern gerettet ha-ben und wenn wir fair sind, auch immerhin meinen, denke ich nicht, das es ein Problem sein wird.“
    „Tja, ich spreche im Namen aller, wenn ich sage: Danke vielmals“, einfach überglücklich, ihr Zuhause wieder zu haben.
    „Hey, Sie sind mich retten gekommen.“
    „Mhm, so war es.“, meinte sie leichthin.
    „Ziehen Sie aber nächstes Mal in Erwägung, Carter mitzubringen“, sagte er für den Fall, dass es wieder mal vorkommen sollte, doch er wusste, dass dies nur als Scherz gemeint war und als Weir nichts darauf erwiderte, sondern nur lächelte, fügte er noch hinzu:
    „Willkommen daheim“, und machte Anstalten, zu gehen, doch Elizabeth hinderte ihn daran, indem sie ihn umarmte. Etwas überrascht, aber mit dem kurzen Gedanken ‚Warum nicht‘, erwiderte er die Umarmung kurz und als sich die beiden voneinander lösten, ging er.
    Elizabeth dagegen blieb stehen, stützte sich auf dem Geländer der Brüstung ab und schaute sich genau um. Sie prägte sich jedes Detail ein, denn wer wusste, wie lange sie diesmal in Atlantis bleiben würden. Sie hoffte doch, noch sehr lange, denn in den gut zwei Jahren, seit dem sie hier waren, war Atlantis für sie und sicherlich auch für die anderen ein Zuhause geworden, dass sie nicht so schnell aufgeben würden.


    Kapitel 1

    Ein paar Tage waren seit dem Replikatorenangriff vergangen und der normale Alltag war wieder eingekehrt. Die allerletzten Mitglieder bezogen ihre Quartiere und alles war ruhig. McKay saß immer noch an den Kon-solen der Stadt, um die Systeme durchzugehen. Nur als reine Vorsichtsmaßnahme, meinte er. Wer weiß, viel-leicht hatten Replikatoren doch irgendwo in den Systemen der Stadt einen kleinen Virus versteckt, obwohl Weir nicht daran glaubte. Aber sie wollte Rodney nicht daran hindern.
    Elizabeth hatte sich eine heiße Tasse Earl Grey Tee geholt und saß nun gemütlich in der Cafeteria und beo-bachtete das Treiben. Sie hatte die Beine übereinander geschlagen und hielt ihre Tasse mit beiden Händen umschlungen. Wenn sie es sich so recht überlegte, dass sie beinahe Atlantis verloren hätten, dann hätte ihr et-was gefehlt. Atlantis war zu ihrem Zuhause geworden. Und nun lief alles wieder normal ab, so, als wäre nie etwas gewesen. Als wäre das Antikerschiff nie aufgetaucht, als hätten sie Atlantis nie verlassen, als hätten die Replikatoren nie die Stadt übernommen. Doch Weir wusste es besser, das Geschehene steckte jedem noch in den Knochen, doch zeigte es niemand.
    „Guten Morgen, Elizabeth“, erklang auf einmal Johns Stimme. Völlig in Gedanken versunken hatte sie gar nicht mitbekommen, wie er, Ronon und Teyla sich zu ihr gesellt hatten.
    „Ich hoffe, wir stören Sie nicht“, meinte Teyla, als sie sich zu ihr an den Tisch setzten.
    „Oh nein. Ich war nur in Gedanken versunken“, erklärte sie.
    „Ich hoffe doch positive Gedanken“, meldete sich Teyla erneut zu Wort, lächelte Weir kurz an und widmete sich dann ihrem Frühstück. Weir lächelte.
    „Ich bin einfach nur froh, wieder in Atlantis zu sein.“
    „Das sind wir alle“, meinte John. „Wo ist eigentlich McKay?“, fügte er dann noch fragend hinzu und nahm einen Schluck Kaffee. Elizabeth schmunzelte leicht.
    „Er ist im Kontrollraum und überprüft zum hundertsten Mal die Systeme.“ Sheppard nickte. Dann trat Schweigen ein. Sie mussten auch nichts sagen, es reichte völlig aus, dass sie zusammen saßen und die Ruhe genossen. Wer weiß, was in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten passieren würde, oder in den nächs-ten Minuten? Nur die Zukunft weiß es.
    „McKay an Weir“ meldete sich auf einmal Rodney über Funk.
    „Weir hier. Was gibt’s, Rodney? Irgendwelche Schwierigkeiten?“
    „Am besten, Sie schauen es sich selbst an.“
    „Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte Weir und runzelte leicht die Stirn.
    „Doch, alles bestens. Kommen Sie einfach in den Kontrollraum“, meinte er und beendete die Verbindung.
    „Gibt’s Probleme?“, fragte John, der mittlerweile sein Frühstück beendet hatte.
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht kommst du einfach mal mit“, meinte sie und erhob sich vom Tisch. John nickte und folgte ihr in den Kontrollraum.

    * * *

    Im Kontrollraum saß Rodney gerade an seinem Laptop und tippte konzentriert irgendwelche Zahlen und Buchstaben ein.
    „Also Rodney, hier bin ich. Was ist los?“ Er schaute etwas überrascht auf, bis ihm einfiel, dass er Elizabeth et-was zeigen wollte. Er erhob sich von seinem Stuhl und ging zu einem der großen Bildschirme und rief mit einer kleinen Fernbedienung den Stadtplan von Atlantis auf.
    „Was sehen Sie da?“, fragte er.
    „Den Stadtplan von Atlantis“, antwortete Sheppard und handelte sich von Rodney einen genervten Blick ein.
    „Tut mir leid, Rodney, was soll ich denn da sehen?“, fragte Weir.
    „Das da!“, antwortete er prompt und zeigte mit seinem Finger auf einen kleinen hellen Punkt in einem etwas abgelegenen Teil der Stadt. „Die internen Sensoren der Stadt haben es vor einer Stunde entdeckt. Es sendet Vitalfunktionen aus. Zwar schwache, aber es sendet welche aus.“ Weir und Sheppard schauten sich an. Es konnte keiner von ihren Leuten sein und alle Antiker wurden von den Replikatoren umgebracht. Oder viel-leicht doch nicht alle?
    „Sheppard, schauen Sie sich das mit Ihrem Team am besten mal an, aber seien Sie vorsichtig.“
    „Geht klar. Rodney, Sie kommen mit“, meinte er und machte sich schon auf den Weg.
    „Aber …“, protestierte Rodney, sah aber ein, dass Sheppard eh’ nicht nachgeben würde, also folgte er ihm et-was missmutig.

    * * *

    „Mir tun die Füße weh“, jammerte McKay, als er zusammen mit Teyla, Ronon und Sheppard einen abgelege-nen Gang der Stadt entlang lief, der noch nicht erforscht war und in dem demzufolge die Transporter und sämtliche anderen technischen Funktionen noch nicht wirklich funktionierten. Ebenso wenig die Beleuch-tung, so mussten die vier den Weg vor ihnen mit den Lampen an ihren P90 beleuchten.
    „Jetzt jammern Sie nicht rum, McKay“, wies Sheppard ihn zurecht, während er weiter ging. „Schauen Sie lie-ber nach, was der Lebenszeichendetektor sagt“, fügte er noch hinzu.
    „Oh, ja“, war Rodneys Antwort und sofort öffnete er seine Tasche an seiner Weste und zog den kleinen grau-en Kasten heraus. Routiniert schaltete er das Gerät ein und schon erschien auf dem Display eine kleine Karte ihrer Umgebung und fünf Punkte. Vier davon bewegten sich, nur der fünfte rührte sich nicht.
    „Wir müssen in 30 Metern rechts abbiegen“, meinte er und setzte den Weg mit seinen Freunden fort. Er hoff-te, dass sie bald wieder umkehren würden, er in sein Quartier gehen und sich erst mal ausruhen konnte, ohne dabei gestört zu werden. Plötzlich blieb Ronon abrupt stehen und hob die Hand zum Zeichen, dass die ande-ren ebenfalls stehen bleiben sollten.
    „Was ist los?“, flüsterte Sheppard.
    „Ich habe etwas gehört“, antwortete er und zog seine Waffe. Er schlich sich an der Wand entlang und die an-deren folgten ihm, obwohl Rodney nicht sonderlich davon begeistert war. An der Ecke, wo der Gang nach rechts abbog, blieb Ronon stehen. Vorsichtig schaute er um die Ecke und sofort ging er in Angriffsposition. Sheppard und Teyla machten es ihm gleich, doch sie ahnten nicht, dass Ronon mit der Waffe auf einen leblo-sen Körper zielte. Vorsichtig ging Sheppard darauf zu, doch plötzlich machte er sich schussbereit, als sich die Gestalt bewegte. Ein leises Stöhnen drang aus der Kehle und sie drehte sich auf den Rücken und blieb liegen. Es war eine Frau, eine Menschenfrau. Sie hatte lange dunkelbraune Haare und ein recht hübsches Gesicht. Hohe Wangenknochen, eine kleine Stupsnase und schön geschwungene Lippen. Jedoch war ihre Haut stark gerötet, es sah fast so aus, als wäre sie verbrannt und ihre Kleidung war fast komplett verschwunden, sie be-deckte nur noch das Nötigste. Sheppard zog seine Weste und seine Jacke aus. Die Schutzweste zog er sofort wieder an, aber die Jacke legte er über den Körper der Frau. Die anderen bekamen mit, was er tat und gingen zu ihm.
    „Doktor Weir, wir haben hier eine Verwundete. Bitte schicken Sie Doktor Beckett zu uns“, meldete er über Funk. Mit einigen Sekunden Verzögerung kam die Antwort von Weir: „Er ist schon unterwegs, Colonel. Was ist dort unten passiert?“
    „Wenn ich das wüsste“, sagte er und schloss den Kanal.
    „Wer ist das“, fragte Teyla, denn sie hatte diese Frau noch nie in Atlantis gesehen.
    „Vielleicht ist sie eine Antikerin“, stellte Rodney eine Vermutung auf, doch er erntete nur fragende Blicke von den anderen.
    „Laut Woolsey und General O´Neill haben die Replikatoren alle Antiker getötet“, warf der Colonel ein und schaute hinab auf die Frau. ‚Wer ist sie? Woher kommt sie?‘, ging es ihm durch den Kopf, wahrscheinlich fragten sich dies auch alle anderen hier Anwesenden. Bald würden sie die Antworten darauf erhalten, doch jetzt hieß es, auf Dr. Beckett zu warten und darauf, dass sie aufwachte.

    * * *

    Wenig später standen Sheppard, Weir, Rodney und Ronon im Beobachtungsraum über dem Isolationsraum. Die Frau war an viele verschiedene Geräte angeschlossen und Dr. Beckett verband gerade mit Hilfe einer Schwester ihren rechten Arm. Ihr Körper hatte schrecklich ausgesehen, jetzt war er zwar verbunden, trotzdem war es kein schöner Anblick. Sie musste ungeheure Schmerzen haben. Als ihr Arm verbunden war, verließ Beckett den Raum, während die Krankenschwester ihre Vitalfunktionen überwachte. Kurz darauf erschien Beckett bei den anderen.
    „Wie geht es ihr?“, fragte Weir sofort.
    „Nicht sonderlich gut. Wir wissen nicht, wie lange sie schon dort gelegen hat, aber ihr Körper ist sehr ge-schwächt. Vermutlich auch aufgrund der Verletzungen. Verbrennungen ersten Grades am ganzen Körper und leichte Verbrennungen zweiten Grades an Hals und Dekolleté. Ihr Immunsystem ist geschwächt. Wir ernäh-ren sie intravenös, geben ihr Vitaminpräparate, etwas gegen die Schmerzen, eine kühlende Salbe für die Verbrennungen und zur Vorsicht ein Antibiotika“, erklärte Beckett und schaute dabei die anderen an.
    „Wann wird sie aufwachen?“, wollte Weir dann noch wissen.
    „Das weiß ich nicht. Sie befindet sich in einem komaähnlichen Zustand. Einfacher ausgedrückt, in einer tie-fen Bewusstlosigkeit, wo sie zwar noch auf äußere Reize reagiert wie Schmerz, aber dadurch nicht aufwacht.“ Weir nickte.
    „Also müssen wir Geduld haben.“
    „Ich hasse es, zu warten“, meinte Sheppard leise. Elizabeth bekam das aber mit und schaute zu ihm. Er wusste ihren Blick zu deuten und meinte daraufhin „Das war ein Scherz.“
    „Wie könnte sie sich solche Verletzungen zugezogen haben?“, fragte Teyla in den Raum.
    „Naja, Verbrennungen können nur durch Feuer entstehen“, bemerkte Rodney, worauf Teyla ihn etwas ge-nervt anschaute.
    „Da die Verbrennungen fast am ganzen Körper sind und ihre Kleidung verbrannt war, schätze ich, dass sie sich ziemlich nahe an einem Feuer befunden oder, Gott bewahre, in Flammen gestanden haben muss“, mut-maßte Beckett. Bei der Vorstellung zuckte er innerlich zusammen. Es musste schrecklich gewesen sein, was auch immer sie durchgemacht haben musste. Aber nicht nur er fand die Vorstellung grausam, auch die ande-ren, selbst Rodney, zuckten innerlich zusammen. Sheppard schaute hinunter zu der Frau. Ihr Gesicht sah friedlich aus, so als würde sie nur schlafen.
    „Haben Sie schon einen Bluttest gemacht?“, fragte Elizabeth dann nach einer Weile des Schweigens.
    „Gerade eben. Der Test läuft noch durch, aber in einige Minuten müssten wir die Ergebnisse haben.“
    „Doktor Beckett“, meldete sich eine weibliche Stimme hinter ihm. „Hier sind die Ergebnisse des Bluttests.“
    „Danke, meine Liebe“, bedankte er sich und nahm das Tablet entgegen. Er überflog kurz die Daten und schaute dann Weir an. „Es besteht kein Zweifel, diese Frau da unten ist eine Antikerin. Die Bluttests beweisen es.“ Alle schauten ihn überrascht an und schauten dann wieder zu ihr hinunter.
    „Wie hat sie überlebt?“, fragte sich Elizabeth, mehr zu sich selbst.
    „Vielleicht hat sie sich irgendwo versteckt. Ich meine, ich würde das tun“, bemerkte Rodney, worauf ihn die anderen zustimmend anschauten.
    „Wir werden es erfahren, sobald sie aufwacht.“, sagte Teyla ruhig. Die anderen nickten.
    „Ich werde es mit dem nächsten Wochenbericht zur Erde schicken“, meinte Weir dann und ging. Jetzt hieß es, abzuwarten. Abzuwarten, bis sie sich erholte, abzuwarten, bis sie aufwachte und ihre Fragen beantwortete. Bis dahin konnten sie nichts tun, außer, sich noch mehr Fragen stellen.
    Geändert von Miranda (08.11.2013 um 17:18 Uhr) Grund: Wegen Rechtschreibefehler...
    A new gate will open. A lost city will rise again.


  2. #2
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Gratuliere zu deiner ersten FF hier bei uns. Ich finde, sie ist dir gut gelungen. Ein paar Dinge musst du noch ändern - du hast Post! Am Anfang dachte ich, wie in der Serie. Aber ich denke, genau das war Absicht von dir, damit die Leser wissen, wo genau deine FF ansetzt. Bin jetzt neugierig, wer die unbekannte Antikerin ist.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  3. #3
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Danke Und ja, der Prolog sollte so wie die Serie sein, damit die Leser auch wissen, wo genau ich einsetzte. Und ich werde auch die letzten Dinge (hoffe zur Zufriedenheit aller) ändner.
    Und dann lass dich mal überraschen.
    A new gate will open. A lost city will rise again.

  4. #4
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    So ihr Lieben, ich möchte nun endlich mein 2. Kapitel posten und hoffe das es euch gefallen wird. In diesen Zusammenhang möchte ich mich auch bei denjenigen bedanken, die den "Danke-Button" gedrückt haben.

    Kapitel 2

    Ihre Glieder fühlten sich so an, als wären sie aus Blei, ihr ganzer Körper fühlte sich schwer an. Zudem schmerzte ihr alles, ihre Haut spannte sich, als wäre ihr Körper viel zu groß. Sie konnte sich nicht bewegen, sie wollte sich auch nicht bewegen, sie war noch viel zu erschöpft, um überhaupt denken zu können. Von fern drangen leise Stimmen an ihr Ohr, sie hörte es piepen, doch sie nahm es nicht wahr und dann wurde sie wie-der von Dunkelheit umhüllt.

    * * *

    Elizabeth hatte es sich in ihrem Büro bequem gemacht und trank eine Tasse Tee, während sie sich die Berich-te ihrer Teams durchlas. Sie war so vertieft, dass sie kurz zusammenzuckte, als sich Dr. Beckett über Funk meldete.
    „Was gibt es Carson?“, fragte sie.
    „Dr. Weir. Sie wacht auf“, meinte er nur und sie wusste sofort um wem es sich handelt.
    „In Ordnung. Ich bin sofort da. Weir, Ende.“ Damit beendete sie das Gespräch, ließ förmlich alles stehen und liegen und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.

    Sie öffnete langsam ihre Augen. Befand sich an einem seltsamen Ort, erkannte nichts. Nichts kam ihr bekannt vor und auch nicht das Gesicht, das sich über sie beugte und sie leicht anlächelte. Sie konnte nur ihren Kopf bewegen, zu mehr fühlte sie sich auch erst mal nicht in der Lage.
    „Hallo“, meinte dann der Mann mit warmer, sanfter Stimme.
    „H… Ha… Hallo“, brachte sie heraus, wobei es mehr ein Krächzen war.
    „Möchten Sie etwas trinken?“ Sie nickte nur und kurze Zeit später hielt der Mann ihr ein Glas Wasser an die Lippen und half ihr, sich einigermaßen aufzurichten. Sie trank vorsichtig ein paar Schlucke. Es tat gut, wie das Wasser ihre trockene Kehle hinunter rann und sie langsam wieder ihre Stimme zurück gewann.
    „Danke“, sagte sie und versuchte zu lächeln.
    „Kein Problem“, antwortete er und stellte das Glas zur Seite. „Möchten Sie sitzen oder liegen?“
    „Liegen“, bat sie, bezweifelnd, dass sie sich würde aufrecht halten können und als er ihr half, sich wieder hinzulegen, hatte sie das Gefühl, als würde ihre Haut zerreißen.
    „Haben Sie Schmerzen?“, fragte Carson.
    „Ein wenig“, flüsterte sie. Weir hielt sich im Hintergrund. Sie sah schwach aus, sehr schwach und vor allem noch blass. Zwar nicht mehr so extrem wie am Tag ihres Auffindens, dennoch blass. Beckett drehte sich um, um ihr etwas gegen die Schmerzen zu holen, als er Elizabeth entdeckte. Er lächelte kurz.
    „Gehen Sie schon mal zu ihr. Ich komme gleich“, meinte er und verschwand kurz. Da trat sie zu der jungen Frau und lächelte sie freundlich an.
    „Hallo. Ich bin Elizabeth Weir“, stellte sie sich vor. Die junge Frau schaute sie etwas verwirrt an.
    „Hallo“, entgegnete sie aber freundlich.
    „Wissen Sie, wo Sie sich befinden?“
    „Nein“, war ihre Antwort.
    „Sie sind in der Krankenstation von Atlantis.“
    „Atlantis …“, wiederholte sie, als müsste sie überlegen. Weir hatte so unendliche Hoffnungen und war irgendwie auch aufgeregt. Wenn sie wirklich eine Antikerin war, dann konnte sie alle Fragen stellen, die sie schon immer stellen wollte. Über Technologie, Medizin, die Wraith, ihre Geschichte, einfach alles. Doch die-se Hoffnung zerschlug sich sofort.
    „Atlantis?“, fragte sie nach. „Was ist das oder wo ist das?“ Weir schaute sie leicht enttäuscht an.
    „Können Sie mir Ihren Namen verraten?“, fragte sie dann.
    „N… Nein. Ich … ich weiß ihn nicht. Ich weiß überhaupt nichts“, antwortete sie völlig panisch. Die Geräte neben dem Bett zeigten an, dass sich ihre Herzfrequenz und ihre Atmung beschleunigten. Sofort kam Beckett herbeigeeilt und versuchte, sie zu beruhigen.
    „Beruhigen Sie sich. Es ist alles gut, Sie sind in Sicherheit. Ich werde Ihnen etwas gegen die Schmerzen und zur Beruhigung geben“, meinte er sanft und injizierte es ihr durch einen Venenkatheter am Arm. „Es wird Sie etwas schläfrig machen“, fügte er noch hinzu, legte die Spritze weg und ihren Arm vorsichtig über ihren Bauch, so dass sie es angenehmer hatte.
    Als er sah, dass ihre Augenlider immer schwerer wurden, deckte er sie wieder richtig zu, warf einen prüfenden Blick auf ihre Vitalfunktionen und als er wieder zu ihr sah, war sie auch schon eingeschlafen. Beckett und Weir wechselten nur einen Blick und gingen dann hinaus und unter-hielten sich im Flur.
    „Sie meint, sie wüsste nichts.“, bedauerte Weir mit einem enttäuschten Unterton.
    „Das ist durchaus möglich“, bestätigte Beckett. „Ich weiß zwar nicht, was genau ihr passiert ist, aber es muss ein ziemlicher Schock gewesen sein. Die Amnesie ist eine natürliche Schutzfunktion des Körpers. Wir können ihr nur helfen, sich zu erholen, wieder zu Kräften zu kommen und dann werden wir sehen, ob ihre Erinnerungen zurückkommen.“
    „Informieren Sie mich einfach laufend über ihren Zustand“, bat Weir ihn leicht lächelnd und ging dann wieder in ihr Büro. Es warteten noch einige Berichte auf sie.

    * * *

    Leere, totale Leere. Sie fühlte sich ausgelaugt, erschöpft und kraftlos. Sie konnte nicht denken, nicht einmal richtig fühlen, was sie aber spürte, war Schmerz und das Gefühl von Einsamkeit. Langsam öffnete sie die Augen. Um sie herum waren Geräte, an denen sie angeschlossen war. Sie wagte nicht, sich zu bewegen. Befürchtete, dass ihre Haut sonst reißen würde wie Papier. Und sie hatte das Gefühl, als würde sie jemand beobachten, doch sie konnte niemanden sehen. Dann drang plötzlich ein leises Zischen an ihr Ohr, sie drehte ihren Kopf in diese Richtung und sah einen Mann mit kurzen Haaren in einem weißen Kittel, der sie freundlich anlächelte. Es war derselbe Mann, den sie schon mal gesehen hatte, als sie zuerst aufgewacht war. Ihm folgte eine Krankenschwester, die eine Verbandskiste trug.
    „Hallo. Wie geht es ihnen heute?“, fragte der Mann freundlich.
    „Besser, denke ich“, antwortete sie. Er lächelte freundlich.
    „Ich bin gekommen, um Ihnen die Verbände zu wechseln. Darf ich?“
    „Verbände?“, fragte sie verwirrt und betrachtete dann ihre Arme, die verbunden waren, von den Handgelenken bis hinauf zu den Schultern. Sie spürte, dass auch ihre Beine, ihr Bauch und ihr Hals verbunden waren.
    „Was ist passiert?“, fragte sie mit Tränen in den Augen.
    „Ganz ruhig“, meinte er sanft. „Es ist nichts Ernstes und wir dachten, Sie könnten uns das sagen“, erklärte er, doch schaute sie ihn nur verwirrt an. „Okay, ich warte, bis Sie sich beruhigt haben, dann wechsle ich Ihre Verbände und dann erzähl ich Ihnen, was ich weiß. Einverstanden?“
    „Einverstanden.“
    „Hier, trinken Sie das“, sagte er und griff zu einem Glas Wasser, welches auf einen kleinen Schrank neben dem Bett stand und reichte es ihr. Dankend nahm sie es entgegen und trank einige Schlucke. Warum wusste sie nichts mehr? Warum konnte sie sich an nichts erinnern? Was war passiert? Sie spürte, wie sie anfing zu zittern und merkte dann, wie der Mann ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.
    „Ich bin übrigens Carson Beckett, der Arzt hier in Atlantis.“ Sie lächelte und merkte, wie das Zittern darauf-hin nachließ und sie sich tatsächlich irgendwie beruhigte. Der Arzt weckte Vertrauen in ihr und augenblicklich fühlte sie sich nicht mehr so allein wie zuerst.
    „Sind Sie bereit?“, fragte Beckett. Sie nickte. Er nahm ihr das Glas ab und rief die Schwester zu sich, die neben ihn ans Bett trat. Sie hatte ein Tablett mit einer Nierenschale für die alten Verbände in den Händen und neben der Schale lagen neue Binden und etwas Salbe. Sie legte das Tablett auf einem Rolltisch ab, den sie neben das Bett stellte, verschwand kurz und kam dann wieder mit einer Schale Wasser und einem Lappen. Dann nahm Carson ihren Arm, hob ihn etwas an und fing vorsichtig an, die alte Binde zu entfernen. Sie schaute ihm zu und erschrak, als sie die rosa Haut sah, an manchen Stellen war sie noch leicht gerötet.
    „Was sind das für Verletzungen?“, fragte sie flüsternd und musste schlucken. Carson sah zu ihr auf.
    „Brandverletzungen. Die Sie auch an Beinen, Armen, Bauch, Hals und am Dekolleté haben.“ Sofort zuckte vor ihrem inneren Auge ein Bild auf. Ein Bild von Flammen, wie sie durch eine Explosion emporzüngeln und sie hatte das Gefühl, die Hitze zu spüren. Sie zuckte heftig zusammen.
    „Habe ich Ihnen wehgetan?“
    „Nein“, kam ihre verzögerte Antwort. Sie starrte in die Ferne und versuchte, dieses Bild irgendwie einzuordnen. Hatte es vielleicht etwas mit ihren Verletzungen zu tun? Carson machte einfach vorsichtig weiter, bis er ihren gesamten Arm entwickelt hatte.
    Dann nahm er die Schüssel mit dem Wasser und tupfte vorsichtig die Überreste der Heilsalbe ab. Es brannte ein wenig. Als er dann damit fertig war, trug er neue Salbe auf und verband den Arm neu. Diese Prozedur wiederholte er an ihrem anderen Arm, an ihren Beinen und an ihrem Bauch. An ihrem Hals und Dekolleté sah es schlimmer aus. Da war die Haut noch etwas mehr gerötet und hier und da ein paar Brandblasen, die noch nicht aufgeplatzt waren.
    „Hier wird es etwas mehr wehtun“, warnte er sie vor und als Zeichen, das sie verstanden hatte, nickte sie. Dann entfernte er vorsichtig den Verband um ihren Hals. Am Dekolleté hatte er nur etwas drüber gelegt und es an den Seiten mit etwas Pflaster befestigt, anders ging es nicht. Sie zog nur ab und zu mal scharf die Luft ein oder verkrallte ihre Hand kurz in der Decke. Sonst gab sie keinen Laut von sich. Und auf einmal fiel ihr etwas auf. Schnell hob sie ihre Hand und hielt seine fest, die wieder neue Salbe auf die Wunde bringen wollte.
    „Was ist los?“, fragte er.
    „Mein Anhänger! Ich hatte einen Anhänger um. Wo ist er?“, fragte sie. Sie wusste, dass sie ihn ständig bei sich trug und dass er etwas Besonderes für sie war, warum genau, wusste sie nicht, aber sie spürte, dass er wichtig war.
    „Ganz ruhig. Ich habe ihn abgemacht, damit ich ihn, wenn ich die Verbände wechsle, nicht immer erst ab-nehmen und dann wieder umlegen muss“, erklärte er ruhig und schmierte sanft die Salbe auf ihre Brandwunden. Sie war zwar kalt, aber es linderte den Schmerz ein wenig.
    „Kann ich ihn dann wieder haben?“, fragte sie.
    „Natürlich“, antwortete er und verband ihren Hals und ihr Dekolleté. Dann sammelte die Schwester die alten Binden ein und entfernte sie.
    „Ich bin gleich wieder da“, meinte Carson, lächelte sie noch einmal an und verließ ihr Zimmer und begab sich zu seinem Büro, um die Kette seiner Patientin zu holen. Und schon war sie wieder allein. Sie schaute sich et-was genauer um und merkte, dass sich ihr Bett in etwa in der Mitte des Raumes befand. Er hatte hohe Wände, an zwei Wänden jeweils eine Tür, die sich gegenüber lagen und ganz oben, an der Wand neben ihr, eine Glasfront. Zumindest glaubte sie das. Sie versuchte zu erkennen, ob jemand dort oben stand, doch sie sah niemanden.

    * * *

    John stand schon die ganze Zeit da und hatte ihren Gast beobachtete. Hatte sie beim Schlafen beobachtet und hatte sie beobachtet, als sie aufwachte. Sah ihren verwirrten, leicht ängstlichen Blick. Beobachtete sie, als Beckett ihre Verbände wechselte. Fühlte Mitleid für sie, wenn sie durch Schmerz zusammenzuckte und beobachtete sie, als sie ihre Umgebung in Augenschein nahm.
    Weir hatte ihm erzählt, dass sie sich anscheinend an nichts erinnerte. Es wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein, es wäre zu einfach gewesen. Aber es interessierte ihn brennend, wie sie den Replikatoren entkommen war, wie sie überlebt hatte und wie sie sich solche Verletzungen hatte zuziehen können. Sie würden es erfahren, sobald ihre Erinnerungen zurückkehrten. Doch wann war das?
    John beobachtete sie weiter und auf einmal schaute sie in seine Richtung. Er wusste nicht, ob sie ihn von unten sehen konnte, doch hatte er das Gefühl, als würde sie ihn genau anschauen. Direkt in die Augen. Und da traf es ihn wie ein Blitz. Er konnte sich nicht mehr bewegen, sondern stand einfach nur da und schaute zu ihr hinunter, in ihre klaren, blauen Augen. Sie waren so rein, wie das Meer und der Himmel. John war gefesselt von diesem Anblick und er konnte sich einfach nicht losreißen. Dann kam Beckett wieder und sie wandte den Blick ab und der Zauber war verflogen. Er schluckte kurz und schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. Eigentlich hätte er jetzt gehen sollen, er wollte noch den Bericht zu Ende bringen von der Replikatormission, doch er wollte nicht gehen. Also blieb er und beobachtete sie weiter, diesmal mit mehr Aufmerksamkeit. Achtete auf jede ihrer Bewegungen, selbst wenn es nur ein kleines Zucken war. Beobachtete sie, bis sie eingeschlafen war.

    * * *

    „Danke“, sagte sie freundlich und nahm ihre Kette mit einem Lächeln entgegen.
    „Kein Problem. Soll ich Ihnen jetzt erzählen, was ich weiß, oder wollen Sie lieber allein sein?“, fragte er.
    „Nein, erzählen Sie es mir. Ich möchte es wissen“, wandte sie sich ihm zu und rutschte etwas zur Seite, so dass sich Carson auf die Bettkante setzen konnte. Mit einem Lächeln nahm er dies zur Kenntnis und setzte sich.
    „Wir fanden Sie vor drei Tagen in einem abgelegenen Teil von Atlantis. Bewusstlos und mit Brandwunden übersät. Heute Morgen sind Sie zum ersten Mal aufgewacht“, erklärte er.
    „Ich war drei Tage lang bewusstlos? War es so schlimm?“
    „Ja. Wir wissen nicht, wie lange Sie schon dort lagen, bewusstlos. Ihr Körper war ziemlich schwach und wir mussten Sie intravenös ernähren, damit Sie wieder zu Kräften kommen“, erläuterte er und deutete auf den Tropf, der an einer Stange hing und neben dem Bett stand. „Ihr Körper muss das alles erst mal verarbeiten, um sich selber zu helfen. Ich habe alle vier Stunden ihre Verbände erneuert, gab Ihnen etwas gegen die Schmerzen, etwas zur Stärkung Ihres Körpers sowie Antibiotika und Vitamine. Sie sind auf dem Weg der Besserung“, lächelte er. Sie nickte.
    „Ich erinnere mich nur an nichts. Weder daran, was das hier für ein Ort ist, noch an meinen Namen“, seufzte sie betrübt.
    „Das wird schon, meine Liebe. Werden Sie erst mal körperlich wieder gesund und dann widmen wir uns Ihrer Seele. Keine Sorge, meine Freunde und ich werden Ihnen helfen, sich zu erinnern“, versicherte er ihr und legte vorsichtig eine Hand über ihre, die sie im Schoß zusammen gefaltet hatte. „Und nun schlafen Sie ein wenig.“
    „Das werde ich. Danke Carson.“
    „Nichts zu danken“, erwiderte er und ließ sie dann allein. Sie hob ihre rechte Hand, in der sie ihre Kette hielt und betrachtete den Anhänger. Vorsichtig strich sie mit ihren Finger darüber. Er war rund und auf der Seite, die zu ihr zeigte, flach, die andere Seite war etwas gewölbt. Die Oberfläche glich dem eines geschliffenen Kristalls und leuchtete in den strahlendsten Rot- und Orangetönen, die sie je gesehen hatte. Er war wunder-schön. Sie legte ihn sich um den Hals, legte sich wieder hin und umschloss mit einer Hand den Anhänger. Wer weiß, vielleicht könnte er ihr ja helfen, ihre Erinnerungen zurückzubekommen. Sie spürte, dass er etwas Besonderes war und ahnte, dass er noch eine große Rolle in ihrem Leben spielen würde. Und nach ein paar Minuten schlief sie erschöpft ein.

    * * *

    Weir trat ein und die Türen des Besprechungsraumes schlossen sich. Die anderen warteten schon auf sie. Sie hatte Colonel Sheppards Team, Dr. Beckett und Dr. Heightmeyer in den Besprechungsraum gebeten, um zu beratschlagen, was sie mit ihren Gast machen würden.
    „Dann fangen wir mal an“, meinte sie, während sie sich setzte. Weir schaute kurz in die Runde und dann schaute sie Beckett an. „Wie geht es unserem Gast?“, fragte sie dann.
    „Den Umständen entsprechend. Die Brandverletzungen brauchen ihre Zeit, bis sie verheilt sind, aber es sieht gut aus. Sie selbst ist noch nicht bei Kräften und ich bin sicher, dass es auch noch eine Weile dauern wird.“
    „Es ist wichtig, dass sie so schnell wie möglich mit der Stadt vertraut gemacht wird“, meldete sich Kate Heightmeyer zu Wort. „Ihr gewohntes Umfeld neu kennen lernt. Wenn wir Glück haben, beschleunigt dies den Prozess, um ihre Amnesie zu heilen.“ Als klar war, dass die Frau sich an nichts erinnern konnte, wurde sofort Dr. Heightmeyer informiert. „Vielleicht sollten Sie auch versuchen“, fuhr sie fort und schaute dann in die Runde, „mit ihr Freundschaft zu schließen. Dass sie mit in die Gemeinschaft integiert wird, das sie sich hier wohl fühlt.“
    „In Ordnung. Informieren Sie mich einfach über jeden Fortschritt und Sie, Sheppard, werden auf Sie aufpassen.“
    „Ich?“, fragte er etwas verwirrt. Die Begegnung am Morgen ging ihm immer noch nicht aus dem Kopf. Und bei dem Gedanken, mit ihr zusammen zu sein, wurde es ihm mulmig zumute. Er konnte dieses Gefühl nicht beschreiben.
    „Haben Sie irgendein Problem damit, Colonel?“, fragte Weir. Schnell fasste sich John wieder und antwortete: „Nein. Es gibt kein Problem.“
    „Gut, das wär’s fürs Erste“, und damit beendete sie die Sitzung. Alle anderen erhoben sich langsam, nur Sheppard blieb noch ein paar Sekunden länger sitzen.
    „Oh, na toll, Captain Kirk kommt wieder zum Einsatz“, höhnte Rodney, als er hinter Sheppard vorbeilief. Er hatte noch gut in Erinnerung, was vor etwa zwei Jahren mit einer anderen Antikerin, mit Chaya, passiert war. John schaute ihn einfach nur grummelig hinterher und musste erst mal seine Gedanken sortieren. So etwas war ihm noch nie passiert, beziehungsweise passierte ihm sehr selten …
    Geändert von Miranda (30.10.2013 um 21:10 Uhr)
    A new gate will open. A lost city will rise again.


  5. #5
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
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    Schöne Geschichte und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Bei den vielen offenen Fragen wird es sicher nicht langweilig und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  6. #6
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Danke für dein FB. Und ich bin wirklich gespannt, was ihr noch von den einzelnen Kapitel und dann letzten Endes von der Auflösung halten werdet... Aber so viel verrate ich mal nicht
    A new gate will open. A lost city will rise again.

  7. #7
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Gott sei Dank ist sie aufgewacht und die Amnesie wird bestimmt bei so netter Gesellschaft, wie die von John, ganz schnell verschwinden. Muss ich etwa eifersüchtig werden??? Der Anhänger kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist sie vielleicht mit mir verwandt? *überleg* Ich hab so das Gefühl, ich werde noch sehr, sehr eifersüchtig werden.
    Bin gespannt wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  8. #8
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Hmh.... Ob du eifersüchtig werden wirst... Hmh.. mal überlegen. Wäre durchaus möglich... Aber ich verrate nichts. Und schön wenn auch dieses Kapitel dir gefällt.
    A new gate will open. A lost city will rise again.

  9. #9
    Major Avatar von claudi70
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    Hi, bisher gefällt mir deine FF sehr gut.
    Du hast natürlich eine Menge Fragen offen gelassen: Wer ist die Frau, wo kommt sie plötzlich her und warum hat sie so eine besondere Wirkung auf John??? Spannend, spannend .

    Na wenigstens ist sie schon mal aufgewacht und sie wusste von ihrem Anhänger, wollen wir mal hoffen, dass da noch mehr Erinnerungen zurück kommen.
    Auf jeden Fall hast du mich neugierig gemacht, bin gespannt wie es weiter geht.
    LG

  10. #10
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Danke claudi70 für dein FB Und naja, dass mit den offenen Fragen, war ja beabsichtigt Und dann sei gespannt, wie es weiter geht...

    Ich poste jetzt mein drittes Kapitel und am Wochenende kommt dann noch der Schluss.

    Viel Spaß beim lesen

    Kapitel 3

    Drei Tage später …

    Inzwischen war die Antikerin auf die Normalstation verlegt worden. Ihr Zustand war nicht mehr kritisch und schließlich wussten sie nun um ihre Identität, zumindest halbwegs. Aber sie wussten, dass sie für sie keine Gefahr darstellen würde.
    „Wie fühlen Sie sich heute?“, fragte Carson, als er, wie jeden Morgen, nach der Antikerin sah. Diese setzte sich im Bett auf und lächelte ihn freundlich an.
    „Besser, danke. Aber immer noch ein wenig erschöpft.“
    „Das gibt sich noch mit der Zeit und ich denke, die Verbände können wir jetzt weglassen, bis auf die im Dekolletébereich. Das wird noch ein paar Tage dauern.“ Sie nickte, dass sie verstanden hatte.
    „Wie lange muss ich eigentlich noch hier bleiben? Ich möchte mich gern ein wenig umsehen. Vielleicht hilft es mir ja, mich zu erinnern“, meinte sie und wollte endlich herumlaufen, sich bewegen und nicht den ganzen Tag im Bett liegen, wo sie nichts anderes tun konnte, als ihren Gedanken nachzugehen. Die eh’ zu nichts führten, außer dazu, dass sie sie deprimierten, weil sie immer noch nichts wusste. In ihrem Kopf herrschte einfach totale Leere. Nichts, was sie festhalten konnte. Es schien, als würden ihre Gedanken, Gefühle und Erinnerungen in ihrem Kopf irgendwo herumschwirren und sobald sie danach greifen wollte, entglitten sie ihr auch schon.
    „Es spricht nichts dagegen, dass Sie sich etwas umschauen, nur übertreiben Sie es nicht.“
    „Das werde ich nicht, Doc“, versprach sie.
    „Carson, nennen Sie mich Carson.“ Sie lächelte. Dann entfernte Beckett ihre Verbände und legte nur auf ihren Hals einen neuen. Beine und Arme behandelte er nur mit der Salbe. Danach verschwand er kurz und brachte ihr kurze Zeit später etwas zum Anziehen.
    „Es wird auch gleich jemand kommen, der Sie in der Stadt etwas herum führen wird, aber ziehen Sie sich in Ruhe um.“
    „In Ordnung.“ Damit verschwand er wieder und zog den Sichtschutz noch etwas zusammen, so dass sie ihre Ruhe hatte. Als sie vom Bett herunterrutschte und auf ihren Füßen stand, schwankte sie etwas hin und her und musste sich festhalten, um das Gleichgewicht wieder zu finden. Dann zog sie sich vorsichtig aus und erschrak beim Anblick ihres Körpers. Ihre Haut war größtenteils noch ziemlich gerötet und spannte auch etwas. Sie zog sich einfach schnell wieder an und lehnte sich erst mal gegen das Bett. Selbst diese wenigen Minuten Stehen strengten sie an. Als sie glaubte, wieder genügend Kraft zu haben, spähte sie hinter dem Sichtschutz hervor. Keiner zu sehen, also wagte sie es, ein paar Schritte zu laufen. Es ging gut, auch wenn sie noch etwas wacklig auf den Beinen war, doch dann schwankte sie und verlor das Gleichgewicht und fiel. Doch sie wurde von zwei starken Armen aufgefangen. Reflexartig schlang sie ihre Arme um den Rücken der Person und hielt sich an ihr fest. Er zog sie wieder auf die Beine, hielt sie zur Vorsicht weiter fest und schaute sie dann an. John spürte deutlich ihren Körper an seinem und musste innerlich schlucken.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er flüsternd. Die Antikerin schaute auf und diesmal war sie von seinen Augen gefangen. Es war etwas in ihnen, vielleicht dieses undeutbare Blitzen oder seine Augenfarbe. Dieses klare grün-braun, hell und rein und trotzdem bildete es eine starke Mauer, die nicht jedem verriet, was er gerade fühlte oder dachte. Sie schluckte kurz, bevor sie flüsternd antwortete.
    „Ja, mir geht’s gut. Ich wollte nur ein paar Schritte laufen.“
    „Ich bringe Sie wieder zum Bett“, und half ihr zurück, damit sie sich setzen konnte. „Ich bin übrigens Lieutenant Colonel John Sheppard“, stellte er sich dann vor. Sie lächelte.
    „Ich würde Ihnen ja auch gern meinen Namen sagen, nur leider kann ich mich nicht erinnern.“
    „Ich bin sicher, das werden Sie schon noch. Wie wäre es, wenn wir Ihnen vorübergehend einen Namen geben?“, fragte er dann.
    „Meinetwegen. Schon eine Idee?“ Er überlegte kurz.
    „Wie wäre es mit Nancy?“
    „Nancy? Klingt nicht schlecht. In Ordnung.“ John lächelte einfach nur und schon gesellte sich Beckett zu ihnen. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sich John hereingeschlichen hatte, er war so vertieft gewesen in ein paar Berichte.
    „Ah, Colonel. Wie ich sehe, besuchen Sie unseren Gast“, begrüßte er ihn freundlich.
    „Genau, Doc. Weir hat mich beauftragt, ihr die Stadt zu zeigen.“ Sofort strahlten Nancys Augen und sie freute sich ungemein darauf. Endlich raus aus diesem Zimmer, endlich konnte sie sich bewegen, laufen, alles anschauen, die Leute kennenlernen und wer weiß, vielleicht half es ihr, sich zu erinnern, was sie so gern wollte.
    „Na, das ist doch wunderbar“, lächelte Carson. „Aber übertreiben Sie es nicht“, warnte er sie noch einmal.
    „Selbstverständlich! Sobald es ihr in irgendeiner Weise nicht gut geht, bringe ich Sie sofort zurück, Doc. Also, wollen wir, Nancy?“
    „Gern.“
    „Moment. Nancy?“, fragte Carson irritiert und schaute die beiden abwechselnd an.
    „Naja …, der Colonel hat mir den Namen gegeben. So vorübergehend“, erklärte sie. Beckett musterte Sheppard kurz, bevor er kaum merklich nickte.
    „Viel Spaß“, damit verabschiedete er sich und ging zurück in sein Büro, während sich John und Nancy in Bewegung setzten. John wählte ein langsameres Tempo, um Nancy nicht zu überanstrengen. Sie schlenderten mehr, als dass sie liefen. Nancy beobachtete ihre Umgebung genau und war begeistert. Sie wusste, sie liefen erst mal nur durch einige Korridore und noch lange nicht hatte sie alles gesehen, trotzdem war sie vollkommen fasziniert. Es schien, als würden die Wände und der Fußboden etwas ausstrahlen, was ihr bekannt, ja sogar irgendwie vertraut vorkam. Es war nur so ein Gefühl, ganz schwach, aber es war da.
    „Kommt etwas wieder?“, fragte John, als er ihren Blick bemerkte.
    „Nein“, war ihre einfache Antwort.
    „Das wird schon“, versicherte er ihr, bevor sie nach rechts abbogen, durch eine Tür gingen und dann in einen großen Raum kamen. Sie schaute sich um. Eine Treppe führte nach oben, in das nächste Stockwerk. Überall liefen Menschen herum, Frauen wie Männer. Manche hielten einen flachen, eckigen Kasten in der Hand, manche hatte eine düstere Mine aufgesetzt, andere wiederum schauten freundlich. Nancy ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, bis sie mit ihren Augen an einem großen, runden Ding hängen blieb, was rechts von ihr stand.
    „Was ist das?“
    „Wir nennen es Stargate. Ein Sternentor, mit dem man zu anderen Planeten und Galaxien reisen kann“, erklärte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, amüsiert über ihren beeindruckten Gesichtsausdruck. Sie hatte ja noch gar nicht die ganze Stadt gesehen.
    „Wie?“
    „Naja, mit Technik kenn ich mich nicht so gut aus, aber es erzeugt ein Wurmloch zu einem anderen Stargate. Dessen Adresse können wir anwählen. Sie besteht aus sieben Symbolen“, erklärte er und deutete auf die Symbole, die das Gate zierten. Fasziniert betrachtete Nancy sie.
    „Wer hat die gebaut?“
    „Sie.“
    „Ich?“, fragte sie nun vollkommen verwirrt.
    „Sie gehören zu den Antikern. Das sind die Erbauer der Stargates und auch dieser Stadt hier. Atlantis.“
    „Sie sprechen von mehreren dieser … Stargates … wie viele gibt es denn davon?“
    „Das wissen wir nicht. In dieser Galaxie und in der Milchstraße sind Hunderte verstreut. Wir haben immer noch nicht alle entdeckt. Wer weiß, wie viele Gates es in wie vielen anderen Galaxien gibt.“ Sie schaute ihn einfach nur überwältigt an, bevor sie dann wieder das Stargate betrachtete. John ließ ihr ein paar Minuten, bevor er sie weiter führte. Zusammen gingen die beiden hoch zum Kontrollraum. Er blieb dann etwas im Hintergrund, damit sich Nancy in Ruhe umsehen konnte und bedeutete auch den anderen, die an den Konsolen saßen, ruhig zu bleiben. Sie nickten der jungen Frau entweder freundlich zu oder lächelten sie kurz und knapp an.
    „Kommt Ihnen davon etwas bekannt vor?“, fragte Sheppard dann. Nancy schüttelte mit dem Kopf.
    „Nein, leider nicht“, meinte sie und ging dann an das Geländer und stützte sich darauf ab. John ging zu ihr und stützte sich neben ihr ebenfalls dort ab. Unbewusst spielte sie mit ihrem Anhänger.
    „Hübsches Schmuckstück“, bemerkte er am Rande, doch sie ging nicht darauf ein.
    „Machen Sie sich keine Gedanken. Ihre Erinnerungen kommen bestimmt zurück“, versuchte er sie aufzumuntern; er hatte gemerkt, dass ihre Stimmung umschlug. Von Freude, sich umsehen zu dürfen, zu Niedergeschlagenheit, nichts von all dem zu wissen. Nancy schaute ihn kurz an, lächelte schwach und schaute dann wieder geradeaus.
    „Kommen Sie, ich will Ihnen noch etwas zeigen“, meinte er dann nach einer Weile und legte vorsichtig seine Hand auf ihre Schulter. Sie schaute ihn wieder an und nickte. Er führte sie zurück durch den Kontrollraum und wollte mit ihr gerade durch die Tür gehen, als eine nur allzu vertraute Stimme erklang:
    „Oh, wo wollen wir denn hin?“ Etwas genervt drehte er sich um.
    „Rodney“, Sheppard fragte sich im Moment, warum der Kanadier immer in den ungünstigsten Momenten auftauchte.
    „Also?”, insistierte er, als er vor den beiden stand und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte keine Antwort auf seine Frage bekommen.
    „Was also?”
    „Was machen Sie hier?”, verdeutlichte McKay, was er wollte.
    „Ich zeige Nancy die Stadt.“
    „Nancy?“, irgendwie konnte McKay mit dem Namen nichts anfangen.
    „Die Antikerin“, flüsterte John und Rodney nickte.
    „Anscheinend geht es Ihnen wieder gut“, sagte er in den Raum hinein und schaute sie dabei an.
    „Was? Oh ja, danke, schon viel besser. Und Sie sind?”, fragte sie nach dem Namen des Wissenschaftlers.
    „McKay. Dr. Rodney McKay.“
    „Freut mich“, sagte sie mit einem Nicken.
    „Wissen Sie schon irgendetwas wieder?“, fragte er dann.
    „McKay!“, warnte John. Er konnte es einfach nicht lassen.
    „Was denn?“, fragte er unschuldig zurück. Nancy lächelte leicht über das Verhalten der beiden.
    „Nein. Bis jetzt noch nicht.“
    „Oh. Naja, das wird schon“, versicherte Rodney und bevor er ging, bedachte er John mit einem prüfenden, warnenden Blick. Sheppard schüttelte einfach nur den Kopf und ging dann mit ihr hinaus auf dem Balkon. Nancy trat an das Geländer und war überwältigt. Das Meer funkelte durch die Sonne und erst jetzt sah sie, wie groß Atlantis überhaupt war. So viele Türme, große und kleine. Wie viele Menschen hier wohl Platz haben?
    „Beeindruckt?“, fragte Sheppard mit einem Grinsen und trat neben sie.
    „Und wie“, antwortete sie. „Und das alles sollen die Antiker, also mein Volk, erbaut haben?“
    „Ja, diese Stadt, die Stargates, Raumschiffe. Sie haben auch etliche Kolonien vor den Wraith beschützt“, erklärte er, wobei er aber wieder fragende Blicke von ihr zugeworfen bekam.
    „Wraith? Was ist das?“
    „Am besten, ich zeige Ihnen etwas. Folgen Sie mir einfach“, schlug er vor und ging mit ihr wieder nach drinnen und führte sie zum Hologrammraum. Etwas unsicher folgte sie ihm, sie wusste nicht, was passieren würde. John stellte sich auf ein Podest und legte die Hände darauf und plötzlich schlossen sich die Türen von selbst. Es behagte ihr nicht wirklich.
    „Das ist unser Hologrammraum. Es zeigt die Geschichte von Atlantis und was mit den Antikern passiert ist“, erläuterte er ihr kurz und aktivierte das Hologramm. Es erschien eine dreidimensionale Karte der Pegasusgalaxie und ihren gesamten Planeten. „Die blauen Objekte stellen Planeten dar, die die Antiker bewohnten oder die unter ihren Schutz standen, bis die Wraith kamen. Die Wraith entwickelten sich aus den Antikern und einem Käfer, den wir Iratuskäfer nennen. Die Wraith zerstörten die Welten, löschten fast alle Zivilisationen aus, bis nur noch Atlantis übrig war“, erzählte er und die blau leuchtenden Planeten färbten sich rot, bis nur noch einer übrig war – Atlantis. Nancy hörte Sheppard aufmerksam zu. „Die Antiker konnten sich jahrelang erfolgreich gegen die Wraith wehren“, fuhr er fort. „Doch letzten Endes konnten sie gegen die Wraith nicht ankommen. Sie versenkten die Stadt und verließen Atlantis.“
    „Wohin gingen sie?“, fragte Nancy.
    „Zur Erde. Wir sind quasi die zweite Evolutionsstufe von euch“, erklärte er, bevor er das Hologramm ausschaltete und sich die Türen des Raumes wieder öffneten.
    „Das ist ziemlich viel für einen Tag“, meinte sie scherzhaft, doch es steckte auch ein Körnchen Wahrheit darin.
    „Kommen Sie, wir gehen etwas essen.“

    * * *

    „Warum starren die mich alle so an?“, flüsterte sie John zu. Seit sie in der Cafeteria saßen, wurde Nancy von vielen beobachtet. Einige Blicke waren freundlich, andere misstrauisch. Dies behagte ihr nicht und machte sie nervös.
    „Na ja, Sie sind nun schon ein paar Tage bei uns und ich denke, dass es sich herum gesprochen hat, dass eine Antikerin aufgetaucht ist und das kurz nach dem Angriff der Replikatoren“, vermutete er und trank einen Schluck Kaffee.
    „Was sind Replikatoren?“, fragte sie und fügte dann noch mit einem kleinen Lächeln hinzu: „Ich muss Ihnen doch Löcher in den Bauch fragen.“ John lächelte ebenfalls leicht.
    „Das sind üble Burschen. Maschinen in Menschengestalt, die sich selber replizieren können.“
    „Und wieso ist das so außergewöhnlich?“, wollte sie wissen.
    „Bevor die Replikatoren vor ein paar Wochen Atlantis eingenommen haben, trafen wir auf ein Schiff mit Antikern, die den Krieg mit den Wraith überlebt hatten. Sie bezogen ihre alte Heimat wieder und wir reisten wieder auf die Erde. Als die Replikatoren dann in Atlantis einfielen, töteten sie alle Antiker. Bis auf Sie.“
    „Bis auf mich“, flüsterte sie. Wie gern würde sie sich doch wieder erinnern. Abwesend trank sie einen Schluck Tee aus ihrer Tasse, als sie auf einmal zusammenzuckte. Eine Person in ihrer Nähe hatte sein Tablett aus Versehen fallen gelassen. Plötzlich tauchten vor ihrem geistigen Auge Bilder auf. Eine Explosion, Feuer, gewaltige Hitze, die ihren Körper verbrannte, das Gefühl des Fallens … Sie zuckte heftig zusammen und hielt sich reflexartig mit ihren Händen an der Tischkante fest.
    „Alles in Ordnung?“, fragte John.
    „Was?“, sie schaute ihn einen Moment verwirrt an und sah sich um. Es hatte sich so real angefühlt …
    „Ob alles in Ordnung mit Ihnen ist?“
    „Ja, nein, ich denke, doch … Ach, was weiß ich“, meinte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und seufzte. Sie umklammerte ihre Tasse und merkte, wie sie ganz leicht zitterte. Sie trank ein paar Schlucke, um sich zu beruhigen. Es war unheimlich gewesen. Es waren nur Sekunden gewesen, wo sie es gespürt hatte, doch schon allein der Gedanke, dass ihr so etwas Schreckliches passiert sei, ließ sie erschaudern.

    Am Abend ließ sie sich erschöpft und mit schmerzenden Beinen ins Bett fallen. Sie hatte so viele Eindrücke gewonnen, so viele neue Gesichter gesehen, neue Personen kennengelernt. Die Stadt kennengelernt, aber trotz allem hatte das nichts genützt. Sie war so schlau wie vorher. Vielleicht sollte sie sich einfach etwas mehr Zeit geben. Aber sie wollte jetzt alles wissen, denn sie war ein sehr ungeduldiger Mensch.


    Dunkelheit war das einzige, was sie umgab. Sie konnte nicht einmal die eigene Hand vor Augen sehen. Wo sie war, wusste sie nicht. Was dies zu bedeuten hatte, wusste sie nicht. Sie versuchte vorwärts zu gehen, doch sie konnte nicht erkennen, ob sie sich bewegte. Reflexartig tastete sie mit den Händen nach irgendetwas Greifbarem. Plötzlich spürte sie etwas Hartes vor sich. Mit den Händen tastete sie die Oberfläche ab. Es fühlte sich leicht rau an und in regelmäßigen Abständen waren Vertiefungen zu spüren. Anscheinend war es eine Mauer. Eine dicke Mauer. Dies entsprach in etwa dem, wie es momentan in ihr aussah. Sie fühlte sich, als stände sie vor einer dicken Mauer in völliger Dunkelheit und hinter dieser Mauer, lag ihr Leben verborgen. Lagen ihre gesamten Erinnerungen an ihr Leben verborgen. Sie war einfach nicht zu überwinden. Plötzlich merkte sie, wie der Widerstand unter ihrer Handoberfläche nachließ, wie er verschwand. Dann kippte sie nach vorn über, hatte das Gefühl, zu fallen. Angst stieg in ihr hoch, dann das Gefühl von Schmerz. Kurz danach ertönte ein lauter Knall und ein heller Blitz erschien, wie bei einer Explosion. Zuerst fühlte es sich an, wie kleine Nadelstiche auf der Haut, dann wurde es immer heftiger und nach einer Weile hatte sie das Gefühl, als würde ihr gesamter Körper in Flammen stehen. Schwindelgefühle kamen noch hinzu und die Wärme, die sie spürte, war fast unerträglich. Das einzige, was ihrer Kehle entrann, war ein langer, lauter Schrei.


    Hände hielten sie fest, drückten sie nach unten.
    „Beruhigen Sie sich“, ermahnte sie eine sanfte Stimmte.
    „Neeiinn!“, schrie sie weiter und wehrte sich. Sie wollte einfach nur weg, wenn von diesen unerträglichen Schmerzen. Dann schreckte sie hoch und schaute sich verwirrt um. Ihr ganzer Körper zitterte.
    „Alles in Ordnung“, versuchte Carson sie zu beruhigen.
    „Was …“, brachte sie nur hervor und kämpfte innerlich gegen die Tränen an.
    „Sie haben auf einmal um sich geschlagen und geschrien …“, erklärte er und blieb an ihrem Bett stehen, während die Schwester, die ihm geholfen hatte, sie festzuhalten, verschwand. Nancy nickte teilnahmslos, rollte sich zusammen und zog die Decke bis zum Kinn. Carson ging dann schweigend, es hatte keinen Sinn ,mit ihr zu reden, wenn sie ihn eh’ nicht beachtete.

    ***

    „Wie geht unserem Gast denn heute?“, fragte Weir, die plötzlich aufgetaucht war und sich zu John und Nancy an den Tisch in der Cafeteria setzte.
    „Nancy“, verbesserte Sheppard sie leicht lächelnd und schob sich ein Apfelstückchen in den Mund. Weir schaute die beiden etwas irritiert an. Nancy bekam das mit.
    „Ich erinnere mich noch nicht, der Colonel gab mir den Namen, um mich irgendwie anreden zu können.“, erklärte sie und stocherte lustlos in ihrem Essen herum.
    „So, tat er das“, stellte sie fest und schaute dabei Sheppard an. Dieser zuckte unschuldig mit den Schultern und schmunzelte vor sich hin.
    „Keinen Hunger?“, versuchte Elizabeth, Konversation zu treiben. Sie wollte das Schweigen brechen, zum anderen aber auch das Vertrauen von Nancy gewinnen.
    „Nein, nicht wirklich“, meinte diese und schob den Teller von sich. „Mir gehen einfach diese Bilder nicht mehr aus dem Kopf.“
    „Was für Bilder?“, fragte Weir. John hielt sich im Hintergrund und beobachtete die beiden Frauen, wobei seine Aufmerksamkeit mehr auf Nancy lag.
    „Schreckliche Bilder …“
    „Wollen wir woanders hingehen?“
    „Ich … ähm … ja.“ Damit verschwanden die beiden Frauen in Weirs Büro. Im selben Moment kamen Ronon, Teyla und Rodney mit ihren Mittagessen und setzte sich zu John.

    Als sie in Weirs Büro ankamen, wurden sie schon erwartet. Eine Frau mit langen roten Haaren saß vor ihrem Schreibtisch und wartete anscheinend auf die beiden. Als sie sie bemerkte, drehte sie sich um, erhob sich und lächelte ihnen freundlich entgegen.
    „Nancy, das ist Dr. Heightmeyer, unsere Psychologin in Atlantis“, stellte Weir sie vor, während sie sich hinter ihren Schreibtisch setzte. Nancy wurde mit einen Lächeln und einem Händedruck begrüßt.
    „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
    „Danke“, antwortete Nancy und lächelte zurück. Dann setzte sie sich.
    „Dr. Heightmeyer wird versuchen, Ihnen zu helfen, sich wieder zu erinnern“, erläuterte Elizabeth dann. Nancy nickte nur. Sie war einerseits froh darüber, dass ihr geholfen wurde, aber sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass da noch etwas anderes dahintersteckte.
    „Keine Sorge, wir drängen Sie zu nichts. Das braucht alles seine Zeit“, meinte Heightmeyer beruhigend, die anscheinend ihre Bedenken gespürt oder erahnt hatte.
    „Erzählen Sie ihr doch von Ihren Bildern“, schlug Weir vor und beobachtete Nancy neugierig. Es saß wirklich eine echte, lebende Antikerin an ihrem Schreibtisch, jedoch leider ohne Erinnerungen und sie hoffte, dass sie sich bald wieder erinnerte.
    „Ich denke, es ist das Beste, wenn wir dazu in mein Büro gehen.“
    „Natürlich“, meinte Elizabeth verständnisvoll, obwohl sie zu gerne zugehört hätte. Also erhob sich Nancy wieder und folgte der Frau, die etwas kleiner war als sie selber, durch die Gänge von Atlantis. Schweigend schaute sich um und wurde natürlich von den anderen neugierig gemustert. Es kam ihr vor, als würde sie neugierig beobachtet, so als erwarteten sie irgendetwas von ihr. Als würde sie jeden Augenblick etwas Besonderes tun oder sagen. Sie fühlte sich dadurch irgendwie bedroht, unter Druck gesetzt, hatte sogar Angst. Die anderen wussten etwas über sie, obwohl sie selbst nicht mal wusste, wer sie überhaupt war.
    Als in Dr. Heightmeyers Büro traten, fiel Nancys Blick sofort auf eines der großen Fenster, von dem aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt und das Meer hatte. Sie trat an das Fenster und genoss den Ausblick. Irgendwie beruhigte er sie. Währenddessen setzte sich Heightmeyer still auf eine Couch und wartete ab.
    „Wie groß ist Atlantis?“, fragte Nancy dann unvermittelt.
    „Die genaue Größe kennen wir nicht. Es gibt immer noch Bereiche, die wir nicht erforscht haben. Aber nachdem, was wir bisher wissen und den Daten der Antiker glauben wir, dass sie über tausend Bewohner fassen kann“, erklärte sie.
    „Über tausend …“, flüsterte sie ehrfürchtig. Und das sollte ihr Volk erbaut haben? Vor 10.000 Jahren und sie sollte die letzte ihres Volkes sein?
    „Können Sie sich schon an irgendetwas erinnern?“, fragte Heightmeyer dann vorsichtig. Nancy schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß nichts. Nur, letzte Nacht …“
    „Was war da?“ Nancy blieb am Fenster stehen und schaute die ganze Zeit hinaus auf die Stadt.
    „Bilder, die ich nicht einordnen kann. Ich weiß nicht, was sie bedeuten, was sie mit mir oder meinen Leben zu tun haben.“
    „Erzählen Sie mir davon.“
    „Dunkelheit. Ich konnte nicht mal die eigene Hand vor Augen sehen. Ich versuchte mich zu orientieren und tastete mit den Händen nach irgendetwas. Ich spürte eine Mauer, eine dicke, unüberwindbare Mauer. Dann verschwand sie und ich fiel. Unendlich lang. Ich hatte Angst, dann Schmerzen, ein heller Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall. Ich hatte das Gefühl, als würde ich von tausenden kleinen Nadeln durchbohrt. Es wurde immer schlimmer, hinzu kam eine unerträgliche Hitze. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich von Flammen umgeben, als leckten sie nach mir. Es war schrecklich und ich konnte nicht anders als …, als einfach nur zu schreien …“, zum Ende hin sprach sie immer schneller, sie zitterte sogar. Gott, was war mit ihr passiert?
    Dann legten sich sanft zwei Hände auf ihre Schultern und zwangen sie, sich hinzusetzen.
    „Versuchen Sie, sich zu beruhigen“, sprach Kate beruhigend auf sie ein.
    „Ich versuche es … Himmel, was ist mit mir passiert …“; seufzte sie verzweifelt und ängstlich auf.
    „Das finden wir schon noch heraus.“
    „Meinen Sie?“
    „Natürlich. Sie brauchen nur etwas Geduld, dann wird das.“ Nancy nickte und beruhigte sich langsam wieder. Heightmeyer versuchte dann, mit ihr gemeinsam heraus zu finden, was ihr Alptraum zu bedeuten hätte. Die Mauer konnte man fast buchstäblich verstehen. Nancy stand im Moment vor solch einer Mauer und fand keinen Weg, wie man sie umgehen könnte. So stand sie doch ohne Erinnerungen da und wusste nicht, wie sie sie wieder zurückbekommen könnte, außer sich gedulden zu müssen, was sie aber hasste. Der Schmerz, der Blitz, der Knall und die Flammen konnte man auf ihre Verletzungen zurückführen, aber wie, wo und warum, das wusste sie nicht.
    Am Ende des Tages kehrte Nancy erschöpft und müde auf die Krankenstation zurück, wo sie von Carson erwartet wurde.
    „Sie sehen müde aus, meine Liebe.“, meinte er. Sie lächelte schwach.
    „Das bin ich auch.“
    „Und blass. Haben Sie schon etwas gegessen?“
    „Ich … ähm … nicht wirklich“, gestand sie. Sie hatte aber auch keinen Hunger.
    „Sie legen sich jetzt ins Bett, ich wechsle Ihren Verband und dann essen Sie etwas.“
    „Ja, Carson“, meinte sie ergeben. Sie legte sich hin und Carson wechselte ihre Verbände. Dann verschwand er kurz und kam mit einem Sandwich wieder.
    „Lassen Sie es sich schmecken.“
    „Danke“; lächelte sie und biss hinein. Es war zwar nicht viel, trotzdem war sie danach pappsatt. Carson ließ sie dann allein, damit sie schlafen konnte. Obwohl sie sogar irgendwie ein klein wenig Angst hatte, einzuschlafen. Sie wollte nicht noch einmal den Traum von letzter Nacht erleben. Den Schmerz, die Machtlosigkeit. Aber vor allem die Verzweiflung, nicht zu wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Wer sie eigentlich war. Was wäre, wenn ihr nicht gefiele, wer sie war? Oder den anderen? Wenn sie falsche Hoffnungen und Erwartungen in sie steckten und diese dann nicht erfüllt würden?
    Irgendwann tief in der Nacht schlief sie aber doch müde ein und träumte diesmal nichts. Es war ein traumloser, tiefer, erholsamer Schlaf.
    Geändert von Miranda (01.11.2013 um 11:34 Uhr)
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  11. #11
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
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    Wie schön, dass es "Nancy" langsam etwas besser zu gehen scheint, ich wünsche ihr sehr, dass ihre Erinnerungen bald wiederkommen und - vor allem - dass diese Erinnerungen nicht so schrecklich sind, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sie nur in Bruchstücken wiederzubekommen.

    Auch finde ich es schön, dass sie mit John einen persönlichen Guide hat, der ihr hilft, ihre neue Umgebung ein wenig besser kennenzulernen. Ob dann wohl Chayas Befürchtungen noch eintreffen werden?

    Ich danke für dieses Kapitel und freue mich auf die nächsten!
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  12. #12
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Danke Tamara für dein FB. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass meine FB wirklich so gut ankommt. *sich selber mal auf die Schulter klopfe und freu*
    Und ich habe mir ja gedacht, da John ja schon Chaya herum geführt hat, als sie auf Atlantis war, dachte ich mir, dass das hier auch passt, dass sie ja auch eine Antikerin ist und John sozusagen schon "Erfahrung" damit hat. Aber las dich überraschen.
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  13. #13
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    So wie es aussieht, geht es "Nancy" besser. Woher kenne ich nur den Namen? Oh man, solche Albträume sind schrecklich, aber vielleicht helfen sie ihr sich zu erinnern. Und mit John hat sie auch den richtigen Mann an ihrer Seite, der sie herumführt und auf sie aufpasst. Ich sprech da aus Erfahrung. Der Blick auf die Stadt kann einen schon umhauen, sie ist aber auch wirklich wunderschön und so imposant. Ich bin gespannt, wann ihre Erinnerungen wiederkommen und welche Rolle John noch spielen wird.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  14. #14
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Keine Sorge, es dauert nicht mehr lang, dann bekommt ihr Antworten auf eure Fragen. Denke ich mal Also, seid weiterhin gespannt...
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  15. #15
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    So, ihr Lieben, hiermit poste ich nun das letzte Kapitel meiner ersten Folge und hoffe das dies euch auch so gut gefällt, wie bisher.
    Ich bedanke mich hier mit auch für die fleißigen "Danke-Button" Drücker und für die FB.

    Viel Spaß beim lesen!

    Kapitel 4

    In den kommenden Tagen erholte sich Nancy ziemlich gut. Sie kam wieder zu Kräften und auch ihre Verbrennungen heilten gut ab. Nur noch leichte rosa Stellen auf ihrer Haut zeugten von dem, was sie hatte erleiden müssen. Im Gegensatz zu ihren körperlichen Fortschritten war sie geistig immer noch nicht viel weiter. Sie wusste immer noch nicht, wer sie war und was passiert war.
    Manchmal tauchten unvermittelt kurze Bilder auf, Gerüche, die ihr in den Sinn kamen, die sie aber schwer einordnen konnte. Mittlerweile hatte sie ein eigenes Quartier bekommen, da Beckett sie nicht mehr dauerhaft überwachen musste. Es war ein Ort, wo sie in Ruhe nachdenken konnte und von dem aus sie einen herrlichen Blick auf die Stadt hatte.
    Jeden Tag traf sie sich mit Dr. Heightmeyer und sprach mit ihr. Versuchte mit ihr, in ihrem Kopf nach Erinnerungen zu graben, doch bis jetzt erfolglos. Die meiste Zeit des Tages verbrachte sie mit Sheppard, der ihr die Stadt zeigte und auf sie aufpasste. Mittlerweile hatte sie auch die anderen seines Teams kennengelernt und jedes Mal, wenn sie unterwegs waren, schaute sie sich nach Rodney um. Nicht, dass sie ihn nicht leiden konnte, aber er ging ihr auf die Nerven, weil er immer und immer wieder nach ihren Erinnerungsvermögen fragte und das empfand sie als unangenehm.
    Sie hatte gerade solch eine Begegnung hinter sich, als sie mit John auf den Balkon auf der Ebene des Kontrollraums trat und sich mit den Unterarmen auf dem Geländer abstützte. Der Wind fuhr ihr leicht durch die Haare. John blieb kurz hinter ihr stehen, um sie zu beobachten, gesellte sich dann aber zu ihr.
    „Beim nächsten Mal verhau ich Rodney, wenn es Ihnen lieb ist“, bot er ihr halb scherzhaft, halb ernst gemeint. Nancy lächelte leicht.
    „Auch wenn das Angebot verlockend klingt, nein danke. Ich kann ihn ja irgendwo verstehen. Ihr wollt alle etwas von mir wissen, was ich ja selber noch nicht einmal weiß.“
    „Hey, das wird bestimmt wieder“, versuchte John, sie aufzumuntern und lehnte sich neben sie ans Geländer. Sie zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß doch bis jetzt noch nicht mal meinen Namen … Immer nur kommen mir Gerüche bekannt vor, Gesten, kurze Gedankenblitze, die absolut keinen Sinn ergeben. Kleine Momente, die mir vertraut erscheinen. Wie der Anblick von Atlantis oder wie der Wind durch meine Haare fährt …“, flüsterte sie und schaute dann hinauf in den Himmel. Während Sheppard sie von der Seite beobachtete, Ihm fiel auf, dass sie ein schönes Profil hatte, und nicht nur das, sie war überhaupt eine sehr schöne Frau …
    „Was ist das?“, fragte sie dann auf einmal und zeigte mit ihrer Hand in den Himmel auf ein grün-graues Etwas, welches über die Stadt flog.
    „Was ist was?“, fragte er aus seinen Gedanken gerissen.
    „Das“, und zeigte es ihm. Er konnte es im letzten Moment noch sehen, bevor es am Horizont verschwand.
    „Das ist ein Puddle Jumper“, antwortete er und als sie ihn fragend anschaute, fügte er erklärend hinzu: „Das sind kleine Raumschiffe, die fähig sind, sowohl im All als auch in der Atmosphäre zu fliegen. Und sie können auch unter Wasser benutzt werden.“
    „Fliegen?“, fragte sie und ihre Augen fingen auf einmal an zu strahlen.
    „Ja, fliegen“; wiederholte er etwas irritiert, war aber fasziniert von ihren Augen.
    „Können wir damit eine Runde fliegen?“, fragte sie begeistert und aufgeregt wie ein kleines Kind.
    „Das lässt sich bestimmt einrichten“, versprach er lächelnd. „Kommen Sie“, und ging mit ihr wieder rein und in den Kontrollraum.
    „Elizabeth.“
    „Was gibt es, Colonel?“, fragte sie und schaute von ihrem Tablet auf.
    „Nancy würde gern eine kleine Spritztour mit dem Puddle Jumper machen“, erklärte er einfach.
    „Und Sie würden sich als Flugbegleiter anbieten?“, lächelte sie. „Einverstanden.“
    „Danke, Dr. Weir“, bedankte sich Nancy und folgte Sheppard in der Jumperbucht. Weir lächelte den beiden hinterher. Sie hatte Nancy zum ersten Mal lächeln sehen. Sie fügte sich allmählich in das Leben in Atlantis ein. Vielleicht dauerte es ja wirklich nicht mehr lange und sie würde sich erinnern.

    Wenig später saßen John und Nancy in einen Puddle Jumper. Nancy schaute sich fasziniert in dem Jumper um und als sie abhoben und über die Stadt flogen, war sie gebannt von diesem Anblick.
    „Wunderschön“, strahlte sie.
    „Ja, das ist es“; stimmte Sheppard ihr zu und behielt seinen anderen Gedanken lieber für sich. Dann trat Schweigen ein. John flog ein paar Runden über Atlantis, bevor er Kurs auf das Festland setzte.
    „Atlantis, hier Sheppard. Wir machen einen kurzen Absteche zum Festland und kommen dann wieder zurück.“
    „Verstanden und viel Spaß“, erklang die Stimme von Elizabeth.
    „Danke. Sheppard. Ende.“
    „Irgendwie liebe ich es, zu fliegen“, äußerte Nancy dann unvermittelt.
    „Ja, ich auch.“
    „Ich habe das Gefühl, als wäre ich schon einmal geflogen und das mehr als nur ein oder zweimal. Ich liebe das Gefühl der Freiheit dabei“, bemerkte sie lächelnd und leicht verträumt, während sie aufs Meer schaute. John lächelte ebenso und fand diese Frau immer faszinierender und anziehender. Und es war nicht gerade förderlich dabei, mit ihr allein zu sein. Das letzte Mal hatte er so empfunden, als er Chaya begegnet war, ebenso wie Nancy eine Antikerin. Vielleicht hatte er ein Faible für sie.
    „Lässt sich so ein Ding eigentlich schwer fliegen?“, fragte sie dann auf einmal und schaute Sheppard bei der Frage direkt an und lächelte leicht dabei. Sie konnte ruhig so weiter lächeln, ihm gefiel es.
    „Nein, es ist eigentlich ganz einfach“, antwortete er dann.
    „Darf ich auch mal?“
    „Wenn wir beim Festland sind, lande ich und dann können Sie es gern mal versuchen“, schlug er ihr vor.

    Als er gelandet war, erhob er sich und ließ Nancy im Pilotensessel Platz nehmen. Sie schaute sich erst einmal die ganzen Knöpfe und Hebel in Ruhe an. John ließ sie gewähren.
    „Was muss ich jetzt tun?“
    „Mit diesen beiden Hebeln können Sie steuern in welche Richtung Sie fliegen wollen und der Rest geschieht durch Ihre Gedanken“, erklärte er.
    „Durch meine Gedanken?“
    „Ja. Denken Sie etwas und es wird umgesetzt.“
    „Das heißt, wenn ich daran denke, abzuheben, macht er das jetzt einfach?“ Und schon starteten die Antriebsdüsen und sie erhoben sich wenige Zentimeter in die Luft. Nancy war jedoch so erschrocken und erstaunt darüber, dass sich der Jumper abschaltete und sie auf den Boden plumpsten.
    „Entschuldigung. Früher wäre mir das wahrscheinlich nicht passiert. Da bin ich das ja auch gewöhnt.“
    „Kein Problem“, winkte er ab. Versuchen Sie einfach, ruhig zu bleiben und sich von nichts ablenken zu lassen, dann wird das schon. Also, versuchen wir es noch einmal.“ Sie befolgte seinen Rat und sie erhoben sich dann wieder langsam in die Luft und stiegen immer höher und höher. John stand auf und stellte sich neben sie. Beugte sich zu ihr herunter und legte seine Hände vorsichtig über ihre, die die Steuerhebel hielten und zeigte ihr, wie sie sie bedienen musste. Er hielt sie vielleicht etwas länger als es nötig gewesen wäre, aber das störte Nancy nicht. Prinzipiell genoss sie seine Gesellschaft, sie fühlte sich wohl bei ihm. Und so genoss sie auch seine Berührung. Schließlich ließ er sie wieder los und setzte sich in den Sessel des Kopiloten. Er gab ihr immer mal wieder ein paar Hinweise und sie hatten Spaß zusammen. Kurz vor Atlantis tauschten sie schnell ihre Plätze, so dass Sheppard den Jumper wieder in die Bucht flog.
    „Irgendwie hab ich Hunger“, konstatierte Nancy, als sie gelandet waren.
    „Gut, dann gehen wir etwas essen.“ Zu dem Essen gesellten sich dann noch Teyla, Ronon und Rodney. Sie unterhielten sich über vieles, hauptsächlich fragte Nancy sie alle über ihr Leben aus und beneidete sie darum. Sie wussten, wer sie waren, wussten, wer ihre Lieben, Freunde und Familie waren, hatten eine Vergangenheit und sie, sie hatte nichts, wusste nichts.
    „Es ist spät, ich werde jetzt schlafen gehen. Gute Nacht.“; meinte sie in die Runde und erhob sich.
    „Ich begleite Sie noch. Nicht, das Sie sich noch verlaufen“, stand Sheppard sofort auf und begleitete sie zu ihrem Quartier. Davor blieben sie stehen.
    „Dann, gute Nacht“, sagte Sheppard dann.
    „Gute Nacht“, antwortete Nancy und öffnete die Tür zu ihrem Quartier. John wandte sich um, doch da hielt sie ihn noch einmal auf.
    „Colonel.“ Er drehte sich um und ging zu ihr.
    „Sagen Sie John.“ Nancy nickte und lächelte.
    „In Ordnung John. Was ich noch sagen wollte … Danke. Danke für den tollen Ausflug.“ Nun lächelte auch er.
    „Kein Problem. Schlafen Sie gut, Nancy“, damit ging er. Sie blieb noch kurz stehen und schaute ihm hinterher.
    „Sie auch, John“, ging dann in ihr Quartier und legte sich schlafen.


    In den nächsten Tagen verbrachte sie die Vormittage mit Dr. Heightmeyer, obwohl Nancy langsam das Gefühl hatte, das diese Sitzungen sinnlos waren. Sie kam meistens verzweifelt und niedergeschlagen davon zurück. Die Nachmittage verbrachte sie dann entweder bei Carson, mit dem sie sich unterhielt oder mit Sheppard. Entweder spazierten sie gemeinsam durch die Stadt oder sie unternahmen einen Ausflug mit dem Jumper, worauf sie sich immer sehr freute. Einmal nahmen sie sogar Teyla mit und besuchten ihr Volk.
    Doch eines Morgens stand sie einfach nur auf einen Balkon und schaute auf die Stadt hinunter. Sie hatte Tränen in den Augen und spielte mit ihren Anhänger herum.
    „Alles in Ordnung?“, fragte von hinten eine weibliche Stimme und jemand trat neben sie. Nancy wischte schnell ihre Tränen fort und nickte.
    „Ja, danke. Alles bestens, Dr. Weir.“ Diese lächelte leicht.
    „Wirklich?“
    „Ja … Ich weiß es nicht“, gestand sie dann.
    „Darf ich fragen, was los ist?“, fragte Weir vorsichtig. Nancy nickte. Mit irgendjemandem musste sie und wollte sie reden.
    „Ich … weiß zwar immer noch nicht, wer ich bin, aber zumindest kenne ich jetzt meine Großmutter“, sagte sie leise und schaute in die Ferne. Ihre erste wirkliche Erinnerung und dann tat es noch so weh.
    „Das ist doch wunderbar“, freute sich Elizabeth.
    „Naja, wie man es betrachtet. Ich erinnere mich, ja, schön und gut, aber die Erinnerung selbst ist nicht schön. Sie handelt von ihren Tod.“ Weir blieb stumm und legte vorsichtig ihre Hand auf Nancys Arm.
    „Wollen wir rein gehen?“ Nancy schüttelte den Kopf.
    „Sie hat mir vor ihrem Tod diese Kette geschenkt und stolz darauf hingewiesen, sie hätte sie von ihrer Großmutter bekommen und diese von ihrer und so weiter. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass sie mehr ist als nur ein Schmuckstück.“
    „Das werden Sie irgendwann schon noch herausfinden.“
    „Irgendwann ist gut …“, murmelte sie. Elizabeth ließ sie dann allein, es hatte keinen Sinn, im Moment mit ihr zu reden. Sie trauerte um ihre Großmutter und war verzweifelt darüber, dass sie immer noch nicht wusste, wer genau sie eigentlich war. Die eigene Identität nicht zu kennen, konnte schon zermürbend sein.
    „Hier stecken Sie also“, erklang dann auf einmal Johns Stimme hinter ihr. „Dr. Heightmeyer sucht sie schon.“
    „Tatsächlich?“; fragte sie und schaute die ganze Zeit auf das Meer.
    „Ja, Sie sind heute Morgen nicht erschienen.“
    „Ich wollte alleine sein“, antwortete sie leise.
    „Oh dann werde ich mal gehen und Dr. Heightmeyer Bescheid sagen, dass Sie heute nicht kommen“, sagte er und wandte sich um.
    „Nein. Bleiben Sie“, bat Nancy ihn. John blieb stehen und schaute sie etwas überrascht an, nickte und stellte sich neben sie.
    „Aber Bescheid sagen soll ich noch, oder?“
    „Ja, bitte.“ John nickte wieder und meldete sich bei Heightmeyer über Funk und teilte ihr mit, das Nancy heute nicht kommen würde. Kate schien das zu verstehen.
    „Dieses Gerede über meine Psyche geht mir langsam auf den Nerv. Genauso wie diese ständigen Fragen, wie es mir gehen würde, ob ich schon Fortschritte gemacht habe … Bis auf Sie“, bekannte sie und schaute ihn nun an. Er zuckte mit den Schultern.
    „Sie führen mich herum, zeigen mir die Stadt, fliegen mit mir, doch bis jetzt kam nicht ein einziges Mal die Frage, ob ich mich an etwas erinnern kann oder dergleichen. Warum?“
    „Ich kann mir einfach gut vorstellen, dass es einen verrückt macht, wenn alle Leute immer das gleiche fragen. Außerdem zeige ich Ihnen gern die Stadt, es ist immerhin Ihr Zuhause“, antwortete er ruhig und erwiderte ihren Blick.
    „Ja, das ist es. Aber genug von mir. Erzählen Sie mir von Ihrer Heimat. Von der …“
    „Erde?“
    „Ja genau. Wie ist es da so?“, neugierig schaute sie ihn an. Sheppard überlegte kurz.
    „Laut, schmutzig, gefährlich“, gestand er ein.
    „Klingt himmlisch“, grinste sie. Die beiden schauten sich kurz an und fingen gemeinsam an zu lachen.
    „Aber nicht überall. Es gibt schon schöne Orte“, fuhr John fort.
    „Erzählen Sie mir davon.“ Was er auch tat. Sie unterhielten sich den ganzen Vormittag über die Erde. John erzählte von einigen Orten, aber nie von seinem Heimatort oder seiner Familie. Musste er ja auch nicht, wenn sie nicht explizit danach fragte. Ihn freute es einfach nur, dass Nancy wieder lächelte und nicht mehr so traurig aussah.
    Als die beiden Hunger bekamen, gingen sie in die Cafeteria, aßen zu Mittag und schlenderten danach ziellos durch die Stadt. Unterhielten sich, scherzten, lachten miteinander. Und genossen die Anwesenheit des jeweils anderen. Irgendwann kamen sie an der Sporthalle vorbei. Die Tür stand offen und Nancy blieb interessiert stehen und beobachtete das Paar darin. Es waren Teyla und ein anderer Athosianer. Sie kämpften gerade mit den Bantustäben gegeneinander. Als sie fertig waren, verabschiedeten sie sich und Teyla lächelte die beiden an.
    „Colonel, Nancy“, begrüßte sie sie. „Was für eine Überraschung.“
    „Wir sind zufällig hier vorbei gekommen.“, erklärte er, der immer noch im Türrahmen stand, während Nancy in den Raum getreten war und einen von Teylas Bantustäben in die Hand nahm. Sie fühlte das Gewicht und schloss noch ihre zweite Hand um den Griff. Es kam ihr irgendwie bekannt vor.
    „Wie heißen diese Dinger?“, fragte sie dann Teyla.
    „Das sind Bantustäbe. Mein Volk benutzt sie, um zu trainieren und um sich zu verteidigen.“
    „Das kommt mir bekannt vor.“
    „Echt?“, fragte John etwas verwirrt. „Nicht der Name, aber das Gewicht in meiner Hand, die Bewegungen … Greifen Sie mich an“, forderte sie Teyla auf.
    „Soll ich das wirklich? Ich will Sie nicht verletzten“, reagierte diese zurückhaltend und schaute zu Sheppard.
    „Nancy, sind Sie sich da sicher?“
    „Ja, bin ich“, antwortete sie und reichte Teyla den zweiten Bantustab. Diese nickte und stellte sich ihr gegenüber. Griff sie dann an. Mehr aus Instinkt und Reflex heraus parierte Nancy ihren Schlag. Alle Beteiligten schauten sie erstaunt an. Sie war ebenso überrascht und dann noch mehr, als sie auch die nächsten Schläge von Teyla parieren konnte und dann sogar selbst einen Angriff startete. Sie wusste ganz genau, was sie da tat, sie handelte fast automatisch. John stand da, mit leicht offenem Mund und beobachtete Nancy fasziniert. Diese Frau war einfach unglaublich.
    Doch dann schreckte Nancy zurück, ließ den Bantustab fallen und griff sich an die Schläfen. Bilder zuckten vor ihrem geistigen Auge auf. Bilder, wie sie kämpfte, wie gerade eben und wie sie selbst jemanden besiegte, selbst am Boden lag. Immer wieder aufstand. Parieren, zuschlagen, drehen, ducken, zur Seite. Es war zu viel. Alles stürmte auf sie ein und sie hatte das Gefühl, als würde ihr Kopf explodieren, als würde irgendetwas hervorbrechen wollen. Und dann ein Bild, wie sie auf den Boden saß und meditierte. Was sollte das? Was ergab das alles für einen Sinn? Sie war verzweifelt, unglaublich verzweifelt. Zwei Wochen, ganze zwei Wochen waren vergangen und sie kannte noch nicht einmal ihren Namen. Sie war eine Fremde.
    Mit Tränen in den Augen rannte sie an Teyla und Sheppard vorbei und lief blind den Gang entlang.
    „Nancy, warten Sie“; rief John ihr hinterher und folgte ihr. Kurz vor ihrem Quartier hatte er sie eingeholt und hielt sie sanft am Arm zurück.
    „Nancy“, sprach er sie sanft an und drehte sie zu sich herum. Sie schaute ihn mit verweintem Gesicht an. „Was ist los?“; fragte er leise.
    „Ich …“, sie fing wieder an zu schluchzen und warf sich dann einfach an seine Brust. Etwas zögerlich legte er seine Arme um sie, drückte sie dann aber letzten Endes behutsam an sich und strich mit einer Hand über ihren Rücken. Es fühlte sich einfach gut an. Bevor aber jemand sie womöglich noch sah, öffnete er die Tür zu ihrem Quartier und setzte sich mit ihr aufs Bett.
    „Beruhige dich, Nancy. Es ist doch alles gut“, sprach er leise. Tatsächlich beruhigte sie sich allmählich. Seine Gegenwart tat ihr einfach gut.
    „So ist es gut.“ Sie hob dann ihren Kopf, um ihn stumm anzusehen. Er schwieg ebenso und hob dann eine Hand, um ihr vorsichtig die Tränen von den Wangen zu streichen.
    „Was war los?“, fragte er noch einmal. Nancy schaute in die Ferne, legte aber ihren Kopf an seine Brust. Hörte seinen Herzschlag, der etwas schneller ging.
    „Es stürmte auf einmal so vieles auf mich ein“, flüsterte sie.
    „Was?“
    „Ich hab gesehen, wie ich gekämpft habe. So wie mit Teyla, nur präziser, energischer. Einfach vollendeter. Ich habe die Kraft gespürt und dann, dann saß ich einfach da und habe meditiert. John, was bin ich für ein Mensch?“
    „Ganz ruhig Nancy“, erwiderte er sanft. „Natürlich haben die Antiker gekämpft und einige vielleicht sogar so ähnlich wie Teylas Volk. Und wir wissen, dass sich viele der Meditation und dem Aufstieg gewidmet haben.“
    „Aufstieg?“
    „Sie haben sich weiter entwickelt. Haben ihren physischen Körper aufgegeben, um dann als reine Energie zu existieren“, erklärte er. „Vielleicht warst du eine Kämpferin, hast dich dann aber auf den Weg des Aufstiegs begeben“, schlussfolgerte er und strich kurz durch ihre Haare.
    „Vielleicht …“, wisperte sie, machte aber keinerlei Anstalten, sich aus seinen Armen zu lösen, ebenso wenig John. Sie konnten nicht ewig so sitzen bleiben, das wusste er, aber er wollte ihre Nähe noch etwas genießen. Vielleicht sollte er erst einmal seine Gedanken ordnen? Das wäre vermutlich das Beste, bevor er irgendetwas überstürzte.
    „Nancy?“
    „Ja, John?“, fragte sie leise.
    „Wie wäre es, wenn du dich jetzt etwas hinlegst, ausruhst und wir dann heute Abend gemütlich gemeinsam essen und weiter reden?“, schlug er vor.
    „Ja, ich bin jetzt auch ziemlich müde“, gestand sie.
    „Dann lasse ich dich jetzt am besten allein.“ Nein, wollte sie sagen, nickte aber stattdessen und erhob sich. Sheppard tat es ihr gleich.
    „Ich hole dich ab.“
    „Ist in Ordnung.“
    „Gut, dann bis heute Abend.“, wandte er sich ihr noch einmal zu, bevor er verschwand.
    „Bis heute Abend“; flüsterte sie ihm hinterher. Sie legte sich auf ihr Bett, starrte noch kurz an die Decke und war rasch eingeschlafen.

    Am Abend lief John mit einem Korb voller leckerer Sachen durch Atlantis, auf dem Weg zu Nancys Quartier. Es war schon etwas später und so war er fast allein. Doch ausgerechnet Rodney war noch da und kam ihm entgegen.
    „Wo wollen wir denn hin?“, fragte er neugierig und deutete auf den Korb.
    „Zum Abendessen“, erwiderte John einsilbig. Rodney musterte ihn.
    „Irgendwie kommt mir das alles bekannt vor …“
    „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Captain Kirk ist wieder unterwegs was?“
    „Rodney …“, knurrte John mit einem leicht warnenden Unterton.
    „Was? Es ist doch wahr oder?“
    „Das kann dir egal sein“, fuhr John ihn an und drehte sich dann einfach um und setzte seinen Weg fort. Rodney schüttelte den Kopf. Das mit Chaya hatte kein gutes Ende genommen und es würde auch mit dieser Antikerin kein gutes Ende nehmen.
    Eine halbe Stunde später saßen John und Nancy am Südwest-Pier auf einer Decke und aßen gemeinsam. Es war schon dunkel, aber die Stadt hell erleuchtet, es war ein traumhafter Anblick.
    „Es ist wirklich schön hier“, sagte Nancy, um das Schweigen zu brechen.
    „Für mich einer der schönsten Orte hier in Atlantis.“
    „Und was ist der schönste?“
    „Den zeig ich dir beim nächsten Abendessen. Vorausgesetzt, es gibt eins“, antwortete er leise.
    „Das wird es bestimmt“, lächelte sie an. John schaute zu ihr auf und lächelte ebenfalls.
    „Ich wollte mich für vorhin entschuldigen. Für meinen kleinen … Zusammenbruch.“ Er winkte ab.
    „Ich wollte dir nicht zu nahe treten, John.“
    „Das bist du nicht“, entgegnete er und schaute sie milde an.
    „Gut“, antwortete sie und war froh darüber. „Nicht, dass du denkst, ich wäre eine kleine, schwache Frau, die sich an der Brust eines starken Mannes ausweint“, fügte sie dann noch leise hinzu und strich sich leicht verlegen eine Haarsträhne hinter’s Ohr. Sheppard schaute sie lächelnd an.
    „Zum einen bist du nicht klein, immerhin bist du fast so groß wie ich, und zum anderen halte ich Dich keineswegs für schwach. Im Gegenteil, es gehört eine unglaubliche Stärke dazu, um in so einer Situation wie deiner die Nerven zu behalten. Ich könnte das nicht“, gab er zu und rutschte etwas näher zu ihr.
    „Wirklich?“
    „Ja.“
    „Naja, ich hab allerdings langsam das Gefühl, trotz aller Stärke doch die Nerven zu verlieren. Es ist zermürbend, nicht zu wissen, wer man ist. Was ist, wenn mir nicht gefällt, wer ich früher einmal war?“
    „Du wirst bestimmt damit fertig. Du bist klug, nett und … hübsch,“ rutschte es ihm hinaus.
    „Findest du?“, fragte sie etwas überrascht, aber auch geschmeichelt.
    „Ja, finde ich. Sogar äußerst hübsch“, flüsterte er leise und legte dann seine Hand vorsichtig in ihren Nacken und wartete erst mal ab. Da sie sich aber nicht dagegen wehrte, zog er sie vorsichtig an sich heran, überwand die letzten Zentimeter Abstand zwischen ihnen und küsste sie. Automatisch legte Nancy eine Hand an seine Wange und erwiderte mit geschlossenen Augen seinen Kuss. Vergaß für den Moment alle Sorgen, Ängste und ihre Verzweiflung und konzentrierte sich nur auf John.



    Epilog

    Spät in der Nacht fiel Nancy müde, aber glücklich in ihr Bett und schlief wenige Minuten später mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ein. Und träumte …

    „Houston an Black Raven. Sie müssten das Ziel in zwei Minuten sehen können“, meldete sich die Basis über Funk.
    „Verstanden Houston.“ Sie schaute aus dem Fenster ihres Cockpits und konnte nach zwei Minuten, versteckt in einem kleinen Tal, die Basis erkennen.
    „Houston, hier Black Raven. Ich sehe es.“
    „Verstanden. Sie haben Feuererlaubnis.“
    „Verstanden. Hawk, Shark und Tiger, zielt auf das große Hauptgebäude. Auf mein Zeichen feuern.“ Damit nahm sie die passende Position ein und hob den kleinen Deckel an ihrem Steuerknüppel hoch und hielt ihren Daumen über den roten Knopf.
    „Feuer!“ und schon rasten vier Raketen auf das Hauptgebäude zu, doch im selben Moment meldete sich ihr Annäherungsalarm. Eine Rakete steuerte auf sie, sie versuchte noch, auszuweichen, doch es war zu spät. Die Rakete traf ihren Flügel und so auch ihren Tank. Sie konnte nicht landen, nicht mal eine Bruchlandung hinlegen, weil ihre Maschine einfach explodieren würde …
    Sie aktivierte den Schleudersitz und konnte sich herausschießen.
    Ihr Fallschirm wurde geöffnet.
    Im selben Moment hörte sie, wie es über ihr explodierte.
    Sie schaute hinauf.
    Feuer. Brennende Wrackteile schossen auf sie hernieder.
    Sie konnte die Wärme spüren. Spürte, wie kleine Teile ihrer Uniform verbrannten.
    Und dann …
    Ein Wrackteil traf ihren Fallschirm. Er verbrannte.
    Sie fiel.
    Immer schneller und schneller.
    Dann …
    Schmerz. Unerträglicher Schmerz. Hitze. Feuer. Wie kleine Nadelstiche bohrte es sich in ihre Haut …
    Und sie tat nichts anderes als zu schreien …
    Dann Dunkelheit…


    Nancy wachte schreiend und schweißgebadet auf. Und wusste es. Wusste alles. Wusste, wer sie war …


    To be continued…
    A new gate will open. A lost city will rise again.

  16. Danke sagten:


  17. #16
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Nany hat in John wirklich einen tollen Begleiter gefunden. Sie scheint ja einiges auf dem Kasten zu haben. Kann kämpfen, fliegen ... und auch sonst scheint sie ziemlich klug zu sein. Vor allem ist sie so klug, mehr für John zu empfinden, was ja nun wirklich nicht schwer ist. Übrigens, was heißt hier - es hat kein gutes Ende mit mir genommen? Was glaubst du wohl, wo John so manche Nacht verbringt und wer heimlich geheiratet hat.

    Puhh..., jetzt sind ihre ganzen fiesen Erinnerungen wieder da. Ich bin gespannt wie es weitergeht.

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  18. #17
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Zitat Zitat von John´s Chaya
    ...Übrigens, was heißt hier - es hat kein gutes Ende mit mir genommen? Was glaubst du wohl, wo John so manche Nacht verbringt und wer heimlich geheiratet hat...
    Achso? Habe ich da etwa was verpasst? Und ich war nicht mal eingeladen zur Hochzeit

    Zitat Zitat von John´s Chaya
    Puhh..., jetzt sind ihre ganzen fiesen Erinnerungen wieder da. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
    Und ich bin gespannt, was ihr weiterhin dazu sagen werdet.
    Da habe ich gleich mal eine kurze Zwischenfrage, weiß irgendwer, ob man ausm Internet eventuell wie eine Art DRehbuch der einzelnen Episoden herbekommt? Da ich ja einige mit übernehme und sie vielleicht nur etwas umschreibe, um sie anzupassen, wäre es schön zu wissen, was die einzelnen Leute sagen. Da es mit einem Drehbuch einfacher ist, als mich hin zu setzen und mit die Folgen anzuschauen und mit zuschreiben.
    A new gate will open. A lost city will rise again.

  19. #18
    Denkende Leseratte mit Kampfkatze Avatar von Tamara
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    Mir hat diese erste Folge auch sehr gut gefallen und ich freue mich, dass sie in John jemanden gefunden hat, der sie unterstützt.

    Ich hoffe für Nancy, dass ihre wiedergewonnenen Erinnerungen nicht zu schrecklich sind!

    Hat Spaß gemacht, zu lesen und ich bin nun richtig angefixt für die nächsten Folgen .

    Und ja, ich glaube, es gibt das Script zu jeder Folge im Netz, allerdings in Englisch. In Deutsch gibt es imho nur einzelne Episoden, nicht jede.
    Nicht, was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns,
    in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich.
    (Arthur Schopenhauer)

  20. #19
    Senior Master Sergeant Avatar von Miranda
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    Danke für dein FB. Und ich bemühe mich so schnell wie ich kann, die nächsten Kapitel zu posten

    Und da muss ich mich dann wohl mal auf die Suche begeben im Internet.
    A new gate will open. A lost city will rise again.

  21. #20
    Spooky :) Avatar von Saffier
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    Wenn ich schon mal dabei bin, will ich hier auch noch schnell ein Feedback hinterlassen.
    Habe die FF schon vor einigen Wochen gelesen, aber bisher bin ich irgendwie nicht dazu gekommen.
    Eine tolle Idee und irgendwie fand ich es passend, dass du den Prolog so dich an die SGA Folge angesiedelt hast. Dann wusste man direkt wieder bescheid worum es ging und weiß genau, wo die FF angesiedelt ist.
    Wirklich geheimnisvoll das Ganze und ich bin gespannt wie es weiter geht. Nancy hat nun also endlich ihre Erinnerungen wieder bekommen. Bin mal gespannt, was sie zu berichten hat. Die zweite Folge muss ich nämlich erst noch in Angriff nehmen Aber irgendwann wirst du wohl auch dort von mir ein FB erhalten ^^

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