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[Rezi] Erkül Bwaroo auf der Fabelinsel

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Erkül Bwaroo auf der Fabelinsel
von Ruth M. Fuchs
broschiert, 224 Seiten
CreateSpace Independent Publishing, März 2014
ISBN 978-1495449598 (auch als E-Book erhältlich)



Nach „Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv“ ist mit „Erkül Bwaroo auf der Fabelinsel“ nun der zweite Band von Ruth M. Fuchs' Hommage an den belgischen Meisterdetektiv aus der Feder von Agatha Christie erschienen. Auch diesmal verbindet sie gediegene Krimi-Unterhaltung mit allseits bekannten Märchenmotiven.

Eigentlich ist er nicht gerne auf dem Meer unterwegs, aber was tut Erkül Bwaroo nicht alles für seine Klienten, wenn sie ihn nur eindringlich genug bitten. Deshalb nimmt er die mulmigen Gefühle während der Schiffsreise in Kauf, die ihm zusätzlich durch ein anstrengendes menschliches Ehepaar erschwert wird. Und auch sein Diener Orges ist nicht unbedingt eine große Hilfe bei diesem Unternehmen.
Graf Alexander von und zu Saragessa ist nicht nur ein Greif, sondern auch Herrscher über die gleichnamige Insel im Jaspischen Meer, die hauptsächlich von nichtmenschlichen Wesen besiedelt ist. Da er selbst bald Vater wird, weil seine Gemahlin Theodora zwei Eier gelegt hat, hofft er, dass Erkül die Morde an zwei Geißenmädchen klären kann, die vor nicht all zu langer Zeit grässlich verstümmelt aufgefunden wurden. Und nun sind vielleicht auch noch die anderen Kinder von Zieglinde Geißler in Gefahr.
Unterstützt von dem Menschen Gerald, dem Sekretär des Grafen, beginnt er schon kurz nach der Ankunft, sich auf der Insel umzusehen und die Einheimischen zu befragen. Dabei findet er heraus, das Zieglinde Geißler durchaus nicht nur Freunde auf der Insel hat und der zurückgezogen lebende Wolf nicht der einzige Verdächtige ist. Doch was und wer steckt wirklich dahinter? Denn die Mädchen bleiben nicht die einzigen toten Geißenkinder ...

Auch „Erkül Bwaroo auf der Fabelinsel“ ist eine liebenswerte Hommage an Agatha Christies „Hercule Poirot“. Ruth M. Fuchs macht bewusst keinen Hehl daraus, sondern nimmt sich lieber die Zeit ihre Geschichte im Stil der großen Krimiautorin zu erzählen. Der Märchenhintergrund fügt sich dabei nahtlos ein.
Liebevoll erzeugt sie schon mit klug gewählten Namen bei der Geißenfamilie, kleinen alltäglichen Schilderungen für eine wahrhaft phantastische Atmosphäre und verzaubert durch viele kleine Details.
Ansonsten bleibt sie dem großen Vorbild treu. Erkül Bwaroo bleibt immer freundlich, wenn er sich mit den Einheimischen unterhält, hakt aber auch so lange nach, bis er eine Antwort bekommt. Er lässt sich zwischendurch nicht in die Karten schauen oder durch die lokalen Ordnungskräfte verärgern, während er sich umsieht, die Tatorte und Leichen untersucht oder einfach nur das Treiben auf der Insel beobachtet.
Erst am Ende ruft er die Betroffenen zusammen um auf von „Hercule Poirot“ bekannte Art und Weise den Täter zu entlarven, nachdem er alle Verdächtigen zusammengerufen hat und nacheinander die Unschuldigen ausschließt. Auch diesmal stimmt wieder die Mischung aus Beschreibung und Dialogen, der lebhafte und warmherzige Stil der Autorin lässt gar nicht erst Längen aufkommen.
Letztendlich ist der Verlauf der Handlung so zwar keine Überraschung, wenn man bereits Agatha Christies Romane kennt, aber die Geschichte bleibt trotzdem spannend, weil der Täter wieder nur durch Details überführt wird, deren Zusammenhang mit der Tat man erst am Ende erkennen kann.
Das Ambiente bereitet zusätzlichen Lesespaß, denn die Nebenfiguren sind nicht nur in Fabelwesenkostüme gehüllte Menschen, sondern weisen tatsächlich die Eigenschaften und Verhaltensweisen auf, die man normalerweise mit ihrer magischen Rasse in Verbindung bringt.

„Erkül Bwaroo auf der Fabelinsel“ ist ein Fantasy-Krimi der durch und durch Spaß macht, vor allem wenn man ein Fan von Agatha Christie ist. Neben den bis zum Schluss spannenden Ermittlungen, sorgt vor allem die, durch viele, liebevoll gestaltete Details geschaffene Atmosphäre und die augenzwinkernde Erzählweise des Romans für Vergnügen.
Stichworte: fantasy, rezi
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