Stargate-Fans kennen James Bamford als Kampfkoordinator bei Stargate Kommando SG-1 sowie als Stuntkoordinator für die beiden Spin-off-Serien. Seinen Spitznamen "BamBam" erhielt er ebenfalls während seiner Zeit beim Stargate-Franchise.
Inzwischen koordiniert der Kanadier jedoch die Kampfszenen in einem ganz anderen Serienuniversum: dem der DC-Comics. Gemeinsam mit J.J. Makaro ist James Bamford für die Stunts und Kämpfe in der erfolgreichen DC-Serie Arrow verantwortlich.
Bei der 14. Folge der vierten Staffel (Code of Silence), in der auch Teyla-Darstellerin Rachel Luttrell einen Gastauftritt absolvierte (wir berichteten), führte er sogar Regie.
Kürzlich gaben die beiden ein Interview mit dem Hollywood Reporter, in dem sie über ihre Arbeit und insbesondere über die finale Großstadtschlacht in der letzten Episode der vierten Season (Schism) sprachen. Wir haben das Gespräch für euch zusammengefasst.
- Spoiler-Warnung für das Staffel-4-Finale von Arrow! -
James Bamford im Arrow-Interview - Zusammenfassung
Arrow ist eine sehr erfolgreiche Serie und bei Fans vor allem für die komplexen, filmreifen Actionsequenzen bekannt, hat in diesem Bereich jedoch noch keine Würdigung in Form eines Preises erfahren. James Bamford meint, er wäre bereits mit einer Nominierung für einen Emmy zufrieden und weist darauf hin, dass der Sender The CW Schuld sein könnte: Arrow würde im Vergleich zu Netflix-Serien etwa zu wenig Publicity erhalten.
Das Hauptproblem bei der Stuntarbeit sei der oft hektische Drehplan, so Bamford weiter. Zeit und Budget sind knapp kalkuliert und stellen die Stuntkoordination immer wieder vor Herausforderungen, wenn es darum geht, qualitativ hochwertige und trotzdem immer größere Kampf- und Actionszenen auf den TV-Bildschirm zu bringen. Dabei sind Makaro und Bamford allerdings noch nie an einer Szene gescheitert und arbeiten immer weiter daran, frühere Episoden und Staffeln zu übertreffen.
Da die Darsteller ihre Stunts für größere Authentizität selbst drehen, hat die Sicherheit am Set natürlich oberste Priorität. Umso erstaunlicher - und ein Zeichen der guten Stuntarbeit - ist daher, dass es trotz der intensiven Action in der Regel bei minimalen Verletzungen bleibt. Arrow könne eine sehr saubere Sicherheitsstatistik vorweisen, so Bamford.
Die Stuntkoordinatoren sind unmittelbar in die Produktion der Arrow-Episoden einbezogen, es gibt regelmäßige Meetings mit Autoren, Regisseuren und Produzenten. Noch bevor das Skript fertig ist, erhalten Makaro und Bamford einen Entwurf, ein so genanntes "beat sheet", das eine Vorstellung davon vermittelt, was in der Folge an Action- und Kampfsequenzen zu erwarten ist. Daraufhin arbeiten die beiden an ersten Konzepten und Ideen und bringen diese ein. Proben beginnen jedoch erst nach Fertigstellung des Drehbuchs.
Stuntproben beginnen unterschiedlich früh, manchmal anderthalb Wochen, manchmal sogar nur drei Tage vor Drehbeginn. Die Auswahl der Location ist ein weiterer wichtiger Punkt in der Planung, erst dann beginne die eigentliche Choreographie, wobei Bamford für die Kampfchoreographie verantwortlich ist.
Im Falle des Season-4-Finales handelt es sich um den Showdown zwischen Oliver und Damien Dahrk, dem Hauptantagonisten der Staffel. Im Zentrum stehe immer dieser 1-gegen-1-Kampf des Helden, doch die Konfrontation mit Damien weitet sich schnell aus und verwandelt sich in eine wahre Großstadtschlacht mit vielen Zivilisten und Ghosts. Bamford erklärt, dass sie der zentralen Kampfszene daher Schicht um Schicht hinzufügen mussten, und vergleicht die Ausmaße des Gefechts am Ende sogar mit Braveheart.
Hunderte Statisten kamen hierbei zum Einsatz, was eine besondere Herausforderung für Makaro und Bamford darstellte, denn Statisten dürfen aus Sicherheitsgründen nicht wirklich kämpfen. Trotzdem darf es keine unnötige, verschwendete oder auffällige Bewegung geben, denn man könne tatsächlich sogar aus Massenszenen heraussehen, wenn ein Charakter nicht wirklich kämpft, so Bamford weiter.
Die Schwierigkeit bestehe darin, die Statisten glaubhaft und bis zu einem gewissen Grad in die Action einzubeziehen, ohne sie zu gefährden, sodass die Intensität der Szene insgesamt gewahrt bleibt.
Die Stuntkoordinatoren brauchten für diese Sequenz mehr Zeit als geplant, sind jedoch sehr stolz auf das Endprodukt, auch wenn James Bamford ein penibler Perfektionist und nie wirklich 100%-ig zufrieden ist.
Am Ende des Gesprächs wurden die beiden noch nach der Arrow-Szene gefragt, auf die sie am stolzesten seien. Für James Bamford sei dies die Fahrstuhlszene aus der siebten Folge der vierten Staffel, denn eine solche Idee habe er schon seit Jahren umsetzen wollen.
Das komplette Interview ist in englischer Sprache auf Hollywoodreporter.com verfügbar.