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Thema: Fanfiction-Awards 2007: Nominierungen

  1. #61
    Brigadier General Avatar von Teleia
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    Standard

    Autor: Teleia
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    Kategorie: Misc
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    Titel: Der Weg nach Atlantis
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    Charaktere: Das SGA Team, Angelina Croft
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    Kommentar: Das ist ein Auszug aus einer meiner Geschichten. Sie beschreibt den Weg meines OC Angelina Croft vom Stargate-Center zur Atlantis Mission und ihrer erste Begegnung mit John Sheppard. Der Stil von Scouts Geschichte hat mich dazu inspiriert.

    Einen kurzen Teil hab ich mir aus dem Pilotfilm zu Stargate Atlantis ausgeliehen. Die Geschichte spielt knapp davor und dann kurz in dieser Folge.

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    Betaleser: %
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    Raiting: PG 12
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    Spoiler 
    Der Weg nach Atlantis

    Angelina suchte schon zwei Stunden nach Dr. Jackson, bevor sie ihn endlich im Konferenzraum fand.
    „Sie sind schwerer zu finden als ein ZPM.“ Sie setzte sich ihm gegenüber.
    „Was?“ Er schaute auf. „Waren wir verabredet?“
    „Nicht direkt, Daniel.“ Sie lehnte sich auf die Tischplatte. „Ich wollte nur wissen, ob sie meine Übersetzungen schon durch haben?“

    Croft hatte sich in den letzten Monaten von Dr. Jackson die Antiker Schrift und Sprache beibringen lassen. Sie hielt das für vernünftig, da sich ihre Arbeit immer mehr auf die Suche nach Atlantis konzentrierte.
    „Ja, hab ich.“ Er kramte nach einer Mappe. „Alles richtig, eins mit Stern.“
    „Cool!“ Sie strahlte ihn an. „Wie geht es O´Neill?“
    „Geht so.“ Er legte seinen Stift zur Seite. „Er ist froh, wieder da zu sein.“
    „Nicht nur er.“

    Angelina wippte auf ihrem Stuhl und schaute Richtung Weirs Büro.
    „Was glauben sie, wer jetzt ihren Job bekommt?“
    „Keine Ahnung. Ich weiß, das sie die Leitung in Antarktika übertragen bekommen hat, aber wer unser neuer Häuptling wird, ist mir auch unbekannt.“

    „Tja, man kann nicht alles wissen.“ Sie schaute Jackson an. „Gehen sie mit ihr?“
    „Erst mal schon. Die Suche nach Atlantis ist das Größte und Wichtigste was wir je versucht haben.“ Er schaute sie an. „Und so nahe waren wir nie dran.“
    „Stimmt.“ Croft wippte weiter.

    „Sie sind ein bisschen nervös, hab ich Recht?“
    „Ja, sie wollte mich sehen, hat mir aber nicht verraten, worum es geht.“ Sie schielte dir Türe an.
    „Wann haben sie den Termin?“
    Angelina richtete ihren Finger auf die Türe, welche im selben Moment aufging. „Genau jetzt.“ Sie grinste Daniel an.
    „Immer wieder faszinierten, wie sie das hinbekommen.“

    „Captain, schön das sie kommen konnten.“ Dr. Weir kam heraus und deutete ihr an mit ihr zu kommen.
    „Natürlich.“ Sie stieg auf und nickte Daniel zu. „Wir sehen uns.“
    „Sicher.“

    Dr. Weir schloss die Tür hinter ihr.
    „Setzten sie sich.“
    „Danke.“ Angelina setzte sich ihr gegenüber und schaute sie an. Sie mochte Elisabeth gern. Beide hatten dieselbe Wellenlänge und anders als einige ihrer Kollegen hatte sie keine Probleme mit ihrer Führung.
    „Sie fragen sich sicher, warum ich sie sehen wollte?“ Dr. Weir schaute sie an.
    „Ja.“
    Elisabeth ging um ihren Schreibtisch, setzte sich und sah Croft an. „Ich wollte sie fragen, ob sich mich nach Antarktika begleiten möchten?“
    Angelina zog die Augenbrauen nach oben. „Ehrlich?“
    „Das überrascht sie?“

    „Ein wenig.“ Sie lehnt sich nach vorne. „Aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mich die Suche nach Atlantis nicht genau so reizt wie jeden Anderen hier.“
    Elisabeth lächelte sie an.
    „Es wäre ein gewaltiger Schritt nach vorne und falls wir wirklich die verlorene Stadt finden sollten, wären sie auf jeden Fall bei einer Expetition dabei.“ Dr. Weir lehnte sich ihr entgegen. „Also Captain, was sagen sie?“
    Angelina dachte kurz nach.

    Wenn sie blieb, wäre die militärische Alternative irgendwann die Leitung eines SG-Teams. Als Wissenschaftlerin würde sie immer im Schatten von Major Carter stehen. Atlantis war etwas Neues, etwas ganz Anderes und selbst wenn es noch Jahre dauern würde, bis sie Erfolg hatten, würde sie immer von sich behaupten können, sie war von Anfang an dabei.

    Sie schaute Dr. Weir an. „Ich bin dabei!“
    „Wundervoll!“ Elisabeth strahlte über das ganze Gesicht. „Ich hab auch nichts anderes erwartet.“
    Sie schob Angelina ein kleines Kästchen über den Schreibtisch, darunter lag ein Brief.
    „Was ist das?“ Sie musterte die kleine Schachtel.
    „Das ist vom Pentagon. Das sollte ich ihnen überreichen, falls sie zusagen.“ Elisabeth stand auf und trat um den Schreibtisch.
    „Mit den besten Grüßen von General Hammond, Major Croft.“

    Angelina blinzelte Elisabeth an. „Ist das ihr Ernst?“ Sie nahm die Schachtel und öffnete sie. Darin lagen die Abzeichen eines Majors der Air Force. „Wow.“
    Sie musste unwillkürlich Lächeln.
    „Ich würde sie ihnen ja anstecken, aber sie tragen leider nicht die entsprechende Uniform.“
    Croft stand auf und ließ sich von Elisabeth umarmen. „Sie haben es verdient.“
    „Danke.“

    Dr. Weir nahm den Brief vom Tisch.
    „Das sind ihre entsprechenden Befehle für McMurdo. Wir sehen uns, wenn sie dort ankommen.“
    Angelina nahm den Umschlag, öffnete ihn aber nicht. „Ich bin absolut sprachlos.“
    „Ein seltenes Erlebnis.“ Elisabeth zog die Augenbraue nach oben.
    „Okay, dann geh ich mal wieder.“

    Sie verließ den Raum und ging um den Tisch im Konferenzraum. Dr. Jackson saß immer noch da, sah aber auf, als sie vor ihn trat.
    „Und, sind sie jetzt schlauer?“
    „Ja, doch.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ich gehe nach Antarktika.“
    „Das ist doch gut, oder?“ Daniel stupste sie an. „Captain, sind sie noch da?“
    „Ähm, ja.“ Sie schaute ihn an. „Zu beiden Fragen.“

    Angelina ging zur Treppe, drehte sich aber noch mal um bevor sie die erste Stufe nahm.
    „Übrigens, das heißt jetzt Major.“ Sie zog die Lippe nach vorne.
    „Hey, Glückwunsch!“ Daniel strahlte sie an, stand auf und umarmte sie kurz. „Das sollte gefeiert werden.“
    „Ja, aber dafür hab ich wohl keine Zeit.“ Sie hielt ihm den Umschlag unter die Nase.
    „Gut, dann vereinfachen wir das. Kaffee und Wackelpudding in der Kantine.“
    Daniel schloss sich ihr an.
    „Ich denke, dafür habe ich Zeit.“

    *******

    McMurdo war nicht so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hatte. Am meisten zu schaffen machte ihr die Kälte, da sie es gerne warm hatte. Außerdem verbrachte sie kaum Zeit auf dem Stützpunkt, die Arbeit im Außenposten war einfach viel zu umfangreich. Der Flug hierher war anstrengend gewesen und Croft hatte es nicht unbedingt mit Begeisterung aufgenommen, dass Dr. Weir sie heute noch am Außenposten treffen wollte.

    Widerwillig hatte sie sich aus ihrem Fluganzug geschält und sich umgezogen. Der dünne Stoff des Overalls hatte sich nicht mal vom Cockpit bis zum Hager warm halten können. Jetzt steckte sie in den üblichen Uniformhosen und ihrer Pilotenjacke. Das Leder war wenigstens ein bisschen wärmer und so lange würde der Flug auch nicht dauern.

    Als der Black Hawk über die weiten, schneebedeckten Hügel der Antarktis zog, konnte sie den Blick kaum vom Fenster wenden. So weit das Auge reichen konnte überall nur Schnee und Eis, welches in der Sonne glitzerte.

    „Cool.“
    „Im wahrsten Sinne des Wortes, Ma´am.“ Ihr Pilot, Captain Astin machte sich das erste Mal seit dem Abflug bemerkbar. „Sind sie das erste Mal hier?“
    „Ja.“ Sie schaute zur Seite. „Und wie lange sind sie schon hier stationiert?“
    „Seit zwei Jahren. War richtig langweilig, bevor die ganzen Wissenschaftler hier eingefallen sind.“ Er flog eine leichte Rechtskurve. „Was macht ihr eigentlich da unten?“

    „Nun Captain, dass ist leider streng geheim.“ Sie zuckte mit den Schultern.
    „Dachte ich mir fast.“ Er warf einen Blick auf sie und blieb kurz an ihrem Abzeichen hängen. „Sie sind auch Pilotin?“
    „Ja, aber für Kampfjets. Sonst wäre ich nicht auf ihre reizende Gesellschaft angewiesen.“
    „Was fliegen sie den?“
    „Alles was Flügel hat.“
    „Auch wieder geheim?“ Er schaute sie kurz an.
    „Teilweise.“ Angelina lächelte ihn an.
    „Wir sind gleich da, Major.“


    Vor ihnen tauchte die große Glaskuppel auf, welche sich über dem Außenposten erstreckte. Ein kleiner Landeplatz lag südlich davon und man hatte einen schmalen Pfad zum Eingang frei geräumt. Astin setzte den Hubschrauber auf und fuhr die Triebwerke runter.

    „Falls ich das sagen darf Major, sie waren einer der angenehmern Passagiere der letzten Zeit.“
    Angelina nahm den Kopfhörer ab und sah ihn an. „Wie darf ich das verstehen?“
    „Na ja, einige von denen sind schon sehr seltsam. Einer ganz besonders, er heißt McKoy oder so ähnlich.“
    „McKay.“ Croft musste lachen. Sie kannte Dr. Rodney McKay schon aus dem SGC und er hatte nicht unbedingt einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen.

    „Keine Sorge, der bellt nur, gebissen hat er, soweit ich weiß noch niemanden.“
    „Sehr beruhigend.“ Er deutete an ihr vorbei auf den Eingang. „Sieht so aus, als werden sie erwartet.“
    Dr. Weir stand mit wehenden Haaren an der Türe und winkte ihnen zu.
    „Ja.“ Sie drehte sich noch Mal zu Astin um. „Guten Rückflug Captain, wir werden sicher in nächster Zeit noch öfter das Vergnügen habe.“
    „Ich freue mich darauf.“

    Sie stieg aus, schloss die Cockpittür und ging auf Dr. Weir zu. Der Hubschrauber hob mit einem ohrenbetäubenden Dröhnen ab und war schon nach kurzer Zeit am Horizont verschwunden.
    „Willkommen in Antarktika.“ Elisabeth gab ihr die Hand. „Hatten sie einen angenehmen Flug?“
    „Ich bin bis auf die letzten Meilen selber geflogen, also ja.“ Angelina nahm die Sonnenbrille ab und folgte Weir nach drinnen.

    Zwei Männer standen dort und führten ein sehr lautstarkes Gespräch.
    „Sie stellen sich an wie ein Kleinkind.“ Dr. McKays Stimme drang bis zu ihr hinüber.
    Neben ihm stand ein Mann, der ihn genervt ansah.
    „Bitte, damit kann ich leben.“

    Angelina folgte Dr. Weit zu ihnen hinüber.
    „Meine Herren bitte!“
    Sie hörten auf zu streiten und drehten sich zu ihnen um.
    „Darf ich ihnen Major Angelina Croft vorstellen. Sie ist hier um uns zu unterstützen.“
    „Oh hallo.“ Rodney gab ihr die Hand. „Man hat sie also befördert?“
    „Ja, ich hoffe ihnen geht es gut?“
    „Immer doch.“ Er sah sie an. „Und sie sollen uns also hier helfen?“
    „Sicher, ich bin nicht nur hier, weil ich so unverschämt gut aussehe, sonder weil man mich tatsächlich dafür in der Lage hält, ihnen das Wasser zu reichen.“ Sie grinste ihn an.

    „Sie gefallen mir jetzt schon.“ Der Andere mischte sich ein. „Ich bin Dr. Carson Beckett, der medizinische Leiter hier.“
    „Sie kommen aus Schottland?“
    Er schaute Angelina fragend an.
    „Ihr Akzent.“ Sie hob die Schultern. „Sie sind der Arzt, der das Antiker-Gen entdeckt hat.“
    „Beides Richtig.“ Carson schielte Rodney an. „Wie gesagt, ich mag sie jetzt schon.“
    „Sicher, wir alle finden sie reizend.“ McKay verdrehte die Augen.

    Hinter ihnen krachte es und die Türen eines Aufzugs öffneten sich. Heraus kam ein junger, dunkelhäutiger Mann, der salutierte als sein Blick auf Croft fiel. Sie erwiderte den Gruß.
    „Das ist Lt. Aiden Ford.“ Elisabeth trat als Erste in den Käfig. „Das ist Major Angelina Croft.“
    „Ma´am.“
    „Hallo Leutainent. Marien?“ Sie schaute ihn an.
    „Woher wissen sie das?“ Er schaute verwundert zurück.
    „Die Haltung und die Aussprache.“ Sie ging ebenfalls in den Aufzug, gefolgt von Beckett und McKay.
    „Ich mag sie immer lieber, meine Gute.“


    Die Türen schlossen sich und die Kabine fuhr in die Tiefe. Unten angekommen richtete Angelina den Blick nach oben.
    „Das liegt ganz schön tief unter dem Eis.“
    „Ja, fast eine Meile.“ Elisabeth drehte sich zu ihr um. „So, dann kommen wir jetzt sozusagen zu ihrer Aufnahmeprüfung.“
    „Bitte?“ Croft verstand sie nicht ganz.
    „Der Stuhl, der das Waffensystem kontrolliert. Jeder der sich uns hier anschließt, muss darauf Platz nehmen.“
    „Wir wollten so feststellen, ob sie das ATA-Gen besitzen und wenn ja, wie stark es bei ihnen ausgeprägt ist.“ Dr. Beckett war neben sie getreten. „Es ist gleich da vorne.“

    Major Croft folgte Dr. Beckett durch den Komplex, bis sie eine Art Thron erreichten.
    „Und da soll ich mich reinsetzten?“ Sie zog eine Augenbraue nach oben. „Ohne das sie wissen, ob sie dafür jemals wieder Verwendung finden?“

    „Genau.“ McKay schob sie nach oben. „Also Major, wenn es ihnen nicht zuviel ausmachen würde.“

    Angelina drehte sich ihm zu. „Ich gehe mal davon aus, dass sie dieses Gen nicht haben.“
    „Wie komme sie den darauf?“ Rodney trat zurück.
    „Das war keine Frage, McKay.“ Sie lächelte ihn an.
    „Ja, sie haben Recht.“
    „Nur ein sehr geringer Prozentsatz der Bevölkerung hat dieses Gen und wir brauchen jeden Träger den wir bekommen können.“ Carson war auf das Potest gestiegen und wies mit der Hand auf die Sitzfläche.
    „Dauert keine fünf Minuten.“

    Mit einem Seufzen setzte sie sich auf den Stuhl, lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    „Spüren sie was?“
    „Nein.“ Angelina öffnete die Augen und sah die Menschen vor sich an. „Was sollte den genau passieren?“
    „Der Stuhl würde zurück kippen und das ein oder andere Lichtchen würde leuchten.“ McKay überprüfte die Anzeigen auf dem Schirm im Raum. „Versuchen sie sich zu konzentrieren. Stellen sie sich vor, wo wir uns im Sonnensystem befinden.“

    Croft tat ihm den Gefallen, aber es passierte wieder nicht.
    „Vielleicht finden wir in einer Blutprobe etwas.“ Carson stand neben Elisabeth und blickte sie an.

    Angelina war mit einem Satz aus dem Stuhl und so weit von Beckett entfernt wie nur möglich.
    „Das können sie Mal schön vergessen.“
    Sie hob die Arme vor den Körper. „Ich hab mir vor einer Woche erst Blutabnehmen lassen, sie können sich gerne davon etwas besorgen, aber wenn sie mir mit einer Nadel kommen, tue ich ihnen weh.“
    „Angelina wir müssen herausfinden, ob sie dieses Gen haben.“ Dr. Weir kam zu ihr hinüber.
    Croft zögerte kurz und sah dann alle an.

    „Ich mache ihnen einen Vorschlag. Lassen sie es mich in ein paar Tagen noch mal mit dem Ding versuchen.“ Sie zeigte auf den Stuhl.
    „Ich bin hundemüde, vielleicht wirkt sich das irgendwie darauf aus. Aber ich werde mir keine Nadel in den Arm rammen lassen. Wenn sie das versuchen, bin ich schneller weg, als sie Andromeda - Nebel sagen können.“
    Angelina richtete ihren Blick auf Dr. Weir. „Ich kann ihnen auch so, von großem Nutzen sein.“
    „Das weiß ich.“ Elisabeth verschränkte die Arme. „Ich kann sie nicht davon überzeugen, dass über sich ergehen zu lassen?“
    „Keine Chance.“

    „In Ordnung. Wir machen es erst Mal so, wie sie es vorgeschlagen haben.“ Sie schaute Beckett an. „Carson vielleicht bekommen sie ja noch den Rest von der Probe aus dem SGC.“
    „Ich kann es versuchen.“ Er lächelte Angelina zu.
    „Danke Doc.“ Sie schlug die Hände zusammen. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie dankbar ich ihnen dafür bin.“
    „Doch kann ich.“ Carson warf einen Blick auf McKay.
    „Was hab ich den jetzt wieder damit zu tun?“ Rodney verließ den Raum. „Ich hab wirklich Besseres zu tun.“
    „Ich melde mich bei ihnen, wenn ich etwas weiß.“ Dr. Beckett ging zurück in seine Krankenstation.

    „Nun Major, dann an die Arbeit. Wir haben noch viel zu tun.“ Elisabeth stand ihr gegenüber. „Freut mich, dass sie da sind.“
    „Mich auch.“
    Sie sah sich noch mal in dem Stuhlraum um, bevor sie losging um sich mir dem Rest des Komplexes vertraut zu machen.

    **********

    Croft stand Peter Grodin gegenüber und schaute auf die Drohne an der er sich zu schaffen machte.
    „Halten sie das für eine gute Idee?“ Sie musterte das Ding.
    „Schon, wir wollen doch schließlich raus finden, wie sie funktionieren.“ Er schaute sie an. „Trauen sie mir nicht?“
    „Doch ihnen schon, aber diesem Teil nicht. Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten das Draußen machen.“
    „Sie ist inaktiv. Es wird schon nichts passieren.“
    „Wenn sie es sagen.“

    Sie ließ Grodin wieder seiner Arbeit tun und suchte nach Dr. Jackson. Seit ein paar Monaten war sie nun schon hier und sie hatten einiges über die Technik der Antiker herausgefunden, aber leider immer noch nicht, wie sie Atlantis erreichen konnten. Und abgesehen von General O´Neill Besuch heute, schien es wieder ein ganz gewöhnlicher Tag zu werden.

    „Ich hab´s.“ Daniel kam ihr strahlend entgegen.
    „Guten Morgen, darf ich fragen, was sie so freut?“ Angelina lächelte ihn an.
    „Ich hab herausgefunden, wie wir nach Atlantis gelangen können.“
    „Das ist ein Scherz?“ Jetzt konnte sie verstehen, warum er so strahle.
    Sie beide hatten wochenlang nach einer Lösung gesucht, aber keine gefunden. Die meisten Ideen hatten irgendwann keinen Sinn mehr ergeben, oder waren technisch einfach nicht machbar.

    „Darüber macht man keine Scherze!“
    „Was hat uns gefehlt?“
    „Ein paar Stargatesymbole, wie wir es von Anfang an vermutet hatten.“

    Angelina lachte los. „Weiß Dr. Weir es schon?“
    „Nein, ich bin gerade auf dem Weg zu ihr.“
    „Haben sie die Ergebnisse dabei?“ Sie schaute ihn an.
    „Nein, die sind im Labor.“
    „Kann ich dort auf sie warte, ich würde mir das gerne ansehen.“
    „Sicher.“

    Er rannte los und Croft begab sich in das Labor. Sie betrat den kleinen abgetrennten Raum.
    „Du meine Güte, wie soll man den hier etwas finden.“
    Angelina ging um den kleinen Tisch und fand nach einigem Suchen die Unterlagen.
    „Wer hätte das gedacht.“

    Sie musste lächeln. Daniel hatte die Symbole auf einer Tafel gefunden, die sie erst vor einer Woche entdeckt hatte. Da sie keine Zeit hatte sich um die Übersetzung zu kümmern, hatte er sie ihr abgenommen.
    „Einmal, wenn man was nicht selber macht.“
    Sie suchte die Unterlagen zusammen, setzte sich und begann zu lesen.

    *****

    Etwa einer Stunde später hatten sie alles noch mal durchgesprochen. Dr. Weir verließ gerade zusammen mit Angelina Jacksons Büro
    „Glauben sie der General wird dem zustimmen.“ Elisabeth sah sie an.
    „Wieso fragen sie mich das?“
    „Sie kennen ihn länger als ich.“

    Angelina blickte nach vorne.
    „Es wird nicht einfach werden, aber eigentlich hat er keine andere Wahl.“
    „Ich hoffe, sie haben Recht.“
    „Wenn einer das versteht, dann O´Neill.“ Sie lächelte Weir an. „Und wenn nicht, wird Daniel ihn schon weich kochen.“

    Lieutenant Ford bog um die Ecke und kam auf sie zu.
    „General O´ Neill wird gleich da sein. Circa 20 Minuten noch.“
    „Danke Lieutenant“ Sie schaute Croft an. „Ich werde oben auf ihn warten, wollen sie mich begleiten?“
    „Nein, ich warte hier, wenn es ihnen Recht ist. Ich bin noch verabredet.“
    „In Ordnung, bis gleich.“
    „Bis gleich.“

    Angelina machte sie auf den Weg zur Krankenstation um Dr. Beckett über ihre neuesten Erkenntnisse aufzuklären. Zusammen mit ihm war sie auf eine kleine, medizinische Datenbank der Antiker gestoßen und nachdem sie ihn über eine Woche auf die Übersetzungen warten lassen musste, hatte sie sich endlich durch den ersten Teil gearbeitet.

    Nachdem er schließlich doch aufgehört hatte, sie wegen einer Blutprobe zu nerven, waren sie und Carson gute Freunde geworden. Angelina mochte die Art des Schottens und keiner konnte so gut Tee kochen wie er. Zwar ärgerte es sie ein wenig, nicht zu wissen, ob sie das ATA-Gen besaß, aber so hatte sie wenigstens Ruhe vor McKay, der keine Gelegenheit ausließ Dr. Beckett zu quälen.

    „Guten Morgen, Carson.“ Sie betrat die kleine Krankenstation und sah sie nach dem Arzt um. „Carson?“ Er war nirgends zu sehen.
    „Angelina?“
    „Ja.“ Sie zog das Wort ein bisschen in die Länge. „Wo stecken sie?“
    „Hinter dem Raumteiler.“
    „Kommen sie raus. Ich bin allein und unbewaffnet.“
    Beckett steckte den Kopf hinter der Wand vor und lächelte sie erleichtert an. „Ich dachte schon es ist wieder Rodney.“

    „Hat er heute wieder einen seiner Tage?“ Sie setzte sich auf einen der freien Stühle.
    „Hat er.“ Er ließ sich neben sie fallen. „Kommen sie aus einem bestimmten Grund?“
    „Ja. Zwei tolle, neue Nachrichten.“
    „Lassen sie hören.“

    „Erstens, wir haben Atlantis gefunden, oder wenigstens wissen wir jetzt, wie wir dorthin gelangen können und die zweite, weniger aufregende Nachricht.“ Angelina hielt ihm die Akte vor die Nase. „Ich hab ihre Übersetzungen fertig, ich denke, das wird sie interessieren.“
    „Besser kann der Tag nicht anfangen.“ Beckett strahlte sie an.

    „Find ich auch.“ Sie stand auf.
    „Könnte ich sie jetzt noch mal zu einem Versuch überreden?“ Carson schielte sie an.
    „Nein, können sie nicht.“
    Seit ihrem ersten Versuch mit dem Kontrollstuhl hatte sie sich immer wieder vor weiteren Versuchen gedrückt. Nicht mal Dr. Weir hatte sie davon überzeugen können, es noch Mal zu versuchen. Wenn es irgendwie möglich war, wich sie dem Thema so weit wie möglich aus. Das Ding war ihr unheimlich und Beckett liebte es darauf herumzuhacken.
    „Angelina.“
    „Vergessen sie es.“ Ihr Blick fiel auf seine Augen. „Oh, lassen sie das.“ Croft verzog das Gesicht. „Hören sie auf oder ich verrate McKay wo sie stecken.“
    Carson starrte sie an. „Das würden sie nicht tun?“
    „Doch würde ich.“

    Sie sahen sie kurz an und fingen dann an zu lachen.
    „Ich muss los Carson. O´Neill kommt gleich hier an.“ Angelina stand auf, Beckett tat es ihr gleich.
    „Kein Problem.“
    Mit einem Lächeln verließ sie den Raum.

    Croft schlenderte eine Weile durch die hektischen Gänge der Station. Sie hatte ihre Arbeit für heute schon erledigt und fühlte sich bei dem Treiben fast ein bisschen überflüssig. In der kleinen Küche schnappte sie sich den letzten Keks und machte sich aus dem Staub, bevor Rodney um die Ecke kam. Gedankenverloren kaute sie auf dem Gebäck.

    Es war einige Monate her, da sie O´Neill das letzte Mal gesehen hatte. Ihr fehlte das einmal wöchentliche Frühstück und die albernen Gespräche die sie dabei geführt hatten. Und so sehr Jack sich auch Mühe gab, er bekam einfach keine vernünftige E-Mail zustande.

    Ein Rumoren erfüllte die Luft und im selben Moment schoss eine Lichtkugel auf sie zu.
    „Was zum Henker?“ Sie warf sich auf den Boden und schaute dem Blitz nach. Es dämmerte ihr sofort, was passiert war.
    Aber auf mich wollte er ja nicht hören.

    Croft stand auf und rannte los. „Ford, die sollen sofort den Luftraum räumen, eine der Drohnen ist losgegangen!“
    „Ja Ma´am.“
    Ford rappelte sich gerade vom Boden auf und gab ihre Anweisung sofort weiter. Angelina half einem der Wissenschaftler auf und sah dann in Aidens beunruhigtes Gesicht.
    „Major, der Hubschrauber des Generals ist noch auf dem Weg hierher.“
    „Ich weiß. Lassen sie uns hoffen, dass der Pilot weiß was er tut.“


    Zwanzig Minuten später hatte sich die Lage glücklicherweise wieder beruhigt. O´Neill war eingetroffen und bereits auf dem Weg nach unten.
    Angelina lehnte, mit einer Tasse Kaffee in den Händen an der Wand und schaute sich um.
    Die Drohne hatte einiges Chaos hinterlasse, aber zum Glück war niemand verletzt worden.
    Von dort aus wo sie stand konnte sie erkennen, wie O´Neill den Aufzug verließ und mit Daniel redete. Er hatte sich seit ihrer letzten Begegnung nicht großartig verändert.

    Sie ging hinüber zu ihnen und bekam gerade noch den Rest von O´Neill Satz mit.
    „…Major John Sheppard. Ihm gefällt es hier.“
    „Ernsthaft?“ Daniel sah den Mann der hinter dem General stand an.

    Angelina beschloss sie einzumischen.
    „General O´Neill, ich hörte sie haben einen aufregenden Flug gehabt.“
    Jack drehte sich um und lächelte sie an.
    „Sagen wir mal so, es war wenigsten nicht langweilig. Wie geht es ihnen Major?“ Er klopfte ihr kurz auf die Schulter.
    „Mir ist kalt, aber sonst gut.“

    „Hatten sie eine Begegnung mit Väterchen Frost?“ Jack deutete auf den Schnee, der auf ihrem Kampfanzug schmolz.
    „Nein, mit dem Fußboden als, na ja sie wissen schon.“

    Sie schaute den Piloten an, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte und jetzt seinen Blick auf sie geheftete hatte. Er war ein ganzes Stück größer als sie und seine Haare standen in allen Richtungen von seinem Kopf ab. Ihr Blick blieb kurz an seinen Augen hängen. Sie hatten eine interessante Farbe, irgendetwas zwischen grün und braun, mit einem Ausdruck, den sie nicht ganz einordnen konnte, der ihr aber, wie sie zugeben musste, gut gefiel.

    „Kann er sprechen?“ Sie wandte sich Sheppard zu.
    „Oh ja, wie ein Wasserfall.“ O´Neill drehte sich um. „Major Angelina Croft, Major John Sheppard. Sie kennen sich sicher.”
    “Um ehrlich zu sein nicht.” Sheppard reichte ihr die Hand.
    „Nicht das ich wüsste.“ Sie ergriff seine Hand und sah in an.
    „So groß ist McMurdo doch gar nicht?“ Jack schielte sie an.
    „Da bin ich nicht oft, General.“ Angelina zuckte mit den Schultern.

    „Wir sollten los Jack, Dr. Weir wartet schon.“ Jackson trommelte mit einem Finger auf der Akte in seinen Händen herum.
    „Richtig Daniel.“ Er wandte sich an Sheppard. „Warten sie bitte auf mich und nichts anfassen.“
    „Ja, Sir.“

    Croft legte den Kopf schief und sah Sheppard an. Er starrte noch immer zu ihr herüber. Sie lächelte, was er erwiderte.
    „Sie wirken ein bisschen mitgenommen.“ Sie drückte ihm ihre Tasse in die Hand. „Sie sehen aus, als würden sie den brauchen. Es ist eine frische Tasse.“
    „Danke.“ Er nahm einen Schluck. „So etwas erlebt man nicht alle Tage.“
    „Was sie nicht sagen.“ Sie ging los und merkte das Sheppard ihr folgte. „Sie haben also das Vergnügen den General durch die Gegend zu fliegen?“
    „Ja, aber um ehrlich zu sein, ist er anders als die meisten Generäle mit denen ich bis jetzt zu tun hatte.“
    „Stimmt.“ Sie blieb stehen und schaute ihn noch mal an. „Sie sind sicher, dass sie hier runter dürfen?“

    „Ja, der General hat mir die Erlaubnis gerade erteilt.“ Er schaute sie an und fing dann an zu grinsen.
    „Ich weiß, wer sie sind.“ Sheppard zeigte mit dem Finger auf sie.
    „Sie sind die Pilotin, die die wahnsinns Landung mit dem Senkrechtstarter vor zwei Wochen hingelegt hat.“
    „Sie kennen mich also doch.“ Sie zog eine Augenbraue nach oben.

    „Tomb Raider, richtig?“ Sein Lächeln wurde breiter. „Sie haben alle schwer beeindruckt. Und jetzt kann ich auch verstehen warum.“
    „Was?“ Sie verzog das Gesicht.
    „Ups.“ Er blinzelte sie verlegen an. „Die Jungs haben alle gemeint, dass war eine heiße Landung, in mehreren Punkten.“
    „Ahh.“ Sie grinste. „Ich behalte es für mich, dass sie das gesagt haben.“
    „Danke.“ Er schaute sich um. „Was macht ihr hier unten eigentlich?“

    Sie setzte zu einer Antwort an, wurde aber von Grodin unterbrochen.
    „Major Croft, ich brauche ihre Hilfe.“
    „Ich komme sofort.“ Sie wandte sich noch mal an Sheppard. „Hat mich gefreut, Major.“
    „Oh und mich erst, Major.“ Er grinste sie an. „Ich denke, man sieht sich.“
    „Auf jeden Fall.“ Sie lächelte zurück. „Mögen sie Wackelpudding?“
    „Kommt drauf an.“
    „Da finden sie mich meistens, wenn ich im Stützpunkt bin.“
    „Das werde ich mir merken.“
    „Auf Wiedersehen.“ Sie ging los und ließ ihn stehen. „Nichts anfassen, Sheppard!“
    „In Ordnung.“ Er drehte sich ihr nach. „Danke noch mal für den Kaffee!“

    ENDE


  2. #62
    Senior Master Sergeant Avatar von Chelsea
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    Burgwedel bei Hannover
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    125

    Standard

    Autor: Chelsea
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    Kategorie: Misc und ein wenig Humor
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    Charaktere: Major/Lt. Colonel John Sheppard, Dr. Elisabeth Weir, Dr. Rodney McKay, Dr. Carson Beckett… und alle die hier nicht namentlich erwähnt wurden!
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    Titel: Lifeline
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    Kommentar: Ursprünglich sollte hier eine andere Story von mir stehen, doch dann kam ich leider in der Story nicht weiter. Deshalb habe ich angefangen „Lifeline“ zu schreiben um sie hier ins Rennen zu schicken. Lifeline ist auch mein aktueller Beitrag zur Challenge, in der über eine lost scene (oder auch missing scene) geschrieben werden sollte.

    Zum Inhalt könnte man kurz sagen, dass Sheppard einige (da eben missing scene(s) bisher verborgene) Dinge aus vergangenen Missionen erneut erlebt und am Ende gibt es mal wieder nette Diskussionen mit Rodney.

    Zeitaufwand?: Ziemlich (fast auf die Minute) genau 24 Tage voller Schreibatacken, Schreibblockaden, Frust, einer quirligen Tochter die ihre Finger nicht von der Tastatur und von Reset-Knopf lassen kann, dem unwiderstehlichen Drang aufzugeben… hab ich noch was vergessen?
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    Spoiler: 3.Staffel, Die Rückkehr Teil 1
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    Betaleser: Chayiana (Danke, dass du dir das so kurzfristig angetan hast )
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    Rating: ich würde sagen G
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    Worte: 4015
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    Spoiler 
    Lifeline


    Kalt. Das Erste und eigentlich auch Einzige, das er wahrnahm war ein unangenehmes Kältegefühl. Ein leichtes Zittern schüttelte seinen ganzen Körper und zögerlich drangen vertraute Stimmen und ein monotones Piepen in sein Bewusstsein. „… Puls ……. stärker …… durchkommen ...“, vernahm er einzelne Wortfetzen, dann wurde es für einen Moment bedrückend still; lediglich das monotone Piepen war noch zu hören. Was war geschehen? Wo war er und warum fühlte er sich so fürchterlich schwach?

    John Sheppard fühlte sich dermaßen schwach, dass er nicht einmal in der Lage war, sich zu bewegen; geschweige denn, die Augen zu öffnen. Auf einmal wurde es um ihn herum hektisch und die vertrauten Stimmen kehrten zurück, dieses Mal in ganzen Sätzen: „Okay, sehen wir zu, dass wir ihn so schnell wie möglich in die Krankenstation bringen. Ich hoffe nur, dieses Ding hat keinen größeren Schaden angerichtet“

    ‚Ding? …Welches Ding und was für einen Schaden soll es angerichtet haben? … Was um alles in der Welt ist hier los?’

    In diesem Moment spürte er, dass etwas sein Gesicht berührte, dann wurde sein Kopf leicht angehoben und das Etwas mit einem Gummiband fixiert. ‚Sauerstoffmaske? Komm schon, John. Du musst Dich erinnern!’ Sekunden später traf es ihn wie ein Blitz. Er hatte einen Moment nicht nach vorne geschaut und war prompt in so etwas wie ein Spinnennetz gerannt. Nur leider saß in diesem Netz keine Spinne, sondern so ein fieser Weltraumkäfer.

    ‚Jumper’ … ‚feststecken’ … Wie durch ein Sieb sickerten die Erinnerungen zurück in sein Bewusstsein. Der Puddle-Jumper hatte sich im Gate verkeilt, da eines der Triebwerke nicht richtig eingefahren werden konnte. Ford und Teyla hatten alles versucht, um diese Weltraumzecke von seinem Hals zu entfernen, doch sie hatten eher das Gegenteil erreicht. In seiner Verzweiflung hatte Sheppard Ford befohlen, sein Herz mit einem Defibrillator zum Stillstand zu bringen, um dieses Ding loszuwerden. Waren sie erfolgreich gewesen? Er versuchte seinen rechten Arm zu heben, doch dieser gehorchte ihm nicht.

    ‚Okay, das eben war eindeutig Carson, also haben wir es nach Atlantis geschafft. Scheint so, als ob ich das Ding wirklich los bin.’ Nun, da er wieder wusste, was geschehen war überkam ihn eine bleierne Müdigkeit. Neben ihm klapperte es und im nächsten Augenblick wurde er vorsichtig angehoben und auf die Rolltrage gelegt. Das Letzte, was er wahrnahm, war ein kurzer Stich in seinem rechten Arm, dann verließen ihn seine Sinne und er fiel in einen tiefen Schlaf.

    ~ ~ ~ ~ ~

    „Er bewegt sich!“ Als McKay aufsprang, vergaß er fast den Laptop auf seinem Schoß. „Hey, Sheppard, können Sie mich hören?“ Keine Reaktion. „Carson, schnell, ich glaube, er wacht auf!“

    „Beruhigen Sie sich, Rodney. Was ist denn los?“

    „Beruhigen, ja …“, McKay schloss die Augen, atmete tief ein und dann wieder aus, dann sah er Carson an: „Er hat sich eben bewegt … glaube ich.“


    ~ ~ ~ ~ ~

    „Major Sheppard, was tun Sie hier? Ich denke Sie bedienen den Stuhl.“

    „McKay kriegt die Stromversorgung nicht in Gang, deshalb werde ich den Jumper manuell fliegen“, entgegnete der Militär und versuchte an Dr. Zelenka vorbei in einen der beiden mit einer Atombombe bestückten Jumper zu gelangen.

    „Major, das ist doch hoffentlich nicht Ihr Ernst?“ In Zelenkas Gesichtsausdruck spiegelte sich eine Mischung aus purer Erschöpfung, Verzweifelung und Angst. Er konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wie lange er nun schon ohne Unterbrechung auf den Beinen war. Waren es zwei Tage, oder vielleicht auch drei? Zelenka sah Sheppard in die Augen, als versuche er, die Gedanken des Majors zu lesen und was er da sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Sheppard schien fest entschlossen: „Oh mein Gott, Sie meinen es wirklich ernst!“

    „Ich habe keine andere Wahl, die Wraith…“

    „Major, das ist die reinste Selbstmordaktion. Wenn die Bombe hochgeht, dann…“

    „Das weiß ich, Zelenka“, unterbrach ihn Sheppard in gereiztem Tonfall. Er wusste Zelenkas Sorge zu schätzen, doch er hatte einfach keine Zeit für lange Diskussionen. „Vielleicht fällt mir auf dem Weg nach oben ja noch etwas ein, wie ich die Bombe unbemerkt loswerden und wieder verschwinden kann“, entgegnete Sheppard schulterzuckend und sah den Wissenschaftler mit hochgezogenen Augenbrauen an. ‚Okay, John. Wem versuchst du jetzt Mut zu machen? Zelenka? Oder dir selber?’

    „Sie wissen, dass die Zeit dafür nicht reicht“, konterte Zelenka.

    „Hey, McKay und Sie haben schon so manches unmögliche möglich gemacht.“

    „Das mag ja sein, aber…“

    „Hören Sie, Zelenka. Ich würde ja gerne noch über Alternativen mit Ihnen diskutieren, aber im Moment ist das hier unsere einzige Chance und wenn ich nicht gleich starte, dann wird keiner von uns den Angriff der Wraith überleben.“ Mit diesen Worten schob Major Sheppard sich an Zelenka vorbei in den Puddle-Jumper, nahm auf dem Pilotensitz Platz und schloss die Heckluke. Bevor er startete, schaute Sheppard sich noch einmal um, ganz so, als könne er Zelenka durch die geschlossene Luke sehen.

    Bei dem Gedanken an das was gleich geschehen würde, wurde ihm speiübel. Er war noch nicht bereit zu sterben, doch er konnte nicht zulassen, dass die Wraith diesen Kampf gewinnen würden.

    ~ ~ ~ ~ ~

    Dr. Beckett nahm seine Diagnoselampe und leuchtete damit seinem Patienten in die Augen, dann begann er mit weiteren Untersuchungen.

    „Und? Hatte ich recht? Er wacht doch auf, oder?“

    „Rodney, gedulden Sie sich einen Moment und lassen Sie mich meine Untersuchung beenden.“
    „Ja … Ja natürlich, ich warte“, brabbelte der Astrophysiker und wanderte ungeduldig neben dem Bett des Colonels auf und ab.


    ~ ~ ~ ~ ~

    „Carson! Ich dachte, Sie sind auf Eiersuche.“

    „Es geht auch gleich los, Colonel. Aber jetzt ist erst Ihre nächste Dosis des Inhibitors dran. Ich …“

    „Nur für den Fall, dass es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, Carson, aber es ist langsam Zeit für etwas Neues, mit dem Sie mich entweder heilen oder zumindest in Schach halten können. Ihr Inhibitor tut es nämlich nicht mehr lange!“, herrschte Sheppard den Schotten an und beobachtete ihn mit finsteren Blicken.

    „Wir tun unser Bestes, Colonel. Wir …“

    „Ihr Bestes reicht aber nicht!“ Sheppard war dermaßen aufgeregt, dass er offensichtlich nicht mehr in der Lage war, ruhig mit jemandem zu sprechen, er schrie nur noch. Carson hatte diese Seite des Colonels noch nie zu Gesicht bekommen und er hoffte inständig, dass es bei diesem einen Mal blieb. Die Art, wie der Colonel sich bewegte, ihn ansah, mit ihm sprach, dass alles jagte ihm Angst ein und er hasste sich dafür. Der Mann, der da vor ihm stand war sein Freund, Herrgott noch mal.

    „Hören Sie, Carson. Ich weiß, dass Sie alles tun was in Ihrer Macht steht, aber ich spüre, wie ich immer mehr die Kontrolle verliere.“

    Carson atmete erleichtert auf, der Colonel schien sich wieder etwas zu beruhigen.

    „Ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun, Colonel. Aber im Moment ist die einzige Möglichkeit, die uns bleibt, die Dosis des Inhibitors noch einmal zu erhöhen.“

    Sheppard setzte sich auf das Fußende seines Bettes und sah mit abwesendem Blick dabei zu, wie Carson die Injektion vorbereitete. Ein Teil von ihm hoffte, dass es Carson gelingen würde diesen Albtraum so schnell wie möglich zu beenden, bevor es zu spät für ihn war. Doch etwas in ihm schrie förmlich: ‚Lauf! Verschwinde von hier, bevor sie dich töten!’
    Anfangs nahm er es nur unterschwellig wahr, doch mittlerweile fühlte er deutlich so etwas wie eine zweite, sehr aggressive Persönlichkeit, die versuchte, die Kontrolle über seinen Körper zu übernehmen.
    Das Ganze musste möglichst bald ein Ende haben, so oder so. Er konnte es nicht zulassen, dass er sich vollends in diese Kreatur verwandelte. Wenn Carsons Plan fehlschlug, würde er es eben auf eine andere Art und Weise beenden - und zwar bevor jemand durch ihn zu Schaden kam.

    Der Stich einer Nadel riss ihn aus seinen Gedanken.

    „Qkay, das hätten wir. Ich habe mit Elizabeth gesprochen und ihr mitgeteilt, dass ich Sie in Ihr Quartier entlassen möchte. Ich weiß, dass Sie es hassen, hier in der Krankenstation herumzuliegen. Elizabeth wird eine Wache vor Ihrer Tür postieren und es wird regelmäßig jemand nach Ihnen sehen. Wir werden Ihnen Bescheid geben, sobald wir von der Mission zurück sind.“

    „Danke, Doc“, verabschiedete Sheppard sich und ging, von einer Wache begleitet, in sein Quartier.

    ~ ~ ~ ~ ~

    „Rodney, können Sie bitte damit aufhören?“

    „Was ... ? Ich bin nun einmal nervös und da ich nichts zu essen hier habe, bleibt mir eben nichts anderes übrig, als hier umherzuwandern und darauf zu warten, dass Sie endlich fertig werden.“

    „Sich auf zwei Quadratmetern im Kreis zu drehen, würde ich nicht unbedingt als umherwandern bezeichnen, Rodney.“

    „Herrgott, Carson. Wie lange dauert das denn noch?“


    ~ ~ ~ ~ ~

    „Wow, das war jetzt echt gruselig. Ich hoffe nur, dieses Schwindelgefühl hält nicht die ganze Zeit an, das kann einen irremachen.“ Schon nach wenigen Sekunden fühlte Sheppard sich wieder sicherer auf seinen Beinen, wenn man es denn so nennen konnte. Er blickte auf und vor ihm stand Elizabeth … oder Phebus? „Hey, Leute … Elizabeth. Könnt Ihr mich hören?“, doch er bekam keine Antwort. „Uhm … hey, du! Lässt du mich zwischendurch auch mal mit meinen Leuten reden? Wie heißt du eigentlich? Ich heiße John Sheppard.“
    Doch auch sein ‚Besucher’ antwortete ihm nicht.

    „Talan ... ? Ich bin es“, hörte er Elizabeth sagen.

    „So, du heißt also Talan. Freut mich, dich kennen zu lernen“, noch immer bekam er keine Reaktion.

    „Phebus?“

    „Okay, das ist jetzt echt verrückt, das war eindeutig meine Stimme.“ Sheppard sah, dass Elizabeth - oder Phebus - etwas sagte, doch er hörte nicht zu; er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Es war ein seltsames Gefühl, den eigenen Körper zwar spüren zu können, jedoch keine Kontrolle über ihn zu haben und um ehrlich zu sein, es gefiel ihm ganz und gar nicht. Sheppard war so sehr in seinen Gedanken versunken, dass er zuerst gar nicht mitbekam, dass Elizabeth mittlerweile direkt vor ihm stand. Erst als sie seinen Kopf festhielt und ihn küsste, erwachte er aus seiner mentalen Erstarrung, sein Körper hingegen schien wie angewurzelt stehen zu bleiben.

    Bevor Sheppard weiter über die Situation nachdenken konnte, spürte er, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Sein ganzer Körper schien extrem angespannt, ganz so, als ob Gefahr drohte. Instinktiv griff er nach seiner Waffe, genauer gesagt versuchte er es, doch er war momentan weder bewaffnet noch gehorchte sein Körper auf seine Befehle.
    „Großartig! Hey, Talan. Irgendetwas stimmt hier nicht“, versuchte er Talan zu warnen, doch dieser schien, ihn weiter zu ignorieren. „Okay, dann redest du eben nicht mit mir. Trotzdem solltest du …“

    „Halt endlich die Klappe, Sheppard! Du gehst mir auf die Nerven, außerdem habe ich jetzt Wichtigeres zu tun“, fuhr Talan ihn an und bevor Sheppard irgendetwas darauf erwidern konnte, setzte sein Körper sich in Bewegung und stürmte auf die Tür hinter ihm zu.

    ~ ~ ~ ~ ~

    „Und, hatte ich recht?“

    „Ja, Rodney, es schein wirklich so, als würde er langsam aus dem Koma erwachen.“

    „Was heißt hier scheint? Entweder wacht er auf oder er tut es nicht.“

    „Rodney, wenn jemand aus einem derart tiefen Koma erwacht, dann schlägt er selten einfach die Augen auf und alles ist wieder gut. Es kann unter Umständen Tage dauern bis er zu Bewusstsein kommt.“


    ~ ~ ~ ~ ~

    „Die hören sicher nicht auf mich“

    „Das ist nicht sehr hilfreich, Michael“

    ‚Großartig, kann mir mal einer sagen, wie ich mit so vielen Darts alleine fertig werden soll? Komm schon John, du musst dir was einfallen lassen und zwar schnell. Wenn du hier drauf gehst, dann sitzen McKay und Ronon wirklich in der Tinte.’

    Sheppard versuchte, mit einigen geschickten Ausweichmanövern den Darts zu entkommen, doch er machte sich nicht all zu viele Hoffnungen. Es mussten über hundert Stück sein und es war nur eine Frage der Zeit, bis einer der Darts ihn treffen würde. „Toll gemacht, John, wirklich großartig!“, rügte er sich selbst in recht sarkastischem Ton, „Du hättest dir vielleicht vorher überlegen sollen, wie du hier heile wieder rauskommst.“

    Und da geschah es auch schon, es erwischte den rechten Flügel seiner F-302. Durch die Wucht des Treffers geriet die Maschine ins Trudeln und Sheppard prallte mit dem Kopf gegen die Bedienkonsole. Schmerzen und ein alles erdrückender Nebel machten sich in seinem Kopf breit und er war kaum noch in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, das anhaltende Trudeln der 302 machte es ihm nicht gerade leichter. Wie in Trance versuchte Sheppard, sich zu orientieren und die Maschine wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er wusste, dass es ein hoffungsloses Unterfangen war, doch der bloße Versuch half ihm wenigstens einen Moment gegen die drohende Bewusstlosigkeit und die Übelkeit anzukämpfen; letztendlich verlor er jedoch diesen Kampf. Das Letzte, was er wahrnahm, war das Basisschiff, welches im Begriff war ihn einzusammeln.

    ~ ~ ~ ~ ~

    „Sheppard? Colonel, können Sie mich hören?“ Als er ein leises Stöhnen vernahm, war McKay plötzlich wieder hellwach und sprang auf, um näher an das Bett des Colonels heranzutreten.

    „Rodney, was ist los?“ Elizabeth hatte so eben die Krankenstation betreten und sah ihren anscheinend aufgeregten Chefwissenschaftler fragend - und besorgt zugleich - an.

    ~ ~ ~ ~ ~

    „Die können uns hier doch nicht einfach rausschmeißen!“, protestierte McKay lauthals, nachdem er zusammen mit Colonel Sheppard Dr. Weirs Büro verlassen hatte. „Wir haben ihnen den Arsch gerettet und so danken sie es uns.“

    „Regen Sie sich ab, Rodney.“

    „Ich will mich aber nicht abregen. Die sind gerade mal fünf Minuten in der Stadt und führen sich auf, als ob ihnen die Stadt gehören würde.“

    „Die Stadt gehört ihnen leider nun einmal“ entgegnete Sheppard und fügte zögerlich hinzu: „Vorausgesetzt, es sind dieses Mal echte Antiker.“

    „Natürlich sind es echte Antiker, sonst hätten sie wahrscheinlich nichts von dieser versteckten Konsole gewusst. Unglaublich, dass ich die in den zweieinhalb Jahren nicht entdeckt habe.“ Den letzten Satz hatte McKay eher an sich selbst denn an Colonel Sheppard gerichtet. „Außerdem, was heißt hier eigentlich Die Stadt gehört ihnen nun einmal? Sie mag es vielleicht nicht stören, Colonel, aber ich fühle mich hier mittlerweile zu Hause und ich werde mich nicht so einfach rauswerfen lassen … auch wenn ich auf die Wraith gut und gerne verzichten könnte.“

    „Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt, Rodney. Ich will hier genau so wenig weg wie Sie“, fuhr Sheppard den Wissenschaftler an. „Wenn Sie eine Lösung für dieses Problem haben, immer her damit. Ich bin mit Sicherheit der Erste, der Ihnen helfen wird.“

    „Klar! Kaum gibt es ein Problem und schon schreit wieder alles nach dem kanadischen Genie. Wie wäre es, wenn Sie sich zur Abwechslung mal etwas einfallen lassen würden. Oder noch besser, Elizabeth frischt ihre Fähigkeiten in Sachen diplomatische Verhandlungen ein wenig auf.“

    „Ich wollte Sie nicht um ihren Triumph bringen, Rod…“

    „Was soll das denn schon wieder heißen?“, fuhr der Kanadier ihm in schnippischem Ton dazwischen.

    „Mann, Sie sind heute aber extrem schnell beleidigt.“

    „Sie sind doch auch nicht viel besser drauf, außerdem haben wir ja wohl auch allen Grund dazu.“

    „Sie haben ja Recht, Rodney. Ich …“

    „Schön, dass Sie das auch endlich einsehen!“

    „Regen Sie sich ab. Ich werde gleich noch mal mit General O’Neill und diesem Woolsey reden, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt hierzubleiben.“

    ~ ~ ~ ~ ~

    „John, hey!“, begrüßte Elizabeth ihren kommandierenden Offizier, der nun endlich langsam die Augen öffnete, „Wie fühlen Sie sich?“

    „Was…?“ Mehr brachte Sheppard nicht heraus, seine Kehle fühlte sich an wie Schleifpapier.

    „Warten Sie“, unterbrach McKay ihn, verschwand und kam kurze Zeit später mit einem Glas Wasser zurück. Elizabeth verstellte das Kopfteil des Bettes, so dass Sheppard nun mehr oder weniger aufrecht im Bett saß. „Hier, trinken Sie etwas.“

    Sheppard nahm das Glas dankend und mit zittrigen Händen entgegen und trank ein wenig. „Danke“, seufzte er und ließ sich wieder in die Kissen fallen; McKay nahm ihm das Glas wieder ab. „Was ist passiert?“, fragte Sheppard nun mit etwas kräftigerer Stimme und schaute in freudig strahlende Gesichter.

    „Oh, Colonel! Wie ich sehe, weilen Sie jetzt wieder vollends unter den Lebenden“, meldete sich, bevor irgend jemand anderes antworten konnte, eine vertraute Stimme mit eindeutigem Akzent.

    „Carson, hey.“ Sheppard räusperte sich in der Hoffnung, das kratzende Gefühl in seinem Hals würde dadurch vielleicht ganz verschwinden. „Wie lange war ich denn weggetreten?“

    „Weggetreten?“, fragte McKay ungläubig, fast schon hysterisch, „Wenn Sie uns nicht so einen Schrecken eingejagt hätten, dann könnte ich jetzt fast schon darüber lachen“, fügte er sarkastisch hinzu.

    „Wovon redet der?“ Sheppard sah Carson an und deutete mit seinem Daumen auf McKay.

    „Sie waren nicht nur weggetreten, sondern Sie haben die letzten drei Wochen in einem sehr tiefen Koma gelegen“, antwortete Dr. Beckett, während er den Puls des Colonels fühlte. „Vor zwei Tagen fingen Sie dann so langsam an, aus dem Koma zu erwachen.“

    „Drei …“, Sheppard zog ungläubig die Augenbrauen hoch, „Sie nehmen mich doch auf den Arm, oder?“

    „Colonel, was ist das Letzte an das Sie sich erinnern?“, fragte Carson ihn und der Gesichtausdruck des Arztes sah nicht unbedingt danach aus, als wolle er irgendjemanden auf den Arm nehmen. Er meinte es also ernst! Sheppard schluckte schwer und überlegte dann einen Moment.

    „Ich weiß nicht so recht, in meinem Kopf geht es irgendwie drunter und drüber, ich habe wohl schlecht geträumt … falls das im Koma überhaupt möglich ist.“

    „Sie waren die letzten sechsunddreißig Stunden auf jeden Fall relativ unruhig, Beckett war kurz davor Sie zu sedieren“, meldete McKay sich nun wieder zu Wort.

    „Und an was sollte ich mich nun erinnern?“

    „M3G-488“, McKay sah Sheppard fragend an, „klingelt da was bei Ihnen?“ Sheppard überlegte einen Moment und schüttelte dann verneinend den Kopf, „Sagt mir nichts“.

    „Sie wissen schon, der Planet auf dem wir Imara getroffen haben“, versuchte McKay es erneut, doch Sheppard sah ihn nur fragend an, worauf McKay etwas energischer wurde: „Imara? Die Frau bei der Sie mal wieder ihre Kirk-Nummer abgezogen haben!“

    „Was haben Sie eigentlich immer mit dieser Kirk-Nummer?“ fragte Sheppard mit unschuldigem Blick und genoss es, McKay in die Weißglut zu treiben.

    „Das wissen Sie …“

    „Ich denke, dass können Sie beide auch später ausdiskutieren“, mischte Beckett sich ein, bevor die Situation vollends eskalierte und nachdem er von beiden ein zustimmendes Nicken als Antwort erhielt, begann er dem Colonel zu erzählen, was geschehen war: „Sie haben auf M3G-488 zusammen mit Ihrem Team und Imara ein paar Ruinen untersucht, von denen Rodney vermutete, dass sie antikischer Abstammung waren.“

    „Wenn Sie das sagen“, entgegnete Sheppard, er konnte sich nicht an das Geringste erinnern.

    „Nach so einer Kopfverletzung und dem Koma ist ein teilweiser Gedächtnisverlust durchaus normal und unter Umständen auch nur vorübergehend“, versuchte Dr. Beckett seinen Patienten und wahrscheinlich auch alle anderen Anwesenden zu beruhigen.

    „Können wir langsam zu dem Punkt kommen, an dem Sie mir erzählen, was mir drei Wochen Koma beschert hat?“, fragte Sheppard nun ein wenig ungeduldig, „Mein Schädel fühlt sich nämlich langsam so an, als würde er bald explodieren.“

    „Ähm, ja“, McKay räusperte sich, fuchtelte etwas unbeholfen mit den Händen in der Luft herum und fuhr fort: „Womit wir dann beim Thema wären … jetzt kommt der etwas peinliche Teil.“

    „Ja, Rodney?“ Sheppard sah den Wissenschaftler fragend an, doch dieser vermied es, seinem Teamleiter ins Gesicht zu sehen.

    „Also, wie sich herausgestellt hatte, waren die Ruinen wirklich antikischer Abstammung und …“

    „Wenn ich Sie mal kurz unterbrechen darf, Rodney. Hat das eigentlich einen Grund, warum Sie alle von den Ruinen nur in der Vergangenheit sprechen?“

    „Sie können sich wirklich an nichts erinnern?“ fragte McKay verunsichert nach.

    „Wenn ich mich erinnern könnte, Rodney, würde ich dann so blöd fragen?“

    „Nein, natürlich nicht“, McKay räusperte sich erneut und erzählte dann weiter: „Wir haben ein großes Forschungslabor entdeckt und … na ja, bei einem Experiment habe ich dann wohl versehentlich eine Überlastung des Systems verursacht.“ Nun sah McKay Sheppard endlich an und legte dabei seinen Das-war-ein-Ausrutscher-und-kommt-garantiert-nicht-wieder-vor Blick auf.

    „Teyla und Ronon?“, fragte Sheppard besorgt.

    „Erstaunlich, dass Sie nicht nach Imara fragen“, erwiderte McKay jetzt wieder recht selbstsicher, wofür er von Sheppard nur vernichtende Blicke erntete. Elizabeth übernahm es, auf Sheppards Frage zu antworten: „Den anderen geht es gut, Sie sind zum Glück als Einziger bei der Explosion verletzt worden.

    „Explosion?“, fragte Sheppard ungläubig, „Wie viel hat unser Genie denn dieses Mal in die Luft gejagt?“

    Nun war es an McKay vernichtende Blicke zu verteilen. „Nur die eine Konsole, vor der Sie standen!“

    „Aber die Wucht der Explosion hat gereicht um Sie und einige der umherstehenden Gegenstände quer durch das halbe Labor zu schleudern“, bemerke Dr. Beckett. „Von den gebrochenen Rippen und den Hämatomen dürften Sie kaum noch etwas spüren und auch die Kratzer und Schnittwunden sind fast schon verheilt, aber die Kopfschmerzen werden wohl noch ein wenig anhalten.“, Beckett tätschelte mitfühlend Sheppards Arm, „Die schlimmste Verletzung war ein massives Schädel-Hirn-Trauma, welches ein subdurales Hämatom und eine Schwellung des Gehirns nach sich zog. Zum Glück haben wir das medikamentös in den Griff bekommen und mussten nicht operieren.“

    „Gut“, war alles, was Sheppard darauf erwidern konnte nachdem er geistesabwesend seinen Kopf nach einem Verband abgetastet hatte.

    „Ich denke, wir sollten uns jetzt besser zurückziehen, damit Colonel Sheppard sich ausruhen und von dem Schock erholen kann“, sprach Elizabeth an Rodney gewandt, dann sah sie Sheppard an: „Schön, Sie wieder bei uns zu haben, John“, verabschiedete sie sich mit einem Lächeln und legte ihm eine Hand auf die Schulter, Sheppard beantwortete es seinerseits mit einem Lächeln und einem leichten Kopfnicken.

    „Ja, dann erholen Sie sich gut“, verabschiedete sich nun auch Rodney und verließ zusammen mit Elizabeth die Krankenstation.

    „So, Colonel. Bevor ich Ihnen etwas gegen die Kopfschmerzen gebe und Sie ein wenig schlafen lasse, muss ich allerdings noch ein paar neurologische Tests durchführen, um …“

    „Sie wollen sehen, ob ich einen Dachschaden davongetragen habe“, beendete Sheppard seinen Satz und fing an zu grinsen.

    „So in etwa“, erwiderte Beckett und begann mit der Untersuchung des Colonels.

    ~ ~ ~ ~ ~

    - Eine Woche später in McKays Labor -

    „Na, wieder was Interessantes gefunden?“

    „Colonel! Erschrecken Sie mich doch nicht immer so. Wie geht es ihren Kopfschmerzen?“

    „Die sind zum Glück fast verschwunden, danke der Nachfrage. Ich wusste ja nicht, dass Sie so sehr in die Arbeit vertieft sind. Nicht dass Sie mir noch ein Labor in die Luft jagen“, entgegnete Sheppard und grinste den Wissenschaftler breit an.

    „Es war nur eine Konsole“, antwortete dieser gekränkt.

    „Ja, eine Konsole und ich“, antwortete Sheppard noch immer breit grinsend.

    „Bei dem Grinsen lassen Ihnen die Frauen wahrscheinlich so einiges durchgehen, aber bei mir wirkt das nicht.“

    „Hey, wir wollen ja wohl nicht vergessen, dass Sie mich fast in die Luft gejagt haben und nicht umgekehrt.“

    „Und wir wollen auch mal festhalten, dass ich mich in der letzten Woche mehr als einmal bei Ihnen entschuldigt habe. Wie lange wollen Sie mir das eigentlich noch vorhalten?“, beschwerte sich McKay.

    „Hm … ich dachte so in etwa bis Sie in Rente gehen“, antwortete Sheppard so, als wäre es eine beiläufige Bemerkung und genoss für einen Moment McKays schmollenden Gesichtsausdruck.

    „Nein, mal im Ernst. Carson hat mir erzählt, dass sie - geplagt von Schuldgefühlen - Tag und Nacht an meinem Bett gesessen haben.“

    „So, hat er das? Er muss immer so maßlos übertreiben“, versuchte Rodney das Ganze herunterzuspielen, auch wenn es der Wahrheit entsprach; doch es mussten ja nicht gleich alle erfahren. Mehr als nur einmal hatte er sich gewünscht, es hätte ihn und nicht Sheppard getroffen, oder noch besser, niemand wäre verletzt worden.

    „Wie auch immer, ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken dass Sie da waren.“

    „Ja, ja, schon gut. Ich hatte hier nicht viel zu tun und da dachte ich mir, ich leiste Ihnen einfach ein bisschen Gesellschaft und schreibe meine längst überfälligen Berichte.“

    „Rodney, Sie könnten ja auch einfach mal zugeben, dass Sie sich Sorgen gemacht haben“, entgegnete Sheppard amüsiert.

    „Sorgen machen? Ich? Doch nicht wegen einer kleinen Beule an Ihrem Kopf.“

    „Etwas, das ein mehrwöchiges Koma verursacht, kann man wohl kaum noch als kleine Beule bezeichnen. Ich bin nur froh, das Beckett nicht an meinem Kopf rumschnippeln musste.“

    Plötzlich fing McKay an zu grinsen.

    „Darf ich fragen, worüber Sie sich jetzt freuen?“, fragte Sheppard irritiert.

    „Hey, wer weiß, vielleicht hätte er Ihre letzten Gehirnzellen ruiniert ... wen hätte ich dann in Zukunft beim Schach schlagen sollen!“


    Ende

  3. #63
    Airman First Class
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    Atlantis, Pegasus Galaxie
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    Autor: John_Sheppard_
    Kategorie: Action
    Charaktere: Sheppard, Ronon, McKay, Teyla, Weir, Zelenka, Lorne, Beckett, SG-13+selbst erfundene
    Titel: Rescue
    Kommentar: Ein Team wird entführt und Atlantis startet eine große Rettungsmission,die sich als schwierig gestaltet; das ist meine erste FF, hab ein paar Wochen immer mal zwischendurch dran geschrieben
    Rating: PG-12, Characterdeath
    Betaleser: /
    Wörteranzahl: 5494

    Spoiler 
    ,,Dr Weir, Gateaktivierung von Außen! Es ist das Stargate-Center.“ ,,Gut. Deaktivieren sie den Schutzschild!“, entgegnete die zivile Leiterin der Atlantis-Expedition. Einen kurzen Augenblick später trat Daniel Jackson aus dem Ereignishorizont des Stargates und Elizabeth eilte die Treppe in den Gateraum hinab, um ihn zu empfangen.
    ,,Dr Jackson, willkommen in Atlantis“, sie reichte ihm die Hand und er lächelte:,, Im Moment habe ich auf der Erde nicht viel zu tun, also bin ich nach Atlantis gekommen, um die Stadt zu studieren, so wie ich es mir schon seit langem wünsche.“ ,,Natürlich. Dr McKay und Dr Zelenka können Ihnen alles zeigen.“ ,,Mich interessiert vor allem die Sprache und Geschichte der Antiker“ ,antwortete Daniel.
    ,,Das trifft sich gut. Wenn sie wollen, können sie mit Rodney einige Ruinen der Antiker untersuchen, die das Team von Colonel Sheppard kürzlich auf einem fremden Planeten gefunden hat.“ ,,Wirklich? Das würde ich mir gerne ansehen!“, sprach Daniel und die freudige Erregung in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Eine Stunde später waren Rodney und Daniel im Gateraum fertig zur Abreise.
    ,,Ich werde ihnen zwei Männer als Eskorte mitgeben“, sprach Elizabeth.
    ,,Aber ich dachte der Planet wäre unbewohnt!“, entfuhr es Rodney.
    ,,Ist er auch. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen, man weiß ja nie. Wenn sie aber lieber alleine gehen wollen, Rodney dann-“
    „Nein, Nein, schon gut.“
    In dem Moment wurde das Wurmloch etabliert und die beiden Doktoren McKay und Jackson durchschritten zusammen mit Sergeant Davet und Lieutenant Jason den Ereignishorizont.
    Eine Stunde später saß Elizabeth in ihrem Büro, wo sie genüsslich an einer Tasse Kaffee nippte. Doch die Ruhe währte nicht lange, denn schon kurz nachdem sie sich auf ihrem Stuhl niedergelassen hatte, ertönte die Lautsprecher Durchsage: ,,Außerplanmäßige Aktivierung von Außen, Dr Weir bitte in den Kontrollraum.“
    Sie stand auf und eilte in den Kontrollraum.
    ,,Wer ist es?“ ,,Es sind die Genii. Wir erhalten eine Audioübertragung.“
    ,,Lassen sie hören.“, antwortete Elizabeth, sichtlich überrascht.
    ,,Hier spricht Kolya von den Genii. Wir haben Vier ihrer Leute gefangengenommen, einer davon ist Dr McKay. Wenn Sie, sie lebend wieder sehen wollen, liefern sie uns für jeden von ihnen Zwei dieser Raumschiffe, die sie Puddle-Jumper nennen. Sie haben von jetzt an genau 3 Stunden Bedenkzeit, Dr Weir.“ ,und mit diesen Worten verschwand der Ereignishorizont.
    ,,Verdammt, wir können ihnen doch unmöglich Acht Jumper ausliefern!“, sagte sie mehr zu sich selbst als zu irgendjemand sonst.
    ,,Es würde auch keine Rolle spielen.“
    Elizabeth zuckte zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, dass John Sheppard nur einen halben Meter von ihr entfernt stand.
    ,,Sie würden sie trotzdem töten, auch wenn wir ihnen 20 Jumper geben.“ ,fuhr John fort.
    Wo der Colonel Recht hatte, hatte er Recht, dass wusste sie.
    ,,Ich muss sofort das Stargate-Center benachrichtigen. Schließlich gehört Dr Jackson auch zu den Gefangenen der Genii.“, seufzte Elizabeth und an John gewandt meinte sie: ,,Besprechung ist in einer Stunde im Konferenzraum.“

    Später bei der Besprechung, erklärte Weir: ,,Wie sie vielleicht wissen, gerieten vier unserer Männer in die Gefangenschaft der Genii. Dazu gehören auch Dr McKay und Dr Jackson.“ ,,Wie ist das möglich? Der Planet zu dem sie gereist sind ist doch völlig unbewohnt.“, fragte Teyla. ,,Vielleicht gibt es einen geheimen Genii-Stützpunkt, von dem wir nichts wissen“, warf Colonel Sheppard ein. ,,Oder ein Spion befindet sich unter uns“, sprach Ronon misstrauisch in die Runde, so als wolle er jeden hier des Verrats bezichtigen.
    ,,Nein, das ist unmöglich, diese Mission ist erst kurz vor der Abreise geplant worden. Ich halte ihre Vermutung für weitaus wahrscheinlicher, John“, meinte Elizabeth. ,,Ich habe das Stargate-Center über den Vorfall informiert. General O´Neill hat bereits eine Rettungsmission angeordnet.“
    ,,General O´Neill?”, fragte John angenehm überrascht.
    ,,Ja, er vertritt General Landry, da dieser sich im Moment auf der Odysee befindet. Er will, das wir eine Kampftruppe auf den Planeten entsenden, um unsere Leute zu befreien. Das Rettungsteam besteht aus SG-13 von der Erde, dem Team von Colonel Sheppard und Major Lornes Team und erhält den Codenamen SG-Alpha. Das Team wird den Puddle-Jumper benutzen und sofort nach Verlassen des Ereignishorizonts in den Tarnmodus übergehen. Abreise ist in einer halben Stunde. Noch Fragen? Da dies offensichtlich nicht der Fall ist, beende ich hiermit die Besprechung.“

    ,,Colonel Dixon, das ist Lieutenant Colonel John Sheppard. Er leitet normalerweise das Militär in Atlantis.“, erklärte Elizabeth an Dixon gewandt.
    ,,Ich habe von Ihnen gehört. General O´Neill hat eine hohe Meinung von Ihnen, er hat gesagt sie könnten so ziemlich alles fliegen. Deswegen werden sie auch den Puddle-Jumper steuern.“, sprach Dixon zu John.
    ,,Ja, Sir.“, antwortete dieser etwas geschmeichelt.
    Colonel Dave Dixon war der Anführer von SG-13. Die anderen Mitglieder seiner Truppe, nahmen ebenfalls an dieser Rettungsmission teil. SG-13 bestand außerdem noch aus Lieutenant Balinsky, einem Archäologen, der sich gut mit Sprachen auskannte, ähnlich wie Daniel Jackson und Senior Airman Simon Wells, sowie Senior Airman Jake Bosworth.
    Aus dem Korridor der zur Krankenstation führte, kam nun der Rest von SG-Alpha, an der Spitze Major Evan Lorne, gefolgt von Captain Kristen Poulsen und Sergeant Bill Redfield, die beide erst seit kurzem in Atlantis stationiert waren. Dahinter folgten Teyla Emmagan und Ronon Dex, die es als selbstverständlich empfanden, an dieser Mission teilzunehmen, obwohl sie dem US-Militär nicht angehörten. Ebenso wenig wie Dr Beckett und Dr Zelenka, die sich hinter ihnen mit schweren Koffern und Rucksäcken abmühten, in denen sich ihre Ausrüstung befand. Das Schlusslicht bildete schließlich Sergeant Stackhouse, der sich schon seit dem Aufbruch in die Pegasus-Galaxie in Atlantis befand.
    ,,Gut, wir sind vollzählig. Alles einsteigen, Redfield, sie helfen den beiden Zivilisten mit ihrer Ausrüstung!“, doch in seinem Gesicht war abzulesen, das er nicht gerade glücklich über diese Begleitung war. Dixon hielt nicht viel von Wissenschaftlern auf einer Kampfmission.
    Sheppard ließ sich auf dem Pilotensitz nieder, während Colonel Dixon neben ihm platz nahm und nochmals zurück blickte, um zu sehen ob Alle eingestiegen waren.
    „Okay, wir können los. Schließen sie die Heckklappe und starten sie den Jumper!“
    Im Gateraum sprach Weir über Funk: „Viel Glück SG Alpha.“
    „Danke Dr. Weir“ , antwortete Dixon und der Puddle-Jumper verschwand im Ereignishorizont.

    Als sie auf dem Planeten angekommen waren, nahmen die Genii-Soldaten den Jumper sofort unter Beschuss, doch John aktivierte schnell den Tarnmodus und flog weiter. „Einfach unglaublich, diese Steuerung durch Gedankenkraft!“ , konnte Lt. Balinsky seine Bewunderung für die Technologie der Antiker kaum noch verbergen.
    „Ich weiß“ , grinste Sheppard, „der absolute Traum jedes Piloten.“
    „Da unten auf dem Feld laufen zwei Genii-Soldaten. Sie sind bestimmt unterwegs zu einer versteckten Bunkeranlage. Wir sollten die Gelegenheit nutzen und sie zu Fuß verfolgen. Lt. Colonel, landen sie dort drüben hinter dieser Hügelkette!“ , befahl Colonel Dixon.
    John steuerte den Jumper in diese Richtung und setzte sanft auf dem grünen Boden auf.
    Diese Stelle versprach einen taktischen Vorteil, da die Hügel auf der einen Seite und ein Wald auf der anderen Seite eine gute Deckung boten. Das Team stieg aus und sicherte das Gebiet.
    „Stackhouse, Redfield, sie bewachen den Jumper! Major Lorne, Captain Poulsen, sie bilden die Vorhut. Wells, Bosworth sie geben Rückendeckung. Denkt daran, leise und unauffällig bewegen! Vorwärts!“ , befahl Dixon.
    Sie folgten einem schmalen Pfad in den Wald hinein.
    Nach einiger Zeit entdeckte Major Lorne auf einer Lichtung ca. 200 Meter entfernt eine Patrouille von einem halben Dutzend Genii. Er duckte sich hinter einem Baumstumpf und Captain Poulsen tat es ihm gleich.
    „Was ist denn los?“ , fragte Carson.
    „Ruhe!“ , zischte Dixon und nahm sein Fernglas zur Hand. Er kroch neben Lorne und spähte über den Baumstumpf.
    „Sie scheinen uns bereits zu suchen. Bosworth, Wells, ihr Beiden kommt mit mir das Gelände auskundschaften. Wir versuchen herauszufinden, wo sich ihr Stützpunkt befindet. Der Rest verschanzt sich hier. Sheppard, sie halten die Stellung.“
    „Ja, Sir!“ , sagte John und setzte sich gegen einen Baum gelehnt auf den Boden.
    „Wie sieht es aus Major?“ , fragte er Lorne, als der Spähtrupp schon eine ganze Weile weg war.
    „Nichts. Absolut nichts.“ , antwortete Major Lorne, während er da stand und auf die Lichtung hinaus blickte. „Aber keine Nachricht, eine gute Nachricht, nicht wahr?“
    „Ich weiß nicht Major. Keine Nachricht ist keine Nachricht, egal von welcher Sorte, ob gut oder schlecht.“
    „Na ja, man könnte jedoch sagen, dass keine Nachricht, keine schlechte Nachricht sei.“ „Hören sie auf, es reicht!“ , grinste Sheppard, „Aber langsam frage ich mich wirklich, was die treiben.“
    Schließlich, nach fast einstündiger Abwesenheit kamen Dixon, Wells und Bosworth wieder zurück. „Wir haben den Eingang zu dem unterirdischen Stützpunkt entdeckt. Er liegt einen halben Kilometer nordöstlich von hier.“ , berichtete Colonel Dixon, „Los geht’s, wir brechen sofort auf. Wir müssen aber vorsichtig sein, die Genii durchstreifen das ganze Gebiet.“
    Sie kämpften sich durch Gestrüpp und zogen auf Schleichwegen durch den Wald.
    Plötzlich blieb Dixon stehen und machte eine Zeichen zu den Anderen, dass sie still sein sollen. Er gab Sheppard einen Wink und dieser folgte ihm einige Meter weiter nach vorne durchs Gebüsch.
    „Da vorne ist es. Die Einstiegsluke wird nur von zwei Soldaten bewacht. Die können wir problemlos ausschalten.“ Er zog aus seinem Waffengurt an seinem rechten Hosenbein eine Zat-Waffe und hielt sie Sheppard vor die Nase. „Hier. Einmal schießen betäubt, zweimal tötet. Ich lenke sie ab.“ , und mit diesen Worten verschwand Dixon im Unterholz.
    Kurz darauf kam genau aus der entgegen gesetzten Richtung eine Rauchgranate geflogen. Die Genii richteten ihre Waffen auf die Rauchwolke und drehten John prompt den Rücken zu. Dieser sprang daraufhin mit einem Satz aus dem Gebüsch und zwei gut gezielte Schüsse später lagen die beiden Wachposten reglos am Boden.
    „Gut gemacht. Wir sollten sie fesseln und im Gebüsch verstecken.“
    Nachdem sie das erledigt hatten, gingen sie wieder zurück zum Team. „Okay Leute, jetzt wird’s ernst. Bosworth, Poulsen sie geben uns Deckung. Wenn wir drin sind, verschanzen sie sich dort in diesem Gebüsch und halten uns per Funk auf dem Laufenden. Passen sie auch auf unsere beiden Gefangenen auf. Stackhouse, wie ist ihr Status?“ , sagte Col. Dixon ins Funkgerät. „Keine Feindaktivitäten seit sie aufgebrochen sind, Sir“ , antwortete Sgt. Stackhouse über Funk. „Gut. Sheppard, Sie und ihr Team übernehmen im Bunker die Rückendeckung.“ , befahl Dixon. „Vorwärts!“
    Jason und Bosworth stürmten los und sicherten den Bereich um die Einstiegsluke. Col. Dixon öffnete den Eingang und kletterte als Erster hinab. Ihm folgten Senior Airman Wells, Lt. Balinsky und Major Lorne.
    „Los, kommt!“ , rief John zu den Anderen, „Ronon, Teyla zuerst ihr. Dann Carson und Radek. Ich gehe als Letztes.“
    Als dann nur noch er oben war, wandte er sich an Poulsen: „Solange wir da unten sind, werden wir wohl über Funk nicht erreichbar sein.“ „Ich habe verstanden. Viel Glück!“ , antwortete Kristen Poulsen. „Ihnen ebenfalls.“ , und mit diesen Worten verschwand auch John in dem Tunnel der senkrecht in die Tiefe führte.
    Am Ende der Leiter war ein zwei Meter breiter und nicht sehr hoher Gang, der schwach beleuchtet war. Colonel Dixon führte SG-Alpha den düsteren Tunnel entlang.
    Eine angsterfüllte Stille lag über dem Team und jeder hielt seine Waffe schussbereit in der Hand, sogar Carson und Radek, wobei in Becketts Gesicht abzulesen war: „Ich bin Arzt und kein Soldat!“ und Zelenka sich mit beiden Händen krampfhaft an seine Pistole klammerte, so als wäre sie das einzige, was ihn jetzt noch retten könnte.
    Bald kamen sie an eine Stelle, wo ein weiterer Gang nach rechts führte. Dixon spähte um die Ecke. Fünf Meter entfernt war eine schwere Eisentür. „Da lang“ , flüsterte er und sie schafften es mit drei Leuten, die Tür zu öffnen. Eine Treppe führte sie in die Tiefe. Am Fuß der Treppe war ein weiterer Tunnel.
    Plötzlich tauchte eine Gruppe Genii-Soldaten aus einem Seiteneingang auf.
    „IN DECKUNG!“ , brüllte Colonel Dave Dixon, doch in dem Moment traf ihn auch schon ein Schuss in die Schulter und er stürzte zu Boden.
    Lorne und Wells eröffneten sofort das Feuer auf die Soldaten. Im Kugelhagel ihrer Maschinengewehre gingen drei von fünf Genii zu Boden. Die beiden anderen zielten auf Lorne, doch dieser suchte blitzschnell in einer Wandnische, neben der er stand, Deckung und ihre Schüsse krachten in das Mauerwerk. John fackelte nicht lange und streckte sie mit seiner P90 nieder.
    Wells lief sofort zu Dixon.
    „Können sie mich hören Colonel?“ , fragte er.
    „Jaaah... Mist...“ , stöhnte dieser.
    Carson stellte seinen Rucksack ab und beugte sich über ihn. Er stoppte die Blutung und gab ihm Schmerzmittel. „Colonel Sheppard...“ , sagte Dixon.
    ,,Ja?” , antwortete John und trat etwas näher heran. „Colonel Sheppard, sie haben ab jetzt das Kommando über SG-Alpha. Lassen sie mich hier. Ich bin Ihnen beim Befreien der Gefangenen nur im Weg. Keine Sorge, ich setze mich in die dunkle Nische da drüben und verhalte mich ruhig.“
    John überlegte. Er wollte Dixon nicht einfach hier allein lassen, aber er wusste, dass er keine andere Wahl hatte, wenn er die Mission erfolgreich zu Ende führen wollte.
    „Na schön. Wir befreien die Anderen und kommen sie dann abholen.“
    Er stützte zusammen mit Carson den Verwundeten und half ihm in sein Versteck.
    „Wir gehen in die Richtung, aus der die Soldaten gekommen sind.“ , beschloss John.
    Kurze Zeit später, erledigten sie problemlos zwei Wachen die vor einer massiven Doppeltür aus Holz postiert waren. „Bei drei“ , flüsterte John Major Lorne zu.
    Als er bis drei gezählt hatte, stießen sie die Tür auf, stürmten in den Raum und feuerten auf alles, was irgendwie nach Genii aussah. Es war ein großer Raum, fast wie ein Saal, in dem sich auf beiden Seiten Gefängniszellen befanden.
    Es waren ein halbes Dutzend Genii im Raum, die völlig überrascht wurden und fast keine Chance mehr zur Gegenwehr hatten. Nach ein paar Sekunden, waren sie erledigt und die ganze Gruppe betrat nun den Raum.
    „Vorsicht!“ , rief Teyla und Ronon gab einem am Boden liegenden Genii den Rest, als dieser gerade seine Waffe auf John richten wollte. „Danke“ ,sagte dieser erschrocken zu Ronon. „Unsere Jungs müssen hier irgendwo sein. Schaut in allen Zellen nach.“
    „Ja, Colonel!“
    Er selbst schlenderte die linke Seite des Raumes entlang.
    Plötzlich rief Ronon, dass sie sie gefunden hätten.
    „Moment, ich komme!“ , rief er zurück und flitzte los.
    Er sah in einer der Zellen die vier Geiseln liegen. Zuerst Daniel Jackson, dann Rodney McKay, rechts daneben die beiden Soldaten, Sergeant. Davet und Lieutenant Jason.
    John zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche, den er einem Wächter abgenommen hatte und öffnete die Zelle.
    Er schaute sie an: „Ist jemand Verletzt?“
    „Ja. Ich habe eine blutige Schnittwunde am Finger!“ „Rodney, das ist nur ein Kratzer!“ „Aus ihrer Sicht vielleicht; aber auch wenn es nicht ihrer Vorstellung einer schweren Verletzung entspricht, reicht es doch aus um alle möglichen Infektionen zu übertragen!“
    John rollte mit den Augen und wandte sich dann an Jason. „Lieutenant, können sie mir erklären, was während ihrer Mission passiert ist?“
    „Ja Sir! Dr Jackson und Dr McKay untersuchten wie geplant die Ruinen. Dann, eine Stunde nach unserer Ankunft, waren wir plötzlich von Genii umzingelt. Es waren zwischen etwa zwanzig Soldaten. Wir mussten uns ergeben und wurden hier in diesen Kerker gebracht.“
    ,,Ich verstehe. Wir sollten uns auf den Weg machen, bevor die merken, was hier los ist.“
    Sie gingen den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren und trafen nur auf ein paar wenige Genii. Schließlich kamen sie zu der Stelle, wo sie Dixon zurückgelassen hatten. „Haben sie die Gefangenen befreit?“ , fragte dieser an Sheppard gewandt.
    „Ja, Sir!“ „Sehr gut. Dann nichts wie raus aus diesem Bunker!“
    Carson und Radek stützten den Colonel und halfen ihm die Treppe hinauf. Sie bogen in den Gang ein, der zum Ausgang führte.
    Plötzlich hörte John Fußgetrappel und rief „Achtung!“
    Da stürmten auch schon die Genii-Soldaten um die Ecke, wurden aber sofort von Major Lorne und Senior Airman Wells aufgehalten, die das Gefecht mit ihren Handfeuerwaffen eröffneten.
    ,,Los Beeilung! Carson, Radek helfen sie dem Colonel hoch! Wir halten sie auf!“ ,rief John durch den Lärm des MG-Feuers und der Schreie die in den Katakomben widerhallten.
    So schnell er konnte kletterte Colonel Dixon die Leiter hoch. Als er oben war scheuchte John auch die Anderen hoch bis auf Lorne, Wells und ihn selbst, die dem restlichen Team und den befreiten Gefangenen Rückendeckung gaben.
    Als alle außer den Dreien, an der Oberfläche waren, warf John eine Handgranate, die mit einer gewaltigen Explosion detonierte. Im Schutze des Staubes zogen auch sie sich ins Freie zurück.
    ,,Schnell, zum Jumper!“ ,brüllte John und winkte sie zum Pfad hinunter den sie gekommen waren. Plötzlich schlug aus heiterem Himmel eine Salve in den hinter im stehenden Baum ein.
    ,,RÜCKZUG!“ ,schrie er und feuerte in die Richtung aus der die Schüsse gekommen waren. Weitere Salven aus schweren Geschützen schlugen in unmittelbarer Nähe ein, während sich unter Geschrei und MG-Feuer, der Rückzug in eine panikartige Massenflucht verwandelte.
    ,,Colonel!“ ,rief Poulsen und deutete auf den Eingang des Bunkers, aus dem nun weitere Genii kletterten. Fluchend warf John eine Rauchgranate in ihre Richtung, um der Massenflucht Deckung zu geben. ,,Wir müssen uns zurück ziehen!“ ,schrie Lorne. ,,Tolle Idee, dann nichts wie weg hier!“. Plötzlich tauchten von überall her Genii auf.
    Die Drei rannten den Pfad entlang, der zum rettenden Jumper führte, während um sie herum Salven und Schüsse einschlugen.
    John rannte, während immer wieder Energiesalven knapp an ihm vorbei zischten, den Weg entlang, doch dieser erschien ihm nun endlos. Er hörte in der Ferne Schreie, unfähig zu beurteilen, von wem sie stammten. Atemlos stolperte er weiter, wissend, dass die Genii ihm dicht im Nacken saßen und er nicht anhalten konnte, um sich über Funk von der Lage der anderen Mitglieder von SG-Alpha ein Bild zu machen.
    Endlich konnte er den Waldrand erkennen und er schleppte sich weiter.

    Er stürzte zwischen den Bäumen hervor und brüllte: ,,Stackhouse, Redfield, wir kriegen Besuch!“ Doch die meisten Anderen waren schon beim Jumper.
    John setzte sich auf den Pilotensitz, wartete bis auch Poulsen und Lorne drin waren und schloss die Heckluke.
    ,,Aktivieren sie die Schilde!“ ,drängelte Rodney. ,,Ich versuch´ s ja!“
    In dem Moment stürmten die Genii-Soldaten aus dem Wald und feuerten auf den Jumper. Plötzlich gab es einen komischen Ruck und es schossen Funken aus einer Energieleitung. ,,McKay, ich kann die Schilde nicht aktivieren!“
    Doch dann sah John, dass Rodney mit einer Platzwunde am Kopf bewusstlos am Boden lag.
    ,,Zelenka, tun sie doch irgendetwas!“ ,,Ich versuche, die Energie für die Schilde umzuleiten!“ ,antwortete der Tscheche, während das Trommelfeuer auf den Jumper prasselte.
    ,,Mit oder ohne Schilde, bringen sie uns in die Luft!“ ,befahl Colonel Dixon.
    Der Jumper erhob sich ruckelnd und knirschend in die Luft. John flog in Richtung Stargate, doch der Puddle-Jumper war schwer beschädigt und kaum manövrierbar. Auf einmal machte der Jumper einen heftigen Satz nach vorne, alles flog durcheinander und es waren weitere Funken zu sehen.
    ,,Ich kann die Kiste nicht mehr lange in der Luft halten!“ ,rief John und das Fluggerät neigte sich nach vorne. ,,Festhalten!!!“ ,ertönte hinten im Heckabteil Teylas Stimme. Der Jumper sank immer weiter Richtung Erdboden, bis er mit einem dumpfen Krachen aufschlug.

    ,,Colonel? Colonel Sheppard? Sind sie sicher, dass er noch lebt, Doc?“
    ,,Natürlich bin ich sicher, sehe ich etwa aus als hätte ich Medizin im Aldi studiert!? Ich bin sehr wohl in der Lage, einen Bewusstlosen von einem Toten zu unterscheiden, Major!“ , ertönte eine leicht beleidigte Stimme.
    John öffnete langsam die Augen. Etwas glänzend silbernes schwebte direkt über ihm. Er blinzelte. Es war die Hundemarke von Major Lorne, die diesem um den Hals baumelte. Als er den Kopf ein wenig drehte, konnte er nun deutlich die beiden besorgten Gesichter von Evan Lorne und Carson Beckett über sich erkennen.
    ,,Wie geht es Ihnen?“ ,fragte der schottische Arzt sanft.
    ,,Eigentlich ganz okay, wie lange war ich bewusstlos?“
    ,,Nicht lange, vielleicht eine halbe Stunde. Sie sollten sich etwas ausruhen.“ ,bemerkte er, als John aufstehen wollte.
    Er richtete sich auf. Außer den Dreien waren nur noch Teyla und Colonel Dixon, der auch bewusstlos war, im Jumper. Dessen Heckabteil sah wüst aus: Überall lagen Waffen, Rucksäcke und alle möglichen Gebrauchsgegenstände auf dem Boden verstreut.
    Teyla kniete auf dem Boden und stapelte alles an Nahrungsvorräten und Wasserflaschen, was sie finden konnte, zu einem kleinen Berg auf.
    Major Lorne ergriff nun das Wort, um Johns Frage zuvor zu kommen: ,,Colonel Sheppard, ich habe mich eben draußen umgeschaut. Wir sind noch ein gutes Stück vom Gate entfernt. Ich halte es ehrlich gesagt für ziemlich unwahrscheinlich, dass wir uns bis dorthin durchschlagen können, ohne irreparable Verluste zu erleiden.“
    „Verstehe. Wo sind die Anderen?“ fragte John.
    „Ich habe Befehl gegeben, das Gebiet um den Jumper auszukundschaften und sich zu verschanzen. Zelenka und McKay untersuchen gerade, ob es möglich ist, den Jumper zu reparieren. Lieutenant Poulsen organisiert inzwischen unsere Verteidigung.“
    „Gute Arbeit, Major.“
    Er ging nach draußen, wo gerade Radek mit Rodney darüber diskutierte, wie man den Jumper reparieren könne. „Wie sieht’s aus?“ , fragte er die beiden. „Schwer zu sagen, ob man den Jumper reparieren kann. Rodney hält es nicht für möglich, aber ich denke-“ „Die wichtigen Schaltkreise sind alle durchgebrannt und es ist so gut wie unmöglich-“ „Klappe! Sprechen sie weiter, Radek.“ „Aber ich denke, mit der Ausrüstung, die ich mitgenommen habe, könnte es mir möglich sein, die zerstörten Schaltkreise zu überbrücken.“
    „Wie lange würde das dauern?“ , wollte John wissen. „Ich schätze die Reparatur wird wohl ein paar Tage dauern. Der Jumper ist schwer beschädigt. Tut mir leid, eine andere Möglichkeit haben wir nicht.“ „Ich weiß. Wir werden hier ein Lager aufschlagen und hoffen, dass wir nicht so schnell entdeckt werden.“ „Okay. Wir könnten auch die Hilfe von Dr. Jackson und Lieutenant Balinsky gebrauchen.“
    John nickte und wandte sich vom Anblick des kopfschüttelnden Rodney ab.
    Nun bemerkte er erst, dass sie sich auf einer großen flachen Ebene befanden, die größtenteils mit Gestrüpp bedeckt war. Der Puddle-Jumper befand sich auf einer kleinen Anhöhe, die sanft zum Rest des Plateaus hin abfiel. Am Fuße des Hügels gab es einige Felsen und große Steine, und 30 Meter weiter links, wo es keine solchen Deckungsmöglichkeiten gab, schaufelten Wells, Bosworth und Redfield unter der Aufsicht von Poulsen einen Erdwall auf.
    „Wie sieht’s mit unserer Verteidigung aus, Lieutenant? Wir müssen hier möglicherweise mehrere Tage ausharren.“
    „Nun Sir, ich hatte vor um den Hügel herum ein Verteidigungslinie einzurichten.“
    „Gut, weitermachen!“
    John drehte sich um, um Beckett zu suchen. Den fand er im Jumper bei Dixon.
    „Carson? Wir werden hier wohl einige Tage bleiben. Können sie Ihn solange versorgen?“
    „Ja. Ich habe alle wichtigen Dinge hier bei mir. In Atlantis könnte ich nicht viel mehr für Ihn tun. Aber wenn wir noch hier bleiben, sollte ich ihm die Kugel in seiner Schulter entfernen.“ , antwortete Carson.
    „Wir haben einige Zelte dabei, eines davon werden wir als Lazarett-Zelt verwenden. Teyla kann Ihnen beim Aufbauen helfen.“
    Bis zur Abenddämmerung arbeiteten alle fieberhaft. Der Erdwall wurde vergrößert und mit Ästen verstärkt, Stackhouse verlegte Minen, Zelte wurden aufgeschlagen und die Arbeiten am Jumper dauerten an. Als es dunkel wurde, befand sich auf dem Hügel ein Lagerfeuer um das mehrere Zelte aufgestellt waren.
    Beim Abendessen wandte sich Carson an John: „Ich werde ihm die Kugel morgen früh entfernen. Allerdings bräuchte ich noch jemanden der mir assistiert.“
    ,,Das könnte ich machen, wenn Ihnen das Recht ist, Dr Beckett“ ,warf Teyla ein.
    ,,Natürlich, warum nicht?“ ,antwortete dieser.
    Als sie mit dem Essen fertig waren, teilten sie die Wachen für die Nacht ein und legten sich schlafen.
    Am nächsten Morgen, als John aus seinem Zelt trat und ihn die gerade aufgegangene Sonne blendete, hatte sich nichts verändert. Die Doktoren McKay und Zelenka bastelten immer noch an den Steuermodulen des Puddle-Jumpers herum, die Soldaten gruben immer noch und Major Lorne spähte mit einem Fernglas auf die Ebene hinaus. Carson kam zu ihm und erklärte, dass sie die Kugel sicher aus Dixons Schulter entfernen konnten. Ansonsten verging der Tag ohne besondere Vorkommnisse.

    Am Morgen des darauffolgenden Tages kam Lieutenant Poulsen mit besorgniserregenden Neuigkeiten in Johns Zelt.
    ,,Colonel Sheppard, der Feind nähert sich aus Nordosten. Es ist eine große Truppe, sie sind noch ungefähr eine Meile entfernt.“
    ,,Verdammt, bringen sie sofort Rodney hierher!“
    ,,Ja, Sir!“
    Zwei Minuten später, tauchte er mit Rodney im Schlepptau wieder auf.
    Auf die Frage hin, wie lange es noch mit Jumper dauere, antwortete der Wissenschaftler: ,,Höchstens ein paar Stunden.“
    ,,Stunden? Rodney, soviel Zeit haben wir nicht! Die Genii sind auf dem Vormarsch!“ ,klärte John ihn auf.
    In dem Moment kam Sergeant Redfield ins Zelt gestürzt. ,,Colonel, aus südlicher Richtung nähert sich eine größere Genii-Truppe!“
    ,,Was aus Südlicher? Die wollen uns einkreisen!! Rodney, sie gehen zum Jumper zurück und beeilen sich. Alle Anderen sollen sich am Lagerfeuerplatz versammeln.“ ,entschied John.
    Kurze Zeit später hielt er dort eine Ansprache.
    ,,Ich weiß es hört sich gefährlich an, aber wir müssen die Genii um jeden Preis vom Jumper fernhalten. Der Feind wird bald von 2 Seiten her angreifen, deswegen schlage ich vor, dass wir uns in 2 Teams aufteilen. Poulsen, Davet und Redfield werden unter dem Kommando von Major Lorne die Südseite verteidigen. Der Rest kommt mit mir an die Nordseite. Waffen und Munition befinden sich da vorne im Zelt. Viel Glück.“
    Die Truppe Colonel Sheppards ging hinter Felsbrocken und hinter dem Erdwall in Deckung. Die Genii waren nicht mehr weit entfernt.
    ,,Okay Leute, die Party geht gleich los!!“ ,rief John.
    Die Genii begannen plötzlich loszustürmen.
    ,,Eröffnet das Feuer!“ ,gab er den Befehl und augenblicklich zerbrach die trügerische Stille, die bis dahin über der Ebene gelegen hatte. Einige Genii liefen weiter und wurden niedergeschossen, Andere suchten hinter Büschen Deckung oder warfen sich auf den Boden. Die nachrückenden Genii begannen auf die Stellung der Ta´uri zu feuern und es wurde einiges an Staub durch die Luft gewirbelt.
    Lt. Jason warf eine Handgranate in ihre Richtung und es gab ein heftige Explosion, bei der die Erde bebte. Schreie waren zu hören, Schüsse und als sich der Rauch lichtete, suchten ein paar Genii in dem Krater Deckung und feuerten nun wild entschlossen.
    Über Funk erhielt John eine Meldung von Major Lorne:
    ,,Die Genii haben ihren Angriff gestartet. Bis jetzt können wir uns behaupten, aber wer weiß wie lange noch. Lorne, Ende.“
    Fluchend rief John über Funk McKay: ,,Rodney, wie lange noch?“
    ,,Ich bin McKay, nicht MacGayver! Es dauert so lange, wie es dauert.“ ,ertönte die hörbar genervte Stimme des Wissenschaftlers aus dem Funkgerät, während 2 Meter von John entfernt, leere Patronenhülsen durch die Luft flogen.
    Plötzlich hörte er einen furchtbaren Schrei. Sein Kopf schnellte nach rechts und er sah Lt. Jason regungslos am Boden liegen. Sergeant Stackhouse beugte sich über ihn und blickte dann kopfschüttelnd zu John.
    ,,Weiterfeuern!“ ,brüllte dieser durch den ohrenbetäubenden Lärm zu den Anderen. Energiesalven flogen über ihre Köpfe hinweg, während sie weitere Gegner ausschalteten.
    ,,Sir!“ ,rief Senior Airman Jake Bosworth und zeigte auf eines der Zelte, das offenbar durch eine Salve in Brand gesetzt worden war.
    ,,Verflucht! In diesem Zelt haben wir die Munition deponiert! Hier fliegt gleich alles IN DIE LUFT!!!!“

    John sprang auf und rannte zu dem lichterloh brennenden Zelt. Während er lief verfehlte ein Energieball nur um Zentimeter sein linkes Ohr. Die Flammen schlugen mittlerweile schon mehrere Meter hoch in den Himmel.
    Er stürzte durch eine Öffnung hinein und griff zwei Rucksäcke, randvoll mit hochexplosiver Munition. Er rannte gerade noch rechtzeitig aus dem Zelt, bevor es hinter ihm in sich zusammenfiel. Mit leicht angesengten Haaren, legte er die Rucksäcke in den Jumper.
    In dem Moment hörte er über Funk Captain Poulsen: ,,Hier Poulsen, Davet wurde getroffen! Er braucht sofort ärztliche Hilfe!“
    ,,Hier Beckett, ich bin unterwegs.“
    Radek schaute ihn an und keuchte atemlos ,,Nicht mehr lange...“ ,dann wandte er sich wieder Daniel Jackson zu, der die Antikerzeichen auf dem PC übersetzte, während Rodney versuchte, das DHD wieder in Gang zu bringen.
    ,,Okay“ ,antwortete John und drehte sich auf dem Absatz um. Er rannte den Hügel hinunter und warf sich hinter einen großen Felsen.

    ,,Es sieht nicht gut aus, Sir“ ,meinte Bosworth und deutete auf die Genii, die Meter für Meter auf ihre Stellung vorrückten. Überall war Rauch und Staub, die Luft vom Getöse der Schlacht erfüllt. Er sah zu, wie Wells ein halbes Dutzend Genii umsenste, bevor er in die Schulter getroffen wurde und laut aufschrie. John wollte zu ihm, doch gerade als er den Erdwall erreichte, gab es eine gewaltige Explosion, die ihn von den Füßen riss.
    Sergeant Stackhouse hatte soeben die Minen gezündet.
    Durch den Rauch kroch er zu Wells.
    Dann nahm er aus seiner Schutzweste ein kleines Päckchen, in dem sich Verbandsmaterial befand und umwickelte damit die Wunde. Während er neben Simon Wells kniete, nahm er das, was um ihn herum geschah kaum noch war. Er hörte das MG-Feuer abgeschwächt, das von weit weg zu kommen schien und sah irgendwo in der Ferne rote Lichtblitze, die aus Ronons Waffe stammen mussten.
    Dann schüttelte er sich, sprang auf und kehrte in die Schlacht zurück. Einen Moment später sah er, wie ein Dutzend Energiesalven einen halben Meter von Stackhouse entfernt einschlugen. Dieser wurde in hohem Bogen durch die Luft geschleudert und schlug mit einem fürchterlichen Knacken, das sich nach zersplittertem Knochen anhörte, auf dem Boden auf.
    Er war bewusstlos und sein Arm stand in einem merkwürdigen Winkel ab. Teyla packte ihn unter den Armen und schleifte ihn zum Jumper.

    Zur gleichen Zeit stritten sich in diesem Zelenka und McKay.
    ,,Glauben sie mir, ich weiß was ich tue!“ ,protestierte Radek.
    ,,Okay mir reicht`s!“ ,sagte Daniel Jackson laut, nahm sich eine P90 und stürmte aus dem Jumper. Er rannte den Hang hinunter und warf sich neben John auf den Boden, als dieser einen Funkspruch auffing: ,, Hier Major Lorne, wir können die Stellung nicht mehr lange halten. Wir haben schwere Verluste und- Aaaarggh!!!“
    John versuchte den Major anzufunken, doch dieser antwortete nicht. Also machte er sich selbst auf den Weg um herauszufinden, was passiert war.
    Als er Lornes Position erreichte, traute er seinen Augen nicht:
    Evan Lorne stand ganz alleine da; seine Uniform war dreckig, zerrissen und blutgetränkt. In seinem Umfeld entdeckte er Redfield und Davet, die beide blutüberströmt am Boden lagen und sich nicht rührten.
    Die letzten verbliebenen Genii, etwa ein Dutzend, starteten einen Sturmlauf.
    Major Lorne feuerte wie besessen, mit allem, was sein MG hergab und die Soldaten fielen reihenweise wie Sandsäcke zu Boden. Als gerade noch zwei Genii übrig waren, ging ihm die Munition aus und er sprang hinter einen Felsen in Deckung. Er zog seine Baretta, schloss die Augen, sprang wieder hervor und nachdem beide Schüsse ihn um Millimeter verfehlt hatten, erledigte er sie.
    ,,Major, was ist mit dem Rest ihrer Truppe?“ ,begann John.
    ,,Poulsen ist von Carson und Balinsky schwerverletzt zum Jumper gebracht worden, Davet und Redfield sind tot.“
    Die Beiden kehrten an die Nordseite zurück.

    ,,Das wars, wir können uns nicht mehr halten!“ ,rief Wells, doch in dem Moment kam der erlösende Funkspruch: ,,Der Jumper ist startklar!“
    ,,Nichts wie weg hier!!!“ ,schrie John und sie rannten los.

    Er sprang auf den Pilotensitz und zögerte keine Sekunde.
    ,,Vorsicht, er ist nur schwer manövrierbar.“ ,warnte Radek.
    Der Jumper schoss in die Höhe, wie der Korken aus einer Sektflasche. Sie schafften es das Gate anzuwählen und hindurch zu fliegen.

    Im Gateraum angekommen, krachte der Jumper auf den Boden. Elizabeth eilte die Treppe hinunter, mehrere Sanitätsteams folgten ihr. John verließ als Erster den Jumper.
    ,,Wir haben sie.“ ,sagte er mit leerem Blick.
    ,,Tolle Arbeit“ ,meinte Elisabeth und ging auf ihn zu um ihm zu gratulieren, doch er ging an ihr vorbei, ohne sie anzusehen. Er marschierte wortlos aus dem Gateraum.
    Elizabeth erblickte die Toten und Verletzten, die aus dem Jumper geschafft wurden und senkte den Kopf.

    2 Tage später

    Im Gateraum von Atlantis stand ein Rednerpult vor dem Tor, zu dessen linken die Flagge der Vereinigten Staaten aufgestellt war und zur rechten die Flagge der Atlantisexpedition.
    Am Rednerpult sprach General O´Neill bewegende Worte über die Gefallenen zu einer großen Zuschauermenge. Als er die Trauerfeier beendet hatte, erhob er nochmals seine Stimme: ,,Nun, aufgrund der jüngsten Ereignisse, sehe ich mich gezwungen, für Einige, an dieser Mission beteiligte Personen, Konsequenzen zu ziehen.“
    Ein schockiertes Raunen ging durch die anwesende Menge.
    Er fuhr fort: ,,Nach der Verletzung von Colonel Dixon, hatten Colonel Sheppard und Major Lorne die Verantwortung für die Truppe. Sheppard, Lorne treten sie vor!“
    Elizabeth Weir stürmte nach vorne und baute sich vor Jack O´Neill auf. ,,Hören Sie! Diese Männer haben ihr Leben riskiert um-“ ,,Schweigen Sie!“ ,befahl Jack und machte unbeirrt weiter: ,,Major Evan Lorne, im Namen des Amerikanischen Volkes, befördere ich sie hiermit offiziell zum Lieutenant Colonel der US-Airforce.“
    Tosender Beifall brach im Gateraum aus und Elizabeth atmete erleichtert auf.
    ,,Lieutenant Colonel John Sheppard, im Namen des Amerikanischen Volkes, befördere ich sie hiermit offiziell zum Colonel der US-Airforce. Des weiteren überreiche ich ihnen Beiden eine Auszeichnung für besondere Tapferkeit.“ Er nahm zwei Schachteln, öffnete sie und hing den Beiden einen funkelnden Orden um den Hals.
    Elisabeth schloss Beide nacheinander in die Arme, bevor ihr Jack etwas ins Ohr flüsterte und ihr eine dritte Schatulle in die Hand drückte.
    ,,Das ist dann wohl ihr Job.“ ,sagte er laut und gesellte sich zu den Anderen.
    Elizabeth ging zu Radek. ,,Dr Zelenka, ich überreiche Ihnen hiermit den Zivilen Tapferkeitsorden.“
    John konnte sich beim Anblick von Rodneys Gesichtsausdruck ein Grinsen nicht verkneifen und in Gedanken war er bereits bei neuen Missionen, wie immer gespannt, was der nächste Gang durchs Sternentor für Geheimnisse aufdecken würde.
    -ENDE-


  4. #64
    LC "Absolutely Doctored" Avatar von Rijan
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    Standard

    Autor: Rijan
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    Kategorie: Action
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    Titel: Shona
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    Charaktere: Dr. Carson Beckett
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    Kommentar: Das ist eine Nebenhandlung meiner Long-Story "Twilight Life" (im FF-Thread), die ich schon länger geplant aber soeben in etwa vier Stunden geschrieben habe. Sie befasst sich mit einem traurigen Kapitel aus Carsons Vergangenheit, das ihn dazu gebracht hat sich verstärkt mit Genetik zu befassen. Das ATA-Gen war das unverhoffte Ergebnis. Sie erklärt die Handlungsweise Carsons gegenüber meinem Charakter Peter Llewellyn in "Twilight Life" genauer. Man muss "Twilight Life" nicht gelesen haben um die Geschichte zu verstehen...
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    Betaleser: None
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    Rating: PG 16 / Gewalt
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    Worte: 3.380
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    Danke an Halessa für den richtigen Bunny .
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    Spoiler 
    Shona by Rijan
    Er schleppte sich erneut durch dunkle Gassen. Der fahle Geschmack in seinem Mund wollte einfach nicht weichen: Shona im Krankenhaus, er selbst Hauptverdächtiger – zwar auf freiem Fuß, aber sie hatten ihm sehr deutlich gezeigt, dass sie jederzeit bereit wären, ihm „körperlich nahe zu treten“, wenn sie nur den leisesten Beweis fänden…
    Die Gegend, in der er sich gerade aufhielt, konnte man nicht unbedingt gesund nennen. Auf der Straße befand sich zwar kein Mensch, aber dennoch fühlte er das Leben in den umliegenden meist dunklen Häusern pulsieren. Es pochte beständig vor sich hin, wie der Schmerz hinter seiner Stirn, der sich eigentlich in seinem gesamten Körper eingenistet hatte, seitdem er eines Morgens aufgewacht war und Shona unter sich fand. Mitten in Edinburgh, mitten auf einem Hinterhof, inmitten all des menschlichen Elends, das er nicht erst analysieren musste, um zu wissen, dass es sich um eine Vergewaltigung gehandelt hatte. Er war schließlich „dabei“ gewesen… Er hatte mit all seinem verzweifelten Mut versucht die Kerle aufzuhalten – bis sein Hinterkopf Bekanntschaft mit einem stachelbewehrten Schlagring machte, der ihn zwar nur streifte, aber dessen unvermeidliche Nachfolger, Tritt und Schlag ihm schließlich das Licht ausgeblasen hatten. Der Morgen stank. Er war schal, leer, grell und doch schwarze Verzweiflung.
    Sie lag so hilflos und wehrlos da - schutzlos den Elementen preisgegeben. Alles, was er tun konnte, war seine zerrissene Jacke, die ein Stück von ihm entfernt lag zu so schnell er konnte holen und sie notdürftig zu bedecken, Puls und Atmung zu überprüfen und die gröbsten Flecken aus ihrem bleichen Gesicht zu wischen. Alles war angeschwollen und blau, wenn es nicht gerade von tiefem Rot überdunkelt wurde, das ein krustiges Muster auf ihrem Gesicht und großen Bereichen ihres Körpers hinterlassen hatte. Von gewissen Partien brauchte er gar nicht erst zu reden. Das musste genäht werden…

    ~Diese Kerle haben sie zerstört! Gut, dass sie nicht bei Bewusstsein ist. Mein Gott! Ich kann nur das Nötigste tun…~

    Er war einfach zu schockiert um sich um seinen eigenen Zustand zu scheren. Er raffte nur die aufgerissene (und wie er sah - aufgeschnittene) befleckte Hose an seinen Beinen hoch und versuchte es ihr so bequem wie möglich zu machen. Er fühlte sich wie erschlagen, taub gegen seine Umgebung. Leere. Niemand weit und breit zwischen den starrenden Häuserfluchten.

    Das sachte Klappen einer Tür erreichte sein Bewusstsein nur marginal.
    Minuten später – Folgetonhörner, quietschende Bremsen, schreiende Männer und grobe Hände, die ihn hochrissen und ihn wortkarg und überlaut versuchten zum wartenden Polizeiauto zu stoßen.
    Er wehrte sich gegen sie – sie wollten ihn von Shona wegbringen! Er kam nicht einmal zu Wort! Wäre er in besserer Verfassung gewesen hätte er sich sicherlich ausgewiesen, die Lage erklärt und die nötigen Schritte eingeleitet, die Shona schneller ins Krankenhaus bringen würden. So aber war er in einem erbärmlichen Zustand, der den Polizisten nur signalisierte, dass er unbedingt Tatverdächtig war.
    Er bat sie ihn bei ihr zu lassen, versuchte zu erklären. Einer der Männer kam ihm zu nahe und so griff er den Grobian mit einem Kopfstoß an und setzte wenigstens diesen einen Gegner kurzfristig außer Gefecht. Immer wieder krallten sich ihre Hände in seine ziemlich lose Bekleidung und hielten ihn zurück. Rissen ihn in die falsche Richtung. Seine Versuche zu Shona zurückzugelangen wurden mit einem schmerzhaften Schlag mit dem Gummiknüppel beendet und alles was ihm blieb, war sich so schwer wie möglich zu machen – aber es half alles nichts. Er warf sich auf den Boden, schrie sie in seiner Hilflosigkeit an – wusste selbst nicht genau, was er tat. Wichtig war, sie nicht allein zu lassen! Ein scharfer Ruf fiel zu seinen Gunsten aus, wie er dumpf bemerkte… Sie hatten ihn eingekreist und die Knüppel erhoben. Beinahe hätten sie ihn wirklich niedergeknüppelt – er konnte die „Mordlust“ und den gerechten Zorn in ihren Augen sehen; die Lust ihn, den Vergewaltiger, auf der Stelle niederzumachen.
    Selbst in seinem tauben Zustand konnte er sie verstehen – er war der gleichen Meinung, aber nicht schuldig…
    Am Ziel angekommen schaffte er es kaum rechtzeitig den Kopf einzuziehen. Seiner Überzeugung nach hätten die Polizisten ihm diesen auch allzu gerne am Autodach eingeschlagen. Ihre Blicke sagten ihm mehr als tausend Worte zu sagen vermocht hätten…

    Endlich im Polizeiwagen, war er kaum eines Wortes fähig – aber als sie anfahren wollten, warf er sich mit einem Schmerzensschrei wuchtig gegen die hintere Scheibe, damit er noch einen letzten Blick auf Shona und den Krankenwagen werfen konnte, der sich mit Getöse und Lichtgeblinke in die entgegengesetzte Richtung bewegte. Seine zerschnittenen Hände hatten wieder angefangen zu bluten und hinterließen dünne rote Schlieren auf den Heckscheiben. Die Uniformierten gaben ihrem Unmut mit auf ihn gerichteten Waffen und einer Ladung Pfefferspray Ausdruck – was ihn in sich zusammensinken lies, wie einen leeren Sack Luft. In seiner Verzweiflung kamen ihm nicht nur vom Pfeffer die Tränen, was die Männer nur mit spöttischen und hasserfüllten Lauten quittierten. Der Delinquent konnte es ihnen nicht einmal verdenken, dachte er doch gleich über Verbrecher, die sich dieses Vergehens schuldig gemacht hatten.
    Seine Erinnerungen tauchten in die unmittelbare Vergangenheit ab und verweilten in derselben, unerfreulichen Zeitspanne, bis er unsanft aus dem Wagen geholt und ins Präsidium verbracht wurde, wo sich Verhör an Verhör reihte und er eine endlose Anzahl an Proben abgeben musste, die auf das Genaueste untersucht werden würden.

    Seltsamerweise waren es jene langen Tage gewesen die den Grundstein legten; die ihn in späteren Jahren dazu brachten, nach einem bestimmten Gen im Code der Menschheit zu suchen, das verantwortlich sein könnte, manche Menschen zu Monstren zu machen. Ein Gen, das jene Individuen vorab identifizieren würde. Dann könnte man ihnen helfen – und ihre zukünftigen Opfer würden nicht das Schicksal von Shona teilen… Der Arzt wusste genau, dass er sich hier auf einer sehr dünnen Linie zwischen Recht und Unrecht, zwischen Kontrolle und Überwachung befand. Er hatte sich richtiggehend in diese Idee verrannt. Sie hielt ihn Tag und Nacht in ihren Klauen, bis er einfach nicht mehr konnte. Er konnte es einfach nicht finden… Aber er stieß auf etwas, von weitaus größerer Bedeutung – das Antikergen, das er unvermuteterweise auch in seinem eigenen genetischen Code fand und das sein Leben schließlich noch nachhaltiger veränderte, als Shonas Tod.
    Allerdings war er sich anfangs nicht sicher, ob er nicht auf etwas gestoßen war, das er nie bei sich vermutet hatte und er erforschte seine Beweggründe und Motive sehr genau um sicher zu gehen, dass er nicht zur Gewalt neigte. In seiner Jugend war er kein Kind von Traurigkeit gewesen und hatte so manches Händel nicht nur mit seinen vielen Brüdern ausgetragen. Sie waren eine richtige Gang gewesen… aber das war in seiner Jugend… Hatte sich dieser Hang zu Schlägereien in ihm bleibend manifestiert? War er auch einer derjenigen, die (so sie gereizt wurden) auf einen anderen losgingen?

    Bevor aber sein immer hungriger Geist (Jahre später) nach einer genetischen Lösung zu suchen bereit war, mussten jene bangen Tage seiner ungerechtfertigten Gefangenschaft ausgestanden sein. Shonas Zeit war verfrüht verbraucht. Die Gewalt, die ihr angetan worden war, hatte sie ihrer Lebenskraft und ihres Lebenswillens beraubt. Die junge Frau starb Wochen nach seiner Entlassung, als er wieder einmal auf dem Weg zu ihr war – ohne jemals wieder zu sprechen!
    Ein mitleidiger zukünftiger Kollege, Dr. Wade, hatte sich seiner angenommen, als er steinernen Gesichts in ihrem leeren Zimmer auf einem Besucherstuhl zusammengesunken war, unfähig seinen Schmerz in irgendeine Bahn zu lenken. Als Carson in seinem Schmerz kraftlos an die Wand schlug und immer wieder ausholte um den unsichtbaren Mörder zu strafen, fing er seinen Arm ab und redete begütigend auf den Trauernden ein. Carson fing unkontrolliert zu zittern an und der Arzt konnte ihm ansehen, dass er jeden Moment hochgehen würde. Dr. Wade verabreichte ihm ein Beruhigungsmittel. Als es zu wirken begann blieb er bei Carson. Dieser hatte keine sonstigen Erinnerungen an jenen Tag, der wie hinter Milchglas irgendwie vergangen war und ihn leer und bloß zurückließ. Nur das Gesicht jenes gütigen Helfers war in seinem Gedächtnis haften geblieben – und das leere Bett.
    Als er irgendwann wieder aus der steinernen Trauer auftauchte, glühte Zorn in ihm und er wurde zum Jäger, der die nächtlichen Straßen der Stadt durchstreifte, um eine Spur aufzunehmen, die inzwischen kalt war. Natürlich fand er keinen Hinweis auf die Mörder, denn es war Mord gewesen, was ihn anging – Doppelmord und Todschlag im Fall der Eltern.
    Als er seine Pflichten schließlich wieder aufnehmen könnte, war die Trauer ein glosender Kern seines Selbst geworden – aber er arbeitete verbissen weiter – und behielt sich selbst dabei möglichst scharf im Auge. Er konnte sich keinen Ärger leisten, denn die Polizei hatte ihn nicht vergessen.

    Auch in anderen Städten der näheren Umgebung ging er aufmerksam durch die nächtlichen Straßen. Wieder einmal kehrte er ein um sich aufzuwärmen, denn die Nacht war ungemütlich kalt geworden. Der erste Schnee glitt sanft und geräuschlos auf das nass glänzende Pflaster herab. Das etwas abgelegenere Pub war bis auf ein paar Männer leer. Es war muffig, düster und verraucht, aber das störte ihn nicht weiter.
    Ein Whiskyglas wurde geräuschvoll vor ihm auf den Tisch geknallt und er sah auf. Sein Blick fiel in ein bekanntes Gesicht, das auch ihn wieder erkannt hatte. Der Arzt sah nüchtern auf den Sitzenden hinunter:

    „Wie geht es Ihnen, Carson?“

    „Es geht“, war die einsilbige Antwort.

    Der Mann setzte sich ungefragt zu ihm.

    „Hatten Sie Erfolg mit Ihrer Suche.“

    „Nein.“
    Carson konnte sich nicht dazu zwingen gesprächiger zu sein.

    Doch sein Gegenüber schien ihn zu verstehen und sein Schweigen zu akzeptieren.

    „Was machen Sie in Stirling, Doc?“

    „Ich wohne hier.“

    „Das ist ein langer Anfahrtsweg…“

    „Aye…“

    Dann verebbte die Unterhaltung wieder.

    Carson starrte seinen Whisky trübsinnig an. Dann spürte er, wie Wade sich erhob, ihm auf die Schulter klopfte und ihn verließ. Dumpf brütete er weiter vor sich hin, während sich sein Körper langsam erwärmte.

    Die Tür ging auf und drei Männer in Lederjacken kamen herein. Sie waren bereits bester Stimmung und scherten sich nicht um die ruhige Atmosphäre im Pub. Lautstark gaben sie ihrem Wunsch nach „Oban“ Ausdruck und ließen sich in einer Ecke des holzgetäfelten Raumes an einem der Tische fallen. Ihre Lederjacken knallten sie achtlos neben sich.
    Carson sah auf und etwas machte Klick.
    An einer der Jacken blitzte ein Symbol auf, das er schon einmal gesehen hatte. Es war dem „Sober Bikers United“ sehr ähnlich – war aber durch eindeutige Fingersymbolik verunglimpft worden und bedeutete eigentlich nichts anderes als – „wir scheißen auf sober“. Er wusste auch, wann und wo er dieses Symbol schon einmal gesehen hatte…

    Dr. Wade beobachtete den jungen Mediziner, der einsam an seinem Tisch saß schon seit geraumer Zeit. Sein Versuch diesen aus seiner Versunkenheit zu holen, war fehlgeschlagen, aber jetzt hatte sich das Verhalten des Mannes eindeutig geändert. Er war aufmerksam geworden und warf immer wieder mehr oder wenige auffällige Blicke zu den drei Kerlen hinüber, die den Stempel „als Kumpels nicht zu empfehlen“ deutlich auf ihren Visagen trugen. Wenn er nicht aufpasste, würden sie seine Blicke bald bemerken und das konnte nicht gut ausgehen! Sollte er sich einmischen?

    Aber schon nahmen die Dinge ihren Lauf. Einer der Kerle war auf Carsons Blicke aufmerksam geworden und stänkerte ihn an. Der junge Mann reagierte aber nicht wie erwartet, indem er sich zurückzog: Er stand auf und ging auf den Tisch der „Gentlemen“ zu. Die drei ließen sich nicht lange bitten und standen ebenfalls auf. Dabei nahmen sie nicht unbedingt eine freundliche Haltung ein. „Was willst du, Fatzke!“
    „Wie wärs mit nem Drink? Ihr seid doch Biker, oder?“ – und er deutete auf die Symbole auf ihren Jacken. „Wie kommt man in euren Club? Ich bin schon ewig auf der Suche nach echten Kerlen.“ Dabei strahlte er sie so gut gelaunt und leutselig aus seinen blauen Augen an, dass auch Wade der Stimmungsumschwung allein in seinen Worten auffiel.
    Zum Erstaunen des Arztes setzte sich Carson zwanglos zu den Männern, winkte dem Wirt und ließ eine Flasche Glendronach kommen. Carsons Frage und seine Einladung erstaunte seine neuen „Kumpels“ so sehr, dass sie sich nach einem – „Du zahlst …!“ – unter Gegröle, aber friedlich niederließen und sich schon einmal vorsorglich selbst großzügig einschenkten. Dabei lachten sie rau über den Dummkopf der ihr Gelage bezahlte. Wenn der so dumm war, war dem Burschen eben nicht zu helfen.
    Carson machte gute Mine zum bösen Spiel und fragte die Jungs nach ihren Maschinen und allerlei technischen Details. Dabei bewies er einiges Wissen, wenn die Jungs auch nicht unbedingt gleich auf seine Fragen eingingen. Aber nach ein paar Gläsern verlief das Gespräch erstaunlich gut für ihn. Dr. Wade ließ ihn jedoch nicht aus den Augen. Es musste irgendeinen Grund geben, warum Beckett sich mit den Kerlen zusammensetzte…! Das war beileibe nicht der Umgang, den der junge Mediziner sonst pflegte! Wade hielt sich vorerst zurück und beobachtete die Runde unauffällig weiter.
    ~Er hat wohl Sehnsucht nach Schwierigkeiten, die ihn von ihrem Tod ablenken~…

    Einige Stunden und eine weitere Flasche Whisky, sowie einem ausgiebigem Irish Stew später – denn man konnte schließlich nicht so viel saufen, wenn man nicht auch kräftig aß – machten sich die Herren satt und zufrieden auf den Weg. Carson begleitete die Jungs hinaus.
    „Einen Blick möcht ich aber schon noch auf eure Maschinen werfen!“
    Stolz kletterten Carsons „Kumpels“ auf ihre Maschinen und ließen diese aufröhren.

    Als Carson meinte, sie sollten besser zu Fuß nach Hause gehen, brüllten die Kerle vor Lachen.

    „Wir latschen doch nicht bis nach Falkirk! Mann, Blauauge! Du bist echt naiv!“

    Noch immer lachend schwangen die Kerle ihre Maschinen herum und jagten in die Nacht.
    Nun wusste er, wo er suchen musste…

    Dr. Wade war immer noch im Pub, als Carson aufgeregt herein schoss und gerade noch verhinderte, dass der Wirt mit den Gläsern verschwand.

    „Darf ich Ihnen die Gläser abkaufen?“

    „Wozu brauchst du die dreckigen Gläser, laddy, wenn du doch saubere haben kannst?“, meinte der Wirt und machte sich auf den Weg in die Küche.

    Carson legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten. Der Wirt rechnete mit einem körperlichen Angriff und schubste Carson mit einem Hieb seines Ellbogens aus seiner unmittelbaren Nähe.

    „Trau dich ruhig ran, Jungchen! Bin immer gern für ne Rauferei zu haben!“

    Der junge Arzt hob die Hände, um seine friedlichen Absichten zu signalisieren, was den Wirt, der immer noch auf der Hut war trotzdem zurücktreten ließ. Schließlich war der Kerl da kein Leichtgewicht. Schien Sport zu treiben…

    „Also, was willst du eigentlich von mir!?“, schnauzte der ihn an.

    „Ich brauche diese Gläser, weil sie Beweisstücke in einem – Verbrechen sind.“

    Dem Wirt und zweien der noch anwesenden Gäste fielen die Kinnladen hinunter. Der dritte, Dr. Wade, fing an zu verstehen und trat hinzu.

    „Dr. Wade vom Western General Hospital. Ich würde Sie sehr bitten, den jungen Mann zu unterstützen! Bitte geben Sie ihm die Gläser, damit diese untersucht werden können. Ich verbürge mich für ihn.“

    „Na gut Dr. Sir, wenn Sie das sagen“.

    Als der Wirt die Gläser einzeln übergeben wollte, schnappte sich Carson das Tablett – mit einem Hinweis auf die Fingerabdrücke.

    „Nun gut Laddy, ich hoffe, du bist auf der richtigen Spur! Und ’tschuldige den Schubser.“

    ____________________

    Da Dr. Wade mit dem Ausgang des „Falls“ vertraut war, war es Carson ein Leichtes den Arzt dazu zu bringen ihm zuzuhören. Was der Arzt noch nicht wusste, nicht wissen konnte, erzählte ihm Carson so eindringlich, direkt und ehrlich, dass der Arzt ihm Glauben schenkte. Carson tat ihm leid und er verstand seine Trauer und seinen Zorn. Er bewunderte ihn für seinen Mumm und dass er nicht versucht hatte, die Kerle selbst zu stellen womit er sich selbst zum Kriminellen gemacht hätte. Die Erinnerung an die Behandlung von Seiten der Polizei war nachvollziehbar einfach zu frisch, als dass Beckett allein ins Präsidium gegangen wäre und so erklärte Wade sich einverstanden ihn zu begleiten.
    Gemeinsam sprachen sie in der Fettes Avenue in Edinburgh beim Leiter der Lothian and Borders Police vor. Der ließ sich die Akten kommen und verschaffte sich einen Überblick: Dem Akt lag auch eine eidesstattliche Erklärung eines führenden Mediziners und Spezialisten der Universität bei und die Beweislage hatte Carson Beckett eindeutig als Täter ausgeschlossen, bzw. diesen als Mitopfer definiert. Weiters hatte es einiges an Beweismaterial gegeben, das absolut nicht mit Becketts genetischem Code übereinstimmte. Die Geschichte, die der junge Arzt erzählte war in sich schlüssig und wenn er sich sicher war, dass er Beweise hatte, konnte man sich diese sicherlich einmal ansehen… Grund genug besser die Wahrheit zu sagen hatte er schließlich.
    „Sie bleiben aber in Lothian!“
    „Selbstverständlich! Ich will nur, dass diese Kerle endlich festgenagelt werden. Sie werden Sie wahrscheinlich irgendwo in Falkirk finden – falls sie die Wahrheit gesagt haben.“
    ________________

    Die Untersuchungen dauerten einfach zu lange!
    Carson wusste, dass es seine Zeit brauchen würde, aber es juckte ihm in den Fingern die Spur weiter zu verfolgen. Er machte sich auf den Weg nach Falkirk – einem kleinen Nest in der Nähe von Stirling. Wie viele Nächte er auf der Suche nach den Tätern Edinburgh abgegrast hatte wusste er nicht mehr – aber jetzt wusste er ja, wo er suchen musste.
    Er verschaffte sich einen Überblick über die Stadt und beschränkte seine Suche wieder einmal auf die Pubs in der Gegend. Nichts – keine Spur von ihnen. Es war schon spät, als er sich endlich auf den Heimweg machte. Er hatte wohlweißlich nichts getrunken, um bei einer möglichen Begegnung fit zu sein.
    Er war in der Nähe des Falkirk Wheel, als er in der Ferne ein Licht sah, das in einem merkwürdigen Winkel schräg zur Straße leuchtete. Offensichtlich lag da etwas auf der Straße. Er gab Gas und näherte sich vorsichtig der Stelle. Carson ließ den Wagen mit voller Beleuchtung etwas weiter weg stehen, stellte das Warndreieck auf, fuhr noch ein wenig näher heran, sah ein Motorrad und jemand lag verkrümmt und still bei der Leitplanke. Der Mann hatte einen Helm auf. Seine Lederjacke war ziemlich abgeschürft und an einigen Stellen aufgerissen. Er sprach den Verletzten an, aber der war offensichtlich ohne Bewusstsein. Er durfte ihn nicht bewegen, da er ihm sonst vielleicht einen bleibenden Schaden zufügen würde… Er konnte im Augenblick nichts weiter tun, als die Erstversorgung durchzuführen. Dabei kramte er nach seinem Mobiltelefon und informierte die Rettung.

    Der Mann bewegte seine Hände und sein Kopf pendelte ein wenig, da der Helm sich schwer gerade halten ließ. Carson stützte und fragte ihn, wo er Schmerzen hätte, ob er seine Gliedmaßen noch spüren würde, ob er ohne Probleme atmen könne… Dann hob er vorsichtig den Sichtschutz des Helms, roch den schalen Atem des Alkoholisierten und starrte erschrocken in ein bekanntes Gesicht, das ihn in seinen Träumen heimsuchte. Zum Gesicht gehörten unweigerlich ein Schlagring, Fußtritte und Shonas zerschundener Körper... Carsons Hände zitterten zum ersten Mal bei einer Hilfeleistung. Auch waren seine Augen das erste Mal nicht von Mitgefühl und Hilfsbereitschaft erfüllt. Die geweiteten Augen des Mannes vor ihm waren voll Suff, Schmerz und Angst – aber kein Erkennen spiegelte sich darin – wie sie ihn schon einmal nicht erkannt hatten.
    „Hilf mir Kumpel!“ war alles, was der Mann herausbrachte.

    Folgetonhorn und flackerndes Blaulicht das sich näherte.
    Carson stand auf und wies sich aus. Er erstattete dem Notarzt Bericht, während die Kollegen von der Rettung übernahmen. Carson ließ sie ihre Arbeit tun.
    „Gut, dass Sie ihn nicht bewegt haben Sir! Der hat ganz schön getankt – kein Wunder dass er in die Leitplanke gedonnert ist… Danke für Ihre Hilfe.“
    Carson nickte ihm zu, unfähig ein Wort zu sagen. Dann gab er sich einen Ruck: „In welches Krankenhaus bringen Sie ihn?“
    „Falkirk & District Royal Infirmary (FDRI)“
    Er nahm den leitenden Mediziner auf die Seite: „Ich muss Sie bitten diesen Mann der Polizei in Edinburgh zu melden. Ich habe Beweise, dass er in ein Verbrechen verwickelt ist.“

    Das routinierte Gesicht des Arztes zeigte Erstaunen aber er nickte bereitwillig. Carson hinterließ seine Adresse und setzte sich in seinen Wagen. Die Sonne hatte Falkirk noch nicht erreicht, als Carson endlich Richtung Edinburgh aufbrach.

    Im FDRI erfuhr er tags danach nach einigen administrativen Schwierigkeiten, dass das Verkehrsopfer querschnittgelähmt war, aber dessen Chancen recht gut standen, bis auf die Bewegungsunfähigkeit wieder vollständig zu genesen.

    Einige Tage später besuchte Carson den Mann in Begleitung der Polizei. Schließlich galt es noch die beiden anderen zu finden – und diese würden schlussendlich den Haupttäter ans Messer liefern… Die Beamten machten den Verunglückten unter vier Augen mit den Tatsachen und seiner näheren Zukunft bekannt.

    Als Carson eingelassen wurde und sich dem Mann vorstellte trat endlich das Grauen des Erkennens in die Augen des Täters.

    Die Ergebnisse waren offensichtlich eindeutig gewesen…



    Mod-Note:
    Änderung mit mir abgesprochen
    Geändert von Waschtl (04.12.2007 um 21:17 Uhr) Grund: Mod-Note zugefügt

  5. #65

    Standard

    Die Nominierungsphase zu den "Stargate-Project: Fanfiction-Awards 2007" ist nun hiermit beendet. Vielen Dank für die Beteiligung! Die Gewinner werden am 05. Januar 2008 preisgegeben.

    Viel Glück!

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