Taschenbuch 230 Seiten
ISBN: 0-9547343-7-8
„Reliquary“ ist in der ersten Hälfte der ersten Staffel
angesiedelt und wurde von Martha Wells verfasst, einer Autorin, die der
Serie mit weiteren Romanen treu bleiben wird.
Bei der Erforschung von Atlantis stoßen Major John Sheppard und Dr. My
Kay in einem verlassenen Labor auf ein Artefakt, das auch eine weitere
unbekannte Toradresse enthält. Da die geborgenen Daten andeuten, dass es
dort neben einer Forschungsstation der Antiker vielleicht noch ein ZPM
geben könnte, bricht das vierköpfige Team zusammen mit ein paar
Wissenschaftlern (unter anderem auch Dr. Kavanaugh) auf, um sich genauer
anzusehen, was jenseits des Wurmlochs verborgen liegt.
Zunächst sind sie enttäuscht, da sie nur eine vor langer Zeit zerstörte
Stadt finden, die von seltsamen, nicht gerade sehr intelligenten Wesen
bewohnt wird. Es gibt kleinere Querelen zwischen den Wissenschaftlern.
Aber als John Sheppard, Rodney McKay, Teyla Emmagan und Aiden Ford ihre
Nase tiefer in die Ruinen stecken und einen Eingang entdecken, der noch
zugänglich ist, spüren sie ein unterirdisches Forschungslabor auf - und
einen Mann in Stasis, der durchaus ein Antiker sein könnte. Auch wenn
einiges seltsam erscheint, und nicht alle ein gutes Gefühl bei der Sache
haben, erwecken sie ihn wieder zum Leben.
Dorane, so der Name des Wiedererwachten, ist ihnen zunächst recht
dankbar und erklärt sich dazu bereit ihnen bei allem zu helfen wo er sie
unterstützen kann. Doch schon bald ahnt das Team, dass er es nicht ganz
so ehrlich meint, wie er ihnen glauben machen will. In diesem Moment
lässt Dorane die Maske fallen und zeigt sein wahres Gesicht.
Er beeinflusst Teyla mit seinen geistigen Gaben, damit sie ihre
Begleiter ausschaltet und injiziert dem gefangenen John Sheppard ein
Serum, das ihn langsam aber sicher in eine der Kreaturen verwandelt
wird, die den Planeten bewohnen. Nun erst erkennen die Menschen ihren
Fehler - doch können sie noch etwas unternehmen, um ihn wieder gut zu
machen und den Major zu retten?
Der Roman ist ein klassisches Abenteuer mit allem, was dazu gehört -
unbekannten Orten, undurchsichtigen Gegenspielern und einer nicht zu
unterschätzenden Gefahr. Neugierig wie immer - und wie anfangs in der
Serie noch sehr blauäugig - schaffen sich die Helden neue
Schwierigkeiten, anstatt die zu lösen, die sie ohnehin schon haben.
Martha Wells weiß die Spannung geschickt aufzubauen. Man ahnt zwar schon
sehr früh, dass Dorane nicht ganz koscher ist, kann aber auch nicht
sagen, warum. Und warum stutzt er bei Johns Anblick? Woher glaubt er ihn
zu kennen?
Das Buch vermischt gelungen Information und Spannung. Auch ohne die
Wraith haben sie mit Gegnern zu kämpfen, die ihnen gehörig zu schaffen
machen und müssen einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen, wenn sie Major
Sheppard noch retten wollen. Der ist auch nicht bereit, so einfach
aufzugeben und nutzt die Fähigkeiten, die er neu gewonnen hat, um seinen
Teil zur Rettung beizutragen.
Das Englisch ist zwar etwas schwieriger als im Pilotroman, aber durch
die spannende Geschichte gewöhnt man sich schnell an den Stil und die
Wortwahl der Autorin. Die Figuren - auch die etwas weniger wichtigen wie
Kavanaugh - sind durchweg gut getroffen und die Handlung vom Feinsten.
Hier lohnt es sich wirklich mehr als einen Blick zu riskieren.
Vermächtnisse der Antiker, ein Gegner der es in sich hat und eine actionreiche Handlung mit Humor und vielen Informationen - kurzweilig geschrieben, aber dennoch nicht künstlich aufgebläht, ein Buch, das jedem Fan der Serie, der des Englischen halbwegs mächtig ist, sehr viel Spaß beim Lesen machen dürfte.