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Shahars Blog

Auf Stippvisite im Krankenhaus

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Vorgestern war ich -natürlich unfreiwillig- mal wieder zum Kurzbesuch im Krankenhaus.
Grund: Ein eingeklemmter Nerv im Becken (Wie es sich später erst herausstellte und ich die ganze Zeit vermutete)

Schon seit etwa 2 Wochen hatte ich am rechten unteren Rücken einen leichten Schmerz, von dem ich anfangs annahm, es sei Muskelkater oder eine leichte Zerrung oder so etwas. Aber selbst nach 2 Wochen habe ich Dürmel nicht einen Gedanken daran verschwendet, dass so etwas schlimmer werden könnte. Erst als ich gestern Morgen, kurz nach dem Aufstehen und Duschen kaum noch gehen konnte und die Schmerzen unerträglich wurden, worauf ich nur noch schreien und heulen konnte, wurde ich - mal wieder mit Krankenwagen- ins Krankenhaus befördert. Nach einer halben Ewigkeit, in der ich zumindest und Gott sei Dank liegen konnte- denn was anderes war beim besten Willen nicht drin- und ein kleiner, kahlköpfiger (Giftzwerg)-Pfleger mich anmaulte, ich hätte gleich zum Arzt gehen sollen, mir aber auch nicht zuhörte, als er mich was fragte - kam dann edlich der Arzt.

Dachte ich.

Ein junger, zugegebener Maßen gut aussehender, Mann (ich bin mal so frech und erwähe, dass er auch stockschwul war), der, wie sich später leider herausstellte, von Nichts eine Ahnung hatte. Wie viele andere in diesem Schlachthaus auch. Kaum, dass er sich vorgestellt hatte, klingelte sein Telefon und er bemüßigte sich mit einem ellenlangen Telefonat über Gott und die Welt, während ich so da lag und mich fragte, ob mein Nerv einen Schaden erleidet oder ob es sich noch gerade so hält.
Als er dann endlich fertig war, bat er mich, zuerst auf dem einen Bein zu stehen, dann auf dem anderen, kurz auf den Füßen zu rollen (ich kam mir vor, wie bei einer Alkoholkontrolle) und dann ab zum Röntgen. Auch beim Röntgen hieß es warten. Nur hatte ich dort nicht die Möglichkeit mich irgendwo hinzulegen und halten konnte ich mich auch nicht mehr. Also warf ich alles über Bord und nahm ganze drei Stühle zum hinlegen ein, als ich auf dem Flur wartete. Die leicht herausragenden Stuhlbeine spüren meine Rippen heute noch. Meine Mutter war ständig auf der Suche nach einer Toilette -Aufregung schlägt ihrimmer ganz über auf den Magen. Und dann das Röngen selbst ... war auch so eine Sache. Wie soll man an den Lendenwirbeln später etwas erkennen, wenn die Bleischürze drübergelegt wird?
Ganz zu schweigen von meinem Steißbein, an das ich nur kurz dachte, als es hieß, "auf den Rücken legen". Ganz ehrlich? Es war mir Sch***egal. Ich wollte nur die Schmerzen loswerden. Mein Steißbein maulte nicht. Ausnahmsweise war dies das einzige, das gestern mehr oder weniger schwieg und nicht wehtat. Mysteriös oder?

Danach wieder warten .... und warten .... und warten und das im Stehen, denn alles schien belegt zu sein. Und steht mal, wenn der große Nerv an der Vorderseite des Oberschenkels in Flammen zu stehen scheint und man meinen könnte, es wird einem das Bein bei vollem Bewusstsein abgenommen.

Und dann kam wieder der niedlich-schwule ich-weiß-nicht-was, denn er hatte auf seinem Schild keinen Doktortitel stehen. Ich gehe mal davon aus, das es eine Art Physiotherapeut oder Chiropraktiker oder so etwas war. Er war ja so ganz nett und so, aber fachmämmisch ... kompetenzmännisch ... neee. Beim besten Willen: keine Spur von Wissen, Können oder Wollen.
Jedenfalls meinte er, er könne auf den Röntgenbildern nichts erkennen. Oh Wunder! Woran das wohl lag?!? Er meinte es sei kein Bruch und auch sonst sei nichts zu erkennen, aber ich solle mir doch eine Überweisung von einem niedergelassenen Orthopäden besorgen, dann würde ein MRT gemacht werden. Nun möchte ich darauf hinweisen, dass ich bereits dem Giftzwerg bzw Pfleger, bei der Einlieferung von meinem Verdacht eines eingeklemmten Nevs durch einen verrutschten Wirbel erzählte. Dem niedlichen Möchte-Gerne- Doc auch und das noch vor dem Röntgen. Die Bilder habe ich nie gesehen. Wahrscheinlich ist ihnen der Mist selbst aufgefallen und es war wohl ... peinlich?

Ich hatte Schmerzen und keine Lust mehr. Ich wäre dem Kerl gerne an den Hals gesprungen, denn er machte sich überhaupt gar nicht erst die Mühe, einen verrenkten Wirbel in Betracht zu ziehen. Ich ließ mir für alle Fälle -und man kann ja auch nicht genug davon haben- Ibuprofen (mal ehrlich, bei so etwas helfen die nicht. Ist in etwa so, als wolle man einen Knochenbruch mit Aspirin heilen) und Novalgintropfen (das hingegen: geiles Zeug!!!) verschreiben. Bin dann mit dem Taxi und quer über die Rückbank liegend zu meinem Lieblingsdoc, dem niedergelassenen Chirugen/Orthopäden gefahren.

Als seine wirklich nette Frau, die den Laden in Sachen Verwaltung schmeißt, merkte, dass ich mich nicht halten konnte, ließ sie kurzerhand eine Frau aus einem Behandlungsraum in das nächste verfrachten, sodass ich liegen konnte. (Ich muss gestehen, ich habe schon ein schlechtes Gewissen deswegen, aber es ging beim besten Willen nicht mehr)
Mein lieber Doc kam auch recht schnell, fragte was los sei. Die ganze Litanei von vorne erzählt, er nickte, wies mich an, mich auf den Rücken zu legen und winkelte mein rechtes Bein an und bewegte es etwas in der Hüfte und schon war klar: "Da klemmt was im Becken. Mach eine So-und-so Infusion zur Muskelentspannung fertig und dann lässt sich´s leichter einrenken."

HAH!!!

Nun hat die nette Arzthelferin allerdings keine guten Montag gehabt und sie hatte arge Probleme meine Vene zu finden. Natürlich erzählte sie mir auch von den 8 Versuchen, einer Patientin an diesem Morgen Blut abzunehmen, was am Ende mit dem Nach-Hause-schicken geendet hatte. Und prompt hat es auch bei mir nicht geklappt und die Infusion lief in das umliegende Gewebe der Vene. Resultat: Dicker Knubbel in der Armbeuge und blaue Flecke. Ich sehe aus wie ein Junkie. Der Doc legte dann humorvoll selbst Hand an, rammte mir die Nadel in den anderen Arm, dass ich denken musste, er käme auf der anderen Seite wieder raus. Es haute hin. Wäre schlimm, wenn nicht immerhin arbeitete er auch als Chirug in der Neurologie. Präzision ist also kein Problem bei ihm. ausgenommen meine ohnehin schlechte Venen.
Die Infusion floss 10 Minuten, danach eine entsprechend vom Doc instruirte Position eingenommen, ein bisschen rohe Gewalt, als er mir die Wirbelsäule wie einen Putzlappen auswringte und schon knackte es einmal laut, so dass ein lautes chorähnliches "Ahaaa!" ertönte. Im ersten Moment schein der Schmerz weg, aber kaum ging ich ein paar Minuten, war da wieder etwas, das man wirklich nicht mehr als Schmerz bezeichnen konnte. Folter käme dem ganzen am nächsten.

Bin dann nach Hause und habe den Rest des Tagen, mit Tabletten und Fluchen verbracht. Gestern und auch heute Morgen in aller Frühe und den ganzen Tag über knackte es im Becken wieder und nun habe ich den Eindruck, dass es tatsächlich etwas besser wird und der Schmerz immer weniger wird. Ich hoffe es, denn es wäre wirklich enttäuschend, wenn es nur an den Novalgintropfen liegen würde. Ich schätze der Nerv hat ein bisschen zu sehr leiden müssen. 2 Wochen sind auch ein bisschen viel, wobei es wirklich erst vorgestern so grausig wurde.

Ich hatte mir seit meiner Odysee mit dem Steißbein und vielen Anderen geschworen, nicht wegen jeden kleinen Wehwehchen zum Doc zu gehen, aber dass sich ein eingebildeter Muskelkater in einen stark eingeklemmten und nun gereizten Nerv verwandeln würde ... ne, Leute. Macht nicht den selben Fehler wie ich. Wenn ihr etwas habt und ihr seid euch nicht sicher und es hällt länger als 2 Tage an RENNT, WAS DAS ZEUG HÄLLT!!!
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Kommentare

  1. Avatar von Sinaida
    Mann, Mann, du machst aber auch immer was mit. *knuddel*

    Ist es inzwischen besser geworden oder waren es doch nur die Tropfen? Ich drück die Daumen, dass du die Schmerzen schnell los bist.
  2. Avatar von Shahar
    Zitat Zitat von Sinaida
    Mann, Mann, du machst aber auch immer was mit. *knuddel*

    Ist es inzwischen besser geworden oder waren es doch nur die Tropfen? Ich drück die Daumen, dass du die Schmerzen schnell los bist.
    Danke dir. Es waren leider nur die Tropfen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es mini-, mini-, minimal beser geworden ist. Aber gehen oder stehen oder sitzen kann ich dennoch nicht, was bei manchen "alltäglichen" Dingen doch arge Probleme macht. Ich hoffe, dass es sich alsbald erledigt.
  3. Avatar von Sinaida
    Zitat Zitat von TinaS
    Danke dir. Es waren leider nur die Tropfen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es mini-, mini-, minimal beser geworden ist. Aber gehen oder stehen oder sitzen kann ich dennoch nicht, was bei manchen "alltäglichen" Dingen doch arge Probleme macht. Ich hoffe, dass es sich alsbald erledigt.
    Ich hoffe mit! Ist ja kein Zustand so.

    Ich finde es echt bewundernswert, dass du trotz deiner wirklich nicht beneidenswerten gesundheitlichen Situation (ist ja nicht nur der eingeklemmte Nerv, der dich plagt) so eine positive Einstellung hast und irgendwie alles mit (Galgen-) Humor nehmen kannst. Das finde ich wirklich klasse!
  4. Avatar von Shahar
    Zitat Zitat von Sinaida
    Ich hoffe mit! Ist ja kein Zustand so.

    Ich finde es echt bewundernswert, dass du trotz deiner wirklich nicht beneidenswerten gesundheitlichen Situation (ist ja nicht nur der eingeklemmte Nerv, der dich plagt) so eine positive Einstellung hast und irgendwie alles mit (Galgen-) Humor nehmen kannst. Das finde ich wirklich klasse!
    Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

    Nein, jetzt mal Scherz beiseite. Wenn ich nicht selbst immer wieder lache oder über mich lache oder die Dinge von der Witzigen Seite betrachten würde, dann würde/ hätte ich den Verstand verloren.