Review: World War Z

Woodstock   |   Ferne Welten   |   vom 28.06.2013

Review: World War Z
WORLD WAR Z (2013)
Regisseur: Marc Forster
Cast: Brad Pitt, Mireille Enos, Daniella Kertesz, Matthew Fox

Story:
Eine Pandemie verwandelt die Menschen weltweit in wütende Untote. Für UN Mitarbeiter Gerry Lane (Brad Pitt) beginnt die waghalsige Suche nach dem Ursprung der Seuche, um die Menschheit zu retten...

Kritik:
Max Brooks veröffentlichte 2007 "World War Z – An Oral History of the Zombie War" (zu dt. "Operation Zombie – wer länger lebt ist später tot".). Das Buch war in den USA ein sofortiger Bestseller, wodurch es keine Überraschung ist, dass Brooks hungrige Zombiehorden auch ihren Weg über die Leinwand fressen sollten. Auch wenn es genau genommen nicht dieselben Horden sind, denn bis auf den Titel hat der Film so gut wie nichts mit der Buchvorlage gemeinsam. Es ist sowieso ein kleines Wunder, dass World War Z überhaupt fertig wurde. Mehrere Autoren, darunter Damen Lindelof (Prometheus, Lost) und Drew Goddard (Buffy, Lost) schrieben den gesamten dritten Akt des Filmes neu, da das ursprüngliche Ende dem Publikum anscheinend nicht zugemutet werden konnte. Es folgte ein Nachdreh von fast 40 Minuten mit einer Budgeterhöhung auf bis zu 200 Millionen Dollar, um Regisseur Marc Forsters (Ein Quantum Trost, Monster's Ball) Vision von allesfressenden Zombies in die Kinos zu bringen. Ist „World War Z“ all den Aufwand wert und schmackhafte Kinokost oder trotz des Budgets doch nur billiges Fastfood? Beides, anfangs köstlich, aber getrübt durch einen fahlen Nachgeschmack.

Brad Pitt als Gerry Lane und seine Frau Karin gespielt von Mireille Enos (Gangster Squad, The Killing) erlebten eigentlich einen normalen Morgen, als plötzlich Untote ihre Stadt überrennen. Sie werden von seinem früheren Arbeitgeber Thierry, Fana Mokoena (Hotel Ruanda, Safe House), gerettet und auf eine Schiffsflotte mit Überlebenden gebracht. Schnell stellt sich heraus, das Gerry und seine Familie nur gerettet wurden, weil er als Krisenermittler der UN über Fähigkeiten verfügt, die sonst kaum jemand hat. Seinen Platz auf den sicheren Schiffen muss man sich verdienen, weswegen er gezwungen wird, seine Familie zu verlassen, um ein Mittel gegen die Seuche zu finden. Sein einziges Kommunikationsmittel ist dabei ein Satellitentelefon, das ihn direkt mit seiner Frau verbindet.

„World War Z“ wirft einen ohne lange Umschweife direkt in die Handlung und setzt den Zuschauer vor vollendete Tatsachen. Tausende werden infiziert, verkrampfen, schreien und rennen auf ihre Opfer zu, um sie mit ihren Zähnen zu zerreißen. Ganze Städte und Länder fallen, die Menschheit kämpft um ihr Überleben. Die Horden sind schnell, wirken übermenschlich stark und sind beinahe nicht aufzuhalten - das extreme Gegenstück zum üblichen Zombie wie zum Beispiel in „The Walking Dead“. Aber auch im Vergleich zu anderen Zombie Filmen wie „28 Days Later“ oder „Dawn of the Dead“ (Remake), hebt sich „World War Z“ deutlich ab. Er wirkt sauberer, gleichzeitig rasanter und setzt wesentlich weniger auf die inflationäre Verteilung des roten Menschensafts Blut. „World War Z“ ist dabei aber nicht weniger brutal, die Gewalt wird nur angedeutet, dabei setzt der Film auf schnelle Schnitte, seine gelungenen Soundeffekte und natürlich auf Computereffekte. Die meisten Zombies stammen aus dem Computer, nur wenige sind echte Schauspieler, sehen aber dafür schaurig aus.

Auch wenn Brad Pitt, der tragende Name hinter dem Zombie Weltkrieg ist und seine Leistung durchaus seinem gewohnten Niveau entspricht, so merkt man es dem Schauspieler an, das er normalerweise nicht im Horrorgenre beheimatet ist. Es fehlen die Ecken und Kanten eines jeden Charakters, wodurch er als Schauspieler nicht gefordert wird. Seine Figur ist in allem sehr gut, weiß immer, was zu tun ist, wobei aber nie wirklich erklärt wird, woher er all diese Fähigkeiten hat. Mehr Informationen zur Leitfigur des Films wären hier angebracht gewesen. Viel interessanter sind in „World War Z“ sowieso die zahlreichen Nebenfiguren, wie die Segen, verkörpert von der israelischen Darstellerin Daniella Kertesz oder James Badge Dale (The Pacific, Iron Man 3) als Captain Speke, welche Pitt lange Zeit im Film begleiten. Dabei ist es schade, das diese Charaktere ebenfalls sehr oberflächlich bleiben. Ob da die ursprüngliche Fassung des Drehbuchs anders vorgegangen wäre, ist fraglich. Vielleicht wird die bereits genehmigte Fortsetzung in dieser Hinsicht Klarheit bringen.

Insgesamt ist „World War Z“ spannend erzählt, besitzt aber auch Schnitzer in der Story, die den Zuschauer sauer aufstoßen lassen. Darunter auch ein abruptes Ende, dem man es anmerkt, dass es nicht das Ursprüngliche war und aus fremder Feder stammt. Es ist durchweg zu sehen, dass große Teile des Films umgeschrieben wurden, was aber weniger stört als vermutet, da er trotzdem in der Lage ist, seine ganzen 116 Minuten lang zu fesseln, was auch der guten Soundkulisse zu verdanken ist. Der Übergang von ruhigen Szenen zu hektischen funktioniert ausgezeichnet. Die Musikuntermalung von Marco Beltrami (Repo Men, The Hurt Locker) in Zusammenarbeit mit der Gruppe MUSE, ist hingegen weniger gelungen. Zwar ist Beltrami in der Lage die Szenen zu tragen, aber kaum ein Lied der Filmmusik besitzt großen Wiedererkennungswert. Der Einsatz ruhiger Musikstücke, zu langsamen Großaufnahmen von Gebieten erinnert stark an John Murphys Soundtrack zu „28 Weeks Later“, ohne dabei aber vollends an ihn heranzureichen.

Fazit:
„World War Z“ ist ein rasanter und spannender Horrorthriller, welcher zwar am Ende sehr an Fahrt, nicht aber an Spannung verliert. Nicht perfekt und von der Buchvorlage entfernt, dafür aber auch infektiös für Lebende, die gewöhnlich nichts mit Untoten anzufangen wissen, ohne bereits Angesteckte des „fahlen“ Genre abzuschrecken. Ins Kino wanken lohnt sich.

7 / 10

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