Review: Man of Steel (2013)
Woodstock | Ferne Welten | vom 21.06.2013
Der schon vorher kräftig beworbene "Man of Steel" hat nun auch endlich
die deutschen Kinos erreicht. Da der Film ordentlich von sich zu Reden
gemacht hat, hat sich unser Moderator Woodstock dies zum Anlass für ein
Review genommen:
Story:
Um ihn vor dem Untergang
seines Planeten zu bewahren, wird Kal-El als Baby von seinen Eltern auf
die Erde geschickt, um bei den Menschen aufzuwachsen. Als Jahre später
weitere Überlebende seines Volkes die Erde erreichen, ist er gezwungen
sich mit seiner Herkunft auseinanderzusetzen.
Kritik:
Was
haben Superman und Donald Duck gemeinsam? Beide sind wahrscheinlich die
bekanntesten und erfolgreichsten Comicfiguren aller Zeiten. Was diese
beiden allerdings nicht gemein haben, ist ihre Neuverfilmung von
Christopher Nolan und Zack Snyder. Zugegeben, es wäre interessant Donald
Duck in einem Zack Snyder Film zu sehen aber jetzt darf man sich erst
mal mit „Man of Steel“ begnügen. Oder nicht? Ist der Mann aus Stahl
seine 225 Millionen Produktionskosten wert oder kassiert man lieber
gleich, den Preis für neunzig Kilo Altmetall?
Der Planet Krypton
stirbt. Als höchster Wissenschaftler seines Volkes, ist diese Tatsache
Jor-El, gespielt von Russel Crowe (Gladiator, Robin Hood), bewusst und
deshalb versucht er seine Regierung davon zu überzeugen, das es um die
Rettung der gesamten Rasse geht. Dasselbe Ziel hat Michael Shannon als
Zod (Take Shelter, Boardwalk Empire), der höchste General der
Kryptonier, jedoch sucht er die Lösung in einem Staatsstreich, welcher
misslingt. Gezwungen zu handeln, schickt Jor-El die letzte Hoffnung
seines Volkes, zusammen mit seinem Sohn als Baby zur Erde, auf das er
irgendwann die Brücke zwischen Krypton und den Menschen sein kann. Doch
Zod schwört Rache.
Christopher Nolan und David Goyer, die
Begründer und Schriftführer der "Batman"-Triologie, erfinden das Rad
nicht neu und bleiben größtenteils bei der originalen
Herkunftsgeschichte Supermans. Was allerdings eine gelungene Abwechslung
zu vergangenen Verfilmungen darstellt, ist die Tatsache, dass sie
ungewöhnlich lange auf Krypton verweilen, was Supermans Herkunft
wesentlich mehr Gewicht verleiht, denn schließlich dreht es sich in „Man
of Steel“ um den Ursprung des Superhelden. Geboren auf einem fremden
Planeten, der zerfiel, aufgezogen auf der Erde, auf einem Bauernhof, der
gedeiht. Stärker könnte der Kontrast nicht sein. Nach der Ankunft auf
der Erde erfolgt ein Zeitsprung zum Leben des Clark Kent verkörpert von
Henry Cavill (Krieg der Götter, Die Tudors). Angetrieben von dem Wunsch
seiner Pflegeeltern Kevin Costner (Robin Hood, Postman) und Diane Lane
(Jumper, Der Sturm), den Grund für sein Dasein auf der Erde zu finden,
reist Clark durch die Welt auf der Suche nach Antworten, dabei hilft er
Menschen wo er nur kann, was die Aufmerksamkeit der Reporterin Lois Lane
weckt, welche mit Amy Adams (The Fighter, Der Krieg des Charlie Wilson)
besetzt wurde. Es entsteht ein kurzes Katz und Maus Spiel zwischen
Clark und ihr, welches sich schnell auflöst, als General Zod seinen Weg
zur Erde findet.
Cavill und Adams erfüllen dabei ihre Aufgaben
zufriedenstellend, allerdings bemerkt man, wie flach die Hauptcharaktere
im Laufe des Filmes wirklich bleiben. Wo Adams sichtlich mehr kann,
aber zu wenig Chancen erhält, es in ihrer Rolle zu beweisen, so kämpft
Cavill mit seinen eigenen Fähigkeiten. Clark ist ein verwirrter Mann,
welcher sich mit den Fragen des Leben auseinandersetzt, die sich jeder
mal stellt: Wer bin ich? Und wo gehe ich hin? Leider geht der Film auf
die emotionale Achterbahn, die eine solche Suche mit sich bringt,
überhaupt nicht ein und stellt den Zuschauer recht schnell vor
vollendete Tatsachen. Bei der finalen Frage für welche Heimat sich Clark
schließlich entscheidet, schafft es Cavill nicht vollends, die
notwendige emotionale Leistung aufzubringen und enttäuscht, wenn auch
auf hohem Niveau.
Während die erste Hälfte des Films die Handlung
durch Rückblenden erzählt, die Geburt von Kal-El, das Heranwachsen zu
Clark Kent und schlussendlich die Entstehung Supermans zeigt, so werden
in der zweiten Hälfte die Hunde des Krieges in Form von Zods Armee
entfesselt. Michael Shannon als Zod ist dabei kein Heath Ledger als
Joker (Dark Knight) und kein Benedict Cumberbatch als John Harrison
(Star Trek: Into Darkness), aber er darf sich trotzdem zu den besseren
Bösewichten der letzten Jahre zählen. Wo allerdings seine Motivation zur
Rettung seines Volkes verständlich ist, bleibt die Begründung für die
Wahl seiner Methoden auf der Strecke. Zod bleibt zu kalt, zu unnahbar.
Es fehlt die persönliche Note, die ihn definiert und erklärt. Ein
Problem, welches seine Untergebene, die deutsche Schauspielerin Antje
Traue (Pandorum, 5 Days of War) als Faora-Ul teilt.
In Windes
Eile verliert sich dann jeglicher Dialog, in nicht enden wollendem
Kampf. Hier darf nun Regisseur Zack Snyder (300, Sin City) endlich
beweisen, was er kann und inszeniert packende Duelle und bombastische
Schlachten, die zeigen, was geschieht, wenn unzerstörbare Lebewesen in
einer zerstörbaren Welt bis aufs Blut gegeneinander kämpfen.
Einstürzende Gebäude, fliegen Autos, Explosionen überall wo man
hinsieht.
Wenn auch die Kämpfe und die Action auf höchstem Niveau
zeigen was technisch möglich ist und tatsächlich nicht langweilig
werden, so ist die scheinbar unbesiegbare Armee recht schnell
geschlagen. Die Lösungen liegen zu deutlich auf der Hand. Die
Situationen werden zu rasch geklärt. Obwohl die ersten Hälfte des Films
sich Zeit nimmt und trotzdem zu kurz scheint, so fühlt sich das Finale
zwar überschaubar aber überstürzt an. Überraschenderweise schafft es der
Film trotzdem, in sich stimmig zu wirken und auf jeder Ebene zu
unterhalten. Eigenschaften, die eigentlich für einen guten Film
sprechen.
Besonders zu erwähnen ist noch der Soundtrack von Hans
Zimmer (Gladiator, Fluch der Karibik), laute Trommeln und ein hörbares
Theme, untermalen die Entstehung des Mannes aus Stahl auf würdige und
angemessene Weise. Ob es der Filmmusik von John Williams, dem
Komponisten der klassischen"Supermam"-Filme mit Christopher Reeve,
ebenbürtig ist, wird die Zeit zeigen.
Fazit:
Teuer
besetzte Superhelden-Verfilmung von den Autoren der „Dark
Knight“-Triolgie, die zwar Schwächen aufweist, aber trotzdem zu einem
der besten Vertreter seines Genre gehört. Der „Man of Steel“ gehört
nicht zum alten Eisen und ist nicht nur für Fans interessant, sondern
für jeden der gutes Actionkino mit einer soliden Geschichte sehen
möchte. Kein Altmetall, sondern eindeutig verwendbar. Eine klare
Empfehlung!
8/10
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