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[Rezi] Doctor Who, Staffel 6

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Doctor Who, Staffel 6
Darsteller: Matt Smith, Karen Gillan, Arthur Darvill, Alex Kingston
Regisseur(e): Adam Smith, Andrew Gunn, Jonny Campbell
Produzent: Steven Moffat, Piers Wenger, Beth Willis
Komponist: Murray Gold
Format: Dolby, PAL, RC 2
Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Polyband/WVG
Erscheinungstermin: 28. März 2014
Produktionsjahr: 2011
Spieldauer: 600 Minuten



Die britische Fernsehserie „Doctor Who“ feierte im Jahr 2013 ihr fünfzigjähriges Bestehen, auch wenn es mehrere langjährige Pausen gab und es gerade Anfang der 1990er Jahre so aussah, als würde man sie endgültig aufgeben wollen.
Nach einem vergeblichen Versuch, sie 1996 zusammen mit den Amerikanern durch einen TV-Movie neu aufleben zu lassen, erwies sich erst der Relaunch im Jahr 2005 als erfolgreiche Wiederbelebung.
Mittlerweile geht die von Fans auch „New Who“ (zur Abgrenzung von der klassischen Ära) genannte Serie in die achte Staffel. Hierzulande wird sie nur im Bezahlfernsehen ausgestrahlt, so dass Fans ohne die entsprechenden Pakete auf die DVD's und Blu-Rays zurückgreifen müssen. Immerhin legt Polyband jetzt zügig nach und veröffentlicht nach der Komplettbox der fünften Staffel nun auch die sechste, die siebte wird schon einen Monat später folgen.

Inzwischen hat sich die elfte Inkarnation des Timelords in seinem neuen Leben akklimatisiert, Freunde und Begleiter gefunden und die Bekanntschaft einer faszinierenden Frau gemacht, die schon seinen Vorgänger mit Wissen aus seiner eigenen Zukunft verblüffte. Sein Lebne könnte also nicht schöner sein. Doch auch seine Feinde schlafen nicht und lauern nur darauf, zuschlagen zu können. Was sich bisher nur vage angedeutet hat, wird eines Tages traurige Gewissheit.
So beginnt alles mit einem Schock für seine engsten Freunde: Amy Pond und ihr Lebensgefährte Rory Williams werden nach Monaten, in dem sie nichts von dem Doktor gehört haben, aber seine Spuren in der irdischen Geschichte verfolgt haben, eingeladen, sich mit ihm an einem See in der Wüste von Utah zu treffen. Gerade als sie das Beisammensein mit ihm und River Song genießen, taucht aus dem Wasser ein Astronaut auf. Er erschießt den Doctor und verhindert auch seine Regeneration, so dass er nicht mehr wieder ins Leben zurückkehren kann.
Ist das das Ende des Timelords? Überraschenderweise taucht er nur kurz danach wieder auf, gerade als die anderen sich von dem ersten Schock erholen und nur noch um ihn trauern. Um dieses Rätsel zu lösen, ohne dem Doctor zu viel zu verraten, begeben sie sich in das Jahr 1969 und stoßen dort auf erstaunliche Geheimnisse, die viel weiter reichen, als sie sich vorstellen können.
Auch wenn sie einige davon lösen können, bleiben viele Fragen offen, auf die auch der Doctor nun eine Antwort sucht. Wer sind die Silence? Was führt Madame Kovarian im Schilde?
Auch wenn sie sich mit einer Meerjungfrau, menschlichen Repliken aus intelligentem Fleisch, der zur Frau gewordenen Tardis oder einem Spukhotel herumschlagen müssen – eines wird dadurch jedoch langsam immer klarer: Eine Menge Wesen wollen den Doctor tot sehen, weil nur er allein eine Frage beantworten kann, die seit dem Beginn des Universums zu existieren scheint … und vielen Rassen Angst macht.

Mehr noch als in den Staffeln zuvor, gibt es hier gleich mehrere rote Fäden, die sich durch die Staffel ziehen. Zum einen ist da immer noch der Riss in Raum und Zeit, den der Doctor bei seiner ersten Begegnung mit Amy Pond entdeckte und der mit der neuen Bedrohung zusammenhängt, die jetzt auf ihn und seine Begleiter zukommt.
Und dann: Wer ist River Song wirklich? Über welche Geheimnisse darf sie jetzt immer noch nicht sprechen und wie ist sie eigentlich in die ganze Geschichte verwickelt? Und nicht zuletzt: Wer steckt eigentlich in dem Raumanzug und begeht den Mord an der zukünftigen Inkarnation des Timelords? Genau diese Frage wird nämlich nicht gleich in den ersten Folgen beantwortet, sondern erst viel viel später aufgeklärt.
Mehr als in jeder Staffel zuvor bestimmen Doppelfolgen das Bild, so ist schon der Auftakt zweigeteilt, auch die Geschichte um das lebendige Fleisch kann nicht in einer Episode erzählt werden und gerade in den letzten drei Folgen ist alles mehr oder weniger deutlich miteinander verknüpft, so dass man diese möglichst nicht verpassen sollte.
Auch wenn die Episoden auf den ersten Blick hin in sich geschlossen wirken, so gibt es doch in jeder doch genügend Hinweise und Entwicklungen, die den Hintergrund der ganzen Aktionen nach und nach enthüllen und dabei mit so mancher Überraschung aufwarten.
Dabei spielen auch Rory und Amy eine größere Rolle als sie ahnen. Für die romantischen Momente sorgen diesmal übrigens nicht nur die beiden Begleiter des Doctors, sondern auch er selbst – vertieft er doch die Beziehung zu River Song, die eine bedeutsamere Rolle in seinem Leben spielt als gedacht.
Die beliebten Gegenspieler - Daleks und Cybermen – bleiben diesmal weitestgehend außen vor, wenn man von einer Folge absieht, dafür haben sich die Autoren ein paar neue Monster, Aliens und Feinde einfallen lassen, die sich eben noch nicht so gut einschätzen lassen und so für zusätzliche Spannung sorgen.
Auch sind die Begleiter des Doctors nicht in jeder Folge mit dabei. Zumindest in einer Episode gibt es deshalb ein Wiedersehen mit jemandem, der in der fünften Staffel schon einmal mit dem Timelord zu tun hatte.
Auch wenn die düsteren Untertöne zunehmen, so merkt man doch, dass die Serie mehr denn je auf die Familie ausgerichtet ist. Der lebhafte und freundliche Doctor zeigt nur selten dunkle Züge und wenn, dann gleicht er das sofort wieder durch kindliche wirkende Frechheit und schrägen Humor aus. Seine kauzigen und skurrilen Einfälle mindern zusammen mit anderen amüsanten Momenten die gelegentlich doch schon einmal sehr düsteren Untertöne in der Handlung ab. Gewalt wird wie immer immer nur als letztes Mittel eingesetzt und dann auch nur im jugendfreien Rahmen. Am Ende kann man sich dann auch noch sicher sein, dass alles gut ausgeht, denn der Doctor wird es richten – so aussichtslos die Lage auch sein mag.
Dennoch sind die Geschichten nicht so simpel gestrickt, dass sich erfahrenere Zuschauer langweilen – eher im Gegenteil: Geschickt in die Handlung verwobene Hinweise und Bezüge vertiefen den Hintergrund für den aufmerksamen Fan und verknüpfen alte Begebenheiten mit der Gegenwart der Serie. Auch die Figur des Doctors ist wesentlich komplexer als man denkt, denn immer wieder ist er gezwungen, Teile seiner Vergangenheit zu enthüllen und zu zeigen, dass er auch dunkle Züge hat. In dieser Hinsicht bereitet die Staffel schon so einige Dinge vor, die in der siebten Staffel und schließlich im Jubiläumsspecial thematisiert werden.
Die Ausstattung der Box an Extras entspricht übrigens exakt der der englischen Gesamtausgabe, die ebenfalls nicht mehr so üppig ausgefallen ist, wie in früheren Jahren. Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit auch die sehr bewusst eingesetzten Spezialeffekte wissen zu überzeugen.

Alles in allem beweist „Doctor Who“ auch in der sechsten Staffel , dass es weder blutige Schockeffekte, jede Menge opulenter Spezialeffekte oder gar actionreiche Zweikämpfe und Weltraumschlachten braucht, um spannende und manchmal auch tiefgründige Geschichten zu erzählen. Denn immer wieder gibt es interessante Details zu entdecken, die zum Nachdenken anregen und auf Missstände und Probleme aufmerksam machen. Auch entwickeln sich die zutiefst menschlichen Figuren weiter und vermitteln auch ohne mahnenden Zeigefinger positive Botschaften, die jede Generation problemlos verstehen kann.
Stichworte: rezi, science fiction
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